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Sie sind ein etwas ungleiches Paar, die schöne, reiche, verwöhnte Eva Dettmer, Tochter eines angesehenen Professors für Medizin, und Christoph Rogge, der Student aus kleinen Verhältnissen, der sich seinen Traum, Arzt zu werden, mühsam mit Gelegenheitsjobs finanzieren muss. Dennoch ist die Liebe der beiden zueinander tief und ehrlich. Eva weiß, dass Christoph ihren Eltern als Schwiegersohn nicht willkommen sein wird. Für sie aber steht nach einigen oberflächlichen Flirts mit jungen Männern aus "bestem Hause" fest, dass er der Richtige ist und dass sie ihn heiraten wird. Die Eltern werden das nicht verhindern können, glaubt Eva und ahnt nicht, zu welch unlauteren Mitteln ihr einflussreicher Vater greift, um ihr Glück jäh zu zerstören ...
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Seitenzahl: 120
Veröffentlichungsjahr: 2025
Cover
Liebe – nicht gesellschaftsfähig?
Vorschau
Impressum
Liebe – nicht gesellschaftsfähig?
Warum sie ihr Glück nicht festhalten konnten
Sie sind ein etwas ungleiches Paar, die schöne, reiche, verwöhnte Eva Dettmer, Tochter eines angesehenen Professors für Medizin, und Christoph Rogge, der Student aus kleinen Verhältnissen, der sich seinen Traum, Arzt zu werden, mühsam mit Gelegenheitsjobs finanzieren muss. Dennoch ist die Liebe der beiden zueinander tief und ehrlich.
Eva weiß, dass Christoph ihren Eltern als Schwiegersohn nicht willkommen sein wird. Für sie aber steht nach einigen oberflächlichen Flirts mit jungen Männern aus »bestem Hause« fest, dass er der Richtige ist und dass sie ihn heiraten wird. Die Eltern werden das nicht verhindern können, glaubt Eva und ahnt nicht, zu welch unlauteren Mitteln ihr einflussreicher Vater greift, um ihr Glück jäh zu zerstören ...
Eva trällerte eine heitere Melodie vor sich hin. Sie saß vor dem dreiteiligen Toilettenspiegel und kämmte sich ihr rotes Haar. Wenn der Kamm durch die üppige Pracht fuhr, knisterte es.
»Dein Haar ist genauso temperamentvoll wie du!«, sagten die Freundinnen oft.
Gerade hatte Eva die Diele erreicht, als sie sich kurzentschlossen umwandte. Es war besser, wenn sie sich von ihrer Mutter verabschiedete, so eilig sie es jetzt auch hatte.
»Na, mein Kind«, sagte Ruth Dettmer und blickte ihre Tochter erwartungsvoll an.
Eva bewunderte ihre Mutter in diesem Moment wieder einmal. An ihr war alles vollendet. Irgendwie konnte man sich nicht vorstellen, dass sie je in irgendwelchen Schwierigkeiten gesteckt hatte.
»Ich bin verabredet«, sagte das junge Mädchen schnell.
»Das habe ich mir fast gedacht.« Ruth hob die Brauen in die Höhe. Um ihre diskret geschminkten Lippen glitt ein kleines Lächeln. »Und darf man fragen, mit wem du dich triffst, Eva?«
Das Lächeln blieb in dem schönen, noch faltenlosen Frauengesicht, aber Eva sah, wie aufmerksam ihre Mutter sie beobachtete.
Da reckte Eva das Kinn ein wenig vor.
»Du darfst, Mama, aber du kennst ihn doch nicht. Er ist Student.«
»Aha.« Ruth nickte langsam. »Medizin?«
»Ja«, gab Eva mit ein bisschen Trotz in der Stimme zurück.
Sie kannte doch ihre Familie! Nicht, dass sie etwas gegen eine Bekanntschaft mit einem Medizinstudenten gehabt hätte, ganz und gar nicht! Sicher wäre das sogar wünschenswert. Aber jener Student müsste eben einen »Hintergrund« haben, Familie, Geld, Einfluss, Verbindungen! Darauf kam es letzten Endes im Leben an.
Und Christoph konnte nichts davon in die Waagschale werfen!
»So, so«, sagte Ruth wieder und wiegte, wie es Eva schien, bedenklich den Kopf.
»Ich muss jetzt gehen«, erklärte die Tochter kurz. Sie verabschiedete sich und war froh, dass ihre Mutter sie nicht durch irgendwelche Fragen zurückhielt.
Die kurze Szene hatte Eva gezeigt, wie ihre Familie also zu Christoph stehen würde. Eigentlich hatte sie das ja auch erwartet. Dennoch umwölkte sich jetzt ihre Stirn. Dieses Mal würde sie sich durchbeißen, mochte kommen, was da wollte! Sie liebte Christoph, und es störte sie nicht, dass er arm war und sich sein Studium zum größten Teil selbst finanzierte. Eva würde ihn auch heiraten. Punktum!
Sie setzte sich in ihren eleganten Wagen und fuhr los.
Ihr Vater war Professor. Es gab zwar nicht nur einen Professor in Deutschland, aber es gab nur einen Professor Dettmer! Es gab nur einen Hirnchirurgen mit dem Ruf ihres Vaters! Geld hatten die Eltern bereits reichlich besessen, bevor ihr Vater sich seinen Ruf erworben hatte. Über Geld wurde daheim nicht gesprochen, das besaß man eben.
Ihre Mutter war eine reiche Erbin gewesen, und Vater hatte auch nicht die ärmsten Eltern gehabt. So kam Geld zu Geld, Einfluss zu Einfluss, Verbindung zu Verbindung, und es ging alles seinen richtigen Gang.
Und ihre Eltern wünschten, dass sich dieser Gang bei ihren Kindern wiederholte. Bei Ronald konnten sie ziemlich sicher sein, nicht enttäuscht zu werden.
Ihr Bruder Ronald war ein feiner Kerl, und er wusste, was er seinen Eltern und auch sich selbst schuldig war. Er würde sich niemals in irgendein kleines Mädchen verlieben – er nicht.
Eva biss sich auf die Unterlippe und schüttelte ärgerlich den Kopf. Anstatt sich auf das Wiedersehen mit Christoph zu freuen, wälzte sie Probleme, die sich wahrscheinlich ganz von allein lösen würden.
♥♥♥
Christoph wartete bereits auf Eva. Da stand er, groß, sehr schlank, das Haar wie meistens ein wenig zerzaust. Der alte Mantel schlotterte um den mageren Körper.
Eva seufzte unwillkürlich ein wenig. Wenn man ihn mit den Augen ihrer Familie betrachtete, war mit ihm nicht allzu viel Staat zu machen. Aber sie sah ihn ja mit den Augen einer liebenden Frau!
»Christoph«, rief sie atemlos.
Sein Kopf fuhr herum, sein schmales Antlitz rötete sich vor freudiger Erregung. Sie hatte es so gern, wenn in seinen hellgrauen Augen diese Wiedersehensfreude zu sehen war! Niemals hatte sie ein Augenpaar gesehen, das so intensiv zu strahlen vermochte.
»Hast du schon lange gewartet?«, fragte Eva.
Christoph hielt noch immer ihre Hände. Seine Blicke glitten über ihre Gestalt. Sie empfand sie wie ein zärtliches Streicheln.
»Etwa eine Viertelstunde, aber das macht nichts«, versicherte er. »Nun bist du ja da.«
»Ja. Nun bin ich da«, sagte Eva und atmete tief ein. Blick tauchte in Blick. Eva fühlte im Rücken jenen angenehm heißen Schauer, der durch Christophs Nähe ausgelöst wurde.
Auch das war neu für sie. Mit ihren früheren Verehrern hatte sie gelacht und sich geneckt. Sie hatte allerhand Unsinn getrieben, aber irgendwelche größeren Reaktionen hatte keiner von ihnen bei ihr auszulösen vermocht.
»Komm.« Er nahm sie wie ein Kind an die Hand und zog sie mit sich.
»Wohin wollen wir?«, fragte sie.
»Spazieren gehen.«
Mehr hatte Christoph ihr meistens nicht zu bieten, aber bei ihm reichte ihr das. Allein seine Gegenwart machte Eva glücklich. Da brauchte sie keine andere Zerstreuung und sehnte sich nicht nach einer fröhlichen Gesellschaft.
♥♥♥
Sie schlenderten gemeinsam zum Fluss hinunter, der sich wie ein breites silbernes Band durch die Stadt zog. Ein Promenadenweg führte an ihm entlang.
»Wie ist es dir in den letzten Tagen ergangen, Christoph?«, fragte sie.
Um die schmalen Männerlippen glitt ein kleines bitteres Lächeln.
»Was soll ich dir darauf antworten, Liebes? Ich arbeite in jeder freien Minute, das Examen steht vor der Tür. Da kann man nicht bummeln.«
»Eine scheußliche Angelegenheit, nicht wahr?«, fragte Eva und dachte an ihr Abitur, das sie ihrer Faulheit wegen nicht gerade mit Glanz und Gloria bestanden hatte.
Eine Weile schwiegen sie und genossen die Nähe des anderen.
»Wirst du eigentlich gern Arzt?«, fragte sie dann plötzlich.
»Ich wollte schon immer Arzt werden – seit meiner Kinderzeit.«
»Vater wollte auch stets, dass ich Medizinerin werde, aber ich habe dazu wenig Neigung.«
»Wozu zieht es dich überhaupt?«, neckte er sie.
Eva errötete leicht. Das hatte sie sich auch schon einige Male ernsthaft gefragt. Aber sie hatte es schließlich nicht nötig, einen Beruf zu ergreifen, sie bekam ihren Tag auch gut und gern so herum.
»Du brauchst mir nicht zu antworten, Eva«, sagte Christoph gleich darauf und lächelte. »Als Tochter deines Vaters wirst du sicher niemals in die Lage kommen, dich allein ernähren zu müssen.«
»Und wenn ich es müsste, möchte ich etwas mit Kindern zu tun haben«, erklärte das junge Mädchen.
»Mit Kindern? Himmel, Eva, ich schätze, du machst dir über den Umgang mit Kindern völlig falsche Vorstellungen. Sie sind nicht immer nur niedlich und lieb.«
»Dann traust du mir überhaupt keine ernsthafte Tätigkeit zu?«, fragte Eva herausfordernd.
»Warum gleich so kriegerisch, Liebes?« Christoph drückte zärtlich und beruhigend ihre Hand.
Eva wurde sofort gefügig und sanft.
»Ehrlich, Christoph, mich zieht es zu Kindern, auch wenn du meinst, ich spräche wie ein Blinder von der Farbe.«
»Warum ergreifst du denn nicht in dieser Richtung einen Beruf?«
»Warum sollte ich jetzt noch?« Sie errötete ein wenig. Hoffentlich fand Christoph sie nicht etwa aufdringlich, weil sie auf eine Ehe mit ihm anspielte.
»Nach meinem Examen dauert es noch zwei volle Jahre, bis ich auch nur einigermaßen verdiene, Eva«, machte er ihr klar.
»Was sind zwei Jahre? Danach wirst du bald ein bekannter und gesuchter Arzt sein.«
»So schnell wird es sicher nicht gehen«, bremste er sie lachend.
»Warum nicht?«
»Ach, Eva, du legst stets verkehrte Maßstäbe an. Ich bin eben nur irgendein kleiner unbekannter Student und muss mich alleine durchboxen.«
»Du meinst ohne einen einflussreichen Vater?«, fragte sie ein wenig atemlos.
»Wenn man es so sehen will – ja!«
»Ist das nicht viel schöner?«
»Du bist eine Romantikerin, Evchen.« Er seufzte. »Du bist niemals mit der rauen Wirklichkeit des Lebens in Berührung gekommen. Du weißt nicht, was ein Vater wie deiner wert ist.«
Eva sah ihn fassungslos an.
»Aber ich möchte, dass man in mir nicht in erster Linie meines Vaters Tochter sieht. Ich glaube, ich habe mich so rettungslos in dich verliebt, weil du das nicht getan hast, Christoph.«
»Ich weiß nicht, ob du die Dinge richtig siehst, Eva«, gab er darauf ernsthaft zurück. »Man kann einen Menschen nämlich nicht losgelöst von seiner Umwelt betrachten. Sie gehört einfach zu ihm. Und ich meine, du solltest für dein schönes, reiches Elternhaus dankbar sein. Das heißt natürlich nicht, dass ich dich weniger anziehend und reizend finden würde, wenn du nur irgendeine Eva Dettmer wärst.«
»Oh Christoph«, murmelte Eva. Sie drückte ihre Stirn kurz an seine Schulter. Auf diese Worte hatte sie gewartet. Sie bestätigten ihr, was sie so oft in Christophs Nähe spürte. Er liebte nur sie.
Inzwischen waren sie ein ganzes Stück gegangen. Der Promenadenweg hörte auf. Sie mussten sich jetzt mit einem schmalen Pfad begnügen. Hier traf man nur noch wenige Spaziergänger.
Schlepper tuckerten den Fluss entlang. Viele Schiffer hatten ihre Familien mit an Bord. Auf einem Deck flatterte lustig die große Wäsche.
»Es muss schön sein, flussauf und flussab zu fahren und immer etwas Neues zu sehen«, sagte Eva träumend.
Sie blieben stehen. Christoph legte einen Arm um die schmale Mädchengestalt. Er lachte belustigt.
»Ich schätze, das würde dir doch nicht so gefallen, Eva. Das Leben an Bord ist einfach und primitiv. Der Wohnraum ist äußerst beschränkt, viel Komfort gibt es nicht.«
»Woher weißt du das?«
»Weil ich die Unterkünfte der Schiffer kenne.«
»Woher?«
»Ich bin als Kind oft mit solch einem Kahn gefahren!«
»Du?« Eva konnte sich Christoph nicht als Kind auf solch einem Schlepper vorstellen. »Wer hat dich mitgenommen?«
»Mein Vater«, sagte er ruhig.
»Dein Vater war Schiffer?« Eva schluckte. Bisher hatte Christoph seine Familie noch nie erwähnt. Diese Enthüllung setzte ihr doch mehr zu, als sie sich eingestand.
»Nun bist du schockiert«, stellte er fest.
»Nein, Christoph, nein, wie kannst du so etwas denken«, widersprach sie schnell. Dadurch wirkte sie nicht glaubwürdiger, das merkte sie selbst.
»Mein Vater war nur Schiffer, kein Eigner. Ihm gehörte der Kahn nicht. Aber er hing an seiner Familie und nahm sie die meiste Zeit des Jahres mit.«
»Und was machtet ihr während der übrigen Zeit?«, wollte Eva wissen.
»Meine Eltern hatten eine kleine Mietwohnung.«
»Und warum fährt dein Vater jetzt nicht mehr?« Eva sah ihn groß und fragend an.
»Weil er nicht mehr lebt. Er geriet vor der Mündung in einen Sturm.« Christoph zuckte die Schultern. »Man hat ihn niemals gefunden. Er fand im Wasser sein Seemannsgrab.«
»Wie furchtbar«, murmelte Eva erschüttert.
»Ja, aber es ist schon lange her. Ich war damals noch ein Kind, als er starb.«
»Und deine Mutter?«
»Sie lebt noch.«
»Und ist stolz auf ihren tüchtigen, fleißigen Sohn, nicht wahr?«
»Ja«, gab Christoph ohne Weiteres zu.
»Hast du eigentlich noch Geschwister?«
»Eine Schwester. Sie ist längst verheiratet.«
»Hast du Kontakt zu ihr?«
»Warum sollte ich nicht?«, kam es erstaunt zurück.
Eva errötete ein wenig und nickte. Natürlich, warum sollte er nicht? Nur weil sie eben gedacht hatte, dass Christoph über das geistige Niveau seiner Familie hinausgewachsen war? Das war gewiss für ihn kein Grund, sich seiner Familie zu schämen.
Aber ihr Herz wurde nicht gerade leichter, als sie sich Christophs alte, sicher arme und verhärmte Mutter und seine Schwester vorstellte.
Sie setzten sich auf eine Bank. Eva merkte nicht, dass Christoph sie verstohlen von der Seite beobachtete. Er glaubte zu wissen, was nach dieser Eröffnung in ihr, der Tochter des Professors Dettmer, vor sich ging. Da schnellte Evas Kopf herum.
»Christoph, ich liebe dich«, stieß sie atemlos hervor und drückte seinen Arm. In ihren Zügen spiegelten sich ihre Gefühle für ihn deutlich wider.
»Meine kleine Eva. Ich bin ja bald so weit«, erwiderte er mit leuchtenden Augen. »Bald habe ich mein Examen. Dann werde ich zu deinem Vater gehen und um deine Hand anhalten. Wir müssen noch warten, bis wir heiraten können, aber das weißt du ja. Doch ich bin froh, wenn wir uns nicht mehr heimlich treffen müssen. Irgendwie widerstrebt mir das, und ich habe das Gefühl, deine Eltern zu hintergehen.«
»Mutter weiß, dass ich mich mit einem Studenten treffe«, erzählte Eva.
»Aber sie kennt diesen Studenten nicht und macht sich darum sicher Sorgen um dich.«
»Sorgen ist vielleicht zu viel gesagt, Christoph. Schließlich bin ich ein selbstständiges, modernes junges Mädchen!«
»Ja, das bist du«, pflichtete er ihr bei, und dann küsste er sie zärtlich.
♥♥♥
Wie immer kam Eva von ihrer Begegnung mit Christoph frei, beschwingt und glücklich nach Hause.
Ihr Vater war noch immer in der Klinik. Dabei hatten ihre Eltern heute den Theaterabend. Mutter musste wieder einmal allein fahren. Sie war bereits umgekleidet und sah in dem dunklen, langen Abendkleid direkt königlich aus, fand Eva.
»Da bist du ja wieder«, stellte Ruth lächelnd fest.
»Ein neues Kleid, Mama? Du siehst hinreißend aus!«
»Wenn mir das meine eigene Tochter sagt, kann ich vielleicht sicher sein, dass es stimmt.« Frau Ruth streifte einen ihrer langen Handschuhe über.
»Kommt Papa nach?«
»Hoffentlich! Aber gewiss ist es durchaus noch nicht. Er wollte sich gerade umziehen, als man ihn in die Klinik rief. Irgendein Notfall!«
Ruth war an die Störungen ihres Privatlebens inzwischen gewöhnt. Als junge Frau hatte sie häufig dagegen protestiert. Aber längst wusste sie, dass man eben seinen Preis dafür zahlen musste, einen berühmten Mann zu haben.
»War es schön?«, fragte sie dann zögernd.
»Ja«, erwiderte Eva errötend.
»Genieße deine Jugend, Eva, aber verplempere dich nicht. Und lass Bernhard nicht zu lange zappeln. Selbst der Gutmütigste könnte schließlich einmal ungeduldig werden, Kind.«
»Ich werde Bernhard niemals heiraten«, stieß Eva heftig hervor und sah ihre Mutter fassungslos an. Wie konnte sie nur auf diese Idee kommen? Sicher, Bernhard war ihr alter treuer Freund, ein gutmütiger Bär, auf den sie immer dann zurückgriff, wenn irgendeine Liebelei in die Brüche gegangen war. Aber sie liebte ihn nicht.
»Hallo, Eva!«, begrüßte ihr Bruder Ronald sie, als die Mutter gegangen war. Er schien äußerlich Bernhards Ebenbild zu sein, aber Eva hatte zuweilen den Eindruck, innerlich fehle ihm dessen Format.
