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Wir sind im Urlaub, im Süden, mal westlich, mal östlich, am Atlantik oder am Mittelmeer mit Sonne, Wasser und Strand. Wir sind in den Urlaub-Clubs. Die positive Grundidee der Clubs ist, fremde Menschen im gemeinsamen, da zeitgleichen Urlaub zwanglos näher- und zusammenzubringen. Die Atmosphäre in den Clubs, das breite Angebot von Veranstaltungen, das gemeinsame Essen an meist 8-Personen-Tischen und das clubübliche Du bewirken dies. Der Status des anderen spielt keine Rolle, denn man will nur eine gute Zeit zusammen haben. Damit das gelingt, braucht es normales Sozialverhalten und eine gewisse Gesprächigkeit. Es braucht keine Reichtümer irgendeiner Art und wenn sie zu Hause da sind, ist das schön für seinen Eigentümer, aber hier nicht relevant. Begleiten Sie mich auf diesen unseren Reisen in die Urlaubs Clubs unter südlicher Sonne. Erleben Sie die heimlichen Hauptdarsteller mit. Die Menschen in den Hotels, die Angestellten, die Gäste, die Begegnungen und Gespräche, die kleinen Geschichten, auch unterwegs, beim Erkunden der Umgebung. Erleben Sie Urlaubs-Spaß zum Schmunzeln, ganz ohne Comedians und Fernsehen, selbstgemacht. Und erleben Sie auch den Austausch über ernste Themen unserer Gesellschaft, abseits des politi-medialen Mainstreams, ganz ehrlich und persönlich, zum Mit- und Nachdenken. Viel Spaß!
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Seitenzahl: 527
Veröffentlichungsjahr: 2018
www.tredition.de
Dr. Max. S. Justice
Die Sonne auf der Nasenspitze
Cluburlaub Insidergeschichten
www.tredition.de
© 2018 Dr. Max. S. Justice
Verlag und Druck: tredition GmbH, Hamburg
ISBN
Paperback: 978-3-7469-6704-2
Hardcover: 978-3-7469-6705-9
e-Book: 978-3-7469-6706-6
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Inhalt
Teil 1: Club-Geschichten
Vorwort
Cluburlaub, die PremiereAldiana Fuerteventura, Juni
Cluburlaub, die zweiteAldiana Fuerteventura, Juni/Juli
Wo sind die Menschen?Aldiana Alcaidesa, Mai
Menschenleer, die zweiteAldiana Alcaidesa, September
Bernd, der RetterRobinson Jandia Playa, Mai/Juni
Treffen mit den MeisternAldiana Alcaidesa, Juni
Die schöne Costa de la LuzAldiana Andalusien, September
Andalusien Auto-mobilAldiana Andalusien, Juni
AngeschlagenAldiana Fuerteventura, April
Plus 20°C in 4 StundenAldiana Fuerteventura, Dezember
Östliches MittelmeerAldiana Side, September
Teil 2: Club-Geschichten live und noch farbiger
Die Sonne auf der NasenspitzeAldiana Fuerteventura, Dezember
Gutes Benehmen oder gelbe PlastiksonnenbrillenAldiana Fuerteventura, Mai
ÜberfüllungAldiana Side, September
Sonnenurlaub und Gesellschafts-PuzzleAldiana Side, September/Oktober
Deutschlandfunk im ClubAldiana Fuerteventura, Dezember
WechselhaftAldiana Fuerteventura, Dezember
Vorwort
Jeder mag für sich ausprobieren, herausfinden oder definieren, was für ihn im Urlaub wichtig ist, was eine schöne Zeit ausmacht. Ist man schon älter und hat bereits verschiedene Arten von Urlauben erlebt, wird es klarer, was es wirklich für einen persönlich ist, wo man am besten abschalten, entspannen, ausspannen kann, den meisten Spaß, die größte Erholung hat oder wie jeder für sich sein Urlaubsziel beschreibt. Und dieses Ziel ist hier ganz ungeografisch gemeint.
Für meine Partnerin und mich gehören seit Anbeginn unserer gemeinsamen Urlaube Sonne, Wasser und Strand zu den ganz bedeutungsschweren Dingen für einen schönen Urlaub.
Sitzt man im Winter bei deutschem Wetter drinnen, ist es schön, sich mit neuen Urlauben zu beschäftigen. Es sackte uns diesen Winter immer mehr durch, dass uns das so miese Essen und auch die Giftmischer hinter der Bar in dem Hotel auf Kreta letzten Sommer wirklich nachhaltig nachdenklich gestimmt und sehr geärgert hatten.
Wir beschlossen, nächstes Jahr würde es etwas Neues geben, nach 9 gemeinsamen und qualitativ durchaus sehr unterschiedlichen Pauschalurlauben auf dem 4 Sterne Level. Dort war es immer Urlaub zu zweit. Nächstes Jahr würden wir einen Cluburlaub buchen. Das Konzept reizte uns.
Begleiten Sie mich auf diesen unseren Reisen in die Urlaubs Clubs unter südlicher Sonne. Erleben Sie die heimlichen Hauptdarsteller mit. Die Menschen in den Hotels, die Angestellten, die Gäste, die Begegnungen und Gespräche, die kleinen Geschichten, auch unterwegs, beim Erkunden der Umgebung.
Die realen Erlebnisse und Geschichten mit und von anderen Menschen stehen im Mittelpunkt dieses Urlaubs-Puzzles mit Bildern aus einigen Jahren. Die Sichtweisen, Einschätzungen von Situationen, ganz individuell und außerhalb des öffentlichen Mainstreams, mit Plausibilitätsbetrachtungen oft weitsichtiger als das politisch und medial Berichtete, das macht dieses Buch aus.
Alle skizzierten Begebenheiten sind zu 100 Prozent authentisch. Die Namen aller Gäste sind natürlich Künstlernamen. Glaubt der eine oder die andere, sich wieder zu erkennen, ist das vielleicht so oder jemand anderes hat ähnliche Erlebnisse gehabt und sich mit uns ausgetauscht.
Eigentlich geht es doch um Unterhaltung, ein bisschen Spaß und um menschliches Verhalten, menschliche Interaktion. Und hier beginnt dieses Buch. Mehr Vorwort brauchen wir nicht.
Viel Spaß.
Teil 1: Club-Geschichten
Cluburlaub, die PremiereAldiana Fuerteventura, Juni 2005
Das stabil schlechte Essen in dem Hotel auf Kreta vom letzten Jahr lag uns nicht mehr im Magen, war aber im Kopf noch mehr als präsent. Das sollte nicht wieder passieren.
Es gibt 2 deutschsprachige Urlaubsclubs, Robinson von der TUI und Aldiana von Thomas Cook. Beide Unternehmen haben eine Reihe von Anlagen in und außerhalb von Europa in ihrem Angebot. Der erste Club Aldiana im Senegal, der seit einigen Jahren nicht mehr angeboten wird, ist aufgrund seiner Namensgebung auch heute noch von Bedeutung. Aldiana bedeutet in senegalesisch der Ort, an dem die Glücklichen leben. Eine schöne Idee und ein schmeichelnder Name.
Es gibt viele falsche Vorstellungen von Cluburlaub, dass nur Ringelpietz mit anfassen gemacht wird, den ganzen Tag irgendwelche Spielchen abgehen und das von morgens an in voller Kriegsbemalung. Das ist nicht so, nicht seitdem wir es kennen.
Die positive Grundidee der Clubs ist, fremde Menschen im gemeinsamen, da zeitgleichen Urlaub zwanglos näher- und zusammenzubringen. Die Atmosphäre in den Clubs, das breite Angebot von Veranstaltungen, das gemeinsame Essen an meist 8-Personen-Tischen und das clubübliche Du bewirken dieses sich näher kommen und den gemeinsamen Spaß.
Auch wenn man sich zu zweit genug ist, ist das ein richtiges Urlaubsplus.
Wir hatten einen Cluburlaub gebucht. Es gab Urlaub unter Freunden, bei uns durchaus ergänzt mit Zeit für Gefühle, um mal radikal die beiden Werbeslogan von Aldiana und Robinson zu kombinieren.
Oder anders ausgedrückt, wir waren in dem Club mit den Delphinen, nicht in dem, der wohl bei seiner Namensgebung an den berühmten, 1719 erschienenen Roman von Daniel Defoe gedacht hatte.
Samstag, am 4. Juni, war ab in den Flieger wieder einmal die Devise. Diesmal fuhren wir nur einmal zum Flughafen, kein Vorabend Check In, keine Abfahrt mitten in der Nacht, da wir einen Nachmittagsflug hatten, wie angenehm. Morgens packten wir unsere Koffer und 11.50 Uhr setzten wir uns in ein Taxi. 13.45 Uhr hob die Hapag Lloyd Boeing 737-800 Richtung Fuerteventura ab. Seit 1998 waren wir nicht mehr dort gewesen.
Nach 4.10 Stunden Flugzeit und 75 Minuten non stop Bustransfer waren wir im Süden der Insel. Die Uhr schnell noch eine Stunde zurückgestellt und um 19.10 Uhr Ortszeit nahmen wir an der Rezeption des Aldiana Fuerteventura unsere Zimmer- und Gästekarten entgegen.
Die Eckdaten über die Anlage lernten wir am nächsten Morgen vom Club-Manager, der seinen Club den neuangereisten Gästen 1,5 Stunden lang vorstellte. Die 25 ha große Anlage des Aldiana liegt auf dem letzten Felsplateau bevor sich der lange Traumstrand mit weißem, feinem Sand bis nach Jandia Playa und Morro Jable erstreckt. 1982 hatte Aldiana den Club hier eröffnet, mit insgesamt 800 Betten, davon wenige im Haupthaus, die meisten in kleinen weißgestrichenen Häuschen, einoder zweigeschossig, die über das große Gelände verteilt waren. 250 Mitarbeiter hatte der Club diesen Sommer. Das entsprach schon einem besseren mittelständischen Betrieb. Die Hälfte der Angestellten waren in der Abteilung F+ B, Food and Beverage, Essen + Trinken, aktiv.
Bei 125 Menschen, die sich professionell um das Wohlergehen von maximal 800 Gästen kümmerten, konnte doch nichts schief gehen. Das Verhältnis in anderen Clubs oder Hotels wäre interessant.
Es ging auch nichts schief, ganz im Gegenteil, um dies vorwegzunehmen. In meinen Notizen stehen Bewertungen, speziell zu den Abendbuffets, wie exzellent oder sensationell.
Es wurde uns erst in späteren Cluburlauben in vollem Umfang bewusst, wie gut der damalige Club-Manager Peter Herweg und sein F + B-Manager Mattes arbeiteten, Führungskräfte mit einer Führungsspanne von 250 bzw. 125 Mitarbeitern. Die beiden waren präsent, man konnte bald annehmen rund um die Uhr. Präsent und aufmerksam, mit sehr scharfen Blick, auch für kleine Details, die sie bei Bedarf sofort korrigieren ließen. Sie schafften den schwierigen Spagat zwischen Nähe und Wahrnehmung der Führungsaufgabe, sowohl zu den Gästen als auch bei ihren Mitarbeitern.
Was heißt denn Cluburlaub überhaupt? Wo ist der Unterschied zu den Urlaubshotels?
Auch dafür ist das Essen ein guter Startpunkt. Im Hauptrestaurant gab und gibt es überwiegend 8-Personen-Tische. Man sagt freundlich hallo zu denen, die schon einen Tisch aufgemacht haben und fragt, ob noch 2 Plätze frei sind. Das Fragen geht leicht, da die Clubsprache Deutsch ist, von den bereits innerdeutschen sprachlichen Unterschieden einmal abgesehen und die österreichische sowie schweizer Aussprache einmal mit dazu genommen.
Man kann miteinander reden und man setzt sich zu anderen Gästen dazu. Das ist zentral, gerade beim gemeinsamen Essen. So lernt man leicht andere Urlauber kennen, völlig ungezwungen. Für die, die ihre Ruhe haben wollten, sich nicht mit anderen austauschen mochten, gab es auch einen Bereich mit Tischen für 2 oder 4 Personen.
Im Club ist es üblich, sich mit Du anzureden. Das Sie bleibt draußen, auch wenn dem nicht alle Gäste folgten. Auch dies macht es wieder leichter, denn man bekommt so schnell Kontakt. Auch das hatten sich die Erfinder dieser Urlaubsart gut überlegt. Es ist so viel einfacher und unkomplizierter.
Schon beim Frühstück kommst Du mit Leuten ins Gespräch, die Du vor Sekunden noch nicht kanntest. Es gefiel uns, das war schön und spannend. Als Sportler mochten wir dieses oftmals anderswo so Steife eh nicht.
Die meisten Gäste hielten sich in den Tischgesprächen an die Club No-Gos. Trotz des Dus fragt man nicht im zweiten Satz nach Haus, Auto, Beruf oder Familienstatus des anderen. Es spielt keine Rolle, denn man will nur eine gute Zeit zusammen haben. Damit das gelingt, braucht es normales Sozialverhalten und eine gewisse Gesprächigkeit. Es braucht keine Reichtümer irgendeiner Art und wenn sie zu Hause da sind, ist das schön für seinen Besitzer, aber hier nicht relevant.
Das zweite Unterscheidungskriterium eines Clubs zu Urlaubshotels ist das sehr breite Sport- und Unterhaltungsangebot. Wenn man mag, kann man den ganzen Tag bei dem Sportprogramm oder Kursen, die der Club anbietet, mitmachen, man muss es aber nicht, so, wie jeder es für sich möchte. Fast alles ist kostenlos.
Für jeden Tag gibt es eine kleine Tageszeitung, die Gazette, ein beidseitig bedrucktes DIN A4-Blatt. Dort steht alles drin, was, wann, wo und wie lange. Es gibt keine Animateure, die durch die Anlage vagabundieren und die Gäste von ihren Liegen ziehen. Die Jungs und Mädels des Animationsteams betreuen die verschiedenen Veranstaltungen und führen abends im Theater noch eine Show auf, meist ab 21.30 Uhr, für eine Stunde.
Und es gab noch eine schöne Besonderheit, die aber nicht als ein Spezifikum der Club-Welt einzuordnen ist. Direkt vorne, auf den Klippen am nördlichen Rand des Club-Geländes, gibt es 3 Gebäude mit sogenannten Atlantik Suiten, die neueren Baudatums sind. So eine Suite hatten wir uns gegönnt, eine Atlantik Suite 2 im obersten Stock. Der Typ 2 liegt in 2. Reihe an der Klippe über dem Meer. Im Immobilienteil einer Tageszeitung würde eine 3-Zimmerwohnung mit 75 m2, ohne Küche, mit 2 Bädern und einer 50 m2 großen Dachterrasse ausgewiesen sein.
Das ist natürlich viel zu emotionslos. Morgens mit einem Kaffee aus der Nespresso Maschine der Wohnung in der Hand auf diese Riesenterrasse mit ihren mediterranen terracotta-farbenen Fliesen herauszutreten und das blaue Meer vor sich zu sehen, war gigantisch, einfach fantastisch.
Es war nicht leicht zu schätzen, wie weit das Meer nun wirklich weg war, 40 m Luftlinie nach vorne und 20 m tiefer, so in etwa könnte es passen. Wir fingen im Laufe des Urlaubs an, das Frühstück auf ein paar Kaffee einzudampfen. Denn auf unserer Terrasse standen auch Liegen, schöne Holzliegen, allerbest für unsere empfindlichen Rücken. Niemand konnte hier vor Sonnenaufgang sein Handtuch draufwerfen, um sie zu blockieren. Das war für uns nützlicher Luxus und nach dem Kaffee ging es oftmals mit einem Buch in die Horizontale.
Diesmal schien sogar das Wetter wunschgemäß in unserer Rundumversorgung mit inkludiert zu sein, mit überwiegend Sonne, wenig Wolken, tagsüber zwischen 25°C und 30°C, nachts zwischen 18°C und 20°C, Tageslicht von 6.30 Uhr bis nach 21.00 Uhr.
Der Club Aldiana ist der ideale Startpunkt für Strandspaziergänge, die wir so lieben. Wenn es einen Start gibt, gibt es auch ein Ziel. Ziele sind in dem kleinen Ort Morro Jable, etwa eine Stunde südlich vom Club, reichlich in Form von Restaurants vorhanden. Man kann in erster Reihe draußen sitzen und hat einen echt unverbaubaren Blick auf das Meer. Der Tarif für einen halben Liter Bier betrug 2,50 € und für 6,90 € gab es ein brutzelndes Pfännchen mit Krabben in Knoblauchöl, Aioli, Morro Soße und Brot.
Wir hatten im Club eine Reihe von Leuten kennengelernt und sozusagen unsere Gruppe gefunden. Jeden Abend trafen wir uns unverabredet an einem bestimmten Punkt der Hauptbar nach dem Abendessen, mal etwas früher, mal etwas später. Für uns war es leicht, denn eines unserer Gruppenmitglieder war nicht zu übersehen. Der lange Karl hatte so seine 2 Meter und die Angewohnheit, abends ein dunkles Sakko zu tragen. Das stach nicht nur uns wie ein Leuchtturm ins Auge, denn der gute Mann konnte sich vor Verehrerinnen kaum retten. Zumindest tat er so, als ob ihn die Damen nicht interessierten. Was wirklich alles geschah, nachdem wir an der Bar mehr als einmal zusammen das Licht mit ausgemacht hatten, ging niemand was an.
Auch hier gab es eine ruhigere Alternative zur lebendigen Hauptbar, die sogenannte Bodega, ein paar Schritte weiter, wo man in Ruhe sitzen konnte. Die Strandbar direkt unten am Meer war leider abends geschlossen. Tagsüber konnte man dort aus nächster Nähe in die Wellen gucken.
Die Anlage und die Buffets, alles war vom Feinsten und es gab gar nichts zu mäkeln. An dem wöchentlich, am Freitag stattfindenden Gala-Abend war es sogar noch ein bisschen besser, mit edleren Speisen in puncto Fisch und Fleisch. Das Hereintragen der 3 Meter langen Eistorte mit brennenden Wunderkerzen bei abgedunkeltem Licht wurde natürlich zelebriert und bejubelt. Später am Abend folgte noch ein Feuerwerk, um die Gäste, die am Samstag wieder weg mussten, zu verabschieden.
Wir hatten in unseren 2 Wochen viel Sonne und reichlich viel Spaß. In wehmütiger Stimmung saßen wir an unserem Abreise-Samstag unten an der Strandbar der Club Anlage und ließen unsere Gedanken nochmal über das Meer baumeln. Noch eine Woche länger wäre doch so fein. Das hatten wir lange nicht mehr empfunden.
Um 17.00 Uhr ging es pünktlich mit dem Bus non stop zum Flughafen. 20.20 Uhr war der Abflug nach Hannover. 4.20 Stunden betrug die Flugzeit in der Boeing 737-800 und nach insgesamt 8,5 Stunden waren wir um 2.30 Uhr deutscher Zeit wieder zu Hause.
Wir haben seit diesem so gelungenen Erst- und Selbstversuch immer wieder Cluburlaub gemacht. Sie werden sehen.
Dies ist aber nur eine Empfehlung für Menschen, die gut drauf sind. Verstockte bitte draußen bleiben.
Cluburlaub, die zweiteAldiana Fuerteventura, Juni/Juli 2006
Nachdem uns der Aldiana Cluburlaub im Vorjahr so gut gefallen hatte, wollten wir diese Spaßaktion nochmal wiederholen. Derselbe Club auf derselben Insel war gebucht, Club Aldiana Fuerteventura, und am Montag, 19. Juni, ging es los. Unser Start war wieder mittags und neben dem Koffer packen blieb mir vormittags noch Zeit, den Rasen zu mähen. Um 13.25 Uhr war Abfahrt, wie üblich zuerst im Taxi. 15.20 Uhr hob die Boeing 737-800 ab und landete nach 4.15 Stunden sicher auf Fuerteventura.
Passkontrollen gibt es in der EU nicht mehr und die Flugtouristen gehen mit ihrem Handgepäck nach der Landung zum Kofferband, um das große Gepäck zu holen. Das ist für alle geradezu automatisiert. Man geht hintereinander her, guckt vielleicht noch, zu welchem Band man muss, aber das eher nur in einer völlig vollen Halle. Gibt es im Flughafengebäude nur einen sich bewegenden Menschenschwarm, kann man sich eigentlich auf die Schwarmintelligenz verlassen. Wer sofort zur Toilette eilt, ist leicht zu erkennen, nicht nur wegen der international einheitlichen Ausschilderung dieser Räumlichkeiten.
Step 1 ist das Anlaufen des Kofferbandes. Denen, die meinen, ihr Koffer sei schneller da, wenn sie entweder dem Vordermann ihren Kofferkuli andauernd in die Hacken fahren oder sich bei ihm in seinen Intimbereich, Radius eine Armlänge um die Körpermittelachse, hinein drängeln, denen sei gesagt, sie täuschen sich. Es ist nicht so.
Entscheidend ist sowieso, wann alle, die auf der Mitfahrliste des Busfahrers stehen, auf der der eigene Name ausgedruckt ist, samt vollständigem Gepäck im Bus sitzen und die Reiseleiterin dem Busfahrer Abfahrt signalisiert. Denn vorher geht es nicht los.
Überraschender Weise gilt das Erstgesagte, das mit dem Kofferband, sogar nach dem Rückflug nach Hause. Drängeln ist doof und nützt nichts.
So, das Kofferband war angelaufen und alle wollten zuerst ihren Koffer haben, wie immer. Und ebenfalls wie immer waren einige dabei, die wohl länger als andere unterwegs waren, denn sie hatten vergessen, wie ihr Koffer noch mittags ausgesehen hatte. Das sind die Leute, die an einigen Koffern rumzerren oder sie auch vom Band nehmen, um dann doch enttäuscht zu erkennen, dass sie diesen nicht vor wenigen Stunden in Deutschland auf die Waage beim Einchecken gewuchtet hatten, weil es nicht ihrer war. Mit diesen Beobachtungen konnten wir uns die Zeit vertreiben, bis die eigenen Gepäckstücke kamen.
Eine weitere, eher seltenere Besonderheit, die ich erstaunlich finde, sind einzelne, wenige Männer, die allein reisen. Man sieht die Herren auf dem Hinflug und 2 Wochen später auf dem Rückflug nur mit einer kleinen Sporttasche, noch nicht einmal prall zugestopft. Sie ist so groß wie das eigene Handgepäck zu dem dicken Koffer. Damit kommen diese Männer zurecht. Ein Handgepäck gibt es bei ihnen nicht. Alles für 2 Wochen ist in der Sporttasche.
Jedes Mal Hochachtung. Wie machen die das? Was ist da drin? Und was ist da alles nicht drin?
Madame reiste zu dieser Zeit mit einer großen, schwarzen Reisetasche, die sie vor Jahren in den USA gekauft hatte. Die Tasche war robust, großvolumig, auch hier zählt wie bei einem Spaß-Auto der Hubraum, und wog kaum etwas. Die Tara zu minimieren ist nicht nur das Anliegen des weiblichen Fluggastes, sondern auch das des normalen männlichen Kofferreisenden.
Wir standen am Band und schauten herum. Es kam eine große, schwarze Reisetasche, aber die war auf, gab auf ganzer Länge den Blick auf den Inhalt frei. Das konnte ja nicht unsere sein. Die Tasche kam näher und sie war es doch, die Tasche von Madame. Das Schloss war unterwegs ab- und der lange, zentrale Reißverschluss aufgerissen.
Wir praktizierten Arbeitsteilung. Madame versuchte einen Überblick zu bekommen, ob und wie viel des originalen Inhaltes nicht mehr dabei war, ich suchte nach der Dame der Reiseleitung, um zu fragen, was nun zu tun war.
Es schien auf den ersten Blick nichts zu fehlen und wir sollten uns an einem bestimmten Schalter melden, um den Schaden anzuzeigen. Dort nahm eine Flughafenangestellte den Vorfall auf, wir hatten eine Schadensnummer.
Trotz unseres Taschen Handicaps waren wir nicht die letzten an dem Bus, wo unsere Namen als Mitfahrer auf der Liste standen. Nach der üblichen guten Stunde Busfahrt in den Süden der Insel und nach exakt 8 Stunden Gesamtreisezeit bekamen wir an der Rezeption nach dem Begrüßungssekt die richtigen Gästekarten in die Hand gedrückt, 20.25 Uhr Ortszeit. Es war dieselbe Wohnung direkt oben auf der Klippe am Meer mit herrlicher Terrasse, die wir letztes Jahr schon gehabt hatten. Auch diese Atlantik Suite hatte einen entscheidenden Einfluss auf unser Wiederkommen nach einem Jahr gehabt.
Etwas Neues ist spannend, etwas Vertrautes hat den Vorteil, sich sofort zu Recht zu finden, man ist sofort da, sofort im Urlaub, schon beim Gläschen Begrüßungssekt. Man spart einen Urlaubstag, den ersten zur Orientierung.
Im Gegensatz zu uns brauchte das Wetter diesen Sommer wohl einen kleinen Anlauf, denn unsere ersten Tage starteten jeweils vormittags mit dicken Wolken und etwas Sprühregen, bevor dann mittags der Himmel aufging, so wie gewünscht. Ab Mitte der ersten Woche gab es Sonne pur von morgens an und nur noch sehr selten zeigten sich einige Wolken. Der Temperaturbereich lag zwischen knapp 20°C und knapp 30°C, Tageslicht gab es wieder von 6.30 Uhr bis rund 21.20 Uhr.
Der Strand und das Meer klasse, Rubrik hinfahren und selber sehen. Die kleinen Lokale in Morro waren unverändert, zumindest preislich. Ein Pfännchen Scampis, heiß brodelnd in Knoblauchsoße serviert, für 6,90 €, ein großes Bier für 2,50 €. Dies sind auf Fuerteventura unsere Referenzpreise. Geschmacklich gefiel es uns nicht so gut wie letztes Jahr und nach einem Verzehr dieser Kombination ging es uns nachmittags beiden ziemlich schlecht.
Das Club Unternehmen hatte Anfang 2006 seine Eigentümer gewechselt, es war in spanische Hände gefallen. Wir hatten es mitbekommen und vor unserer Buchung hinterfragt, ob dies konzeptionelle Änderungen mit sich brächte. Tat es nicht und auch der exzellente Manager vom letzten Jahr war noch der Chef in dieser Anlage. Alles war akkurat, Food and Beverage, tippi toppi.
Es gab diesen Urlaub nur einen richtigen Nörgelpunkt. Wir hatten nicht nur eine 1a Lage zum Meer, sondern auch zum Baulärm. Auf der großen Terrasse vor der Wohnung konnten wir prima den Bagger mit seinem dicken Meißelvorsatz hören, der den Berg stückchenweise verkleinerte, um eine waagerechte Fläche für eine neue Straße oberhalb des Clubgeländes zu schaffen.
Montag bis Samstag von 7.30 - 19.30 Uhr tack, tack, tack. Da sage keiner, die Südeuropäer seien faul. Es gab mittags keine lange Siesta, eher eine schnelle, deutsche Firmenmittagspause. Seitdem fragen wir vor jeder Reisebuchung über das Reisebüro oder auch selbst direkt im Club an, ob mit Bauaktivitäten gerechnet werden muss. Dieses markante, durchdringende Geräusch von Mister Caterpillar mit seinem dicken Meißel ist unvergessen.
Wir hatten keine rechte Lust gehabt, irgendeine Reisetasche in den vielen Läden in Jandia Playa zu kaufen. Einmal musste die alte ohne Reißverschluss nochmal ran.
In den Clubs wird den Gästen jeden Abend eine wechselnde Show vom Animationsteam geboten. Nachmittags fangen die Roadies mit dem jeweiligen Bühnenaufbau an. Die Jungs haben dafür natürlich einiges an Materialien und auch wenn Tape Engineering in Industriebetrieben verpönt ist, funktioniert es doch immer wieder gut und schnell. Sie gaben uns eine dicke Rolle Klebeband mit dem wir die vollgepackte Tasche von Madame an unserem Abreisetag geradezu mumifizierten. Auf das Einbalsamieren verzichteten wir.
Die Tasche sah etwa so aus, wie aus einem Folienwickelautomat, wo das Touristen am Flughafen beim Einchecken abgenommenes Gepäck zigmal mit Folie umwickelt wird. Nur eben mit Klebeband statt Folie.
Montag nach 2 Wochen, die wieder viel zu schnell rum waren, verließen wir um 16.40 Uhr die schöne Clubanlage. Als kleine Gegenleistung für die mehrfach reklamierte, aber dennoch nie wirklich funktionierenden Klimaanlage unserer Suite hatten wir ein Gratis Late Check Out von den Damen der Rezeption zugesprochen bekommen und konnten kurz vorher nochmal Duschen, ohne unser Handgepäck irgendwo hinzutragen.
Die Hapag Fly Boeing 737-800 startete um 20.15 Uhr mit 25 Minuten Verspätung nach Hannover. Dafür gab es mal wieder Schiebewind. Der Flugzeug-Tacho auf den Monitoren zeigte bis 980 km/h an und nach sensationellen 3.50 Stunden für 3.300 km waren wir wieder in Hannover gelandet.
Am Kofferband traute sich keiner von den eiligen Kofferjägern, denen, die während des Fluges vergessen, was ihnen gehört, unsere Taschenmumie anzugrabschen. Dennoch war es eine improvisierte Lösung, die wir nicht wiederholten.
Um 1.40 Uhr deutscher Zeit waren wir nach 8 Stunden wohlbehalten wieder zu Hause.
Die Airline erstattete uns später noch 50.- € für die kaputte Tasche. Das war okay. Unterm Strich ist es sehr wenig, was bei den Lufttransporten verloren oder kaputt geht.
Am Tag drauf hatten wir beide noch Urlaub und genossen die norddeutsche Sonne bei über 30°C auf der eigenen Terrasse, ergänzt durch etwas vom Grill und Gedanken an den nächsten Urlaub.
Gerade bei der Rückkehr von Fuerteventura im Sommer verändert sich das Spektrum der einen umgebenden Farben dramatisch. Dominieren auf Fuerteventura blau, weiß und Erdtöne sind es bei uns grün, grau/schwarz und das Rot der Dächer.
Wo sind die Menschen?Aldiana Alcaidesa, Mai 2007
Freitagnachmittag, am 4. Mai, war es mal wieder so weit. Wir durften weg, ab in den Urlaub. Nachmittags, 16.45 Uhr, stiegen wir in ein Taxi, mit dem ersten Etappen-Ziel Flughafen. Um 19.00 Uhr hob die TUI Fly Boeing 737-800 Richtung Spanien ab, knapp 30 Minuten zu spät. Um 22.00 Uhr landeten wir im spanischen Südwesten in Jerez de la Frontera, in Andalusien.
Die ankommenden Fluggäste durften ein paar Schritte über das Rollfeld zum Gebäude gehen und mussten sich nicht für das Mini-Stück in einen Flughafenbus quetschen, wie angenehm. Wir folgten unserem Schwarm zum Kofferband. Madame hatte noch etwas auf die 50.- € Schadenersatz für die aufgerissene Reisetasche draufgelegt und sich einen leichten Schalenkoffer gekauft. Ihr neuer und mein alter Koffer tauchten nach wenigen Minuten unversehrt auf. Wir setzten uns Richtung Ausgang des Flughafens in Bewegung, um nach der Dame der Reiseleitung, die mit dem richtigen Schild in der Hand bzw. unter dem richtigen Schild an einem Schalter sitzend, Ausschau zu halten.
Die Dame teilte uns mit, dass diesen Abend außer uns niemand zu dem Aldiana Club bei dem kleinen Ort La Alcaidesa am Mittelmeer wollte. Wir bekamen ein Taxi für die ca. 110 km Transfer bis zum Club, wo wir um 23.30 Uhr an der Rezeption eincheckten. Auf dem Zimmer fanden wir noch ein kleines Abendbrot und einen Teller mit Obst. Das war eine nette Geste. Die Koffer packten wir noch nicht aus. Nur schnell das rausgenommen, was wir noch zur Nacht brauchten, der Rest konnte bis zum nächsten Morgen warten.
Es war eine lausig kalte Nacht und im Barbereich und der umgebenden Terrasse waren große Gasheizstrahler aufgebaut und in Betrieb. Die Geräte hatten auf Sylt im Winterhalbjahr oftmals eine zentrale Bedeutung. Sie hier in Südspanien zu sehen, hatten wir genauso wie die niedrigen Temperaturen nicht erwartet.
Am nächsten Morgen nach dem Frühstück nahm Madame am Club-Rundgang teil, ich erkundete den Strand. Madame hatte beim Rundgang natürlich noch auf etwas anderes geachtet, wo denn die besten Zimmer waren. Daraus resultierte abends nochmal das Zimmer zu wechseln, von einem Terrassenzimmer zu einem anderen.
Es hatte sich gelohnt. Jetzt konnten wir von der zu dem Zimmer gehörenden großen Terrasse aus den Felsen sehen, den Felsen von Gibraltar. Gibraltar war etwa 15 km entfernt und der Berg, The Rock, lag meist silbergrau, umgeben von Dunst so da, als ob ihn ein Riese dort vergessen hätte. Er passte nicht in die Landschaft.
Wir erkundeten die Umgebung vom Club. Direkt gegenüber unserer Anlage gab es einen hübschen Platz, alles war umgeben von sattem Grün, nicht nur den obligatorischen Palmen. In einem halbkreisförmigen Bogen um den Platz waren die Häuser dicht an dicht hochgebaut worden. Unten auf dem Niveau des Platzes gab es Arkaden mit Geschäften dahinter. Alles war auf den ersten Blick wie gemalt, das passte.
Nur wo waren die Menschen?
Blickte man genauer hin, sah man viele Rollläden, die unten waren. Von den Geschäften unter den Arkaden war nur noch eines in Betrieb, aber auch dort herrschte eine tote Atmosphäre, kein Leben, keine Stimmen. Schaute man noch genauer, sah man die üblichen Blessuren der Zeit, einzelne kaputte Pflasterplatten, den Beton unter dem abblätternden Anstrich oder Unkraut in Blumentöpfen, das im Gegensatz zu der ursprünglich hierin wachsenden Pflanze überlebt und danach das Biotop Blumentopf sich eigenmächtig erschlossen hatte.
Bei späteren Exkursionen Richtung Norden, weg vom Felsen, gingen wir weiter. Es war reichlich gebaut worden und an einigen Stellen waren auch noch Bauarbeiter dabei, den Fertigstellungsgrat eines Objektes zu erhöhen. Viele Apartmentanlagen waren fertig, einige hatten es nicht weiter als bis zum Betonskelett gebracht. Auch schien teilweise das, was fertig geworden war, schon wieder im Rückbau durch die Zeit zu sein. Große Telefonica Schaltschränke standen an den Bürgersteigen offen, oder die Türen fehlten ganz.
An einem Hang hinter einem Riesen-Werbeschild für Luxus Appartments mit Meerblick standen rund ein Dutzend Kräne. Das war die größte Ansammlung von Turmdrehkränen, die nicht in Betrieb waren, die ich bisher gesehen hatte. Es lag noch reichlich Baumaterial herum und stählerne Segmente für weitere Kräne ebenfalls. Vielleicht war die Baustelle noch nicht ultimativ aufgegeben, vielleicht weigerte sich die Baufirma aber auch, nur noch einen Handschlag mehr ohne Bezahlung zu tun.
Spekulation unsererseits über den Status dieser Baustelle und Spekulation in gefährlich großem Stil an der spanischen Südküste.
Es war schwer zu schätzen, wie viele Menschen allein in dieser Urbanisation hätten Leben können. Mit Sicherheit war die Zahl jedoch fünfstellig. Weniger als 10 % der Wohnungen waren bewohnt. Ging man sonntags durch die Straßen, standen meist Autos mit einer Zulassung in Gibraltar vor dem Haus. Grenzpendler Spanien – Großbritannien – Spanien, mit dem Auto, nicht mit dem Flieger, das geht nur hier.
Letzte Spekulation unsererseits war, dass wir den Wohnungen eine Belegung zumindest in den spanischen Sommerferien wünschten, um nicht ganzjährig den Eindruck einer Geisterstadt hervorzurufen.
Es war herrliches Frühsommer Wetter und wir konnten es gut verstehen, dass viele Gäste hierher zum Golf spielen fuhren.
Plätze gab es hier noch und nöcher. Ökologisch bedenklich, aber die Golfplätze, teilweise direkt mit Meerblick, das war schon stark.
Wir lernten einen Mann in meinem Alter kennen. Es ergab sich, dass wir jeden Abend beim Essen zusammen saßen. Er war alleine ohne seine Familie aus München hergekommen. Die war daheim geblieben, im Haus am Starnberger See. Er wollte Golf spielen bzw. seine Platzreife schaffen, das war sein Ziel.
Eines der schönen Dinge im Cluburlaub ist, dass es völlig egal ist, was jemand beruflich tut oder gesellschaftlich darstellt. Job, Firma, wie auch immer, sind kein Thema. Niemand fragt danach. Das ist gut, denn es beschäftigt einen zu Hause schon genug.
Wir schilderten abends unsere Erlebnisse in der Geisterstadt und nach einigen Tagen erzählte der Herr aus dem Nähkästchen. Er war der Finanzvorstand einer global agierenden Firma, die mit Grundstücken und Immobilien handelte.
Das Geschäftsmodell der privaten Investoren sah hier an der spanischen Südküste, an der Costa del Sol, so aus, 3 Wohnungen zu hundert Prozent finanziert bauen zu lassen und über die hochfliegenden Preise beim anschließenden Verkauf von 2 Wohnungen, eine für sich verdient zu haben. Das hatte viele angelockt. Sicher bei diesem Modell waren jedoch nur die Schulden bei den Banken, nicht der gewünschte hochpreisige Verkauf der Wohnungen, die quasi über waren, mit denen nur spekuliert wurde.
Bereits vor Jahren hatte sich seine Firma aus Spanien zurückgezogen, da ihnen die Blase zu brüchig geworden war.
Gibraltar, wir hatten den Berg immer vor Augen. Also, Ehrensache, da wollten wir hin. Nach einem ersten Anlauf zu Fuß am Strand, stellten wir fest, dass es viel zu weit war. Wir brachen nach zügig gegangenen 1,5 Stunden ab und drehten um.
Zurück mussten wir ja schließlich auch noch. Mit einem Taxi ging es besser. Vom Club brauchte ein Taxi gut 20 Minuten und hatte einen Festpreis von 16,40 €, die wir freundlich aufrundeten. Das war günstiger als ein Leihauto und einen Parkplatz gab es quasi eh nicht.
Wir stiegen in La Linea de la Conception direkt an der Grenze zu Gibraltar aus. Nach der Passkontrolle hieß es links und rechts zu schauen, ob kein Flugzeug kam, denn man überquerte als erstes die Landebahn des Flughafens. Es gab zur Absicherung natürlich auch Schranken und Ampeln, in dem Stil wie an einem großen Bahnübergang.
Das Gebiet von Gibraltar hat 6,5 km2 Fläche und es lebten an die 30.000 Menschen hier. Der imposante Kalksteinfelsen steht mit einer Höhe von 426 m im Datenblatt.
Die Haupteinnahmequelle des britischen Überseegebietes ist der Tourismus. Dabei hilft ein steuerlicher Sonderstatus. Es gibt hier keine Mehrwert- bzw. Umsatzsteuer.
Geht man die Haupteinkaufsstraße entlang, die Main Street, sieht man eine maximale Dichte an kleinen Läden, die hauptsächlich Schnaps und Zigaretten haben. Die Parfümerien waren meist größer. Alles schien fest in der Hand von Geschäftsleuten mit indischen oder pakistanischen Wurzeln zu sein.
Als Referenzpreis seien Zigaretten genannt. 2*200 rote Marlboro kosteten 31.- €. Auch wenn hier das Gibraltar Pfund die Währung war, standen die Preise in Euro meist mit dabei.
Verließ man die Main Street merkte man die Begrenztheit des Raumes schnell. In den Straßen war lebhafter Verkehr und die Abgase wollten nicht verschwinden. Es war eine gerochene Euro 0 Norm. Es stank gewaltig.
Unterwegs passierten wir die Menschenschlange an der Seilbahn, mit der man auf den Berg ganz nach oben fahren konnte. Da wir keine Lust hatten, undefiniert lange zu warten, gingen wir bergauf bis zu dem Punkt, wo es Eintritt kostete. Der Blick von oben über die Bucht von Algeciras war bemerkenswert. Man konnte viele Schiffe und die Raffinerie der Stadt Algeciras sehen.
Schiffe laufen natürlich auch Gibraltar an. Es lag ein großes Kreuzfahrtschiff im Hafen. Die Reisenden hatte offensichtlich schon Landgang, wie wir auf unserem Rückweg sahen. Mehrere Gruppen älterer Herrschaften mit bunten angesteckten Nummern, die wohl auf ihre Gruppe hindeuteten, schoben sich durch die mittlerweile sehr volle Main Street.
Nach 4 Stunden passierten wir wieder die Grenze nach Spanien, Rucksackkontrolle inklusive. Zurück fuhren wir wieder mit einem Taxi. Die Sonnenliegen hatten wir uns jetzt redlich verdient.
Am Samstag, 12. Mai, schlossen wir uns einer kleinen Gruppe zu einer Fahrt nach Marbella an. Mit einem Bulli vom Club fuhren wir dort hin, bzw. wir wurden gefahren, in einer Siebener-Gruppe, für 30.- € pro Person. Die Fahrt dauerte 1 Stunde, morgens um 10.00 Uhr war Abfahrt und wir einigten uns mit den anderen auf einen Treffpunkt in Marbella, um dort nach 3,5 Stunden, 14.30 Uhr, wieder zurückzufahren.
Wie es zu erwarten oder zu befürchten gewesen war, zogen sich die spanischen Bauaktivitäten die ganze Küste entlang. Es gab richtig viel Beton.
Marbella selbst, eine Stadt mit mehr als 100.000 Einwohnern, ließ uns an reich, schön und prominent denken. Das bedeutet in einer Stadt am Meer mit Strand, Boote, Segelboote und vor allen Dingen Motorboote.
Der Bereich um den Jachthafen Puerto Banús war hübsch. Alles war voller Boote. Man konnte eine ganze Menge von Booten sehen, bei denen man sich vorstellen konnte, als Küstenbewohner sich auch so eine Motorjacht zu kaufen. Diese Vorstellung war aus einer Position heraus gedacht, jeden Tag für sein Geld zu arbeiten und davon entsprechend Steuern zu zahlen.
Und es gab hier noch einige Jachten, die schon eher Schiffe waren. Sie signalisierten dem Laien eine gewisse Dominanz, so wie eine Dodge Viper, ein Mercedes SLS oder doch treffender ein Bugatti Veron, denn die Schiffe mussten ein Vermögen gekostet haben. Wer auch immer als Eigentümer dahinter steckte, Geld schien nicht seine Sorge zu sein.
In die Schlagzeilen war Marbella ebenfalls durch nicht integre Politiker und ihre Kungeleien gelangt. Ein Bürgermeister der Stadt war Bauunternehmer gewesen, wie praktisch.
Nachdem unser allabendlicher Gesprächspartner der ersten Woche mit bestandener Platzreife wieder nach München zurückgeflogen war, saßen wir in der zweiten Woche mit einem Paar aus Düsseldorf zusammen, Doro und Jürgen. Sie hatten eine kürzere Anreise gehabt, denn er arbeitete aktuell für das spanische Tochterunternehmen seiner Firma in Barcelona. Dennoch empfahl sich auch für die innerspanische Reise ein Flug, denn es sind immer noch 1.100 km.
Sie ließ sich kurz und treffend als Anke Engelke in blond beschreiben, mit ähnlichem dynamischen Temperament und herrlichen Lachgeschichten. Er war trockener, mit einem eher leisen Witz. Wir trafen uns abends auf der großen Außenterrasse zum Essen. Der, der zuerst kam, versuchte 2 Plätze freizuhalten.
Und freihalten ist das Stichwort. Es war eine große Gruppe aus Österreich da, irgendwelche Leute rund um die Medizin, nicht nur Ärzte. Es sorgte bei den normalen Gästen für extreme Verärgerung und Beschwerden an die Clubleitung, dass diese Bande meinte, an jedem Achter-Tisch draußen weit vor Beginn der Abendessenszeit jeweils einen Seppel mit einem Glas Wein zu platzieren, der alle Normalos wegschickte und die andern 7 Plätze freihalten wollte.
Einen Abend kamen Doro und Jürgen zu uns an den Tisch und sie sprudelte gleich los. Sie hatten uns wohl zunächst nicht gesehen und sich an einen anderen Tisch gesetzt, als höfliche Menschen, natürlich nach dem guten Abend und der Frage nach 2 freien Plätzen. Eine Österreicherin aus der Medizin-Gruppe hatte dies bejaht. Als ihr Mann vom Buffet kam, sagte sie Herbert, wir haben Gäste!
Das war stark. Es war so stark, dass Doro und Jürgen spontan beschlossen hatten, mit diesen Über-Urlaubern keine weitere Zeit zu verbringen und den Tisch zu verlassen. Große Gruppen machen jeden Club kaputt, denn sie denken, alles müsse sich nach ihnen richten und selbst brauchen sie sich nicht zu benehmen.
Auch in diesem Club waren Essen und Trinken Güteklasse 1 und dies draußen tun zu können, war für uns nochmal eine Steigerung. Um etwas gegenzuarbeiten waren wir jeden zweiten Tag nachmittags im Fitnessraum. Der Sandstrand war okay, aber zum Laufen doch recht anstrengend, da der Sand auch vorne am Wasser meist recht weich war. Außerdem musste man auf Angelschnüre achten, denn viele Spanier wollten Fische fangen, jeder mit mindestens 4 Angeln nebeneinander.
Dass es mit Mülleimern so schwer zu verstehen ist, gab es auch hier, denn es lag viel rum, zum Teil direkt neben den Stahlgestellen mit den Müllsäcken. Was sollte das?
Nach 2 Wochen in einer schönen Clubanlage, mit bestem Essen, netten Gesprächen, bei schönem Wetter, tagsüber zwischen 20°C und 25°C, und zahlreichen, bedrohlichen, spanischen, echt crashigen Bauimpressionen flogen wir Freitag, am 18. Mai, mittags wieder nach Hannover. Wieder wollte sonst niemand aus dem Club von Jerez de la Frontera mit uns fliegen und wir hatten um 9.30 Uhr einen Taxi-Transfer zum Flughafen. Das Mikrofon des Mobiles des Taxi-Fahrers musste wohl defekt gewesen sein, denn er schrie geradezu hinein. Und Auto fahren, ohne zu telefonieren, ging hier scheinbar nicht.
Alles war pünktlich und nachmittags um 16.15 Uhr waren wir nach 6,75 Stunden wieder zu Hause.
Menschenleer, die zweiteAldiana Alcaidesa, September 2007
Freitag, am 7. September, war wieder Zeit für eine Auszeit. Morgens um 10.10 Uhr ging es los, mit Ulli und Wagen 3. Wir fuhren immer mit einem kleinen Taxi-Unternehmen und da kannten wir die Fahrer im Laufe der Zeit. Die Air Berlin Boeing 737 - 800 hob kurz vor 12.00 Uhr mit uns ab, eine halbe Stunde zu spät, und landete nach 2.48 Stunden sicher in Málaga.
Es schien ja hier geradezu üblich zu sein, mit einem Taxi zum Club zu fahren, denn auch dieses Mal hatten wir diesen Sonderservice, da niemand sonst dort hinwollte.
Nach 70 Minuten standen wir um 17.15 Uhr an der Rezeption des Aldiana Alcaidesa in Südspanien, an der Costa del Sol, so wie im Mai. Wir bekamen das im Mai hart erkämpfte Terrassenzimmer diesmal gleich freiwillig zugeteilt. Wir wollten doch schließlich wieder Sichtkontakt zum Felsen von Gibraltar haben.
Insbesondere die langen, unterhaltsamen Abende beim Essen auf der großen Terrasse draußen hatten uns dazu gebracht, für eine Woche nochmal herzufliegen. Und, für alle Sonnenfreunde, es war warm, teilweise bis 30°C, mit schwülwarmer Luft, an manchen Tagen wie im Treibhaus. Und es gab viele Wolken, mehr Wolken- als Sonnentage, und auch mehrfach Regen, richtigen Regen.
Einen Abend gab es den Sturzregen sogar on the rocks, mit Eiswürfeln vermischt. Wenn diese rund sind und von oben kommen bzw. fallen, sind sie nicht vom Barmann und heißen Hagel. Das hätten wir an der Costa del Sol um diese Jahreszeit nicht erwartet. Vielleicht war es dem Datum geschuldet, denn es war der Dienstag, der 11.9.2007, 6 Jahre danach.
Noch vormittags waren wir 4 Stunden durch Gibraltar gelaufen, waren wieder mit einem Taxi hingefahren, zum selben Preis wie im Mai und hatten die üblichen Sachen gekauft, was zum gut Riechen und Zigaretten für einen Bekannten zu Hause. In Gibraltar stand noch alles und die Preise für die Referenz-Zigaretten der Main Street waren unverändert.
Wir hatten uns einen Bereich angesehen, in dem wir im Mai nicht gewesen waren, der am Wasser an der Seite zu Algeciras lag. Die hellen, sehr eleganten Gebäude waren neueren Baujahrs und die Jachten davor waren Privat-Schiffe mit mindestens siebenstelligen Anschaffungspreisen. Wer wohnt hier und was tun diese Leute? Bei dieser Raumbegrenztheit mussten die Quadratmeterpreise in den edlen Kästen am Wasser gigantisch hoch sein. Dabei waren die Yachten doch groß genug, um darauf mit mehreren Personen komfortabel zu wohnen. Da brauchte es doch gar keine Wohnung an Land mehr. Oder waren das alles Besucher?
Auf dem Rückweg von Gibraltar waren die Schranken am Rollfeld unten. Der landende Flieger hatte Vorfahrt. So dicht waren wir bei einer Flugzeuglandung auch noch nicht dabei gewesen. Wieder hieß es nach Betreten von spanischem Hoheitsgebiet, den Rucksack auszupacken. Gut, dass wir uns an die erlaubten Maximalmengen gehalten hatten.
Wie krass war der Gegensatz von Gibraltar zu dem hässlichen La Linea de la Conception, wo wir nun auf ein Taxi warteten, und zu der einbetonierten, unbewohnten, spanischen Küste. Denn die menschliche Population in den vielen Häusern rund um die Clubanlage hatte sich nicht sichtbar vermindert oder gemehrt. Es stand weiterhin das meiste leblos da und leer.
Ansonsten hieß es keine besonderen Vorkommnisse. Zwischen 8.00 und 21.00 Uhr gab es die natürliche, Tageslicht genannte, Beleuchtung. Nach einer wettermäßig gemischten Woche stiegen wir mittags um 12.00 Uhr in einen Bus nach Málaga. Das erste Mal Bustransfer in Spanien Südwest. Nach knapp 1,5
Stunden waren wir am Flughafen. Air Berlin war im Plan und landete nach 3 Stunden Flugzeit für 2.100 km um 19.00 Uhr in Hannover.
19.40 Uhr waren wir zu Hause. Es regnete, bei kalten 16°C und ich feuerte als erstes unseren Kaminofen an, denn warme Gedanken allein reichten nicht.
Bernd, der RetterRobinson Jandia Playa, Mai/Juni 2008
Nach 2 Jahren Abstinenz von Fuerteventura, wollten wir wieder zu einem unserer Lieblingsstrände in den Süden von Fue.
Freitagabend, am 30. Mai, gaben wir um 18.30 Uhr unsere Koffer beim Vorabend Check-in ab. Jeder weiß, was jetzt kommt. Es kommt ein mieser, viel zu früher Abflug. Am Samstag stiegen wir um 3.00 Uhr ins Taxi. Wir hatten hart getimt. 3.55 Uhr sollte der planmäßige Abflug sein und mit dem Wagen brauchte man ohne Verkehr 15 Minuten von uns aus bis zum Flughafen. Wir wollten gleich zum Gate, am besten direkt in den Flieger durchgehen, denn um diese Zeit zählt jede Minute doppelt, die man noch schlafen kann. 4.10 Uhr war dann der reale Abflug, gerade noch akzeptable 15 Minuten zu spät. Wieso verspätet sich der Flieger überhaupt, wenn man im ersten Flug des Tages für das Flugzeug sitzt? Das wird es doch den ganzen Tag nicht wieder los. Außerdem sollte bei Profis generell alles im Zeitplan sein.
Die Flugzeit war normal, nicht gut, nicht schlecht, auch kein möglicher Grund für den zu späten Abflug. Nach 4.35 Stunden und 3.300 km landeten wir auf Fuerteventura. Und nach den üblichen 70 Minuten Nonstop-Busfahrt in den Süden der Insel waren wir um 9.45 Uhr Ortszeit am Club. Diesmal bei dem anderen, dem Robinson Jandia Playa. Wir wollten doch mal sehen, wie hier der kulinarische und sonstige Spaßfaktor war.
Dies galt natürlich nicht für diesen Ankunftsmorgen. Wenn man selber, nach einer nächtlichen Anreise leicht vermatscht, da schon einen halben Tag auf den Beinen, sich dann zu den gerade erwachten, ätzend frischen anderen Gästen beim Frühstück setzt, hat man keine Lust, sich zu unterhalten. Man will erst mal seine Augen auf Normalgröße aufbekommen.
Denn, was man als erfahrener Urlaubsflieger auch weiß ist, und was es nicht besser macht, dass das Zimmer um diese frühe Zeit noch nicht bezugsfertig ist. Wenn es dumm läuft, sitzt man bis nachmittags auf dem Koffer, sozusagen. Aber die Clubleute waren schnell. Um 11.00 Uhr konnten wir unser Zimmer beziehen.
Wir hatten uns bei der Buchung für das bereits renovierte Hochhaus entschieden, wollten nach oben, kamen in den 7. Stock an der Seeseite und hatten vom Balkon einen sensationellen Ausblick über den Strand auf das blaue Meer. Und für das Protokoll, 2 Etagen waren noch darüber, ganz oben mit großen Suiten auf den Ecken an der Meerseite.
Hier hatte quasi alles angefangen. 1970 hatten die TUI und die Steigenberger Hotel Gruppe das Robinson Club Konzept in Form einer GmbH Gründung manifestiert. Das TUI Vertragshotel Jandia Playa eröffnete am 1. Januar 1971 als erster Robinson Club überhaupt. Die zeitgeschichtliche große Fotowand im Erdgeschoss des Haupthauses sollte sich jeder einmal in Ruhe ansehen. Es waren Zeiten, als die karge Land-schaft dominierte und nicht die Bettenburgen aus Stahlbeton.
Aldiana wurde 1973 als Ableger der Neckermann Touristik gegründet, ebenfalls in der Rechtsform einer GmbH. Lange wurde nur ein Club in Afrika, im Senegal betrieben. Und wie eingangs erwähnt bedeutet Aldiana in Senegalesisch der Ort, an dem die Glücklichen leben.
1982 hatte Aldiana die Anlage auf Fuerteventura, in der wir 2005 und 2006 gewesen waren, als ihren damals zweiten Club eröffnet.
Der Robinson hat mit 60.000 m2 etwa ein Viertel der Fläche des Aldiana. Wir sahen die wunderschöne Anlage mit ihren alten gepflegten Pflanzen in einem sehr guten Zustand. Davon träumt jeder Hobby-Gärtner. Die Liegewiesen zum Sonnen und Lesen waren klasse und ausreichend groß, mit den Liegen gab es kein Blockier-Theater, man bekam auch noch nachmittags freie, völlig problemlos.
In Deutschland waren wir schon zweimal in dem Robinson Club am Fleesensee in Mecklenburg Vorpommern gewesen, der uns allerbest gefallen hatte. Der einzige Unterschied in der Preisgestaltung ist, dass in nahezu sämtlichen Robinson Clubs alle Getränke außerhalb der Essenszeiten extra bezahlt werden müssen, bei Aldiana nicht.
Der Preisvorteil eines echten All In im Vergleich zu der Vollpension mit Tischgetränken, wie bei Robinson, erschließt sich am leichtesten, wenn man sich hochrechnet, wieviel Wasser man gerade unter südlicher Sonne täglich zu sich nimmt, insbesondere nach oder mit sportlichen Aktivitäten. Außerdem kommt man bei richtigem Durst mit den 0,2 bis 0,25 l Gläsern von der Bar nicht wirklich weiter.
Rein finanziell kommt man bei 3 Litern Mineralwasser am Tag, bei uns war es sicher mehr, locker zu einem Aufgeld nur dafür von 30.- € pro Person und Tag. Das sind für 2 in 2 Wochen 840.- €, ein Geld, das schon wieder für einen kleinen neuen Urlaub ausreicht. Und das ist doch schöner, als das Mineralwasser des Robinson zu vergolden.
Wie wir das Wasser-Thema gelöst haben? So wie zu Hause. Geht man vorne zur Straße hinaus, sind mehrere Supermärkte in der Nähe, die sogar gekühltes Wasser hatten, ganz ohne Aufpreis. Für 2 Flaschen mit je 1,5 l habe ich einmal 1,68 € aufgeschrieben.
Am ersten Abend waren wir schockiert. Das Essen im Hauptrestaurant war so erbärmlich, dass es uns an den Hotelurlaub auf Kreta 2004 erinnerte, der uns aufgrund des schwachen Essens und der granteligen Service Mitarbeiter zum gebracht hatte. Außer dem Salat-Buffet ging hier gar nichts. Die Bräter schafften es sogar, ein Hähnchen- oder Putenfilet an ihren Grillstationen so zu verledern, dass es keiner mehr essen mochte. Da musste man sich schon echt für anstrengen.
Dies war immerhin unser 7. Cluburlaub und so kannten wir das von unseren 2 Robinson- und 4 Aldiana-Urlauben bis dahin nicht, gar nicht.
Um es vorwegzunehmen, alle insgesamt 5 Abende im Hauptrestaurant floppten total. An dem italienischen Abend steht in meinen Notizen nur Müll. Das war auf das Essen bezogen und ein echt dicker Miesmacher.
Wir brauchten Plan B. B wie besser essen oder B wie Bernd. Herr Bernd, man sagt ja Du in der Clubwelt, war ein junger deutscher Koch, der sein Fach verstand. Bernd führte in dem Strandrestaurant abends Regie und bereitete den vorangemeldeten Gästen, es gab maximal 48 Plätze, an sechs Abenden die Woche ein 6 Gänge Menü.
Das Strandrestaurant war damals in diesem Club noch inklusive, heute kostet es ebenfalls einen Aufpreis. Es empfahl sich, zu dem schönen Essen, das der Koch mit seinem Team servierte, auch einen angemessenen Wein zu genießen.
Wir schossen uns auf einen Sauvignon Blanc ein, einen spanischen, und teilten uns abends jeweils eine Flasche zu Bernds kleinen Zaubereien. Mit 23.- € stand dieser Wein in der Club Getränkekarte. In den Supermärkten im Ort gab es ihn einzeln für 8.- €. Man sollte nie vergessen, auch nicht im Urlaub, dass man quasi den Wein in Form des Tischweins schon bezahlt hat, denn für die Clubs ist es Business und da willst du Ergebnis haben, die Messgröße heißt Euro.
An unserem 2. Urlaubsabend waren wir das erste Mal dort und ließen uns verwöhnen. Das Strandrestaurant war von innen, wenn man dort an den Tischen saß, viel gemütlicher, als es von außen, von der Promenade, die direkt davor ist, aussah. Es störte nicht beim Essen oder beim Gespräch, wenn andere Menschen an den Tischen vorbeigingen.
Es war herrlich hier von kurz vor 19.30 Uhr, das war die Startzeit, bis gegen 23.00 Uhr zu sitzen. 9 Abende verbrachten wir hier.
Ärgerlich war es, wenn Plätze frei blieben, und wir am nächsten Vormittag von unserer Runde gefragt wurden, warum wir nicht da waren. Unsere Antwort lautete, weil wir keinen Platz mehr auf der Reservierungsliste bekommen hatten und die abendlichen Nicht-Kommer diese nicht wieder frei gegeben hatten. Ein Telefonanruf hätte es getan. Ein Verhalten, das wir nicht mögen, nirgends, nicht nur hier, es ist a-sozial.
Am Dienstag, 3. Juni, um 18.15 Uhr klingelte es an unserer Zimmertür. Im Urlaub ist es ungewöhnlich, wenn jemand klingelt. Zumindest verabreden wir uns mit anderen Gästen am Tisch oder an der Bar, um dann gemeinsam etwas zu tun, und die Wege findet jeder, ohne sich vorher abzuholen.
Zwei Club Handwerker erbaten sich mit einem freundlichen Gesicht und spanischen Worten, die ich nicht wiedergeben kann, Einlass. Sie gingen ins Bad und fummelten irgendetwas herum. Wie sich, als die beiden wieder weg waren, herausstellte, konnten wir unsere Handwerker-Erfahrungen aus Deutschland auch international einsetzen. Wenn ein Handwerker kommt, den man gar nicht an der Rezeption bestellt hat, zum Beispiel für eine Klimaanlage, die nicht funktioniert, als Urlaubsklassiker, ist das allein schon hochverdächtig.
Es war so. Ich entdeckte einen neuen Vorsatz unter dem Wasserhahn und später beim Duschen, als ich den Duschgriff abdrehte, da kein Wasser mehr raus kam, einen eingesetzten Durchflussminderer, den ich gleich wieder entfernte.
Umweltbewusstsein war und ist gut, aber nicht auf Kosten meiner Körperhygiene.
Statt eine Kohorte von 2 Mann für diese gästefeindliche 1-Mann-Tätigkeit loszuschicken, hätte der Club lieber einen neuen Koch für das Hauptrestaurant engagieren sollen.
Samstag, am 7. Juni, war es uns wieder gelungen, eine Reservierung für das Strandrestaurant zum abendlichen Menü zu bekommen. Wir setzten uns, nach höflichem Fragen, bei 4 Ladys aus München, den Damen Kati, Angela, Isolde und Maria, mit an den Tisch. Alle 4 konnten sich durchaus sehen lassen. 2 schätzten wir als späte Twens und 2 im Altersbereich 2. Hälfte 30 ein. Wir kamen ins Gespräch.
Die beiden älteren hatten ihre erste Scheidung schon erlebt und waren in puncto Männer überlegter. Die Twens berichteten uns dagegen völlig ungeniert, worauf es in der oder ihrer Münchener Szene ankam.
Der in Frage kommende Beute-Mann für die jagende Frau musste vor allem das wichtigste Kriterium erfüllen, nämlich Geld haben. Gutes Aussehen und gute Figur, ja schön, bitte gern, aber hart gesehen, war dies nachrangig.
War denn ein entsprechender Mann klar gemacht, hieß es für Frau jetzt auf die von ihr, das sei ausdrücklich betont, gewünschte Anzahl von Kindern hinzuwirken. Der Wille des Ehemannes war auch dabei wieder nachrangig.
Details fallen natürlich unter den Deckmantel der Diskretion. Es war ein wirklich spannender Abend mit sehr aufschlussreichen Geschichten. An alle Männer sei nur ein freundliches Achtung gerichtet.
In die Club-Disco wollten wir an diesem Abend nicht mehr mit. Wir waren weder auf der Suche, noch auf der Jagd, denn wir hatten uns ja schon gefunden.
Generell war sowohl bei den Damen, als auch bei den Herren eine starke Fokussiertheit auf das andere Geschlecht zu bemerken. Eine Fokussiertheit auf das eigene Geschlecht war uns zumindest nicht aufgefallen.
Dazu passt das nächste Erlebnis, 2 Abende später.
Wir waren relativ früh zu Beginn der Abendessenszeit in das Hauptrestaurant gegangen und setzten uns zu einem alten Herrn mit an den Tisch. Wie sich schnell herausstellte war der Herr ein Urgestein, der über 30 Jahre schon hierher flog, sozusagen einer der Gründungs-Gäste, die den Club und Fuerteventura bereits aus den 1970ern kannten.
Wir hatten bereits die große Fotowand in der Nähe der Rezeption bewundert. Hier gab es auch Fotografien aus dieser Zeit zu sehen. Es gab das 9 stöckige Club-Hochhaus, den Strand, das Meer und sonst kaum etwas. Letztes Jahr am Fleesensee hatten wir einen Flugkapitän kennengelernt, der uns ebenfalls aus diesen frühen Anfängen erzählt hatte. Wir hören gern zu und lieben diese Geschichten, bei denen ich mir eine Zeitmaschine wünsche, um kurz mal selber zu schauen.
Leider war alles abrupt zu Ende, als seine beiden Enkel samt ihrer Eltern Platz genommen hatten. Es war keine Unterhaltung mehr möglich. Der alte Herr war mit seinen Sinnen nur noch bei den Kindern, den Hauptschalter umgelegt, schade.
Wir entschieden per Blickkontakt, den zweiten Teller an einem anderen Tisch zu uns zu nehmen. Für den Tischwechsel war Madame verantwortlich. Sie setzte sich zu 2 Herren, die im Alter zu uns passten, mit an den Tisch, ein entsprechendes Paar kam nach kurzer Zeit noch mit dazu. Ich erreichte den Tisch maximal 2 Minuten nach meiner Madame. Da war schon alles klar. Der einzig entscheidende Kurz-Dialog war nach 15 Sekunden schon gelaufen. Bist du alleine hier, hatten die beiden Herren gefragt und Madame hatte mit nein, meine zweite Hälfte kommt da, geantwortet.
Ob die Frage vor oder nach einem Hallo kam, ob es überhaupt ein verschwenderisches Hallo gegeben hatte, haben wir nicht vertieft. Ein Speed Dating ist eine wirklich schlappe Nummer im Vergleich zu dieser auf Zeitminimierung ausgelegten Fokussiertheit.
Ein hungriges jagendes Tier überlegt sich genau, was es erbeuten und fressen will. Die Herren wollten wohl so viel fressen, wie sie irgendwie konnten, aber ohne zu überlegen und ohne zu jagen.
Für die Fuerte-Kenner sei erwähnt, dass die Salzwiesen zwischen der Promenade vom Aldiana bis Jandia Playa und dem Strand in diesem Juni satt unter Wasser standen.
Auch wenn wir uns kein Auto liehen, schauten wir auf die Kraftstoffpreise. 0,94 €/l für den Diesel und 1,00 €/l für Super Plus. Das war stark. Und wie immer dachte ich, was doch eine niedrigere Besteuerung alles ausmacht.
Weiterer Referenzpreis aus 2008, 2 Stangen rote Marlboro mit je 10*20 Zigaretten gab es für 39,90 €.
Nach 2 guten Wochen mit Sonne satt und Temperaturen bis 30°C legte unser Rückreisetag Samstag nochmal was oben drauf. Es wurde der heißeste Tag mit Sonne pur und 35°C im Schatten. Dafür hätte man sich aber irgendwo unterstellen müssen, denn Wolken waren am Himmel nicht mit dabei.
Wir duschten nachmittags um 16.00 Uhr im Wellfit-Bereich und ich zog zunächst eine kurze Hose an. Das Abtrocknen war schon schwierig genug. Um 16.45 Uhr ging es mit 65 Minuten Busfahrt bis zum Flughafen los, wieder zurück. Um 19.45 Uhr war Abflug, mit den scheinbar 15 Pflicht-Minuten nach der geplanten Zeit. 4.10 Stunden saßen wir in der Boeing 737-800 und waren um 1.35 Uhr unserer Zeit zu Hause.
Der Flieger hatte auf seinen Monitoren über den Sitzen diesen Abend lange die Infoseite aufgeschaltet. Die heiße Luft über Fuerteventura schien eine gute Schichtdicke zu haben. Erst in 5.000 m Höhe hatte es sich auf 0°C abgekühlt. Beim Landeanflug auf Hannover dauerte es bis 1.500 m Höhe bis es wieder 0°C warm war. Die Bodentemperatur in Hannover waren winzige 9°C in dieser Nacht.
Treffen mit den MeisternAldiana Alcaidesa, Juni 2009
Nach einem schnellen halben Tag in der Firma ging es Freitagnachmittag, am 12. Juni, um 15.30 Uhr weg. Es war endlich wieder soweit. Wir enterten ein Taxi zum Flughafen. Um 17.00 Uhr hob die TUI Fly Boeing 737-800 nach Spanien ab. Knapp 3 Stunden später und 2.300 km weiter landete die Maschine im Südwesten, in Jerez de la Frontera. Wir kannten diesen angenehmen kleinen Flughafen bereits.
Was ich immer wieder schön finde, ist aus dem Flieger über die herbeigefahrene Treppe hinunter und zu Fuß über das Rollfeld zum Flughafengebäude zu gehen. Es ist so herrlich untechnisiert. Ein Andockrüssel ist okay, ein Flughafenbus bei einem Außenparkplatz des Fliegers ist drängelig und unschön.
Konnte man, wie hier, aussteigen und ein paar Schritte gehen, war es klasse, und sofort merkte man den positiven Temperatursprung, man war im Urlaub.
Niemand außer uns wollte diesen Abend zum Club und wir hatten, wie bereits mehrfach, einen Taxi Transfer von 70 Minuten über die rund 110 km nach Alcaidesa in den Aldiana.
21.45 Uhr checkten wir an der Rezeption ein.
Wir waren gerade zum dritten Mal in diesem Club angekommen und wollten, wie natürlich vorher schriftlich und telefonisch mitgeteilt, das Terrassenzimmer haben, das wir die beiden vorhergegangenen Aufenthalte auch gehabt hatten. Nicht weil wir so eingefahren auf eine Zimmernummer waren, nein, nur von der Terrasse dieses Zimmers konnte man so sensationell den Felsen von Gibraltar sehen. Das ging von den anderen Terrassenzimmern nicht. Das hatten wir bei einer intensiven Club-Begehung bei unserem ersten Aufenthalt sorgfältig herausgearbeitet. Deshalb war es wichtig für uns. Wir bekamen ein anderes Zimmer, aber dazu später noch mal mehr.
Samstag, richtig ankommen, kein Programm, runter an den Strand, eine diesige Sonne, aber schön warm mit Temperaturen bis 30°C, eine echte Verdoppelung zu gestern in Hannover. Und natürlich sprachen wir noch zweimal bei der Rezeption vor. Wenn man das Zimmer wechseln will, heißt es, dran zu bleiben.
An unserem ersten vollen Abend, dies ist rein zeitlich zu sehen, hatten wir uns richtig hingesetzt und ruck zuck war die lustige und gesprächige 8er Runde voll. 2-mal Bremen, 2-mal Stuttgart, 2-mal Regensburg und 2-mal Hannover. Nord und Süd waren gut verteilt und wir hätten uns damit brüsten können, als einzige ohne regionalen, sprachlichen Einschlag gesprochen zu haben.
Die 2 Paare aus Süddeutschland waren mit einer Zwischenübernachtung mit einem guten, älteren 300 D Mercedes in der Kombi-Ausführung, also mit einem T-Modell, hergefahren. Füttert man den Routenplaner mit Abfahrt Regensburg und Ankunft in Alcaidesa wirft er eine Entfernung von rund 2.600 km aus. Auch in einem komfortablen, großen Wagen ist das ein echter Ritt.
Der Flieger schien hier wirklich einige Kurven abzukürzen, denn die eingeblendete Strecke von Hannover nach Jerez de la Frontera war 2.300 km gewesen. Das alles ohne Nachtanken und Mautgebühren und ohne die 570 km von Hannover nach Regensburg.
Zum Running Gag des Abends entwickelte sich, dass einer der süddeutschen Herren geäußert hatte, er sei Zahnarzt. Wir Norddeutschen glaubten ihm das nicht, es war geradezu völlig auszuschließen, sah man sich sein verstrubbeltes Gebiss an. Er konnte doch als Zahnarzt unmöglich die Kollegen der Kieferorthopädie sein Leben lang, um den denkbaren Verdienst für die akut notwendige Regulierung seines Gebisses betrogen haben.
Die Frau von unserem selbsternannten Zahnarzt war Mexikanerin und sprach kaum oder kein Deutsch. Sie hatte leider nicht so viel Spaß, denn ein Wechsel auf Spanisch war eben nur ihrem Mann möglich.
Am nächsten Morgen gingen wir auf Exkursion in den vermeintlichen Ort in der Nähe des Clubgeländes. Es hatte sich zu 2007 nichts verändert, zumindest durch unsere Touristenbrille gesehen. Vielleicht waren noch mehr Apartmentbauten dazu gekommen, aber sicher nicht mehr dort wohnende Menschen. Alles wirkte immer noch leblos und tot, total verspekuliert.
Montagmorgen starteten wir um 9.00 Uhr in einem Fiat Ducato samt 2 Führern vom Club und 3 anderen Gästen zu einem Ausflug nach Tarifa in Richtung Westen und Atlantik.
Erster Stopp auf dem Weg dahin war ein Golfplatz. Als Nicht-Golfer sei es mir verziehen, den Namen hier nicht zu berichten, da ich ihn nicht notiert habe. Ging man durch den Eingang des Golf Clubs verlängerte sich der Blick über die große Terrasse mit einem schwimmbadgroßen Teich Richtung Meer, sensationell schön. Nur die Kräne zwischen den blauen Flächen störten die Skyline. Die Golf Anlage war direkt am Meer gebaut worden. Die Lage hätte nicht besser sein können.
Kurz bevor wir in Tarifa ankamen sahen wir einen Windpark. Als Masten für die Propeller waren sowohl Fachwerkkonstruktionen als auch die Ganzbeton-Variante eingesetzt worden. Und, wie immer, wenn die EU mit Fördermitteln zuschlägt, stand ein Riesenschild davor mit einem entsprechenden Hinweis darauf.
Hier machte der Windpark auf jeden Fall Sinn, denn Wind gab es hier so gut wie immer, den Levante von Osten oder den vom Atlantik kommenden, hier kühleren Poniente aus Westen.
Die Windkraftanlagen hatten es deutlich besser als die Spanier. Ihnen war Vollbeschäftigung möglich. Die Arbeitslosenquote in Südspanien betrug damals bereits mehr als 20 %. In den Jahren danach ging es noch weiter hoch mit dieser Zahl, heißt bergab mit dem Land, dramatisch. Was tut die Politik dagegen?
Alle Windsurf-Freunde brauchen keinen Windpark, um diese dauerhafte Energiequelle hier zu vermuten, denn sie wissen, dass sich ihr Sport hier bestens ausüben lässt.
Tarifa liegt nur 14 km von der afrikanischen Nordküste entfernt. Wir befanden uns am südlichsten Punkt Europas, an der engsten Stelle der Wasser- oder Schifffahrts-Straße von Gibraltar. Der durch den Wind importierte Sand stammt aus der Sahara, fein und weiß. Die Koordinaten sind 36°, 1’ nördlicher Breite und 5°, 36’ westlicher Länge.
Zu Zeiten, als die Menschen noch die Vorstellung hatten, die Welt sei eine Scheibe, war hier ein Ende der Welt. Danach kam nichts mehr, obwohl man Afrika doch sehen kann. Dies liegt gerade gut 500 Jahre zurück.
Die anderen 3 Gäste buchten eine Bootstour, um Delphine und Wale zu sehen. Wir tranken in einer relaxten Strandbar mit den beiden Führern einen großen Milchkaffee. Der eine hatte sein Studium unterbrochen, der ältere nach seiner Scheidung hier als Tour Guide begonnen.
Wir unterhielten uns über dies und das, das Leben hier, die Menschen. Der jüngere der beiden sagte, dass ihn am meisten die kühlere Zeit hier belaste. Die Wohnungen, zumindest die von ihm gemietete, haben keine Heizung, und das kühle, feuchte Klima darin setzte ihm im Winter zu.
Die Guides wollten baden, wir den Ort sehen. Mittags waren wir mit der ganzen Gruppe wieder verabredet.
Der Ort, der heute an die 18.000 Einwohner hatte, wirkte an manchen Stellen verfallen. Genauso wie die alten Festungsanlagen und die Burg, denn wie überall auf unserer doch kugeligen Welt, haben sich die Menschen im Laufe der Geschichte um solch exponierte Lagen gestritten und mit Waffengewalt und viel Leid auseinandergesetzt.
Selbst die Schilder mit Oceano Atlantico und Mar Mediterraneo hätten gerne mal wieder einen Refresher-Anstrich gehabt.