Die Totengräber - Josef Hahn - E-Book

Die Totengräber E-Book

Josef Hahn

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Beschreibung

2018 wird Österreich den 100jährigen Bestand der Republik feiern; unterbrochen nur durch die Zeit von 1938 - 1945; als die damaligen Österreicher begeistert in den Sumpf der braunen Verbrecher getappt sind. Ich weiß es nicht, welche Partei 2018 in Österreich die Regierungsverantwortung tragen wird, aber ich hoffe, dass sich die Fehler der ersten Republik nicht wiederholen werden. Freilich: Die politische und geographische Situation ist im Europa unserer Tage zwar eine ganz andere, wie vor hundert Jahren; ob eine sinnvollere, wage ich nicht zu beurteilen! Wer sich aber heute ein wenig mit dem politischen Tagesgeschehen beschäftigt, wird nicht umhin können festzustellen, dass der Geifer des Nationalismus und eines falschen Protektionismus wieder ihre Mäuler offen haben und ihren giftigen Atem verspritzen; kurzsichtige - eigentlich dumme - Menschen klatschen dazu Beifall! 1918 brachen Staaten auseinander, die Jahrhundertelang eine Einheit waren, wie etwa die Donaumonarchie! Die für viele Politiker dieser Zeit neue und ungewohnte Regierungsform einer parlamentarischen Demokratie musste erst erlernt und verstanden werden. Niemand gab damals dem kleinen Restösterreich eine Überlebenschance; schon gar nicht die Sieger des Ersten Weltkrieges. Die Sieger, die durch ihre nur von Rache geprägten Friedensverträge von 1919 das Fundament für den nächsten, noch schrecklicheren, Krieg legten. Die Zuweisung der alleinigen Kriegsschuld an die Verlierer war ein ebenso kurzsichtiger wie dummer Akt. Sie verhalf einige Jahre später dem Österreicher Adolf Hitler und seinen Kumpanen zur Macht. Auch im - noch bestehenden - Österreich wurden die revisionistischen Gedanken der braunen Gangster aufgenommen. Ja, man versuchte sogar den Hitler zu >überhitlernGroßdeutschen ReichesEure Majestät<. Die Habsburger waren aber 1919 des Landes verwiesen worden und die Adelstitel waren abgeschafft! Ein Fauxpas, der einem demokratischen Republikaner eigentlich nicht hätte unterlaufen dürfen.

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Josef Hahn

Die Totengräber

1918 - 1938: Österreichs Weg in den Abgrund.

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Prolog

Finale

Deutschösterreich

Die Republik (1919 - 1933)

Februar 1934

Versagen des Sozialismus

Totengräber (1934 – 1938)

1938; Sieg Heul

Impressum neobooks

Prolog

2018 wird Österreich den 100jährigen Bestand der Republik feiern; unterbrochen nur durch die Zeit von 1938 - 1945; als die damaligen Österreicher begeistert in den Sumpf der braunen Verbrecher getappt sind. Ich weiß es nicht, welche Partei 2018 in Österreich die Regierungsverantwortung tragen wird, aber ich hoffe, dass sich die Fehler der ersten Republik nicht wiederholen werden. Freilich: Die politische und geographische Situation ist im Europa unserer Tage zwar eine ganz andere, wie vor hundert Jahren; ob eine sinnvollere, wage ich nicht zu beurteilen! Wer sich aber heute ein wenig mit dem politischen Tagesgeschehen beschäftigt, wird nicht umhin können festzustellen, dass der Geifer des Nationalismus und eines falschen Protektionismus wieder ihre Mäuler offen haben und ihren giftigen Atem verspritzen; kurzsichtige - eigentlich dumme - Menschen klatschen dazu Beifall! 1918 brachen Staaten auseinander, die Jahrhundertelang eine Einheit waren, wie etwa die Donaumonarchie! Die für viele Politiker dieser Zeit neue und ungewohnte Regierungsform einer parlamentarischen Demokratie musste erst erlernt und verstanden werden. Niemand gab damals dem kleinen Restösterreich eine Überlebenschance; schon gar nicht die Sieger des Ersten Weltkrieges. Die Sieger, die durch ihre nur von Rache geprägten Friedensverträge von 1919 das Fundament für den nächsten, noch schrecklicheren, Krieg legten. Die Zuweisung der alleinigen Kriegsschuld an die Verlierer war ein ebenso kurzsichtiger wie dummer Akt. Sie verhalf einige Jahre später dem Österreicher Adolf Hitler und seinen Kumpanen zur Macht. Auch im - noch bestehenden - Österreich wurden die revisionistischen Gedanken der braunen Gangster aufgenommen. Ja, man versuchte sogar den Hitler zu >überhitlern<. Die Austrofaschisten wollten besser sein, als ihr Braunauer Vorbild. Teilweise gelang ihnen das auch; führende Nazis und Rassefanatiker kamen aus Österreich. Der im alten Habsburgerreich latente Antisemitismus war leider auch das Vorbild für Hitlers Rassenwahn. Neue, fortschrittliche Bewegungen wie etwa die Sozialdemokratie sahen dieser greulichen Entwicklung tatenlos zu; waren sogar Befürworter eines >Großdeutschen Reiches<. Wie etwa der in Österreich immer noch hoch verehrte Wetterhahn Karl Renner und andere. Einzig die Marxisten erkannten von Beginn an die braune Gefahr und versuchten sich dagegen nach Kräften zu wehren; vergeblich! Den - katholischen und meist auch noch kaisertreuen - Politikern des unseligen Ständestaates schien die braune Gefahr immer noch geringer, als die rote! So nannte etwa Kurt Schuschnigg, der letzte Kanzler der ersten Republik, den Kaisersohn Ott noch 1938 >Eure Majestät<. Die Habsburger waren aber 1919 des Landes verwiesen worden und die Adelstitel waren abgeschafft! Ein Fauxpas, der einem demokratischen Republikaner eigentlich nicht hätte unterlaufen dürfen. Schuschnigg allerdings war, wie seine Vorgänger, weder Demokrat noch Republikaner! Unter seiner Kanzlerschaft gab es in Anhaltelagern des Regimes mehr als 16000 inhaftierte Regimegegner; Kommunisten, Sozialisten und Nationalsozialisten. Letztere wurden 1938 als >Märtyrer< entlassen, erstere wurden in die Nazi-KZ’s verschleppt! Der von den meisten Österreichern so herbei gesehnte >Anschluss 1938< war in erster Linie ein gewaltiger Raubzug und hat vermutlich das Nazireich vor einem drohenden Staatsbankrott gerettet. Österreichs Goldreserven waren 1938 etwa dreimal so hoch, wie die der deutschen Reichsbank. Die Beschäftigungspolitik der Nazis basierte in erster Linie auf gewaltigen Rüstungsanstrengungen und auch auf österreichischen Rohstoffen, wie Erz, Erdöl und mehr. Blicken Sie mit diesem Buch ein wenig hinter die Kulissen der Ersten Republik und des unseligen Ständestaates, der das Land letztendlich in den Untergang geführt hat. Ergänzt mit zahlreichen, selten veröffentlichten, Abbildungen, Dokumenten und sorgfältigen Recherchen ist das Buch ein Spiegel einer Zeit, die sich hoffentlich nie wiederholen wird.

Finale

11. November 1918: Das prächtige Schloss mitsamt dem großen Park war leer und einsam. Dort, wo jahrhundertelang europäische Politik gemacht wurde, Diplomaten empfangen wurden, Siege gefeiert und Niederlagen betrauert wurden, prächtige Equipagen vorfuhren und rauschende Feste gefeiert wurden, hing der Hauch des verlassen worden Seins und der Trostlosigkeit. Fast konnte man meinen, die altehrwürdigen Mauern trauerten.

Vor der großen Feststiege, die hinauf zum großen Saal führte, lümmelten zwei Fähnriche der Militärakademie und taten so, als ob sie Wache hielten. Die Fähnriche der Militärakademie waren die letzten Getreuen des Hauses Habsburg. Sie waren bereit, wenn es die Lage erfordern sollte, für den Kaiser und seine Familie ihr Leben hinzugeben. Ihnen war klar, dass sie in so einem Fall gegen eine Masse randalierender Arbeiter und Deserteure nicht den Hauch einer Chance haben würden. Insgeheim hofften sie, dass es nicht dazu käme.

Mit ernsten Mienen betraten die Delegierten des neuen Staatsrates, die Herren Dr. Karl Renner, Karl-Josef Seitz, Heinrich Lammasch; der letzte Ministerpräsiden des Kaisers und der noch amtierende kaiserliche Innenminister Ritter von Gayer das Schloss. Renner hatte in seiner Aktentasche ein Schriftstück dabei, das aus einem Jahrhundertelang bestehenden Kaiserreich einen anderen Staat schaffen würde. Dass dadurch aus der bisherigen europäischen Großmacht ein Liliputstaat werden würde, konnte er nicht wissen.

Österreich-Ungarn und seine Verbündeten hatten den bisher größten Krieg der Geschichte verloren. Einen Krieg, der in diesem grässlichen Ausmaß von niemand gewollt worden war, aber von allen erwartet wurde.

Die Armee des Kaisers hatte sich, trotz ihrer meist unzulänglichen Ausrüstung, vier lange Jahre tapfer und mutig geschlagen. Zu Jahresbeginn 1918 standen noch 4.410.000 Mann im aktiven Dienst; 2.850.000 an den Fronten und 1.560.000 bei militärischen Behörden, Kommandos und Anstalten in der Heimat.

1.016.200 Mann waren für Gott, Kaiser und Vaterland gefallen, 1.943.000 wurden verwundet und 1.691.000 gerieten in Gefangenschaft.

Trotz der materiellen und zahlenmäßigen Überlegenheit des Feindes hielten die Truppen des Kaisers immer noch fast das ganze heutige Polen, einen Teil von Weißrussland und der Ukraine, das damalige Königreich Rumänien, Serbien, Montenegro und Albanien sowie das Friaul und Teile von Venetien besetzt. 

Die Kriegsmaschinerie der Habsburger hatte alle ihre Kriegsziele erreicht und war letztendlich an ihrer schwachsinnigen Nibelungentreue gegenüber dem deutschen Kaiserreich und dessen Größenwahn gescheitert.

Nach dem Attentat von Sarajewo, dem der Thronfolger Franz-Ferdinand und seine Gattin zum Opfer gefallen waren, hatte der schon halbsenile Franz-Joseph auf Betreiben seines Generalstabschefs Conrad von Hötzendorf Serbien den Krieg erklärt. Der junge Erzherzog Karl rückte 1914 unerwartet früh in der Thronfolge nach und wurde überstürzt als Nachfolger aufgebaut.

Angesichts des hohen Alters von Kaiser Franz-Joseph musste man jederzeit mit dessen Ableben rechnen. Karl war aber immer noch nicht ausreichend vorbereitet, als es mit dem alten Kaiser 1916 zu Ende ging. 68 lange Jahre hatte Franz-Joseph der Zeit seinen Stempel aufgedrückt und jetzt kam Karl.

Er war für die alteingesessenen Hofschranzen ein unbeschriebenes Blatt und auch für die politischen Eliten Europas schwer einzuschätzen. Mit ihm kam am erstarrten Wiener Hof eine neue Generation zum Zug, die einen anderen, einen moderneren Zugang zu den habsburgischen Traditionen hatte.

Karl agierte persönlicher, menschlicher und pflegte einen kollegialen Stil, was ihm oft als Schwäche ausgelegt wurde. Man war ein solches Verhalten am habsburgischen Hof nicht gewohnt. Außerdem galt der junge Monarch als leicht beeinflussbar und stand stark unter dem Einfluss seiner Gattin Zita und eines Zirkels von Vertrauten und Freunden, der sich um ihn gebildet hatte.

Spöttelnd nannte man ihn auch den Seeadler, weil er - so die Insider am Kaiserhof - jeden in den Adelsstand erhob, den er sah.

Stellvertretend für die Zweifel an der Eignung Karls als Regent der Donaumonarchie sei hier Ernest von Koerber zitiert, der während des Thronwechsels kurzfristig als K.u.K. Ministerpräsident fungierte. Im Oktober 1916 von Franz- Joseph kurz vor seinem Tod auf den Posten berufen, demissionierte Koerber wegen massiver Meinungsverschiedenheiten mit dem neuen Kaiser Karl bereits im Dezember desselben Jahres. Koerber beurteilte die schwierige Situation der Monarchie vollkommen illusionslos, als er meinte:

Der alte Kaiser war 60 Jahre lang bemüht, die Monarchie zugrunde zu richten und hat es nicht geschafft; der junge wird das in zwei Jahren fertigbringen.

Er sollte Recht behalten …

Karls Versuch, mit Völkermanifest vom 16. Oktober 1918 wenigstens die österreichische Reichshälfte zu retten und in einen Bundesstaat mit weitgehender Autonomie für die einzelnen Nationen umzuwandeln, kam zu spät. Die neuen Volksvertretungen gründeten voneinander und von Altösterreich unabhängige Staaten.

Der völlige militärische Zusammenbruch und die innere Auflösung der Donaumonarchie ließen sich nicht mehr leugnen. Karl I. wurde am 11. November 1918 von Ministern seiner letzten k.k. Regierung, unter Heinrich Lammasch, auf Drängen des neuen Staatskanzlers Karl Renner bewogen, in der österreichischen Reichshälfte auf jeden Anteil an den Staatsgeschäften zu verzichten und seine Regierung ihres Amtes zu entheben. Er enthob jedoch Armee und Offiziere formell nicht ihres geleisteten Treueeides.

Der Noch-Kaiser wollte den neu geschaffenen Staatsrat von Deutschösterreich in die Entscheidungüber Annahme oder Ablehnung des Waffenstillstands einbinden. Doch dieser weigerte sich, obwohl jede Stunde der Verzögerung dem Volk neue und unnötige Blutopfer kostete. Karl musste allein entscheiden. Er entschied sich für den Frieden; auf der Basis des von US - Präsident Wilson verkündeten Programms.

Wilsons Programm sah unter anderem auch  die Abschaffung der Geheimdiplomatie, eine allgemeine Abrüstung und die autonome Entwicklung der Völker Österreich-Ungarns vor; ein Todesurteil für den habsburgischen Vielvölkerstaat!

Angetan mit seiner Feldmarschalluniform und trüben Gedanken nachhängend wartete er nun auf den Besuch der neuen Herren. Wie es die Etikette verlangte, hatten diese vorschriftsmäßig um die Audienz angesucht.

Nach einer sehr frostigen Begrüßung legte Renner dem Kaiser ein Schriftstück vor, mit dem dieser seinen Verzicht auf alle Regierungsgeschäfte beurkunden sollte.

Karl weigerte sich, das Pamphlet zu unterzeichnen. Erst wolle er mit der Kaiserin darüber reden. Zita erschien wenige Minuten später, gekleidet wie zu einem Staatsakt und hinter ihr folgten die Kinder des Paares. Alle postierten sich hinter dem Gatten und Vater. Eine letzte Demonstration der Stärke und Überlegenheit sollte das werden.

Zita ergriff das Wort: „Niemals“, so schrie sie fast, „kann ein von Gott erwählter Herrscher abdanken. Man kann ihn wohl mit Gewalt absetzen, dies bedeutet aber nicht, dass er dadurch seiner Rechte als Herrscher verlustig geht.“

Karl stimmte ihr zu. Lieber würde er mitsamt seiner Familie hier fallen, als abzudanken!

Aber Karl Werkmann, Karls persönlicher Sekretär, wies Seine Majestät untertänigst darauf hin, dass es in so einem Fall keine Garantie für die Sicherheit der kaiserlichen Familie gäbe und die wenigen noch getreuen Fähnriche gegen einen zu erwartenden Ansturm des Mobs nichts tun könnten, außer zu sterben.

Noch dazu läge auch eine Verhaftung des Kaisers und seiner Familie im Rahmen des zu Erwartenden. Er erinnerte Karl an das traurige Schicksal der Romanows in Russland. Dort hatten die Bolschewiki die gesamte Zarenfamilie erschießen lassen. Will seine Majestät dieses Los auch seiner Familie zumuten?

Karl zögerte!

Lange!

Dann nahm er den am Tisch liegenden Bleistift und unterzeichnet mit zittriger Hand seinen sofortigen Verzicht auf alle Staatsgeschäfte in Deutsch-Österreich.

Heinrich Lammasch zeichnete ebenfalls.

„Das wäre es dann wohl gewesen“, sagte der nunmehrige Ex-Kaiser!

Otto, der bisherige Kronprinz konnte sich nicht mehr zurückhalten. „Papa! Was bedeutet das alles?“

„Was das bedeutet, mein Sohn? Nun, dass Du ab sofort kein Kronprinz mehr bist!“

Otto schluchzte!

Ohne ein weiteres Wort verbeugten sich die Mitglieder der Delegation und traten den Rückweg an.

Nach 700 Jahren Regentschaft war die damit die Zeit der Habsburger beendet.

Die kaiserliche Familie verließ Schönbrunn in Richtung des Marchfelderschloßes Eckartsau unweit von Wien und Budapest. Das Jagdrevier dort mit seinem umfangreichen Wildbestand sollte den geschrumpften Hof ernähren. König Georg V. von England stellte auf Bitten des Prinzen Sixtus die Kaiserfamilie in Eckartsau unter den Schutz eines britischen Offiziers.

Der neue Staatskanzler Karl Renner ließ dem ehemaligen Träger der Krone diskret die Information zukommen, das neue Habsburgergesetz werde, falls Karl weder ausreisen noch abdanken wolle, seine Internierung verfügen. Daraufhin verließen Kaiser Karl und seine Familie in einem Hofzug Eckartsau, um ins Exil in die Schweiz zu reisen. Am Bahnhof sagte der Kaiser zur trauernden Menge lediglich: "Meine Freunde, Auf Wiedersehen!"

Doch das gab es nicht.

Die neuen Volksvertretungen gründeten von Altösterreich unabhängige Staaten; zuletzt am 30. Oktober 1918 die Deutschösterreicher.

Aus der zerschlagenen Monarchie formten sich die neuen Staaten Österreich, Tschechoslowakei, Ungarn, Rumänien, Jugoslawien und Polen.

Noch aus der Schweiz versuchte Kaiser Karl zweimal vergeblich wenigsten seinen Thron in Ungarn zurückzugewinnen. Doch der ungarische Reichsverweser Admiral Miklós Horthy, der letzte Befehlshaber der österreichisch-ungarischen Marine, hatte überhaupt kein Interesse daran, den Habsburger als ungarischen König zu restaurieren, obwohl er dem Kaiser den Treueeid geschworen hatte.

Horthy war zwar als Konservativer bestrebt, die autoritäre Gesellschaftsordnung Ungarns unversehrt zu bewahren, wozu vor allem die Bewahrung der Privilegien des Adels und dessen führender Rolle im Staatswesen gehörte. Horthy fand, das könne er ohne den jungen Habsburger auch ausgezeichnet allein bewältigen. Das tat er auch, lange Jahre hindurch. Er verfolgte einen konservativ-autoritären Kurs und versuchte offen eine faschistische Diktatur nach dem Vorbild von Benito Mussolinis Italien und später auch Adolf Hitlers Deutschland zu errichten.