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Wirtschaft ist ein Konstrukt, das jeden von uns in unterschiedlicher Art tangiert und prägt. Kaum ein Thema polarisiert die Medien so sehr wie dieses. Durch das Leben in einer globalisierten Welt wird Wissen über ökonomische Zusammenhänge und Prozesse relevanter. Folglich ist eine regelrechte Abhängigkeit der Menschen von der Wirtschaft entstanden. Bewohner wirtschaftsstarker Staaten profitieren im Schnitt von einem steigenden Lebensstandard, wohingegen dieser Umstand für Bewohner wirtschaftlich schwacher Länder umgekehrt ist. Es liegen zwei grundlegend unterschiedlichen Wirtschaftsordnungen vor – die Marktwirtschaft und die Planwirtschaft. Beide Wirtschaftsordnungen koexistieren in verschiedenen Ausprägungen. Daher ist es kein Seltenheitsfall, dass wir von der sozialen, liberalen oder freien Marktwirtschaft hören. Aber auch der Begriff des Kapitalismus fällt in diesem Zusammenhang. Profitabel, effizient und kostenoptimiert – nach diesen Kriterien werden heutzutage erfolgreiche Unternehmen gemessen. Aber wie sah das in der Antike zur Zeit des Hellenismus aus? Was lässt sich über den Charakter der antiken Wirtschaft sagen? Ausgehend von dieser Fragestellung entfachte ein 100-jähriger Gelehrtenstreit über den Charakter der antiken Wirtschaft, der auch heute noch nicht abschließend beantwortet ist und nach wie vor Historiker/innen wahrlich diskutieren lässt. Dahingehend möchte ich in der vorliegenden Arbeit die folgende übergeordnete Fragestellung untersuchen. Inwieweit war die antike Wirtschaft zur Zeit des Hellenismus eine Marktwirtschaft?
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Veröffentlichungsjahr: 2021
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Die hellenistische Epoche
3. Definition Marktwirtschaft
4. Die hellenistische Wirtschaft
5. Marktwirtschaft im Hellenismus?
6. Fazit
6. Literaturverzeichnis
Impressum:
Copyright © 2021 ART-Publishing
ISBN 978-3-98592-021-1
ART-Publishing
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77656 Offenburg
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Die Hellenistische Wirtschaft – eine Marktwirtschaft?
Adnan Hamzic
Wirtschaft ist ein Konstrukt, das jeden von uns in unterschiedlicher Art tangiert und prägt. Kaum ein Thema polarisiert die Medien so sehr wie dieses. Durch das Leben in einer globalisierten Welt wird Wissen über ökonomische Zusammenhänge und Prozesse relevanter. Folglich ist eine regelrechte Abhängigkeit der Menschen von der Wirtschaft entstanden. Bewohner wirtschaftsstarker Staaten profitieren im Schnitt von einem steigenden Lebensstandard, wohingegen dieser Umstand für Bewohner wirtschaftlich schwacher Länder umgekehrt ist. Es liegen zwei grundlegend unterschiedlichen Wirtschaftsordnungen vor – die Marktwirtschaft und die Planwirtschaft. Beide Wirtschaftsordnungen koexistieren in verschiedenen Ausprägungen. Daher ist es kein Seltenheitsfall, dass wir von der sozialen, liberalen oder freien Marktwirtschaft hören. Aber auch der Begriff des Kapitalismus fällt in diesem Zusammenhang. Profitabel, effizient und kostenoptimiert – nach diesen Kriterien werden heutzutage erfolgreiche Unternehmen gemessen. Aber wie sah das in der Antike zur Zeit des Hellenismus aus? Was lässt sich über den Charakter der antiken Wirtschaft sagen? Ausgehend von dieser Fragestellung entfachte ein 100-jähriger Gelehrtenstreit über den Charakter der antiken Wirtschaft, der auch heute noch nicht abschließend beantwortet ist und nach wie vor Historiker/innen wahrlich diskutieren lässt. Dahingehend möchte ich in der vorliegenden Arbeit die folgende übergeordnete Fragestellung untersuchen. Inwieweit war die antike Wirtschaft zur Zeit des Hellenismus eine Marktwirtschaft?
Von Reden gilt als Expertin auf dem Gebiet der antiken Wirtschaft. In ihrem Werk „Die Antike Wirtschaft“, unterstreicht sie ihren Status als Expertin und bietet sowohl einen enzyklopädischen Überblick als auch eine Zusammenfassung der Forschungskontroversen zu diesem Thema.1 Gehrke zeichnet in seinem Buch „Geschichte des Hellenismus“, die politische, gesellschaftliche, rechtliche, wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung im Hellenismus nach.2 Migeotte erkennt wirtschaftliche Tendenzen zur Zeit des Hellenismus, spricht den Griechen aber das Bewusstsein für ein übergeordnetes wirtschaftliches System ab.3 In diese Kerbe schlägt auch Finley, der jedoch noch weiter geht und die Wirtschaft in der Antike als Hauswirtschaft bezeichnet und das Bestehen marktwirtschaftlicher Merkmale in der Antike negiert.4 Bei der Charakterisierung der antiken Wirtschaft, fällt bei Weber die Bezeichnung „antiker Kapitalismus“, die auf Sklavenausbeutung und dem im Staat verankerten Kapitalismus aufbaut.5
Die Quellenlage um den Hellenismus gehört in der antiken Geschichtsforschung zu den reversibleren. Die Wissenschaftler/innen sowie Historiker/innen sind auf Fragmente, nicht vollständig erhaltene Schriften, Papyri, Münzen, Inschriften und archäologische Quellen angewiesen. Zudem ist die fehlende durchgehende und lückenhafte Quellenlage sehr problematisch. Zusammenfassend stützt sich die Forschung sowohl auf literarische als auch auf epigraphische Quellen. Die aufgezählten Arten von Quellen lassen einen großen Interpretationsraum, bei der Deutung der Sachverhalte. Bei diversen historischen Fragestellungen in der Hellenismus Forschung herrscht folglich kein einheitlicher Konsens. Dennoch besteht größtenteils ein stabiles historisches Gerüst, das den Hellenismus skizziert, welches aber zahlreiche Detailfragen aufwirft.6 Der verstorbene Althistoriker Hermann Strasburger schätzte das Verhältnis zwischen verloren gegangenen und erhaltenen Quellen aus der Zeit des Hellenismus auf 40: 1.7
In der vorliegenden Arbeit wird zunächst eine kurze Zusammenfassung der hellenistischen Epochen vorgenommen, die sowohl für das Verständnis dieses Zeitraumes als auch für die historische Orientierung obligatorisch sind. Anschließend wird eine Definition für die Begriffe Wirtschaft sowie Marktwirtschaft erarbeitet, da diese Konstrukte einen wesentlichen Anteil an der zu beantwortenden Frage ausmachen. Darauf folgend wird eine Charakterisierung der antiken Wirtschaft vorgenommen. Das heißt nicht, dass das vollumfänglich möglich ist, da die antike Wirtschaft ein sehr diverses Konstrukt mit regionalen Differenzen ist. Dennoch werden die relevantesten Wirtschaftsbereiche angeschnitten und näher beleuchtet. Des Weiteren werden Probleme bei der Übertragbarkeit des modernen Wirtschaftsbegriffes auf die antike Wirtschaftsordnung aufgezeigt, um anschließend eine Gegenüberstellung von Forschungsthesen vorzunehmen. Letztendlich wird im Fazit, die eingangs übergeordnete Fragestellung beantwortet und somit erläutert, inwieweit die antike Wirtschaft eine Marktwirtschaft sei.