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Rufus Bärenfänger

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Beschreibung

Marius Muun ist eine Hexe! Allerdings, mit knapp 1,90 m, seinem starken-bärigen Körper und dem säuberlich gestutzten Bart nicht unbedingt das, was man bei dieser Bezeichnung erwartet. Mit seiner ererbten Gabe des Sehens kann er in die Zukunft Anderer blicken. Doch oft ist diese Gabe mehr Fluch als Segen, denn wer will schon wissen, was der neue Traummann in der Zukunft so treibt? Aber dies rückt plötzlich in den Hintergrund, denn Marius ist auch Teil der Mystischen Welt, die vor der unseren verborgen, von Wesen bevölkert ist, deren Existenz normale Menschen nur aus Märchen oder Kino kennen. Doch das Böse erwacht und eine unbekannte Finsternis zieht herauf, die am Ende beide Welten ins Chaos stürzen könnte. Eine homo-erotische Gay-Romance mit einem Schuss Mystik. Es geht teilweise ziemlich heiß her, daher nur für volljährige Leser geeignet.

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Rufus Bärenfänger

EISBLAU

Eine Mystery-Gay-Romance

Meiner ganz persönlichen kleinen Hexe gewidmet, deren Liebe jeden meiner Tage mit ihrer ganz besonderen Magie erfüllt. Danke für deine Liebe und dein Vertrauen.BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Titelseite

Über dieses Buch

 Marius Muun ist eine Hexe! Allerdings, mit knapp 1,90 m, seinem starken-bärigen Körper und dem säuberlich gestutzten Bart nicht unbedingt das, was man bei dieser Bezeichnung erwartet.

 

Mit seiner ererbten Gabe des Sehens kann er in die Zukunft Anderer blicken. Doch oft ist diese Gabe mehr Fluch als Segen, denn wer will schon wissen, was der neue Traummann in der Zukunft so treibt?

 

Aber dies rückt plötzlich in den Hintergrund, denn Marius ist auch Teil der Mystischen Welt, die vor der unseren verborgen, von Wesen bevölkert ist, deren Existenz normale Menschen nur aus Märchen oder Kino kennt.

 

Doch das Böse erwacht und eine unbekannte Finsternis zieht herauf, die am Ende beide Welten ins Chaos stürzen könnte.

 

Eine homo-erotische Gay-Romance mit einem Schuss Mystik. Es geht teilweise ziemlich heiß her, daher nur für volljährige Leser geeignet.

Prolog

Von “Letzter Ruhe”, so wie es der Name des über die Jahre sehr heruntergekommenen Altenheims versprach, war in dieser Nacht einmal wieder nicht besonders viel zu spüren.

Husten, keuchendes Stöhnen und das ständige über den Flur rennen vor seiner Zimmertür trieben Piedro Vandini fast an den Rand des Wahnsinns. Der steinalte Italiener mit dem zerfurchten Gesicht und der markanten, sichelförmigen Narbe auf der rechten Gesichtshälfte hatte sich hier vor vielen Jahren zur Ruhe gesetzt, um seinen, zugegebenermaßen sehr langen Lebensabend, hier in Frieden vor dem Fernseher und mit einigen Patienten Bridge und Rommé spielend zu verbringen. Doch die Schwestern und Pfleger waren unfreundlich und nervtötend, und die anderen Bewohner der letzten Ruhe waren einfach nur alt und gingen Piedro ebenso auf die Nerven. Das hatte man davon, wenn der Körper verging, aber der Geist so scharf blieb wie bei einem Vierzigjährigen.

 

Piedro war kein gewöhnlicher Mensch und das wurde ihm jedes Mal bewusst, wenn sie wieder eine der nicht sonderlich eleganten Holzkisten aus dem Haus trugen, in der sich jemand befand, den Piedro zumindest flüchtig gekannt hatte. Über die Jahre waren viele gekommen und dann in der Horizontalen auch wieder gegangen. Immer sorgsam verpackt in 15mm dicken Sperrholzkisten.

 

Piedro drehte sich erneut von rechts nach links in seinem zum Glück doch ziemlich bequemen Bett, doch es wollte sich kein Schlaf einstellen. Wie bei vielen alten Menschen und davon konnte sich der gebürtige Italiener nicht ausnehmen, begannen seine Gedanken der weit entfernten Vergangenheit nachzuhängen. Tagen, an denen er noch jung war und es einen Sinn in seinem Leben gab. Tage, die vor knapp 115 Jahren stattfanden, der Zeit, als Piedro ungefähr Zwanzig war.

 

Damals gab es noch reichlich zu tun für die Hexenjäger. Überall in Europa gab es altehrwürdige Hexenfamilien und Zirkel, die es auszulöschen galt. Und Piedro und sein deutscher Kamerad Alois waren regelrecht besessen davon, die dunklen Wesen zu jagen und ihnen den Gar aus zu machen.

 

Das Jagen hielt im wahrsten Sinne des Wortes jung und so konnten die beiden Jäger viele Jahrzehnte wüten und die Welt von den vermeintlich dämonischen Dienern säubern. Nicht, dass sie dabei allein gewesen wären. Ganze Gruppierungen von Jägern dezimierten die unvorsichtigen Hexen und Alois und Piedro gehörten mit zu den Besten ihrer Zunft.

 

Doch das war viele Jahre her. Seit sie die letzte und wohl auch mächtigste der Hexen vernichtet hatten, war es ruhig geworden. Die Reihen der Jäger lichteten sich. Ohne dunkle Kreaturen, die es zu jagen und töten galt, erhielten die Jäger auch keine neuen Kräfte und so wurden sie alt. Die Meisten wählten den Freitod, da sie durch normale Einflüsse nicht sterben konnten. Und weil viele sich mehr dem Jagen verschrieben hatten, als sich um Jägernachwuchs zu kümmern, gingen die Kräfte der Jäger im Laufe der Jahrzehnte verloren. Denn wer brauchte schon Jäger, wenn der Feind, den es zu bekämpfen galt, nicht mehr existent war?

 

Wieder einmal stürzten seine Grübeleien Piedro in die tiefe Sinnkrise, die ihn schon seit Jahren quälte. Was nützte ihm seine Unsterblichkeit, wenn sie sinnlos und unerfüllt war und nur aus Altern und Gebrechlichkeit bestand?

 

“Wer braucht schon noch Jäger?”, fragte Piedro in die Dunkelheit und erschrak, als die Dunkelheit ihm antwortete.

 

“Ohhh Piedro, sei doch nicht so niedergeschlagen. Du bist einer der mächtigsten Jäger, den die Welt je gesehen hat.”

 

Ein eiskalter Schauer lief Piedro über den Rücken. Diese Stimme. Irgendwie kam sie ihm seltsam vertraut vor, als ob er sie schon einmal gehört hätte. Der alte Mann setztesich in seinem Bett auf. Die merkwürdigen Schlafmittel ließen ihm schwindelig werden und er starrte in die Schatten, die sein Zimmer erfüllten. Kurz war er versucht dem Impuls nachzugeben und die kleine Lampe neben seinem Bett anzuschalten, doch er ließ sie aus.

 

“Wer bist du?”, fragte Piedro in die, für seine gealterten Augen undurchdringliche Schwärze hinein.

 

„Ich bin ein Freund. Ein Freund, der dir sagen will, dass die Dunkelheit wieder in die Stadt zurückgekehrt ist und die Hexen wieder am Werk sind. Die Jäger werden wieder gebraucht. Du wirst wieder gebraucht.“

 

„Aber wir haben sie alle vernichtet und wir sind alt. Ohne die Jagd sind wir nun nur noch alte, unbrauchbare Säcke, die von jeder Hexe mit auch nur einem Fünkchen Macht vernichtet werden können.”

 

Piedro wusste, dass sein momentaner Zustand eine richtige Hexenjagd nicht zulassen würde. Er kam noch nicht einmal ohne seinen Rollator von hier zum Abendessen in den Speisesaal. Doch die Worte des Schattens über die Rückkehr der Hexen hatten ihn aufhorchen lassen, und irgendwie gab ihm allein der Glaube an das Gesagte schon neue Kraft.

 

“Der Fluch ist Vergangenheit. Die letzte der Hexen war nur ein Mythos und dieser Mythos ist nun mit ihr gestorben. Ihr seid wieder frei und könnt erneut der guten Sache dienen. Ihr habt viel zu lange in der Dunkelheit und Unwissenheit vegetiert. Ich, der Urjäger kann den Schleier von euch heben, den die elende Dämonenhure über euch verhängt hat. Den unsäglichen Fluch, der eure Sinne betrogen hat.”

 

“Fluch? Was für ein Fluch?”, wollte Piedro jetzt ganz genau wissen.

 

“Die letzte ihrer Art hat euch in die Irre geführt und euch mit Blindheit geschlagen. Blindheit für die Hexen und ihr Werk. Der Sieg, den ihr errungen habt, gab es nie!”

 

Piedro war vollkommen erschüttert. Alles, woran er in den letzten dreißig Jahren festgehalten hatte, sollte nur eine Illusion gewesen sein, ein fauler Hexenzauber? Eine erschreckende Erkenntnis keimte in ihm auf. Nicht die Jäger hatten in jener Nacht gesiegt, sondern die Hexen. Er und alle anderen Hexenjäger hatten versagt.

 

“Ihr habt nun eine zweite Chance. Du und Alois.”

 

“Alois Steiner? Was willst du denn von ihm?”

 

“Er ist ebenso ein Jäger wie du. Auch seine Macht wird gebraucht. Du wirst mein Herold sein. Meine ausführende Hand. Wenn ich erst das Blut einer mächtigen Hexe bekommen habe, werde ich wieder in dem Licht erstrahlen, welches dereinst die Jäger geleitet hat, und du wirst mein Diener sein, Piedro Vandini.”

 

Piedro fühlte sich, als ob sein Körper von neuer Kraft erfasst wurde. Seine steifen Finger ließen sich wieder bewegen und auch sein Kreuz, das ihm in den letzten Jahren so viele Beschwerden beschert hatte, richtete sich langsam wieder auf.

 

“Schlage Alois Steiner vor, sich auf dem Südfriedhof umzusehen. Er kann für dich die Drecksarbeit machen. Ich habe andere, wichtigere Pläne für dich Piedro.”

 

Der alte Mann nickte und schwang vorsichtig seine Beine aus dem Bett. Auch diese fühlten sich längst nicht mehr so schwach an, wie sie es noch am Abend zuvor getan hatten.

 

- - -

 

Kühl wehte eine sanfte Frühsommerbrise durch das offene Fenster herein und strich über meine nackte und verschwitzte Haut. Nur ganz entfernt hörte man die hektischen Geräusche der Stadt, das Rauschen des Verkehrs und noch weiter entferntes Stimmengewirr. Der Schein von unzähligen Kerzen erhellte das Zimmer und gab dem Raum etwas sehr einladendes und gemütliches. Wild und forderndglitten die Hände von Joe über meinen kräftigen Rücken und zogen dann mit den Fingernägeln feine rote Striemen über meine Haut. Je weiter ich meinen harten Schwanz in ihn hinein trieb, desto lauter stöhnte er unter mir. Joe versuchte seine Beine noch ein wenig weiter zu spreizen, um mir den Platz zu geben, den ich für meine leidenschaftlichen Stöße brauchte. Der dunkelblonde Mann unter mir verdrehte die Augen, als ich mit meiner prallen Männlichkeit diesen ganz besonderen Punkt in ihm passierte. Den Punkt, der seine Leidenschaft ins Unermessliche steigen ließ, und seinen Hintern dazu brachte, wie wild zu zucken. Diese zusätzliche Stimulation meines harten Schafts entlockte auch mir ein tiefes Stöhnen und gab mir die Kraft, auch noch die restlichen Zentimeter in ihn hinein zu schieben.

 

Da mein Schwanz zur Wurzel hin noch einmal an Umfang zunahm, wusste ich, dass ich Joe an seine Grenzen brachte. Doch er liebte es. Sein glasiger Blick, seine leicht in Falten gelegte Stirn, wenn er versuchte, den bittersüßen Schmerz zu ignorieren, den die Dicke meines Riemens jedesmalin ihm auslöste. Auch wenn ich längenmäßig mit Sicherheit eher durchschnittlich war, so konnte ich doch von der Dicke her punkten. Die Männer die ich bisher genommen hatte, beschwerten sich immer nur gespielt, wenn ich ihre Hintereingänge heftig dehnte.

 

Ich gab meinem Liebsten ein paar Augenblicke Zeit, sich erneut an meinen Schwanz zu gewöhnen. Irgendwie brauchte er das, denn auch wenn ich Joe mit sehr großer Regelmäßigkeit an den Freuden meines Schwanzes teilhaben ließ, so war er doch fast immer eng wie beim ersten Mal. Das konnte daran liegen, dass er, ganz im Gegensatz zu mir, große Teile seiner Freizeit im Fitnessstudio verbrachte und zu dem gut definierten Körper auch einen entsprechend knackigen Hintern vorzuweisen hatte.

 

Nachdem Joe sich auf meinem Rücken verewigt hatte, legte er Hand an meine haarige Brust und begann sich an meinen harten Nippeln zu schaffen zu machen. Er wusste genau, dass ich darauf stand, während unseres Liebesspiels meine Brustwarzen bearbeitet zu bekommen. Also nutzte er eine Hand um meine linke gepiercte Warze zu malträtieren, mit der anderen kraulte er durch mein dunkles Brustfell und streichelte sanft über das schwarze Triskelen-Tattoo.

 

“Uuunghhh Marius, bitte, lass mich nicht so lange zappeln und nimm mich endlich!”, krächzte er heiser und voller Gier in der Stimme.

 

Ich lächelte Joe von oben herab an und zog meine Hüfte etwas nach hinten, was mich ein wenig aus ihm herausgleiten ließ. Erwartungsvoll schloss er die Augen, biss die Zähne zusammen und erwartete meinen nächsten harten Stoß.

 

Mit aller Kraft, die ich hatte, ließ ich mein Becken nach vorne schnellen und rammte mich tief in seinen knackigen, engen Hintern. Er bäumte sich auf und ich legte meine Hand auf Joes Brust, um ihn auf dem Bett zu halten, dann setzte es den nächsten harten Stoß, der wieder seinen gesamten Körper erbeben ließ und ihm die Luft aus den Lungen presste.

 

Außer einem dumpfen “Unnngh” aus Joes Kehle und dem klatschenden Geräusch unserer aufeinander treffenden Körper war zunächst nichts zu hören. Joe versuchte mit aller Macht leise zu sein, doch das gelang ihm nicht lange. Mein Rhythmus wurde immer schneller und ich verlor im Laufe der Minuten nichts von meiner Schwungkraft. Immer wieder und wieder dehnte mein dicker Schwanz sein Loch bis aufs äußerste und ich hatte manches Mal das Gefühl, dass die kleine Sau ihren Hintereingang absichtlich etwas zusammenzog, um es noch geiler für mich zu machen.

 

Ich liebte Joe und das wurde mir in diesem Moment mal wieder mit jeder Faser meines Körpers bewusst. Auch wenn wir schon ein Jahr zusammen waren, so hatte sich zumindest unser Sexleben kaum verändert. Es war noch immer so intensiv und ekstatisch wie zu Beginn unserer Beziehung. Nur der Alltag hatte uns nach Monaten nun doch eingeholt und wir sahen uns leider weniger als wir beide es gerne gehabt hätten.

 

Aber in diesen Momenten, in den Momenten, in denen er ganz mir und ich ganz ihm gehörte, da wusste ich, dass zwischen uns noch alles in Ordnung war. Wenn Joe sich unter mir ins Laken krallte und ich ihn mit den kräftigen Bewegungen meiner Hüften immer näher an den Punkt brachte, an dem jeder Mensch wohl gerne eine Ewigkeit verweilen würde. Dem sprichwörtlichen Sinn des Lebens.

 

Doch so wie es heute war, schien es mir sogar noch intensiver als sonst. Das mochte daran liegen, dass wir heute Jahrestag hatten oder aber an der Tatsache, dass wir mein ganz besonderes Jahrestagsgeschenk benutzten.

 

Ich wusste, dass Joe dem Mystischen sehr zugetan war und es liebte, wenn ich in meinem “Labor” etwas für ihn herstellte. Auch wenn dies weit seltener vorkam, als es meine Großmutter wahrscheinlich gesehen hätte. Dieses Mal war dabei ein Elixier heraus gekommen, welches seinem Hintern noch mehr Feuer gab, als er ohnehin schon besaß, und das meinem Schwanz zu zusätzlicher Härte verhalf.

 

Nicht nur er steuerte auf einen unabwendbaren Orgasmus zu, sondern auch ich würde mich bald nicht mehr beherrschen können. Auch wenn ich es sonst eher langsam angehen ließ und das Liebesspiel durchaus einmal zwei bis drei Stunden dauern konnte, so war ich heute Nacht doch so erregt, dass mich meine Lust auch bald explodieren lassen würde.

 

Joe war der erste, der es nicht mehr aushielt. Er hielt sich an meinen Arschbacken fest und versuchte mich noch tiefer in sich hinein zu drücken, während er wild stöhnte und die Augen zusammenpresste. Ich spürte, wie Joes Körper von innen anfing zu glühen und ihn eine unglaubliche Hitze erfasste. Das Elixier entfaltete seine volle Wirkung und ließ meinen willigen Liebhaber wimmern und stöhnen.

 

Nur noch einige harte Stöße in die Hitze in seinem Innersten waren notwendig, um ihn über die Grenze zu bringen. Er drückte sich meiner Hand entgegen, die noch immer auf seiner Brust ruhte und seinen rasenden Herzschlag unter den Fingerspitzen fühlte. Doch auch dieses Mal ließ ich ihn nicht hochkommen.

 

“Marius … ich … unnngh …“, versuchte er sich zu artikulieren, doch dann kam kein Ton mehr aus seiner Kehle, als ein heftiger Orgasmus ihn erfasste und seinen ganzen Körper schüttelte.

 

Ohne dass Joe sich auch nur berührt hätte, begann sein steifer Schwanz, der die ganze Zeit zwischen uns aufragte, den heißen Liebessaft herauszuschießen und ihn zwischen uns zu verteilen. Schub um Schub seines Spermas klatschte auf seinen wild zuckenden Körper und blieb auch in meinem Bauch- und Brusthaar kleben.

 

Sein Hintern, welcher ebenso unkontrolliert zuckte wie sein Schwanz, begann meinen Riemen zu melken und ich war kaum noch in der Lage, meine harten und fordernden Bewegungen fortzusetzen, denn das Krampfen seines Lochs war ein dermaßen geiles Gefühl, dass auch ich kurz davor war, loszulassen und zu kommen.

 

In mir bahnte sich der mächtigste Orgasmus an, den ich seit langer Zeit hatte erleben dürfen. Ich spürte, wie es in meinen Lenden zu ziehen begann und sich meine Eier langsam an meinen Körper heranzogen, um bereit zu sein, meinen Liebessaft tief in Joe hineinzujagen.

 

Doch dann geschah verdammt noch mal das, wovor ich in den ganzen zwölf Monaten unserer Beziehung Angst gehabt hatte. Es begann wie immer mit einem Kribbeln in meinen Schläfen, das sich dann rasend schnell auf meinen ganzen Körper ausweitete. Meine Hände begannen leicht zu zittern und ich spürte, wie ich langsam aber sicher, nicht nur in Joe kam, sondern auch in ihn eindrang.

 

Das mochte jetzt vielleicht merkwürdig klingen, da ich ja bereits bis zu den Eiern in ihm steckte, doch dieses Eindringen war ganz anderer Natur und überhaupt nicht angenehm.

 

Ich ergoss mich in ihn und spürte, wie sein überfülltes Loch einiges meines Spermas nicht mehr fassen konnte und es neben meinem Schwanz heraus lief. Joe stöhnte unter mir, vergrub seine Finger in meinen Arschbacken und wollte mich noch näher bei sich haben. Doch ein ganz anderes, unangenehmes Gefühl verdrängte diesen wunderbaren Moment.

 

Ich ließ mich schwer auf Joe sinken. Ich wusste, dass er es liebte, mich vollkommen auf sich zu spüren. Doch ich tat es nicht, um ihm ganz nah zu sein, sondern damit er nicht sah, was mit mir geschah.

 

Meinen Kopf ganz in seine Halsbeuge gepresst umarmte ich ihn und versuchte mich so weit zu beruhigen, wie es nur möglich war, um dem Drohenden zu entgehen, doch es war zu spät.

 

Meine Augen glimmten auf und wie ich wusste, erstrahlten sie nun in einem überirdischen Eisblau, welches jeden, der farbige Kontaktlinsen trug, vor Neid hätte erblassen lassen. Ich war mir nicht ganz sicher, aber ich denke, meine Augen haben in diesen Momenten sogar regelrecht geleuchtet.

 

Ich sah zunächst nichts mehr nur noch weiß und eisiges Blau, welches mein Sichtfeld erfüllte. Nur langsam wurden Konturen sichtbar und nach wenigen Augenblicken verschwand das grelle Farbenspiel und ich fand mich in unserem Schlafzimmer wieder. Es war Nacht. Doch nicht die Nacht, die wir gerade so heiß und innig erlebt hatten, sondern eine, die in der Zukunft lag. In Joes Zukunft!

 

Ich stand mitten im Zimmer und wurde Zeuge, wie sich Joe unter einem sich heftig bewegenden Körper wand und immer wieder und wieder einen Namen stöhnte: “Max! Max!”, wurde es aus ihm herausgepresst. Der Kerl auf ihm war nicht ich! Und das machte mich fassungslos.

 

Ich wusste, dass diese Visionen alles kaputt machen konnten und hasste sie dafür, doch in diesem Moment spürte ich nur eines: das Zerbrechen meines Herzens, als ich Joe immer wieder diesen Namen stöhnen hörte.

 

Ich zwang mich den Blick von der Szene abzuwenden und versuchte einen Anhaltspunkt zu finden, wann dieses Ereignis geschehen würde, doch außer den LED-Zahlen auf dem Wecker, die 01:43 Uhr verkündeten, gab es nichts in diesem Raum, was mir ein Datum verraten hätte. Ich ging leise zum Fenster. Nicht, dass man mich hier, während einer Vision sehen könnte, dennoch verhielt ich mich wie ein Einbrecher. Leise und unauffällig. Wenn das bei meiner Statur und Größe denn überhaupt möglich war. Ein Blick aus dem Fenster ließ eine vage Vermutung zu, denn die Bäume hatten keine Blätter an den Ästen und momentan war Sommer.

 

So plötzlich wie sie gekommen war, verschwand die Vision auch wieder und ließ mich vollkommen verwirrt zurück. Nachdem ich wieder durch das strahlende Blau geblendet wurde und meine Sinne ins Hier und Jetzt zurückkehrten, hörte ich Joe schon leise in mein Ohr flüstern:

„Hey, Marius. Bist du etwa schon eingeschlafen?”

 

“Nein, nein”, murmelte ich immer noch etwas benommen und richtete mich zwischen Joes Beinen auf, die er noch immer um meinen Körper geschlungen hatte. Langsam und sanft zog ich mich aus ihm zurück und richtete mich auf. Leichter Schwindel erfasste mich und ich hielt mich kurz am hölzernen Bettpfosten fest, um wieder klar zu kommen.

 

“Ich bin gleich wieder da”, sagte ich, bevor ich nach nebenan ins Badezimmer verschwand.

 

Erst als ich die Tür geschlossen hatte und ich mich auf dem kalten Material des Waschbeckens abstützte konnte ich langsam wieder klar denken. Meine im normalen Zustand schon sehr hellblauen Augen nahmen langsam wieder ihre herkömmliche Färbung an. Ich schaufelte mir mit den Händen mehrmals kaltes Wasser ins Gesicht und starrte dann mein Spiegelbild mit einer Mischung aus Abscheu und Verwirrung an. Mein pechschwarzes, kurzes Haar stand in alle Richtungen ab. Ich strich mir die Wassertropfen aus dem ebenso dunklen Bart und fuhr mir über die üppig behaarte Brust, um auch hier die glitzernden Wasserperlen abzuwischen.

 

Was tat ich hier eigentlich? Ich hatte gehofft, die Kontrolle zu behalten, doch mein Erbe, das zweite Gesicht, so wie meine sehr wissende Großmutter es immer genannt hatte, ließ sich nicht immer vollständig kontrollieren. Besonders in solchen ekstatischen Momenten konnte ich für nichts mehr garantieren.

 

Andere würden mich bestimmt um diese Kräfte beneiden, doch für mich waren sie seit jeher eher eine Bürde als ein Geschenk. Etwas, das wie ein hässliches Mal über mir schwebte und mir das Leben schon so oft vermiest hatte. Wenn ich in diesem Moment eine Wahl gehabt hätte, würde ich meine Macht des Sehens liebend gerne an jemand anderes abtreten. Jemanden, der damit etwas anfangen konnte. Doch sein Familienerbe konnte man sich nun einmal nicht aussuchen.

 

Ich kehrte gedanklich wieder in meine Vision zurück. Mein heiß geliebter Joe mit einem anderen Kerl! Einem Max! Da meine Visionen bisher noch nie weiter als ein Jahr in die Zukunft reichten, war ich mir sicher, dass es sich um den kommenden Herbst oder Winter handeln musste. Entweder war Joe mir schon untreu oder aber er würde es werden. Vielleicht hatten wir uns aber auch schon vor dem Zeitpunkt der Vision getrennt? Nein. Warum sollte Joe es dann in meiner Wohnung und in meinem Bett treiben?

 

Was sollte ich jetzt tun? Ich hatte gerade den genialsten Sex gehabt, den Mannsich nur wünschen konnte. Sollte ich jetzt da raus gehen und es beenden? An unserem Jahrestag? Das konnte ich nicht bringen, oder doch?

 

Es klopfte zaghaft. “Alles in Ordnung bei dir, Marius?”, fragte Joe sanft durch die geschlossene Badezimmertür.

 

Nichts war in Ordnung, doch ich hatte nicht vor, meinem Partner jetzt von den Visionen zu erzählen, die ihn quälten. Ich konnte es nicht. Auch wenn Joe gerne mal über Mystisches und Übernatürliches sprach, so kannte ich ihn mittlerweile ziemlich gut. “Wahre Magie”, wie man sie aus dem Kino kannte, gehörte ins Reich der Fantasie, und Joe würde mich für verrückt erklären, wenn ich jetzt mit “besonderen Kräften” anfing.

 

Als ich nach wenigen Minuten die Tür öffnete und ich Joe gegenüber trat, wusste ich genau, dass dies das Ende unserer Beziehung sein würde. Lieber jetzt als später.

Kapitel 1

“Mein Name ist Marius Muun und ich habe besondere Fähigkeiten.” So würde es wohl heißen, wenn ich mich mal in einer Selbsthilfegruppe vorstellen müsste.

 

Ich hatte Visionen von möglichen Ereignissen in der Zukunft anderer Personen. Dazu musste ich nichts weiter tun, als diese Person zu berühren. Geerbt hatte ich diese und einige andere Kräfte von meiner Mutter, die eine Hexe war. Eben dieser Umstand machte mich, einen knapp ein Meter neunzig großen 29 jährigen, bärigen Kerl auch zu einer Hexe.Nicht das typische Bild der alten Frau mit der Warze auf der Nase, so wie sie in diversen Märchenbüchern zu finden war. Wir Hexen waren ein ganz eigenes Völkchen, quasi der Homo Mystica, wie es ein Hexenjäger im späten fünfzehnten Jahrhundert einmal ausgedrückt hatte.

 

Nicht, dass ich mir den Umstand ein magisch begabtes Wesen zu sein gewünscht hätte. Doch da ich der drittgeborene Sohn meiner Mutter war, wurde die Gabe zwangsweise an mich weitergegeben. Normalerweise wurden Fähigkeiten, die das machtvollste Gut der letzten wahren Hexen darstellten, nur an die weiblichen Nachkommen vererbt, doch wenn eine Hexe einen Jungen zur Welt brachte, so behielt sie ihre Kräfte weiterhin. So geschah es auch, wenn das zweite Kind als Junge das Licht der Welt erblickte. Nur beim Drittgeborenen machte das Universum dann keine Ausnahme mehr und auch ein männlicher Nachkomme erhielt die Kräfte.

 

Ich war eben solch ein Drittgeborener, der noch zwei ältere Halbbrüder namens Cedrik und Vincent aufweisen konnte. Meine Mutter hatte versucht, mit verschiedenen Männern zum Ziel zu gelangen, doch keiner der beiden hatte ihr eine Tochter geschenkt. Mein leiblicher Vater, den ich allerdings nie kennen gelernt hatte, konnte ihr diesen Wunsch ganz offensichtlich auch nicht erfüllen.

 

Meine beiden Brüder waren, was magische Begabungen anging, leer ausgegangen und hatten auch gar kein Interesse an den Lehren unserer Familie. Nur ich konnte mich dem ganzen Thema der Magie und Hexerei, den Tränken, Runen und Schutzzaubern nicht entziehen.

 

Weil meine Mutter Marika so gar kein Interesse an mir zeigte, da ich ihr anscheinend immer vor Augen führte, dass sie nicht einmal in der Lage gewesen war, ein Mädchen auf die Welt zu bringen, nahm meine Großmutter Evelin mich auf und brachte mir während meiner Kindheit vieles bei.

 

Natürlich war es für mich damals als kleiner Junge das Größte, den Geschichten von Feen, Elfen und Naturgeistern zu lauschen und sich mit Kräutern und deren Kräften auseinanderzusetzen, doch je älter ich wurde, desto häufiger galt mein Interesse anderen, eher weltlichen Dingen. Meine Schule rückte in den Vordergrund. Freunde und Kumpel waren wichtiger als das tausendste Rezept für irgendein Elixier.

 

Und dann begannen die Visionen. Als bei mir die Pubertät einsetzte, kamen nicht nur die körperlichen und geistigen Veränderungen auf mich zu, die mich von einem kleinen dunkelhaarigen Engel, wie mich meine Oma immer nannte, zu diesem großen, haarigen Kerl gemacht hatten, auch meine besonderen Kräfte erwachten.

 

Wie alle Vorfahren aus der Familie Muun war die ausgeprägteste Gabe das zweite Gesicht. Wir konnten durch bloße Berührung in die Zukunft der Menschen sehen und wichtige, kommende Ereignisse in ihrem Leben vorhersagen. Andere Hexenfamilien hatten ganz andere Kräfte, wie zum Beispiel die Kontrolle über Feuer oder das so genannte Blinzeln, mit dem man sich in Sekundenbruchteilen durch den Raum bewegen konnte.

 

Leider fand ich meine eigene Kraft mehr als unnütz. Da ich nicht vorhatte mit Kopftuch und einem bunt angemalten Bauwagen auf irgendeinem Jahrmarkt zu hocken und den Leuten aus der Hand zu lesen, war die Kraft für mich vollkommen ungeeignet.

 

Mit den Jahren schaffte ich es zwar, meine Gabe so weit zu kontrollieren, um nicht bei jedem, der mich auch nur leicht anrempelte, gleich Einblicke in seine wie auch immer geartete Zukunft zu erhalten, doch in Momenten, in denen ich nervös oder sehr erregt war, passierte es unwillkürlich und ohne dass ich mich dagegen wehren konnte.

 

Besonders hinderlich waren solche Kräfte, wenn man wie ich auf der Suche nach dem Mann fürs Leben war. Auch wenn ich mit meinem Schwulsein schon früh recht offen umging, so behielt ich das Geheimnis meiner Kräfte aus weiser Voraussicht immer für mich. Vielleicht war es nur Aberglaube oder auch eine tiefsitzende Furcht vor Entdeckung, die noch aus den grauen Vorzeiten herrührte, in denen die Wesen meiner “Art” verfolgt und getötet wurden. Soweit kam es in unserer offenen Zeit bestimmt nicht mehr, fanatische “Hexenjäger” sollte es aber noch immer geben und sie warteten im Verborgenen auf eine Gelegenheit, einer unvorsichtigen Hexe das Handwerk zu legen.

 

- - -

 

Ich saß in dem kleinen, angesagten Café in der überfüllten und gerade zur Mittagszeit sehr überlaufenen Innenstadt und hatte meinen mittlerweile leeren Milchkaffee vor mir stehen. Mein Smartphone vibrierte ab und zu, doch ich beachtete es kaum. Ich hatte Mittagspause und wollte mir diese nicht durch diverse Nachrichten meines Chefs vermiesen lassen.

 

Ich beobachtete nicht, wie man meinen könnte, die Leute, die draußen vorbei eilten, sondern schaute den kleinen Rinnsalen der Regentropfen zu, die vor mir an der Glasscheibe herabliefen. Es war mittlerweile Herbst geworden. Die Trennung von Joe war mir zwar mehr als schwer gefallen, doch es blieb mir nun nichts anderes übrig, als nach vorne zu schauen. Wie ich wenige Tage nach meiner Vision erfuhr, war der große Max aus der Vision ein Bekannter von Joe aus dem Fitnessstudio. Kurz nach der Trennung und endlos scheinenden, durchheulten Nächten, traf ich die beiden in der Stadt. Mittlerweile waren sie ein Paar und irgendwie gönnte ich ihnen ihr Glück, auch wenn mich oft der Neid erfasste.

 

An regnerischen Tagen wie diesen jedoch, die mir momentan so unglaublich auf die Stimmung drückten, wanderten meine Gedanken immer öfter zurück zu den vielen Beziehungen, die ich auf Grund von diversen Visionen beendet hatte. Nur eine Frage ließ mich immer wieder aufs Neue in Grübeleien versinken. Wie konnte man jemanden für etwas verurteilen, das er noch gar nicht getan hatte? Und wäre das, was ich in der Vision sah überhaupt eingetroffen, wenn ich diesen kurzen Einblick in die Zukunft nicht gehabt hätte? Das Ganze war unglaublich paradox und ich hatte schon öfter das Gefühl von der Selbsterfüllenden-Prophezeiung, die nur eintraf, weil man daran glaubte. Genau wegen dieser Zwiespälte versuchte ich die Visionen generell zu unterdrücken und meinem Erbe einfach nicht mehr nachzugeben. Für gewöhnlich funktionierte das auch ganz gut.

 

Meine Gedanken wanderten zu meinem ersten Mal zurück, welches ich mit Frederik hatte. Er war mein erster Kerl und dazu noch der große arrogante Macker an meiner ehemaligen Schule. Zwei Jahrgänge über mir und ein absoluter Rüpel. Wie er immer so sagte, hasste er Schwuchteln, und ich war heil froh, dass ich trotz meiner Neigung immer männlich wirkte und nichts tuckiges an mir hatte. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund schien mich Frederik zu respektieren und es kam nur selten zu den sonst üblichen, fiesen Sprüchen, die Fred für die Jüngeren sonst übrig hatte.

 

Es geschah an einem Nachmittag beim örtlichen Fußballverein. Ich hatte mich dort eingetragen, weil ich dazu gehören wollte. Auch wenn mir das Bolzen über den Platz eigentlich keinen Spaß machte, so wollte ich Teil der “normalen” Jungs sein.

 

Es war das wichtigste Spiel der Saison und es ging um Alles. Das große Finale einer langen und anstrengenden Trainings-Saison mit viel Auf und Ab. Entgegen meiner eigenen Befürchtungen war ich im Fußball doch begabter, als ich es mir selbst eingestehen wollte, und mittlerweile ziemlich beliebt bei meinen Teamkameraden. Doch da gab es immer einen, der alle übertrumpfen musste: Frederik.

 

“Nun schieß doch den Ball endlich hier rüber!”, brüllte er über den Platz und wartete auf meinen Pass. Ich trieb den Ball vor mir her und schoss. Frederik verwandelte den Pass in einen Treffer und das Team war überglücklich. Beim Schlusspfiff hatte es der große Frederik wieder einmal geschafft. Wie eingebildet er jetzt wieder daher kam. Als hätte er allein gespielt. Wie ich dieses Getue hasste. Arroganz und Überheblichkeit waren die Eigenschaften, die ich am wenigsten schätzte, ob nun bei Mystischen oder bei Menschen.

 

“Na, denen habe ich es aber ganz schön gezeigt”, stellte Frederik fest, als er kurz nach der Pokalverleihung mit dem Team und mir in der Umkleide stand und anfangen wollte zu prahlen, als hätte er die gegnerische Mannschaft im Alleingang besiegt.

 

“Wir”, sagte ich stumpf, während ich mir mein Shirt und die Sporthose auszog.

 

“Was?”

 

“Es heißt WIR, du arroganter Affenarsch! Du bist doch nicht allein im Team. Wann merkst du es endlich?”, platzte es aus mir heraus und meine über Wochen angestaute Wut über ihn machte sich endlich Luft.

 

Fred, der es so gar nicht gewohnt war, dass ihm irgendwer mal die ehrliche Meinung sagte, war wie vor den Kopf gestoßen.

 

“Du hast ja 'nen Arsch in der Hose, Muun. Hätte ich nicht für möglich gehalten”, sagte er herausfordernd und wandte sich mir zu.

 

Ich musste schlucken und spürte meine Wut langsam in mir hochkochen.

 

“Geh’ verdammt noch mal Tennis spielen, wenn du unbedingt den ganzen Ruhm für dich alleine einheimsen willst!”, brüllte ich schon fast und stand ganz dicht, fast Nase an Nase vor Frederik, der große Augen machte.

 

Dem großen Teenager wurde es wohl etwas zu eng, denn er stieß mich an den Schultern zurück. Durch die Aufregung und Wut konnte ich meine Gabe nicht kontrollieren und während sich mein Geist in eine Vision verabschiedete, taumelte mein Körper nach hinten und verlor die Balance.

 

Gleich hinter dem grellen Licht, welches mich blendete, stand ich wieder in der Umkleide. Zwischen dreckigen Trikots und Handtüchern, wälzten Frederik und ich uns über den gefliesten Fußboden. Zunächst schlussfolgerte ich, dass wir uns wohl heftig prügelten, dann stellte ich allerdings mit Entsetzen fest, dass wir genau das Gegenteil taten und wir beide unten herum vollkommen nackt waren.

 

Irgendwann lag ich unter Frederik und er drückte meine Handgelenke auf den Boden, während er mir einen leidenschaftlichen Kuss aufdrückte.

 

“Darauf habe ich gewartet, seit ich deinen kleinen knackigen Hintern zum ersten Mal in der Schule gesehen habe”, sagte Fred, als sich unsere Münder wieder voneinander getrennt hatten und er meine Beine nach oben auf seine Schultern hob.

 

“Bitte sei vorsichtig. Du bist mein Erster”, sagte mein zukünftiges Ich mit leicht ängstlicher Stimme und ich beobachtete mich dabei, wie ich die Augen zusammenkniff und Frederiks Eindringen entgegenfieberte.

 

Der bullige Stürmer unseres Teams strich mir über die Brust und lächelte mich an. “Ich werde ganz behutsam sein.”

 

Und während er sich langsam in mir versenkte und ich in den siebten Himmel befördert wurde, begann sich ein sehr schmerzhaftes Pochen in meinem Schädel auszubreiten und die Vision verging wieder in gleißendem Licht.

 

Als meine Sinne langsam wieder zurückkehrten war ich nicht mehr in der Umkleide des Vereinsheims, sondern lag in einem Krankenhausbett. Mein Kopf war mit einem dicken Verband eingewickelt und mein Schädel brummte. Ich musste mir den Kopf angestoßen haben, als ich in die Vision hinübergeglitten war.

 

Auf der anderen Seite des Zimmers stand Fred und murmelte etwas vor sich hin, während er aus dem Fenster schaute. Es war draußen bereits dunkel und er trug noch immer das Fußballtrikot.

 

“Es tut mir so unendlich leid, Marius. Nein. Hmmm … Das klingt doof. Ach Mensch. Sorry, dass ich dich gegen die Bank geschubst habe.”

 

Frederik schien nach Worten zu suchen, wie er mir das Geschehene erklären konnte und hatte ganz offensichtlich keine Ahnung, dass ich bereits wieder wach war.

 

“Ich wollte das nicht. Du … du bist mir … nein, nein. Deine Meinung ist mir schon wichtig. Und als du mir deine nicht gerade schmeichelhafte Meinung über mich gesagt hast, bin ich irgendwie ausgetickt”, stotterte sich der Stürmer zurecht. Der Wortgewandteste war er noch nie gewesen.

 

Mein Herz machte einen Satz und in meiner Brust herrschte ein merkwürdig beklemmendes Gefühl. Nach dieser sehr aufschlussreichen Vision und dem, was ich hier gerade gehört hatte, war mir klar, wie dass hier heute enden würde.

 

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Letztendlich waren Frederik und ich fast zwei Jahre zusammen. Heimlich und nur für uns, aber dennoch war es eine wunderbare und erfüllte Zeit. Dass Frederik dann doch nicht nur schwul, sondern bi war und mittlerweile eine Frau und zwei süße Kids hat, nehme ich ihm nicht übel. Wir sind immer noch gute Freunde, mit einem sehr pikanten Geheimnis.

 

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“Na, du warst aber weit weg”, sagte meine Kollegin Kira. Sie schüttelte ihren Schirm aus und setzte sich zu mir an den Tisch. Das Café war in der letzten Viertelstunde ziemlich voll geworden, ohne dass ich es mitbekommen hatte.

 

Der Kellner, ein kleiner, leicht untersetzter Italiener kam zu uns und fragte mit einem sicherlich aufgesetzten südländischen Akzent: “Wollt ihr beiden das gleiche wie immer? Eine Latte macchiato für die Dame und noch einen Milchkaffee für den Herren?”

 

Da Kira und ich unsere Mittagspause quasi immer zusammen und sehr oft in diesem Café verbrachten, kannte der Kellner uns schon. Wir nickten nur und er zog wieder ab.

 

Ich verdiente meinen Lebensunterhalt nicht mit Magie, so wie meine mittlerweile verstorbene Großmutter es sicherlich gerne gesehen hätte, sondern arbeitete als Mann für alle Fälle in einem großen städtischen Verlagshaus. Nach knapp fünf Jahren dort, war ich fast unentbehrlich und hatte meine Kompetenzen überall. Bürokram, Redaktion, Korrekturen und die Betreuung der Technik in meiner Abteilung waren meine momentanen Aufgabengebiete.

 

“Ich bin ja mal gespannt, wie der Neue so sein wird”, sagte Kira und nahm einen vorsichtigen Schluck von ihrer heißen Latte macchiato, die der Kellner gerade gebracht hatte.

 

“Und ich erst. Er wurde mir ja quasi einfach so zugeteilt. Einen Azubi hatte ich auch noch nicht.”

 

“Naja, ist ja nicht so, dass er gerade von der Schule kommt.”

 

“Nein, er ist ja laut Herrn Korber fast in unserem Alter. Ein ehemaliger Student, der jetzt ins Verlagswesen einsteigen will. Ich bin ja mal gespannt ob so ein Akademiker in unseren bunten Haufen passt?”, sagte ich lachend.

 

Als Kira und ich kurz darauf wieder an unserem Platz in der Firma eintrafen, beendete Herr Korber gerade seine Führungsrunde mit dem neuen Mitarbeiter. Als er sich zu uns umdrehte, traf es mich wie der sprichwörtliche Schlag. “Was für ein unglaublich attraktiver Typ!”, schoss es mir sofort durch den Kopf und mein Puls beschleunigte sich.

 

Ich sah mich einem richtigen Traumtypen gegenüber. Rötliches kurzes Haar und ein markantes Kinn mit einem ebenso rötlichen Dreitagebart. Seine Augen bildeten mit ihrem klaren Grünton einen wunderschönen Kontrast zu seiner Haarfarbe. Seine Haut war leicht gebräunt und wies, besonders auf dem Nasenrücken und den Wangen, einige Sommersprossen auf, die so typisch für Rothaarige waren.

 

Ein Lächeln umspielte seine Lippen und spiegelte sich auch in den Fältchen um seine Augen wieder, als er mir seine Hand entgegen streckte.

 

“Das ist Felix Bast. Dein neuer Azubi!”, stellte Herr Korber mir den Neuen vor.

 

Ich gab ihm die Hand und musste mich wirklich zusammen reißen, meine Konzentration zu wahren. Das leichte Kribbeln kam wieder auf und ich beendete den Händedruck doch ziemlich panisch, was mir einen leicht fragenden Blick von Felix einbrachte, der leicht die Augenbrauen hochzog.

 

“Ich bin Marius Muun. Aber du kannst mich Marius nennen”, versuchte ich mein Zögern gekonnt zu überspielen und probierte es mit einem Lächeln.