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Worum geht es? Ein Paket steht seit Wochen unbewegt im Hausflur. Der Adressaufkleber ist verblasst, niemand fühlt sich zuständig – aber alle haben Theorien. Was harmlos beginnt, entwickelt sich zu einem stillen Fall über Missverständnisse, Mut und die Art, wie Menschen sich manchmal lieber anschweigen, als einander zu nahe zu kommen. Clara Faust nimmt sich der Sache an – und stößt auf eine Geschichte, die länger im Flur lag als das Paket selbst. Wer sollte dieses Buch lesen? Alle, die Freude an leisen Geschichten haben, in denen das Wesentliche zwischen den Zeilen passiert. Wer lieber zuhört als unterbricht, lieber beobachtet als urteilt – und wer glaubt, dass ein Karton mehr enthalten kann als nur ein Gegenstand, ist hier richtig. Was macht es besonders unwiderstehlich? Es ist ein Fall für Herz & Hirn – mit einem Paket als Hauptfigur, einem rätselhaften „S.“, einer verlorenen Geste und einer Hand voll Menschlichkeit. Dazu ein Benno mit Schattenspielkompetenz, ein Flur voller Theorien und ein Ende, das sich nicht aufdrängt, aber bleibt.
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1: Ein Paket, ein Hausflur und ein Anfang
Kapitel 2: Ein Orakel, ein Riegel und ein Verdacht
Kapitel 3: Ein Kaffee, ein Kommentar und ein Cappuccini Melancholia
Kapitel 4: Ein Brief, eine Vermutung und eine leise Hoffnung
Kapitel 5: Ein Gespräch, ein Missverständnis und eine zweite Chance
Kapitel 6: Eine Begegnung, ein Paket und ein Neubeginn
Kapitel 7: Ein sauberer Flur und ein Happy End
Danksagung
Impressum
Versendet. Verloren. Verstanden.
Ein Fall für Clara Faust
Das Telefon klingelte. Schrill, klassisch, wie immer. Clara sah es an, als überlege sie, ob sie rangehen oder einfach ins nächste Leben wechseln sollte.
Benno schnippte mit den Fingern. „Bereit für Fall Nummer zwei?“
„Kommt drauf an.“
„Ein verschwundener Gartenzwerg. Mit politischen Ambitionen.“
Clara zog eine Augenbraue hoch. „Links oder rechts?“
„Unklar. Aber er soll mehrfach versucht haben, in den Briefkasten einer Lokalzeitung einzubrechen.“
Clara lachte. Es war ein echtes Lachen. Und ein erleichtertes. Sie griff nach dem Hörer. „Faust“, sagte sie und lächelte. „Worum geht’s?“
Benno, der sich gerade mit vollem Mund über das „noch nicht eindeutig belegte“ Brötchen beugte, hob neugierig den Kopf.
„Clara Faust? Die Problemlöserin?“, sagte eine verärgerte Stimme am anderen Ende der Leitung.
„Das kann ich bestätigen. Mit Herz und Hirn. Mit wem spreche ich?“
„Gerhardt. Ursula Gerhardt. Wunschstraße 5. Ich wohne hier seit 1987 und ich weiß, wann etwas nicht mehr tragbar ist.“
Clara drehte sich halb zu Benno, der mit hochgezogenen Augenbrauen eine pantomimische Geste machte und flüsternd fragte: Müll? Mord? Oder Meerschweinchen? Sie winkte ihm, still zu sein, und hörte weiter zu.
„Frau Faust, ich rufe an wegen eines Pakets. Es steht seit drei Wochen im Hausflur. Einfach so. Direkt neben dem Feuerlöscher! Und glauben Sie mir, es stört. Es beleidigt sogar.“
„Ein Paket also“, wiederholte Clara, während sie sich eine neue Notiz auf die Rückseite eines alten Briefumschlags kritzelte.
„Ja! Und das Schlimmste: Niemand weiß, für wen es ist. Der Aufkleber ist... sagen wir, vergangen. Verblasst. Vermatscht. Da steht nur noch ‚An ...a‘, der Rest ist Wunschdenken.“
Benno schnappte sich einen Stift und schrieb mit Großbuchstaben auf den Notizzettel vor Clara: „GEISTERPAKET?“
„Und Sie haben mit dem Hausmeister gesprochen?“, fragte Clara weiter, den Zettel ignorierend.
„Er behauptet, das sei kein technischer Defekt. Sondern ein soziales Problem. Und dafür fühle er sich nicht zuständig.“
Clara seufzte leise. „Ich komme vorbei, Frau Gerhardt.“
„Ich hoffe es. Bringen Sie eine Lupe mit. Und einen Kompass für zwischenmenschliche Irrwege.“
Nachdem sie aufgelegt hatte, schob Clara das Brötchen zur Seite und sah Benno an. „Wir haben ein neues Rätsel.“
Benno kaute nachdenklich, dann hob er den Finger. „Ist das Paket wenigstens gefährlich? Also so ein bisschen... ominös? Vielleicht summt es? Oder tropft?“
Clara schüttelte den Kopf. „Nein. Es steht einfach nur da. Seit drei Wochen. Keiner weiß, für wen es ist. Der Aufkleber ist halb weggeschmolzen. Man kann nur noch ‚An ...a‘ lesen. Und die Adresse: Wunschstraße 5.“
Benno überlegte und kratzte sich am Kopf. „Also praktisch ein herrenloses Ding. Das klingt wie die soziale Version von Müll. Sozusagen ein Paket ohne Zugehörigkeit.“
Clara grinste. „Vielleicht. Aber Frau Gerhardt sieht es als Zumutung mit Klebeband. Und der Hausmeister hält sich raus, weil er nicht für soziale Probleme zuständig ist.“
„Klassisch“, murmelte Benno. „Wenn keiner sich zuständig fühlt, ist es plötzlich jedermanns Problem. Wirst du dir das Ding mal anschauen?“
„Ja“, sagte Clara. „Und du kommst mit. Ich hab das Gefühl, wir brauchen deinen praktischen Blick. Und deine Fähigkeit, aus nichts eine Theorie zu machen.“
Benno nickte. „Gut. Gib mir fünf Minuten. Ich hol nur schnell die Kamera, falls wir eine Dokumentation über Paketdramen drehen müssen.“
Clara schmunzelte. „Mach das. Vielleicht ist das der Auftakt zu einer Serie: ‚Mysteriöse Objekte und ihre Sozialdynamik‘.“
Benno hob den Daumen. „Bin dabei. Und wir nennen es: ‚Clara Faust und der Paketfluch‘.“
Clara schnappte sich ihre Jacke und das Notizbuch. „Ich bin gespannt. Los geht’s.“
Eine Stunde später standen Clara und Benno im Flur des Hauses, in dem Frau Gerhardt wohnte und betrachteten das gemeldete Paket.