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Im Jahre 1781 ließ Gräfin Augusta von Sternberg-Manderscheid die Einnahmen und Ausgaben in ihren Eifeler Territorien erfassen. Dazu ordnete sie an, dass in jeder Herrschaft ein Ertragsverzeichnis angefertigt werden solle. Das geschah kurz darauf auch in der Herrschaft Oberkail. Das damals entstandene Dokument hat sich bis heute erhalten. Es bietet einen interessanten Einblick in die Art und Weise, wie der Adel des Alten Reiches seine Güter bewirtschaftete. Die Aufstellung listet die Einkünfte auf, die das gräfliche Haus von den Untertanen bezog, und nennt die zahlreichen Ausgabeposten, die bei der Wirtschaftsführung anfielen. Ergänzt um Kommentare und Erläuterungen, wird die Oberkailer Ertragsübersicht von 1781 in der vorliegenden Edition erstmals vorgestellt.
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Seitenzahl: 27
Veröffentlichungsjahr: 2016
Das Oberkailer Ertragsverzeichnis von 1781
Einleitung
Gräfin Augusta von Sternberg-Manderscheid
Die Herrschaft Oberkail
Der Inhalt der Oberkailer Aufstellung
Die Einnahmen
Die Ausgaben
Der Gesamtertrag
Die Überlieferung des Quellentextes
Die Quellentexte
Edition der Oberkailer Aufstellung von 1781
Edition des „Status Generalis“
Edition der Umrechnungsliste für Münzen und Maße
Glossar
Anmerkungen
Nachweise
Quellen
Literatur
Abbildungen
Anhang
Die sternberg-manderscheidischen Ertragsaufstellungen von 1781 im Überblick
Im Jahre 1781 wurde in der Eifelherrschaft Oberkail ein Verzeichnis über die dortigen Einkünfte und Ausgaben des Hauses Sternberg-Manderscheid angefertigt. Das Ziel dieser „Beschreibung“ war es, den zehnjährigen Durchschnittsertrag zu ermitteln, den die gräfliche Familie in der Herrschaft erwirtschaftete. In der Aufstellung zeigt sich, aus welchen Quellen die Erträge des Grafenhauses stammten. Gleichzeitig ist zu erkennen, welche Kosten für die Verwaltung der Kailer Güter anfielen und wie sie die Einkünfte schmälerten. Die Ertragsberechnung gibt damit einen detaillierten Einblick in die grundherrschaftlichen Verhältnisse eines Kleinterritoriums im Alten Reich.
Ähnliche Auflistungen entstanden 1781 auf Geheiß der damals regierenden Gräfin Augusta auch in anderen sternberg-manderscheidischen Territorien. Sie dienten der Zentralverwaltung in Blankenheim dazu, sich ein umfassendes Bild über die ökonomische Lage der gräflichen Besitzungen zu machen. Die gesammelten Daten flossen am Ende in eine Gesamtübersicht ein, die unter der Bezeichnung „Status generalis“ erstellt wurde.
Die vorliegende Darstellung präsentiert das Oberkailer Ertragsverzeichnis von 1781 erstmals in einer Edition. Die einleitenden Kapitel erläutern vorab den geschichtlichen Hintergrund, vor dem die Abfassung dieser Aufstellung stattfand. Zum Vergleich werden dann nach der Präsentation der Kailer Liste auch die Blankenheimer Gesamtübersicht des „Status generalis“ und eine zeitgenössische Liste mit den in den sternberg-manderscheidischen Gebieten gebräuchlichen Münzsorten und Maßen wiedergegeben. Im Anschluss an die Edition der Quellen findet sich eine Erläuterung der heute nicht mehr oder nur schwer verständlichen Begriffe.
Um die Abfassung des Oberkailer Ertragsverzeichnisses einordnen zu können, ist es sinnvoll, zunächst einen Blick auf die dynastische Geschichte des Hauses Manderscheid zu werfen. Die Übersicht von 1781 entstand ein Jahr nach dem Regierungsantritt der Gräfin Augusta von Sternberg-Manderscheid. Augusta war die letzte regierende Gräfin aus dem Hause Manderscheid. Als Tochter des bereits 1772 verstorbenen Grafen Johann Wilhelm von Manderscheid-Blankenheim hatte sie die Regierungsgeschäfte von dessen Bruder bzw. ihrem Onkel, dem Grafen Franz Joseph von Manderscheid-Blankenheim, übernommen. Er war im Dezember 1780 kinderlos verstorben (1). Zu den Gebieten der Gräfin gehörten reichsunmittelbare Territorien, in denen sie alleinige Landesherrin war, sowie landsässige bzw. mittelbare Gebiete, in denen die Gräfin Lehensträgerin benachbarter Landesherren war. Zu den „mittelbaren“ Gebieten zählte die im Herzogtum Luxemburg gelegene Herrschaft Oberkail. Hier hatte die Gräfin mit dem Besitzergreifungsakt über die Herrschaft und die anschließende Huldigung durch die Untertanen am 9. Dezember 1780 die Regierung übernommen(2).
Gräfin Augusta war mit dem Grafen Christian von Sternberg verheiratet, der aus einem alten böhmischen Adelsgeschlecht stammte. Die beiden Eheleute hielten sich während des Jahres teils in Blankenheim und ansonsten in ihrem Kölner Stadthof auf. Nach der Erbfolge in den manderscheidischen Territorien nannte sich Augustas Familie „von Sternberg-Manderscheid“. Graf Christian von Sternberg erscheint als Mitunterzeichner auf zahlreichen Dokumenten(3)