Urlaub Adults only - Dr. Max. S. Justice - E-Book

Urlaub Adults only E-Book

Dr. Max. S. Justice

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Beschreibung

Wir wollten etwas für uns Neues ausprobieren. Seit Jahren entwickelt sich ein größer werdendes Angebot mit Hotels nur für Erwachsene. Das reizte uns, und wir wollten einen Selbstversuch durchführen. Beim Frühstück, in der Hotelanlage, beim Mittagessen, auf den Sonnenliegen und abends, die Vorstellung eines zivilisierten Miteinanders der Hotelgäste ist für uns gut und stark. Auch wenn es hier und da wirklich amüsant war, die zum Teil skurrilen Aktivitäten von jungen Familien zu sehen, ist dies doch hier ein ganz dickes Plus. Unser erster Selbstversuch war erfolgreich und in diesem Buch sind wir in mehreren Hotels nur für Erwachsene. Dort wo die Wege in der Anlage und im Restaurant frei sind, nicht zugeparkt sind mit Kinderwagen, und dort, wo kein spontaner, nicht enden wollender akustischer Terror-Anschlag eines kleinen Menschen stattfindet, was die Aufsichtspersonen nicht interessiert. Er und sie sind nicht da, Adults only. Und wir sind im Süden Europas. Wir sind im schönen Spanien, mal im Mittelmeer, mal am oder im Atlantik. Sonne, Wasser und Strand, kann es etwas Schöneres geben? Das ist Erholung. Begleiten Sie mich auf diesen unseren Reisen in die Urlaubs Hotels unter südlicher Sonne. Folgen Sie mir nach Mallorca, auf die Ostseite, in den Südwesten und an den Strand von El Arenal, nach Andalusien, in die Weite der Landschaft, im Westen, an der Atlantikküste, in der Nähe zu Portugal und nach Gran Canaria, Sonne und Wärme im Winter, im Süden der Insel. Das sind die Destinationen in diesem Urlaubsbuch. Erleben Sie die heimlichen Hauptdarsteller mit. Die Menschen in den Hotels, die Angestellten, die Gäste, die Begegnungen und Gespräche, die kleinen Geschichten, auch unterwegs, beim Erkunden der Umgebung. Lesen Sie über ihre Sichtweisen, ihre Einschätzungen von Situationen, ganz individuell, außerhalb des öffentlichen Mainstreams und oft viel weitsichtiger als das politisch und medial Berichtete. Das macht dieses Buch aus.

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Seitenzahl: 296

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Dr. Max. S. Justice

Urlaub Adults only

Mallorca, Andalusien und Gran Canaria

© 2019 Dr. Max. S. Justice

Verlag und Druck: tredition GmbH, Hamburg

ISBN

Paperback:

978-3-7482-4678-7

Hardcover:

978-3-7482-4679-4

e-Book:

978-3-7482-4680-0

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Inhalt

Vorwort

Das wunderbare Blau

Mallorca, Cala Ratjada, Mai 2015

In den Regen

Mallorca, Santa Ponsa, Mai 2016

Erdbeeren, Rosineneis und Geisterstädte

Andalusien, Isla Cristina, Mai 2017

Vitamin D aus Esp

Andalusien, Isla Cristina, September 2017

Zweimal ankommen

Gran Canaria, San Agustin, Dezember 2017

Leiser Urlaub

Gran Canaria, San Agustin, Dezember 2018

Vorwort

Jeder mag für sich ausprobieren, herausfinden oder definieren, was für ihn im Urlaub wichtig ist, was eine schöne Zeit ausmacht. Ist man schon älter und hat bereits verschiedene Arten von Urlauben erlebt, wird es klarer, was es wirklich für einen persönlich ist, wo man am besten abschalten, entspannen, ausspannen kann, den meisten Spaß, die größte Erholung hat oder wie jeder für sich sein Urlaubsziel beschreibt. Und dieses Ziel ist hier ganz ungeografisch gemeint.

Für meine Partnerin und mich gehören seit Anbeginn unserer gemeinsamen Urlaube Sonne, Wasser und Strand zu den ganz bedeutungsschweren Dingen für einen schönen Urlaub.

Nach 10 Jahren Cluburlaub bei Aldiana und Robinson wollten wir etwas für uns Neues ausprobieren. Seit Jahren entwickelt sich ein größer werdendes Angebot mit Hotels nur für Erwachsene. Das Mindestalter für die Gäste dort beträgt 16 oder 18 Jahre. Das reizte uns, und wir wollten einen Selbstversuch durchführen.

Beim Frühstück, in der Hotelanlage, beim Mittagessen, auf den Sonnenliegen und abends, die Vorstellung eines zivilisierten Miteinanders der Hotelgäste ist für uns gut und stark. Auch wenn es hier und da wirklich amüsant war, die zum Teil skurrilen Aktivitäten von jungen Familien zu sehen, ist dies doch hier ein ganz dickes Plus.

Wer meine Bücher Die Sonne auf der Nasenspitze und Faszination Nordkreuzfahrt kennt, der weiß an welche Besonderheiten ich hierbei gedacht habe. Dort sind sie mit beschrieben.

Unser erster Selbstversuch war erfolgreich und in diesem Buch sind wir in mehreren Hotels nur für Erwachsene. Dort wo die Wege in der Anlage und im Restaurant frei sind, nicht zugeparkt sind mit Kinderwagen, und dort, wo kein spontaner, nicht enden wollender akustischer Terror-Anschlag eines kleinen Menschen stattfindet, was die Aufsichtspersonen nicht interessiert. Er und sie sind nicht da, Adults only.

Und wir sind im Süden Europas. Wir sind im schönen Spanien, mal im Mittelmeer, mal am oder im Atlantik. Sonne, Wasser und Strand, kann es etwas Schöneres geben? Das ist Erholung.

Begleiten Sie mich auf diesen unseren Reisen in die Urlaubs Hotels unter südlicher Sonne. Folgen Sie mir nach Mallorca, auf die Ostseite, in den Südwesten und an den Strand von El Arenal, nach Andalusien, in die Weite der Landschaft, im Westen, an der Atlantikküste, in der Nähe zu Portugal und nach Gran Canaria, Sonne und Wärme im Winter, im Süden der Insel. Das sind die Destinationen in diesem Urlaubsbuch.

Erleben Sie die heimlichen Hauptdarsteller mit. Die Menschen in den Hotels, die Angestellten, die Gäste, die Begegnungen und Gespräche, die kleinen Geschichten, auch unterwegs, beim Erkunden der Umgebung.

Die Details des menschlichen Lebens, die unterschiedlichen Vorlieben des Einzelnen, ganz ohne Wertung, wenn sie denn niemand anders beeinträchtigen, das ist wesentlicher Inhalt dieser Urlaubserlebnisse. Lesen Sie über ihre Sichtweisen, ihre Einschätzungen von Situationen, ganz individuell, außerhalb des öffentlichen Mainstreams und oft viel weitsichtiger als das politisch und medial Berichtete, das macht dieses Buch aus.

Es sind die konkreten Zeiträume der Reisen mit enthalten, um die Themen, die die Menschen bewegten, richtig einordnen zu können. Vielleicht fragen Sie sich beim Lesen in Gedanken, was Sie gerade selbst zu dieser Zeit gemacht haben, was alles passiert ist und so weiter.

Und eigentlich geht es doch um Unterhaltung, ein bisschen Spaß und um positive menschliche Interaktion. Und hier beginnt dieses Buch. Mehr Vorwort brauchen wir nicht.

Viel Spaß.

Das wunderbare Blau

Mallorca, Cala Ratjada, Samstag 2. bis Samstag 9.5.2015

Es war früh, zu früh, einfach nur mitten in der Nacht. 2.40 Uhr stiegen wir mit Gepäck in ein Taxi und es tat gut, von unserem Lieblingstaxifahrer, mit dem wir uns mittlerweile duzten, gefahren zu werden und nicht irgendeinen dunklen Griesgram aus irgendwo als Fahrer zu haben.

Na klar, zum Flughafen. Wohin fährt man sonst um diese Zeit von zu Hause aus hin? Nur zum Flughafen oder ins Krankenhaus, wenn etwas Schlimmes passiert ist, denn wir sind aus dem Alter für Entbindungen raus. Waren früher nachts alle Ampeln an kleinen Kreuzungen ausgeschaltet, sind sie heute in Betrieb. Das mit dem Blinken der orangen Lampe auf der Vorfahrt zu gewährenden Straße hatte so gut funktioniert. Man kam nachts erheblich schneller durch. Heute muss man überall anhalten und stehen, auf Grün warten, obwohl kein anderes Auto da ist und gar kein Verkehr geregelt werden kann. 20 Minuten im Taxi für keine 15 km Weg, zum Teil außer Orts, wie erschütternd langsam. Was für eine völlige Zeit- und Energieverschwendung.

Wenn man nachts losfliegt, braucht man im Flughafengebäude nicht mit klitzekleinen Augen nach der Airline und seiner Destination suchen. Es ist immer der Schalter mit der Schlange. Nachdem der gute Vorabend Check seit ein paar Jahren etwas extra kosten sollte, war er mittlerweile völlig abgeschafft, zumindest bei TUI Fly. Es ist eben egal, wenn die Kunden noch früher kommen müssen.

Wir gaben unsere untergewichtigen Koffer ab, 2,5 kg hätten wir beide insgesamt noch mehr mit dabei haben dürfen, und gingen zur nächsten, kürzeren Schlange, der vor der Sicherheitskontrolle. Was doch der 11.9.2001 weltweit auch heute noch nachwirkt und alles für die nichtterroristischen Reisenden wieder aufwendiger gemacht hat. 10 Damen und Herren des Flughafens oder der entsprechenden Sicherheitsfirma waren auf die beiden parallelen Sicherheitskontrollstrecken an diesem frühen Samstagmorgen des 2. Mai verteilt.

Wir gingen zum Gate und konnten uns im zweiten aktiven Versuch, meint nach Ansprache anderer Reisender, ob wir mit einer auf dem Sitz liegenden Tasche tauschen könnten, noch mit dazwischensetzen. Nächster Meilenstein der Abreise war wie immer das Ankommen einer Dame der Airline am Schalter des Gates. Über Minuten druckte der nicht zu überhörende, klassisch laute Nadeldrucker eine dicke, schier ewig lange Liste auf dem wieder klassischen vorgefalteten Endlospapier im fast DIN A3 Format aus. Wofür war das Papier nutze? Beim Boarding hielt jeder seine Bordkarte mit dem zweidimensionalen Barcode auf den entsprechenden Scanner und fertig.

4.14 Uhr hob die Boeing 737-800 nicht voll besetzt in Hannover ab und landete nach exakt 2 Stunden und 1.531 km auf Mallorca. So stand es auf den Monitoren des Fliegers. Wir saßen ganz hinten in der letzten Reihe und die einzige Auffälligkeit des sonst sehr ruhigen Fluges waren die beiden non Stopp lauthals pubertierenden, gut im Futter stehenden Flugbegleiterinnen. Was für Pillen hatten die denn geschluckt? So ein schräges Dauer-Geschrei hinter dem Vorhang hatten wir noch nie erlebt und Madame gab den Damen noch ein Abschieds-Feedback vor dem Aussteigen.

Für uns war Mallorca eine Premiere, auch wenn es doch quasi vor der Haustür liegt. Wir folgten, so wie es sich in einer guten Herde gehört, den anderen Mitreisenden durch den großen Flughafen, bis wir in die Halle mit den Kofferbändern kamen. Band 16, Hannover, das einzige für das Koffer angekündigt waren, bei insgesamt über 30 installierten Kofferbändern.

Morgens gegen 6.30 Uhr war nichts los in der Halle. Nur unseren Flieger hatte man so früh hier ausgekippt. Die Luft stand. 24°C bei 54% Luftfeuchtigkeit waren auf einer Anzeige zu lesen. Da brauchten wir die Fleece Jacke nicht mehr. In Hannover waren es gerade nur 4°C gewesen.

Okay, nach ein paar Minuten hatten wir unsere Koffer. Wir verabschiedeten uns von 2 Damen aus dem Flieger, die in unserer Reihe auf der anderen Seite des Ganges gesessen hatten. Auch sie waren von dem Geschnatter der Flugbegleiterinnen völlig begeistert gewesen. Wir wünschten uns gegenseitig einen schönen Urlaub.

Und nicht nur Mallorca war für uns neu, sondern auch nach vielen Jahren das erste Mal nicht nach einer Dame mit Aldiana- oder Robinson-Schild Ausschau zu halten. Die Leser meines Buches Die Sonne auf der Nasenspitze wissen Bescheid. Da war jemand von der TUI. Wir sagten der Dame unser Hotel, sie uns den Standort unseres Busses. Kurz nach 7.00 Uhr saßen wir mit ca. 20 Menschen im Bus. Niemand kam mehr. Der Fahrer ließ den Diesel an, blieb aber draußen bei seinen Kollegen stehen, plauschte munter weiter, und die Abgase schlichen sich langsam auch in den Bus.

Für die Klimaanlage konnte das Laufen des Motors nicht gedacht sein, denn bei geschätzten angenehmen 18°C Außentemperatur war dies nicht erforderlich. Nach einer Viertelstunde kam ein Herr mit TUI-Schild zu der Busfahrer-Gruppe, und wir nutzten die Chance, ihn darum zu bitten, doch den Motor wieder abzustellen.

Wir haben noch nirgends im Süden erlebt, dass ein Busfahrer auch nur ein Wort einer anderen Sprache spricht, kein Englisch, kein Deutsch, nichts, egal, ob in Spanien, Griechenland oder der Türkei. Jedes Mal braucht es einen Dolmetscher oder die meist nicht vorhandene Bereitschaft des Busfahrers, sich auf Zeichensprache einzulassen. Unser Fahrer strafte uns mit Blicken, dass wir uns in seinen Job eingemischt hatten. Ein Busmotor muss schließlich immer laufen. Das war alte Schule.

Los ging es immer noch nicht und wenn wir den Austausch zwischen dem Herrn der TUI und unserem Fahrer richtig gedeutet hatten, fehlten noch 2 Personen. 7.40 Uhr stellte der Fahrer wieder den Diesel an, diesmal sogar, um loszufahren.

Wir mussten quer über die Insel, von der Hauptstadt Palma im Südwesten, in den Nordosten, nach Cala Ratjada, wo unser Hotel lag. Die Insel schien noch zu schlafen. Es gab überhaupt keinen Verkehr um diese Zeit, und mit den spanischen Kreisverkehren war es ein schönes Durchrollen der freundlichen grünen Landschaft. Langsam kam die Sonne höher und offenbarte die sensationell verschmierten Scheiben unseres Busses. Trotz der überall angebrachten Nichtraucherzeichen, und nach kaltem Rauch roch es auch nicht, lag eine Patina auf den Scheiben, die davon zeugte, dass sie sich im Laufe der Zeit aufgebaut hatte. Unser Fahrer schien seine Wartezeiten lieber zu verquatschen, als seinen Bus zu pflegen.

Die Klimaanlage war angestellt, auf maximale Kühlung, und wir erinnerten uns daran, uns schon einmal vorgenommen zu haben, einen spanischen Satz zu lernen, bitte nicht so kalt. Wir kramten die Fleece Jacken wieder aus dem Rucksack und zogen sie über.

Nach gut einer Stunde hielt der Bus das erste Mal an. Der Fahrer sprach ohne Mikrofon irgendetwas nach hinten, und nach einer Wiederholung animierte es dann doch einige aus unserer Gruppe, hier auszusteigen, da es wohl ihr Hotelname gewesen war. Der Fahrer stieg mit aus, suchte den Gästen ihre Koffer raus und kam auf der Passagierseite wieder herein, nicht durch die Tür auf seiner Fahrerseite. Dabei warf er demonstrativ eine oder mehrere Münzen in sein vorn stehendes Trinkgeldkörbchen und fuhr wieder los.

Nach dem nächsten Halt, dieselbe Prozedur, aussteigen durch die Fahrertür, Wiedereinstieg durch die Fahrgasttür und eine Münze, kling, ins Körbchen. Noch dreimal exakt diese Nummer, dann saßen wir zu zweit im Bus. Wir glaubten ihm sein Theater nicht, hatten es nach dem ersten Mal genau mitverfolgt. Jedes Mal war es eine Münze, unabhängig von der Anzahl der ausgestiegenen Gäste. Das war zu unwahrscheinlich, und wenn jemand dem granteligen Fahrer ein Trinkgeld hätte geben wollen, dann wäre es wohl vor dem Aussteigen vorn im Körbchen gelandet.

Nach gut 1,5 Stunden hatten wir unser Hotel und den nördlichsten Punkt dieser Busfahrt erreicht. Wir stiegen als letzte aus. Uns stürzten unsere Koffer entgegen, als der Fahrer die Gepäckklappe öffnete, echt schön. Auch hier blieb der Mann sich und seiner schlechten Angewohnheit treu, es sich zu sparen, direkt beim Hotel vorzufahren. Er ließ uns, wie alle anderen zuvor, eben an der Straße raus. Wir achteten nicht mehr darauf, ob der Mann wieder durch die Fahrgasttür einstieg und was mit seinen Münzen passierte. Er tat alles dafür, dass diese sich nicht vermehrten.

9.15 Uhr waren wir da und gingen durch die pieksauberen Glastüren des Hoteleingangs direkt auf das Mittelmeer zu. Das Meer strahlte uns in einem sagenhaften blau an, denn das Hotel lag in der ersten Reihe. Ohne Gedränge sagten wir an der Rezeption des Sensimar Hotels Agauit unseren Gastgebern einen Guten Morgen.

Über 6,5 Stunden bis hierher war eine schlechte Zeit bei nur 2 Stunden Flug. Es war einfach zu viel Warterei gewesen. In 7 Stunden waren wir schon einmal, Haustür bis Haustür, im Süden von Fuerteventura angekommen, über eine mehr als doppelte Distanz gereist. Sei es drum. Wir konnten sofort nach dem Frühstück in unser Zimmer, und das Aufstehen mitten in der Nacht hatte sich damit gelohnt. Schnell die Klamotten ausgepackt und ab 10.00 Uhr war richtig Urlaub.

Alte Hotelanlagen haben einige unschlagbare Vorteile. Sie sind in den besten Lagen und haben die schönsten Grünanlagen. Und alt ist kein Nachteil, so lange ständig renoviert wurde. Unser Hotel war in seinen Anfängen aus dem Jahr 1963, und die Inhaber waren gut dabeigeblieben, hatten alles in Schuss gehalten. Es gab nichts zu nörgeln. Auf 3 Etagen verteilten sich knapp 200 Zimmer. Im Erdgeschoss war die Rezeption mit Lobby, einem Barbereich, das Hauptrestaurant und ein kleiner Wellnessbereich. Quasi im Untergeschoss, auf dem Niveau des Pools und der großen Plaza gab es das Mittagsrestaurant mit Außenplätzen und einem großen Barbereich.

Wir hatten ein Zimmer zur Meerseite im 2. Stock, Ostsüdost, mit bodentiefen Glasschiebetüren und dem tollen Blick auf das fantastische Blau des Wassers über den ausreichend großen Balkon hinweg.

Wir setzten uns kurz zu der Inforunde der TUI Reiseleiterin auf der Plaza, die alle Anwesenden zu einem Getränk einlud. Das Hotel war nicht nur All Inclusive zu buchen, so wie wir es getan und uns natürlich schon mit einem kalten Wasser con gas selbst versorgt hatten. Die Dame in den 40ern hatte ein Dreibein aus Holz mit einer Mallorca-Karte aufgebaut und versuchte passend zu ihren Ausführungen immer noch andere Zettel in DIN A4-Größe davor zu halten, was ihr der Wind unmöglich machte. So gab sie insgesamt eine sehr unglückliche Figur ab, und lesen konnte sowieso niemand, was auf den Zetteln stand, denn es war viel zu klein.

Mittendrin bekam jeder Gast, bzw. jedes Paar eine kleine Mappe von der TUI mit einem Ausflugsangebot, einer Inselkarte, Leihwagenpreisen und einer Notfalltelefonnummer. Nach einer halben Stunde hatten wir unsere Flaschen Wasser aus, und die Dame war zu Ende. Schlechte Darbietungen nerven entsetzlich, und länger hätten wir uns ihr unprofessionelles Gezappel nicht mehr angesehen. Eine Pinnwand mit auch auf ein paar Meter Entfernung noch lesbaren Info-Charts und ein guter alter Zeigestock hätten ihr schon so geholfen.

So, den Safe galt es noch zu aktivieren. An der Rezeption lernten wir, dass dieser nicht All In war, wie erbärmlich. Man brauchte einen kleinen Schlüssel, den es für 12.- € die Woche gab. Brachte man ihn bei Urlaubsende wieder zurück, bekam man 3.- € Retour.

Unser Hotel lag etwas südlich vom Zentrum von Cala Ratjada, war aber über einen durchgehenden gut befestigten Fußweg direkt oberhalb des Meers allerbest angebunden. Am Strand zu gehen war nicht möglich. Es gab keinen. Ab der ersten Strand-Bucht Son Moll begann die lange Uferpromenade, an der sich fast lückenlos ein kleines Lokal an das nächste reihte.

Es schien jetzt Anfang Mai überhaupt nichts los zu sein. Die Lokale waren überwiegend leer oder noch geschlossen oder noch in einer teilweise lauten Renovierungsphase. Gefühlt scheint eine große Flex, ein Trennschneider, das Lieblingshandwerkzeug aller Handwerker weltweit zu sein. Was nicht passt, wird passend gemacht, mit dem typischen, durchdringenden Lärm des hochdrehenden Elektromotors und der Trenn- oder Schleifscheibe.

Wir fanden mittags im Café Son Moll unser Plätzchen in der Sonne für ein Break und ein kaltes San Miguel. Bei dem Blick auf das Blau, natürlich das Blau des Wassers, ich weiß, ich wiederhole mich, war die Müdigkeit der extrem kurzen Nacht völlig weg. Waren wir wirklich erst vor 4 Stunden aus dem Bus gestiegen? Zeit ist eben relativ.

Im Café Son Moll war alles mit Liebe gemacht, mit hübschen Details bis runter in den Keller, wo die Toiletten waren. In der Speisekarte stand die Geschichte des Lokals zu lesen, und wen es interessiert, findet sie auch auf der Homepage des Cafés. 2 Deutsche hatten sich hier ihren Traum erfüllt, an einem wirklich wunderschönen Fleckchen Erde, ohne jeden Zweifel.

Am frühen Nachmittag waren wir von unserer Exkursion per pedes wieder am Hotel. Zeit für eine kleine Pause in der Horizontalen. So, welche Frage stellt sich jetzt dem erfahrenen Pauschalurlauber? Genau, wo ist eine freie Sonnenliege?

Wer jetzt im Kopf hat, die Frage sei, wo habe ich heute Morgen bei Sonnenaufgang mein Handtuch hingelegt, ist ein Gangster, ein Sonnenliegenblockierer, und nicht unser Freund. Hier war es okay, richtig okay, fast ungewöhnlich. Auf der Liege, auf der eine Schaumstoffauflage und ein Handtuch lag, lag auch ein Mensch oben drauf, so wie es sein soll. Schön, dass es das doch mal gibt, denn so finden alle auch nachmittags noch eine freie Liege, und es findet nicht die Wanderung der Handtuch-Gangster nach Sonnenaufgang statt, die wir schon so oft erlebt haben, und die immer damit endet, dass alle Liegen dauerhaft und für den ganzen Tag blockiert sind, aber meist nur zu 20% zeitgleich genutzt werden.

Der erste Malus war, dass sich die Liegen nicht mit meinem Rücken vertrugen, und ich mich nach ein paar Tagen mit meinem Handtuch direkt auf die Wiese legte. Lieber hart liegen, als irgendwie verbogen zu werden, also hart, aber fair.

Osten ist da, wo nachmittags keine Sonne ist. Dieser Wissensbaustein, der im Gespräch mit den blonden Janas an den Rezeptionen dieser Welt so wichtig ist, um etwas über die Lage herauszubekommen, hieß für uns, den abendlichen Sundowner direkt am oder auf dem niedrigen Mäuerchen der großen Plaza an den Steinen am Meer zu genießen. Dorthin schaffte es die Sonne 7 Wochen vor ihrem Höchststand noch, über das Hotel hinweg zu strahlen. Danach lag die gesamte Plaza und die Hotelfront im Schatten.

Von 18.30 Uhr bis 21.30 Uhr stand den Gästen im Hauptrestaurant das Abendbuffet zur Verfügung. In den Aldiana Clubs waren es immer nur 2 Stunden gewesen. Es war sehr angenehm, dass sich hier alles über 3 Stunden verteilte. Auch wurde kein Gast in einen einmal zu Urlaubsbeginn zu entscheidenden 2-Schichtbetrieb, früh oder spät, hineingepresst.

Alle Gäste respektierten das absolute Halteverbot auf den Hauptverkehrswegen des Restaurants. Die Gäste sowie die Damen und Herren des Services konnten sich bewegen. Die Gänge zwischen den Tischen waren und blieben frei. Nichts war mit Kinderwagen zugestellt und der Weg damit blockiert, da die Kinderwagen von den Eltern nicht an die Seite gefahren wurden. Wie auf der großen Plaza mit den Sonnenliegen gab es hier ein Miteinander und nicht den so verbreiteten Me First Egoismus einiger bis vieler.

Ja, es war sehr angenehm, in Ruhe Abend zu essen, ohne latent befürchten zu müssen, dass jeder Zeit spontan ein nicht enden wollendes Kindergeschrei direkt am Nebentisch einsetzte und erst dann aufhören könnte, wenn dem Kind die Luft ausgehen sollte, was aber sicher nicht der Fall sein würde. Also ginge es immer weiter, niemand könnte sich mehr unterhalten, wie tausendmal erlebt. Das Abendessen würde ungemütlich, verkäme fast zur Nahrungsaufnahme und den Eltern des Schreikindes wäre es eben völlig egal, weil das Kind ja offensichtlich gerade schreien mochte und aus. Wer kennt das nicht. Und das ist eben kein Miteinander, denn alle wollen Urlaub haben, erst recht die, die voll bezahlt haben.

2011 hatte sich unser Hotel dem Sensimar Konzept angeschlossen. Dies bedeutete hier, dass das 4 Sterne-Haus ab dem 18. Lebensjahr buchbar war.

Nochmal angenehm war, und dies resultierte wahrscheinlich aus der Mischung von Halbpensions- und All In-Gästen, dass sowohl der Wein als auch das Mineralwasser qualitativ deutlich über dem im Gratis-Angebot von Robinson und Aldiana lagen. Es war eben schön, sich 2 halbe Liter Wasser in Glasflaschen und 1 Flasche Wein zum Essen bestellen zu können, so wie in einem richtigen Restaurant.

Wir suchten uns heute Abend einen leichten mallorcinischen Weißwein aus und blieben den ganzen Urlaub dabei. Hier war es üblich, dem Service seine Zimmernummer zu nennen und All Inclusive dazu zu sagen, glücklicherweise ohne ein Plastikbändsel am Handgelenk tragen zu müssen. Die Halbpensionisten hatten für das Wasser einen Preis von 2,35 € je Flasche und für den leckeren Weißwein in der 0,75 Literflasche 16.- € auf der Rechnung.

Aber ja, nach 10 Jahren überwiegendem Club-Urlaub, war es für uns ungewohnt, dass alles doch eher förmlich, fast etwas steif war. Jeder ging in der Formation zu Tisch, wie er hergereist war, ob als Paar oder als meist eingeschlechtliche Gruppe. Keiner sprach jemand anderes an, jeder siezte sich und kein lustiges Gespräch mit frisch kennengelernten Menschen kam zu Stande. Letzteres war sicherlich das, was den Reiz eines Club-Urlaubes immer wieder ausmachte.

Später sprach Madame doch noch jemand an, auch wenn wir nicht in einem Club waren und zu zweit keine Langeweile haben. Wir saßen draußen auf Erdgeschossniveau, mit einer Jacke war es warm genug, und uns war eine zierliche Dame aufgefallen, die allein saß und in den Abendhimmel schaute. Wir kamen ins erzählen und es wurde spät. Sie war allein angereist, letzten Mittwoch, und bestätigte unseren Eindruck, dass es in dieser Hotelanlage nicht üblich zu sein schien, andere, neue Menschen kennenzulernen, denn sie hatte seitdem fast mit niemand gesprochen.

Ariane, 46, wohnte im Frankfurter Nordend und leitete ein kleines Programmkino, das dort sehr angesagt war. Sie liebte und lebte dieses Kino und das Programm, das sie gestaltete. Für uns eine andere Welt. Und wir hören gerne Menschen aus anderen Welten zu, wenn sie uns sympathisch sind.

Nach fast 24 Stunden im Wachmodus waren wir gestern ins Bett und hatten uns bewusst für diesen Sonntag keine Agenda zurechtgelegt. 6.45 Uhr kam die Sonne über dem Meer hoch, denn Osten ist da, wo morgens die Sonne ist.

Auch frühstücken konnte man 3 Stunden, ab 7.30 Uhr. Wer es wollte, bekam ab morgens um 6.00 Uhr einen Tee in der Lobby serviert, was wir einem Infoblatt des Hotels entnahmen und nicht selber ausprobierten. Ariane lief morgens im Restaurant an uns vorbei. Sie hatte uns gestern Abend vorgewarnt, erst ab mittags wirklich in Betrieb zu sein. Morgenmuffel sei bei ihr maßlos untertrieben.

Sonne, die Luft irgendwo um 23°C warm, ein wahrnehmbarer Wind, den ganzen Tag draußen am Wasser, ein perfektes Programm für diesen Sonntag. Mittags aßen wir eine Kleinigkeit auf der Plaza aus dem Mittagsrestaurant. Madame bestellte sich eine Pizza mit Parma Schinken, ich mir ein Baguette. Wieso überhaupt Parma Schinken und nicht Serrano Schinken, wir waren doch in Spanien. Aber das war nicht das Thema mit dieser Pizza. Wir hatten beide noch nie so eine Pizza bekommen. Sie war wie ein großes, flaches Käsebrötchen mit knuspriger Kruste worauf der Schinken und etwas angewelkter Rucola lag. Das war zu exotisch und musste besser werden.

19.10 Uhr, wir waren gerade beim Haare föhnen, klingelte das Telefon. Nicht eines unserer Mobiles, nein, der Hotelapparat auf dem Nachttisch neben dem Bett, wie ungewöhnlich. Die Gästebetreuerin Nicole war dran und wollte wissen, ob bei und für uns alles okay war. Das hatten wir auch noch nicht erlebt. War es und wir konnten gleich noch ganz frisch die Dusche unseres Zimmers loben, denn es kam sensationell viel, gut und gleichbleibend temperierbares Wasser in sehr angenehmen Strahlen heraus. Wir waren uns einig, noch nie eine bessere Dusche in einem südlichen Hotel gehabt zu haben.

Auch beim Abendessen wuselte Nicole zwischen den Tischen durch und sprach die Gäste an. Die Dame war keine 1,60 m und irgendwo um die 30. Auch in diesem Alter ist das menschliche Gedächtnis nicht in der Lage, sich unendlich viele Details zu merken. Die kleine Lady war ohne etwas zu schreiben unterwegs und so verblasste das von uns zunächst als positiv empfundene Aufnehmen von Gäste-Feedback zur Farce.

Madame versuchte sich nach dem Abendessen nochmal als Kontaktscout und sprach ein anderes Paar an. Das Paar war in Elternzeit, wie es gleich zu Beginn zum Besten gab. Sie hatten gar nicht 4 Kinder haben wollen, die aber doch zusammen gekommen waren. 6, 4, 4 und 2 Jahre waren ihre Kinder alt, die sie zu Hause gelassen hatten, um Ruhe zu haben und für sich zu sein. Kinder sollten kein Zufall sein und ein Teilzeitjob sind sie auch nicht. Und war dafür die Elternzeit erfunden worden? Es passten zu viele Dinge nicht zu unseren Wertevorstellungen, und wir vertieften das Gespräch nicht.

Von unserem Balkon konnten wir später herrlich den Mondschein über dem Meer genießen. Der Erdtrabant war fast voll und zauberte ein mystisches Licht auf die ruhige Szenerie.

Am nächsten Morgen waren die Tische der Außenterrasse auf Erdgeschossniveau mit eingedeckt. Draußen war das Frühstück noch schöner als drinnen. Es war wolkig und bereits früh um einiges wärmer als gestern.

Heute stand Aktion an. Über unser Reisebüro hatten wir einen Leihwagen mitgebucht, den wir uns nach gut 20 Minuten Fußweg bei Hertz abholten. Es war reichlich Andrang in dem kleinen, unklimatisierten Büro mit 3 Schaltern und 3 Spanierinnen dahinter. Obwohl wir zur Buchung in Deutschland sämtliche Nummern von Ausweis, Führerschein und Kreditkarte bereits angegeben hatten, gab es das ganze Spiel nochmal, und es dauerte ewig. Die Leihwagenflotte zeigte eine starke Hyundai-Dominanz, und wir ließen uns ein Upgrade von Kategorie C auf B, auf einen Hyundai ix20d aufschwatzen. Zu den bereits bezahlten 96.- € kamen 6.- € plus 21% spanische Mehrwertsteuer für 3 Tage, 72 Stunden, mit dazu. Motiviert dazu hatte uns einzig und allein der Dieselmotor, denn vorher war für uns ein Benziner vorgesehen.

Wir fuhren mit dem Wagen los, 3 verschiedene Gratis-Landkarten und natürlich ein Fotoapparat waren mit dabei. Zu der vom Flughafen und der von TUI war gerade die dritte Inselkarte von Hertz mit dazugekommen. Vielleicht war sie auch von Lidl, denn Lidl schien auf Mallorca die Vormachtstellung bei den Supermärkten zu haben. 14 verschiedene Standorte von Läden waren eingezeichnet.

Wir wollten nach Norden. Die Sonne schien sich durchzudrücken, und der Mann in unserem Reisebüro hatte empfohlen, an die Nordostspitze nach Cap de Formentor zu fahren. Das sollte doch ein paar tolle Bilder geben.

Normalerweise macht es mir nichts aus, nach über 20 Jahren mit Fahrzeugen mit Automatikgetriebe wieder einen Schalter zu fahren, und es läuft sofort auch bei einem fremden Wagen rund. Bei diesem Auto, es standen gerade mal 16.005 km auf dem Zähler, war der Einkuppelbereich, in dem der Wagen dann mit Gefühl eine dosierte Kraftzufuhr via Gaspedal haben wollte, so eng, dass es kein Bereich, sondern nur eine bestimmte Pedalstellung war, die es zu treffen galt. Traf man sie nicht, sah man aus wie ein Fahranfänger, denn der Motor ging sofort aus. Ergänzend und erschwerend kamen ein hoher Widerstand des Kupplungspedals und eine schlechte Gasannahme des Motors mit hinzu.

Das war mein erster Eindruck von diesem hässlichen, weißen Auto aus Korea. Es war eine Art Mini-Van und Fahrer sowie Beifahrer saßen weit weg von der Windschutzscheibe, bald schon in der Mitte des Autos. Die Scheibe war flach mit einer langen, breiten A-Säule, die einem in Kurven einen gefährlichen und viel zu großen toten Winkel bescherte, mit einer in Linkskurven zum Teil fehlenden Sicht auf den Gegenverkehr, in Rechtskurven fehlende Sicht auf Radfahrer oder Fußgänger. Man sah zu wenig in dieser Kiste, obwohl man höher saß. Bei dem Wagen stand eine Dachhöhe von 1,77 m im Datenblatt, bei nur 4,10 m Länge und 1,60 m Breite. Wie konnte so eine Konstruktion eine Straßenzulassung bekommen, wo sich doch jede weitere Reglementierung auf eine angebliche Verbesserung der Sicherheit stützt?

Die spanischen Kreisverkehre waren wieder klasse und alles rollte durch. In Alcudia lief es um die Mittagszeit stockend. Immer wieder wollten Leute über die Zebrastreifen und die Ampeln hatten meist die oberste Lampe brennen. Hinter Port de Pollenca wurde es hügelig, es ging bergauf, mit vielen Kurven, zum Teil in Serpentinen und recht steil. Die Straße war voll, mit Autos und vielen Rennradfahrern.

Keine unserer Karten hatte einen Maßstab. Wir wussten nicht, wie weit es denn zu dem schönen Cap war. Es war ja auch egal. Wir hatten Urlaub und einen vollen Tank. Also, was sollte passieren?

Zähfließender Verkehr passierte als erstes. So hätte es der Verkehrsfunk genannt. Die Straße war den ersten Anstieg hoch noch breit genug. 2 Autos hätten sich entgegenkommen können und es wäre in beiden Fahrtrichtungen noch Luft für einen Radfahrer gewesen. Für einen Radfahrer, aber keine Pulks mit mehreren nebeneinander, Pulks, die ihre eigene Tour oder ihren privaten Giro fuhren und sich verhielten, als ob die Strecke abgesperrt wäre, ohne Autos, ohne Gegenverkehr und ein plötzliches Rausziehen in die Straßenmitte natürlich mit zum Programm gehörte.

Wir waren in dieser irgendwie potentiell risikobehafteten Mischung aus Radfahrern und Autos schon den ersten Peak wieder hinunter gefahren und rechts war eine Schranke zu sehen. Für 8 .- € konnte man parken und dann zu Fuß zu einem Strand gehen, Playa Formentor. Okay, wir wollten zum Cap.

Also wälzte sich alles in Stopp and Go wieder die nächsten Kurven hoch. Bergauf hätten die Autos schneller gekonnt, bergab die Radfahrer, dann gern gleich auf der Ideallinie. Der kleine Parkplatz an einem Aussichtspunkt war so voll, dass ich weiterfuhr und auf Fotos verzichtete. Ab hier verengte sich die Straße. Jetzt war es nicht mehr breit genug, um einen einzelnen Radfahrer bei Gegenverkehr zu überholen und hinter jedem Radler bildete sich ein Autorückstau.

Die Kämpfer auf den Fahrrädern machten einen sehr unterschiedlichen Eindruck. Einigen sah man ihre Fitness an. Sie wirkten, als ob sie bei Bedarf das herbe rauf und runter gleich zweimal hintereinander durchziehen könnten. Bei anderen dachten wir eher an den Notarzt. Es war schwülwarm, 28°C nach dem Autothermometer, und mehrfach ging es auf über 300 m steil hoch, Kette links, nicht rechts.

Ein Fahrschüler hätte wahrscheinlich auf so einer Teststrecke sämtliche Ambitionen begraben, seine Lizenz zum Lenken eines Kraftfahrzeuges zu erwerben. Stopp and Go, immer wieder anfahren, mit dieser Kupplung, am Berg, das heißt mit Handbremse, das war ermüdend, auch wenn ich mittlerweile die richtige Pedalstellung im Fuß hatte.

Wir konnten den Leuchtturm am Cap sehen und nach einer 90°-Linkskurve stand alles, Ende, den Motor ausgemacht, nichts ging mehr. Bergauf stand Auto an Auto, lückenlos hintereinander. Vorne bog die Schlange nochmal nach links ab. Wohin, ob zu einem wohl übergelaufenen Parkplatz oder irgendetwas anderem, war nicht zu sehen.

Obwohl die Straße keine 5 m breit war, hatten 3 Fahrer ihre Autos noch mit Front bergauf auf der Gegenverkehrseite an die Felsen gequetscht, waren ausgestiegen und weggegangen. Die verbleibende Gasse war so eng, dass ohne angeklappte Außenspiegel selbst mit einem Kleinwagen kein Durchkommen war, und ein von oben kommendes Golf Cabrio zunächst aufgab.

Damit war auch für die Rennradfahrer die Straße dicht, was diese nun gar nicht akzeptieren wollten. Einige wurden aggressiv, versuchten sich durch die Autos durchzuhangeln, und wir dachten, ein Oldie würde uns den Heckwischer unseres geliehenen Traumautos abreißen. Abzusteigen und die dämlichen letzten Meter das Rad hoch zu schieben, kam wohl niemand in den Sinn.

Madame hatte mit dem Mann in dem Golf Cabrio gesprochen. Es war ein Deutscher. Es gab keinen richtigen Parkplatz weiter oben hinter der letzten Kurve. Es war eine einzige Staufalle für alle. Ich hatte unseren Hyundai noch ein paar Zentimeter näher an die Leitplanke rangiert, den Spiegel auf der Fahrerseite angeklappt, und der Golffahrer hatte sich getraut, ebenfalls mit angeklappten Spiegeln, sich im Schneckentempo durch die Lücke zu basteln. Damit war sozusagen der Abfluss wieder frei.

Mein Ziel stand schon seit einiger Zeit fest. Irgendwo wollte ich so schnell wie möglich wenden, nicht zum Leuchtturm, nur weg, ohne Unfall mit irgendeinem Radfahrer, der von oben runterkam, denn die Autofahrer waren insgesamt vernünftiger. Nachdem wir uns bis durch die nächste Kurve bergauf gestanden hatten, konnte ich meinen Wendeplatz sehen. Eine weitere und vermutlich letzte Kurve schien dafür breit genug zu sein, auch wenn die paar eingezeichneten, kleinen Parkmöglichkeiten natürlich besetzt waren.

Ich war noch 5 Autos von meiner Wendekurve weg, als von hinten ein schwarzer Ford Mondeo mit wohl spanischen Insassen kam, die durch die offenen Fenster genervt wirkten, und sportiv an der Schlange vorbeisauste. Er hatte wohl gerade eine Münze geworfen, dass in dieser Zeit, bis er gedreht hatte, keiner von oben kam. Nachdem der Mondeo bergab wieder vorbei war, gab es hinter mir sofort Nachahmer, um nicht Vordrängler zu sagen. Pech gehabt. Sie waren nicht schlauer als die anderen Wartenden, sondern durften gleich wieder einparken. Von oben kam Verkehr. So blöd und schulmeisterhaft es klingen mag, überholen geht nur, wenn man weit genug gucken kann. Das gilt überall.

Direkt bevor ich an der Reihe war, gab es noch eine Spezialität, die ich durch mein offenes Fahrerfenster aus erster Reihe geradezu hautnah sehen konnte. Bis in die Wendekurve hinein waren innen bzw. links Parkfelder eingezeichnet. In der Kurve selbst ging es nochmal weiter bergauf, in einem scharfen Knick. Der vorderste Parkplatz war winzig, sehr kurz und mit Gefälle, aber frei.

Eine Frau in einem schwarzen Polo hatte die Aufgabe, hier das sicher auch geliehene Auto abzustellen. Ihr Mann war ausgestiegen und wollte ihr helfen. Der Kerl war groß, deutlich über 1,90 m, mit einem dicken Bauch und vielleicht Mitte 40. Er hatte sich vor das bereits dort stehende Auto gestellt und versuchte, seine Frau in die Markierung einzuwinken.

Auf einmal klatschte der Lange vornüber auf das Dach des Polos. Das Auto war zurückgerollt und hatte ihn kurzzeitig eingequetscht, bevor die Frau es wieder hatte nach vorn fahren können. Sieht man so eine Szene im Fernsehen lacht man darüber, je nach Kontext, beste Slapstick. Hier nicht, es war echt, ein Unfall, gerade ein paar Meter vor unserer Nase passiert. Hatte der Mann jetzt beide Beine gebrochen oder sich vor Schreck die Zunge abgebissen?

Madame war aus unserem Auto gesprungen, ich rief aus dem Fenster, ob alles gut sei, er okay sei. Okay, ist international. Der Mann antwortete auf Englisch. Er sei okay, er sei ein Bionic Man. Nach diesem spontanen Anstieg unseres Adrenalinpegels war ich in der Kurve an der Reihe und setzte zum Wenden an. Ich hatte gerade die Schnauze des Wagens in den Gegenverkehr gefahren, knapp oberhalb des schwarzen Polos, die Handbremse angezogen, zurückgelenkt, den Rückwärtsgang eingelegt und wollte zurücksetzen, als mir eine dicke Matrone in einem Bulli meine Lücke nach hinten zufahren wollte.

Wie dumm sind manche Leute? Ich wusste nicht, welcher Nationalität diese Person angehörte und es war mir auch egal. Mit viel Gefuchtel und bösen Gedanken konnte ich sie zumindest dazu bewegen, ihren Wagen wieder etwas zurückrollen zu lassen. Das Auto bzw. sein Fahrer hinter ihr hatte Lücke gelassen, hatte die Situation verstanden.

Es war 13.00 Uhr durch. Wir waren nonstop, zumindest nicht zum Aussteigen, seit 2,5 Stunden in dieser Gurke unterwegs und hatten den Tageskilometerzähler seit dem Start in der Hertz-Station gerade auf 70 gebracht. Au Mann, nichts wie weg hier. Das war Murx.

Ein paar Minuten später pöbelte mich ein alter Deutscher von seinem Rennrad auf der Bergauffahrt an. Er hatte die schmale Straße immer noch nicht verstanden und ließ seine Erschöpfung darin aus, mir vulgär mitzuteilen, weiter rechts zu fahren, obwohl die Leitplanke und der nachfolgende Abhang sehr dicht waren.

Als nächstes folgte ein Beinahe-Frontalzusammenstoß mit einem entgegenkommenden Auto, da ich in einer spontanen Notreaktion einem wilden Rennradfahrermanöver nach links ausgewichen war, um den Radler nicht sofort auf der Motorhaube zu haben.

Wenig später, machten wir doch noch einen kurzen Stopp an einer dafür geeigneten Stelle. Das hieß, ich quetschte mich bzw. den Wagen zu 3 bereits dort stehenden Autos, war aber runter von der Straße. Ja, die steil ins Meer abfallenden, hellen Klippen waren schön, selbst jetzt, wo es sich wieder komplett zugezogen hatte. Mit 360 m war der höchste Peak in einer unserer Karten angegeben. Wir rieten einem Paar in unserem Alter ab, sich die unerquickliche Fahrt in die Sackgasse am Leuchtturm zu geben. Sie bedankten sich und wir fuhren hintereinander wieder zurück.