Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Eigentlich hatte ich mit meinem Leben bereits abgeschlossen. Denn eine erneute Herzoperation stand mir bevor. Doch dann trat er in mein Leben. Ein junger Arzt. Ich sah nur diese wunderschönen Augen und verliebte mich sofort in ihn. Aber was bedeute ich ihm? Bin ich nur ein interessantes Studienobjekt für ihn? Oder bewundert er meine künstlerischen Arbeiten?
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 60
Veröffentlichungsjahr: 2017
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Dieses Buch widme ich meinem Arzt.
Er hat mir ein neues Leben geschenkt.
Dafür danke und verehre ich ihn.
Dezember 2015 Im Krankenhaus
Januar 2016 Die Herzoperation
Februar Der Chirurg
Juni In der Notaufnahme
Juli Die Besprechung
August Ein Schwächeanfall
September Auf der Station
November Wieder in der Klinik
Dezember Das Porträt
Januar 2017 Die Kontrolluntersuchung
Februar Der kleine Sohn
März Der Kuss
Mai Die Untersuchung
Juli Wieder in der Notaufnahme
Im Krankenhaus
Eigentlich hatte ich mit meinem Leben bereits abgeschlossen. Ich besaß keinen Lebensmut mehr. Denn ich wurde von Woche zu Woche schwächer.
Ich kannte die Symptome bereits. Genau, wie vor zehn Jahren litt ich unter Atemnot, Schwäche und Schwindel.
Vor zehn Jahren wurde mir in der Klinik eine biologische Herzklappe implantiert.
Doch nun litt ich erneut unter einer Herzklappeninsuffizienz.
Der Chirurg fragte mich damals vor meiner Operation: „Sind sie einverstanden, wenn wir sie nach der neuesten Methode operieren und dürfen Studenten während der Operation anwesend sein?“
Selbstverständlich stimmte ich zu, denn es galt jungen Ärzten neue Erkenntnisse zu ermöglichen.
Außerdem war ein Chirurg aus Amerika anwesend, der bereits viele Patienten nach der neuen Methode operiert hatte. Die Operation verlief ohne bemerkenswerte Komplikationen und nach acht Tagen fühlte ich mich wie neugeboren. Zehn Jahre lang lebte ich ohne Beschwerden.
Doch nun ging es mir von Tag zu Tag schlechter. Und ich überlegte, wie es weitergehen soll?
Habe ich überhaupt noch das Recht weiterzuleben?
Ist es von Gott gewollt, dass mein Leben jetzt endet?
Oder werde ich noch gebraucht? Habe ich noch Aufgaben zu erfüllen?
Ich habe einen Ehemann und drei Söhne die mich vermissen werden. Ich überlegte nicht länger und suchte meinen Kardiologen auf.
Der Kardiologe schickte mich sofort in ein Krankenhaus.
Es war, wie ich bereits vermutet habe wieder die Herzklappe und eine Herzoperation war dringend erforderlich.
Im Krankenhaus wurde ich mit Medikamenten stabilisiert und nach einer Woche wieder entlassen.
Das Weihnachtsfest durfte ich noch zu Hause verbringen.
Allerdings musste ich mir bis zur Operation täglich zwei Spritzen setzen. Als ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde, sagte die Ärztin zu mir, dass sie bereits einen Operationstermin für mich arrangiert hat und dass ich in Kürze von der Klinik benachrichtigt werde.
Die wenigen Tage bis zur Operation wollte ich noch in vollen Zügen genießen. Denn es war nicht sicher ob ich noch einmal eine Herzoperation überleben werde.
Mein Ehemann stellte, wie in jedem Jahr einen Weihnachtsbaum ins Wohnzimmer, und ich schmückte ihn.
Auch draußen am Haus schmückte ich den Balkon mit einer bunten Lichterkette.
Ich liebe die Zeit vor Weihnachten und die Weihnachtsmelodien. Dazu gehört ganz besonders der kleine Trommler.
Einmal im Jahr, und nur zu Weihnachten, höre ich mir dieses Weihnachtslied an.
Und an diesen besonderen Tagen berührte mich die Stimme des kleinen Sängers wie nie zuvor. Sie machte mich glücklich, aber zugleich auch traurig. Ich drehte den Recorder auf volle Lautstärke. Ich wollte die Melodie immer und immer wieder hören.
Leider gefiel das meinem Ehemann gar nicht, und es kam zu einem sehr üblen Streit. Ich war schockiert.
Warum verstand er nicht, dass ich noch einmal glücklich sein wollte.
Nach Weihnachten setzte ich mich mit der Klinik in Verbindung. Ich konnte mir nicht erklären, warum ich noch keinen Bescheid für den bevorstehenden Operationstermin bekommen hatte.
Auf meine Frage, wann ich denn in der Klinik erscheinen soll erklärte mir die zuständige Sekretärin, dass für mich noch kein Termin für eine Operation vereinbart worden ist.
Die Krankenhausärztin hatte keinen Termin für mich vereinbart.
Ich war schockiert. Wie kann eine Ärztin für eine so dringend erforderliche Operation so gleichgültig handeln.
Die Herzoperation Die Sekretärin nannte mir daraufhin einen freien Operationstermin und fragte mich, ob ich einverstanden bin. Selbstverständlich sagte ich zu.
Die Operation sollte am zehnten Januar stattfinden.
Wegen der notwendigen Voruntersuchungen sollte ich allerdings schon am siebten Januar in die Klinik kommen.
Als es dann soweit war, fuhr ich sehr deprimiert und ohne jeden Lebensmut in die Klinik. Und ich dachte, es wäre besser wenn ich die Operation nicht überleben würde, und ich nicht wieder nach Hause zurückkehren muss.
In der Klinik wurde ich auf der gleichen Station, auf der ich bereits vor zehn Jahren war, in einem Drei-Bettzimmer untergebracht.
Dort lagen bereits zwei ältere Damen und wir kamen schnell ins Gespräch.
Diese Ablenkung tat mir gut. Und ich dachte, egal was auf mich zukommt, ich nehme es wie kommt. Mein Schicksal liegt sowieso in Gottes Hand.
Einen Tag vor der Operation betraten zwei Chirurgen das Krankenzimmer.
Ein Arzt im mittleren Alter und hinter ihm ein jüngerer Arzt.
Ich sah seine Augen und sagte sofort zu ihm:
“Herr Doktor Sie sind ein Löwe.“ Der Arzt sah mich erstaunt an und bestätigte meine Aussage leicht verwundert. Später erfuhr ich, dass genau dieser Arzt mich operiert hat.
Während meines Aufenthaltes auf der Intensivstation, wurde der Vorhang vor meinem Bett zur Seite geschoben und zwei Ärzte schauten mich an. Sie erkundigten sich nach meinem Zustand und wie ich mich fühle.
Ich schaute kurz zu den Ärzten hin und erkannte den Arzt mit den wunderschönen Augen.
Seine Nähe tat mir gut und ich schlief angenehm berührt wieder ein.
Als ich wieder in meinem Zimmer lag, kam der Arzt erneut zu mir und fragte nach meinem Befinden.
Denn es ist allgemein üblich, dass die Ärzte sich ihre Patienten nach einer Operation anschauen.
Der Arzt war sehr freundlich und erzählte mir so nebenbei, dass er seinen Kindern abends immer Geschichten vorliest.
Ich habe ein paar Kinderbücher geschrieben und immer ein paar Exemplare bei mir.
Ich öffnete meinen Koffer, suchte ein, meiner Meinung nach, passendes Buch heraus, und überreichte es ihm.
Der Arzt schaute mich erstaunt an, und freute sich über das Geschenk.
Sechs Tage nach der Operation betrat der Arzt wieder das Krankenzimmer.
Er schaute mich an und war mit meinem Gesundheitszustand offensichtlich zufrieden.
Auf meine Frage, ob seinen Kindern das Buch gefällt, antwortete er, dass die Kinder lieber Bilderbücher mögen.
Er sagte, dass er das Buch seinen Kindern später einmal vorlesen wird.
Dann setzte der Arzt sich zu mir aufs Bett, legte seinen Arm um meine Schultern und fragte mich, ob er ein Foto von uns machen darf. Er sagte, dass seine Kinder die Märchentante sehen möchten.
Ich war verblüfft. Seine Umarmung war sehr angenehm und berührte mich tief. Ich spürte seine Nähe und ich fühlte mich ihm so nah. Es war, als würden wir schon immer zusammengehören. Kurz darauf verabschiedete er sich von mir und verließ das Zimmer.
Nach sieben Tagen wurde ich aus der Klinik entlassen.
Die Operation war wieder nach der neuesten Methode erfolgt und gut verlaufen. Es ging mir den Umständen entsprechend gut, und ich wurde in die vorbestimmte Kurklinik gefahren.
Bevor ich die Herzklinik verließ, trug ich noch ein Kinderbuch, samt eingerahmten Titelbild, für den Arzt in das Schwesternzimmer.
Als ich zu der Schwester sagte, sie möchte doch bitte dem Arzt das Buch und das Bild überreichen, sagte sie zu mir, dass der Herr Doktor ein sehr lieber Arzt ist.
Der Chirurg Zwei Tage später bedankte der Arzt sich per Telefon für das Geschenk.