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Nach dem frühen Tod ihrer geliebten Mutter fühlt Anne sich grenzenlos verlassen und allein. Vielleicht ist das der Grund, warum sie den Heiratsantrag ihres Juniorchefs ohne Zögern annimmt. Er ist ein unscheinbarer, etwas stämmiger Mann mit schütterem Haar, doch sein warmherziger, fürsorglicher Umgang berührt Anne. Bald stellt er sie seinen Eltern als seine Verlobte vor. Die regieren entsetzt! Wie kann ihr einziger Sohn, Erbe eines großen Werkes und des ansehnlichen Guts Mühlengrund, eine "kleine Tippse" heiraten? Doch bevor das Paar seine gemeinsame Zukunft beginnen kann, reißt ein tödlicher Autounfall Erik für immer aus dem Leben. Für seine Eltern ist damit auch Anne gestorben. Sie wenden sich ab, als habe es sie nie gegeben. Erst als Anne neun Monate später ihren Sohn zur Welt bringt, kehrt das Interesse der Familie zurück. Denn jetzt besitzt Anne etwas, was sie um jeden Preis haben wollen ...
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Seitenzahl: 117
Veröffentlichungsjahr: 2025
Cover
Es gibt kein Glück auf Mühlengrund
Vorschau
Impressum
Es gibt kein Glück auf Mühlengrund
Meisterwerk um den Kampf einer verachteten Frau
Nach dem frühen Tod ihrer geliebten Mutter fühlt Anne sich grenzenlos verlassen und allein.
Vielleicht ist das der Grund, warum sie den Heiratsantrag ihres Juniorchefs ohne Zögern annimmt. Er ist zwar ein unscheinbarer, etwas stämmiger Mann mit schütterem Haar, doch sein warmherziger, fürsorglicher Umgang berührt Anne. Bald stellt er sie seinen Eltern als seine Verlobte vor. Die reagieren entsetzt! Wie kann ihr einziger Sohn, Erbe eines großen Werkes und des ansehnlichen Guts Mühlengrund, eine »kleine Tippse« heiraten?
Doch bevor das Paar seine gemeinsame Zukunft beginnen kann, reißt ein tödlicher Autounfall Erik für immer aus dem Leben. Für seine Eltern ist damit auch Anne gestorben. Sie wenden sich ab, als habe es sie nie gegeben.
Erst als Anne neun Monate später ihren Sohn zur Welt bringt, kehrt das Interesse der Familie zurück. Denn jetzt besitzt Anne etwas, was sie um jeden Preis haben wollen ...
»Gundel, überlege dir noch einmal alles«, mahnte Anne beschwörend. »Du weißt, wie es um Mutti steht. Du kannst sie doch jetzt nicht verlassen.«
Sie schluckte und konnte das Furchtbare nicht aussprechen. Dabei wussten Gundel und sie schon seit einem halben Jahr, dass ihre Mutter unheilbar krank war. Nach der Operation hatte der Arzt es ihnen gesagt.
»Ich habe endlich eine Chance bekommen«, beharrte die Ältere. »Die lasse ich mir nicht entgehen. Das musst du verstehen. Ich bin keine Schönheit wie du, nur eine simple Verkäuferin und habe nicht mein Abitur gemacht. Was erwartet mich hier in Deutschland? Irgendein biederer Mann, der gerade so viel verdient, dass wir nicht verhungern. In Amerika wartet ein Haus auf mich, Bob fährt einen großen Wagen.«
Anne lächelte traurig und schüttelte den Kopf.
»Du kennst diesen Amerikaner erst wenige Tage, Gundel. Du musst erstens glauben, was er dir erzählt hat, und zweitens willst du ihn nur heiraten, weil du in dieser Ehe eine gute Versorgung siehst.«
»Na und?«, begehrte Gundel prompt auf. »Ich habe schon einmal von schlechteren Gründen gehört, die zu einer Ehe geführt haben.«
»Hoffentlich bereust du diesen Schritt niemals in deinem Leben, Gundel«, sagte die Jüngere leise.
»Unsinn! Warum sollte ich wohl? Bob ist sehr nett und Amerika sicher ein Land, das mir gefällt. Ich kann auf Mutter keine Rücksicht nehmen, das musst du einsehen. Sie hat ja dich, und du warst schon immer ihr Liebling. Mich wird sie gar nicht so sehr vermissen.«
Das Gespräch der Schwestern fand in ihrem gemeinsamen Zimmer statt.
»Ich glaube, Mutter hat gerufen«, sagte Anne. Sie eilte schnell zur Tür und huschte ins Wohnzimmer, wo ihre Mutter auf dem bequemen Sofa ruhte.
Anne zauberte ein freundliches Lächeln auf ihre Lippen. Man sah ihr nicht mehr an, wie erregt sie gerade noch gewesen war.
»Hallo, Mutsch, benötigst du irgendetwas?«, fragte sie.
Die Kranke verzog schmerzlich ihr Gesicht.
»Hilf mir aufzustehen, ich möchte mich in einen Sessel setzen.«
»Gern.« Anne bewunderte die Haltung ihrer Mutter. Die Ärmste hatte große Schmerzen, dennoch klagte sie nie. Sie wollte sich nicht von der Krankheit unterkriegen lassen. Ohne diesen eisernen Lebenswillen wäre sie gewiss schon längst nicht mehr gewesen.
Anne gab ihr Hilfestellung, als sie sich aufrichtete. Heute hatte sie einen schlechten Tag, es gab aber auch andere, da konnte sie dank ihrer Energie allein den Standort wechseln. Die Mutter weigerte sich auch strikt, sich ins Bett zu legen.
»So krank bin ich nicht«, hatte sie neulich gemeint. Sie war voller Optimismus, was ihre Genesung betraf, und wollte nicht wahrhaben, dass sie todkrank war.
Heute musste sie sich tüchtig auf Anne stützen, um die wenigen Schritte zum Sessel zu schaffen. Sie hatte Schweiß auf der Stirn, als sie endlich saß. Dennoch nickte sie befriedigt.
Anne legte ihr sofort liebevoll die Wolldecke über die Knie.
»Was macht Gundel? Will sie sich wieder mit dem Amerikaner treffen?« Für Frau Erna war die Bekanntschaft ihrer Ältesten mit jenem Bob nichts Besonderes, und sie dachte nicht im Entferntesten daran, dass Gundel ihn heiraten wollte.
»Ich weiß es nicht, möglich ist es schon.« Anne konnte ihre Mutter beim Sprechen nicht ansehen, so sehr drückte sie ihr schlechtes Gewissen. »Soll ich dir etwas zu trinken oder zu essen holen?«, bot sie der Kranken an.
»Nein.« Frau Erna schüttelte den Kopf. Sie aß wie ein Spatz.
»Ein Glas Milch würde dir guttun«, drängte Anne.
»Na gut, aber bitte nur ein halbes«, willigte die Kranke ein.
Anne eilte in die Küche und wärmte ein bisschen Milch auf. Später setzte sie das Glas behutsam an die spröden Lippen ihrer Mutter.
Gundel kam hinzu. Sie hatte sich umgekleidet und hübsch gemacht.
»Ich treffe Bob«, sagte sie.
Nachts ließ Anne die Schlafzimmertür ihrer Mutter offen und schloss auch die von ihrem und Gundels Zimmer nicht. So hörte sie sofort, wenn die Kranke rief.
Sie lag noch grübelnd wach, als Gundel kurz nach Mitternacht nach Hause kam. Unter der Wirkung der starken Schlafmittel schlief die Kranke.
Gundel war aufgekratzt wie selten.
»Bob hat die Flüge gebucht. In vierzehn Tagen ist es so weit. Wir wollen in seiner Heimat heiraten. Er hat eine große Verwandtschaft, die er einladen muss. Schade, dass du nicht dabei sein kannst.«
»Ich finde, es wird allmählich Zeit, Mutter die Wahrheit zu sagen«, erwiderte Anne mit rauer Stimme.
Gundel wollte sich gerade ihr Kleid über den Kopf ziehen und hielt inne. Dann setzte sie sich auf Annes Bett.
»Bitte, mach du es«, bat sie beschwörend. »Du findest bessere Worte als ich.«
♥♥♥
Erik Warring sah auf den vornübergebeugten Mädchenkopf. Anne Hansen war erst seit Kurzem seine Sekretärin. Das Arbeiten mit ihr machte ihm Freude. Sie war intelligent und anpassungsfähig und begriff ohne lange Erklärungen, was er wollte. Aber diese Tatsachen allein waren es nicht, die ihn so für das schlanke blonde Geschöpf einnahmen.
Von ihr ging etwas aus, das er nicht in Worte kleiden konnte. Er fühlte in ihrer Nähe eine beglückende und beunruhigende Wärme. Darum bat er sie mitunter aus nichtigen Anlässen per Sprechanlage zu sich, oder er ging selbst, so wie jetzt, in sein Vorzimmer, wo Anne Hansen saß.
Offenbar hatte sie das Öffnen der Verbindungstür überhört, so konnte er sie ungestört betrachten, ohne dabei unliebsam aufzufallen.
Das volle Sonnenlicht fiel auf ihr Haar und zauberte einen goldenen Schein darauf. Seine Blicke ruhten einen Moment auf ihrer stolzen Nackenlinie, und er stellte sich ihren weichen roten Mund, die großen blauen Augen, ihre schmale, gerade Nase vor. Wenn sie lachte, bildeten sich in ihren Wangen süße Grübchen. Sie war zwar immer schlicht, aber sehr geschmackvoll gekleidet.
Anne wurde gar nicht bewusst, dass sie von ihrem Chef betrachtet wurde. Sie hatte eine Arbeit beendet, als ihre Gedanken abschweiften. Die Sorge um ihre Mutter erdrückte sie in diesem Moment fast.
Gestern war Gundel mit ihrem Bob in die Staaten geflogen. Anne schluckte, als sie an den Abschied dachte. Ihre Mutter war noch schwächer geworden, und die Schmerzen hatten zugenommen.
Nein, geklagt hatte die Kranke nicht, aber in den trüben Augen ihrer Mutter hatte sich ein Schmerz widergespiegelt, der Anne jetzt noch wehtat.
Dann fragte sie sich, ob Frau Meier ihre Mutter auch gut versorgte. Frau Meier war eine Krankenbetreuerin, die vormittags einige Stunden kam und von der Krankenkasse bezahlt wurde. Gottlob hatte sich die Frau bereit erklärt, auch nachmittags zu kommen und dafür von Anne entlohnt zu werden.
Ein Geräusch hinter ihr ließ Anne zusammenfahren. Sie blickte sich um und sah ihren Chef in der Verbindungstür stehen. Ihr wurde klar, dass sie in den letzten Minuten vor sich hin geträumt hatte. Wie lange stand Herr Warring schon dort? Das schlechte Gewissen trieb ihr die Röte ins Gesicht.
»Entschuldigen Sie«, murmelte sie. Die Verwirrung machte sie in Erik Warrings Augen noch anziehender.
»Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen, einen Moment Ihre Arbeit unterbrochen zu haben, Fräulein Hansen«, sagte Erik. »Sie arbeiten zu meiner vollsten Zufriedenheit. Ich möchte, dass Sie das wissen. Haben Sie die Briefe schon geschrieben?«
Anne war froh, dass sie die Frage bejahen konnte. Sie stand sofort auf.
»Darf ich sie Ihnen geben?« Auf ihrem Schreibtisch lagen die fein säuberlich getippten Briefe.
Sie war Erik Warring für seine Nachsicht und sein Verständnis dankbar. Er war ein wunderbarer Chef. Sie arbeitete gern mit ihm.
»Haben Sie Sorgen?«, fragte Erik sie plötzlich. Die Frage überraschte Anne genauso, wie sie sie verwirrte. Sie konnte jedoch nicht lügen. So presste sie die Lippen fest zusammen und nickte.
»Meine Mutter ist unheilbar krank«, sagte sie dann zögernd.
»Das tut mir leid!« Anne spürte, dass ihr Chef nicht nur eine billige Floskel herunterbrabbelte, sondern dass er wirklich Anteil nahm. »Liegt sie im Krankenhaus?«, erkundigte er sich.
»Nein.« Anne schüttelte den Kopf und wusste nicht, ob es Erik Warring interessierte, wie sehr ihr Leben mit dem ihrer Mutter verquickt war. Er sah sie jedoch erwartungsvoll an, da erzählte sie in Stichworten, wie sie versuchte, ihren Beruf und die Betreuung der Kranken in Einklang zu bringen.
»Haben Sie zu Hause Telefon?«
Anne nickte.
»Dann rufen Sie öfter mal zu Hause an«, erlaubte er ihr. »Verständigen Sie mich, falls Sie einmal von Ihrer Mutter dringend gebraucht werden, dass Sie Ihren Dienst nicht antreten können.«
Anne konnte ihn nur stumm anstarren, so überrascht war sie. Sie begriff erst allmählich, welch großzügiges Angebot er ihr gemacht hatte.
»Danke«, sagte sie dann dankbar.
Erik war gerührt. Auf dem klaren Mädchengesicht spiegelten sich ihre Gefühle wider.
Am Abend verließen Anne und Erik Warring zufällig zusammen das Büro und gingen gemeinsam die Treppe hinunter.
»Sind Sie eigentlich motorisiert?«, erkundigte er sich freundlich.
»Nein.« Anne schüttelte den Kopf. »Ich habe zwar den Führerschein gemacht, aber ich hatte bisher noch nicht genug Geld, um mir einen Wagen zu kaufen«, sagte sie ehrlich. »Es gab wichtigere Anschaffungen.«
»Selbstverständlich. Wenn Sie wollen, fahre ich Sie nach Hause. Kommen Sie, steigen Sie bei mir ein«, bot er ihr an.
Anne war erneut völlig überrascht.
»Sie sind sehr hilfsbereit, Herr Warring, aber es wäre von mir vermessen, Ihre Chauffeurdienste anzunehmen.«
Da lachte Erik, und Anne war wieder überrascht. Das Lachen klang jung und fröhlich. Irgendwie hatte sie in Erik Warring bisher zwar immer den Juniorchef gesehen, der jedoch nicht mehr gerade jugendlich war.
Er war kein Mann, nach dem sich die Frauen umsahen. Nur mittelgroß, und er neigte ein bisschen zur Körperfülle. Sicher dauerte es auch nicht mehr lange, dann zeigte sich der Ansatz einer Glatze.
»Ich habe es Ihnen angeboten, Fräulein Hansen. Steigen Sie also ein, dann sind Sie sicher schneller bei Ihrer kranken Mutter.«
Der Juniorchef hatte den Wagen aufgeschlossen und die Tür geöffnet und machte eine einladende Handbewegung.
Er ist wirklich nett, dachte Anne, als sie in den weichen Polstern des großen Wagens versank.
»Wo wohnen Sie?«, fragte Erik.
Anne nannte ihm die Adresse.
»Ich weiß nicht, wo die Straße liegt«, gestand er ihr. Daraufhin beschrieb sie ihm den Weg.
Erik kämpfte sich tapfer durch den Feierabendverkehr und brachte sie dann in die Vorstadtstraße. Die Häuser schmiegten sich eng aneinander, waren jedoch gepflegt. Auf dem sauber gefegten Fußweg spielten Kinder.
Anne bedankte sich bei ihrem Chef und stieg aus.
♥♥♥
Sie wollte gerade die Wohnungstür aufschließen, als sie von innen geöffnet wurde. Anne war entsetzt, als Dr. Schnelle, der Hausarzt ihrer Mutter, vor ihr stand.
»Geht es meiner Mutter schlechter?«, fragte sie sofort. »Ich komme gerade aus dem Büro und habe nur einige Male mit ihr telefoniert.«
»Heute ist Mittwoch, da habe ich am Nachmittag keine Sprechstunde.« Er sah sie mitfühlend an. »Darum bin ich früher als üblich gekommen. Sie wissen, dass Ihre Mutter sehr krank ist«, setzte er zögernd hinzu. »Wenn Sie es wünschen, schreibe ich für sie eine Einweisung in die Klinik.« Er hatte ihr neulich schon einmal den Vorschlag gemacht.
Anne hob abwehrend beide Hände.
»Nein, Herr Doktor, solange ich meine Mutter pflegen kann, kommt sie nicht ins Krankenhaus. Hier in der vertrauten Umgebung fühlt sie sich am wohlsten.«
Der Arzt nickte. In seinen Augen lag eine gewisse Hochachtung.
»Ich habe noch zusätzlich schmerzstillende Medikamente aufgeschrieben, Fräulein Hansen. Ich fürchte, die üblichen Mittel reichen bald nicht mehr aus. Verabreichen Sie Ihrer Mutter zwischendurch noch ein Zäpfchen, wenn sie es wünscht.«
Anne presste die Lippen fest zusammen. Sie wusste, was das bedeutete.
»Danke, Herr Doktor.« Sie reichten sich die Hände. Anne blieb noch eine kurze Zeit vor der Wohnungstür stehen, bevor sie hineinging.
Ihr erster Weg führte zu ihrer Mutter.
»Ach, Sie sind es, Fräulein Hansen!« Frau Meier kam aus der Küche. »Dann kann ich ja gehen. Der Arzt war gerade da und hat Ihrer Mutter eine Spritze gegeben. Jetzt geht es ihr wieder gut.«
Anne nickte und zwang sich ein Lächeln auf die Lippen. Dann ergriff sie die abgezehrte Hand ihrer Mutter und drückte sie zärtlich.
»Das freut mich. Ich habe Doktor Schnelle noch im Treppenhaus getroffen.«
»Da liegt das Rezept. Soll ich es noch holen, bevor ich endgültig heimgehe?«, erkundigte sich Frau Meier.
»Das wäre sehr freundlich von Ihnen. Dann kann ich bei meiner Mutter bleiben. Außerdem schließen die Apotheken bald.«
Anne zog den Mantel aus, erfrischte sich schnell im Badezimmer und ging dann wieder zu ihrer Mutter.
»Wo unsere Gundel jetzt wohl steckt?«, murmelte die Kranke sehnsuchtsvoll.
»Mutsch, Gundel geht es gut, mach dir um sie keine Sorgen«, sagte Anne so munter wie möglich.
Nach einer Weile kam die Kranke wieder auf die ferne Tochter zu sprechen.
»Nun heiratet sie, und niemand von der Familie ist dabei.«
»Sie schickt uns gewiss sehr viele Bilder, und sie hat mir versprochen, einen ausführlichen Brief zu schreiben. – Liegst du bequem, oder soll ich dich ins Bett bringen?«, lenkte Anne vom Thema ab.
»Ja, ich bin müde, ich möchte schlafen. Das kann ich in meinem Bett besser.«
Anne wunderte sich über diesen Wunsch. Bisher hatte ihre Mutter immer so lange auf dem Sofa ausgeharrt, bis auch sie sich zur Ruhe begeben hatte.
Heute hatte Anne Mühe, ihre Mutter die wenigen Schritte bis ins Schlafzimmer zu führen. Die Kranke sackte völlig erschöpft zusammen, als sie das Ziel erreicht hatten.
Die Spritze wirkt, dachte Anne und klammerte sich an diese Auslegung. Sie wollte nicht glauben, dass ihre Mutter schon jetzt so hinfällig war.
