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Worum geht es? Clara Faust freut sich auf ein paar ruhige Tage am Nordseestrand – Sonne, Wind, ein gebuchter Strandkorb und endlich einmal nichts denken müssen. Doch schon am ersten Urlaubstag gerät alles aus dem Lot: Die Strandkörbe stehen kreuz und quer, Nummern stimmen nicht, Gäste streiten, und der Strandkorbmeister wirkt mürrisch und seltsam zurückgezogen. Als Clara beginnt, Fragen zu stellen, stößt sie auf einen leisen, aber tiefen Konflikt zwischen Tradition und Technik – und auf ein soziales Gefüge, das droht zu kippen. Wer sollte dieses Buch lesen? Alle, die eine kluge, warmherzige Geschichte mögen, in der kleine Irritationen große Wahrheiten zutage fördern. Wer lieber Menschen beobachtet als Spuren verfolgt, wer Missverständnisse interessanter findet als Verbrechen – und wer weiß, dass hinter alltäglichem Chaos oft viel mehr steckt – wird Clara Faust lieben. Was macht es besonders unwiderstehlich? Zwischen salziger Luft, knarrenden Strandkörben und digitalen Irrwegen erzählt Störung im System mit leiser Ironie und feinem Gespür für Zwischentöne von einem Mikrodrama am Meer. Kein Krimi – und doch ein Fall. Kein Urlaub – und doch Erholung. Mit einem Hauch von Slapstick, einem windschiefen Lächeln – und einem Barista, der selbst in Seenot nie den Milchschaum vergisst.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2025
Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1: Ankunft am Strand
Kapitel 2: Der Strandkorbmeister und die App-Gäste
Kapitel 3: Die Spur der vertauschten Körbe
Kapitel 4: Wattwanderung und skurrile Rettung
Kapitel 5: Die Wahrheit kommt ans Licht
Kapitel 6: Die versöhnliche Lösung
Kapitel 7: Das Strandkorbmeister-Finale
Danksagung
Impressum
Störung im System
Ein Fall für Clara Faust
„Gleich da vorne muss es sein“, sagte Benno, zeigte mit ausgestrecktem Arm in die vermutete Richtung, während sein Blick fest auf das Display des Smartphones gerichtet war.
Clara lachte: „Wenn Du einfach mal den Kopf hebst, dann siehst Du den Deich auch in ganz real. Es ist nicht zu übersehen. Da vorne ist der Eingang, gleich bei dem Häuschen mit dem großen Schild auf dem ‚Zugang Strand‘ steht.“
„Was auf dem Smartphone steht ist immer richtig, die Realität ist häufig ungenau“, erwiderte Benno, ohne sich von Claras Bemerkung draufbringen zu lassen und wischte eifrig über das Display. „Unseren Strandkorb habe ich auch schon per App gebucht.“
Die Möwen schrien in der Ferne, während die Nordseebrise Claras Haare zerzauste. „Das ist es“, sagte sie und schloss die Augen, als ob sie den Moment konservieren wollte. „Genau so habe ich mir Urlaub vorgestellt. Sonne, Wind und…“
„Sand in den Schuhen“, ergänzte Benno trocken und schüttelte seine Sneakers, was aber nur dazu führte, dass der Sand noch tiefer in den Schuh rutschte. „Hätte ich doch die Flip-Flops angezogen.“
Clara und Benno erreichten den Strandzugang. Zu ihrer Überraschung war der Zugang mit einem metallenen Drehkreuz versperrt, wie man es sonst nur von Bahnhöfen oder Flughäfen kannte.
„Soll das ein Scherz sein?“, fragte Clara und blieb stehen.
Benno zog wieder sein Smartphone hervor und hielt es triumphierend in die Höhe. „Keine Sorge, die digitale Eintrittskarte habe ich schon auf dem Handy.“
„Sicher, dass wir nicht zum Boarding müssen?“, murmelte Clara und schüttelte den Kopf.
Benno trat vor das Drehkreuz, hielt das Display an den Scanner und wartete. Nichts passierte. „Vielleicht näher dran“, murmelte er und presste das Handy fast gegen das Glas. Das Drehkreuz blieb stumm.
„Hast du die Helligkeit hochgedreht?“, fragte Clara trocken.
Benno verdrehte die Augen. „Was hat die Helligkeit denn mit einem QR-Code zu tun?“
„Keine Ahnung, aber manchmal hilft es“, sagte Clara schulterzuckend.
Benno fummelte hektisch an den Einstellungen herum, während Clara sich umsah. Hinter dem modernen Drehkreuz stand noch das alte Häuschen mit dem Verkaufsschalter. An der Wand hing eine vergilbte Preisliste aus dem letzten Jahr: „Eintritt 2,50 Euro, nur Barzahlung.“
Benno hob das Handy erneut ans Lesegerät. Diesmal piepte es, und das Drehkreuz ließ ihn durch. Triumphierend drehte er sich zu Clara um. „So geht das! Man muss der Technik halt nur ein bisschen gut zureden.“
Clara grinste. „Du meinst, man muss sie so lange nerven, bis sie nachgibt?“
„Nennt sich Überzeugungsarbeit“, erwiderte Benno stolz und schritt durch die Schranke.
Clara folgte ihm und warf noch einen Blick auf das verlassene Häuschen. Ein bisschen fühlte es sich an, als wäre ein Stück Strandgeschichte überrollt worden, von einem Drehkreuz, das sich nur mit sanftem Zureden bewegen ließ.
Nachdem Clara und Benno das Drehkreuz passiert hatten, führte der schmale Weg sie auf den Deich zu. Der Sand knirschte unter ihren Schuhen, und eine leichte Brise wehte den salzigen Geruch des Meeres herüber.
„Fast geschafft“, keuchte Benno, als sie die Deichkrone erreichten. „Ich bin bereit für den ersten Kaffee am Strand.“
Clara lächelte. „Und ich für den ersten Moment völliger Ruhe.“
Oben angekommen, blieb Clara stehen. Der Wind war stärker hier oben, frisch und klar, und für einen Moment schien die Welt ganz weit. Sie ließ den Blick über das Meer schweifen, das in der Flut voll und glänzend dalag. Am Horizont zogen Containerschiffe vorbei, langsam, fast majestätisch, wie Gedanken, die man noch nicht greifen konnte.
Dann senkte sie den Blick. Vor ihnen lag der Strand wie eine geordnete Versprechung, fein gerastert von Bohlenwegen und Stellflächen, die sich einer klaren Logik unterwarfen. Doch die Hoffnung des ersten Blicks täuschte, denn die Körbe standen da wie Figuren in einem aus dem Ruder gelaufenen Planspiel: bunt, versetzt, nummeriert, in einem strahlenden Sommertag, der aus dem Takt geraten war.
Kein Zweifel: Unten bewegte sich etwas gegen die Ordnung.