Drei Begierden - Peyton Dare - E-Book

Drei Begierden E-Book

Peyton Dare

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Beschreibung

Die junge Journalistin Jamie Donovan ist chronisch pleite. Daher ist es für sie besonders schlimm, als sie ihren Job verliert und aus ihrer Wohnung geworfen wird. Aus Frust betrinkt sie sich in einer Bar und lernt den äußerst charmanten Geschäftsmann Kilian Blake kennen, bei dem sie die Nacht verbringt - doch dabei bleibt es nicht. Kilian fühlt sich für Jamie verantwortlich und das erste Mal seit langer Zeit wieder wirklich zu einer Frau hingezogen. Er will Jamie auf keinen Fall verlieren und macht ihr zusammen mit seinen Mitbewohnern Noah und Tyler ein unmoralisches Angebot, so verboten und unwiderstehlich, dass Jamie es nicht ablehnen kann. (ca. 250 Seiten)

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Inhalt

TitelZu diesem BuchWidmung1. Kapitel2. Kapitel3. Kapitel4. Kapitel5. Kapitel6. Kapitel7. Kapitel8. Kapitel9. Kapitel10. Kapitel11. Kapitel12. Kapitel13. Kapitel14. Kapitel15. Kapitel16. Kapitel17. Kapitel18. Kapitel19. Kapitel20. Kapitel21. Kapitel22. Kapitel23. KapitelEpilogDanksagungDie AutorinImpressum

PEYTON DARE

Drei Begierden

Roman

Zu diesem Buch

Die junge Journalistin Jamie Donovan ist pleite. Daher ist es für sie besonders schlimm, als sie ihren Job verliert und aus ihrer Wohnung geworfen wird. Aus Frust betrinkt sie sich in einer Bar und lernt den äußerst charmanten Geschäftsmann Kilian Blake kennen, bei dem sie die Nacht verbringt – doch dabei bleibt es nicht. Kilian fühlt sich für Jamie verantwortlich und das erste Mal seit langer Zeit wieder wirklich zu einer Frau hingezogen. Er will Jamie auf keinen Fall verlieren und macht ihr zusammen mit seinen Mitbewohnern Noah und Tyler ein unmoralisches Angebot, so verboten und unwiderstehlich, dass Jamie es nicht ablehnen kann …

Für D.,für die Inspiration und die Gespräche.Du weißt, welche ich meine.

1. KAPITEL

JAMIE

»Du musst dein Leben langsam selbst auf die Reihe kriegen, Jamie. Ich unterstütze deine Eskapaden nicht länger«, sagt Jocelyn und verschränkt genervt die Arme vor der Brust.

Entmutigt lasse ich den Kopf sinken. »Das weiß ich doch. Ich kann nichts für die jetzige Situation«, verteidige ich mich.

»So? Was ist diesmal deine Ausrede?«, fragt Jocelyn spitz und hebt eine Augenbraue.

»Carl hat mich begrapscht, und ich habe mich gewehrt. Nur weil sich die anderen Mädchen das in der Redaktion gefallen lassen, muss ich das noch lange nicht«, erkläre ich und werde lauter.

Jocelyn atmet hörbar aus und schüttelt missbilligend den Kopf.

»Bitte, Joss. Du bist doch meine beste Freundin. Kann ich nicht bei dir bleiben, nur ein paar Tage, bis ich einen neuen Job und eine Wohnung gefunden habe?«, flehe ich sie an und hoffe darauf, dass sie weich wird.

»Jamie, das geht nicht. Lucas ist auch dagegen, und seinen Wunsch muss ich respektieren.« Sie streicht sich eine lange braune Strähne aus dem Gesicht. »Er müsste jeden Moment wiederkommen. Ich denke, es ist besser, wenn du jetzt gehst«, sagt sie abweisend und weicht meinem Blick aus.

»Das kann doch nicht dein Ernst sein. Seitdem du mit ihm zusammen bist, erkenne ich dich kaum wieder«, platzt es wütend aus mir heraus. Wir hatten schon oft Diskussionen und Streit wegen ihres neuen Freundes, der mir etwas seltsam vorkommt.

Vor sieben Jahren sind wir zusammen aus unserer Heimatstadt, einem winzigen Ort, nach New York abgehauen, um unsere Träume zu verwirklichen. Ich studierte Journalismus und arbeitete dann bei einer kleinen Zeitung für einen Hungerlohn. Aber wir kämpften uns durch, haben zunächst zusammengewohnt, bis Joss Lucas kennenlernte und auszog. Ich kann mir die Wohnung allein nicht mehr leisten. Habe aber gehofft, dass Joss zur Besinnung kommt und zurückkehrt.

Unsere Eltern sind natürlich nicht davon begeistert gewesen, dass wir einfach von heute auf morgen unsere Sachen gepackt haben. Hin und wieder habe ich sie besucht, aber die Stimmung ist nicht mehr gut. Sie haben meine Entscheidung nie verstanden oder akzeptiert. Ich will auf keinen Fall zurück zu meinen Eltern ziehen, wenn sie mich denn überhaupt noch aufnehmen würden. Ich liebe New York, auch wenn das Leben hier manchmal ganz schön schwer ist.

»Fängt das schon wieder an. Jamie, dir würde es auch guttun, endlich mal zur Ruhe zu kommen. Eine Beziehung und so was …«

»Bitte? Wir hatten so viel Spaß, sind durch die Clubs gezogen, hatten Träume, und jetzt hängst du mit diesem Penner auf der Couch rum. Ich will eben nicht so ein langweiliges Leben und eine Beziehung, über die ich mich im Grunde immer nur beschwere«, rutscht es mir raus.

Joss’ Wangen färben sich rötlich vor Wut. Sie ist kurz vorm Platzen. Ich bin zu weit gegangen, und das in meiner schlechten Position, aber einer muss ihr doch die Wahrheit sagen, und genau dafür sind Freundinnen da.

Jocelyn greift wütend nach der Türklinke und umklammert diese fest. Den Mund hat sie zu einem schmalen Strich verzogen, ihr Brustkorb hebt und senkt sich. »Geh doch zu deinem Freund Michael, oder wie auch immer der aktuelle heißt«, sagt sie abfällig und kneift die Augen zusammen.

Ehe ich mich versehe, knallt sie mir die Tür vor der Nase zu, und ich stehe allein im Hausflur.

»Aber der ist nicht mein Freund«, will ich sagen und breche mitten im Satz ab. Ich klopfe gegen die Tür. »Es tut mir leid. Können wir nicht vernünftig darüber reden?«, frage ich verzweifelt, und meine Stimme hallt im Flur wider. Von Joss kommt keine Reaktion. »Scheiße«, fluche ich leise.

Aktuelle Bestandsaufnahme: Ich habe keinen Job, muss in drei Tagen aus meiner Wohnung raus sein, bin pleite und habe keine beste Freundin mehr! Viel schlimmer kann es ja nicht werden.

Auf dem Weg nach Hause gehe ich meine Telefonliste durch, aber außer einer Menge verflossener Liebhaber, hat sie nicht viel zu bieten. Ich muss mir dringend etwas überlegen, sonst sitze ich in drei Tagen auf der Straße, und das wortwörtlich.

Mich beschleicht der Gedanke, dass Jocelyn eventuell recht hat und es an der Zeit ist, mein Leben auf die Reihe zu kriegen. Die Party ist vorbei, denke ich und atme tief aus.

Zu Hause angekommen packe ich den Rest meiner Sachen in große braune Umzugskartons und beschrifte sie mit einem schwarzen Filzstift. Eine Stunde lang sitze ich fast reglos auf einem Karton und gehe jede nur erdenkliche Möglichkeit durch, wie ich meine Situation ändern kann. Die Panik, die mich beschleicht, sitzt wie ein dicker Knoten in meinem Hals und nimmt mir die Luft zum Atmen.

Mir bleibt keine andere Wahl. Ich brauche eine neue Unterkunft, aber wie geht das ohne Geld? Vielleicht sollte ich vom letzten Geld einen Lottoschein ausfüllen. Bei meiner finanziellen Lage muss ich doch einfach Glück haben und den Jackpot knacken.

Stattdessen mache ich das, was ich sonst auch tue. Ich krame in einem der Kartons rum und suche mir Kleid, High Heels und Schmuck heraus. Es bringt nichts, allein Trübsal zu blasen. Das enge nachtblaue Spitzenkleid, das einen Blick auf meinen nackten Rücken erhaschen lässt, stimmt mich zuversichtlich. Meine langen blonden Haare locke ich und stecke sie elegant auf einer Seite fest. Da ich keinen Job mehr habe, muss ich morgen auch nicht früh aufstehen, also kann ich mir einen oder eher mehrere Drinks genehmigen.

Ich mache mich auf den Weg ins Twentytwo, einer angesagten Szenebar, in der Joss und ich früher regelmäßig waren und die Besitzerin sowie alle Barkeeper persönlich kennen.

Als ich die Bar betrete, scheinen meine Sorgen für eine Minute verflogen, und ich denke an all die lustigen Abende, die ich hier mit Joss verbracht habe. Ich hoffe, dass sie sich wieder einkriegt und wir uns wie immer vertragen, aber ich glaube, dass sie diesmal sehr böse auf mich ist. Dennoch kann man eine so lange Freundschaft doch nicht einfach wegwerfen, oder? Dass sie mich im Stich lässt, trifft mich hart, und mein Herz wird schwer. Sie ist wie eine Schwester, die ich nie hatte.

Es ist noch früh und die Bar bis auf ein paar Stammgäste leer. Die großen Ledersessel und kleinen runden Tische, auf denen Kerzen stehen, verleihen ihr eine gemütliche Atmosphäre. Die Lampen haben eine außergewöhnliche Form, sind wohl Designerleuchten, und fluten die Bar mit dämmrigem Licht. Am Ende steht ein Billardtisch, an dem drei jüngere Männer stehen, die vermutlich Studenten sind. Die ganze rechte Seite ist mit einer langen Theke ausgestattet, die aus robustem dunklen Holz besteht und vor der viele Hocker platziert sind. Die Wand hinter der Theke ist komplett verspiegelt, und unzählige Flaschen Alkohol stehen sorgfältig aufgereiht in Regalen. Die Regalböden werden extra beleuchtet.

David, der Barkeeper, strahlt mich an, als er mich sieht, und stößt einen spitzen Pfiff aus. »Wow, hast du ein Date?«, fragt er, während er ein Glas poliert.

»Nein, leider nicht«, antworte ich und knalle meine kleine schwarze Handtasche auf die Theke.

David ist ein toller Mann mit einer äußerst attraktiven Erscheinung. Er arbeitet zeitweise als Männermodel. Da er aber nicht genügend Aufträge erhält, jobbt er abends im Twentytwo.

Lässig streicht er sich durch das blonde Haar und sieht mich gespielt mitleidig an. Sein enges Shirt betont den trainierten Oberkörper. Er bekommt regelmäßig Angebote von Frauen und Männern. Da ist er nicht festgelegt. Die Barchefin Gladis ist froh darüber, weil David beide Geschlechter bezirzt und die Kasse ordentlich klingeln lässt.

Ich mache es mir auf einem Hocker an der Bar bequem und schlage die Beine übereinander.

»Bin sofort bei dir!«, sagt David und zwinkert mir zu.

Ich lächle und beobachte ihn bei der Arbeit. Sein Hintern ist wirklich nicht von schlechten Eltern. Ich krame in meiner Handtasche nach den letzten paar Dollars. Kurz darauf kommt David zu mir rüber und beugt sich über die Theke, sodass sein Gesicht mir recht nahe kommt.

»Ich habe noch zwanzig Dollar, was kriege ich dafür?«, frage ich ein wenig verbittert.

»Was brauchst du denn?«, fragt er und schmunzelt unverschämt, sodass ich kichern muss.

David schafft es immer wieder, mich aufzumuntern mit seinen zweideutigen Sprüchen. Er hat eine fröhliche, anziehende Art, die ihn von vielen anderen New Yorkern unterscheidet.

»Wenn du so fragst: eine Wohnung, einen Job und einen Cocktail. Oh, ein Mann wäre auch nicht schlecht«, sage ich lachend und überspiele meine Verzweiflung.

Er atmet schwer aus. »Puh. Also den Cocktail kann ich dir besorgen, und dann sehen wir weiter.«

»Abgemacht.«

David macht sich an die Arbeit und mixt mir einen leckeren Cocktail, vielleicht eine seiner eigenen Kreationen, die er an uns regelmäßig getestet hat.

»Bitte was Starkes«, füge ich hinzu, und er nickt.

Im Hintergrund läuft leise Musik, und ich wippe ungeduldig mit dem Fuß im Takt. Ich stütze den Kopf auf die Hände, und meine Gedanken fangen wieder an, zu kreisen.

»Was ist denn los?«, fragt David, als er meine besorgte Miene sieht und einen weiteren Schuss Alkohol ins Glas füllt.

»Ich habe Probleme.«

»Wann hast du die nicht?«, erwidert er lachend, meint es aber nicht böse.

»Haha, sehr lustig. Nein, diesmal ist es anders.«

Er legt den Kopf schief. »Also, Wohnung? Job? Rück raus mit der Sprache, Jamie«, drängt er. Er stellt mir den Cocktail vor die Nase, und ich schiebe ihm meine letzten Scheine entgegen. Er hebt abwehrend die Arme. »Geht aufs Haus.«

»Danke«, sage ich und nippe an dem bunten Getränk. Ich schmecke den Alkohol ziemlich stark heraus und verziehe das Gesicht.

»Du wolltest es so«, bemerkt er belustigt, bleibt penetrant vor mir stehen und wartet auf eine Antwort.

»Ja, ich habe meinen Job verloren, was aber nicht meine Schuld ist, muss aus meiner Wohnung ausziehen und habe übrigens nur noch diese zwanzig Dollar!«, sage ich und zeige auf die Scheine, die ich dann zurück in die Handtasche stecke.

»Oha!« Er fasst sich nachdenklich ans Kinn. »Leider ist meine Couch momentan belegt. Aber ich könnte Gladis fragen, ob sie noch eine Aushilfe braucht«, bietet er an.

Ich lächle ihn an. Er versucht ernsthaft, mir zu helfen. »Danke, das ist lieb von dir.«

»Okay. Ich muss hier grad weitermachen«, sagt er und verschwindet, um einen anderen Gast zu bedienen.

Ich nehme ein paar große Schlucke vom Cocktail und habe das Gefühl, den Alkohol jetzt schon zu spüren. Ein wärmendes kribbliges Gefühl macht sich in meinen Beinen breit. Ab und an lasse ich den Blick durch die Bar schweifen, sehe aber niemanden, den ich kenne.

Auf einmal merke ich, wie allein ich mir vorkomme. Ohne Jocelyn. Gedankenverloren spiele ich mit meinen Haarspitzen.

»Und wie sieht es mit den Männern aus?«, fragt David plötzlich von der Seite.

Ich hatte ihn gar nicht bemerkt. Er stellt einen weiteren Cocktail vor mich hin. Ich will protestieren.

»Du brauchst es, und ich lade dich ein«, bestimmt er und setzt sich neben mich. Seine Kollegin Anna steht jetzt hinter der Theke.

»Du bist mein Retter«, sage ich theatralisch.

»Und du siehst heute besonders hübsch aus«, erwidert er und beißt sich auf die Lippe.

»Wenn du nicht halb schwul wärst …«, deute ich an.

»Was soll das denn heißen, halb schwul?« David lacht und legt den Arm um mich.

Einen Moment lang denke ich über die Möglichkeit nach, verwerfe den Gedanken aber wieder, dass zwischen uns was laufen könnte. Er ist einfach ein zu guter Freund.

»Das mit uns würde nicht funktionieren«, sage ich und tätschle ihm den Arm.

»Okay. Dann suchen wir dir jetzt einen. Das muntert dich bestimmt auf.« Er sieht sich um. »Es gibt drei Möglichkeiten in dieser Bar, Süße. Den Typ, der aus Frust wegen seines Ehelebens säuft«, er deutet auf einen Mann Mitte dreißig.

Ich verziehe das Gesicht.

»Dann gibt es die Studenten am Billardtisch. Die sind aber auch nicht dein Kaliber«, erklärt er. David rückt näher an mich heran und flüstert mir ins Ohr: »Und dann gibt es den heißen Typen, an der anderen Seite der Theke, der starrt dich schon die ganze Zeit an.«

Ich drehe langsam den Kopf, möglichst unauffällig. Mit offenem Mund starre ich den überaus attraktiven Mann an und mir wird heiß und kalt zugleich. Er hat dunkelblondes Haar, das er mit nur einem Handgriff aus der Stirn zu streichen braucht. Sein Profil ist ebenmäßig, gerade Nase, nicht zu grobes Kinn und leicht hervorstechende Wangenknochen. Sein Anblick raubt mir den Atem, und ich habe das Gefühl, als würde dieser Augenblick, in dem sich unsere Blicke kreuzen, eine Ewigkeit dauern. Er sieht mich ununterbrochen an, und ich erröte, sodass ich mich wieder David zuwende.

»Oh mein Gott. Ich glaube, ich träume! Oder habe eindeutig zu viel von deinem Knock-out-Cocktail getrunken«, flüstere ich ihm zu.

»Ich muss weiterarbeiten«, sagt er, steht wie von einer Hornisse gestochen auf und lässt mich allein zurück.

Ich muss erst mal versuchen, einen klaren Gedanken zu fassen. Der Fremde hat mich aller Sinne beraubt, und mein Herz hat einen Sprung gemacht. Nicht nur das, auch mein Höschen ist augenblicklich feucht, und vor Verlangen durchfährt ein Zucken meinen Unterleib. Noch nie habe ich einen Mann vom ersten Moment an so sehr gewollt.

Nervös zupfe ich an meinen offenen Haaren und lasse den Blick erneut in seine Richtung schweifen. Nur nicht zu auffällig, ermahne ich mich.

Zu meiner Enttäuschung muss ich feststellen, dass dieser schöne Mann seinen Platz verlassen hat. Oder habe ich ihn mir nur eingebildet? Spielt mein Verstand schon Spielchen mit mir oder eher meine Vagina? Ich lasse die Mundwinkel hängen und atme tief aus. Es war zu schön, um wahr zu sein.

Plötzlich berührt mich eine Hand sanft am nackten Rücken, und ein Prickeln zieht durch meinen Körper. Ich schrecke auf, drehe mich um und sehe in die strahlend blauen Augen des Mannes, der mich beobachtet hat. Er sieht einfach zum Anknabbern aus, und ich beiße mir instinktiv auf die Unterlippe. Sein Blick verharrt einen Moment lang auf meinen Lippen.

»Entschuldigung, ich wollte dich nicht erschrecken.«

»Schon okay«, sage ich, mehr bringe ich nicht zustande.

»Darf ich mich zu dir setzen, oder hat dein Freund was dagegen?«, fragt er und lächelt.

»Freund? Ich habe keinen Freund«, stottere ich unsicher. Er meint wahrscheinlich David, der sich absichtlich aus dem Staub gemacht hat, damit ich freie Bahn habe. So ein Schatz!

Der Typ neben mir schenkt mir ein Lächeln, und dabei kommen süße Grübchen in seinen Wangen zum Vorschein. Trotz des Hemds, dessen Kragen lässig offen steht, kann man erkennen, dass er einen muskulösen Körper hat.

»Ich bin Kilian«, sagt er und streckt mir seine gepflegte Hand entgegen.

Ich bin noch immer leicht verwirrt, wie in Trance und kann gar nicht fassen, dass das hier wirklich passiert. »Jamie«, hauche ich, nehme seine Hand und mustere ihn, während er sich zu mir setzt. Seine Ausstrahlung ist selbstbewusst, was mich ungeheuer anzieht. Kilian scheint einer dieser Männer zu sein, die garantiert immer bekommen, was sie wollen. Irgendwoher kommt er mir bekannt vor.

»Also, Jamie, was macht dich so traurig?«

»Was?«, frage ich verwundert. Ich muss ziemlich fertig aussehen, wenn ihm das aufgefallen ist.

»Ich habe noch nie ein so schönes Mädchen in einer Bar gesehen, das so traurig aussah.«

»Ach, das Leben. Es läuft nicht immer wie geplant«, antworte ich. »Und ich habe noch nie einen attraktiven Mann in einer Bar gesehen, der eine Frau ernsthaft nach ihren Problemen gefragt hat.«

Er lacht. »Mhm. Stimmt, aber das wäre auch langweilig. Dann würden wir hier jetzt nicht zusammensitzen, und das wäre doch schade.« Er schenkt mir ein unverschämtes Grinsen. »Du findest mich also attraktiv.«

Habe ich das wirklich gesagt?

Aber seine Bemerkung zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht. »Was verschlägt dich hierher?«, frage ich neugierig, um mehr über ihn zu erfahren.

»Ein harter Arbeitstag! Und das Leben. Ich würde dich gern auf einen Drink einladen.«

»Gerne, danke«, sage ich und versuche, nicht daran zu denken, wie schwummerig mir von den letzten zwei Cocktails ist. So ein Angebot kann ich nicht ausschlagen.

Er bestellt zwei Drinks, und David lächelt mir wissend zu, als er uns die Getränke reicht.

»In die Augen sehen beim Anstoßen«, sagt Kilian mahnend. »Sonst gibt es sieben Jahre lang schlechten Sex, und das wollen wir doch nicht.«

Ich verschlucke mich nach seiner Andeutung und lache. »Nein, bestimmt nicht.«

Wir schauen uns tief in die Augen, während die Gläser aneinanderklirren.

Das ist das Letzte, an das ich mich erinnere.

2. KAPITEL

JAMIE

Sonnenstrahlen kitzeln mein Gesicht, ich blinzle und öffne langsam die Augen. Ich sehe azurblaue Augen und ein verschmitztes Grinsen und liege neben einem Mann, neben dem ich noch nie wach geworden bin. Kilian stützt den Kopf auf einem Arm ab. Ich reiße weit die Augen auf. Ist das ein Traum oder die Wirklichkeit?

»Du siehst süß aus, wenn du schläfst«, sagt Kilian und streicht mir zart mit den Fingern übers Gesicht.

Er hat mich beobachtet? Hastig richte ich mich auf.

»Aua«, sage ich und fasse mir an den Kopf. Ich habe extreme Kopfschmerzen und befinde mich definitiv nicht in meiner Wohnung. Anscheinend bin ich bei Kilian gelandet.

»Du hattest gestern einen Drink zu viel«, erklärt er und lacht leise.

»Was ist passiert? Ich kann mich an nichts erinnern.«

»Du kannst dich aber noch an mich erinnern, oder?«, fragt er amüsiert, und um seine Augen erscheinen Lachfältchen.

»Ja, natürlich.« Ich sehe an mir herunter und merke, dass ich nicht mein nachtblaues Spitzenkleid trage, sondern ein weites graues T-Shirt. Oh mein Gott, kann ich mich etwa nicht daran erinnern, unglaublichen Sex mit ihm gehabt zu haben? »Haben wir …« Ich wage nicht, es auszusprechen.

»Nein, leider nicht. Ich musste dich quasi aus der Bar tragen. Na ja, als wir zu Hause waren, musstest du dich übergeben, deswegen meine Klamotten.«

Peinlich berührt, ziehe ich mir die Bettdecke über den Kopf und bemerke erst jetzt den widerlichen Geschmack auf der Zunge. Kilian wird mich nie wiedersehen wollen.

»Ist nicht schlimm«, sagt er lachend.

Ich betrachte ihn und erröte. Kilian sieht einfach unwiderstehlich aus, selbst so früh am Morgen. Sein dunkelblondes Haar ist ein wenig zerzaust, und die nackte durchtrainierte Brust lässt mich dahinschmelzen. Er ist einfach zu gut, um wahr zu sein.

Ich bereue, so viel getrunken zu haben. Wer weiß, wie peinlich ich mich benommen habe. Vielleicht hätten wir sogar Sex gehabt, wenn ich nicht zu betrunken gewesen wäre. Ihm hingegen ist nichts anzumerken vom gestrigen Abend.

»Du kannst gleich duschen gehen, und dann mache ich dir Frühstück«, sagt er. »Wenn du irgendwas brauchst, sag Bescheid. Ich kann dir was zum Anziehen leihen. Dein Kleid ist in der Reinigung.«

»Danke. Tut mir wirklich leid wegen der Umstände«, antworte ich leicht beschämt.

»Kein Problem. Ich konnte dich doch nicht allein zurücklassen.« Er zwinkert mir zu.

Ich versuche aufzustehen und bin ein bisschen wacklig auf den Beinen. Ich fühle mich so, als hätte jegliche Kraft meinen Körper verlassen, und mir ist flau.

»Geht’s? Oder soll ich dich tragen, so wie gestern?«, fragt Kilian scherzend.

»Nein, nein. Ich schaffe das schon. Wo ist das Badezimmer?« Mit Mühe reiße ich mich zusammen. Ich will nicht wissen, wie ich aussehe.

»Den Gang entlang, dann rechts und dann die linke Tür. Nimm dir, was immer du brauchst.«

»Okay, danke.«

Erst jetzt sehe ich mich in seinem Schlafzimmer um, das modern und stilvoll eingerichtet ist. Dieser Mann hat Geschmack, denke ich und schleiche mich durch die Tür. Kilian sieht mir nach.

»Du hast übrigens einen unglaublichen Hintern!«, sagt er, bevor ich aus dem Zimmer raus bin. Er hat wohl alles gesehen, als er mich umziehen musste.

Ich zupfe am Saum des T-Shirts, das knapp über meinen Po reicht. In dem hellen Gang schaue ich mich um. Ob Kilian hier allein wohnt? Von der geschmackvollen Wohnung, die auch noch riesig zu sein scheint, bin ich beeindruckt.

Ich laufe einem bodenlangen Fenster entgegen und bekomme eine atemberaubende Aussicht zu Gesicht – über ganz Manhattan. Die Menschen sehen aus wie Ameisen, und die gegenüberliegenden Wolkenkratzer sind beeindruckend hoch. Was ist das für ein Gebäude? Und vor allem, wie zum Teufel kann er sich das leisten?

Hypnotisiert tapse ich auf Zehenspitzen weiter, biege unachtsam rechts um die Ecke und laufe direkt in die Arme eines weiteren Mannes. Ich stoße gegen seinen harten, warmen Körper.

»Verdammt«, flucht der Kerl, und sein weißes Handtuch, das er um die schmalen Hüften gewickelt hat, segelt zu Boden.

Ich kann nicht glauben, was ich da sehe, und wende den Blick nicht von ihm ab. Vor mir steht ein braun gebrannter, muskulöser, nackter Mann mit einem beachtlich großen Schwanz. Ich bin gleichzeitig beeindruckt, erschrocken und peinlich berührt, sodass ich mich nicht vom Fleck rühren kann.

Er bückt sich und hebt das Handtuch vom Parkettboden auf, während ich das Muskelspiel seines Oberkörpers beobachte.

»Tut mir leid«, stammle ich.

Er wickelt sich das Handtuch locker um die Hüften. »Schon okay, wenn du den Blick nicht von mir losreißen kannst«, sagt er unverschämt und zwinkert. »Wer bist du? Bist du mit Kilian hergekommen?« Er mustert mein Gesicht.

»Ja, ich bin Jamie. Ich wollte nur kurz ins Bad. Ich wusste nicht, dass hier noch jemand wohnt.«

»Wir sind zu dritt. Seltsam, dass er das nicht erwähnt hat. Ich bin Tyler.« Er lächelt mich an und entblößt eine Reihe strahlend weißer Zähne. Seine Augen sind dunkelbraun, und in ihnen blitzt etwas Gefährliches, Wildes auf. Sein dunkles Haar ist noch feucht, was ihn verwegen aussehen lässt.

Als ich ihn genauer betrachte, habe ich auch bei ihm das Gefühl, ihn schon einmal irgendwo gesehen zu haben. Einen Moment lang vergesse ich bei seinem Anblick, zu atmen. Er ist pure Männlichkeit, und seine markanten Gesichtszüge lassen mich schwach werden. Wenn hier drei solcher Männer wohnen, bin ich im Himmel gelandet.

»Du weißt, wo das Bad ist?«, fragt er.

»Ja, danke. Ich finde es schon.«

Er nickt, wendet sich von mir ab und läuft an mir vorbei. Ich schnappe nach Luft. Dieser Morgen ist voller Überraschungen.

Noch mehr bin ich beeindruckt, als ich das wunderschöne Designerbadezimmer betrete und die riesige Badewanne und eine Regendusche sehe. Die heiße Dusche tut mir gut. Die Wassertropfen perlen über meine nackte Haut, und ich fühle mich, als sei ich im Paradies gelandet. Allerdings bin ich noch immer ein wenig wacklig auf den Beinen, und inzwischen knurrt mir der Magen. Wenigstens ist die Übelkeit verschwunden. Trotzdem fühle ich mich nach der Dusche besser.

Ich wickle mir ein großes kuschliges Handtuch um den Körper, das über der Handtuchheizung hing. Im Badezimmer gibt es alles in fünffacher Ausstattung, und so finde ich sogar eine eingepackte Zahnbürste. Es ist purer Luxus, wie in einem Hotel.

Als ich das Bad verlasse, achte ich darauf, niemandem in den Weg zu laufen. Schließlich möchte nicht ich diejenige sein, deren Handtuch auf dem Boden landet.

Als ich zurück in Kilians Zimmer schleiche, ist er verschwunden. Auf seinem Bett liegt ordentlich gefaltete Kleidung für mich bereit. Ich wundere mich darüber, dass es Frauenkleidung ist, die sogar sehr geschmackvoll aussieht. Wohnt hier etwa eine Frau? Tyler meinte, sie wohnen zu dritt. Ob einer von ihnen eine Freundin hat? Oder sind sie Geschwister?

Ich würde Kilian zu gern näher kennenlernen. An den gestrigen Abend kann ich mich so gut wie gar nicht erinnern. Worüber wir wohl geredet haben?

Eine Weile warte ich in Kilians Zimmer und hocke auf dem Bett. Da er nicht auftaucht, beschließe ich, die Wohnung unter die Lupe zu nehmen und ihn zu suchen, schließlich schuldet er mir ein versprochenes Frühstück.

Ich hätte nichts dagegen, wenn er das Frühstück wäre.

Am anderen Ende der Wohnung höre ich Stimmen, die aufgeregt miteinander diskutieren, und folge ihnen.

»Du hast gegen die WG-Regeln verstoßen«, sagt eine tiefe Männerstimme, die ich nicht identifizieren kann.

»Was hätte ich tun sollen? Sie völlig betrunken alleine lassen? Nach allem, was sie mir erzählt hat, hat sie es momentan wirklich schwer«, erwidert Kilian.

Ich muss ihm also einiges von mir erzählt haben. Einen Moment lang bin ich unsicher, ob ich mich zeigen soll, und verharre auf der Stelle. Ich will wissen, was sie noch über mich sagen. Dann ertönt das Geräusch eines Mixers und vermischt sich mit den tiefen Männerstimmen, sodass ich nicht verstehen kann, worüber sie sprechen. Bloß einzelne Wörter sind verständlich, die für mich keinen Zusammenhang ergeben. Einen Augenblick lang warte ich noch, bis das surrende Geräusch aufhört.

»Wenn sie uns allen gefällt. Vorausgesetzt, sie will es«, sagt eine mir unbekannte Stimme. Keine Ahnung, was damit gemeint ist.

Ich nehme all meinen Mut zusammen und betrete die offene Küche, die mir ein weiteres Mal den Atem raubt. Doch nicht nur die moderne Küche ist der Wahnsinn, die drei Männer, die in ihr stehen, sind es auch.

KILIAN

Als ich Jamie in der Bar gesehen habe, konnte ich meinen Blick nicht von ihr lösen. Ihre Ausstrahlung fesselte mich, obwohl sie sehr traurig ausgesehen hat und mich damit an mich selbst erinnerte. Ihr langes blondes Haar lag in Locken über der Schulter, und ihre haselnussbraunen Augen strahlten zweifelsohne Wärme aus. Ich habe mich gefragt, was sie so traurig macht.

Als sich unsere Blicke trafen, lag eine außergewöhnliche Spannung in der Luft, etwas, das ich noch nie zuvor gespürt habe. Ihre vollen, schön geschwungenen Lippen öffneten sich leicht, und ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Ich wollte sie vom ersten Augenblick an. Auch wenn es sonst strenge Regeln in unserer Gemeinschaft gibt und ich Frauen normalerweise nicht an mich herankommen lasse, weil sie zumeist sehr wohl wissen, wer ich bin. Diesmal musste ich eine Ausnahme machen.

Eigentlich bin ich nur in der Bar gewesen, weil der Arbeitstag unerträglich war und ich einen freien Kopf brauchte. Aus gutem Grund trinke ich kaum noch Alkohol.

Eine ganze Weile saß ich da, starrte das Glas an und überlegte, ob ich es wagen sollte. In der Vergangenheit habe ich zu oft diesen Fehler gemacht – mit schlimmen Folgen. Allerdings ist Jamie diejenige gewesen, die den Alkohol an diesem Abend nicht vertragen hat. Ich habe lediglich ein Glas getrunken. Im Nachhinein quält mich sogar ein schlechtes Gewissen, weil ich ihr etwas aufgeschwatzt habe.

Je mehr sie trank, desto offener wurde sie. Erzählte mir von sich und ihrer komplizierten Situation. Selbst in ihrem Lächeln sah ich diese unbeschreibliche Traurigkeit. Mehrmals blinzelte sie. Sie wollte stark sein, vor mir verbergen, wie sehr das alles sie mitnimmt.

Auch ihre Methode, den Kummer in Alkohol zu ertränken, erinnerte mich an mich selbst. Und daran, dass ich vor nicht allzu langer Zeit völlig die Kontrolle verloren habe. Drogen, Partys, Frauen – es gab nichts, was ich nicht ausprobiert habe, um den Schmerz in meiner Seele zu lindern. Ich war verzweifelt und habe Dinge getan, die ich nie wieder gutmachen kann.

Diese Verzweiflung erkenne ich in Jamies Augen, etwas Zerbrochenes. Wenn es eine Möglichkeit geben würde, ihr zu helfen, dann würde ich es tun. In diesem Zustand konnte ich sie unmöglich allein nach Hause schicken. Sie wankte und konnte kaum einen Schritt vor den anderen setzen. Deshalb musste ich sie quasi in die Limousine tragen und habe sie trotz ihrer anfänglichen Proteste in die WG mitgenommen – ohne die Zustimmung von Noah und Tyler.

Schon in der Limousine hat sich Jamie an mich gekuschelt und ihre Hände unter meinem Jackett vergraben. Aber ich wollte die Situation nicht ausnutzen. Dazu war sie viel zu betrunken.

Und jetzt ist sie immer noch bei mir. Allerdings muss ich die Sache erst mal Noah und Tyler erklären. Sie werden sicherlich nicht begeistert sein.

Nachdem Jamie mein Zimmer verlassen hat, schwinge ich die Beine aus dem Bett, ziehe mir etwas über und suche die Küche auf. Als ich sie betrete, wirft mir Noah einen vorwurfsvollen Blick zu.

»Morgen. Du warst die Nacht nicht allein, soweit ich das mitkriegen konnte«, bemerkt er und nippt an einer Tasse Kaffee.

Ich fahre mir durchs Haar, das immer noch etwas wild absteht. »Nein. Ich habe Jamie mit zu uns genommen, weil sie völlig betrunken und alleine gewesen ist. Ich wollte ihr nur helfen«, erkläre ich und gieße mir eine Tasse Kaffee ein.

»Kilian, du weißt …«

»Ja, ich weiß, so was machen wir eigentlich nicht. Es war eine Ausnahme. Okay?«

Noah nickt. »Und wie geht es ihr jetzt? Wo ist sie überhaupt? Schon gegangen?«

»Sie ist im Badezimmer. Ich wollte sie nicht einfach unhöflich rauswerfen.«

»Verstehe.«

Tyler betritt die Küche mit einem seltsam belustigten Ausdruck im Gesicht. »Ey, was macht hier eine halb nackte Frau in unserer Wohnung, die ich nicht kenne?« Er setzt sich auf einen Hocker an der Küchentheke. »Was habe ich verpasst?«

»Kilian hat eine Frau mitgebracht. Sie brauchte wohl seine Hilfe«, erwidert Noah.

Tyler zieht die Augenbrauen nach oben. »Du hast gegen die WG-Regeln verstoßen«, stellt er fest. »So, so. Kilian der Held. Sie ist aber eine ganz Süße, obwohl sie ziemlich fertig aussah.«

»Was hätte ich tun sollen? Sie völlig betrunken alleine lassen? Nach allem, was sie mir erzählt hat, hat sie es momentan wirklich schwer«, verteidige ich meine Handlung. »Ihre Wohnsituation ist unklar, und sie sucht eine Unterkunft.«

Tyler greift nach einem Apfel in der Obstschale. »Und was willst du uns damit sagen?«

»Das Penthouse ist riesig. Warum sollten wir nicht mal jemandem helfen?«, schlage ich vor.

Tyler beißt in den Apfel und schüttelt energisch den Kopf. »Vergiss es, ich wohne nicht freiwillig mit einer Frau zusammen, wenn es mir nichts bringt. Dann haben wir nur Stress. Wir haben doch ganz klar festgelegt, weshalb die WG in dieser Form noch besteht.«

»Sie gefällt dir also?«, fragt Noah neugierig.

Ich beiße mir auf die Lippen. »Ja. Sie ist nicht wie die anderen, wenn ihr das denkt.«

»Was weißt du überhaupt von ihr?«, fragt Noah.

»Jamie ist Journalistin, allerdings hat sie ihren Job verloren, deswegen auch das Wohnungsproblem.«

Tyler schlägt mit der flachen Hand auf die Küchentischplatte. »Ha, wusste ich es doch. Hast du dir mal überlegt, dass das alles ein abgekartetes Spiel von ihr sein könnte? Sie ist Journalistin, Kilian! Sie schleicht sich hier rein, und am Ende wird sie eine Exklusivstory über das geheime Leben von Kilian Blake bringen. An deiner Stelle wäre ich da vorsichtig. Du wolltest doch, dass dein Privatleben nicht mehr an die Öffentlichkeit gerät.«

Kurz denke ich über Tylers Worte nach. Auch Noah sieht mich zweifelnd an. »Nein, ich glaube nicht, dass das ihre Absicht ist. Dafür waren ihre Reaktionen viel zu echt.«

Tyler schnaubt. »Ich glaube nicht, dass sie hier reinpasst …nach unserem ersten Zusammentreffen«, sagt Tyler deutlich. »Sie ist heiß, ganz klar, aber ob sie zu uns passt, das bezweifle ich. Für so ein Arrangement ist nicht jede geeignet.«

»Lernt sie kennen!« Das Arrangement ist die einzige Möglichkeit, um sie wiederzusehen. Ich muss wissen, ob das, was mich an ihr reizt, rein sexueller Natur ist. Ob es sich verflüchtigt wie bei all den anderen Frauen. Oder ob es etwas anderes ist.

Tyler klopft mir auf die Schulter. »Du bist mein bester Freund, aber verrenn dich da nicht in etwas. Willst du ihr also das Arrangement unterbreiten oder nicht?«

»Wenn sie dringend eine Unterkunft braucht, könnten wir es in Erwägung ziehen«, lenkt Noah plötzlich ein. »Wenn sie uns allen gefällt. Vorausgesetzt, sie will es.«

Ich denke darüber nach, was die anderen gesagt haben. Es gibt einen Grund, weshalb ich zugestimmt habe, die Wohngemeinschaft fortzuführen, und zwar weil es so am besten für alle Beteiligten ist. Jamie sollte da keine Ausnahme sein, egal welchen Reiz sie auf mich ausübt. Für mich wird es niemals die Chance auf eine normale Beziehung geben.

In dem Moment tritt Jamie in die Küche und lächelt uns verlegen an. Sie zupft an ihren noch leicht feuchten Haaren, und ihr Blick wandert von einem zum anderen.

3. KAPITEL

JAMIE

»Guten Morgen«, sage ich etwas unsicher und versuche zu lächeln.

»Da bist du ja endlich.« Kilian kommt auf mich zu. Er gibt mir unerwartet einen Kuss auf die Stirn, und ich sehe ihn überrascht an. »Also, das sind Noah und Tyler«, sagt er und deutet mit der Hand auf die anderen.

»Hallo, ich bin Jamie. Vielen Dank für eure Gastfreundschaft. Eure Dusche ist übrigens ein Traum«, plappere ich drauflos.

»Wir kennen uns ja bereits nackt«, neckt mich Tyler, der jetzt zumindest etwas am Leib hat, und zwinkert mir erneut zu.

Kilian sieht mich verwirrt an, übergeht dann aber Tylers Bemerkung. »Geht es dir besser?«, fragt er mich stattdessen aufmerksam.

»Ja, viel besser. Aber wem gehört eigentlich die Kleidung, die du mir gegeben hast?«, frage ich, da hier offensichtlich nur Männer wohnen.

»Unserer früheren Mitbewohnerin.«

»Möchtest du Kaffee oder doch lieber Wasser und Kopfschmerztabletten?«, fragt mich Noah, der sich zunächst im Hintergrund gehalten hat.

Er ist in meinen Augen nicht so attraktiv wie die anderen beiden, aber sieht sehr gepflegt aus. Sein Gesicht nimmt freundliche Züge an. Noah ist mir auf Anhieb sympathisch. Dennoch verraten mir seine kühlen stahlgrauen Augen, dass er auch eine andere Seite hat. Sein braunes Haar ist leicht gewellt nach hinten gegelt. Er hat vollere sinnliche Lippen und ist ordentlich glattrasiert, im Gegensatz zu Tyler mit seinem Dreitagebart.

»Kaffee wäre super, danke«, antworte ich, und Noah nickt.

»Ich habe den Tisch schon gedeckt, setz dich ruhig und bedien dich.«

Von der Küche aus schaue ich ins Esszimmer, in dem ein bestimmt fünf Meter langer Esstisch steht. Meine Augen werden groß, als ich sehe, welche Köstlichkeiten darauf arrangiert stehen. Eine Käseplatte, Rührei in verschiedenen Variationen, Obstberge und kleine Marmeladengläser, frische Brötchen und Croissants und natürlich frisch gepresster Orangensaft.

Die Jungs verharren einen Moment lang in der Küche, und ich höre reges Gemurmel, kann aber nicht verstehen, was sie sagen. Dann kommen sie zu mir.

»Greif zu«, fordert mich Noah auf, und ich setze mich.

»Das sieht wirklich toll aus, da weiß man ja gar nicht, womit man anfangen soll.«

Er schmunzelt, und ich nehme mir ein Croissant, bestreiche es mit Marmelade und beiße herzhaft hinein. Mit drei Männern ein solches Frühstück zu genießen, fühlt sich ein bisschen seltsam an.

»Also, Kilian hat erzählt, dass du eine Bleibe suchst?«, fragt Noah interessiert, und ich sehe Kilian an.

»Habe ich das erzählt?«, frage ich ihn.

»Du hast so einiges erzählt in deinem Rausch.«

»Oh, daran kann ich mich nicht erinnern.« Ich erröte. Hoffentlich habe ich ihm keinen Mist erzählt.

»Nichts Schlimmes, nur dass du Job und Unterkunft suchst.«

»Okay. Ja, ich muss in zwei Tagen aus meiner Wohnung raus sein. Allerdings ist es schwierig, eine neue zu finden, wenn man kein Geld hat«, gebe ich peinlich berührt zu.

»In zwei Tagen?«, fragt Kilian entsetzt. »Das hast du mir nicht erzählt.«

»Na, zum Glück habe ich nicht alles aus dem Nähkästchen geplaudert.«

»Und könntest du nicht bei Freunden unterkommen?«, hakt Noah nach.

Ich senke den Blick und blinzle mehrmals, als ich an Joss denke. Sie war immer mein Rettungsanker und dazu noch mein einziger. »Ich werde sicher etwas finden«, sage ich leise und konzentriere mich auf das Croissant. Allerdings bekomme ich jetzt keinen Bissen mehr herunter, als mir bewusst wird, wie ernst meine Wohnsituation ist. Da helfen auch ein paar Cocktails nicht mehr, um sich die Situation schönzutrinken.

Tyler beteiligt sich nicht an dem Gespräch und schlägt lässig die Zeitung auf. »Kilian, hier ist ein Bericht über dich«, merkt er an und reicht ihm die Zeitung.

»Du stehst in der Zeitung?«, frage ich neugierig, weil das ja eigentlich mein Handwerk ist.

Er wirft einen kurzen Blick auf den Artikel und reicht mir die Zeitung.

Der millionenschwere Geschäftsmann Kilian Blake veranstaltet seinen alljährlichen Maskenball für wohltätige Zwecke…

Ich kann nicht glauben, was ich da lese. Jetzt wird mir klar, weshalb er mir so bekannt vorkam. Vor ihrer Beziehung hat Joss immer von einem reichen, überaus attraktiven Junggesellen namens Blake geschwärmt. Und ich muss gestehen, dass ich vor ein paar Jahren auf Veranstaltungen, von denen ich Bericht erstattet habe, immer gehofft habe, ihn mal zu Gesicht zu bekommen. Er ist einer der erfolgreichsten Jungunternehmer in den USA und mit seinem Unternehmen Blake Industries scheffelt er Millionen. Soweit ich weiß, war er damals ein ziemlicher Frauenheld, und es wurde regelmäßig von seinen Abstürzen berichtet. Seit einiger Zeit ist es still um ihn geworden. Viele haben sich gefragt, weshalb das so ist.

Mein Mund steht offen. »Du bist Kilian Blake«, sage ich nach ein paar Sekunden, als mir ein Licht aufgeht. Kein Wunder, dass er in einer solch luxuriösen Wohnung lebt.

Belustigt sieht er mich an und nickt.

»Kaum zu glauben, dass dich eine Frau nicht erkannt hat«, spottet Tyler.

»Moment mal, dann bist du Tyler Ford! Der Profifootballspieler«, sage ich ganz aufgeregt.

»Exfootballspieler«, korrigiert Tyler mich übellaunig.

»Entschuldigung.« Aus den Nachrichten weiß ich, dass Tyler wegen einer schlimmen Knieverletzung seine Karriere aufgeben musste. Er war ein Star, und plötzlich war alles vorbei.

Jetzt erinnere ich mich auch daran, dass die beiden wegen ihres ausschweifenden Lebensstils regelmäßig in Klatschzeitschriften abgelichtet wurden.

»Es gibt also doch noch anständige Frauen, die nicht der Kohle hinterherrennen«, stellt Noah fest. »Also, nachdem wir uns jetzt alle kennen …«

Ich lege den Kopf schräg. »Und bist du auch berühmt?«

Noahs Mundwinkel zuckt, seine Miene wirkt etwas unterkühlt, als hätte ich etwas Falsches gesagt. »Nein. Ich bin ein einfacher Geschäftsmann und froh darüber, dass ich meine Geheimnisse nicht so offensichtlich vor der Presse verbergen muss«, erwidert er.

Ich kneife die Augen zusammen. Was für ein Zufall, dass ich hier mit zwei sehr bekannten Männern sitze, worum mich viele andere Frauen wahrscheinlich beneiden würden.

»Jamie«, ergreift Kilian das Wort. »Ich möchte dir gerne etwas zeigen.«

Ich ergreife seine Hand, die er mir anbietet, und folge ihm. Seine Haut fühlt sich angenehm an. Wir laufen Händchen haltend den Gang bis zum Ende entlang. Bei Kilian fühle ich mich seltsamerweise gut aufgehoben und sicher, obwohl ich ihn gerade einmal vierundzwanzig Stunden kenne. Es ist eine unheimliche Vertrautheit zwischen uns zustande gekommen, die mich selbst ein wenig erschreckt.

Vor einer weißen Tür, deren Rahmen mit kunstvollem Stuck umrandet ist, bleiben wir stehen. Er öffnet die Tür, und wir betreten einen leeren Raum, der mit einem dunklen Holzboden und einer Fensterfront bis zum Boden ausgestattet ist. Eine Seite ist komplett verglast und gewährt mir einen erstklassigen Blick über die Stadt. Sonnenstrahlen treffen mein Gesicht, sodass ich blinzeln muss.

»Das ist unglaublich«, sage ich hingerissen.

»Wie ist dein Eindruck von Noah und Tyler?«, platzt es da aus Kilian heraus.

»Noah scheint sehr zuvorkommend zu sein. Tyler und dich kenne ich aus den Medien. Ich kann nicht fassen, dass ich dir unter diesen Umständen über den Weg gelaufen bin. Ich schätze, viele Frauen wären gerne an meiner Stelle«, sage ich belustigt. »Warum fragst du?«

»Wir wollen dir ein Angebot machen«, sagt Kilian, ganz der Geschäftsmann.

»Ich höre.«

»Das, was ich dir jetzt sagen werde, darf unter keinen Umständen an die Presse geraten. Ich hoffe, das ist dir bewusst.«

Überrascht hebe ich die Brauen. Ich bin neugierig, was er mir zu sagen hat. »Okay.«

»Für bestimmte Gegenleistungen könntest du bei uns wohnen. Für eine kurze Zeit, bis du eine neue Wohnung gefunden hast, und das hier wäre dein Zimmer.«

Wäre es nicht ein Traum, in einem Luxuspenthouse zu wohnen? Ich freue mich riesig und könnte Luftsprünge machen.

Doch eines macht mich stutzig.

»Was meinst du mit Gegenleistungen?«, frage ich und runzle die Stirn. »Ich werde euch momentan leider kaum Miete zahlen können.«

»Wir führen eine WG der besonderen Art.«

Ich kneife die Augen zusammen. Bei drei Männern habe ich mir das schon gedacht. »Ich soll also für euch putzen und kochen und so was?«

»Nicht ganz«, sagt Kilian. »Bevor du jetzt etwas sagst, hör es dir erst mal an …«

»Okay.«

»Na ja, es ist so, dass natürlich viele Frauen wegen des Geldes und unserer Bekanntheit an uns interessiert sind, und wir zudem keine Lust auf Pressegeschrei haben, nur weil wir mal unseren Spaß haben wollen. Deswegen haben wir entschieden, uns ab und an eine Frau zu teilen. Sie bekommt alles, was sie will, und es passiert selbstverständlich nichts, was sie nicht will«, erklärt Kilian.

»Du meinst, ihr habt Sex mit ihr? Alle?« Ich bin geschockt, empört und neugierig zugleich.

Jetzt wird mir auch klar, weshalb er nicht will, dass ihre Art des Zusammenlebens an die Öffentlichkeit dringt. »Du bietest mir das Zimmer also nur an, wenn ich mit euch allen dreien schlafe?«, hake ich empört nach, und meine Stimme wird schrill. »Ich bin nicht käuflich!«, fauche ich ihn an. Seltsamerweise enttäuscht es mich, dass er mich für so eine Frau hält. Auch wenn ich sexuell recht offen bin.

»So war das nicht gemeint«, verteidigt sich Kilian und packt mich am Arm, als ich an ihm vorbeistürmen will. »Bitte. Lass es mich erklären.«

»Was gibt es da noch zu erklären?« Dennoch bleibe ich wie angewurzelt stehen, will seine Erklärung hören, weil Kilian Blake mein Interesse geweckt hat.

Er lässt mich los. »Jamie, ich möchte dir gerne helfen. Aber wir haben unsere Regeln. Wenn du dir also vorstellen könntest, bei uns zu wohnen und ein paar spaßige, leidenschaftliche Wochen mit uns zu verbringen …«

»Du hältst mich also für ein leichtes Mädchen?«, erwidere ich beleidigt.

Er kommt einen Schritt näher. »Nein, das denke ich nicht über dich. Ich verurteile keine Frauen, die ihre Sexualität offen ausleben. Ich kann verstehen, wenn das Angebot auf dich seltsam wirkt. Aber ich habe dich gefragt, weil ich dich als Frau interessant finde und dich näher kennenlernen will.«

»Warum tust du es nicht auf eine normale Art?«

Fahrig fährt er sich mit einer Hand durchs Haar. »Weil das nicht geht. Keiner von uns will eine feste Beziehung.«

Ich hebe die Brauen. Letztendlich bin ich selbst auch nicht auf etwas Festes aus. Hätte Kilian bloß nicht diese magische Anziehungskraft auf mich …

»Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Aber ich bin dir dankbar, dass du mir gestern Nacht geholfen hast.«

Er nickt. »Denk darüber nach. Ich würde mich wirklich freuen.«

Ich trete näher an das Fenster und sehe verträumt über die Stadt. Ich hätte nie gedacht, dass ich so was einmal erleben würde. »Ich finde euer Wohnkonzept ungewöhnlich«, sage ich nach einer Weile und unterbreche die Stille zwischen uns.

»Ja, es ist nicht konventionell, aber für uns passend.«

Ich mochte Konventionen noch nie. Seitdem ich denken kann, fühlte ich mich zu allem hingezogen, das aufregend war und mir eine neue Sicht auf die Dinge versprach. »Wie lange kennt ihr euch schon?«, frage ich, weil ich mehr erfahren möchte.

»Seit dem College. Wir haben viel Zeit miteinander verbracht und irgendwann entschieden, etwas zu erschaffen, was unseren Bedürfnissen entsprach«, erklärt er in einem ruhigen Ton. »Tyler und ich haben die WG gegründet. Noah ist dann später dazugekommen.«

Ich spüre seine Anwesenheit, und er tritt einen Schritt näher an mich heran, während ich weiter aus dem Fenster sehe. »Dann seid ihr gute Freunde«, stelle ich fest.

»So was in der Art.«

»Ich habe gehört, wie einer von ihnen gesagt hat, dass du gegen eine Regel verstoßen hättest, indem du mich mitgenommen hast«, sage ich direkt.

»Das hast du gehört? Nun ja, wir pflegen bestimmte Regeln in dieser WG, und unter normalen Umständen bringen wir keine Frauen mit nach Hause, bei denen wir nicht sicher sind, was sie von uns wollen.«

»Wie viele Frauen haben bereits diesem Arrangement zugestimmt?«

»Du bist ganz schön neugierig«, weicht er meiner Frage aus.

»Sollte ich das nicht in meiner Situation? Ich muss doch wissen, worauf ich mich einlasse.«

»Auf die relevanten Fragen wirst du eine Antwort bekommen, wenn du dich dafür entscheidest, hierzubleiben.«

»Wie handhabt ihr das zu dritt mit einer Frau genau?«

Kilian atmet laut ein. »Stell nicht so viele Fragen, sonst muss ich dich zum Schweigen bringen«, sagt er und steht direkt neben mir.

Zum Schweigen bringen?

»Wie?«, frage ich kaum hörbar.

Kilian sieht mir tief in die Augen, und seine Pupillen vergrößern sich vor Begehren. Kraftvoll zieht er mich an sich, indem er seinen muskulösen Arm um meine schlanke Taille legt. Ich lasse alles mit mir geschehen. Die Welt steht einen Moment lang still, und es gibt nur noch uns.

Seine Lippen finden meine, und wir verlieren uns in einem langen intensiven Kuss. Kilian weckt in mir ungeahnte Lust und Begierde. Seine Lippen sind weich, und seine Zunge spielt mit meiner. Dieser leidenschaftliche Kuss scheint kein Ende zu nehmen, und ich könnte ewig in seinen starken Armen liegen. Kilian ist ein unglaublich guter Küsser. Es ist so, als würden all unsere Bewegungen perfekt miteinander verschmelzen.

Nach Atem ringend lösen wir uns voneinander. Mein Herz schlägt schneller. Mit seinen azurblauen Augen sieht er mich an, und ich habe das Gefühl, als könnte er etwas sehen, das ich lieber vor ihm verbergen möchte, also breche ich den Blickkontakt ab. Sanft streicht mir Kilian eine verirrte Haarsträhne hinters Ohr und hebt mit dem Finger mein Kinn an, damit ich ihn wieder ansehe.

»Davon könntest du noch viel mehr haben«, raunt er.

Ich lächle ihn an. Und wie ich davon noch viel mehr haben möchte! Doch will ich es auch zu diesen Bedingungen? Ich kann nicht leugnen, dass das Angebot seinen Reiz hat, und es würde meine Probleme fürs Erste lösen.