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Autos und Autofahren, mögen Sie Autos und fahren Sie gerne? Haben Sie Lieblingsfahrzeuge, eine Lieblingsmarke? Mein automobiles Herz schlägt seit Anbeginn für BMW. Als mein Sparschwein es zuließ, kaufte ich zu meinem 5er ein 3er Cabrio. So fing das offene Fahrvergnügen an. Mit der Sonne im Gesicht zu fahren, den Wind in den Haaren, einfach herrlich. Das ist praktizierte Freiheit. Das ist Freude am Fahren. Speed ist nicht der Kick. Cruisen und Entspannung ist Trumpf. Meine Madame und ich lieben es noch heute und vielleicht ist es das letzte bisschen automobile Freiheit unserer Zeit auf öffentlichen Straßen. Dann, nach 9 Jahren, gab es ein zweites 3er Cabrio, eines mit Hardtop. Das ging an BMW zurück, was für ein Trauerspiel. Jetzt ist ein Mercedes, wie das Titelbild verrät. Wie kommt ein BMW-Fahrer dazu? Was muss da passieren? Eine Menge! Und darum geht es in diesem Buch für Auto-Liebhaber. Es geht um Freud und Leid mit 3 automobilen Schätzchen, zwei Bayern und einem Schwaben, die bei weitem nicht so perfekt waren, wie gewünscht. Zwischen Werkstatt, Straße und Ausflügen. Viel Spaß mit meinen 3 Hauptdarstellern.
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Seitenzahl: 306
Veröffentlichungsjahr: 2018
www.tredition.de
Dr. Max. S. Justice
Mit dem Auto durch die Zeit Band 2
Cabrio-Erlebnisse für Liebhaber
www.tredition.de
© 2018 Dr. Max. S. Justice
Verlag und Druck: tredition GmbH, Hamburg
ISBN
Paperback:
978-3-7469-9702-5
Hardcover:
978-3-7469-9703-2
e-Book:
978-3-7469-9704-9
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Inhalt
Vorwort
Teil 1: BMW 330 CiA Cabrio, E46
Teil 2: BMW 330 dA Cabrio, E93
Teil 3: Mercedes SL 500, R230
Schlusswort und Ausblick
Vorwort
Kennen Sie den Satz da könntest Du ´nen Buch drüber schreiben? In 2 aufeinanderfolgenden Jahren erlebte ich buchreife Geschichten, echte Realo-Krimis mit Mordanschlägen. Die Mordanschläge galten meiner Autoleidenschaft und wurden von Profis einer bayrischen und einer baden-württembergischen Firma durchgeführt. Es sind bekannte Firmen der Emotions-Güter-Industrie. Sie bauen Autos.
Autos haben mich immer begeistert. Die Faszination des Fahrens, das Freie-Gefühl, professionelles Agieren und sich dabei manchmal zu fühlen, wie ein Kind. Das schöne, geliebte Auto.
Nach diesen Anschlägen beschloss ich, meine doch sehr speziellen Erlebnisse mit den beiden zuletzt gekauften Autos einer breiteren, autointeressierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Es sollte das Medium Buch sein und die Idee wurde beim Schreiben größer, viel größer. Ich erweiterte meine initiale Idee um meine automobilen Anfänge, damit verbundene Erlebnisse, Fakten, Menschen und deren Interaktion bis hin in die Jetzt-Zeit.
Letztendlich sind es in der finalen Version 2 Bände geworden, beide gekürzt. Band 1 skizziert meine, individuelle, autobetonte Zeitreise durch 40 Jahre deutscher Auto- und Gesellschaftsgeschichte mit Auto- und Reise-Geschichten sowie Quergedanken zum Schmunzeln und Nachdenken. Hauptdarsteller sind die Autos, ihre Macken und Zipperlein, die Menschen in den Autohäusern und den Werkstätten und Erlebnisse beim Fahren, nicht nur mit Freude daran. Band 2 beinhaltet die Erlebnisse mit 3 Cabrios, 2 Bayern und 1 Schwaben. Hier sind die beiden Mordanschläge enthalten, klar, präzise und gerade, mit der Sichtweise eines Ingenieurs.
Alles Folgende sind authentische, echte, erlebte Geschichten. Ich bedanke mich bei Ihnen, dass Sie sich für dieses Buch entschieden haben und wünsche Ihnen Spaß und Entspannung bei meinem ganz persönlichen Auto-Tagebuch. Vielleicht fragen Sie sich beim Lesen in Gedanken, was Sie gerade selbst zu dieser Zeit gemacht haben, wo Sie unterwegs waren, mit welchem Fahrzeug, was Ihnen mit dem Wagen alles passiert ist und so weiter.
Und los geht´s. Mehr Vorwort brauchen wir nicht. Viel Spaß!
Teil 1: BMW 330 CiA Cabrio, E46
2002
Meine geliebten 5er BMWs
Diese Geschichte beginnt in dem Euro-Jahr 2002. Das ist doch eine Spitzen-BMW-Nummer. Wer hat denn früher keinen haben wollen?
Seit 15 Jahren fuhr ich BMW. Ich war mit meinem zweiten gebraucht gekauften 5er auto-mobil. Nach dem Studium hatte ich mir den ersten zusammengespart und war mit einem 525i eingestiegen, Baureihe E28, für die Freunde der Marke.
Der kraftvolle Auftritt der Wagen, die beiden großen Rundinstrumente, Tacho und Drehzahlmesser, mit orangeroter Beleuchtung, kein hässliches Grün, alles fahrerorientiert, das hatte mir schon immer gefallen und tut es bis heute. Ich war in diesem Jahr mit einem BMW 535 iA unterwegs, einer Limousine, Baureihe E34, und dies seit 8 Jahren.
An einem regnerischen Samstag hatte ich damals die BMW Niederlassung Hannover besucht. Am Wochenende, das praktiziere ich heute noch so, natürlich ohne Sakko und Krawatte. Ich trug eine Jeans und, dem Wetter geschuldet, war oben die äußerste Lage eine Regenjacke. Ich hatte einen Verkäufer auf mein Ansinnen angesprochen, einen 535i, ca. 3 Jahre alt, so einen Wagen suchte ich, hatte aber scheinbar nicht das geringste Interesse bei dem Mann geweckt. Ich ließ ihm meinen Namen und meine Telefonnummer da. Er solle mich bitte anrufen, wenn ein entsprechendes Fahrzeug verfügbar wäre und so weiter. Ich hörte nie wieder was von dem Verkäufer. Das war ein schwaches Bild.
BMW wollte mir keinen Gebrauchten verkaufen. In der Zeit vor Internet bedeutete dies, Auto-Kleinanzeigen in der Zeitung zu lesen, telefonieren, verabreden und, wenn alles so schön war, wie vorher vom Verkäufer ausgelobt, Probe zu fahren.
In einem Dorf in der Nähe von Hannover hatte ich einen gut dreijährigen 5er mit Automatikgetriebe gefunden und war hin und weg, als ich den auf Hochglanz polierten Wagen sah. Ich wusste sofort, das wird meiner. Der saphirschwarz metallic farbene Wagen war optisch auf M5 getrimmt. Es gab ein ganzes Tütchen voll Belegen, die die TÜV Abnahme und Eintragung von Frontspoilern, Schwellern, Heckschürze, anderem Schalldämpfer, Sportfahrwerk und Sonderrädern, den M5 Rädern, belegten. Es musste Unsummen gekostet haben, dies alles zu ändern. Der Erstbesitzer wollte die M5 Optik und ein Automatikgetriebe. Das war seine Lösung für die Kombination, die nicht zu bestellen war.
Dieser Wagen ist einer der Protagonisten in Band 1, wie Sie sicher schon wissen.
Probefahrten für den ersten offenen Wagen
Nach dem privaten Großprojekt ein altes Haus mit großem Garten halbwegs in die Neuzeit zu holen, gab es wieder etwas Freiraum für positive Dinge, wie ein neues Auto. Der Urkeim einer vor Jahren entstandenen Idee war noch lebendig. Vor 5 Jahren waren wir einen Tag mit einem geliehenen BMW Z3 durch die Landschaft gefahren, natürlich offen, und es hatte enormen Spaß gemacht. Der Gedanke an ein Cabrio, fing an zu reifen. Es sollte mit dazu und nicht meinen gerade wieder frisch gemachten und 11 Jahre alten 5er ersetzen.
Ich überlegte mir, welche Modelle mich interessierten, welche ich davon bezahlen konnte und wollte, sowie die ideale Reihenfolge für die Probefahrten.
Probefahrten sollen einen in der Auswahl des Fahrzeugs bestärken, damit die meist größere Investition in das entsprechende Fahrzeug, egal ob neu oder gebraucht, auch gerechtfertigt ist, zumindest für einen selbst.
Wie immer sondierte ich die üblichen drei deutschen Marken, wobei zu dieser Zeit Audi nicht wirklich eine Option war. Das Audi 80 Cabriolet war am Ende seiner Bauzeit und der Nachfolger, das A4 Cabriolet, wurde erst ab April 2002 gefertigt, weiterhin bei Karmann. Außerdem, das war und ist ja klar, musste es ein Wagen mit Heckantrieb sein. Also galt es bei Mercedes und BMW zu schauen.
Eigentlich sollte es ein zweiter BMW sein, aber Mercedes bekam eine Chance. Ich wollte einen SLK und ein CLK Cabrio probieren. Aus lieber Angewohnheit in der jeweiligen Top Motorisierung.
Abweichend von der Cabrio-Idee, startete ich die Probefahrtensequenz mit einem Z3 Coupé, 3,0i, Baureihe E 36/8. Diesen Wagen mochte ich seit seinem Erscheinen sehr. Ich hatte das 4 m lange Auto Freitagnachmittag, 1.3., an der BMW Niederlassung abgeholt und meinen 5er dort stehen lassen.
Der Wagen wurde auf der Plattform der Compact Variante des 3er BMW E 36 ausschließlich in den USA gebaut, in Greer, South Carolina. Da das Modell nicht mehr frisch war, sollte die Verarbeitungsqualität der Amis hoffentlich stimmen.
Der 3 Liter Reihensechszylinder Saugmotor mit 231 PS und 300 Nm brachte den keine 1,5 t schweren Wagen in 6,0 s aus dem Stand auf 100 km/h. Das war flott und der Heckantrieb saß einem direkt unter dem Hintern, herrlich. So sollte es sein.
Ich freue mich heute noch, wenn ich einen Turnschuh, denn so sieht das Auto aus, auf der Straße sehe. Bei der geringen gebauten Stückzahl von unter 18.000 Fahrzeugen werden die Preise für diese besonderen Autos wohl bald wieder steigen, wenn sie es nicht schon tun.
Die Probefahrt war eigentlich ein Wochenende vorher verabredet. Ich hatte sie aber aufgrund eines herrschenden Schneesturms abgesagt. Das Auto will ja auch richtig probiert werden.
Zu den 250 km, die der Wagen bereits auf den Straßen unterwegs gewesen war, fuhren wir noch 230 km dazu. Ein echtes Spaßgerät. Mit seiner Heckklappe war der Wagen der kleinste Kombi aller Zeiten, ganz im Sinne der Werbung für die längste Praline der Welt.
Ab 180 km/h wirkte der kleine Renner irgendwie instabil. Er schien beim Gas geben, auch auf einer guten Fahrbahn, für Millisekunden die Bodenhaftung zu verlieren, so dass es zu zeitlich minimalen Traktionsaussetzern kam. So versuchte ich es am Montag danach dem freundlichen BMW-Verkäufer als Feedback zu geben.
Da Madame, um es sehr untertrieben zu formulieren, den Wagen überhaupt nicht mochte, setzte ich keine Energie ein, um herauszufinden, ob diese Traktionsaussetzer bei hoher Geschwindigkeit ein Spezifikum des Vorführwagens war oder ein Manko der Baureihe. In Sachen Motorisierung war die Latte jetzt bereits auf eine schöne Höhe gelegt.
Zwei Wochen später war ein Mercedes dran. Auch wieder ein kleiner Renner, meint einen Roadster. Am Freitag, 15.3., holte ich am späten Nachmittag einen SLK der ersten Generation, Baureihe R 170, leihweise vom Händler. Im Herbst 1996 hatte Mercedes den Wagen auf den Markt gebracht. Das Besondere war das klappbare Stahldach, das Vario-Dach, wie Mercedes es nannte. Die anderen Cabrios dieser Zeit waren alle mit Stoff oben unterwegs, einem sogenannten Softtop.
Ab dem Baujahr 2000 hatte die Basis Motorisierung einen Kompressor für den 2 Liter, Vierzylinder bekommen. Daraus resultierten 163 PS und 230 Nm, sowie 8,2 s für den Sprint von 0 auf 100 km/h.
Der Wagen machte Spaß, lag klasse auf der Straße, wie das berühmte Brett, hatte einen schönen Vorwärtsdrang durch den Kompressor und war durch das stählerne Vario-Dach auch bei 200 km/h noch verhältnismäßig leise im Innenraum, obwohl der Vierzylinder deutlich wahrnehmbar war. Wir hatten eine leere A27 und das Auto lief nach Tacho tatsächlich 240 km/h. Dabei lag es immer noch sicher und kontrollierbar, ausgezeichnet.
Nur es war eben ein kleiner Roadster mit wenig Platz. Das Kofferraumvolumen schrumpfte bei offenem Dach von 350 auf 150 Liter. Das war mit Gepäck mehr als schwierig für eine Woche Auto-Urlaub. Eine Möglichkeit die Jacke hinter die Sitze zu legen, gab es nicht, wie Madame es so treffend formulierte. Es war und ist das Spaßmobil für den Wochenendausflug, sport-leicht-kurz, gleich SLK.
Einen Samstag später, 23.3., fuhren wir wieder zu BMW. Ein 3er Cabrio, Baureihe E 46, mit dem 3 Liter Sechszylinder Saugmotor, den ich schon vom Z3 kannte, war für uns reserviert. Der Wagen war noch neuer, als der Z3 es vor drei Wochen gewesen war. Nur 39 km waren im Armaturenbrett zu lesen. Davor waren vier Nullen. Es war damit definitiv nicht die Anzeige des Tageskilometerzählers, sondern die für die kommende Gesamtlaufleistung des Wagens. Ich hatte noch nie vorher ein neueres Auto gefahren.
Mit viel Freude, nämlich der am Fahren, addierten wir diesen Samstag gern 237 km dazu. Diese Probefahrt überzeugte völlig. Da ich Hochachtung vor Technik habe, nicht nur vor automobiler, gab es keinen Speed-Test für den noch nicht eingefahrenen Motor. Für ein Stoffdach, dreilagig bei diesem Modell, gingen auch 160 km/h noch in puncto Innengeräuschpegel. Die dem 330i vorbehaltenen Titanumrandungen der beiden BMW-typischen Rundinstrumente für Geschwindigkeit und Drehzahl werteten das schöne Cockpit nochmals auf. Man konnte die Jacke während der Fahrt ausziehen und auf die Rückbank legen, bzw. die Rückbank für Gepäck nutzen. Ein Riesenvorteil gegenüber einem klassischen Roadster.
Eigentlich war die Kaufentscheidung bereits vor zwei Wochen gefallen. Dennoch wollte ich mein Programm für die Probefahrten bis zu Ende durchziehen. Vielleicht schaffte es Mercedes ja diesmal, mir nicht nur das gewünschte Modell, sondern auch das Modell mit dem gewünschten Motor hinzustellen.
Nein, leider nein, ein klares nein. Samstag, 6.4., um 10.00 Uhr, waren wir pünktlich zu der verabredeten Zeit bei Mercedes. Es gab ein CLK Cabrio, Baureihe 208, mit einem 2 Liter Vierzylinder Benzinmotor, 136 PS, 190 Nm und fast 1,6 t Leergewicht. Dies führte nach Datenblatt zu 12,2 s bis das Auto aus dem Stand die 100 km/h erreicht hatte.
Nein, es war nicht der für mich interessante CLK 430, mit dem 4,3 Liter Achtzylinder des Topmodells, es waren vier kleine Zylinder, ohne irgendwelche Schubverstärker wie Turbolader oder Kompressor. Der CLK 200 Kompressor erschien erst später.
Das schwere Auto kam kaum vom Fleck und es passierte schlicht weg gar nichts beim Gas geben. Positiv und der Fairness halber sei vermerkt, dass die Geräuschdämmung des Stoffdaches gegenüber dem BMW 3er Cabrio besser schien.
Wir fuhren nur kurz mit dem Wagen, keine 100 km, hofften inständig dieses Modell nie auf irgendeiner Straße mit Überholverbot je vor uns zu haben und gaben das Auto wortkarg zurück. So alt konnte ich dieses Leben nicht werden. Damit hatte mich Mercedes für die nächsten Jahre vergrault.
Vor kurzem wurde ich durch einen aktuellen Auto Werbespot an diese gruselige Aktion erinnert. Ford lobte einen 1 Liter ECO Motor aus, der mit Spaß zu fahren sei. Als BMW-Fahrer dachte ich reflexartig an den Spaß, die Freude am Fahren. Das konnte nicht gemeint sein, höchstens im Vergleich zu einem Bobby Car. Und Spaß am Tanken, das konnte es auch nicht sein, denn auch bei einem undurstigen Autos kostet Tanken Geld und Zeit und bringt eben keinen Spaß, nie.
Ich war wohl nicht Zielperson für diesen Spot oder den Werbeleuten waren elementare Dinge wie Wirtschaftlichkeit und Spaß durcheinander gegangen.
Das 1. Cabrio, BMW 330 CiA, mein erster neuer Wagen
Donnerstag, 2.5., war ich nach unserem teil-gefloppten Toskana Trip, ein paar schönen Tagen auf Sylt, 3.900 gefahrenen Kilometern und 2 Privat-Arbeits-Urlaubstagen an unserem alten Haus wieder in der Firma.
Ich rief in der BMW Niederlassung an, um mich mit dem Verkäufer zu verabreden, über den ich die Probefahrt mit dem 330Ci Cabrio organisiert hatte. Ich erfuhr von ihm als Intro, dass BMW die Preise zum 1.5.2002 um 1,8 % erhöht hatte, also ab gestern. 1,8 % klingt für manche vielleicht nicht nach viel, entscheidend ist aber, wie so oft, der Bezug. Dieser war hier ein Betrag von über 50.000.- €. Also für den sterblichen Menschen, den in sogenannter nicht selbständiger Arbeit auf Lohnsteuerkarte arbeitenden Angestellten, durchaus ein spürbarer Geldbetrag. Dafür waren zum Beispiel schon wieder einige Tage auf Sylt zu machen.
Wie es sich für einen guten Verkäufer gehört, darf so ein negatives Intro nicht einfach so stehen bleiben. Der Mann war, im positiven Sinne, sogar ein sehr guter Verkäufer, denn er motivierte mich als seinen potentiellen Kunden gleich mit einem Lösungsvorschlag. Der lautete seinerseits, heute noch einen Wagen zu den alten Preisen ins System stellen zu können.
Als Käufer will man eines nun überhaupt nicht haben, und das ist Zeitdruck. Neben dem notwendigen Geld bekommt der Käufer den besten Preis und das kompletteste Gesamtpaket, wenn er die Zeit auf seiner Seite und eine echte Alternative hat.
Ich glaubte dem Verkäufer, mit dem ich in den folgenden Jahren einen geradezu freundschaftlichen Kontakt pflegte, seine Aussage zu dem Preisanstieg. Damit hatte ich die Zeit offensichtlich nicht als Verbündete. Es galt, zumindest für die Preisverhandlung, eine Alternative aufzubauen.
Der Wagen war in meinem Kopf fertig, die Entscheidung zum Kauf gefallen, natürlich nicht zu dem Preis, der im Katalog stand. Das kann ja jeder, macht aber keiner.
Ob eine gebluffte oder reale Alternative, ich brauchte eine. Ich telefonierte ein reales BMW Autohaus im Umland von Hannover an und dann ging es los, wie beim Tischtennis, hin und her, mit Telefon und Fax.
An dieser Stelle ein Kompliment an beide Verkäufer dieses späten Nachmittags und frühen Abends. Ich weiß nicht, wie ihre Arbeitszeiten an diesem Tag geplant waren, ich teilte mit ihnen aber die realen bis nach 19.00 Uhr. Beide hatten sich engagiert und exzellent um den Auftrag gekämpft.
Ich bestellte den Wagen in der BMW Niederlassung Hannover, da diese für mich geografisch günstiger zum späteren Service war, obwohl der Händler im Umland noch 0,5 % niedriger im Kaufpreis gelegen hatte.
Ich war über den erzielten Nachlass sehr zufrieden, den ich mir meinerseits ungeplant an diesem 2. Mai erhandelt hatte. BMW nannte es Hauspreis und als Gentleman werden hier natürlich keine Zahlen genannt. Es war mein erster selbst kreierter neuer Wagen.
Also, es gab was Solides, es gab einen 2. BMW dazu, zu dem alten 5er, ein 330 CiA Cabrio, Baureihe E46. Das Fahrzeug hatte ich nett zusammengestellt. Das meinte damals plus 30% auf den Grundpreis für die ergänzten und bestellten Extras der Sonderausstattung. Und, das entbehrt eigentlich einer Erwähnung oder einer Erklärung, das Auto war in Schwarz bestellt, klar, was sonst. Gibt es andere Farben?
Die BMW 3er Baureihe hatte erstmals 1975 die legendären BMW 02 abgelöst. Die 02er schickten noch die fette blaue Wolke beim Schalten aus dem Auspuff, quasi als Gruß dem gerade überholten Fahrzeug frech auf die Windschutzscheibe.
Die Baureihe E46 startete, wie immer bei BMW, mit dem Viertürer, mit der Limousine, im Frühjahr 1998. Es war die 4. Evolutionsstufe der 3er Reihe. Das Cabrio mit dem üblichen Stoffdach folgte als letzte und teuerste Variante zwei Jahre später und wurde von März 2000 bis Februar 2007 gebaut.
Es war das erste Dreier Cabrio mit Glasscheibe am Heck im Softtop. Selbst Porsche hatte im Boxster damals noch eine Kunststoffscheibe, um die Worte dicke Folie zu vermeiden.
Der überarbeitete M54 B30 Motor war und ist ein unvergessener Genuss, hochsensibel, direkt am Gas, mit schönem, kraftvollen Sound, klasse. Aus meiner persönlichen heutigen Sicht ist die Kombination von 300 Nm und 1,7 Tonnen sicherlich nicht das, was einen zum gediegenen Überholkönig auf der Landstraße mit wenig Anlauf werden lässt. Weniger Gewicht für das Drehmoment oder eben mehr davon ist die Logik.
Die technischen Neuentwicklungen rund um den Motor, die dazu dienten, mehr Leistung bei weniger Verbrauch zu erreichen, waren in exzellenten Fotos und Auszügen aus technischen Zeichnungen in dem Prospekt dargestellt.
Eine Überschrift lautet gemäß einer alten Weisheit: Das Ganze ist mehr, als die Summe seiner Teile. Das war und ist richtig. Gedanklich ergänzte ich, wenn die Teile perfekt sind. Welch ein hoher Anspruch überall Perfektion anstreben zu wollen. Das wollte in den Werken bei BMW und bei den Zulieferern produziert und montiert werden.
Schade, dass es derartig qualifizierte technische Illustrationen in den Prospekten heute nicht mehr gibt bzw. bei einigen Herstellern nie gab. Und der Umfang der Preisliste hat auch schon lange den des Prospektes überholt.
Wirklich niedlich gemacht waren auch die dickeren, vorperforierten Seiten mit den möglichen bestellbaren Farben für das Auto, das Verdeck, die Sitze, das Interieur und die Interieurleisten. Man konnte sich die 5 * 5 cm großen farbigen Stücke heraustrennen und aneinanderlegen, um die Kombination auf Harmonie zu überprüfen.
Die Abholung
An einem Donnerstag, 25.7., um 10.30 Uhr war es soweit. Ich holte meinen ersten Neuwagen von BMW ab. Einer meiner Mitarbeiter, ebenfalls autobegeistert, fuhr mit mir zusammen zur Niederlassung.
Nie wieder strahlt einen sein Auto so an, wie in diesem Moment. Es ist eben alles neu, unangetastet, frei von jedem Staubpünktchen. Hübsch, sehr hübsch stand der Wagen im Abholbereich für Neufahrzeuge.
Schon damals habe ich es nicht verstanden, warum man vor dem Losfahren die erste Tankfüllung gesondert an der Kasse bezahlen musste, in einem total unpassenden Moment, wo man nur den schönen Wagen im Kopf hat. Das nervte. Einige Tage zuvor hatte ich schließlich den gesamten Betrag für den Wagen an BMW überwiesen, damit ich den Brief zugeschickt bekam und das Auto zulassen konnte.
Am Freitag zuvor, am 19.7., hatte ich für die Zulassung mit Wunschkennzeichen auf dem Straßenverkehrsamt 38,40 € bezahlt. 40.- € kamen für drei Kennzeichen hinzu. Das dritte war für den Fahrradträger auf der Anhängerkupplung.
Das mitbestellte Windschott lag in einer ordentlichen Tasche im Kofferraum, der ein Volumen von 300 Litern mit hochgeklapptem, bzw. 260 Litern mit runter geklapptem Verdeckkasten aufwies. Den großen Karton für den Fahrradträger, der auf die Anhängerkupplung montiert werden konnte, passte nicht hinein. Irgendwelche unsensiblen Futzis von BMW hatten ihn hemmungslos auf die Rückbank gequetscht. Das passte aber auch nicht wirklich. Das gab doch Druckstellen in den Lederpolstern. Das ging so nicht. Ich wäre glatt mit meinem 5er nochmal zum Abholen hingefahren.
Die Daten des 330 CiA Cabriolets nochmal zusammengefasst:
Reihensechszylinder, 3 Liter Hubraum (2979 cm3), Vierventiler, Nennleistung 231 PS bei 5900 U/min, maximales Drehmoment 300 Nm bei 3500 U/min, 5-Gang-Automatik mit Steptronic, Leergewicht 1695 kg und 7,5 s für den Sprint von 0 auf 100 km/h bei einer möglichen Maximalgeschwindigkeit von 240 km/h.
Der Verbrauch, der bei einem Spaß-Mobil sicher nicht im Vordergrund steht, stand mit 10,2 l/100 km und einer Range von 7,5 bis 14,9 l/100 km in den Fahrzeugdaten, alles gemäß ECE-Fahrzyklus.
Die Automatik schluckte 0,6 s im Sprint, 7 km/h Topspeed und 0,6 l/100 km mehr Super ROZ 98. Dennoch würde ich immer wieder eine Automatik mit bestellen. Es ist insbesondere im Stadtverkehr oder bei Stop and Go erheblich angenehmer. Für diesen Wagen kostete sie 2.000.- € Aufpreis inklusive der Mehrwertsteuer, die zu der Zeit 16% betrug.
Das falsche Leergewicht und Steuerbefreiung
Die Angabe des Leergewichts beinhaltete den Normfahrer oder die Normfahrerin oder der Höflichkeit halber auch in umgekehrter Reihenfolge, die oder der 68 kg wog, und die oder der 7 kg Gepäck dabei hatte und mit einem zu 90% betankten Auto ohne Sonderausstattung auf die große Waage gefahren war. Wer hatte sich diesen Unfug ausgedacht?
Wer in der Schule seinen Aufsatz nicht passend zum Thema, zur Überschrift, schrieb, bekam mangelhaft, eben am Thema vorbei. Und mangelhaft heißt mit einem Mangel behaftet, nicht in Ordnung, nochmal und besser machen. Leergewicht ist das Thema.
Wieso sitzt denn da einer drin, und hat auch noch eine Tasche dabei, womöglich im Kofferraum, auch nicht leer, wenn gewogen wird?
Wer soll sich denn bitte durch die normierten 68 kg Körpergewicht mehr diskriminiert fühlen, die weibliche Fahrerin, die real tendenziell leichter ist, oder der männliche Fahrer, der tendenziell schwerer ist?
Normierungen und Standardisierungen sind immer sinnvoll und erstrebenswert, um Dinge für die Menschen zu vereinfachen und zu erleichtern. Hätte zum Beispiel jede Stadt eigene Verkehrsschilder in unterschiedlichen Größen, Formen und Farben, montiert in verschiedenen Höhen und an verschiedenen Orten, mal vor, mal hinter der Kreuzung, würde niemand außer den Lokalmatadoren mehr durchfinden.
Offensichtlich handelt es sich hier um ein Fahrgewicht oder ein minimales Fahrgewicht des Wagens, das definiert werden sollte, und nicht um ein Leergewicht.
Meine Empfehlung an die vielen Gremien, die national und europäisch sich mit derartigen Dingen beschäftigen, sicherlich nennenswerte Zeit diskutieren und dies bezahlt bekommen ist folgende: Als Kenngrößen sind ein Fahrzeug-Leergewicht, alle notwendigen Flüssigkeiten des Autos auf Soll und 100% voller Tank, und ein maximal zulässiges Fahrzeug-Fahrgewicht, Leergewicht plus maximale Zuladung, sinnvolle, selbsterklärende Definitionen, die jeder versteht.
Wenn ein minimales Fahrzeug-Fahrgewicht definiert werden soll, wozu auch immer, bitte schön, dann aber wenigstens begrifflich richtig bezeichnet.
BMW hatte den Motor zum Modelljahr 2002 auf die Euro 4 Abgasnorm gebracht. Das hieß für mich eine Kfz-Steuerbefreiung für 2 Jahre.
Dies hatten nationale Gremien für Deutschland so festgelegt. Sicher keine positive Entscheidung für die, die kein Euro 4 Auto hatten und es auch nicht kaufen konnten. Dennoch freut man sich, wenn man sonst in den Medien als undefinierter, aber böser Besser-Verdiener abgestempelt wird, tatsächlich auch einmal in den Genuss einer staatlichen Subvention in Form so einer Steuerbefreiung zu kommen.
Mein 5er, der sich in seinem 12. Lebensjahr befand, und ein Euro 1 Fahrzeug war, kostete im Jahr 2002 10,84 € je angefangene 100 cm3. Ich leistete also mit 379,40 € Kraftfahrzeugsteuer auch hier meinen überdurchschnittlichen Beitrag und hatte mir nichts vorzuwerfen.
Aber wieder zurück in die Zeit, in die Chronologie. Es ist immer noch Donnerstag, der 25.7.2002. Abends fuhr ich mit Madame noch eine Runde, nur eine dreiviertel Stunde, 50 km über die Dörfer nordwestlich von Hannover. Leider mussten wir das Dach nach kurzer Zeit schließen, da es anfing zu regnen.
Für die 15 Minuten Stadtverkehr zur Firma nahm ich das Auto nicht. Ich brauchte es nicht für mein Ego, einen neuen Wagen auf meinen reservierten Parkplatz zu stellen. Das war völlig unwichtig. Ich hatte den Wagen für meinen Spaß am offenen Fahren gekauft und nicht, um damit anzugeben, den Seht-Her-Effekt hervorzulocken und auf Bewunderung anderer zu hoffen. Es ist erstaunlich, bei wie vielen, meist männlichen Menschen dieses Imponiergehabe auch bei fortschreitendem Alter ungemindert anhält. An dieser Stelle sei auf einen Exkurs zu den dann von diesen Herren bevorzugten Automarken verzichtet.
Das Cabrio sollte auf längeren Strecken eingefahren werden. Dafür gab BMW in der Bedienungsanleitung für die ersten 1.500 km bei dieser Motorisierung eine Höchstgeschwindigkeit von maximal 160 km/h vor, was 3.000 Umdrehungen/min des Motors entsprach. Da ich lange Spaß mit dem Wagen haben wollte, hielt ich mich daran.
Die erste Macke
Samstagmorgen, 27.7., fuhren wir in aller Ruhe um 10.00 Uhr mit Übernachtungsgepäck nach Bad Homburg los. Wir wollten ein befreundetes Paar besuchen und das Auto wollte eingefahren werden. Das ließ sich prächtig kombinieren.
Es war herrliches Sonnenwetter, wir hatten bei den fast 30°C Außentemperatur auf der Autobahn das Dach geschlossen und die Klimaautomatik in Betrieb. Damals wurde die Sinnhaftigkeit einer Klimaanlage in einem Cabrio von vielen Nicht-Cabrio-Fahrern in meinem beruflichen Umfeld oft angezweifelt. Dabei erschließt sich die Antwort doch ganz einfach im Selbstversuch, wie ich den Zweiflern gern mitteilte. Schalten sie im Hochsommer in praller Sonne die Klimaanlage in ihrem Auto aus. Wenn es ihnen zu warm wird, in einem schwarzen Fahrzeug geht es aufgrund der minimalen Reflektion der Farbe am schnellsten, haben sie die Antwort gefunden. Es wird ein klares ja zur Klimaanlage fürs geschlossene Fahren sein.
Sei es drum, ein höherwertiges Cabrio, mit dem man auch mal bei heißem Wetter Autobahn und Strecke fahren will, bestellt man in unseren Breitengraden mit Klimaautomatik. Wer noch nicht überzeugt ist, möge kurz an einen Sturzregen verbunden mit Gewitter und Temperaturen über 30°C denken. Den Aufguss braucht niemand, das ist nur was für die Sauna.
Wir verließen die Autobahn einige Abfahrten früher, um den einzigen Vorteil eines Cabrios gegenüber normalen, preisgünstigeren und leichteren Autos der entsprechenden Modellreihe auskosten zu können. Wir fuhren mit offenem Dach und bei diesen Temperaturen auch mit komplett versenkten Scheiben weiter. Besser geht es nicht, das ist Freude am Fahren in mehrfacher Hinsicht, Sonne, ein schöner BMW, Madame, natürlich in der Wichtigkeit in umgekehrter Reihenfolge. Um 13.30 Uhr erreichten wir unsere Zieladresse.
Wie es auch heute noch empfohlen wird, soll das elektrische Verdeck bei laufendem Motor geschlossen bzw. geöffnet werden, um die Batterie des Fahrzeugs zu schonen.
Die vollautomatische Verdeckbetätigung, Ziffer 399 in der Preisliste, war bei dem 2002er 3er Cabrio nur bei meiner Topmotorisierung Serienausstattung, ansonsten kostete sie einen Aufpreis von geschmeidigen 1.100.- € gemäß der Preisliste vom September 2001, die die aufpreispflichtigen Extras in DM und € auswies. Dies erklärt, warum viele zu dieser Zeit das Dach von Hand öffneten und schlossen.
Die manuelle Verdeckbetätigung bot neben einer klaren Preisersparnis einen weiteren offensichtlichen Vorteil. Es konnte nicht passieren, dass das elektrische Verdeck wenige Zentimeter vor finaler Verriegelungsendposition einfach mit seiner Arbeit aufhörte, da irgendetwas nicht korrekt eingestellt war. Denn genau das ereignete sich jetzt. Trotz mehrerer Versuche blieb die Sonne auf fünf Zentimetern zwischen Oberkante Windschutzscheibe und Verdeck immer noch zu sehen.
Ich telefonierte ein BMW Service Mobil an, das nach einer Stunde kam. Der Mann konnte nicht mehr tun, als mit einem Imbusschlüssel, der zur Ausstattung meines Wagens gehörte, wohl genau für diesen Zweck, den verbliebenen Dachspalt zuzukurbeln. Ich hatte auf mehr gehofft. Denn dies hätte ich allein sofort gekonnt, ohne eine Stunde zu warten.
Viele große Auto-Marken hatten mittlerweile ihre eigenen Service Autos auf den Straßen. Nicht weil die Gelben Engel derartige Hilfestellungen nicht geben könnten, sondern damit die Einsätze nicht in die ADAC Pannenstatistik liefen. Dies war natürlich nur ein inoffizieller Grund.
Sonntag starteten wir mittags in Bad Homburg. Es war wieder KaiserWetter. Wir verließen die Autobahn 7 bei Hannoversch Münden Lutherberg auf die Bundesstraße 496 und öffneten das Verdeck, natürlich automatisch. Das Auf funktionierte einwandfrei. Die Strecke führte anfangs direkt an der Weser entlang, weiter über die B80.
Offen auf der Landstraße durch die schöne Landschaft, das war ein anderes Auto fahren, relaxt und ohne Hektik. Auch dafür die Automatik, die unauffällig die Gangwechsel erledigte.
Cabrio-Freunde aus der Region Hannover wissen, dass das Weserbergland sehr schöne Landstraßen für die sommerliche oben offene Ausfahrt bietet.
Um 17.00 Uhr waren wir nach 750 km vom Wochenendausflug wieder zu Hause. Ich kurbelte das Verdeck mit dem Imbusschlüssel zu, denn es sollte ja im Verdeckkasten keine Falten bekommen.
Der vom Fahrzeug angezeigte Verbrauch passte zum realen und zum Katalogwert. Es waren 10,1 Liter Super Plus auf 100 km bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 82 km/h. Das war okay. Der Literpreis für Super 98 Oktan betrug diesen Sonntag 1,10 €. Die an den Tankstellen üblichen Zehntel-Cent sind dabei aufgerundet.
Am Dienstag drauf, am fünften Tag meines neuen Autos, fuhr ich wieder zu BMW, um das Verdeck reparieren zu lassen. Im Austausch fuhr ich mit einem Z3 Roadster mit identischem Motor vom Hof.
Das helle Xenon-Licht
Samstag, 17.8., starteten wir nachmittags mit dem Cabrio nach Oldenburg. Bei Sommerwetter nahmen wir auf dem Hinweg natürlich überwiegend Landstraßen und hatten das Dach im Verdeckkasten.
Kurz vor 23.00 Uhr wollten wir von der Geburtstagsfeier zurück nach Hannover. Jetzt sollte es möglichst schnell gehen und ich nahm die Autobahn. Ich hatte den Wagen mit Bi-Xenon Scheinwerfern gekauft. Die Scheinwerfer hatten eine dynamische Leuchtweitenregulierung und wurden im Katalog völlig zu Recht für ihre doppelt so hohe Leuchtkraft im Vergleich zu herkömmlichen Halogenlampen ausgelobt.
Bei dieser ersten längeren Fahrt in der Dunkelheit blinkerten mich viele entgegenkommende Fahrzeuge an. Es war wirklich ein ausgezeichnetes Abblendlicht, kein Fernlicht, wie die Blinkerer wohl dachten.
Bayrischer Wald, oben offen
Wir wollten 2002 nicht in den Urlaub fliegen. Wir hielten an unserem Entschluss vom 11.9.2001 fest. Montagmorgen, am 26.8., ging es nach dem Berufsverkehr um 9.20 Uhr mit dem Stoffdach Boliden los. Unser Ziel war der Bayrische Wald.
Wir waren bei der Hotelsuche im Internet über den Namen Kapitän Goltz gestolpert. Im tiefsten Bayrischen Wald ein Hotelname, den jeder wohl eher dem Nordsee-Gebiet und seinen Inseln zuordnen würde.
Unser Urlaubsplan war, tagsüber unterwegs zu sein und die Landschaft zu Fuß und beim offenen Fahren zu erkunden. Zum Abendessen waren wir mit einem befreundeten Paar für den Rest des Tages verabredet. Die beiden hatten ebenfalls ein Zimmer in diesem Hotel gebucht, ebenfalls mit Halbpension.
Diesen Morgen packte ich zum ersten Mal den Wagen mit den Urlaubssachen voll. Alles, was mit sollte, kam auch mit. Mit einem SLK hätte es anders ausgesehen. Nach gut 6,5 Stunden Fahrt, inklusive Mittagspause, waren wir nach-mittags kurz vor 16.00 Uhr in Altlohberghütte am Hotel.
Der Wagen hatte jetzt fast die 1.500 km gefahren, für die BMW eine moderate Fahrweise bis maximal 160 km/h empfahl. Auch wenn es keinen Einfahr-Ölwechsel mehr gab und die Fertigungsgenauigkeit der sich bewegenden Teile erheblich verbessert war, hatte ich mich an diese sinnvolle Vorgabe die gesamte Fahrzeit gehalten.
Unsere Freunde, die es bis hierher nicht so weit hatten, waren bereits da. Es musste gerade heftig geregnet haben, denn alles war patschnass. Jetzt schien wieder die Sonne und das Wasser auf dem Boden dampfte weg. Die Szenerie glich fast einem Aufguss in einer großen Freiland Sauna.
Wir hatten uns ein Begrüßungsbier auf der Sonnenterrasse des Hotels verdient. Im ersten Euro-Jahr wollte das Hotel für einen Halben Helles 1,90 € und für ein Weizen 2,30 € haben. Das war fair.
Wir luden den Wagen aus. Unser Studiozimmer mit 2 Schlafzimmern, herrlich, eines nur für die Klamotten, war mehr als großzügig gestaltet. Der Balkon zur Südseite war entsprechend groß. Holz dominierte die Einrichtung, wir waren in Bayern. So sollte es sein. Unsere Freunde hatten in ihrem Standardzimmer, das kaum kostengünstiger war, nur halb so viel Raum. Wir saßen nach dem Abendessen jeden Abend bei uns auf dem Balkon mit Blick über und auf den Wald.
Besonderen Charme hatte es, dass das Hotel über eine Art ReihenCarport verfügte. Es war wie ein klassischer langer Firmen Fahrradständer nur eben mit einer gut 5 m breiten Überdachung, die für Autos ausreichte. Schutz für das Softtop, ganz hervorragend.
Am nächsten Morgen fuhren wir nach einem guten Frühstück um 10.0 Uhr los zum Großen Arber, der mit 1.456 m der höchste Berg des Bayrischen Waldes ist. Bergauf und bergab bewegten wir uns per pedes. Es nervte, so wie immer, wenn man selbst mit feuchtem Shirt und glänzender Stirn oben ankam und dann erstaunt von den unverschwitzten Seilbahn-Hochfahrern bemitleidend angeguckt wurde. Hey, es war unser freier Wille, diese sportliche Aktion durchzuziehen und es hat uns Spaß gemacht. Wir würden es wieder tun.
Auf dem Rückweg fuhren wir nachmittags durch Zwiesel, eines der zahlreichen Glas-Dörfer in dieser Region. Die Glasmacherei hat hier eine lange Tradition und viele der hübschen Gläser, die überall in Deutschland zu kaufen sind, werden hier hergestellt.
Wir sprangen noch in einen Supermarkt herein und holten etwas für den Balkonabend nach dem Abendessen, Schnuddelkram und ein paar Dosen Bier. Wir hatten unsere Einkäufe für den netten Abend in 2 Regal-Displays gepackt. Die beiden Kartonunterhälften stellte ich auf die Rückbank meines Wagens unter das Windschott.
Nach kurzer Wegstrecke auf guten bayrischen Straßen war ein lautes Zischen zu hören. Ich hielt an. Eine der Bierdosen hatte spontan angefangen, ihren Überdruck auszugleichen und schäumte munter vor sich hin. Raus das Ding. Keine Sorge, auch wenn die Dose noch pfandfrei war, flog sie nicht in hohem Bogen weg vom Auto, um dann grob und nicht umweltgerecht seitlich der Straße zu landen. Denn der Umweltschutz war eines der Argumente für den wenig später eingeführten Einwegpfand.
Es war nicht viel, was schäumender Weise aus der Dose gekommen war, aber der Innenraum des Autos war heftig besprenkelt. Das sollte ein Nachspiel haben.
Es schien der Tag der Explosionen zu sein. Kurz nach dem wir den Wagen um 15.30 Uhr wieder unter den Carport am Hotel abgestellt hatten, startete ein heftiges Gewitter. Eine Stunde Weltuntergangsstimmung, danach kam die Sonne wieder raus. Und fürs Protokoll, es wurde ein netter Abend, selbst mit einer Dose Bier weniger.
Für Mittwoch wollten wir zumindest morgens unsportlich sein. Eine Cabrio-Runde durch die kleinen Orte war der Plan. In Spiegelau durften wir gratis eine Glashütte besichtigen. Es gab eine Besucherempore, von der aus man die Glasbläser beobachten konnte und durfte. Es wurde den Gästen die Königsdisziplin des mundgeblasenen Glases demonstriert. Alles war wie erwartet. Es gab Schmelzöfen für das Glas, Regale für die fertigen Gläser, Schrottkisten für fehlerhafte Gläser oder Bruch und diverse Utensilien und Hilfsmittel, die die Facharbeiter zum Blasen der Gläser brauchten.
Was allerdings irgendwie nicht in das Bild einer Fertigung passte, waren die kurzen Hosen, T-Shirts und Sandalen der Glasbläser, abgerundet durch mehr oder weniger volle Weizenbiergläser, die offen zwischendrin standen.
Auf einmal schepperte es laut, das typische Glas-geht-kaputt Scheppern. Ein Arbeiter hatte quer durch die Halle, über mindestens fünf Meter, versucht, ein defektes Glas in eine der großen Schrottkisten zu werfen und leider nur den Rand des Containers getroffen. Diese Wurftechnik schien hier Usus zu sein, denn wenig später traf der Mann auch die Kiste.
In Bayern war Bier kein Alkohol und Arbeitssicherheit verbunden mit persönlicher Schutzausrüstung, wie Sicherheitsschuhen, langer Hose, langärmeligen Hemd und Schutzbrille als Minimum, kannte zumindest in diesem Betrieb scheinbar niemand. Das war wirklich befremdlich.
Am Donnerstag kam der scheinbar tägliche Tropenregen früher. Wir warteten ihn eine Stunde am Bergsonnenhof in der Nähe des Großen Arber ab. Wie wir lernten, gab es, je nach Wetterlage, eine Seite des Bayrischen Waldes, wo die Wolken quasi hängen blieben und sich abregneten. Freitag und Samstag verbrachten wir mit der bewährten Mischung aus Spaziergang bzw. Wanderung und Cabrio fahren. Nachmittags kam der tägliche große Aufguss von ganz oben
Sonntagmorgen fuhren wir um 10.00 Uhr im Regen, der zum Abschied wohl extra früher an diesem Tag begonnen hatte, wieder nach Norden, nach Hause. Unser Favorit im Teil des Bayrischen Waldes, den wir gesehen hatten, war der Kleine Arbersee geworden.
Das Wetter beruhigte sich unterwegs wieder. Nach einem TrockenFahren des Stoffdaches fuhren wir ab Northeim Nord offen über die B3 nach Hannover. Mit einem Cabrio will man schließlich Zeit haben. Nach 6,5 Stunden und 650 km waren wir wieder unter norddeutscher Sonne zu Hause.
Insgesamt waren 1.680 km mit dem Auto zusammengekommen, die zu Fuß zurückgelegten haben wir nicht aufaddiert. Der reale Verbrauch entsprach den Angaben für das Fahrzeug. Er betrug 10,3 Liter/100 km bei 86 km/h im Mittel. Wir hatten Super Plus bleifrei für 189,40 € durchgesetzt, mit einem Literpreis von 1,09 €.
Ich war noch echt angefressen von der Bierdosen-Explosion und der Sauerei, die dadurch im Innenraum entstanden war. Ich schrieb an die Geschäftsführung der Brauerei. Die Antwort war eine echt schlappe Nummer, nicht durchdacht. Neben pauschalem Bedauern wurde ich zu einer Brauerei-Besichtigung wochentags morgens um 9.00 Uhr eingeladen. Ich hätte sogar noch jemand mitbringen dürfen. Morgens 9.00 Uhr mit 250 Kilometern Anfahrt ist hübsch, ein echt guter Vorschlag. Sollte ich mir dafür einen Tag Urlaub nehmen?
Ich schrieb ein zweites Mal. Leider blieb das Unternehmen seinem oberflächlichen, nicht kundenorientierten Stil treu. Es gab wieder nur einen Brief, der in keinster Weise konkret auf meine spezifische Beschwerdepunkte einging. Beigelegt war eine durchaus tragbare Armbanduhr mit X Pilsener im Zifferblatt. Dies war geradezu der Hohn. Wenn sich jemand über eine Marke ärgert, soll er dafür auch noch Reklame laufen, wieder nicht nachgedacht.
Was mich nach meinem ersten Schreiben gefreut hätte, wäre ein Bedauern und ein Gutschein für eine professionelle Fahrzeuginnenraumreinigung in Hannover gewesen, als positives, kundenorientiertes Signal. Das Unternehmen hatte eine Chance verpasst.
2003
Der erste positive Auto-Eintrag 2003. Am Samstag, 1.3., gab es das Wetter endlich wieder her, das Dach aufzumachen. Nachmittags ging es zum Steinhuder Meer. Sonne und 12°C plus waren in dem 3er Cabrio ausreichend, um innen eisfrei offen fahren zu können, das Windschott hoch, die Sitzheizung an.
Im Cabrio geht das Licht aus