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Worum geht es? Clara Faust ist Problemlöserin für Herz & Hirn. Kein Fall ist ihr zu klein, kein Konflikt zu skurril – solange es dabei um echte Menschen geht. Ihr erster Auftrag führt sie zu einer älteren Dame, deren Wellensittich Maestro spurlos verschwunden ist. Was wie ein kurioser Zwischenfall beginnt, entfaltet sich zu einer leisen Geschichte über Verlust, Nähe und unerwartete Verbindungen – mit Mozart, Milchschaum und einem Barista mit eigener Getränkelogik. Wer sollte dieses Buch lesen? Alle, die warmherzig erzählte Geschichten mögen, in denen es mehr um Zwischentöne als um Knalleffekte geht. Wer Miss Marple zu altmodisch und einen Schnüffler mit Knarre zu laut findet, wer lieber Menschen beobachtet als Spuren, ist hier goldrichtig. Was macht es besonders unwiderstehlich? Ein tragikomischer Fall mit psychologischem Feingefühl, skurrilem Witz und einer Heldin, die nicht alles weiß – aber genau zuhört. "Für Elise, für immer" ist der erste Fall einer neuen Serie: humorvoll, menschlich und mit viel Gefühl für das, was zwischen uns liegt.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2025
Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1: Ein Anruf, ein Auftrag und jede Menge Zweifel
Kapitel 2: Ein Käfig, eine Kundin und ein Kompliment
Kapitel 3: Maestro, der musikalische Star
Kapitel 4: Die Spur im Netz
Kapitel 5: Verdacht auf Sonatina
Kapitel 6: Die Entscheidung fällt schwer
Kapitel 7: Ein tierischer Vermittlungsversuch
Kapitel 8: Heimkehr mit Nachklang
Kapitel 9: Neue Karten, neue Fälle
Danksagung
Impressum
Für Elise, für immer
Ein Fall für Clara Faust
Wenn Clara Faust ehrlich war und sie bemühte sich redlich, das zumindest phasenweise zu sein, dann hatte sie sich ihre Selbstständigkeit anders vorgestellt. Nicht glamouröser im Hollywood-Sinn, aber ... na ja, ein bisschen mehr Nancy Drew und weniger Warten auf Godot. Stattdessen saß sie nun auf einem quietschenden Bürostuhl, starrte die Uhr an und fragte sich, ob sie sich einen dritten Kaffee gönnen oder einfach in Würde aufgeben sollte.
Sie hatte sich diesen Schreibtisch gebraucht gekauft, als Zeichen des Aufbruchs. Genau wie die Stehlampe, die nicht richtig stand, aber Hoffnung ausstrahlte. Alles in diesem Büro war irgendwie schief und gleichzeitig symbolisch aufgeladen, wie sie selbst. Damals, also vor sechs Monaten, als sie ihren alten Job als Projektleiterin im Bildungswesen hingeworfen hatte, hatte sie noch geglaubt, dass Mut belohnt würde. Dass das Leben einem die Hand reichte, wenn man losließ. Stattdessen hatte es sie mit einem freundlichen Klaps in die Selbstständigkeit entlassen, ohne Gurt, ohne Anleitung, aber mit viel Enthusiasmus.
Sie erinnerte sich noch genau an ihren ersten „Werbemoment“. Sie hatte ein Dutzend ihrer Visitenkarten an einen Bio-Bäcker im Viertel gegeben. Der Mann mit Dreadlocks hatte sie verwundert angeschaut, dann gefragt, ob sie auf Bestellung vegane Probleme löse. Ein älterer Herr hatte später angerufen, weil er dachte, sie sei eine Therapeutin für Fernsehsucht. Und jemand hatte „Problemlöserin“ offenbar für eine neue Escape-Room-Marke gehalten und wollte zwei Tickets für Freitagabend.
Nach Woche drei hatte sie angefangen, sich selbst jeden Montagmorgen einen „Problemfall der Woche“ auszudenken. Bisher standen auf der Liste:
Fall 001: Der Kühlschrank, der heimlich lebt
Fall 002: Die Vermehrung der einzelnen Socken
Fall 003: Der Mann, der immer anruft, wenn man gerade im Badezimmer ist, letzterer war lose inspiriert von ihrem Vater.
Sie starrte auf die Uhr. Viertel nach zwölf. Noch genug Zeit für eine große Karriere, oder für das völlige Scheitern bis spätestens Mittwoch.
Die frischen Visitenkarten vor ihr wirkten unverschämt selbstbewusst angesichts ihrer gähnenden Auftragslage:
Clara Faust, Problemlöserin für alle Fälle
Elegant geschwungene Schrift, ein kleiner Kompass als Logo, symbolisch für Orientierung, Entschlossenheit und Abenteuerlust. Im Moment aber zeigten alle Nadeln auf: Mittagstief.
Das Telefon, ein schweres, schwarzes Ding aus den Achtzigern, gebraucht gekauft, „retro-chic“ laut Verkäufer, schwieg sich weiterhin beharrlich aus. Clara seufzte. Es war ein besonders dramatisches Seufzen, das über Jahre hinweg in der Theater-AG geschult worden war.
Gerade als sie zum Notizblock greifen wollte, um gedankenverloren ein weiteres sinnloses Diagramm darüber zu zeichnen, was ihr Business ihr sagen würde, wenn es sprechen könnte, ging die Tür auf.
Benno Kramer, Clara-Freund-und-Fels-in-der-Brandung, trat mit einer Banane in der Hand und einem schief hängenden Rucksack auf dem Rücken herein. Seine blauen Augen blitzten spöttisch. „Mission 'Aufträge retten' läuft mäßig erfolgreich?“
Benno war der einzige Mensch, der Clara regelmäßig anrief, ohne Grund und trotzdem immer zur richtigen Zeit. Sie kannte ihn seit dem Kletterkurs „Höhenangst ist keine Ausrede“, den beide abgebrochen hatten, aber auf sehr unterschiedliche Weise: Benno aus Übermut, sie aus Vernunft. Er war damals mit dem falschen Karabiner losgeklettert, Clara hatte es bemerkt, ihn zurückgerufen und ihm dabei die beste Standpauke seines Lebens gehalten. Er hatte sie noch in derselben Stunde auf einen Kaffee eingeladen, aus Dankbarkeit, wie er behauptete, aus Faszination, wie sie vermutete.
Seitdem war er irgendwie geblieben.