Dinge, die sich ihren Platz nehmen - Sam Leclaire - E-Book

Dinge, die sich ihren Platz nehmen E-Book

Sam Leclaire

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Beschreibung

Worum geht es? Ein Kaktus. Zwei Kassenzettel. Und ein Streit, der mehr über Einsamkeit erzählt als über Eigentum. Als Clara Faust in einem Gartencenter Zeugin eines absurden Wortgefechts wird, ahnt sie nicht, dass es sich dabei um einen Fall handelt – zumindest um einen menschlichen. Zwischen vertauschten Pflanzen, stillen Selbstzweifeln und einem Ableger-Regal im Café Rosalie entfaltet sich eine Geschichte über Nähe, Missverständnisse und den Mut, sich seinen Platz im Leben zu nehmen. Wer sollte dieses Buch lesen? Menschen, die sich für das interessieren, was zwischen den Zeilen passiert. Leserinnen und Leser, die Kriminalgeschichten ohne Leiche mögen, aber mit Haltung. Alle, die feinsinnige Figuren lieben, in Porzellanpferden mehr sehen als Dekor – und wissen, dass auch ein Kaktus eine Geschichte erzählen kann. Was macht es besonders unwiderstehlich? Clara Faust ist keine Ermittlerin im klassischen Sinn – sie beobachtet, hört zu, und stellt die entscheidenden Fragen dort, wo andere längst weitergegangen wären. Mit leiser Ironie, menschlicher Tiefe und einem liebevollen Blick auf das Absurde im Alltag entfaltet sich ein modernes Kammerspiel über Verantwortung, Rückzug – und das Wagnis, Wurzeln zu schlagen. Ein Buch zum Lächeln, Nachfühlen und still Nicken.

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EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Sam Leclaire

Dinge, die sich ihren Platz nehmen

Ein Fall für Clara Faust

Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1: Ein Streit im Schatten der Glastüren

Kapitel 2: Beweisführung mit Bitterschwarz

Kapitel 3: Eine Wohnung voller Vögel und verlorener Dinge

Kapitel 4: Im Reich der Listen und Lücken

Kapitel 5: Benno und der Bon des Schicksals

Kapitel 6: Ein Café, ein Regal und ein halber Zufall

Kapitel 7: Zwei Kakteen, eine Wahrheit

Kapitel 8: Übergabe mit Stacheln

Kapitel 9: Ein kleiner Kuss (und der Mut zur Lücke)

Danksagung

Impressum

Bitte vorsichtig. Lebt.

Ein Fall für Clara Faust

Kapitel 1: Ein Streit im Schatten der Glastüren

Eigentlich wollte Clara nur einen Kaffee. Nichts Dramatisches, einen mittelstarken, mittelwarmen Becher mit mittelguter Milchschaumkrone aus der Bäckerei neben dem Gartencenter. Sie war mit Benno hergekommen, der „nur schnell“ Erde kaufen wollte, „für die Tomaten, die eine zweite Chance verdient hätten“. Eine Behauptung, der Clara mit höflichem Schweigen begegnet war, da die Tomaten auf Bennos Balkon seit Wochen einen Zustand zwischen Selbstaufgabe und Pilzbefall pflegten.

Clara saß also draußen auf einer Betonbank, zwischen einem zähen Lavendelbusch und einem Werbungsschild für Frühlingsblumen, das in der Julisonne langsam verzog. Sie nippte an ihrem Kaffee, betrachtete die Menschen und notierte sich gedanklich: „Nichts ist absurder als Samstage in Gartencentern.“

Dann geschah es. Kein Schrei, kein Zusammenbruch. Nur ein Satz.

„Entschuldigen Sie bitte, aber das ist MEIN Kaktus!“

Clara hob den Blick.

Zwei Einkaufswagen, zwei Menschen, ein Kaktus. Wohlgemerkt: nur ein Kaktus, aber zwei Welten, die gerade zusammenkrachten. Der Mann, korrekt, leicht gestresst, Aktentasche zwischen Geranien, zeigte auf das stachelige Objekt im Wagen der Frau. „Sie hatten keinen Kaktus. Ich habe diesen Kaktus gekauft und bezahlt. Und jetzt ist er in Ihrem Wagen!“

„Wie bitte?“ Die Frau blinzelte. „Ich habe ihn selbst aus dem Regal genommen.“

„Nein, ich habe ihn aus dem Regal genommen. Sie haben ihn aus meinem Wagen genommen!“

„Das ist doch lächerlich. Warum sollte ich Ihren Kaktus klauen? Ich habe ihn selbst bezahlt!“

„Mein Kaktus ist verschwunden und taucht genau in Ihrem Wagen wieder auf! Ich erkenne ihn genau wieder.“

„Er sieht so aus, wie ein Kaktus aussieht. Sie wollen doch einfach nur Streit beginnen.“

Ein älterer Herr mit drei Säcken Rindenmulch schob sich vorbei, blieb kurz stehen, murmelte „Typisch, Sukkulenten machen nur Ärger“ und rollte weiter.

Clara beobachtete. Sie war keine Freundin spontaner Eskalation. Sie glaubte an Pausen, tiefe Atemzüge, und an die stille Komik des Alltags. Aber noch bevor sie sich erheben konnte, trat eine junge Gartencenter-Mitarbeiterin aus dem Eingang. Namensschild: Tamara. Haltung: zaghaft. Mimik: „Ich bin nicht geschult für sowas, aber ich bin jetzt leider da.“

Sie blickte hilfesuchend in die Runde, und blieb bei Clara hängen. „Ähm… Entschuldigung. Sie wirken… ruhig. Würden Sie vielleicht...?“ Sie deutete vage auf das Streitpaar. „Also... wenn Sie möchten...“

„Ich?“, fragte Clara.

„Ich dachte nur, Sie sehen aus, als würden Pflanzen bei Ihnen freiwillig gedeihen.“

Clara stellte den Becher ab, stand auf, trat zwischen die beiden. „Guten Tag“, sagte Clara ruhig. „Ich bin keine Richterin, keine Botanikerin und auch keine Verkäuferin. Aber ich biete Ihnen eine Übergangslösung an.“ Sie griff in ihre Jackentasche und reichte beiden eine schlichte, weiße Karte.

Clara Faust, Problemlösungen mit Feingefühl. Beobachtung. Vermittlung. Entscheidungshilfe.

Der Mann nahm sie mit sichtbarem Zögern entgegen. Die Frau nickte knapp, als wollte sie sagen: Warum nicht, schlimmer wird’s nicht.

„Was soll das heißen, sie bieten eine Übergangslösung an?

---ENDE DER LESEPROBE---