Eine treue Frau - Jane Gardam - E-Book

Eine treue Frau E-Book

Jane Gardam

4,8

Beschreibung

Manchmal vergisst Betty, dass sie keine Chinesin ist, so selbstverständlich nah ist ihr das Land, dessen Sprache sie seit Kindertagen beherrscht. Diese elementare Liebe zum Fernen Osten verbindet sie tief mit ihrem künftigen Mann Edward Feathers, dem jungen Star unter den Richtern der Krone in Hongkong. Als Betty Edward ewige Treue verspricht, weiß sie intuitiv, dass ihre Ehe kaum auf wilder Leidenschaft gründen wird. Doch sie ahnt nicht, dass sie nur eine Stunde später der Liebe ihres Lebens begegnen wird, Edwards Erzrivalen Terry Veneering … Jane Gardams "Eine treue Frau" ist ein umwerfend kluger, zarter Roman über die Spielarten von Liebe und Begehren.

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Manchmal vergisst Betty Feathers, dass sie keine Chinesin ist, so selbstverständlich nah ist ihr das Land, dessen Sprache sie seit Kindertagen beherrscht. Diese elementare Liebe zum Fernen Osten verbindet sie tief mit ihrem Mann Edward, dem jungen Star unter den Richtern der Krone in Hongkong, und schon ihre fast identischen rotbraunen Locken scheinen sie als ideales Paar auszuweisen. Als Betty feierlich gelobt, Edward nie zu verlassen, weiß sie intuitiv, dass ihre Ehe kaum auf wilder Leidenschaft gründet. Doch sie ahnt nicht, dass sie nur eine Stunde später der Liebe ihres Lebens begegnen wird, Edwards Erzrivalen Terry Veneering. Wenn Betty viele Jahre später eine Perlenkette im Garten vergräbt, wird sie alles gekannt haben, Liebe und Geborgenheit, tiefe Einsamkeit und die lebenslange Anziehungskraft einer Wahlverwandtschaft.

Hanser Berlin E-Book

Jane Gardam

Eine treue Frau

Roman

Aus dem Englischen

von Isabel Bogdan

Hanser Berlin

Die englische Originalausgabe erschien 2009

unter dem Titel The Man in the Wooden Hat in London.

Die Übersetzerin dankt dem Deutschen Übersetzerfonds

für die großzügige Unterstützung ihrer Arbeit.

ISBN 978-3-446-25186-1

© Jane Gardam 2009

Alle Rechte der deutschen Ausgabe

© Hanser Berlin im Carl Hanser Verlag München 2016

Umschlag und Foto: Peter-Andreas Hassiepen, München

Satz: Greiner & Reichel, Köln

Unser gesamtes lieferbares Programm

und viele andere Informationen finden Sie unter:

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Datenkonvertierung E-Book:

Kreutzfeldt digital, Hamburg

Für David

Teil eins:

Ehe

1. Kapitel

Ein ruhmreicher Teil Englands nennt sich The Donheads. Die Donheads sind eine Ansammlung von Dörfern, die durch gewundene Landstraßen miteinander verbunden sind und die Namen unterschiedlicher Heiliger tragen. So gibt es Donhead St. Mary, Donhead St. Andrew, Donhead St. James und noch einige mehr, zum Beispiel Donhead St. Ague.

Diese Gemeinschaft von Heiligen ist für Neuankömmlinge bisweilen überraschend, wenn sie nicht religiös sind und die Namen mit den Dorfkirchen in Verbindung bringen. Die alteingesessenen Familien sind streng katholisch geprägt. Einst lebten hier Ritter. Außenstehende kennen die Donheads als »Thomas Hardy Country«, denn so wird die Gegend von den Immobilienmaklern bezeichnet, die die alten Cottages der Armen an reiche Leute verkaufen.

Das ist allerdings nicht ganz korrekt, denn Thomas Hardy hat etwas weiter im Südwesten gelebt. Der einzige Dichter, der die Donheads verbrieftermaßen besucht hat, war Samuel Taylor Coleridge, der hier einen wichtigen Gelehrten traf, aber nur für eine Nacht blieb. Vielleicht wegen der Feuchtigkeit. Das Donhead, das sich Ague nennt, scheint auf keinen Heiligen zurückzugehen, sondern auf einen lokalen Witz aus der Bronzezeit. Jedenfalls ist es das attraktivste dieser Dörfer, das hübscheste und mit Sicherheit das abgeschiedenste, es liegt inmitten meilenweiter, dichter Wälder, und die Feldwege sind üppig von Blumen gesäumt. Die kleinen Bauernhöfe sind verschwunden, ebenso wie die florierenden Dorfgemeinschaften. Die Feldwege sind zu schmal für moderne landwirtschaftliche Maschinen, wie sie anderswo durch offenere Landschaften donnern. An den Wochenenden kommen die Reichen aus London mit dem Wagen voller Vorräte, die sie auf einem Bauernmarkt in der Stadt gekauft haben. Diese Leute haben kaum Freunde an ihren Zweitwohnsitzen; höchstens dann, wenn sie ihrerseits Verbindungen zu den großen Anwesen mit eigenen Parkanlagen haben, in denen es immer noch Butler gibt und die heute meist abwesenden Prominenten gehören. Junge Leute sieht man hier kaum.

Und gerade das macht die Gegend attraktiv für die betuchten Ruheständler, die so klug gewesen waren, sich hier schon vor Jahren Eigentum zu sichern. Ihre Kinder versuchen, nicht darüber nachzudenken, dass die Plagen des Alters kommen und ihre Eltern in Pflegeheime zwingen werden und dass das Finanzamt sich auf die Häuser stürzen wird.

Westlich des Hügels, auf dem Donhead St. Ague liegt, verläuft ein abschüssiger Weg – zu ländlich, als dass man von einer »Zufahrt« sprechen könnte. Er teilt sich fast sofort, ein Teil führt nach links, einer nach rechts, einer hinunter, einer hinauf. Am Ende des linken, nach unten führenden Wegs steht das wunderbar renovierte alte Bauernhaus von Sir Edward Feathers QC (im Ruhestand), der dort seit Jahren in Frieden lebt. Seine Frau Elizabeth – Betty – starb, als sie an einer alten Backsteinmauer Tulpen setzte. Das Haus liegt in einer Senke abseits des Dorfes, mit Blick auf die Kreidefelsen am Horizont und ein uraltes Baumrondell auf einer Anhöhe. Der rechte Weg führt in die andere Richtung steil hinauf und verliert sich zwischen Kiefern. Um die Kurve herum, hoch oben über dem Weg, liegt ein gelblich gekiester Platz, darauf ein Haus aus roten Klinkern. Bis auf eine Sichtbehinderung hat es dieselbe herrliche Aussicht wie Eddie Feathers’ Haus weiter unten. Die Sichtbehinderung ist Feathers’ großer steinerner Schornstein, der älter wirkt als das restliche Haus und im Reiseführer der Region einen Stern hat. Möglicherweise war das Haus einmal eine Bäckerei. Die Leute in dem hässlichen Haus auf dem Hügel müssen um den Schornstein herumgucken, um den Sonnenuntergang zu sehen.

In dem Rotklinkerhaus leben seit Jahren dieselben Leute aus der Gegend, sie sind diesbezüglich gelassen. Das Haus ist eine Art Altenteil einer Bauernfamilie, die sich nicht unter die anderen Dorfbewohner mischt, und Landwirten ist die Aussicht traditionell gleichgültig. Sie haben sich nie beschwert.

Aber eines Tages sind sie weg. Lastwagen und Autos und »Familienmitglieder« nehmen sie mit und überlassen Eddie Feathers die Aussicht. Er ist ein wenig verschnupft, dass sie sich nicht mal verabschieden, auch wenn er selbst ihnen seit Jahren lediglich zunickt, wenn er sie zufällig auf der Straße sieht. Er fragt sich, wer wohl seine neuen Nachbarn sein werden. Aber nicht sehr intensiv.

Die Dorfbewohner fragen sich das ebenfalls. Jemand hat in der Country Life eine Verkaufsanzeige für das scheußliche Haus zu einem erstaunlichen Preis gesehen. Auf dem Foto sah es aus wie ein Märchenschloss mit Türmchen. Und kein Schornstein weit und breit.

Aber eine Zeitlang kommt niemand zur Besichtigung. Ein Londoner Immobilienmakler stellt unten an der Straße ein Schild auf, über das Eddie Feathers sich fürchterlich aufregt, nicht nur, weil es geschmacklos ist, ein Haus in den Donheads bewerben zu müssen, vor allem in St. Ague, sondern weil man womöglich glauben könnte, es wäre sein Haus, das zum Verkauf steht.

Wochen und Monate vergehen. Auf der rechten Zufahrt wuchert Unkraut. Jemand sagt, er habe eines frühen Morgens merkwürdige Dinge vorgehen sehen. Ein Zwerg habe in der Einfahrt gestanden. Aber immer noch keine Anzeichen für etwaige neue Bewohner.

»Ein Zwerg?«

»Nun ja, das hat der Zeitungsjunge gesagt. Als er Sir Edwards Zeitung in das Stück Regenrinne gelegt hat. Morgens um sieben. Er ist halt auch nicht mehr ganz taufrisch.« (Der Zeitungsjunge ist siebzig.)

»Es gibt keine Zwerge mehr. Da gibt es heutzutage Mittel und Wege.«

»Es war aber ein Zwerg«, sagte der Zeitungsjunge. »Mit einem großen Hut.«

2. Kapitel

Etwas mehr als ein halbes Jahrhundert zuvor, als auf den Feldwegen der Donheads noch Kühe und Hühner herumliefen, als es noch Schmiede gab und der Dorfladen der Mittelpunkt des Universums war, als die meisten Einwohner – sofern sie im Krieg nicht bei der Armee gedient hatten – noch nie weiter als bis Shaftesbury gekommen waren, stand ein junges englisches Mädchen in einem Zimmer eines zweitklassigen Hotels in Hongkong und presste sich einen Brief ans Gesicht. »Oh«, sagte sie. »Ja.«

»Oh ja«, sagte sie zu dem Brief. »Ja, ich denke schon!« Sie strahlte übers ganze Gesicht.

Etwa im selben Augenblick – vom Orient aus betrachtet am Vortag – saß ein ungewöhnliches Paar im glänzenden neuen Flughafen von London (der heute Heathrow hieß) in England (das heute eigenartigerweise United Kingdom hieß) und wartete auf einen Flug nach Hongkong. Einer der Männer, er war beinahe im besten Alter, also gerade Anfang dreißig, war Engländer und sehr groß. Er trug einen etwas altmodischen, maßgeschneiderten Anzug und Schuhe, die er an der Piccadilly gekauft hatte (St. James’s Street). Ihm war kaum bewusst, wie distinguiert er wirkte, und hätte er einen Hut getragen, dann hätte man ihn für einen Geist halten können. So hatte man nur das Gefühl, er sei aus der Zeit gefallen.

Sein Begleiter war ein chinesischer Zwerg.

So wurde er jedenfalls in der englischen höheren Anwaltschaft beschrieben. Der große Mann war Anwalt vor höheren Gerichten, Junior im Inner Temple, und man sprach bereits voller Respekt über ihn. Der Zwerg war Anwalt vor niederen Gerichten, hatte sich international schon einen Ruf erworben und war nur theoretisch Chinese. Er selbst sah sich lieber als Hakka. Er wurde mit noch größerem Respekt behandelt als der höhere Anwalt – der natürlich Edward Feathers war und bald unter dem Namen »Old Filth« zu Ruhm kommen sollte (wobei »Filth« das Akronym von »Failed in London Try Hong Kong« ist) – denn er verfügte geradezu über eine Goldmine laufender Zivilprozesse in aller Welt, überall, wo englisches Recht galt. Der Zwerg hatte einen guten Riecher für Gewinner.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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