Die keltische Schwester - Andrea Schacht - E-Book
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Die keltische Schwester E-Book

Andrea Schacht

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Beschreibung

Seherin und Traumschwester.

Lindis Farmunt ist eine Frau, die mitten im Leben steht. Als Projektleiterin soll sie in der Bretagne den Bau einer Ferienanlage betreuen. Doch plötzlich hat sie seltsame Träume. Die keltische Seherin Danu begegnet ihr. Zuerst glaubt Lindis an Hirngespinste. Bis ihr ausgerechnet ihr ehemaliger Geliebter Robert, ein Historiker, offenbart, dass Danu tatsächlich gelebt haben könnte ...

Ein beeindruckender Roman über die Bretagne, keltische Magie und eine junge Frau, die ihren eigenen Weg findet.

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Seitenzahl: 593

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Andrea Schacht

Die keltische Schwester

Roman

Impressum

ISBN E-Pub 978-3-8412-0210-9

ISBN PDF 978-3-8412-2210-7

ISBN Printausgabe 978-3-352-00806-1

Aufbau Digital,

veröffentlicht im Aufbau Verlag, Berlin, April 2011

© Aufbau Verlag GmbH & Co. KG, Berlin

Bei Rütten & Loening erstmals 2011 erschienen; Rütten & Loening ist eine Marke der Aufbau Verlag GmbH & Co. KG

Neubearbeitung eines gleichnamigen Romans, der erstmals im Jahr 2001 als Ullstein-Taschenbuch erschienen ist.

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jegliche Vervielfältigung und Verwertung ist nur mit Zustimmung des Verlages zulässig. Das gilt insbesondere für Übersetzungen, die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen sowie für das öffentliche Zugänglichmachen z.B. über das Internet.

Umschlaggestaltung Mediabureau Di Stefano, Berlin

unter Verwendung eines Motivs von © doublepoint pictures/buchcover.com

und eines Motivs von © Sodapix/f1online

Konvertierung Koch, Neff & Volckmar GmbH, KN - die digitale Verlagsauslieferung, Stuttgart

www.aufbau-verlag.de

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Inhaltsübersicht

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Informationen zur Autorin

Impressum

Inhaltsübersicht

Anfangsknoten

1. Faden, 1. Knoten

2. Faden, 1. Knoten

1. Faden, 2. Knoten

2. Faden, 2. Knoten

3. Faden, 1. Knoten

2. Faden, 3. Knoten

4. Faden, 1. Knoten

2. Faden, 4. Knoten

5. Faden, 1. Knoten

2. Faden, 5. Knoten

6. Faden, 1. Knoten

2. Faden, 6. Knoten

7. Faden, 1. Knoten

8. Faden, 1. Knoten

9. Faden, 1. Knoten

6. Faden, 2. Knoten

9. Faden, 2. Knoten

10. Faden, 1. Knoten

1. Faden, 3. Knoten

5. Faden, 2. Knoten

5. Faden, 3. Knoten

Knoten 1. und 2. Faden

11. Faden, 1. Knoten

3. Faden, 2. Knoten

6. Faden, 3. Knoten

9. Faden, 3. Knoten

6. Faden, 4. Knoten

Knoten 1. und 3. Faden

11. Faden, 2. Knoten

Knoten 1. und 3. Faden

11. Faden, 3. Knoten

6. Faden, 5. Knoten

Knoten 1. und 7. Faden

11. Faden, 4. Knoten

8. Faden, 2. Knoten

Knoten 1. und 9. Faden

4. Faden, 2. Knoten

Knoten 1. und 7. Faden

11. Faden, 5. Knoten

6. Faden, 6. Knoten

Knoten 1. und 3. Faden

8. Faden, 3. Knoten

1. Faden, 4. Knoten

11. Faden, 6. Knoten

Knoten 1, 5. und 9. Faden

11. Faden, 7. Knoten

3. Faden, 3. Knoten

Knoten 1. und 7. Faden

6. Faden, 7. Knoten

Knoten 1. und 11. Faden

1. Faden, 5. Knoten

6. Faden, 8. Knoten

8. Faden, 4. Knoten

1. Faden, 5. Knoten

12. Faden, 1. Knoten

11. Faden, 8. Knoten

Knoten 3. und 4. Faden

7. Faden, letzter Knoten

12. Faden, 2. Knoten

9. Faden, 2. Knoten

4. Faden, 3. Knoten

Knoten 5. und 12. Faden

11. Faden, 9. Knoten

3. Knoten 1., 3. und 4. Faden

5. Faden, 4. Knoten

4. Faden, 5. Knoten

8. Faden, 5. Knoten

Knoten 3. und 4. Faden

Knoten 4. und 5. Faden

5. Faden, 5. Knoten

Knoten 1. und 2. Faden

4. Faden, 6. Knoten

13. Faden, 1. Knoten

11. Faden, 10. Knoten

8. Faden, 6. Knoten

9. Faden, 4. Knoten

5. Faden, 6. Knoten

5. Faden, 7. Knoten

6. Faden, 9. Knoten

Knoten 1. und 2. Faden

Knoten 5., 9. und 12. Faden

Knoten 5. und 2. Faden

Knoten 5., 8., 11. und 12. Faden

Knoten 1., 2. und 11. Faden

Knoten 1., 4. und 6. Faden

8. Faden, 7. Knoten

Knoten 1. und 5. Faden

Knoten 1., 2. und 5. Faden

8. Faden, 8. Knoten

Knoten 1., 2. und 13. Faden

Knoten 5. und 11. Faden

8. Faden, 9. Knoten

Knoten 4., 5. und 13. Faden

Knoten 3. und 4. Faden

Knoten 6. und 8. Faden

3. Faden, letzter Knoten

Knoten 2. und 9. Faden

Faden 1., 2., 5., 9. und 11. Knoten

8. Faden, letzter Knoten

Faden 1., 5. und 6. Knoten

Knoten 1. und 5. Faden

Knoten 5. und 12. Faden

Knoten 1., 2. und 5. Faden

6. Faden, letzter Knoten

Fester Knoten 1. und 5. Faden

1. Faden, letzter Knoten

Nachwort

Ich bin ein Schwert in der Hand des Kämpfers,

Ich bin ein Schild in der Schlacht gewesen.

Ich bin die Saite einer Harfe gewesen

und das neun Jahre lang.

Ich bin das Wasser, der Schaum,

Ich bin ein Schwamm im Feuer gewesen,

Ich bin in der Tat ein geheimnisvolles Holz.

Taliesin

Anfangsknoten

Lange Zeit dachte ich, alles, was mir widerfahren ist, sei von Bedeutung.

Ich dachte auch, es habe erst nach meiner Begegnung mit dem Stein begonnen. Doch heute weiß ich es besser.

Allerdings habe ich eine ganze Weile gebraucht, um überhaupt dahinterzukommen, was es mit dem Stein auf sich hatte. Wie blind irrte ich durch diese Welt, schwer trug ich an meiner Last. Nebel und Dunkelheit umgaben mich, mein Weg war rau und steinig. Er führte mich durch Schlamm und Moore, über schwankende Brücken, unter denen namenlose Abgründe drohten, durch reißende Furten und trügerische Strudel. Ich musste mich gegen eisige Winde stemmen und meinen Weg durch die dürren Wüsten eines verdorrten Landes suchen.

Wie ein jeder, der sich auf die Suche macht.

Und doch war der Weg nicht völlig trostlos. Tröstung fand ich und kurze Ruhepausen, Quellen taten sich auf an Stellen, wo sie nie zu erwarten waren, Sonne wärmte mich, wenn ich durchnässt und zitternd meine Last aufnahm, und der Anblick seltener Schönheit erquickte meine müden Augen, wenn der Weg zu steil schien und die Berge unüberwindlich. Ein Zweiglein voller Schneekristalle, ein beschneites Feld in blasser Wintersonne, eine stille Quelle im tiefen Dunkel des Waldes, die flammenden Wolken über dem Meer, die dunkle Höhle unter den Bergen und schließlich der junge Mond über dem Haupt meines Geliebten.

Ich fand Hoffnung – wie alle.

Ich fand auch mein Ziel. Denn – und auch das lernte ich viel, viel später – ich hatte einen Führer. Ich hatte jemanden, der diesen Weg bereits gegangen war und dem daran lag, dass auch ich ihn ging. Auch wenn ich mich anfangs wehrte und weigerte.

Vielleicht kommt nicht jeder an das Ziel, doch in jedem von uns steckt die Sehnsucht. Die Sehnsucht nach dieser einen Anderen Welt, der Autre Monde, in der immerwährender Friede und Schönheit herrschen, wo Speise und Trank nie versiegen, wo man frei von Trauer und Gram, Kummer und Leid, Krankheit und Schmerzen lebt und teilhat an den tiefsten Weisheiten.

Ich zitiere hier sinngemäß einen alten Barden. Er hatte recht – in gewisser Weise.

Denn es gibt auch andere Welten, die weniger freundlich sind.

Vor langen Zeiten, in älteren Kulturen, gab es Frauen und Männer, deren Aufgabe es war, den Weg in jenes Land zu beschreiten, aus dem die Dichter ihre Inspiration, die Sänger ihre Lieder, die Künstler ihre Visionen holten. Menschen, die das Wissen um die Gefahren und Hindernisse auf dem Weg dorthin hatten und die Macht, sie zu bewältigen.

Heute sind wir alleine gelassen, und wer sich auf die Reise macht, wird oft von den Schrecknissen überwältigt.

Aber die Sehnsucht bleibt.

Doch geht man den beschwerlichen Weg, ist der Gewinn umso größer. Denn niemand wandert in der Autre Monde und kommt unverändert zurück. So warnte mich einer, der es wissen musste.

Kurz, ich wurde auf den Weg dorthin gebracht. Dorthin gezerrt, wie Teresa es ausdrückte.

Und das, was ich fand, zeigte mir nur, dass meine Geschichte älter ist, viel älter ist, als ich glaubte. Älter als Danu, meine hilfreiche ältere Schwester, die mich lehrte, was es bedeutet, ein Opfer zu bringen. Älter als die Menschen, die den Stein so mühevoll errichteten. Älter als die Gattung der Säugetiere, deren erste Vertreter die Mäuse waren.

Sie ist so alt wie die Erde.

So alltäglich wie sie – natürlich.

Und so albern – manchmal.

Wie alles – natürlich.

Dem Stein übrigens, dem Menhir dort an der lieblich-rauen Küste am Ende der Welt, dem war das alles ziemlich gleichgültig.

1. Faden, 1. Knoten

»Meine Herren, ich freue mich, Sie heute zu diesem Seminar begrüßen zu können, und hoffe …«

Welch ein Aufstieg in die Herrenrasse! Es mochte vielleicht dem Seminarleiter, der sich als ein Herr Müller vorgestellt hatte, auf den ersten Blick entgangen sein, dass in der Runde der knapp zwanzig Herren auch eine Dame saß. Aber, na ja, wir waren ja gerade erst bei den einleitenden Worten dieser Unterweisung.

»… werden wir nach dem theoretischen Teil natürlich sofort in die praktische Anwendung einsteigen. Dazu haben wir im Nebenraum Bildschirme aufgestellt, an denen Sie, meine Herren, dann in kleinen Gruppen …«

Schön, auch aus der Teilnehmerliste war vermutlich nicht zu erkennen, dass sich auch eine Frau zu dem Seminar über Netzplan-Technik angemeldet hatte. Ich unterschreibe nun mal mit A. Farmunt, denn Amalindis ist ein Name, der mir, milde gesagt, Übelkeit verursacht. Meiner Mutter hingegen gefällt er noch immer so gut, dass sie es sich bis heute nicht nehmen lässt, mich immer in voller Länge damit anzusprechen. Was mein Verhältnis zu meiner Mutter ausreichend beschreibt.

»Wie Sie wissen, meine Herren, entstand die Netzplan-Technik 1957 als Methode zur Planung von Projekten. Die ersten Einsatzgebiete waren die Entwicklung des Waffensystems POLARIS, der Bau von Kernkraftwerken und …«

Das Blabla war mir nichts Neues. Mich interessierte die Umsetzung mit dem DV-Programm, das bei KoenigConsult eingesetzt werden sollte. Doch so bedeutungsvoll, wie der Herr Seminarleiter jetzt mit den Folien seines Vortrags raschelte, konnte ich getrost für die nächste Stunde in einen gepflegten Halbschlaf versinken.

Tat ich natürlich nicht, aber ich widmete meine Aufmerksamkeit anderen Dingen. Zum Beispiel dem Nachbarn zu meiner Linken. Er war mir vor ein paar Tagen als der verantwortliche Projektleiter für das Vorhaben vorgestellt worden, in dem auch ich eine entscheidende Rolle spielen durfte. Sein Name war Wulf Daniels. Er mochte so Anfang, Mitte dreißig sein, überragte mich locker um Haupteslänge, trotz meiner hochhackigen Schuhe. Und ich bin nicht gerade klein zu nennen. Das Haupt, um das er mich überragte, war blondgelockt und gepflegt vollbärtig. Ich suchte in den diversen Schubladen, in die ich Männer bequemerweise einzusortieren pflegte, nach der mit einer passenden Aufschrift, fand aber im ersten Moment nur die Klassifizierung »interessant«.

Um spezieller in der Beurteilung zu werden, beobachtete ich ihn unauffällig weiter. Mein Nachbar trug Hemd und einen weichen Pullover, der nach anschmiegsamem Kaschmir aussah. Für die Jahreszeit war er zu braun, die Härchen auf seinen Handgelenken schimmerten golden, die Hände waren sehnig und ließen den geübten Tennisspieler vermuten. Die Farbe stammte entweder von der Sonnenbank oder einem langen Winterurlaub. Er hatte sich auf seinem Stuhl lässig zurückgelehnt und schien ähnlich gelangweilt wie ich. Dennoch, es blieb bei »interessant«, allerdings mit einem kleinen Plus dahinter.

»Und, meine Herren, wir werden uns daher mit der Methode der Vorgangs-Knoten-Technik auseinandersetzen. Gegeben sei ein beliebiges Projekt mit einer definierten Anzahl von Ereignissen …«

Jetzt wurde der Seminarleiter auch noch schulmeisterlich!

Ich schloss die Betrachtung zu meiner Linken ab und widmete mich dem Herrn zu meiner Rechten. Auch er war mir bereits bekannt, denn er sollte als mein Mitarbeiter zukünftig die Planung mit betreuen? Im Gegensatz zu dem interessanten Wulf saß er aufmerksam und aufrecht in seinem graubraunen Tweedanzug neben mir. Auf seiner Strickkrawatte bemerkte ich einen Eigelb-Flecken. Die Schublade, in die Herbert Schweitzer passte, war leicht zu finden, sie war ebenso graubraun wie langweilig. Als Mann sozusagen uninteressant, als Mitarbeiter – nun, man würde sehen. Wahrscheinlich würden wir gewisse Anfangsschwierigkeiten überwinden müssen, denn Männer über fünfzig haben manchmal Probleme mit vorgesetzten Frauen unter dreißig. Gut, ganz, ganz knapp unter dreißig.

»Jedem Vorgang, jeder Tätigkeit oder jedem festen Termin, wir nennen diese Meilensteine, ist in dieser Form der Planung ein sogenannter Knoten zugeordnet. Dieser Knoten hat …«

Herbert Schweitzer schrieb eifrig mit, Wulf rutschte noch ein Stück tiefer in seinem Stuhl zusammen und sah unter halbgeschlossenen Augen zu mir hin. Ich musste ein Gähnen unterdrücken, und er zwinkerte mir zu, wobei sich kleine Lachfältchen um seine Augen bildeten. »Sehr interessant«, korrigierte ich und versuchte, das unwillkürliche Lächeln aus meinem Mundwinkel zu wischen.

»Ich hoffe, wir kommen langsam mal zum praktischen Teil, der Typ ödet einen ja entsetzlich an«, flüsterte mein Nachbar mir zu.

»Hoffentlich. Ich bin kurz davor, in einen komatösen Zustand zu versinken«, wisperte ich zurück.

»Meine Herren, ich darf doch um Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit bitten.«

»Mich kann der nicht gemeint haben«, rutschte mir heraus, und Wulf grinste.

Ich fügte dem »sehr interessant« ein »weiter beachten« hinzu.

»Um es Ihnen anschaulich zu machen, werde ich die Methode an einem simplen – äh – hausfraulichen Beispiel verdeutlichen, das auch Ihnen, meine Herren, nicht fremd sein dürfte. Wir stellen uns vor, eine solch hochkomplexe Tätigkeit wie das Abwaschen schmutzigen Geschirrs in seine schlichten Vorgänge zu zerlegen …«

Ich erkannte in Wulfs Augen die Frage: »Na, wie lange noch?«

Nicht mehr lange, beschloss ich. Herr Müller erläuterte soeben, wie die Tätigkeiten Wassererwärmen, Töpfesortieren und -abspülen miteinander verknüpft waren, zumal, wenn um – kicher, kicher – viertel nach eins ein wichtiger Friseurtermin anstand.

Ich liebe Männer, die auf Kosten dummer Frauchen kleine Witze reißen!

Meine anfängliche Belustigung ging in ein erstes, verhaltenes Knurren über, als er das nächste Mal wieder ausschließlich die Herren anredete. Ich malte den simplen Plan auf, dann verzierte ich das Diagramm auf meinem Block mit einem verschnörkelten Rankenmuster. Eine dumme, aber harmlose Angewohnheit von mir. Meine Schulbücher, meine Notizblöcke, mein Telefonbuch, Servietten und Zeitungen sollte man für die Nachwelt erhalten, es sind Meisterwerke ornamentaler Kleinkunst.

Inzwischen hatte auch der Seminarleiter das Bild des Netzplans am Board vielfarbig und künstlerisch ausgestaltet.

Ich sah auf die Uhr. Wir hatten inzwischen zwei Stunden mit derartigen Nichtigkeiten verplempert, die von der eigentlichen praktischen Arbeit abgingen. Ich erlaubte mir, mich zu Wort zu melden, als der Seminarleiter in seinen Unterlagen nach weiteren Folien kramte.

»Herr Müller, vielleicht haben Sie bemerkt, dass wir uns, was den Unterrichtsablauf anbelangt, deutlich auf dem kritischen Pfad befinden. Es wäre vielleicht ganz angeraten, die Intelligenz Ihrer Zuhörer nicht weiter zu unterschätzen und mit derartigen Beispielen aufzuhören. Wir sind hier, um uns mit dem DV-Programm vertraut zu machen. Ich denke, Sie dürfen beruhigt voraussetzen, dass die anwesenden Damen und Herren mit der Materie der Planung vertraut sind.«

Eine durch den Raum fliegende Kuh hätte ihn nicht mehr erschüttern können. Ein leises Raunen ging durch die Gesellschaft, das nicht fern von Belustigung war.

Immerhin nahm er mich jetzt wahr.

»Frau – äh – äh …«

Ich half ihm nicht.

»Also, Frau – äh –, wir müssen selbstverständlich zuerst die theoretischen Grundlagen erarbeiten. Ich muss Sie doch bitten, Ihren Übereifer noch ein wenig zu bremsen, wir haben noch einige wesentliche Themen abzuhandeln. Meine Herren …«

»Im Übrigen möchte ich Sie darauf aufmerksam machen, dass ich Wert auf eine höfliche Anredeform lege. Ich heiße weder Frau Äh noch ›meine Herren‹.«

Oh, ich war sauer!

Und Herr Müller für einen Augenblick mundtot.

Diese Schweigeminute nutzte einer der Teilnehmer, um vorzuschlagen, doch eine kleine Pause einzulegen. Wortlos nickte Herr Müller, und wir standen auf, um uns auf dem Gang die Füße zu vertreten.

»Sie haben dem armen Mann aber sehr deutlich gemacht, was Sie von ihm halten, Frau Farmunt«, sagte mein interessanter Kollege neben mir.

»Er hat doch auch sehr deutlich gemacht, was er von dummen Frauchen hält, Herr Daniels, oder?«

»Oh, nicht dass ich Mitleid mit ihm habe. Er benimmt sich stoffelig. Sie sind wahrscheinlich schon häufiger derart selbstgefälligen Typen begegnet. Frauen sind eben noch immer selten in solchen Positionen. Keiner bedauert das mehr als ich.«

Sein Lächeln hatte was. Doch. Darum überhörte ich für diesmal die kleine, unpassende Bemerkung am Ende.

»Wo ist denn unser Herr Schweitzer geblieben?«, fragte ich und sah mich um. Durch die offene Tür zum Seminarraum sah ich ihn am Tisch von Herrn Müller stehen und aufmerksam dessen Worten lauschen.

»Er hat es nicht so leicht wie Sie, Frau Farmunt. Schweitzer ist erst vor kurzem in Ihre Abteilung gekommen. Er hat – nun ja – weniger theoretische Vorkenntnisse.«

»Wollen Sie mir damit andeuten, dass mein Mitarbeiter von der Thematik, in der er mich unterstützen soll, keine Ahnung hat? Das hat mir Dr. Koenig bei dem Einstellungsgespräch allerdings dann vorenthalten.«

»Sagen wir, er hat quasi praktische Erfahrungen, Schweitzer hat lange auf Baustellen vor Ort gearbeitet. Ich selbst habe aber mit ihm auch noch nicht zu tun gehabt.«

»Na prima!«

»Ehrgeizig, was?«

Ich zuckte mit den Schultern. Klar war ich ehrgeizig. Sonst wäre ich nicht hier auf dieser Stelle gelandet.

Die Seminarteilnehmer versammelten sich inzwischen wieder in dem Raum und nahmen ihre Plätze ein. Meine Stimmung war eine Mischung von Ungeduld und schlechter Laune, was sich nicht dadurch besserte, dass Herr Müller jetzt überaus betont die Anrede »Frau Farmunt, meine Herren« pflegte.

»Frau Farmunt, meine Herren, es hat sich in der kurzen Pause gezeigt, dass durchaus noch Verständnisfragen zu dem theoretischen Teil bestehen, so dass ich jetzt gerne noch einmal für alle rekapitulieren möchte.«

Ich sah zu Herbert Schweitzer hin, der wieder gespannte Aufmerksamkeit demonstrierte.

Aha, große Schwierigkeiten!

2. Faden, 1. Knoten

Auf der glutflüssigen Lava bildete sich eine dünne Hülle aus krustigen, erstarrten Steinmassen, als der unablässig kreisende Erdball allmählich abkühlte. Wie Schollen schwammen sie auf dem glühenden Meer, stießen aneinander, schoben sich übereinander, türmten sich hier zu Gebirgen auf, brachen dort zu tiefen Schluchten auseinander.

Aus den jungen Bergen quoll wie Blut aus frischen Wunden flüssiges Gestein, wirbelten Wolken aus Asche empor, Gase und Staub. Die Urkontinente, noch bloß und karg, ohne Leben, bewegten sich unendlich langsam gegeneinander, und an den Kanten, da, wo sie aneinanderrieben, bauten sich an den Bruch- und Verwerfungsstellen ungeheure Spannungen auf. Manchmal wurde die Spannung zu hoch, und unter mächtigem Beben rissen sie sich voneinander los, brach hartes Gestein auf, falteten sich Gebirge zu himmelhohen Klippen.

Später bildete sich aus den Gasen Wasser, es regnete. Meere und Ströme entstanden, ihre Wasser überfluteten das Land, spülten Gräben und Höhlen aus und sammelten sich in tiefen Gesteinsschichten. Die rauen Konturen wurden glattgeschliffen, Staub rieb im Wind an dem harten Fels, lagerte sich ab, verdichtete sich und wurde später zu fruchtbarem Boden.

Die Erde wurde älter, und ihre dünne Haut wurde durchzogen von einem Flechtwerk aus über- und unterirdischen Wasserläufen, sie bekam alte Narben von Rissen und Brüchen, sie war durchwachsen von Adern aus metallhaltigem Erz und von kristallisierten Mineralien. Manches Gestein enthielt strahlende Elemente, manches magnetische Kräfte. Manches auch solche Kräfte, die der Mensch noch nicht entdeckt hat, noch nicht mit seinen Erkenntnissen erklären kann.

Trotzdem sind sie da, diese Kräfte, wenn auch nicht alle sichtbar, nicht messbar, aber doch spürbar für die, die Sinne haben, sie zu fühlen. Sie ziehen sich durch Täler und Berge, durch glühende Geröllwüsten, durch eisige Tundren, durch düstere Wälder, goldene Steppen, entlang der schroffen Küsten und durch liebliche Auen. Und dort, wo sich diese Ströme, die Pfade der Kraft, in der Erde kreuzen, gab es schon immer auffällige Phänomene.

Es wachsen dort vielleicht seltsam geformte Pflanzen, oder es bleiben Stellen unerwartet kahl. Manche dieser Plätze werden auch von den Lebewesen gemieden, doch an vielen treffen sich dort Jahr ein, Jahr aus Scharen von Vögeln, dorthin ziehen sich die Tiere zurück, um ihren Nachwuchs zu gebären oder um den Tod zu erwarten.

An den Knotenpunkten der Kraftlinien geschahen schon immer sonderbare Dinge.

Menschen, die fühlen können, finden dort die Tore zur Autre Monde. Wenn sie es wagen, die Brücke zu überschreiten, kommen sie immer verändert zurück.

Sie wurden als Weise geachtet, als Wissende und Führer, als Hexen verbrannt und als Wahnsinnige eingesperrt.

1. Faden, 2. Knoten

Die nächste Stunde war von so entsetzlicher Langeweile, dass ich meine Gedanken einfach wandern ließ.

Es war vor etwa einem halben Jahr gewesen, wenn ich so zurückdachte. Ja, vor einem halben Jahr, genau nach diesem katastrophalen Urlaub in Kenia. Die Gruppe von Freunden und Bekannten, der ich mich angeschlossen hatte, entpuppte sich als schlichtes Chaos-Team. Ein Pärchen lag sich ständig in den Haaren, zwei weitere versanken in namenloser Leidenschaft, jedoch nicht zu den eigenen Partnern, eine der Frauen rang mit Scheidungsgedanken und einem erhöhten Tablettenkonsum und ich mit einer Virusinfektion.

Als ich nach Hause zurückkam, war ich fertig mit den Nerven und eigentlich urlaubsreif. Wahrscheinlich war das der Grund, dass ich eines Morgens in den Spiegel sah und darin das eigenartige Bild erblickte, wie ich leicht verschoben neben mir stand. Es war nicht etwa eine optische Täuschung oder gar irgendwelche Sehstörungen, es war eher der Eindruck dessen, was ich fühlte.

Es war sehr unangenehm, und ich versuchte, der Sache nachzugehen. Rein vom Verstand her betrachtet fand ich aber nichts, womit ich mir dieses seltsame Gefühl der Entfremdung erklären konnte. Ich hatte seit sechs Jahren einen guten Job in einem renommierten Unternehmen, man kümmerte sich um mein berufliches Fortkommen mit einem Förderprogramm, meine Wohnung lag in einer günstigen Innenstadtlage, wenngleich sie ein Vermögen kostete, meine Beziehungen zu Männern gestaltete ich ohne große Gefühlsverwicklungen.

Und dennoch, irgendetwas, das ich nicht benennen konnte, hatte angefangen, mich unruhig zu machen. Es war eine gewisse Eintönigkeit, beinahe so, als ob mein Leben nur noch in Grautönen ablief, die Farben wollten nicht so recht leuchten, über allem lag ein trüber Schleier. So war es vermutlich nicht nur dem reinen Zufall zu verdanken, dass ich eines Samstags die Stellenangebote durchblätterte und auf die Anzeige der KoenigConsult stieß. Ich handelte vielleicht etwas überstürzt mit meiner Bewerbung – ich hatte noch nicht einmal alle Papiere zusammen. Trotzdem erhielt ich schon nach zwei Wochen die Einladung zu einem Vorstellungsgespräch.

»Frau Farmunt, meine Herren …«

Ich zuckte zusammen. Es ist lästig, ständig mit dem eigenen Namen angesprochen zu werden. Aber es war korrekt so, und ich konnte mich dagegen jetzt nicht mehr wehren. Zumindest hatte der Seminarleiter seinen Teil endlich beendet, und wir durften in Gruppen an die Terminals im Nebenraum.

»Ich denke, wir drei Koenige bleiben zusammen«, schlug mein Nachbar vor. Ich nickte, und auch Schweitzer stand auf, um gemeinsam mit uns zu einem Tisch am Fenster zu gehen.

Da ich in der Mitte saß, lag die Tastatur einladend vor mir. Ich schaltete das Gerät ein und hatte kurz darauf das Eingangsbild des Programms auf dem Schirm.

Ich merkte sofort, dass Daniels keine Probleme mit dem Programm hatte, Schweitzer jedoch die Computerarbeit völlig fremd war. Aus Übungszwecken überließ ich ihm daher die Eingaben, aber er stellte sich so schwerfällig an, dass ich bald wieder in die jüngere Vergangenheit versank.

Das Vorstellungsgespräch fand an einem Freitagnachmittag im Spätsommer statt. Ich war erstaunt, dass der Inhaber der Firma es höchstpersönlich führte. Aber dann sagte ich mir, dass bei einem kleineren Unternehmen so etwas durchaus noch üblich war. Ich war jedenfalls angenehm überrascht von Dr. Koenig. Er mochte an die sechzig sein, wirkte aber energisch und sehr gradlinig. Vielleicht ein wenig kurz angebunden.

»Ich möchte Ihnen zunächst einmal die Ausgangssituation schildern, Frau Farmunt. Dann werden Sie mir sagen, wie weit Sie sich einer solchen Aufgabe gewachsen fühlen, und ich werde mir anschließend ein Bild von Ihren Fähigkeiten machen.«

Ich nickte. Es hatte etwas von Prüfungsatmosphäre, dieses Gespräch, aber ich bin ziemlich stressbelastbar.

»Es gibt ein von der französischen Regierung unterstütztes Programm, den Fremdenverkehr in der Nord-Bretagne zu fördern. Sie haben ja unserer Firmeninformation entnehmen können, welche Form der Leistung wir anbieten.«

Ich nickte erneut. Natürlich hatte ich mir das Info-Material sorgfältig durchgelesen. KoenigConsult hatte sich einen durchaus beachtlichen Namen gemacht bei der Planung und Abwicklung im Bau von Freizeitanlagen. Von Schwimmbädern angefangen bis hin zu ganzen Hotelkomplexen. Aber auch Randgebiete dazu hatten sie bearbeitet, die Renovierung eines Schlosses aus dem vierzehnten Jahrhundert, Kirchensanierungen, Museen …

»Es gibt für die Bretagne die Vorstellung, dort einen Freizeitpark zu bauen, Sie kennen das vermutlich, die OceanParks gehören dazu.«

Ich nickte abermals, und Koenig fuhr fort: »Auftraggeber ist ein Ihnen nicht unbekannter mediterraner Ferienclub-Betreiber. Ein internationales Konsortium wird die Abwicklung übernehmen. Allerdings existiert noch ein konkurrierendes Projekt, das von einer europäischen Kommission vorangetrieben wird. Es soll ein Freilichtmuseum für Keltische Geschichte entstehen. Sie wissen, die Bretonen legen großen Wert auf ihre kulturellen Wurzeln aus dieser Zeit.«

Wusste ich zwar nicht, aber eine eingehende Kenntnis bretonischer Kulturgeschichte war vermutlich nicht Voraussetzung für die Position.

Jedenfalls war das Vorstellungsgespräch gut gelaufen, offensichtlich hatten meine Qualifikationen und meine vielleicht nicht ganz unintelligenten Fragen Dr. Koenig überzeugt, dass ich der Aufgabe gewachsen sein könnte.

»Zuletzt noch eine mehr persönliche Frage, Frau Farmunt. Das Projekt verlangt, dass ein Teil der Planungsarbeiten auch vor Ort durchgeführt wird. Wir werden ein Baustellenbüro in Frankreich einrichten. Sind Sie bereit, auch mehrwöchige Auslandsaufenthalte in Kauf zu nehmen?«

Flüchtig tauchte vor meinen Augen eine einsame, windumtoste Küstenlandschaft auf, die nur von wenigen altertümlichen Steinhäusern besiedelt war. Mich schauderte. Ich bin keine Naturliebhaberin. Aber dann sagte ich mir, dass Frankreich schließlich zu den zivilisierten Gegenden Europas gehörte, und ich sagte: »Natürlich, Herr Dr. Koenig. Solange die Firma ein Rückflugticket bereitstellt …«

Dr. Koenig lächelte zum ersten Mal in diesem Gespräch.

»Oh, andere Menschen bezahlen beträchtliche Summen, um dort Urlaub zu machen. Es ist wirklich eine reizvolle Gegend, habe ich mir sagen lassen. Aber das ist vermutlich Geschmackssache.«

Wir verabschiedeten uns, und als ich ein paar Tage später den Bescheid bekam, dass der Vertrag auf dem Weg zu mir war, hatte ich das erste Mal wieder das Gefühl, nicht mehr so weit neben mir zu stehen.

Ohne große Schmerzen löste ich mein bestehendes Arbeitsverhältnis auf, verabschiedete mich von Kollegen und Bekannten und machte mich auf die Suche nach einer Unterkunft für die ersten Monate, bis sich herausstellen würde, ob ich die Probezeit überstehen würde.

Endlich durften wir wieder eine Pause machen und den Seminarraum verlassen.

»Im Prinzip finde ich diese Planungstechnik faszinierend. Im Studium mussten wir die Dinger noch ohne Computer berechnen.«

Ich ging wieder neben dem interessanten Kollegen her, der mich zielgerichtet in die Cafeteria lotste.

»Ja, vor allem zwingt es die Beteiligten, gemeinsam das Vorgehen zu durchdenken.«

»In der Tat, sauber durchdacht und methodisch aufbereitet, bietet die Planungstechnik doch eine hervorragende Vorschau auf kommende Ereignisse.«

»Das ist mir für mein Projekt auch lieber so, Frau Farmunt. Ehrlich gesagt, Ihr Vorgänger war manchmal etwas sprunghaft in seinen Aussagen, was Termine anbelangte. Übrigens, geht es Ihnen nicht ein bisschen auf die Nerven, ständig Frau Farmunt genannt zu werden?«

Oha!

»Mein Vorname ist auch nicht das Gelbe vom Ei!«

»Amalindis, nicht wahr?«

»Menschen, die Wert auf mein Wohlwollen legen, nennen mich Lindis.«

»Ich lege Wert darauf. Lindis? Ich bin Wulf, und wer es sich definitiv mit mir verscherzen will, nennt mich Wulfi.«

»Das glaube ich gerne«, sagte ich und musste kichern, denn Wulf war alles andere als der Wulfi-Typ.

2. Faden, 2. Knoten

Die Sonne schien warm vom Blau des Himmels, auf dem weiße Wolken im Wind dahinjagten. Der kleine Junge hatte wie so oft seine Gruppe verlassen und wanderte auf der Suche nach den süßen roten Früchten gedankenverloren auf den ausgetretenen Pfaden, die bis zum Strand führten. Seine Hände und sein bloßer Oberkörper waren von Beerensaft verschmiert, der kurze Lederschurz um seine Hüften starrte vor Staub und lehmiger Erde, aber er war glücklich. Er hörte die Brandung an die felsige Küste schlagen, und das Lachen und Kreischen der weißen Möwen brachten ihn auf die Idee, nach ihren Nestern zu suchen, um die Eier herauszusammeln.

Aber dann ließ er diese Idee fallen und beschloss, eine Weile an seinem Lieblingsplatz zu dösen. Er war nicht hungrig. Er und seine Leute waren überhaupt sehr selten hungrig, seit sie das Ende ihrer Wanderung erreicht hatten. Die Alte hatte sie auf Wegen, die nur ihr bekannt waren, hier an diese Küste geführt. Lange waren sie durch die Wildnis gezogen, und seine Mutter berichtete im Kreis um das Feuer oft darüber, wie sie ihn, ihren jüngsten Sohn, auf dieser Wanderung geboren hatte. Sie pries dann immer wieder die glückliche Lage der neuen Heimstatt. Es gab so viel Nahrung, dass keiner darben musste. Jeden Tag zweimal gab das Meer seine Schätze frei. Es zog sich weit bis zum Horizont zurück, und an den freigelegten Felsen konnte man zum Beispiel köstliche Muscheln sammeln. Es gab die weiße, herzförmige oder lange schwarze und natürlich die bizarren Austern. In den Wasserläufen, die den sandigen Boden durchzogen, wimmelte es von Krebsen und Krabben, Langusten und Hummern. Bei Flut schenkte ihnen das Meer Fische, und am Strand fand man die Eier der Seevögel und sogar essbare Algen. Wenn einem nicht nach den Früchten des Meeres war, dann konnte man die Früchte des Waldes sammeln, der sich weit in das Hinterland erstreckte. Erdbeeren und Wildkirschen, später Brombeeren, kleine Äpfel, Pilze und Eicheln. Manchmal brachten auch die Jäger ein Wildschwein oder eine Hirschkuh mit.

Der Junge lag bäuchlings im kurzen, weichen Gras und lauschte dem Rauschen des Meeres. Im Augenblick war es wieder ganz nahe, und die Felsen draußen, an denen die schwarzen Muscheln wuchsen, waren mit Wasser bedeckt. Er empfand es als ein immer wiederkehrendes Wunder, dieses Kommen und Gehen des großen Wassers.

Und als er so mit geschlossenen Augen döste und lauschte, da schien es ihm plötzlich, als betrete er eine andere Welt. Nein, nicht eigentlich anders, das Gras war da, die Möwen und der Himmel. Aber dennoch, Licht und Dunkelheit wechselten plötzlich in schneller Folge, und statt der Wolken zog der Mond über ihm geschwind dahin. Schmal und dünn, bald halb, bald dicker werdend, dann voll und rund, wieder magerer, ausgehöhlt, eine silberne Schale, schließlich dunkel. Seltsam war es schon, dachte der Junge, als er zum Himmel aufsah. Noch einmal wiederholte sich der Tanz des Mondes, doch diesmal tanzte das Meer mit ihm. Es kam und ging, wie der Mond es ihm befahl. Rauschte heran und küsste die Felsen, zog sich zurück in glitzernden Bändern, es kam zurück und schwand. Hin und her, auf und ab, Flut folgte auf Ebbe, Ebbe auf Flut. Die Gezeiten kamen und gingen unter dem sich wandelnden Mond. Und noch ein drittes Mal beobachtete der kleine Junge, wie das Meer und der Mond sich im gleichen Rhythmus bewegten. Doch diesmal lag eine Drohung darin, denn als der Mond dunkel wurde, erhob sich das Meer zu einer gewaltigen Wasserwand. Tosend und stürmend donnerte sie heran und wollte ihn verschlingen.

»Nein!«, schrie der Junge auf und öffnete die Augen.

Das glitzernde Wasser rollte in kleinen, schaumigen Wellen an den sandigen, sonnenwarmen Strand unterhalb der Felsen. Keine Wasserwand, kein Mond, nur ein paar Wölkchen bauschten sich am Himmel. Aber der Junge hatte noch immer Angst. Er lief so schnell er konnte den schmalen Weg zurück, der ihn zu den Hütten führte. Hier war er sicher vor der großen Welle. Oder?

Er sah zurück. Nein, hier war er nicht sicher.

Er war ein kluger kleiner Junge, der seine Umgebung neugierig wahrnahm. Zu seiner Wahrnehmung gehörte auch das, was er unten am Meer gesehen hatte. Es verwunderte ihn nicht, aber er konnte es sich auch nicht erklären. Er wusste jedoch, dass die Alte diejenige war, die ihm sicher sagen konnte, was der Tanz von Mond und Meer bedeutete.

Die Mutter des Stammes war uralt geworden. Ihr weißes Haar hing in langen Flechten über das dicke Fell, das sie jetzt auch im warmen Sonnenschein trug. Sie hatte nicht mehr viel eigene Wärme übrig. Aber ihre Augen waren wach, und ihr Wissen war ungeheuer. Sie hörte dem kleinen Jungen nachdenklich zu.

»Wasser und Mond gehören zusammen«, murmelte sie schließlich. »Ich werde das bedenken. Wie oft kehrte der schwarze Mond wieder, Junge?«

Er hob Daumen, Zeige – und Mittelfinger. »So viel!«

Ihm war es zu verdanken, dass bei der großen Herbst-Springflut drei Monate später keiner der neu zugewanderten Menschen ertrank. Sie hatten sich weit in das Innere des Landes zurückgezogen. Und anschließend beobachteten sie immer sehr gut den Mond und den Stand der Gezeiten.

Der Junge wuchs zum Mann heran, und als die Uralte starb, hatte er sich viel von ihrem Wissen angeeignet. Oft allerdings saß er an dieser Stelle im Gras, dort, wo das Meer an den Felsen brandete. Dort hatte er einen Zugang zu tiefem Wissen gefunden, dort fühlte er den Rhythmus der Natur und wurde eins mit ihm.

3. Faden, 1. Knoten

Neben dem bemerkenswerten Wulf und dem grauen Schweitzer war Dr. Koenigs Sekretärin diejenige, mit der ich gleich in den ersten Tagen bei KoenigConsult Kontakt hatte. Ich fand Karola Böhmer einerseits nett, andererseits tat sie mir immer ein bisschen leid. Sie war nicht eben das, was man robust nennt. Aber sie war bisher sehr freundlich zu mir gewesen. Doch sie hing wie ein Hungerhaken an ihrem Schreibtisch und hämmerte einen Text in den PC. Mein erster Eindruck war der einer fanatischen Anhängerin naturbelassener Rohkostdiäten, doch zeigte sich später in der Kantine, dass sie auch einer Portion Spaghetti mit Hackfleischsauce gegenüber aufgeschlossen war, was mir mal wieder zeigte, dass ich nicht vorschnell urteilen sollte.

Jedenfalls war sie damals sofort aufgesprungen, als ich ein wenig unsicher in der Tür stand und nach Dr. Koenig fragte.

»Sie müssen Frau Farmunt sein, herzlich willkommen bei uns!« Sie streckte mir beide Hände entgegen und strahlte mich an. »Es ist ja ganz schrecklich, aber Dr. Koenig musste heute Morgen völlig unerwartet verreisen, sonst hätte er Sie bestimmt selbst begrüßt. Kommen Sie, ich zeige Ihnen erst einmal Ihr Zimmer. Gleich hier nebenan. Und, ach ja, ich bin Karola Böhmer. Ich werde auch für Sie zuständig sein. Na, kommen Sie. Hier entlang!«

Mit diesem Begrüßungsschwall wurde ich in einen kleinen, aber erfreulich geschmackvoll möblierten Büroraum geführt. Helles Grau herrschte vor, auf dem Schreibtisch ein PC und eine der neuesten Telefonanlagen, die ich je gesehen hatte. KoenigConsult schien es beruhigend gut zu gehen.

»Ich habe Ihnen hier schon einmal die wesentlichen Unterlagen hingelegt, Angebote, Kopien des wichtigsten Schriftverkehrs und so weiter. Und, na ja, ein Buch habe ich für Sie aus der Bücherei mitgebracht, damit Sie schon mal sehen, wohin Sie Ihre Aufgabe führt.«

Das war nun richtig lieb von ihr, ein dicker Bildband über die Bretagne lag für mich bereit. Ich bedankte mich herzlich und ließ mich in meinem neuen Sessel nieder. Nebenan flötete melodisch das Telefon, und Frau Böhmer huschte mit einem entschuldigenden Lächeln zurück an ihren Platz.

Neugierig blätterte ich also die Unterlagen durch, die sie mir so aufmerksam zusammengestellt hatte, und fand darunter auch einen Fragebogen der Personalabteilung. Das erinnerte mich daran, dass ich mich dort wohl auch besser mal melden sollte. Ich nahm den Hörer des Telefons ab und wählte die angegebene Nummer.

Nichts.

Ah, diese Hightech-Kommunikationsanlage konnte wohl nicht so einfach bedient werden wie mein bisheriges Telefon. Ich sah mir das blinkende Display und die Vielzahl der Tasten an und entschied mich gegen das Verfahren von Versuch und Irrtum. Wozu hatte ich Frau Böhmer?

»Entschuldigen Sie, Frau Böhmer, da steht ein Gerät auf meinem Tisch, von dem ich vermute, dass es dem Informationsaustausch dient. Aber wenn ich eine Nummer wähle, schweigt es mich erschreckend an. Könnten Sie mir verraten, welche geheimen Handlungen man vornehmen muss, um es zum Leben zu erwecken?«

Sie sah mich einen Augenblick verwirrt an, dann nickte sie: »Oh, Sie meinen das Telefon. Ja, das ist etwas kompliziert. Schauen Sie, ich zeige Ihnen, was Sie tun müssen.«

Wir beugten uns eine Weile über ihr Gerät, und sie wies mich in dessen Handhabung ein. Dabei konnte ich das großformatige Bild eines kleinen, ernsthaft dreinblickenden Mädchens betrachten, das ein Bilderbuch in seiner Hand hielt.

»Ihre Tochter?«, fragte ich höflich, nachdem wir fertig waren.

»Ja, das ist Jessika-Milena. Sie ist jetzt vier Jahre alt.«

Verstohlen musterte ich meine Gesprächspartnerin. Das Gesicht unter der dunklen Fransenfrisur wirkte etwas abgehärmt, jedenfalls nicht mehr wie das einer Endzwanzigerin. Kein Ring an den Händen, wenn auch das nichts zu sagen hatte. Aber trotzdem schloss ich auf alleinerziehende Mutter.

»Ein niedliches Mädchen«, kommentierte ich also.

Mit einem liebevollen Lächeln fuhr Karola Böhmer zärtlich mit den Fingerspitzen über das Bild und sagte leise: »Ja, sie ist mein ganz großer Schatz. Haben Sie auch Kinder?«

»Nein. Dazu war bislang noch keine Zeit.«

»Na, das kommt vielleicht noch. Sie sind ja noch so jung. Ich habe auch gewartet, bis ich zweiunddreißig war. Aber jetzt … Also, ein Kind ist doch wirklich der Sinn des Lebens. Sie werden sehen, irgendwann merken Sie es auch.«

Sie sah mit leicht nach oben gerichteten Augen auf eine große lichte Wolke oder so.

»Mag sein. Im Moment fehlt mir noch der geeignete Vater dafür«, versuchte ich scherzhaft der Unterhaltung das Pathos zu nehmen.

Zum Glück war in dieser Minute jemand ins Büro gekommen und hatte eine Mappe auf den Tisch gelegt. Karola Böhmer warf einen Blick darauf und sah zu dem Mann auf. Das Leuchten, das dabei über ihre Züge ging, weckte in mir die Vermutung, dass es sich um den Vater von Jessika-Milena handeln müsste, doch das Kind auf dem Foto hatte weder blonde Locken noch einen Vollbart. Der Mann verschwand, und Frau Böhmer erklärte mir: »Das war Wulf Daniels, der Projektleiter. Ihr zukünftiger Chef, Frau Farmunt.«

Na ja, Chef? So hatten wir das zumindest in der Stellenbeschreibung nicht vereinbart. Aber warum die Sekretärin berichtigen?

»Da haben Sie wirklich Glück. Herr Daniels ist ein wunderbarer Mann. Er ist hochbegabt, wissen Sie. In seinem Alter schon eine solche Position. Ich habe seine Zeugnisse gesehen, als er eingestellt wurde. Stellen Sie sich vor, er hat sein Studium in vier Jahren geschafft.«

»Was hat er denn studiert?«

»Oh, irgendwas mit Ingenieurwesen.«

So unüblich sind da vier Jahre nun auch wieder nicht, wenn man nicht bummelt. Aber darüber habe ich auch lieber den Mund gehalten. Ein bisschen Heldenverehrung brachte sicher Farbe in Karolas Leben.

2. Faden, 3. Knoten

Der Weise war alt geworden, und solange er lebte, hatte das Glück die Menschen seines Stammes nicht verlassen. Sie hörten auf seinen Rat und hatten ausreichend Nahrung, auch in schlechten Zeiten. Sie wussten bald Vorräte anzulegen und kannten die Tage, an denen sie das Meer meiden mussten. Als der Weise erkannte, dass seine Zeit bald abgelaufen sein würde, gab er Anweisung, einen Stab an die Stelle zu stecken und Muscheln nach seinen Anweisungen in die Erde zu drücken.

»Warum machst du das da?«, wollte die Tochter der Tochter seiner Tochter von ihm wissen. Er sah das kleine Mädchen lange an und las in ihrer Seele.

»Weil ihr an dem Schatten auf den Muscheln erkennen könnt, wann die Zeit zum Sammeln der Vorräte kommt, wann die Tage beginnen, wieder länger zu werden, wann die großen Stürme zu erwarten sind.«

Und er zeigte ihr die rosa Muschel, die der Schatten traf, wenn der längste Tag des Jahres gekommen war. Er zeigte ihr auch die Bedeutung der anderen Muscheln und ließ sie immer und immer wiederholen, welche Bedeutung die einzelnen Zeichen hatten. Das Mädchen war gelehrig und hatte ein gutes Gedächtnis. Bald konnte sie den monotonen Singsang des Jahreskreises jederzeit wiederholen.

Der Weise wurde schwächer und schwächer, als die Tage sich der dunklen Sonnenwende näherten. Noch einmal bat er, an die Stelle gebracht zu werden, wo er so viele Stunden in stiller Versenkung verbracht hatte. Das Mädchen begleitete ihn und setzte sich neben ihn. Die anderen schickte er fort. Lange blieben der alte Mann und das Kind schweigend beieinander sitzen. Schließlich wurde die Kleine ungeduldig.

»Warum sind wir hier, alter Vater?«, wollte sie wissen.

»Weil ich bald in eine andere Welt gehe und dieses hier die rechte Stelle dafür ist.«

Die Kleine bekam große Augen und flüsterte angstvoll: »Muss ich mitgehen?«

»Nein, natürlich nicht. Doch ich möchte, dass du die Bedeutung dieses Platzes kennst.«

»Och, nur das? Das weiß doch jeder inzwischen.«

Er lächelte, zog die Kleine näher an sich heran und legte ihr seine Hand auf den Kopf.

»Wenn du an dieser Stelle sitzt und ruhig wartest, dann wirst du vieles sehen, was andere nicht erkennen können. Dies ist ein Ort, an dem wunderbare Dinge geschehen, wenn man bereit ist, über die Schwelle zu gehen.«

Die Kleine schüttelte den Kopf und sah den alten, verwitterten Mann an.

»Ich weiß nicht, was du meinst, ehrwürdiger Alter.«

»Doch, kleine Tochter. Du wirst es bestimmt erkennen. Deine Augen sagen es mir.«

Er machte eine lange Pause, und das Mädchen begann, unruhig hin und her zu rutschen. Aber sie traute sich nicht, einfach fortzugehen. Schließlich sprach der Weise noch einmal.

»Hier ist die Wand dünn und durchlässig, die uns von dem Wissen der Erde trennt. Horche gut auf ihren Rat, meine Tochter. Höre, was sie dir sagt, die weise Mutter. Lerne von ihr und gib ihr Wissen weiter.«

Mit einer kraftlosen Geste ergriff er die weiche, kleine Hand seiner Urenkelin und legte sie auf den Boden.

»Höre.«

Das Mädchen schloss die Augen und lauschte. Als ein großes Staunen über ihr Gesicht huschte, lächelte er.

»Hat sie gesprochen?«

»Ja, alter Vater. Ja.«

»Was hat sie gesagt?«

»Ich weiß es nicht in Worten. Aber ich glaube, es bedeutete ›Ich bin‹. Kann das denn sein?«

»Ja. Das ist der Beginn. Nun wirst du sie immer hören.« Mühsam sog der alte Weise noch einmal die salzige Luft ein, die vom Meer her wehte. »Nun geh, Tochter. Ich bin müde geworden.«

Das Mädchen beugte sich zu ihm und küsste seine Wange, dann ging sie gehorsam fort. Der Alte aber legte die Hände flach auf den warmen Boden und lauschte dem Gesang, den nur er hören konnte.

»Ich bin.

Ich bin der Schoß, der Tod, das Leben.

Ich bin das Netz, an dem wir weben.

Ich bin Grund, dass alles werde.

Ich bin die Erde.

Ich bin.«

4. Faden, 1. Knoten

Da war er wieder, das zweite Mal schon an diesem Abend. Ein langer Blick aus hellen, blauen Augen. Ich war nicht unangenehm berührt, ja, es begann sogar ein bisschen zu kribbeln. Aber ich begegnete dem Blick nicht. Noch nicht. Ich trank einen Schluck Wein und setzte das Gespräch fort.

»Und Dr. Koenig, was für einen Eindruck hast du von ihm?«

Wulf ließ den Kellner den Teller wegnehmen und meinte dann: »Ich bewundere ihn gewissermaßen. Er hat in fünfundzwanzig Jahren alleine ein beachtliches Unternehmen aufgebaut. Das kann man nur, wenn man ein starker Mann ist.«

»Skrupellos?«

»Nicht unbedingt, aber er setzt sich durch. Ich habe ihn bei Verhandlungen erlebt, die für seine Gegenüber kein Zuckerschlecken waren. Er ist auch immer verdammt gut informiert und hat ein unwahrscheinliches Detailgedächtnis.«

»Ein Dessert, die Herrschaften?«

Der Kellner war endlich mit dem Abräumen fertig.

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