Dorian Hunter 17 - Horror-Serie - Neal Davenport - E-Book

Dorian Hunter 17 - Horror-Serie E-Book

Neal Davenport

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Beschreibung

DAS DÄMONENAUGE
von Neal Davenport


"Ich will nicht verbrennen!", schrie George Calbot. Schweiß stand auf seiner Stirn. Er wälzte sich wild auf dem Bett hin und her. Die Augen hatte er weit aufgerissen. "Nein! Ich will nicht sterben!"
Dann verlor er das Bewusstsein.
Als er zwei Stunden später die Augen aufschlug, beglückwünschten die Ärzte ihn zu der gelungenen Operation. "Sie haben ein neues Herz, Mr Calbot."
Aber Calbot interessierte sich nur für die Bilder und die unheimliche Botschaft, die er während seiner Narkose empfangen hatte.
Er musste einen Mann töten.
Sein Name war Dorian Hunter.


Dorian Hunter hat den Moloch besiegt - aber dabei möglicherweise seine Unsterblichkeit verloren! Sein Kampf gegen Asmodi wird somit zu einem Wettlauf gegen die Zeit. Wird es Hunter gelingen, Haiti lebend zu erreichen, um an das Pfand zu gelangen, mit dessen Hilfe er das Oberhaupt der Schwarzen Familie vernichten kann ...?

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Seitenzahl: 125

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Inhalt

Cover

Impressum

DAS DÄMONENAUGE

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

mystery-press

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Mark Freier

Datenkonvertierung eBook: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-7969-3

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Auf Schloss Lethian an der österreichisch-slowenischen Grenze gerät der Reporter Dorian Hunter in ein Abenteuer, das seinen Verstand übersteigt. Die acht Männer, die seine Frau Lilian und ihn begleiten, sind seine Brüder – gezeugt in einer einzigen Nacht, als die Gräfin von Lethian, selbst eine Hexe, sich mit dem Teufel Asmodi vereinigte! Dorians Brüder nehmen die Offenbarung euphorisch auf. Nur Dorian will sein Schicksal nicht akzeptieren. Er tötet seine Mutter und eröffnet die Jagd auf seine Brüder. Danach steckt er das Schloss in Brand und flieht mit seiner Frau. Aber Lilian hat bei der Begegnung mit den Dämonen den Verstand verloren. Übergangsweise bringt Dorian sie in einer Wiener Privatklinik unter, die auf die Behandlung psychischer Störungen spezialisiert ist – und begegnet kurz darauf der jungen Hexe Coco Zamis, die von ihrer Familie den Auftrag erhalten hat, Dorian zu töten. Doch Coco verliebt sich in den Dämonenkiller und wechselt die Seiten, wodurch sie nicht nur ihre magischen Fähigkeiten verliert, sondern darüber hinaus aus der Schwarzen Familie ausgestoßen wird.

Coco wie auch Dorian sind nun gleichzeitig Jäger und Gejagte, denn Dorian hat sich geschworen, seine Brüder, die das Feuer auf Schloss Lethian offenbar allesamt überlebt haben, zur Strecke zu bringen. In London tötet er Roberto Copello, nachdem dieser den Secret-Service-Agenten Donald Chapman auf Puppengröße geschrumpft hat. Mit Hilfe des Secret Service gründet Dorian die »Inquisitionsabteilung«, der nicht nur er selbst, sondern auch Coco und der Puppenmann Chapman fortan angehören. Ein weiteres »inoffizielles« Mitglied ist der geheimnisvolle Hermaphrodit Phillip, dessen Adoptiveltern von Dämonen getötet wurden. Zum Hauptquartier der Inquisitionsabteilung wird die Jugendstilvilla in der Baring Road, in der Phillip aufgewachsen ist, doch gleichzeitig stöbert Dorian Hunter weiter in der Bibliothek seines alten Reihenhauses in der Abraham Road nach Hinweisen auf dämonische Umtriebe – und stößt auf das Tagebuch des Barons Nicolas de Conde, der auf dem Eulenberg nahe Nancy im Jahr 1484 seine Seele dem Teufel verkaufte. De Conde bereute, wurde zum Hexenjäger und Mitautor des »Hexenhammers« und starb als angeblicher Ketzer. Der Fluch erfüllte sich. Seither wird de Condes Seele nach jedem Tod in einem neuen Körper wiedergeboren – und tatsächlich gelingt es ihm als Dorian Hunter, Asmodi zu vernichten!

Aber das Oberhaupt, das Hunter alias de Conde damals das ewige Leben versprochen hatte, war in der Gegenwart nur noch ein armseliges, schwaches Geschöpf. Sein Nachfolger auf dem Thron der Schwarzen Familie – und damit Dorians Vater – ist Asmodi II., der einst seiner Geliebten Valiora ein Pfand schenkte. Wer dieses Pfand besitzt, besitzt Macht über Asmodi! Angeblich befindet es sich auf Haiti. Dorian rüstet sich für den finalen Kampf ...

DAS DÄMONENAUGE

von Neal Davenport

»Ich will nicht verbrennen!«, schrie George Calbot. Schweiß stand auf seiner Stirn. Er wälzte sich wild auf dem Bett hin und her. Die Augen hatte er weit aufgerissen. »Nein! Ich will nicht sterben!« Er bäumte sich auf und ballte die Hände zu Fäusten.

Schwester Debra hatte noch nie ein so von Angst und Entsetzen gezeichnetes Gesicht gesehen. »Beruhigen Sie sich, Mr. Calbot!«, rief sie.

Sie drückte auf die Notruftaste, und Sekunden später betrat Dr. Ann Burton das Krankenzimmer. Sie trug einen bodenlangen Kittel, eine Haube und eine Gesichtsmaske. Mit einem Blick sah sie, was los war. Der Patient stieß schrille Schreie aus. Er hatte einige der Schläuche abgerissen, die ihm Blut, Traubenzucker und Imuran zuführten. Die beiden Nasenschläuche hatte er durchgebissen.

»Er fing plötzlich zu toben an«, sagte Schwester Debra.

»Rufen Sie augenblicklich Dr. Harvey und Dr. Richardson!«, ordnete die Ärztin an.

1. Kapitel

Calbots Bewegungen wurden langsamer. Mit Mühe konnte die Ärztin seinen Mund öffnen und die durchbissenen Schläuche entfernen. Der Patient rang verzweifelt nach Luft. Blitzschnell schob sie das Sauerstoffgerät näher ans Bett heran, packte den Schlauch und schob ihn in Calbots rechtes Nasenloch. Das Gerät pumpte nun Luft in Calbots Lungen, und sein Körper entkrampfte sich etwas. Seine Hände zitterten, und er wollte etwas sagen.

»Ruhig bleiben, Mr. Calbot«, sagte die Ärztin.

Er schloss die Augen.

Harvey und Richardson stürmten ins Zimmer. Sie waren wie Ann Burton gekleidet.

»Gott sei Dank hat er sich beruhigt!«, sagte Harvey. »Wir müssen sofort alle Schläuche wieder anschließen.«

Calbot tobte erneut heftig.

»Er darf sich jetzt nicht bewegen!«, schrie Richardson. »Halten Sie ihn fest, Dr. Burton!«

Die Ärztin drückte den Tobenden aufs Bett zurück, und die Krankenschwester half ihr dabei. Harvey und Richardson arbeiteten schweigend. Calbot versuchte weiter um sich zu schlagen. Unverständliche Laute kamen über seine Lippen. Harvey verstärkte die Zufuhr von Blut, Aldurin und Kalium. Erleichtert atmeten die Ärzte auf, als sich Calbot endlich beruhigte und einschlief.

»Was war los?«, fragte Harvey.

»Er hat plötzlich geschrien«, sagte Debra. »Er tobte wie ein Verrückter. Sein Gesicht verzerrte sich. So etwas habe ich noch nie gesehen. Er schrie, dass er nicht verbrennen wolle.«

»Alpträume?«, fragte Richardson.

»Möglich«, antwortete Harvey. »Aber wir haben ihm so viele Betäubungsmittel verabreicht, dass er normalerweise schlafen sollte.«

»Bei Calbot ist einiges seltsam«, meinte Dr. Burton. »Erinnern Sie sich daran, dass er bei der Herztransplantation für einige Sekunden erwachte und zu schreien begann? Dann ging das Licht aus, und seine Hirntätigkeit setzte acht Sekunden lang aus.«

»Hm«, sagte Harvey nachdenklich. »Er schrie etwas von einem Dorian Hunter. Und wir sollten mit dem Trommeln aufhören. Er müsste Dorian Hunter suchen.«

»Ich habe darüber nachgedacht«, sagte Richardson. »Vor einigen Wochen wurde hier in London ein gewisser Dorian Hunter verdächtigt, einige Leute bestialisch ermordet zu haben. Es hat sich zwar seine Unschuld herausgestellt, aber er blieb verschwunden.«

Harvey hob die Schultern. »Das hat alles nicht viel zu bedeuten. Viel wichtiger ist jetzt, dass Calbot auf keinen Fall noch einmal zu toben beginnt. Ab sofort bleibt einer von uns mit der Schwester im Zimmer. Diesmal ist es noch gutgegangen, aber wenn er sich nochmals die Schläuche herausreißt …«

Richardson und Ann Burton nickten.

»Ich bleibe«, sagte die Ärztin.

Harvey kontrollierte ein letztes Mal den Herzschlag und Blutdruck des Patienten und verließ dann mit Richardson das Zimmer.

Ann Burton setzte sich neben das Bett. Sie blickte George Calbot an. Er war etwa fünfzig Jahre alt, ein einfacher Dockarbeiter, dem vor wenigen Stunden das Herz entfernt und durch ein neues ersetzt worden war. Er war mittelgroß und hatte breite Schultern, aber jetzt war er abgemagert und sein Gesicht bleich und eingefallen.

Während die Schwester sich den Schweiß von der Stirn wischte, überprüfte Dr. Burton die Messgeräte. Calbot war jetzt in einen tiefen Schlaf gefallen. Jede Stunde mussten Blutproben für das Labor entnommen werden, und alle zwei Stunden wurde seine Lage verändert, um einer Lungenentzündung vorzubeugen. Für Ann Burton war eine Herztransplantation nichts Neues mehr; sie hatte bei fünf Operationen assistiert.

Zwei Stunden später schlug Calbot die Augen auf. Sein Blick war starr. Er versuchte zu sprechen, doch die Schläuche, die durch seine Nase in den Rachen führten, erschwerten den Versuch. Nur unverständliche Laute kamen über seine Lippen. Es dauerte einige Sekunden, bis er einen klaren Gedanken fassen konnte. Vor sich sah er eine geisterhafte Gestalt, ganz in Weiß; nur die dunkelblauen Augen waren zu sehen.

Ich bin tot, dachte er.

Die Gestalt sagte etwas. Calbot war müde. Er verstand die Worte, begriff aber ihren Sinn nicht.

»Haben Sie mich verstanden, Mr. Calbot?«

Er schüttelte den Kopf.

»Die Operation ist gelungen.«

Welche Operation?, fragte er sich. Er erinnerte sich an Trommeln, an eine Schlange, an Brandgeruch, an eine Suche in dunkler Nacht, Stimmen und Geschrei. Und dann war er verbrannt. Er bewegte sich und begann abermals um sich zu schlagen.

»Beruhigen Sie sich, Mr. Calbot!«, sagte die weiße Gestalt.

Eine zweite kam ihr zu Hilfe. Gemeinsam drückten sie den Tobenden aufs Bett zurück.

»Alles wird gut, Mr. Calbot. Sie haben ein neues Herz. So beruhigen Sie sich doch!«

Ein neues Herz? Er gab seinen Widerstand auf. Und dann erinnerte er sich: an seine langjährige Krankheit, die ihn gezwungen hatte, seinen Beruf aufzugeben, die Schmerzen, seine Einwilligung zur Operation. Aber da war noch etwas anderes gewesen. Er hatte einen Auftrag zu erfüllen. Er musste einen Mann töten. Er schloss die Augen und versuchte sich zu erinnern. »Dorian Hunter«, sagte er undeutlich.

Dr. Burton und die Krankenschwester wechselten einen raschen Blick.

Calbot schlief wieder ein.

Die Zeit, in der die Presse über eine Herzoperation berichtete, war seit vielen Jahren vorüber. Calbots Fall allerdings brachte es durch die seltsamen Umstände zu einer Meldung in einigen Presseagenturen. Routinemäßig rief Terry Carr von U.P.I. im Royal Hospital Chelsea an und ließ sich mit Dr. Frank Harvey verbinden, der die Transplantation geleitet hatte. Carr war bei U.P.I. für medizinische Gebiete zuständig. Er war recht gut bei den Ärzten des Spitals bekannt. Er musste einige Minuten warten, bis er endlich mit Dr. Harvey sprechen konnte.

»Gibt es irgendwelche Komplikationen, Doktor?«, fragte er, nachdem er die Begrüßung hinter sich gebracht hatte.

»Keine. Der Puls geht normal. Nur ein gelegentliches Flimmern der Herzvorhöfe. Keine Abstoßungszeichen.«

»Sieht also ganz so aus, als würde sich Calbots Körper nicht gegen das neue Herz wehren.«

»Sie sagen es. Ich bin sehr zufrieden. Ich kann nur hoffen, dass kein Rückschlag kommt.«

»Und wie verhält sich der Patient?«

»Er schläft. Nur einmal fing er zu toben an. Sprach ziemlich wirr.«

»Was sagte er da?«, fragte Carr uninteressiert.

»Er erwähnte einen Namen. Dorian Hunter. Er …«

»Dorian Hunter? Sind Sie sicher, dass er diesen Namen genannt hat?«

»Ganz sicher. Aber das hat wohl nichts zu sagen.«

»Hm, vielleicht haben Sie recht. Ich werde wahrscheinlich noch einmal persönlich bei Ihnen vorbeisehen.«

Carr legte auf und steckte sich eine Zigarette an. Er erinnerte sich an ein Gespräch mit seinem Vorgesetzten, der ihm und allen anderen Reportern gesagt hatte, dass sie ihm melden sollten, wenn irgendjemand auf den Namen Dorian Hunter stoßen würde. Er rief seinen Boss an.

Nur zehn Minuten später wusste Trevor Sullivan, der Observator Inquisitor, dass George Calbot während der Herztransplantation Dorian Hunters Namen erwähnt hatte, und machte sich sofort auf den Weg.

Der Bentley blieb vor dem Spital in der Royal Hospital Road stehen. Trevor Sullivan und Coco Zamis stiegen aus. Es war ein heißer Juliabend. Seit zwei Wochen stöhnte London unter unerträglicher Hitze. Der Himmel war wolkenlos, und es bestand keine Hoffnung auf eine baldige Abkühlung.

»Machen Sie sich nicht zu viele Hoffnungen«, sagte Sullivan, als sie das Spital betraten. Er war ein kleiner, schmächtig wirkender Mann. Sein Gesicht war durchschnittlich und sein Alter schwer zu schätzen. Er trug einen einfachen Sommeranzug, der wie angegossen saß.

Coco Zamis war ungewöhnlich groß, gutaussehend und hätte jederzeit als Fotomodell arbeiten können. Das pechschwarze Haar fiel glatt über ihre Schultern. Das Gesicht mit den dunkelgrünen Augen war überaus anziehend. Sie trug ein tief ausgeschnittenes Sommerkleid, das ihre aufreizenden Rundungen betonte. Obwohl sie Dorians Geliebte war, hatte auch sie seit geraumer Zeit nichts mehr von ihm gehört. Die Ereignisse um die Schwarze Familie hatten sein Vertrauen in die Inquisitionsabteilung des Secret Service erschüttert. Er hatte sich abgesetzt, ohne Coco oder Sullivan über seine Pläne in Kenntnis zu setzen.

Sullivan blickte auf die Uhr. Es war kurz nach zweiundzwanzig Uhr. Der Portier verstellte ihnen der Weg.

»Wir sind angemeldet – bei Dr. Harvey.«

Der Portier nickte. »Dr. Harvey erwartet Sie. Erster Stock, Zimmer 145.«

Sie stiegen die breite Treppe hoch, die in den ersten Stock führte. Es war ruhig. Eine Krankenschwester kam ihnen entgegen und zeigte ihnen den Weg.

»Ich fürchte, dass wir umsonst gekommen sind«, sagte Coco. »Ich kann mir nicht vorstellen, was dieser George Calbot mit Dorian zu tun haben soll.«

»Ich auch nicht, wenn ich ehrlich sein soll«, sagte Sullivan, der als Observator Inquisitor der Inquisitionsabteilung vorstand. »Aber wir müssen jedem Hinweis nachgehen. Ich habe übrigens kein Verständnis dafür, dass Hunter sich nicht meldet. Er muss doch wissen, dass er rehabilitiert ist.«

Coco schwieg. Sie hatte wenig Lust, dieses Thema mit Sullivan zu diskutieren. Sie hatten es in den vergangenen Wochen einige Male durchgesprochen.

Der Korridor schien endlos lang zu sein. Coco verabscheute den Krankenhausgeruch, der sich schwer auf ihre Lungen legte. Endlich hatten sie die Tür erreicht, auf der in Goldbuchstaben Dr. Frank Harvey stand. Der O. I. klopfte an. Sekunden später wurde die Tür geöffnet.

»Kommen Sie herein!«, sagte Harvey.

Trevor Sullivan kannte er schon seit einigen Jahren, Coco sah er das erste Mal. Er warf ihr einen bewundernden Blick zu, den sie aber nicht beachtete.

»Tut mir leid, dass wir Sie stören, Doktor«, sagte der O. I. »Das ist meine Mitarbeiterin, Coco Zamis.«

Harvey nickte Coco zu und deutete auf eine Sitzgarnitur in der Ecke des kleinen Zimmers. Sie setzten sich.

»Mir ist völlig unverständlich, was der Geheimdienst mit George Calbot zu tun hat«, sagte Harvey. »Ich muss gestehen, dass ich mehr als überrascht war, als Sie mich anriefen.«

»Das kann ich mir denken.« Sullivan lächelte. »Erzählen Sie mir alles, was Sie über George Calbot wissen.«

Harvey griff nach einer Karteikarte. »Calbot ist fünfzig Jahre alt. Bis vor zwei Jahren war er Dockarbeiter. Er musste seine Arbeit aufgeben, da er einen Herzfehler hatte. Bei der Untersuchung ergab sich, dass er an geschädigten Herzkranzgefäßen, Nierenversagen, Lungenstauungen und beginnender Wassersucht litt. Ich untersuchte ihn vor einigen Wochen selbst. Der Befund der Angiokardiogramme war erschreckend. Der größte Teil des rechten Herzkammermuskels war zerstört, das Herz riesenhaft vergrößert und in der Funktion eingeschränkt. Es pumpte nur noch drei Liter Blut pro Minute. Normal sind etwa fünfzehn Liter. Ich könnte Ihnen noch eine Reihe von anderen Gebrechen aufzählen. Nur eine Herztransplantation war möglich. Wir schickten Calbot nach Hause. Er wurde bald darauf ohnmächtig und zu uns eingeliefert. Es sah ziemlich böse aus. Überraschenderweise erholte er sich nach einigen Tagen, doch uns war allen klar, es konnte sich nur um eine vorübergehende Besserung handeln. Calbot war rettungslos verloren.

Schließlich willigte er ein, dass wir eine Herztransplantation durchführen durften. Heute war es so weit. Wir setzten ihm das Herz eines jungen Mannes ein, der am Morgen bei einem Autounfall ums Leben kam.«

»Erzählen Sie weiter«, sagte Sullivan, als Harvey schwieg.