Die Plagiatoren - Josef Hahn - E-Book

Die Plagiatoren E-Book

Josef Hahn

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Beschreibung

Die Langur herrschten unangefochten über die Planetenwelt in der Fuhrmann-Sphäre; etwa 81 Lichtjahre von der Erde entfernt. Sie waren eine äußerst kriegerische Spezies. Woher sie gekommen waren und wann, das wussten sie nicht. Sie waren das Produkt einer seltsamen Evolution, die die allgemein gültigen Grundgesetze des Universums, wie Toleranz, Respekt vor anderen und dergleichen, aus irgendeinem Grund nicht berücksichtigt hatte. Mit ihrer gewaltigen Militärmaschinerie hatten sie bisher alle anderen Völker auf ihren Nachbarplaneten brutal unterjocht. Jeder Widerstand wurde so von ihnen beseitigt. Sie waren die Raubritter der Fuhrmann-Sphäre. Eine Herrenrasse, die sich allen anderen Spezies weit überlegen fühlte. Für die Langur galt seit jeher nur das Recht des Stärkeren. Der Clan der Ilat-kas, aus der Population der Langur flieht von dieser brutalen Welt. Sie haben sich mit den herrschenden Waro-ngs auf Grund deren Brutalität überworfen und müssen mit ihrer umgehenden Terminierung durch sie rechnen. Sie riskieren bei ihrer Flucht alles, zerstören vorher den Raumhafen der Hauptstadt, fliegen durch ein Wurmloch und landen auf dem Mars, den sie Reia-or nennen. Sie kultivieren Reia-or und errichten drei große Städte; darunter auch ihre Hauptstadt Atl-antis. Jahrtausende leben sie hier in Ruhe und Frieden. Sie haben sich Androiden geschaffen, die ihnen alle Tätigkeiten abnehmen und die für alle möglichen Zwecke verwendbar sind. Doch die Waro-ngs haben sie nicht vergessen! Die Zeit im Fuhrmann ist eine andere, als auf Reia-or. Sie rächen sich brutal an ihnen, vernichten dabei fast alle und zerstören die gesamte Infrastruktur. Dieser wird so zum Roten Planeten: lebensfeindlich und unbewohnbar. Einigen von ihnen gelingt aber die Flucht; mitsamt der Jahrtausende alten Datenbank des Wissens. Sie flüchten auf einen der nächstliegenden Planeten; die Erde, die sie Gäa nennen. Dort beginnen sie, sich Sklaven, nach dem Vorbild der Androiden, mittels Genmanipulationen zu schaffen. Sie verwenden Menschenaffen, Gorillas und Schimpansen, als Probanden. Der Homo sapiens wird letztendlich das zufriedenstellende Endprodukt einer lang andauernden Entwicklung werden! Ihm präsentieren sich die Nachfolger der Geflüchteten als Götter, die von ihren Geschöpfen die totale Unterwerfung erwarten. Auch der Dienst für die Götter (Zwangsarbeit und Sklaverei) wird von ihnen erwartet. In der Phase des Menschenmachens verzeichnen die Reia-orner allerdings auch viele Fehlentwicklungen, wie Tiermenschen, Riesen, Zwerge und mehr hirnlose Wesen. Die Titanen erklären den Göttern den Krieg. Der Titan Prometheus aber stellt sich auf die Seite der Götter. Diese reagieren schnell und brutal. Durch Wettermanipulationen und das Schmelzen der Eismassen, die damals etwa ein Drittel der Erdoberfläche bedecken, erzeugen sie eine weltweite Flutkatastrophe, bei der der Großteil der Homo sapiens, die menschenfressenden Titanen und die anderen Mischwesen ertrinken. Einige Menschen allerdings haben die Götter vorgewarnt. Sie hatten sich überlegt, dass sie ohne diese der göttlichen Position beraubt wären. Was wären sie denn ohne Menschen, die sie anbeten und verehren? Diese überleben die Flut mittels gebauter Schiffe. Die Götter schließen mit den Überlebenden einen Bund, der den Menschen auf ewige Zeiten dazu verpflichtet, ihnen zu dienen, zu opfern und zu gehorchen. So ist es bis heute auch geblieben! Eine fesselnde Story, die man nicht mehr aus der Hand geben möchte.

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Seitenzahl: 150

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Josef Hahn

Die Plagiatoren

Sie haben uns nicht perfekt erschaffen

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Vorwort

Menkalinan

Rons-am

Ins Ungewisse

Reia-or

Menkalinan

Apokalypse

Gäa

Expansion

Im Labor

Missing link

Wir

Isch und Ischa

Das Erbe der Götter

Zum Mars

Aperitif

Der Autor

Lesetipps

Impressum neobooks

Vorwort

Im gesamten unendlichen Universum gelten die gleichen physikalischen Grundgesetze. Sie erzwingen aufgrund einer bestimmten Ursache eine bestimmte Wirkung.

Das universelle Axiom der Physik!

Ebenso sind auch die chemischen Bausteine des Lebens im gesamten Universum ähnlich, wenn nicht gar gleich: alle, bisher bekannten, Lebewesen setzen sich überwiegend aus den vier Elementen Sauerstoff, Kohlenstoff, Wasserstoff, Stickstoff und deren Verbindungen zusammen. Diese vier Hauptgruppenelemente werden von der Natur offensichtlich deswegen bevorzugt, weil sie stabile kovalente Bindungen und ein niedriges Gewicht bieten. Die Existenz von Leben jeder Art ist darüber hinaus ohne Wasser schwer vorstellbar.

Diese Grundlagen gelten für das gesamte Universum! Allerdings, wie sich anhand dieser Grundlagen verschiedene Lebensformen entwickelt haben und immer noch entwickeln, hängt auch noch von unterschiedlichen evolutionären Einflüssen ab.

DIE PLAGIATOREN

Sie haben uns nicht perfekt geschaffen.

Menkalinan

Der Planet Menkalinan, im Sternbild Fuhrmann ist in etwa 82 Lichtjahre von der Erde entfernt. Eine Distanz von 775763329200078 Kilometer. Für unsereinen unvorstellbar weit!

Die „Langur“ herrschten unangefochten über die Planetenwelt in der Fuhrmann-Sphäre. Sie waren eine äußerst kriegerische Spezies. Woher sie gekommen waren und wann, das wussten sie nicht. Es interessierte sie aber auch nicht wirklich. Sie verfolgten ganz andere Interessen.

Mit einer gewaltigen Militärmaschinerie von Raumschiffen, Fahrzeugen und Fußtruppen hatten sie bisher alle anderen Völker auf ihren Nachbarplaneten brutal unterjocht, zu Sklaven gemacht und oft auch getötet.

Jede Form von Widerstand wurde beseitigt. Schonungslos und Erbarmungslos.

Sie waren die Raubritter ihrer Sphäre, interpretierten sich selbst als Herrenrasse und fühlten sich auch allen anderen Populationen weit überlegen. Für sie galt seit jeher nur das „Recht des Stärkeren“.

Und das waren sie bisher auch immer gewesen.

Auf den von ihnen eroberten Planeten wurden alle brauchbaren Rohstoffe mit großen Lastraumern auf den Hauptplaneten gebracht und dort verwertet. Besonders das Beschaffen von Trinkwasser war eines ihrer wichtigsten Vorhaben.

Menkalinan hatte eben nicht genügend Wasser für alle. Schuld daran war die brennend heiße Sonne in der Menkalinan-Sphäre, die die vorhandenen wenigen Flüsse immer wieder austrocknen ließ. Für diese Wassertransporte hatten sie spezielle Lastraumer konstruiert, mit einer Minimalbesatzung, dafür aber mit überdimensionalen Tanks.

Täglich landete zumindest so ein gewaltiger Tankraumer auf Menkalinan. Mit lebensnotwendigem Wasser. Diese Tankraumer wurden mittels Photonensegeln angetrieben, die den Strahlungsdruck der starken Menkalinan-Sonne nutzten. Die Beschleunigung mit den Sonnensegeln war im Vergleich zu den anderen von ihnen verwendeten Antrieben zwar etwas geringer, aber die Segel zeichneten sich dafür durch eine lange Lebensdauer aus und benötigten auch fast keinen Service.

Die Schiffe, die sie für die gewalttätigen Missionen einsetzten, wurden mit Antimaterie angetrieben. Die Erzeugung und Lagerung von Antimaterie war für die langurischen Wissenschaftler schon lange kein Problem mehr.

Beim so einem Antrieb wird der üblichen Materie ein wenig Antimaterie zugesetzt. Die Materie erhitzt sich dadurch enorm, Kernfusionsprozesse setzten ein und verschaffen jedem Raumschiff eine ungeheure Geschwindigkeit.

Man flog so mit etwa 2-facher Lichtgeschwindigkeit durch das All und durch das zusätzliche Ausnützen der Raumkrümmung mittels der ihnen bekannten Wurmlöcher (Einstein-Rosen-Brücke) erreichten sie fast jeden Punkt in der Menkalinan-Sphäre in Sekundenschnelle und brachten Raub, Sklaverei und Vernichtung über die größtenteils noch primitiven Bewohner.

Die Armee war das zentrale Instrument ihrer Politik. Die bestausgestattete und zudem auch die personell größte Streitmacht in ihrer Einflusssphäre. Etwa zwei Millionen Soldaten bildeten die Raumflottille, ergänzt durch etwa eine Million Fußsoldaten. Der Oberbefehlshaber war der Oberste vom Clan der Waro-ngs. Als Zeichen seiner Würde trug er einen großen knallgelben Zopf.

Die Raubzüge liefen immer nach demselben Schema ab: der auszuplündernde Planet wurde mittels der Luftflotte zerbombt, wobei man größten Wert auf die Vernichtung ziviler Ziele wie kleiner Dörfer und Ansiedlungen legte – so wollten sie den Schrecken, den sie ohnehin verbreiteten, noch steigern. Dann erst landeten die Fußkämpfer und begannen das eroberte Gebiet nach Überlebenden zu durchforsten.

„Brauchbare“ wurden abtransportiert und auf Menkalinan in ein elendes, rechtloses Sklavendasein hineingepresst.

{\displaystyle I_{\mathrm {sp} }}Die Gier nach Rohstoffen, wie Scandium, Lanthan, Cer, Praseodym, Neodym, Lutetium, Yttrium und dergleichen mehr, trieb sie dazu, ihre Nachbarplaneten fast völlig auszuplündern. Dass sie damit den restlichen Bewohnern, meist Alten und Kranken, größtenteils die Lebensgrundlagen entzogen, spielte für sie keine Rolle.

Die Intensität ihrer Sonne und die zwei Vulkane auf Menkalinan lieferten ausreichend Energie, die man für das Alltagsleben benötigte. Sie waren Energiequellen, die fast nie versiegten und auch relativ umweltfreundlich waren. Das aber zählte nicht für die Langur. Schonung oder Schutz ihrer Umwelt? Wozu?

In unmittelbarer Umgebung der beiden Vulkane lagen die Dörfer der Sklaven, also der Leute, die sie von anderen Planeten entführt hatten. Wenn es einen wirklichen Vulkanausbruch geben sollte, dann wären es die Sklaven, die draufgingen und kein einziger Langure. Nachschub an Sklaven konnte man sich ja jederzeit problemlos besorgen. Es gab noch genügend Planeten in ihrer Einflusssphäre, die „besucht“ werden konnten.

Das Leben auf Menkalinan war einer strengen Disziplin unterworfen: schon wenige Wochen nach der Geburt wurden sowohl die Mädchen als auch die Knaben - soweit sie nicht gleich von einer militärischen Kommission als zu schwach befunden und getötet wurden – in besonderen Einrichtungen erzogen.

Sie lernten Lesen, Schreiben, Staatskunde und wurden vor allem im bedingungslosen Befolgen militärischer Befehle geschult. In immer wiederkehrenden Wettkämpfen mussten sie auch ihre Ausdauer, ihren Mut und auch ihren Ehrgeiz unter Beweis stellen. Die jeweiligen Erstplatzierten der Kämpfe wurden für die Offizierslaufbahn bestimmt und bildeten das Fundament der Gesellschaft.

Auch nach Abschluss dieser Erziehung bestimmten der Staat und da vor allem der militärische Dienst den Alltag. Jeder derart Ausgewählte erhielt ein Halsband, das er nie und in keiner Situation ablegen dufte. Dieses Band war ständig mit der zentralen Überwachungs- und Recheneinheit verbunden. Eine eigens dafür eingerichtete Überwachungseinheit kontrollierte so das ganze Leben; ununterbrochen!

Die Langur waren Dank ihrer Raubzüge so reich geworden, dass man so etwas wie die „Arbeit zum Broterwerb“ gar nicht mehr kannte.

Alle nötigen Tätigkeiten, die für das Funktionieren ihrer Gesellschaft erforderlich waren, wurden von den Staatssklaven erledigt.

Man erholte sich in sogenannten „Rekreationseinheiten“, alle gleich geschaffen und gleich ausgestattet: mit einer Schlafkoje für eine Person, einem kleinen Aufenthaltsraum und den erforderlichen Nassräumen und – Dank des Halsbandes - mit ständiger Verbindung zum Zentralrechner.

Auch in der Menkalinan-Sphäre hatte es die Evolution so sinnvoll eingerichtet, dass man die Nahrung mit der oberen Körperöffnung aufnahm und die untere Körperöffnung dafür der Entsorgung diente.

Über eine Privatsphäre verfügte dagegen niemand!

Wozu auch?

Was man nicht kennt, kann man auch nicht vermissen!

Wer das Bedürfnis zur Rekreation hatte, schlüpfte einfach in die nächstgelegene Einheit – alle standen sie offen – und bediente sich deren Einrichtung. „Rekreiierte“ sich da schon ein Anderer, so warf man ihn oder sie einfach hinaus – wenn man der Stärkere war – oder man suchte sich eine andere Einheit; wenn man eben nicht der Stärkere war.

Ein für die Langur selbstverständlicher Vorgang.

Auf Menkalinan kannte man auch kein Rechtssystem, so wie wir Menschen es entwickelt haben. Ernsthafte Zwistigkeiten untereinander – was sehr selten vorkam – löste man durch vorher angekündigte ritualisierte Zweikämpfe, bei denen der Verlierer prinzipiell sein Leben verlor und dadurch dem Sieger die Richtigkeit seiner Sichtweise indirekt bestätigte.

Sklaven waren ohnehin Freiwild; sie konnten jederzeit getötet werden, aus oft kleinsten Anlässen. Ungehorsamkeit – die fast nie passierte – oder die Nichtbefolgung von Anordnungen (Befehlen!) wurde ebenfalls mit dem Tod geahndet. Demzufolge kannte man auch keine Gefängnisse, Umerziehungslager oder ähnliche Unerfreulichkeiten.

Alle hatten sie gleich viel oder – wenn man es so nennen will – gleich wenig für ihre Lebensjahre zur Verfügung. Es gab daher auch keinen vorstellbaren Grund für Eifersucht oder Neid den anderen gegenüber.

Die Evolution in Menkalinan war ein ausgesprochener Fan der Gleichheit gewesen und hatte sich irgendwann auch zur Ruhe begeben. Der Genpool, die Gesamtheit aller Genvariationen in der langurischen Population, zeigte keinerlei Bereitschaft zu irgendeiner Form der Weiterentwicklung oder zu spontanen Veränderungen der Basensequenzen ihrer DNA.

Eine sehr fortgeschrittene Medizin konzentrierte sich fast nur auf die Behandlung von in Kämpfen erlittenen Verwundungen. Wer krank war, entschied einzig die zentrale Recheneinheit.

Alters- oder Infektionskrankheiten wurden zwar auch erkannt und fallweise auch behandelt; nicht in Einrichtungen wie Spitälern oder Pflegeheimen – über so etwas verfügten sie nicht – sondern eine Robot Einheit, eine medizinische Maschine, entschied darüber, ob sich eine Behandlung des Erkrankten lohnte oder eben nicht.

Diejenigen, bei denen es sich nach Ansicht des „Robotikers“ nicht mehr lohnte, wurden mittels einer Todesspritze – zwar schmerzlos aber doch – terminiert. Sklaven verbrannten die Überreste und düngten damit die Felder.

Auch gab es keine Friedhöfe oder Gedenkstätten für die Terminierten. Ausgenommen für die, die sich im Kampf besonders bewährt hatten und im Dienst für die Gemeinschaft gefallen waren: eine Art nationaler Memorials, die insbesondere der Jugend immer wieder präsentiert wurden. Mit der dringenden Aufforderung, dem Vorbild der Helden nachzueifern.

Für den seit Jahrtausenden herrschenden Clan der Waro-ngs war es daher auch von allergrößter Bedeutung, immer über genügend Nachwuchs, weiblichen und männlichen, für die Armee zu verfügen. Die fortwährenden Raubzüge und ständigen Kriege forderten auch Opfer unter den Langur.

Die Waro-ngs hatten dafür das System der „Tapferen Freudenbringer“ ins Leben gerufen. Warum sie das so genannt hatten, war entweder ein Zeichen ihres übergroßen Zynismus oder der lange bestehenden Arroganz gegenüber anderen.

Jeder gesunde und noch zeugungsfähige Langure war dazu verpflichtet, zumindest einmal wöchentlich in eines der „Freudenbringerhäuser“ zu gehen, durfte sich dort eine ihm genehme Partnerin auszuwählen und diese befruchten. So wurde die Rasse Langur rassisch und erbbiologisch sauber erhalten. Ob und wie sich ihre Sklaven vermehrten, gehörte nicht zu den Prioritäten.

Gefühle, so wie wir Menschen sie kennen, waren den Langur völlig fremd. So etwas wie „Liebe“ oder „Zuneigung“ kannten sie nicht. Die Frau, sofern sie nicht gerade in irgendeinem Einsatz war, wurde als „Gebärerin“ bezeichnet. Die Männer als „Spermazoten“.

Zum keimenden Leben hatte man ebenfalls keinen Bezug. Die meisten der Gebärerinnen warteten ungeduldig die Zeit bis zu ihrer Niederkunft ab und wollten dann nur möglichst rasch wieder zurück in ihre Einheiten.

Die etwa 25 Millionen Langur waren eine gefühllose und fast maschinell organisierte Gesellschaft. Sie kannten aber nichts anderes.

Auch Persönlichkeitsentwicklungen und Individualität waren ihnen vollkommen fremd. Sie waren im Prinzip nichts anderes als ein übergroßer Insektenstaat, der sich, so wie heute Ameisen, Bienen und dergleichen, in verschiedene Aufgabenbereiche auf gesplittet hatte.

Sie hatten eine durchschnittliche Körpergröße – nach unseren Begriffen - von etwa zwei Metern, verfügten über zwei Greifarme, mit nur allerdings drei Fingern, im Verhältnis zu ihrer Körpergröße zwei ungewöhnlich kleine Beine und eine extrem harte und widerstandsfähige Knochenstruktur.

Dadurch waren sie für primitivere Spezies, die sich meist noch mit einfachen Waffen, wie Keulen, Speeren oder Schwertern, gegen sie verteidigten, schlichtweg unbesiegbar.

Ähnlich wie die Schotten im Mittelalter unterteilten sich die Langur in verschiedene Clans, die sich auch hin und wieder gegenseitig bekämpften. Die Lust zum Kampf und der Genuss am Töten waren ihnen angeboren. Schonung des Gegners oder gar Mitleid waren ihnen nicht geläufig. Sie erwarteten dies für sich aber auch nicht von ihren Gegnern.

Der nach den Waro-ngs zweitmächtigste Clan waren die „Ilat-kas“. Eine Sippe von Wissenschaftlern, die sich hauptsächlich damit beschäftigte, dem Militär noch effektiveres Material zu entwickeln und zur Verfügung zu stellen. Aus den Ilat-kas rekrutierten sich aber auch noch Kämpfer, die in der Qualität und der Freude am Töten den Waro-ngs in Nichts nachstanden.

Man darf aber deswegen nicht annehmen, dass sich diese beiden mächtigen Clans in einer Art Koalition zusammengefunden hätten.

Weit gefehlt!

Man war sich untereinander spinnefeind, hatte sich aber der Notwendigkeit der gegensätzlichen Nützlichkeit unterwerfen müssen; im Interesse des Großen und Ganzen!

Die Waro-ngs bildeten eben die Kaste der Krieger, stellten die Kommandanten und Offiziere und waren für den Schutz der Menkalinan-Einflusssphäre verantwortlich. Auch für die Planung neuer Raubzüge und Eroberungen.

Von den Ilat-kas erwarteten sie laufend Innovationen zur Verbesserung und Erhöhung der Schlagkraft des Militärs. Diese Erwartung hatten die Ilat-kas bisher auch immer klaglos erfüllt.

Rons-am

Rons-am, zugehörig dem Clan der Ilat-kas, hatte soeben seinen vorgeschriebenen Besuch im Freudenbringerhaus erfolgreich hinter sich gebracht.

Die Partnerin, die ihm diesmal zur Spermaabgabe zur Verfügung stand, war eine noch sehr junge Gebärerin gewesen. Eine noch unerfahrene künftige Gebärerin, für die es anscheinend der erste Aufenthalt in der Zuchtanstalt gewesen war. Er hatte etwas Mühe gehabt, sein Glied in die erforderliche Steife zu bringen, es aber dann doch geschafft. Nach wenigen kräftigen Stößen hatte er sich in ihr ergossen.

Was aber danach kam, verwirrte ihn.

Es war das nicht seine erste Abgabe gewesen. Sicher aber seine Ungewöhnlichste!

Es war vorher immer so gewesen, dass die künftige Gebärerin dem Lieferanten die geöffneten Beine präsentierte. Der Lieferant drang ein, lieferte das Erwartete, zog sich dann zurück und das war es! Zwischen den beiden Produzenten wurde dabei kein Wort gewechselt. Beide erfüllten die ihnen vorgegebene Pflicht; mehr nicht!

Doch diesmal war es anders gewesen.

Ganz anders!

Die junge Gebärerin bewegte sich unter ihm. Und es war für Rons-am ein durchaus angenehmes Bewegen gewesen!

Noch dazu stöhnte sie dabei auch leise!

Warum?

Hatte er vielleicht was falsch gemacht? Oder, anders gefragt, was hätte er anders machen sollen? Anders, als bisher? Es fiel ihm nichts ein! So war es doch bisher immer abgelaufen: rasch und schweigend! Warum aber hatte die Gebärerin dann so komische Geräusche von sich gegeben?

Er konnte es sich nicht erklären, war sich aber sicher, dass der überwachenden Recheneinheit diese Abnormität auch aufgefallen war. Würde man sie deswegen in irgendeiner Form sanktionieren?

Er fand, das wäre schade! Immerhin hatte sie ja fast nichts Regelwidriges getan, oder doch? Der Sinn der Fortpflanzungsprozedur war doch erfüllt worden. In absehbarer Zeit würde den Waro-ngs ein neuer kommender Kämpfer zur Verfügung stehen. Genau darum ging es doch! Sonst um nichts anderes!

Warum brachte er dann aber die junge Kronidin nicht aus seinem Schädel heraus? Ein bisher unbekanntes Gefühl hatte sich in ihm eingenistet.

Was sollte das bedeuten?

So eine Emotion hatte er doch vorher noch nie gehabt. Es drängte ihn förmlich dazu, die junge Kronidin wiederzusehen.

Er wollte den Duft ihrer Haut und ihrer geöffneten Schenkel einatmen und die Linien ihres Körpers mit seinen drei Fingern nachzeichnen.

Er konnte nicht anders und ging zurück!

Immerhin war er ein junger und voll in Saft stehender Langur und würde es zweifellos schaffen, der jungen Gebärerin noch eine Portion seines Spermas zu widmen.

Sie war aber nicht mehr da!

Ihr Platz für die Empfängnis war leer. Lange konnte sie aber noch nicht verschwunden sein. Der Empfangsplatz wies noch die Spuren ihrer vorherigen Gemeinsamkeit auf. Er drehte um und rannte aus dem Haus.

Ja!

Etwas weiter vorne erblickte er sie! Ein Soldat von der Überwachungseinheit zerrte sie gerade weg.

Nein!

Das wollte er nicht zulassen. Mit Riesensätzen rannte er den Beiden nach, erreichte sie und trat dem Soldaten von hinten wuchtig in die Kniekehle. Der stürzte und zog dabei seine Waffe. Rons-am aber war schneller. Er schlug sie ihm aus der Hand und hämmerte mit der geballten Faust mehrmals auf den Schädel.

Sein Gegner kippte bewusstlos zur Seite. Anscheinend war sein Schädelknochen doch nicht so hart, wie bei anderen.

Er schnappte nach der Hand der jungen Kronidin und zog sie fort.

„Schnell! Komm!“

Sie sah ihn mit großen Augen an, sagte zwar nichts, rannte aber mit ihm weg.

Dann erst dämmerte ihm, dass er sich durch diese – für ihn immer noch unbegreifliche Handlung – ein schweres Vergehen geleistet hatte. In der langen Geschichte der Langur war es fast noch nie jemandem eingefallen, sich den Anordnungen der Überwacher zu widersetzen oder sich gar dagegen zu wehren! Diejenigen, die es versucht hatten, wurden alle ausnahmslos und schnell terminiert.

Drohte ihm jetzt dasselbe Los?

Vermutlich!

Aber warum eigentlich? Nach seiner Sicht der Dinge hatte er nichts Negatives getan: er wollte doch bloß eine zweite Spermalieferung deponieren. Allerdings bei der gleichen Gebärerin, wie vorher! Gut, das war nicht üblich und auch nicht erwünscht; aber auch nicht ausdrücklich untersagt!

Was sollten sie aber nun tun?

„Bleib bei mir!“, sagte er.

Sie rannten weiter.

„Ich heiße Zar-ia“, keuchte sie plötzlich hervor. „Sie werden uns töten!“

„Nein!“, erwiderte er. „Das werde ich nicht zulassen!“

Sie trafen den Obersten des Ilat-ka-Clans bei einem Gespräch mit einigen der Techniker an. Rons-am vernahm noch die Worte: „… das können wir den Waro-ngs doch nicht …“, dann drehte sich Leru-uz, der Clanboss zu ihm um. „Was willst du hier? Warum ist sie mit dir da? Gebärerinnen dürfen ihr Haus doch nicht verlassen! Seid ihr verrückt geworden?“

Rons-am erzählte Leru-uz das Vorgefallene. Er verschwieg nichts und berichtete auch über die unerklärlichen Emotionen, die ihn befallen hatten.

Der alte Leru-uz war nachdenklich geworden, aber auch böse. „Was in dir los ist, kann ich nicht nachvollziehen. Aber was du getan hast, kann das Ende unserer ganzen Sippe bedeuten. Die Waro-ngs warten seit langer Zeit darauf, ihre Gegnerschaft zu uns offen zu zeigen. Du hast ihnen dafür einen guten Grund geliefert. Du bist ein Idiot, Rons-am! Sie werden uns terminieren und unser gesamtes Wissen okkupieren ... Ich sehe nur einen Ausweg!“

„Welchen?“

„Du hast vorhin meine Frage noch nicht beantwortet. Hast du bei deiner Mission wirklich nichts entdeckt?“

Rons-am schwieg zuerst. Man erkannte aber, wie es in ihm arbeitete. „Einen anderen Bereich der Galaxis, vielleicht ein anderes Universum“, platzte er heraus. „Ähnlich unserer Sphäre, aber doch anders. Ich flog durch einen Quantensingular (schwarzes Loch). Unerlaubter Weise. Das wollte ich dem Imperator nicht bekanntgeben.“

Leru-uz schüttelte mit dem Kopf.

„Du bist wirklich ein Volltrottel, Rons-am! Unternimmst eine nicht genehmigte Erkundung, schädigst dadurch das Warp und prügelst dich noch dazu mit einem Überwacher! Gute Lust habe ich, dich jetzt gleich zu terminieren. Quin-ol hätte seine Freude damit. Wahrscheinlich würde er dich eigenhändig als Dünger verteilen“.

„Bitte nicht, weiser Leru-uz! Du darfst Rons-am nicht terminieren!“, mischte sich Zar-ia unvermutet ein. „Er ist … er ist. Ach, ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass man ihn nicht terminieren darf!“

Total verblüfft starrte Leru-uz, Rons-am und die anderen Ilat-kas das Wesen Zar-ia an. So etwas hatte es noch nie gegeben. Eine Gebärerin, die ungefragt sprach und noch dazu ihre Meinung äußerte.