Die Male des Auserwählten - Chris S. Enibas - E-Book

Die Male des Auserwählten E-Book

Chris S. Enibas

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Beschreibung


Von Geburt an trägt Connor uralte Tierzeichen auf seiner Haut – Wolf, Löwe, Phönix, Adler, Schlange. Als Anführer der Krieger steht er an vorderster Front im Krieg gegen die Dämonen, doch in seinem Inneren lodert eine Kraft, die ihn selbst zu zerstören droht. Nur eines kann sie bändigen: die Liebe zu seinem wahren Gefährten.

Doch Connor hat sich noch nie verliebt.
Bis Jersey auftaucht – still, schön, geheimnisvoll. In seiner Nähe erwachen Connors Zeichen zu neuem Leben, und bald steht fest: Gemeinsam können sie den Drachenbund vollziehen – ein Ritual aus Blut, Magie und Hingabe, das die Welt retten oder zerstören wird.
Während sich die Schatten des Dämonenkönigs Sharks verdichten, kämpfen Connor und Jersey nicht nur gegen die Hölle – sondern um Vertrauen, Wahrheit und eine Liebe, die größer ist als das Schicksal selbst.
Magisch, sinnlich und voller Gefühl – eine epische Liebesgeschichte in einer Welt aus Feuer, Licht und Erlösung.

 

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Veröffentlichungsjahr: 2025

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Chris S. Enibas

Die male des auserwählten

UUID: 3561f65a-3036-4893-a10c-8657cd8390e0
Dieses eBook wurde mit Write (https://writeapp.io) erstellt.

Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1 – Die Zeichen unter der Haut

Kapitel 2 – Flammen am Himmel, Schatten in der Seele

Kapitel 3 – Der Junge mit den stillen Augen

Kapitel 4 – Berührungen aus Licht

Kapitel 5 – Die Wahrheit im Blut

Kapitel 6 – Zwischen Haut und Herz

Kapitel 7 – Der Ruf des Drachen

Kapitel 8 – Sharks – Der Dämonenkönig

Kapitel 9 – Liebe, Macht und Feuer

Kapitel 10 – Die Unterwelt bebt

Epilog – Aus der Asche

Kapitel 1 – Die Zeichen unter der Haut

Es begann immer mit einem Prickeln – kaum spürbar, wie das Zucken eines Muskels, das Flackern eines Gedankens, der sich weigert zu verschwinden, und doch wusste Connor, dass genau in diesem Moment der Krieg erneut begonnen hatte, nicht draußen in der verdorbenen Welt, in den vom Schwefel zerfressenen Straßen der letzten Städte oder in den vergifteten Schluchten der einst so grünen Wälder, sondern in ihm selbst, tief unter der Haut, dort, wo Magie und Erinnerung ineinandergriffen wie Zähne im Fleisch.

Sein Oberkörper war nackt, wie so oft, wenn er meditierte oder die innere Verbindung zu seinen Tieren suchte, und obwohl das spärliche Licht der zerbrochenen Morgenstunde kaum die zerkratzten Fensterscheiben seines Unterschlupfs durchdrang, glühten die Tätowierungen auf seiner Brust und seinen Armen mit leiser, pulsierender Intensität – ein goldener Löwe, dessen Mähne sich wie Flammen über seinen rechten Rippenbogen zog, ein eisblauer Wolf, der regungslos auf seiner Schulter lag, ein Phönix mit ausgebreiteten Schwingen über seinem Herzen, dessen Linien zu leben schienen, ein Adler in Flugstellung entlang der Wirbelsäule und die geschwungene, smaragdgrüne Schlange, die sich wie ein Siegel um seinen linken Arm wand, sich mit jeder seiner Bewegungen eng an seinen Körper schmiegend, als wäre sie mehr als nur Tinte und Magie – als wäre sie bewusst.

Connor, der Anführer der Letzten Ordnung, war nicht geboren worden wie andere Menschen, nicht gewachsen aus Fleisch und Blut allein, sondern geschmiedet in einem Ritual, das längst verboten war, gebrandmarkt mit der Magie aus einer Zeit, in der die Elemente selbst noch sprachen, Tiere zu Göttern wurden und Drachen nicht bloß Legenden, sondern Richter über Leben und Tod waren.

Er wusste, was man über ihn sagte – Flüstern in den Ruinen, zwischen Barrikaden, in den Lagern der Überlebenden: dass er mehr Bestie sei als Mensch, dass seine Seele aus geteilter Magie und gebrochener Prophezeiung bestehe, dass er unbesiegbar sei, solange seine Tattoos glühten – und doch zerbrechlich wie Glas, sobald die Bindung zu seinem inneren Kreis der Tiere bräche, diese fragile Verbindung, die jeden Tag ein wenig mehr brannte, wenn er kämpfte, wenn er tötete, wenn er verlor.

Er trat ans Fenster, spürte den kalten Hauch der Welt, die draußen wartete – Rauchschwaden, Dämonengestank, das leise Wimmern eines sterbenden Windes – und ließ den Blick über die Ruinen von Kalestra gleiten, der einst mächtigen Stadt der Zauberer, nun nur noch ein ausgeweideter Kadaver unter dem Stiefel der Schatten, denn seit der Dämonenkönig Sharks mit seiner Horde die Portale geöffnet hatte, gab es keinen sicheren Ort mehr, keine Zuflucht, kein Morgen, nur einen ewigen Zustand des Überlebens, des Kämpfens, des Brennens.

Er atmete tief ein, rief leise den Namen des Löwen – Aurum – und spürte sofort die Hitze, die in seinem Brustkorb aufflackerte, wild, stolz, uralt, als würde ein Sonnenfeuer in ihm erwachen, das nur durch seinen Willen gezähmt werden konnte, und während er das tat, während die Flammen in seinen Adern pulsierten, formte sich ein weiteres Muster auf seiner Haut, ein leuchtendes Netz aus Linien und Ranken, das sich nur zeigte, wenn seine Magie aktiv war: die alten Runen der Verbindung.

Gedankenmagie war selten, gefürchtet und ungeliebt – zu leicht ließ sie sich missbrauchen, zu stark waren die Kräfte, wenn man, wie Connor, nicht nur Gedanken lesen, sondern auch Bilder formen, Illusionen erschaffen und sogar Wesen aus dem Inneren rufen konnte – nicht aus Schatten, sondern aus sich selbst, geboren aus einer Seelentiefe, die dunkler war als jedes Dämonenloch –, und die fünf Tiere in ihm waren mehr als bloße Abbilder alter Macht, sie waren ein Teil seiner Seele, Spiegel seines Zustands, seiner Begierden, seiner Wut.

Der Wolf, Nox, war Kälte und Kontrolle, Rationalität und Instinkt; der Löwe, Aurum, war Kraft und Führung, Stolz und Schutz; der Phönix, Ignis, war Wiedergeburt und Zorn, Feuer und Vergebung; der Adler, Ventor, stand für Weitblick, Strategie und Geschwindigkeit; und die Schlange, Sibilus, war List, Gift, Heilung und Wahrheit in einem – und jede dieser Wesenheiten sprach mit ihm, lebte in ihm, manchmal schreiend, manchmal flüsternd, doch niemals stumm.

In den Nächten, in denen er nicht schlafen konnte – und das waren viele –, sah er sie im Traum, doch nicht in Farbe oder Bewegung, sondern in Fragmenten, Splittern, wie durch geborstene Spiegel – der Adler mit gebrochenem Flügel, der Phönix halb verbrannt, der Löwe mit leeren Augen, der Wolf im Käfig, die Schlange in endloser Häutung – Bilder, die ihn zerrissen und warnten: Die Zeit war knapp, der Bund instabil, der Feind näher, als er dachte.

Und dennoch wartete Connor.

Wartete auf das Zeichen.

Wartete auf ihn.

Denn so groß seine Macht auch war, so wild seine Tiere tobten, so tödlich seine Klingen glänzten – die letzte Transformation, das Erwachen des Drachen, der laut Prophezeiung allein in der Lage war, Sharks in seine Hölle zurückzuwerfen, war an eine Bedingung gebunden, die grausam romantisch und beinahe lächerlich wirkte in einer Welt, in der Liebe längst ein Mythos war: Er musste sich verbinden, körperlich und seelisch, in Ekstase und Blut, mit dem einen, der ihm zugeordnet war – nicht durch Magie, sondern durch Schicksal.

Noch hatte Connor diesen Mann nicht gefunden.

Noch kannte er weder Namen, noch Stimme, noch Gesicht.

Aber sein Körper wusste es.

Seine Tiere spürten es.

Der Phönix zuckte jedes Mal, wenn jemand mit reiner Seele den Raum betrat. Die Schlange kräuselte sich unruhig, wenn er in Gedanken an das Unbekannte versank. Und der Löwe – der Löwe knurrte. Immer.

Immer, wenn Connor innehielt, wenn der Gedanke zu lang an einem möglichen ihn verweilte, wenn der Wunsch nach Ruhe ihn übermannte wie eine Welle aus Wärme und Schwäche, war es Aurum, der ihn daran erinnerte, dass es keine Schwäche geben durfte, keine Sehnsucht, kein Zögern, denn der Krieg schlief nie, und Hoffnung war nur eine Form von Ablenkung, gefährlicher als jedes Dämonengift.

Connor warf sich ein schwarzes, lederverstärktes Hemd über, ließ die Runen langsam verblassen, bis sie nur noch als matte Schatten auf der Haut lagen, wie abgebrannte Narben, und schlang sich die Waffenholster um die Schultern, zwei Klingen auf dem Rücken, eine am Oberschenkel, eine an der Hüfte – geformt aus Erz und Sternensplittern, geschärft mit Blut und Bann – und trat dann durch die Schwelle des Unterschlupfs, hinaus in eine Welt, die schon längst aufgehört hatte, normal zu sein.

Die Stadt war tot, aber sie bewegte sich – wie ein Leichnam, der vergessen hatte, dass er nicht mehr atmete – und manchmal glaubte Connor, dass sie ihn kannte, dass Kalestra, in seinen Trümmern, ihn erkannte, als den, der zurückgeblieben war, als den, der nie geflohen, nie gefallen, aber auch nie gerettet worden war.

Trümmerberge zeichneten sich wie geplatzte Organe gegen den Horizont ab, alte Türme lagen wie umgestürzte Knochen in den Straßen, und zwischen den Ruinen krochen Schatten, manche nur Wind, andere mehr – Überbleibsel, Dämonenfragmente, ausgerissene Seelen, gequälte Erinnerungen –, aber keiner wagte es, sich ihm zu nähern, nicht so, wie er heute war, nicht, wenn die Schlange wachte.

Sibilus zischte leise in seinen Gedanken, eine vibrierende Stimme wie reißendes Seidenpapier, sanft und gefährlich, eine Erinnerung an das, was er tun konnte, wenn man ihn reizte – die Haut des Gegners durchdringen, den Fluch injizieren, das Herz zwingen, gegen sich selbst zu schlagen – und Connor lächelte nicht, als er spürte, wie sie sich um seinen Arm legte, innen, tief in ihm, bereit, zu töten.

Der Morgen schmeckte nach Eisen und Ozon, als er das Hauptlager erreichte.

Zerfurchte Banner flatterten an improvisierten Masten – gold auf schwarz, das Zeichen des Phönix – und die Männer, die dort lebten, lebten nicht wirklich; sie funktionierten, geformt aus Verlust, Hass und Disziplin, und jedes ihrer Gesichter trug Spuren des Krieges, Narben, die nicht nur auf der Haut lagen.

„Er ist wieder unterwegs“, murmelte eine Stimme hinter ihm, kaum hörbar, aber Connor musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, dass es Marek war, sein Stellvertreter, halb Mensch, halb gebrochener Held, einst Priester, nun Krieger.

„Ich weiß“, sagte Connor ruhig, ließ den Blick nicht los von dem, was hinter den Zeltwänden lauerte – Bewegung, zu schnell, zu präzise, nicht menschlich.

Marek trat neben ihn, reichte ihm eine Rolle aus Pergament – „Sichtungen“, erklärte er nur – und Connor ließ seine Magie durch das Papier fließen, sodass die Worte zu Bildern wurden, zu Gedanken, zu Puls.

Zwei Dämonenlager in den östlichen Gräben. Ein Öffnungsritual im Tempel von Atrava. Drei verschwundene Scouts. Und dann, ganz am Ende, die Zeile, die alles änderte:

„ Eine Seele. Rein. Leuchtend. In den Trümmern von Caelis gesichtet.“

Connors Herz machte keinen Schlag Pause, aber der Phönix flackerte, zuckte, als hätte man Glut in ein altes Feuer geworfen.

„Caelis liegt seit Jahren im Nichts“, sagte Marek, doch Connor hörte ihn kaum noch.

Eine Seele. Rein.

Nicht viele konnten so beschrieben werden. In dieser Welt voller Blut und Schreie, voller gebrochener Schwüre und verkaufter Körper, war Reinheit seltener als ein unverdorbener Morgen, seltener als Hoffnung, seltener noch als Träume.

Connor roch es fast – wie der Geruch von ersten Regen auf heißem Stein, wie der Klang eines Lächelns, das man vergessen hatte, dass es existiert.

War er dort?

War das Schicksal, das ihn so lange warten ließ, nun bereit?

Er schloss die Augen, legte die Fingerspitzen auf das Herz des Phönix, spürte die Hitze, spürte die Reaktion, spürte, wie sich etwas in ihm streckte, erhob, aufrichtete.

Und er wusste: Er musste dorthin. Sofort.

„Sag den anderen, ich bin fort bis zum Abend“, sagte er an Marek gewandt, ließ keine Zeit für Fragen, nur für Schritte, schwere, schnelle, zielgerichtete, hinaus, weg, hinein in das, was kommen musste – ein neues Kapitel, eine neue Berührung, vielleicht ein Ende, vielleicht ein Anfang.

Der Weg nach Caelis war staubig, winddurchpeitscht und voller alter Erinnerungen, denn einst, vor dem Großen Fall, war es eine Stadt der Lichter gewesen – Kuppeln, Spiegel, Musik – und jetzt? Ein Friedhof. Ein Echo. Eine Wunde.

Und doch stand er dort.

Connor sah ihn, lange bevor er ihm nahekam – ein junger Mann, still, wie aus einer anderen Zeit gefallen, mit dunklem Haar, einem einfachen Mantel, den er wie eine Rüstung trug, mit Händen, die nichts hielten und doch alles zu tragen schienen – und Connor spürte es sofort, ohne Zweifel, ohne Schutz: Er war es.