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„Ein besonderes Geschenkbuch für Geburtstage, Lebensübergänge und den Renteneintritt.“ DU WIRST AUCH NICHT JÜNGER ist ein kluges und warmherziges Buch über das Älterwerden und das, was dabei wirklich zählt. Mit feinem Humor und sinnhafter Tiefe lädt es dazu ein, Zeit, Körper, Beziehungen, Abschiede und Neuanfänge neu zu betrachten. Es tröstet, ohne zu beschönigen, und regt zum Nachdenken an. Mit wissenschaftlicher Tiefe, Psychologie und philosophischen Ansätzen zeigt es überraschende Perspektiven auf und wie befreiend es sein kann, die eigene Bedeutung neu einzuordnen. „Älter werden ist die einzige Möglichkeit, lange zu leben.“ Im Alter wird das Leben nicht gerade leichter. Irgendwann merkt jeder Mensch, dass die Jahre schneller vergehen, als einem lieb ist. Dieses Buch lädt dazu ein, diesen Wandel als Befreiung vor dieser Last zu sehen. Mit Humor, Gelassenheit und einem warmen Blick auf das Menschliche erkundet es die großen Themen des Älterwerdens. Hier geht es um Zeit und Vergänglichkeit, um Zerfall und Kontrolle, um Körper und Geist, um Gelassenheit und die Kunst, sich selbst neu zu entdecken. Philosophische Gedanken treffen auf kluge Alltagsbeobachtungen und wissenschaftliche Erkenntnisse verbinden sich. Dieses Buch beleuchtet sogar den Tod und was danach kommt. Es weist auf die Liste Ihrer Träume hin, die Sie im Leben noch erreichen möchten und gibt zahlreiche Tipps und Ratschläge, damit aus dem Alltag ein besonderer Tag wird. Wer sich darauf einlässt, entdeckt die neue Gelassenheit oder eine Freiheit mit emotionaler Tiefe. - Ein kluger Begleiter durchs Leben ab vierzig - Ein Buch über das Älterwerden, das erstaunlich jung macht - Wie wir Sinn, Ruhe und innere Stärke neu entdecken - Über das Leben, das bleibt, und Dinge, die wir loslassen dürfen - Der entspannte Blick aufs Älterwerden - Wie man älter wird, ohne sich alt zu fühlen Inhaltsverzeichnis: Willkommen im Club der Sterblichen (Vorwort) Das Paradoxon des Lebens Schönheit liegt im Auge des Betrachters Was Altern wirklich bedeutet Ich werde nicht mehr gebraucht Du wirst nicht alt, du wirst kompetent Geburtstage im Wandel Blumen zum Geburtstag? Ironische Alltagsbeobachtungen Kleine Helfer, die das Leben leichter machen Das neue Alter Wo ist eigentlich all die Zeit hin? Beziehungen früher und heute Körper, Geist und das innere Gleichgewicht Sinn & Spiritualität Zeit für die letzte Liste Der Tod, das letzte Tabu Nachwort: Na und?
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Seitenzahl: 120
Veröffentlichungsjahr: 2025
Perry Payne
DU WIRST AUCH NICHT JÜNGER!
IMPRESSUM
Ein Buch von PerryPayneBooks (PPB)
Cover und Satz: Perry Payne
Korrektorat/Lektorat: Perry Payne, Ilona Német
Bilder: Yuri von Pixabay
Druck und Vertrieb durch Tredition GmbH, Heinz-Beusen-Stieg 5 22926 Ahrensburg
1. Auflage / ISBN: Softcover 978-3-384-78672-2 E-Book 978-3-384-78673-9
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PERRY PAYNE
DU WIRST AUCH NICHT JÜNGER!
Wie man älter wird, ohne sich alt zu fühlen.
„Für Dich, mein Freund,
der mich zum Lachen bringt,
auch wenn das Leben
gerade holprig ist.“
Willkommen im Club der Sterblichen (Vorwort)
Mit fünfundzwanzig beginnt der Körper zu altern. Die Zellen regenerieren sich langsamer, die Muskeln brauchen mehr Training und die Haut verliert an Elastizität. Biologisch betrachtet geht es ab diesem Punkt bergab.
Interessiert das irgendjemanden mit fünfundzwanzig? Natürlich nicht. Aber die Zeit läuft.
Und dann gibt es Themen, über die man ungern spricht. Der Tod gehört auf jeden Fall dazu. Viele tun so, als käme er nie, und doch steht er fest. Dabei ist nicht das Wann oder Wie entscheidend, sondern die Tatsache, dass er kommen wird, wie ein Schatten während der Mittagssonne.
Dieses Buch lädt Sie ein, dem Älterwerden und dem Übergang vom Arbeitsleben in den Ruhestand mit einem freundlichen Nicken zu begegnen, statt ihm aus dem Weg zu gehen oder gar auf das Ende zu warten. Betrachten Sie mit mir den fortgeschrittenen Lebensabschnitt ohne Trauergesang. Denn Altern sollte kein Drama sein, sondern die letzten spannenden Kapitel einer Geschichte – und zwar Ihrer Geschichte. Und die darf durchaus packend werden.
Dieses Buch ist kein Ratgeber, der Ihnen sagt, was Sie tun sollen. Aber es ist eine Einladung für den Rückblick auf ein langes Leben, und möchte Ihnen wertvolle Gedanken für die Zukunft schenken. Letztlich werden Sie sich selbst zuhören. Denn Sie dürfen beim Lesen nachdenken, zweifeln oder auch mal lächeln. Sie dürfen erkennen, dass Altern einfach nur Veränderung in einem langen Prozess ist. Denn zwischen Lachfalten und Lebenslinien liegt die Wahrheit über dem, was uns wirklich jung hält. Es ist die Fähigkeit, über sich selbst zu lachen. Wer das kann, braucht keine Creme, nur Mut, Gelassenheit und vielleicht eine gute Tasse Kaffee.
Übrigens ist heute jede Falte in Ihrem Gesicht wie ein Satz aus einem Buch, das vom Leben geschrieben wurde. Manche Zeilen sind witzig, andere traurig, und manche erzählen von Momenten, die uns verändert haben. Zusammen ergeben sie unser Gesicht und unsere Persönlichkeit.
Sehen Sie genau hin, sehen Sie in den Spiegel und fragen Sie sich, wer Sie sind, wohin Sie das Leben geführt hat und philosophieren Sie mit mir darüber, wie es enden könnte.
Willkommen im echten Leben.
Wenn Sie dieses Buch lesen, haben Sie vermutlich die größte Strecke Ihres Laufes bereits hinter sich gelassen. Und dieser Lauf ist jetzt kein Wettrennen mehr, um Aufstieg, Ruhm oder Besitz. Aber er geht weiter. Nur ruhiger, tiefsinniger und abgeklärt. Lehnen Sie sich zurück. Sie haben es sich verdient.
Das Paradoxon des Lebens
Das Leben ist ein seltsamer Widerspruch. Jeder weiß, dass es endet, und doch verhält sich kaum jemand so, als wäre das eine Tatsache. Man plant Urlaube für das nächste Jahr, renoviert die Küche, spart für die Zukunft und sorgt für das hohe Alter, das vielleicht gar nicht kommt. Es ist, als wolle man den Lauf der Dinge besiegen, indem man ihn ignoriert oder so beschäftigt tut, dass er einen nicht anspricht.
Die menschliche Sehnsucht nach Kontrolle ist alt. Sie nährt sich unter anderem aus der Angst vor der eigenen Bedeutungslosigkeit. Wer Pläne schmiedet, fühlt sich unsterblich, wenigstens für den Moment. Doch das Leben hat seine eigene Dramaturgie. Es liebt Umwege, Pannen und Überraschungen. Planbar ist da schon lange nichts mehr. Es kommt ohnehin alles anders, als man denkt.
Philosophen haben in den letzten tausend Jahren immer wieder versucht, dem Sinn dahinter auf die Spur zu kommen. Manche sagten, das Leben gewinne durch seine Begrenzung an Tiefe, so wie ein Lied erst durch sein Ende komplett wird. Dagegen wäre die Ewigkeit eine endlose Bewegung ohne Ziel, in der alles seinen Sinn verlöre. Nur das Vergehen verleiht dem Augenblick Bedeutung.
„Wir leben, um zu lernen zu sterben“, sagte im 16. Jahrhundert Michel de Montaigne, ein französischer Philosoph, der das Bewusstsein der Endlichkeit als Voraussetzung für die Weisheit sah. Sein Gedanke ist kein Ausdruck von Pessimismus, sondern von Klarheit: Wer die Vergänglichkeit akzeptiert, lebt bewusster und entdeckt eine Freiheit, die nicht im Beherrschen, sondern im Zulassen liegt. In dem Moment, in dem die völlige Kontrolle aufhört, beginnt das Leben sich selbst zu zeigen. Immerhin wird der Zufall zum stillen Begleiter, der uns stets daran erinnert, wie lebendig jeder Moment sein kann. Sie können das Leben nicht festhalten, aber Sie können ihm zusehen oder besser gesagt spüren. Und wer diesen Fluss akzeptiert, merkt plötzlich, dass das Ende gar kein Widerspruch zum Dasein, sondern seine Vollendung ist.
„Memento mori“ (Anmerkung: Bedenke, dass du sterblich bist.) ist ein klassischer Ausdruck aus der römischen Antike, der oft von Philosophen wie Seneca oder Marcus Aurelius zitiert wurde. Er klingt streng, trägt aber eine tiefe Gelassenheit in sich. Das bedeutet: Wer seine Endlichkeit kennt, hat weniger zu verlieren und mehr zu genießen. Also: Lebe das hier und jetzt.
Ähnlich sieht es Theodor Storm im 19. Jahrhundert. Er sagte: „Der Mensch ist sterblich, und gerade das ist sein Glück.“ Auch Storms Satz betont den Wert der Vergänglichkeit. Denn die Ewigkeit wäre leer, erst das Ende macht die Zeit kostbar.
Menschen begreifen ihren eigenen Tod zwar intellektuell, aber emotional verdrängen sie ihn. Das ist ein Phänomen, das tief in der Psychologie, Biologie und sogar der Soziologie verankert ist. Denn ein Leben mit dem ständigen Gedanken an das ultimative Ende wäre kein Leben mehr. So macht Verdrängen also durchaus Sinn.
Das Bewusstsein der eigenen Sterblichkeit erzeugt von Grund auf ein ständiges, unterschwelliges Angstgefühl. Um diese existenzielle Angst zu bändigen, greifen Menschen zu drei psychologischen Strategien:
Das ist die kulturelle Weltanschauung, bei der sich Menschen an Werte, Religionen oder Ideale klammern, die über den Tod hinaus Bedeutung versprechen. Wer an etwas glaubt, das größer ist als das eigene Leben, empfindet den Tod als weniger bedrohlich.
Dazu kommt das Selbstwertgefühl. Es ist ein Gefühl, wertvoll oder erfolgreich zu sein, und dient als psychischer Schutz. Wer sich gebraucht oder bedeutend fühlt, erlebt sich als Teil von etwas Dauerhaftem und mildert so die Angst vor dem Ende.
Auch die Nähe zu Gleichgesinnten, also die soziale Zugehörigkeit wirkt wie ein emotionaler Schutzschild. Wer eingebunden ist, spürt weniger Einsamkeit und damit weniger Furcht vor dem Verschwinden.
Neurowissenschaftliche Studien zeigen, dass das Gehirn den eigenen Tod aktiv ausblendet. Forscher wie Yair Dor-Ziderman (Universität Haifa, 2019) fanden heraus, dass das Gehirn beim Gedanken an den Tod anderer Menschen reagiert, bei der Vorstellung des eigenen Endes jedoch „abschaltet“. Das bedeutet: Das Bewusstsein schützt sich selbst, indem es die Vorstellung des eigenen Todes nicht vollständig zulässt.
Die Kombination aus psychologischem Selbstschutz und neurologischer Sperre erklärt, warum fast jeder Mensch weiß, dass er sterben wird, aber kaum jemand wirklich daran glaubt. Man lebt, als wäre man die Ausnahme. Das ist ein genialer Trick der Natur, um das Leben überhaupt erst zu ermöglichen.
Die moderne Welt hat die Kunst des Verdrängens zur Perfektion gebracht. Kaum etwas wird so konsequent ignoriert wie die eigene Endlichkeit. Statt sie zu akzeptieren, wird sie mit Cremes, Filtern und Versprechen überdeckt, um scheinbar etwas gegen das Problem zu unternehmen. So ist man nicht untätig und braucht kein schlechten Gewissen zu haben.
Ganz nebenbei wird der Trend kommerziell ausgeschlachtet. Die Vergänglichkeit hat sich längst zu einem lukrativen Geschäft entwickelt. Aus Angst vor Falten, grauen Haaren und der eigenen Sterblichkeit entstand ein Milliardenmarkt, der Jugend verkauft wie ein Parfum und er verspricht, der Zeit ein Schnippchen zu schlagen. Schönheitssalons, Fitnessstudios, Anti-Aging-Kliniken, Nahrungsergänzungen, Schönheitsoperationen, Filter-Apps, Meditations-Apps, Retreats und Coachings leben von diesem zarten Zittern zwischen Hoffnung und Verdrängung.
Die Industrie weiß, wie leicht sich die Angst vor dem Altern in Konsum verwandeln lässt. Sie bietet keine Ewigkeit, nur Aufschub in kleinen Portionen, wenn überhaupt. Oftmals bleibt nichts als die Hoffnung. Und dafür öffnen die Kunden ihre Geldbörse weit und der Körper wird zur Baustelle und die Seele ist die Zielgruppe.
Die Ironie dabei liegt offen zutage. Nie zuvor wurde der Tod so sehr ausgeblendet und gleichzeitig so gewinnbringend vermarktet wie heutzutage. Selbst die Spiritualität hat inzwischen ein Preisschild. Meditation wird als Produkt verkauft, Achtsamkeit als Methode zur Leistungssteigerung. Der Mensch will ewig jung bleiben und bezahlt dafür mit jeder Menge Lebenszeit. Denn das Geld will erwirtschaftet werden, und das braucht nun mal Zeit.
Doch die Lebenszeit lässt sich letztlich nicht überlisten. Dafür aber das Gewissen. Und am Ende bleibt nur die Erkenntnis, dass Jugend ein Geschäftsmodell ist, das mit der Angst vor der Wahrheit spielt und sie in Raten verkauft.
Auch die Kultur macht bei diesem Trend mit. In Filmen stirbt man schön und in der Werbung gar nicht. Das Alter wird retuschiert, als wäre es ein Makel und keine Dankbarkeit. So wird der Körper zum Projekt, das ständig verbessert werden muss, als ließe sich die Zeit durch Fleiß besiegen. Doch je mehr wir optimieren, desto deutlicher spüren wir, wie brüchig alles bleibt.
Letztlich ist es Verdrängung. Und das ist ein Beweis fürs Bewusstsein. Nur wer um das Ende weiß, kann es leugnen. Doch wer es annimmt, gewinnt eine neue Leichtigkeit, und das Wissen um die Vergänglichkeit macht nicht mehr traurig, sondern liefert ein anderes Gefühl vom Hier und Jetzt. Es zwingt also dazu, die Gegenwart zu leben, statt die Zukunft zu planen.
Der natürliche Lauf aber bleibt. Wir werden sterben und manchmal denken wir daran und verdrängen den Gedanken wieder. Und selbst das teuerste Anti-Aging-Mittel oder der Coach im Onlineforum wird daran etwas ändern. Es ist lediglich der Blick auf die eigene Welt und sich selbst. Wer das begreift, hat den Tod zwar nicht besiegt, aber das Leben verstanden.
Schönheit liegt im Auge des Betrachters
Schönheit ist vergänglich. Doch was bedeutet eigentlich Schönheit? Ein Zustand ist es jedenfalls nicht, eher eine Beziehung zwischen dem, was gesehen wird, und dem, was wir glauben zu sehen. Deshalb verändert sie sich manchmal, wenn sich der Blick verwandelt, oder wird zumindest unterschiedlich wahrgenommen.
In jungen Jahren wird Schönheit oft mit Symmetrie verwechselt oder mit glatter Haut, schicken Kleidern, perfektem Make-up und wohlgeformten Körpern. Später ändert sich dieses Bild. Dann zeigt sie sich in der Haltung, in einer wohltuenden Gelassenheit oder der Art, wie jemand einen Raum betritt. Denn Schönheit ist Ausstrahlung.
Wer glaubt, Schönheit vergehe, meint damit meist die Oberfläche. Somit ist sie keine Frage der Jahre, sondern der Wahrnehmung und endet dort, wo aufgehört wird, genauer hinzusehen.
Aber diese Werte betreffen nicht nur andere, sondern jeden von uns. Deshalb beleuchten wir noch diesen einen Morgen, an dem man sich überlegt, ob der Spiegel in der Nacht heimlich die Wahrheit nachjustiert und nachträglich Falten hinzugefügt hat. Aber die Haut kennt Geschichten, die Sie längst vergessen haben. Dabei rede ich nicht von der letzten heißen Nacht, sondern von dem, was aus allen langen Nächten zurückbleibt.
Möglicherweise beginnt Altern genau hier, in diesem Moment der Erkenntnis, in dem das Spiegelbild nicht mehr ganz das Alte ist.
In jenem Augenblick entsteht ein feiner Riss zwischen Gewissheit und Einsicht, der mehr über die Zeit verrät als die Jahreszahl auf dem Kalender.
Schönheit verändert sich, genauso wie die Art, sie zu sehen. Sie ist wandelbar, empfindlich und leicht zu täuschen. Mag sein, dass es am Licht liegt, an der Müdigkeit oder am Tempo des Lebens. Das Gesicht vor Ihnen erzählt jedenfalls Ihre Geschichte.
Sehen Sie einmal genauer hin. Die Linien um die Augen sind tiefer, der Blick wirkt womöglich friedlicher, hoffentlich aber weiser. Früher war da ein Ausdruck von Ungeduld, heute ist es die Anerkennung der vergangenen Zeit. Sie erkennen sich und spüren gleichzeitig, wie sich etwas verändert hat.
Aber ein Spiegel lügt nie, so sagt man jedenfalls. Er verschönt nichts und erklärt nichts. Er zeigt nur, was da ist. Das kann grausam sein, aber auch tröstlich. Denn in dieser Offenheit liegt die Wahrheit. Wer in sein eigenes Gesicht schaut, sieht nicht nur das Alter, sondern sein Leben und jede Falte spricht von einem Lachen, jeder Schatten von einer langen Nacht und jede Narbe von einem Tag, an dem Sie gekämpft oder gehofft haben.
Und während Sie überlegen, wie es so weit kommen konnte, antwortet das Spiegelbild mit Gelassenheit und blickt Sie dabei an, als wollte es sagen: So sieht die Wahrheit aus, wenn Sie lange genug gelebt haben.
Manchmal ist Schönheit nur eine Frage der Wattzahl. Gemeint ist damit das grelle Licht über dem Waschbecken, das jedes Detail beleuchtet und nichts auslässt. Dagegen ist das sanfte Abendlicht ein Charmeur. Denn das zeigt die gleiche Person als kleine Offenbarung, kaschiert aber vortrefflich unpassende Linien, Falten, Narben und Flecken.
Schönheit ist also wandelbar, empfindlich und leicht zu täuschen. Vielleicht liegt ihr Zauber darin, dass sie nicht festgeschrieben ist und sie jeder Mensch mit anderen Augen sieht. Was für den einen vollkommen wirkt, bleibt für den anderen belanglos.
Selbst der eigene Blick ändert sich. Was früher verspielt war, wirkt nun reizvoll, oder was einst unscheinbar war, erstrahlt in Sinnlichkeit.
