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Er ist ein Omega. Aber er gehört niemandem.
Talon hat genug von Regeln, Ritualen und Rollenbildern. Als Omega geboren, aber mit dem Herzen eines Jägers, kehrt er zurück in das Land der Wölfe – nicht um sich zu unterwerfen, sondern um zu beweisen, dass niemand über ihn bestimmt.
Doch als er dem gefallenen Alpha Kael begegnet – kalt, kontrolliert, und ebenso zerbrochen wie stolz –, gerät sein Plan ins Wanken.
Kael hat alles verloren, was ihn einst definierte. Er will keine Macht mehr, keine Bindung – schon gar nicht zu einem rebellischen Omega, der ihm unter die Haut geht.
Doch das Schicksal hat eigene Regeln.
Und das Band zwischen ihnen beginnt zu brennen – wild, roh, unausweichlich.
Was, wenn das wahre Zeichen des Wolfs nicht im Besitz liegt – sondern in der Freiheit, sich zu entscheiden?
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Kapitel 1 – Heimkehr der Wölfe
Kapitel 2 – Der kalte Blick
Kapitel 3 – Duft der Freiheit
Kapitel 4 – Im Käfig aus Nähe
Kapitel 5 – Kein Wort, kein Kuss
Kapitel 6 – Das Band, das nicht sein darf
Kapitel 7 – Narben der Kontrolle
Kapitel 8 – Talons Schwur
Kapitel 9 – Ohne Zeichen, mit Herz
Kapitel 10 – Wolfszeichen
Epilog – Stimmen im Wind
Abschlusswort – Gebundene Herzen
Titelseite
Inhaltsverzeichnis
Buchanfang
Der Wald roch nach Regen. Nicht nach Sommerregen – sondern nach etwas Altem, Erdigerem. Etwas, das tief in der Wurzel jedes Baumes saß, in der Luft lauerte und sich unter Talons Haut schob wie eine Erinnerung, die nie wirklich verblasst war.
Er war wieder hier. Nach all den Jahren. Nach dem Bruch. Nach dem Schwur, nie zurückzukehren. Und trotzdem… war er zurück.
Talon zog den Kapuzenmantel enger um die Schultern, obwohl es nicht kalt war. Nicht wirklich. Aber das Gefühl, beobachtet zu werden, wärmte nicht. Es kribbelte. Von rechts. Von hinten. Aus den Bäumen. Sie wussten es. Irgendjemand hatte ihn längst bemerkt.
Er hatte das erwartet.
Ein Omega kommt nicht unbemerkt. Und schon gar nicht freiwillig.
Aber er war nicht mehr der Talon, der sie damals verstoßen hatten. Nicht der Junge, der weinte, weil er sich nicht „fügte“. Nicht der Omega, der sich hatte markieren lassen sollen – weil es „sein Platz“ war. Nein. Dieser Talon war tot. Und der neue trug kein Zeichen. Kein Halsband. Kein Rudel.
Nur Zähne. Und seinen Willen.
Offiziell war er als Bote unterwegs – geschickt von einer neutralen Siedlung jenseits der Berggrenze. Eine diplomatische Anfrage. Inoffiziell? Er war auf der Flucht. Nicht vor Krieg. Sondern vor Bindung.
Er hatte beinahe angebissen. Beinahe. Aber als sein letzter Alpha ihn hatte markieren wollen, ohne zu fragen, ohne zu sehen, hatte Talon nur noch eines gespürt: Fluchttrieb. So alt wie sein Instinkt. So scharf wie sein Stolz.
Und so war er nun hier. In dem Rudelgebiet, das ihn einst ausspuckte. Als Bittsteller – und doch nicht.
Am Rand der Lichtung blieb er stehen. Das Haupthaus lag still zwischen den Bäumen, schwer aus Stein und Tradition gebaut. Wachen standen sichtbar, aber entspannt. Ein Wolf streifte durch den Schatten – ein echtes Tier, kein Wandlerwesen. Ein Zeichen. Das Rudel war wachsam. Aber nicht feindlich. Noch nicht.
Talon trat über die Grenze. Mit dem Kopf erhoben. Mit seinem ganzen Stolz auf der Zunge.
Er war kaum zehn Schritte weit gekommen, als sich eine Tür öffnete.
Und dann sah er ihn.
Kael.
Größer, als Talon ihn in Erinnerung hatte. Breiter. Härter geworden. Der Mann war keine Narbe, er war eine Wand. Einst gefallen. Jetzt... aufrecht. Und seine Augen trafen Talons mit einem Blick, der zu sagen schien: Du solltest nicht hier sein. Und doch bist du es.
Talon blieb stehen. Seine Stimme war fest, kühl.
„Ich habe eine Nachricht.“
Kael musterte ihn, wie man ein Messer betrachtet, das zu nah an der Kehle liegt.
„Du bist die Nachricht.“
Ein einziger Satz. Und Talon wusste: Dieser Ort würde ihn entweder brechen – oder neu formen.