Chefarzt Dr. Holl 1842 - Katrin Kastell - E-Book

Chefarzt Dr. Holl 1842 E-Book

Katrin Kastell

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Beschreibung

Du hättest niemals gehen dürfen - Dr. Holl und eine Frau, die an ihrer Schuld zerbricht


Die Diagnose ist ein Schock - sowohl für Bruno Ravensberger als auch für die Holls, die mit dem sympathischen Rechtsanwalt eng befreundet sind. In seinem Kopf hat sich ein gefährliches Aneurysma gebildet. Die Arterienwand ist bereits hauchdünn, und das Aneurysma kann jeden Augenblick platzen. Um überhaupt eine Chance zu haben, muss Bruno sofort operiert werden, doch die Operation birgt ein hohes Risiko.

Bruno regelt seinen Nachlass und hofft auf die Kunst der Ärzte. Als er in den Operationssaal geschoben wird, drehen sich seine Gedanken nur um Vanessa, die Frau, die er liebt. Doch bevor Bruno ihr seine große Liebe gestehen konnte, nahm Vanessa den Heiratsantrag eines anderen Mannes an. Nun ist sie ihm für immer verloren. Wie gern hätte er die schöne Vanessa noch einmal gesehen, die Liebe seines Lebens ...

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Seitenzahl: 122

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Inhalt

Cover

Impressum

Du hättest niemals gehen dürfen

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: laflor/iStockphoto

eBook-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-6775-1

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Du hättest niemals gehen dürfen

Dr. Holl und eine Frau, die an ihrer Schuld zerbricht

Von Katrin Kastell

Die Diagnose ist ein Schock – sowohl für Bruno Ravensberger als auch für die Holls, die mit dem sympathischen Rechtsanwalt eng befreundet sind. In seinem Kopf hat sich ein gefährliches Aneurysma gebildet. Die Arterienwand ist bereits hauchdünn, und das Aneurysma kann jeden Augenblick platzen. Um überhaupt eine Chance zu haben, muss Bruno sofort operiert werden, doch die Operation birgt ein hohes Risiko.

Bruno regelt seinen Nachlass und hofft auf die Kunst der Ärzte. Als er in den Operationssaal geschoben wird, drehen sich seine Gedanken nur um Vanessa, die Frau, die er liebt. Doch bevor Bruno ihr seine große Liebe gestehen konnte, nahm Vanessa den Heiratsantrag eines anderen Mannes an. Nun ist sie ihm für immer verloren. Wie gern hätte er die schöne Vanessa noch einmal gesehen, die Liebe seines Lebens …

„Doktor Ravensberger, so geht das wirklich nicht! Wir teilen uns hier die Büroräume und haben somit beide dieselbe Verantwortung dafür, dass alles in Ordnung ist. Ich …“ Vanessa Grün hatte die Arme in die Seiten gestemmt und funkelte den Anwalt wütend an, mit dem sie sich aus Kostengründen Büroräume in der Münchner Innenstadt teilte.

Ohne lange anzuklopfen, war sie direkt in sein Büro gestürmt in ihrer Empörung, aber er hatte gerade zum Glück keinen Mandanten. Das wäre ihr denn doch äußerst unangenehm gewesen, was ihr allerdings erst aufging, als sie schon polternd vor ihm stand.

Der Mann brachte sie einfach auf die Palme, und dann handelte sie hin und wieder impulsiv und unbedacht. Das nahm sie ihm besonders übel, weil es an und für sich nicht ihre Art war. Sie war sonst immer höflich und beherrscht – nur bei ihm nicht. Manchmal fragte sie sich, ob der Ärger mit ihm es wert war, sich die Büroräume mit ihm zu teilen. Vielleicht sollte sie sich doch besser ein kleineres Büro in einem Außenbezirk der Stadt suchen.

Als Steuerberaterin hatte sie inzwischen einige gute, begüterte Mandanten, die vermutlich den Umzug mitmachen würden. Eine gute Adresse war ein hervorragendes Aushängeschild, von dem sie sich als Anfängerin viel versprochen hatte. Inzwischen war es vielleicht nicht mehr ganz so wichtig, weil sie sich einen Namen gemacht hatte. Wenn dieser Ravensberger ihr endgültig zu viel wurde, würde sie das Risiko eingehen.

„Ihnen auch einen wunderschönen guten Morgen, Frau Grün! Es ist mir immer eine Freude, ein wenig mit Ihnen zu plaudern! Dieses Frühlingswetter … Unglaublich! Sonne, Wind, Regen … Wetter – ein wunderbares Thema, so unverfänglich, finden Sie nicht auch?“, provozierte er sie heiter, ohne sich auch nur im Geringsten von ihrer Verärgerung aus der Ruhe bringen zu lassen.

„Wetter? Machen Sie das vor Gericht auch so? Reden Sie da auch solchen Unsinn?“, griff sie ihn an.

„Für die einen ist es Unsinn, guten Morgen zu sagen, und andere betrachten es als einen kultivierten Akt der Höflichkeit. Man kann es auch Anstand nennen, glaube ich. Lesen Sie das einmal nach! Ich bin sicher, Sie stoßen auf vieles, von dem Sie noch nie etwas gehört haben“, riet er ihr in ironischem Ton.

Vanessa verdrehte nur genervt die Augen.

„Guten Morgen, Doktor Ravensberger!“, knurrte sie dann, weil sie aus Erfahrung wusste, dass er ansonsten zu keinem vernünftigen Gespräch bereit war.

„Und schon geht die Sonne auf! Einen wunderschönen guten Morgen, und wie gut Sie heute wieder aussehen – alles passt zusammen von den Absätzen bis zum Lippenstift. Einfach perfekt! Wie machen Sie das nur? Geduld und Zeit vor dem Spiegel – ich müsste mir ein Beispiel an Ihnen nehmen“, spöttelte er munter weiter.

Vanessa hätte ihm am liebsten wie eine Göre die Zunge herausgestreckt, aber auf dieses Niveau brachte nicht einmal er sie herunter. Nein!

„Können wir damit jetzt aufhören? Sie hatten Ihren Triumph, und ich muss an den Schreibtisch“, ignorierte sie seine Spitzen hoheitsvoll. Es war schließlich kein Verbrechen, viel auf sein Äußeres zu geben, und außerdem ging es ihn nichts an, wie viel Zeit sie vor dem Spiegel verbrachte. Allein schon die Bemerkung war übergriffig.

„Gerne! Was habe ich denn jetzt schon wieder falsch gemacht?“, wollte er wissen. „Sie müssen an Arbeitsmangel leiden, sonst hätten Sie nicht die Zeit, ständig Ihre netten, kleinen Strichlisten zu führen.“

„Bei Ihnen ist es nicht erforderlich, Strichlisten zu führen. Sie sind ein Chaot, wie er im Buche steht, und ich drücke meistens beide Augen zu, aber manches kann ich nicht dulden. Meine Mandanten …“, setzte sie an.

„Ich weiß! Ich weiß, Ihre Mandanten gehören den höheren Gesellschaftsschichten an und sind ein gewisses Niveau gewöhnt“, zitierte er sie und imitierte ihre Sprechweise, was bei ihm alles andere als schmeichelhaft klang – affektiert, arrogant und versnobt.

„Danke! Danke! Sie müssen nicht jedes Mal unverschämt werden, wenn ich Sie anspreche. Ich zahle die Hälfte der Miete für diese Räume und habe Rechte“, erinnerte sie ihn und hatte allmählich selbst keine Lust mehr auf dieses Gespräch. Es änderte doch sowieso nichts und war die reinste Zeitvergeudung.

„Schon gut! Das hatten wir schon. Was habe ich diesmal verbrochen? Ich bezahle pünktlich meinen Anteil für die Putzfrau, auf die Sie bestanden haben. Was wollen Sie denn noch mehr?“, kürzte er ihre Standpauke ab, weil er einen Termin vor Gericht hatte und bald aufbrechen musste.

„Die Putzfrau kommt abends, aber als ich reinkam und durch den Wartebereich ging, musste ich mir die Nase zuhalten. Es stinkt. Einer Ihrer Mandanten hat gestern wohl seine Niederlage vor Gericht mit etwas zu viel Alkohol betrauert“, beschwerte sie sich.

Dieser Gestank hatte Vanessa ziemlich in Rage gebracht.

„Sie müssen die Fahne doch gerochen haben, als er in Ihrem Büro war! Ich kann es jetzt noch riechen, obwohl Sie hier bei sich die Fenster geöffnet haben. Können Sie da nicht einfach auch schnell die Fenster im Wartebereich kippen und lüften? Ist das wirklich zu viel verlangt?“, fragte sie frustriert.

„Meine Mandanten feiern ihre Siege vor Gericht“, parierte er mit einem breiten Grinsen. „Gehen Sie da nicht von sich aus! Ich nehme einmal an, Ihre Mandanten werden hinterher vom Finanzamt geschröpft oder verklagt wegen Unterschlagung. Witzig! Das geht mir gerade erst auf!“ Er lachte belustigt.

Im Gegensatz zu Vanessa hatte Bruno Spaß an dem Schlagabtausch.

„Dann landen sie am Ende vielleicht gar bei mir“, fuhr er fort. „Woher wollen Sie eigentlich wissen, ob es nicht früher einmal Ihre Reichen waren, die sich nach dem Steuerbescheid und dem Bankrott nun ihren Frust von der Seele trinken?“

Es fiel ihm schwer, Vanessa Grün wirklich ernst zu nehmen. Perfekt gestylt und immer bereit, auf der ersten Seite eines Schönheitsmagazins abgelichtet zu werden, schien es nur ihr Aussehen und ihr berufliches Weiterkommen für sie zu geben. Er hatte zumindest in den zwei Jahren noch nicht herausbekommen, für was sich diese Frau interessierte – falls sie sich für etwas interessierte.

Sie erinnerte ihn an eine rosarote Traumwolke. Es gab wohl keinen Mann, der nicht von einer Schönheit wie ihr träumte. Und es gab wohl auch keinen Mann, der dem gerecht werden konnte, wovon sie träumte. Alles in allem fand er sie langweilig und hatte Spaß daran, sie etwas aus der gestylten Reserve zu locken.

„Sie können mich beleidigen, so oft Sie wollen, aber ich bestehe darauf, dass Sie …“

„Ich finde Sie auch unwiderstehlich und kann es kaum erwarten, bis wir endlich einen Kaffee zusammen trinken – danach – bei mir. Aber leider kann ich nicht länger mit Ihnen flirten. Die Pflicht ruft! Ich muss ans Gericht.“ Er nahm seine Ledermappe vom Tisch, streifte sein Jackett über und schickte sich an zu gehen.

„Das ist unerhört! Ich bestehe darauf, dass Sie …“ Vanessa geriet außer sich. So viel Unverschämtheit passte nicht in ihre Welt. Wer glaubte er eigentlich zu sein? Hinterher bei ihm? Dazu würde es nur über ihre Leiche kommen!

Er erwiderte nichts darauf, blieb aber im Wartebereich stehen und klappte die beiden Fenster auf, damit der unangenehme Geruch sich verziehen konnte. Das dauerte keine zehn Sekunden, und im Nachhinein verstand Vanessa sich selbst nicht mehr. Warum hatte sie nicht einfach selbst die Fenster gekippt und sich an ihre Arbeit gemacht, anstatt in sein Büro zu stürmen?

„Zufrieden?“, fragte er spöttisch.

Ihr schossen Tränen in die Augen, und sie ging wortlos in ihr Büro. Als er klopfte, blieb sie stumm und bat ihn nicht herein. Er öffnete trotzdem die Tür, blieb aber im Rahmen stehen.

„Es tut mir leid, Frau Grün! Ich wollte Sie nicht verletzen! Das wollte ich wirklich nicht. Manchmal ist meine Zunge spitzer, als mir klar ist“, entschuldigte er sich, weil er spürte, dass er zu weit gegangen war.

Verwundert sah sie ihn an. Nett? Seit wann konnte er nett sein? Das waren ganz neue Töne. Hatte er vielleicht selbst getrunken und litt unter den Nachwehen eines stattlichen Katers? Anders konnte sie es sich nicht erklären.

„Ich weiß, wie wichtig es Ihnen ist, dass unser Büro einen gepflegten, positiven Eindruck auf unsere Mandanten macht. Und damit liegen Sie natürlich absolut richtig, und es ist auch mir ein Anliegen. Ich hatte da eine Idee, wie wir das verbessern können. Was halten Sie von einer Empfangsdame, die Anrufe für uns annimmt, vielleicht auch einmal Termine vereinbart und nach Ordnung und Sauberkeit sieht den Tag über, bis die Putzfrau kommt?“

„Das sind zusätzliche Kosten, die für mich momentan noch etwas den Rahmen sprengen“, antwortete Vanessa ehrlich. Mit der Miete für das Büro, den anteiligen Kosten für die Putzfrau und der horrenden Miete für ihre Zweizimmerwohnung, die gerade einmal sechzig Quadratmeter hatte, war sie finanziell an ihrer Grenze.

München war ein teures Pflaster, aber sie fühlte sich einfach wohl in dieser Stadt. Sie war ihre Wahlheimat geworden.

„Die Kosten übernehme in diesem Fall ich. Schließlich bin ich der Chaot vor dem Herrn, und vor allem verbringe ich so viel Zeit vor Gericht, dass ich hier jemanden brauche, der mir den organisatorischen Kram erleichtert, Anrufe annimmt und für mich terminiert.“

Vanessa stimmte zu, denn eine Empfangsdame konnte nur von Vorteil sein.

„Danke! Dann kümmere ich mich darum. Ich habe jemanden an der Hand, der das sehr gut machen wird“, bedankte er sich und lächelte sie an.

Er hatte ein warmes und offenes Lächeln, und allmählich hatte Vanessa den Verdacht, dass er durchaus auch nette Seiten hatte, wenn er wollte.

„Ich habe mich vorhin etwas im Ton vergriffen“, kam auch Vanessa ihm entgegen. „Sicher sind Sie ein guter Anwalt, und man kann sich seine Mandanten nicht immer aussuchen.“

Es blitzte spöttisch in seinen Augen, aber dann wurde seine Miene ernst.

„Der Mann, dessen Fahne Sie gerochen habe, steht vor Gericht, weil seine geschiedene Frau ihm vorwirft, durch fahrlässiges Handeln den Tod seiner zwei Kinder verursacht zu haben. Die Kinder schliefen auf dem Rücksitz des Autos, als er in einen Auffahrunfall verwickelt wurde. Er war sehr lange im Krankenhaus und hat überlebt. Seine Kinder sind noch am Unfallort verstorben.“

„Waren die Kinder angeschnallt?“, fragte Vanessa sofort.

Er nickte anerkennend.

„Sie wären keine üble Anwältin. Es kommt darauf an, die richtigen Fragen zu stellen. Die Kinder waren vorschriftsmäßig angeschnallt, das Auto in einem guten Zustand und das Tempo der Wetterlage angepasst und nicht zu schnell. Dennoch hatte der Vater keine Chance, rechtzeitig zu bremsen. Die Straße war spiegelglatt.“

„Aber dann hat sich der Mann doch nichts zuschulden kommen lassen“, meinte Vanessa.

„Direkt hinter ihm kam ein Sattelschlepper. Ansonsten wären Vater und Kinder vermutlich kaum verletzt worden.“

„Dürfen Sie eigentlich so offen mit mir über diesen Fall sprechen?“, wollte sie wissen, weil es ihr wie ein Vertrauensbruch seinem Mandanten gegenüber vorkam.

„Die Geschichte ging groß durch die Presse, und das tut sie noch. Leider. Nichts, was ich Ihnen gesagt habe, wurde nicht schon mehrfach geschrieben.“

Vanessa schauderte bei der Vorstellung.

„Das macht es auch nicht einfacher. Wie entsetzlich! Es muss die Hölle sein, damit weiterzuleben – auch ohne dieses öffentliche Interesse und ohne so eine Klage“, stellte sie fest. „Wie geht man mit so etwas um und macht weiter?“

Bruno Ravensberger sah sie nachdenklich an. Er hatte sich in ihr getäuscht. Ihre Handtaschen mochten farblich auf ihre Kostüme abgestimmt sein, aber sie war keineswegs egozentriert und interessierte sich offenbar auch nicht nur für Äußerlichkeiten. Ihre Anteilnahe war echt.

„Falls Sie irgendwo eine Antwort auf diese Frage finden, geben Sie diese bitte an meinen Mandanten weiter! Er hat sie dringend nötig.“

„Hat seine Frau Aussichten zu gewinnen? Worin sieht sie seine Fahrlässigkeit?“

„Recht gesprochen wird vor Gericht. Ich weiß nicht, wie es ausgeht. Ich denke, sie braucht diese Schuldzuweisungen, um klarzukommen. Es war eine eiskalte Nacht. Glatteis war angesagt. Der Vater kam mit seinen Kindern vom Skiurlaub über Silvester zurück. Er wollte den Urlaub wegen der schlechten Wettervorhersagen um einen Tag verlängern, aber seine Ex-Frau hat darauf bestanden, dass er ihr die Kinder pünktlich zur Übergabe bringt.“

„Furchtbar!“

„Ja, einer der Fälle, die nichts vor Gericht zu suchen haben. Die Eltern bräuchten beide psychologische Unterstützung. So, und jetzt muss ich los, sonst verdonnert mich der Richter zu einem Bußgeld wegen Verspätung. Vielleicht sind Sie noch da, wenn ich zurückkomme. Ciao!“

„Ciao!“ Sie winkte ihm lächelnd.

Das war eine richtige Unterhaltung gewesen. Es gab noch Zeichen und Wunder! Vielleicht gewöhnten sie sich nach gut zwei Jahren doch noch aneinander und fanden Regelungen, die ihnen beiden gerecht wurden. Vanessa war hoffnungsfroh.

Keine Woche nach dem Gespräch kam sie am Montagmorgen ins Büro und wurde von einer äußerst gepflegten Dame von Mitte fünfzig zuvorkommend empfangen.

„Was kann ich für Sie tun?“

„Ich bin Vanessa Grün“, stellte Vanessa sich vor und deutete auf ihren Namenszug an der Tür.

„Frau Grün! Entschuldigen Sie! Doktor Ravensberger wollte uns einander vorstellen, aber er musste kurzfristig weg. Renata Blum. Doktor Ravensberger hat mich für den Empfang eingestellt. Ich soll ihm und Ihnen zuarbeiten und Telefonate annehmen.“

Die Frauen reichten sich die Hand, und Vanessa sah sich anerkennend um und musste ihr Urteil über Bruno Ravensberger einmal mehr revidieren. Nahm er etwas in die Hand, dann passierte auch etwas. Der Aufnahmebereich war geschmackvoll umgebaut und eingerichtet worden über das Wochenende, und vor Renata Blum stand eine sichtlich teure Telefonanlage.

„Dann auf eine gute Zusammenarbeit!“, sagte Vanessa, bevor sie in ihr Büro ging.

***

Vanessas Haar wurde vom Wind zerzaust. Lachend stand sie mit einem Glas Sekt an der Reling und hielt sich mit der anderen Hand fest. Die Motorjacht pflügte mit hoher Geschwindigkeit elegant durchs Wasser.

Sven Eichner stand am Ruder und strahlte über das ganze Gesicht vor Vitalität und reiner Lebensfreude. Er war ein geborener Abenteurer und einfach unwiderstehlich, fand sie verliebt.