Ekstase - Carl Ross - E-Book

Ekstase E-Book

Carl Ross

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Beschreibung

Jedesmal wenn er wieder an ihr vorbeikommt, reißt er ihr eine Feder ab und steckt sie sich in das Band, mit dem er seinen Lendenschurz festgebunden hat. Und weil das Kostüm nur aus Federn besteht, wird es natürlich immer weniger. Dies geht eine geraume Weile so weiter, bis auch die letzte Feder herausgerissen und nur noch der untere Teil des Kostüms da ist.

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Seitenzahl: 277

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Impressum

Carl Ross • Ekstase

ISBN eBook 978-3-86214-506-5

ISBN Print 978-3-86214-057-2

© 2012 Genehmigte Lizenzausgabe für die Allpart Media GmbH, Berlin

© 1968 by Olympia Press, 1970 Olympia Press, Frankfurt

Titel der Originalausgabe: Up Tight

Aus dem Amerikanischen übersetzt von Peter Pala

Umschlaggestaltung unter Verwendung einer Fotografie aus bigstock.com

und Layout Allpart Media GmbH

Layoutsatz Michael Roggemann (www.mr-typo.com)

Mehr Informationen zur Reihe Allpart erotica unter:

www.olympia-press.de

Ekstase

CARL ROSS

Titel der Originalausgabe:

Up Tight

Aus dem Amerikanischen übersetzt von

Peter Pala

Erstes Kapitel

Lieber Walt,

also um es gleich zu sagen: das ist eine Hochzeitseinladung. Jaja, ich weiß schon – das haut dich doch ein bisschen um, was? Ausgerechnet ich, haha. Ein Klassewitz, denkst du. Der gute alte Kenny will mir einen weismachen, aber ich falle nicht mehr auf so was rein. Also setz dich erst mal hin, bevor du umfällst. Es stimmt.

Na schön, ich habe behauptet, so was würde ich nie machen, höchstens vielleicht wenn ich achtzig bin und senil und jemanden brauche, der mich im Rollstuhl rumfährt oder so was. Heiraten ist was für Spießer und so weiter. Bei all den süßen jungen Dingern, die frei rumlaufen, muss einer schon irgendwo ’ne Schraube locker haben, wenn er sich an eine bindet. Na, und so weiter und so weiter.

Also okay, ich bin ein Verräter. Aber ich bin wirklich kein Spießer geworden. (Kannst du dir den guten alten Kenny im grauen Anzug mit Bügelfalte vorstellen? Nee, mein Freund, so weit sind wir noch nicht.) Ich habe halt einfach ganz zufällig, wie das im Film immer so schön heißt, »die Richtige« gefunden. Nun kotz nicht gleich auf meinen Brief, wenn ich bitten darf. Jedenfalls jetzt noch nicht. Erst will ich mal erzählen, wie es passiert ist. Die Sache ging nämlich ziemlich wild zu, und es kann gut sein, dass dir beim Lesen einer abgeht.

Alles hat angefangen, als ich noch in San Francisco war. Du erinnerst dich doch, dass ich in dieser verrückten Bude in Haight Street gewohnt habe. Damals war das Leben da draußen noch so ziemlich dufte; jetzt soll es zum Einschlafen sein, bloß Touristen und Posemuckel-Halbwüchsige von der Ostküste, die meinen, hier passiert es, wenn sie ab und zu mal einen Bart sehen. Aber damals war schon wirklich was los. Ja, ich wohnte mit Frank dem Fisch zusammen. Ich weiß nicht mehr, ob du den Kerl je kennengelernt hast; der war einer von diesen alten Beatknilchen vom North Beach, damals als Ginsberg und Kerouac und diese ganzen Typen rumhingen. Jedenfalls konnte man mit dem ab und zu ganz gut reden; nur nicht zu lange, sonst landete man doch ziemlich bald in Gähnrich. Gottseidank war der Laden so gebaut, dass jeder sein privates Stück Wohnung für sich hatte und den anderen nicht unbedingt sehen musste, wenn er nicht wollte.

Eines Tages pinselte ich wieder mal wie wild drauflos, wie meistens am Nachmittag, und strampelte mich ab, damit das Bild so wird, wie ich mir das irgendwie vorgestellt habe – was sowieso nie hinhaut –, da kommt Frank plötzlich rein. »He, Kensington!« quakt er. Der Frank kann die Leute nie bei ihrem richtigen Namen nennen. Bei dem heißt einfach keiner Joe oder Jack oder so was, er muss sich die Namen selber ausdenken. Ich heiße bei ihm eben Kensington, frag mich nicht warum.

»Frank«, murmele ich und pinsele weiter drauflos.

»Beschäftigt?«

»Siehst du doch.« Ich bildete mir wirklich nicht ein, dass ihm das was ausmachte, und da hatte ich auch verdammt recht. Er kommt also rein und haut sich auf mein Bett, weil er genau weiß, der einzige Stuhl im Zimmer – den hab ich mir mal auf der Straße aufgelesen, weil jemand anderer ihn rausgeworfen hat – geht ziemlich wahrscheinlich aus dem Leim, wenn er sich draufsetzt.

Frank ist so ein ziemlich lang aufgeschossener, hagerer Typ, mit strähnigem blondem Haar, das ihm immer in die Augen fällt. »Hör mal, Kleiner«, sagt er, »ich hab doch diese Kleine in meinem Zimmer.«

»Gratuliere«, sage ich.

»Nein, hör mal, die Sache ist, sie will dich kennenlernen.« »Wozu denn das?«

»Na ja, ich hab ihr gesagt, du bist ’n Künstler, verstehst du? Sie ist ein Modell. Das heißt sie ist keins, aber sie möchte gerne eins werden. Sie hat sich richtig geschafft, wie ich ihr gesagt hab, mein Mitmieter ist ’n Maler. Sie will wissen, ob sie dir Modell stehen kann.«

»Du musst schon ganz schön spinnen«, sag ich ihm. »Du weißt doch genau, was ich für Sachen male, Frank.« Ich mache so eine Bewegung durchs ganze Zimmer, lauter abstrakte Bilder hängen da rum. »Ich mache keine realistischen Sachen. Nix von diesem fotografierten Scheißdreck; das ist doch seit Jahr hunderten gestorben.« Frank zieht ein Gesicht. »Weißt du, Kensington, du fällst mir wirklich auf die Nerven, wenn du den seriösen Künstler spielst«, sagt er. »Also da ist diese Mieze, nicht zu verachten, sie will reinkommen und für dich posieren. Ich hab sie nicht mal gefragt, ob sich nackt Modell stehen will, da bin ich viel zu fein zu, aber zum Teufel, das machen Modelle doch, oder nicht? Willst du so eine Gelegenheit zum Fenster rauswerfen, bloß weil du irgendwelche beschissenen ästhetischen Prinzipien hast?«

Allmählich gefiel mir die Sache, muss ich zugeben.

»Und sie will umsonst Modell stehen?«

»Zum Teufel, sie kann’s nicht abwarten. Sie sagt, sie braucht Erfahrung. Wenn du mich fragst, dann braucht sie bloß’n Vorwand, um sich auszuziehen. Willst du dich der Karriere dieses Mädchens in den Weg stellen?«

Ich gucke ihn groß an. »Also ich hab dich im Verdacht, du willst dabei zugucken.«

»Na klar. Das ist so ’ne Art Provision dafür, dass ich sie dir angeschleppt habe. Verstehst du?«

»Kapier ich, kapier ich.« Ich glotze sehnsüchtig auf mein halbfertiges Bild und zucke die Achseln. »Okay, is ja auch wurscht. Wie heißt der Käfer denn?«

»Emily, sagt sie. Ich nenne sie Emilina.«

»Sieht dir ähnlich. Du könntest sie nicht einfach Emily nennen, denn so heißt sie ja wirklich. Das wär dir ja wirklich zu blöd.«

»Also ich bringe sie jetzt«, sagt er und haut ab.

Nach einer Minute ist er mit dem Käfer da, und ich sehe, er hat schon recht, wenn er sagt, die ist nicht so übel. Sie ist vielleicht achtzehn oder so, mit sehr langem braunem Haar und braunen Augen und netten kleinen Grübchen auf den Bäckchen. Mittelgroß und ziemlich gut gekurvt. Sie hat eins von diesen ganz einfachen Kleidchen an, die einfach nur so runterhängen und irgendwo in der Mitte des Oberschenkels aufhören. So was sieht an gutgebauten Mädchen mit schönen Beinen einfach prima aus, und diese Kleine war schon richtig, kein Zweifel.

»Emilina«, sagt Frank feierlich, »das ist Kensington.« »Nenn mich Ken, wie die anderen Bauern.«

Sie grinst mich an. »Ich bin einfach Emily.«

»Namen sind Schall und Rauch«, doziert Frank. Bei ihm klingt das schon ziemlich komisch. »Ich habe dieser jungen Dame erklärt, dass du zweifellos einer der bedeutendsten unentdeckten Avantgardekünstler unserer Zeit bist, und mehr solcher Lügen. Nichtsdestotrotz hat sie den Wunsch geäußert, dich kennenzulernen.« Er redet immer so geschwollen daher, wenn er Eindruck bei einem Mädchen schinden will. Manchmal wirkt das sogar. Ich hab das nie begreifen können.

»Frank sagt mir, du bist Modell.«

»Ja also, nicht wirklich. Aber ich möchte es gerne versuchen. Es wäre doch himmlisch, meine ich … einen wirklichen Künstler zu inspirieren. Aber …« Sie guckt sich im Zimmer um. »Es sieht nicht so aus, als ob du gerade sehr viel Menschen malst«, sagt sie enttäuscht. »Sie benutzen gar keine Modelle, oder?«

Also sehr schlau ist sie ja gerade nicht. »O doch«, sage ich ganz ernst, »aber verstehst du, ich versuche die Innenseite dessen zu malen, was ich sehe, nicht das Äußere. Deshalb sehen meine Bilder nicht irgendwelchen Leuten ähnlich, jedenfalls nicht auf den ersten Blick. Ich male ihre Seele, nicht ihren Körper, aber der Körper ist immer der Ausgangspunkt.«

»Ooh«, haucht sie, ganz beeindruckt.

»Dieses hier zum Beispiel«, sage ich und zeige auf ein Bild aus hellem Orange und purpurnen Linien, das nenne ich Opus 397, »das ist Aktstudie am Nachmittag. Und das hier« – ich gehe zu einem anderen Bild rüber, das aus roten und schwarzen Quadraten besteht – »das ist mein Akt auf einem Fahrrad. Und das ist eine Liegende. Und so weiter.«

»Ich verstehe«, sagt die Kleine. Sie geht zu den Bildern und starrt sie eine Minute lang an. »Ja«, sagt sie, »ich verstehe jetzt, was Sie meinen.«

Wenn sie das versteht, ist sie besser dran als ich, aber das sage ich ihr natürlich nicht. Frank zwinkert mir ermunternd zu, und ich drücke weiter auf die Tube. »Wie du siehst, die nackte Gestalt ist der Katalysator, durch den der Künstler Zugang zu der Nacktheit der Seele gewinnt.« Allmählich macht mir mein Geschwätz fast selber Eindruck, und ich merke, bei ihr hat’s geklingelt. »Also ich wäre sehr glücklich, wenn du für mich posieren könntest, Emily.«

Sie lächelt glücklich. »Das ist wunderbar!« sagt sie. »Können wir gleich anfangen?«

»Warum nicht?« sage ich leichthin. Ich nehme die Leinwand runter, an der ich gerade gearbeitet habe, und setze eine neue Leinwand auf die Staffelei. Ich fummele ein bisschen mit Farbe und Pinsel rum, damit es wirklich nach Künstler aussieht, gucke sie erwartungsvoll an und sage: »Ja, wenn du bereit bist, kann es losgehen, Emily.«

Also dieses Mädchen macht wirklich mit. Mit einem tapferen Lächeln macht sie den Reißverschluß an ihrem Kleid auf und zieht es sich über den Kopf. Sie trägt einen weißen BH und schwarze Höschen und ist verdammt das bestgebaute Mädchen, das ich so in letzter Zeit gesehen habe.

»Kann ich mein Kleid in deinen Schrank hängen?« fragt sie. »Klar.« Sie geht zum Schrank und setzt ihre netten kleinen Kurven in Bewegung. Ich sehe zu, wie ihre Brüste unter dem engen Büstenhalter atmen, und wie die Müskelchen an ihren sexy Beinen spielen, während sie geht. Sie hängt das Kleid auf und dreht sich wieder rum. Dann greift sie hinter sich und hakt ihren BH auf.

Ich versuche, ein möglichst gelangweiltes Gesicht zu machen, aber Frank glotzt, dass ihm die Augen fast aus dem Kopf quellen. Ihr scheint das aber überhaupt nichts auszumachen, sie lächelt immer noch, als sie den BH auszieht und über den Stuhl hängt. Allmählich glaube ich wirklich, dass die nur eine Ausrede gebraucht hat, um sich auszuziehen. Vielleicht ist sie eine Exhibitionistin oder so was. Aber wem schadet das?

Eigentlich brauchte sie gar keinen Büstenhalter; ihre Brüste sind hübsch und fest und stehen einladend raus, ohne dass sie eine Unterstützung brauchen. Sie schwanken leise hin und her, als sie sich runterbeugt, um ihr Höschen abzustreifen. Sie läßt es runterfallen und tritt raus, hängt es über den Stuhl und stellt sich dann hin und guckt uns an, während wir glotzen. Sie lächelt immer noch, aber sie hat jetzt so ein komisches Flackern in den Augen, so eine Art Erregung.

»Bin ich als Modell geeignet?« fragt sie ängstlich.

Ich räuspere mich erstmal. »Ja doch, ich glaube schon.« Und ich schaue sie so von oben bis unten an, mit einem Blick, von dem ich hoffe, dass sie den für professionell-abschätzend hält. Ich gehe langsam um sie rum, studiere ihren Körper von allen Seiten, und, Junge, ich sage dir, das ist genau die Art von lebensbezogenem Studium, das ich schätze. »Du kommst gut hin«, sage ich. »Also Tatsache, du bist genau das, was ich für das neue Bild brauche, das ich im Kopf habe. Ich habe lange auf ein Modell gewartet, das diese Idee verkörpert.«

»Wirklich?« sagt Emily. »Das finde ich wunderbar.«

Ich frage mich allmählich, wie weit wir dieses Püppchen im Namen der Kunst kriegen können. Ihr Körper inspirierte mich schon, aber verdammt nicht zum Malen. Ein Plan zeichnete sich in meinem Kopf ab.

»Dieses Bild soll Nackte in Erwartung ihres Geliebten heißen. Es soll das Porträt der Erregung und der Erwartung werden, die in der Seele eines schönen jungen Mädchens aufblühen, das sehnsüchtig die Zärtlichkeiten des Mannes erwartet, den sie liebt. Ich möchte das Moment der Konjunktion zwischen seelischem und körperlichem Verlangen einfangen, wie es zusammenschießt zur Begierde.«

Sie schaut mich an, und das ist auch gut so. Denn so kann sie Frank nicht sehen, der hinter ihr Faxen macht und mit den Händen rudert wie Art Carney im Fernsehen. Ich habe Mühe ernst zu bleiben, aber ich schaffe es irgendwie. »Verstehst du, Emily?«

»O ja. Es klingt wunderbar!«

»Schön. Dann können wir ja anfangen.«

»Wo soll ich denn posieren?«

»Auf dem Bett«, sage ich ihr. »Als ob du wirklich auf deinen Liebhaber wartest. Du verstehst doch: die Wirklichkeit muss so kraftvoll wie möglich sein, damit sie für mich zum Herz der Abstraktion durchdringt.« Was immer das heißen mochte. »Natürlich.«

Ich wende mich an Frank, der seine Stielaugen nicht von Emily gewandt hat, seit sie sich ausgezogen hat. »Wenn es dir nichts ausmacht, Frank … «

Widerstrebend steht er vom Bett auf und läßt sich vorsichtig auf dem Stuhl nieder, ohne seinen Blick von dem Mädchen abzuwenden.

Emily geht zum Bett rüber und legt sich drauf. Was für ein Anblick! Ihre Brüste stehen raus, sogar wenn sie flach auf dem Rücken liegt, und ihr kleiner runder Bauch hebt und senkt sich sexy mit jedem Atemzug.

»Ist das richtig?« fragt sie.

»Prima. Und jetzt tu so, als ob du darauf wartest, dass jemand dich liebt. Du bist bereit. Dein Liebhaber kommt zu dir. Du gibst dich seinen Liebkosungen hin. Kannst du das hinkriegen?«

»Ich werd’s versuchen«, sagt sie. Und sie versucht es, und ich kann dir sagen, sie legt ihre ganze Seele rein. Zuerst windet sie sich ein wenig mit ihrem Körper, wahrscheinlich um in die richtige Stimmung zu kommen. Dann wirft sie ihre Arme über den Kopf, und ihre Brüste werden steif. Allmählich wird bei mir auch was steif. Dann spreizt sie ihre hübschen Beinchen, weit offen, und sie liegt da wie eine … also ich weiß nicht wie. Diesen Anblick kann man mit nichts in der Welt vergleichen. Es ist eine Sache für sich. Mein Herz schlägt schneller, und ich höre, wie Frank hinter mir ein glucksendes Geräusch macht. Wahrscheinlich sind ihm die Augen längst aus dem Kopf gefallen, aber ich verliere keine Zeit damit, mich nach ihm umzudrehen.

Emily scheint nichts zu bemerken. Sie liegt einfach nur da und konzentriert sich auf ihren neuen Beruf. Wenn jemand wirklich hätte malen wollen, das wäre bestimmt ein prima Bild geworden; aber, wie gesagt, ich hatte was ganz anderes im Kopf. Ich beschließe also, dass jetzt die Zeit für Phase Zwei gekommen ist. Ich gehe zum Bett rüber und tue mein möglichstes, professionell auszusehen. Ich setze mich neben sie aufs Bett, erstens weil ich ihr näherkommen will und zweitens weil ich Angst habe, dass sie merkt, dass mein Interesse nicht bloß künstlerischer Natur ist. »Das ist Klasse, Emily«, sage ich. »Wirklich hervorragend. Jetzt nur noch ein paar Details, und dann ist die Sache geritzt.«

»Details?« fragt sie verwundert.

»Damit es realistischer wird«, sage ich. »Nur so kann ich dieses Gefühl von Erregung herausbekommen, auf das ich aus bin. Deine Brustwarzen zum Beispiel. Du sollst doch richtig aufgeregt aussehen. So richtig geschafft. Deine Nippel müssen richtig hart herausstehen.«

»Ach so«, sagt sie, und sie schaut an sich runter, als hätten ihr die Brustwarzen einen Streich gespielt.

Ich hole tief Luft. Jetzt kam der kritische Augenblick. »Ich helf dir«, sagte ich und legte die Hand auf ihre Brust. Ich hatte so halb und halb erwartet, sie würde sich wehren, aber nein, sie liegt einfach nur da und sieht mich an. Ihre Brüste unter meinen Händen fühlen sich wunderbar an, weich und fest gleichzeitig. Ich streichle mit den Fingern über ihre Nippel, und sie werden hart. Und du kannst dir schon denken, wer da auch noch steif wurde.

Ich fahre fort zu streicheln, bis ihre Brustwarzen wie kleine rote Wächter stehen, und noch immer hat sie keinen Pieps gesagt. Aber ihr Atem geht ein wenig schneller, und das ist ein gutes Zeichen. »Das ist besser«, sage ich. Meine Stimme kommt mir selber ein bisschen zitterig vor. »Siehst du, je mehr du dich in die richtige Stimmung schaffst, desto tiefer die Wirklichkeit, die sich mir miteilt.«

Und mit diesem süßen Geschwätz nehme ich die Hand von ihrer Brust weg und streiche langsam abwärts über ihren Magen. Mann, diese weiche, warme Haut unter meinen Händen schärft mich so, dass mir oben im Kopf ein bisschen schwindelig wird. Aber ich denke mir, es ist besser, ich salbadere noch ein bisschen weiter über Kunst, bevor sie sauer wird und Schluß macht. Und ich quatsche weiter rum und rede über Realität und ästhetische Perzeption und lauter so’n Quatsch, und während der ganzen Zeit spiele ich weiter mit ihren Nippeln, und mit der anderen mache ich auf ihrem Bauch rum und arbeite mich langsam weiter nach unten vor.

Bald kann ich hören, dass ihr Atem richtig stoßweise geht, und ihre Augen sehen auch schon ein bisschen glasig in die Gegend. Ich weiß allmählich wirklich nicht mehr so genau, was ich rede, aber sie vielleicht auch nicht.

Inzwischen bin ich bei ihr am Bein angekommen und streichle ihr über die schönen weichen Oberschenkel. Sie hat ihre Augen halb geschlossen und ihr hübscher kleiner Mund steht dafür halb offen. Ihre Lippen sind sanft und einladend. Ich krächze irgendetwas daher, ihre Lippen müssten feucht sein, und dann beuge ich mich über sie und fahre langsam mit der Zunge über ihre Lippen, rundherum. Sie fängt an, leise zu stöhnen, und so mache ich’s gleich nochmal, und gleichzeitig lasse ich die eine Hand so ganz verstohlen auf die Innenseite ihrer Schenkel gleiten und dann langsam aufwärts bis zu der weichen, feuchten Möse.

Sie keucht ein bisschen und stöhnt ein bisschen. Ich richte mich wieder auf und lasse meine Finger ein bisschen auf Kundschaft ziehen, nur so zur Probe. Sie schließt ihre Augen vollends und atmet lauter.

Jetzt kribbelt es mir über und über; es sieht gerade so aus, als hätte ich es geschafft. Und ausgerechnet in diesem Augenblick kommt Frank auf die Idee, er müsse auch mit von der Partie sein. Vorsichtig schraubt er sich aus dem Stuhl hoch und kommt rüber zum Bett. Ich glotze ihn wütend an, versuche ihn zu verscheuchen, aber dieser Hund kümmert sich einfach nicht drum. Er geht rüber auf die andere Seite des Bettes und setzt sich hin.

»Will ja bloß aushelfen«, mault er und zwinkert mir zu. »Für die Kunst mache ich alles.« Und er legt seine Hand auf Emilys Beine und beginnt sie zu streicheln.

Verflucht, dieser Arsch bringt mit seinen Fürzen doch die ganze kunstvolle Szene hier zum Einsturz. Ich schlag ihm die Zähne aus der Schnauze! Aber Emily protestiert nicht. Im Gegenteil, ihr schöner Leib reagiert prächtig. Sie zuckt ein bisschen, und ich merke, dass ihre Hüften sich unter meinen Fingern ein klein wenig heben.Sieht tatsächlich so aus, als ob vier Hände besser sind als zwei, und ich lasse Frank an ihrem Unterleib rumwursteln und konzentriere mich ganz auf die obere Hälfte. Wir kurven so an die hundertmal auf jedem Zentimeter ihres appetitlichen Körpers rum. Es macht uns ganz schön Spaß, aber das ist noch gar nichts im Vergleich zu der Kleinen: die schwebt geradezu. In ein paar Minuten wälzt sie sich wie verrückt im Bett rum und stößt so kleine quietschende Laute aus. Ich hätte nicht gedacht, dass ihre Nippel noch härter werden könnten, aber tatsächlich, jetzt platzen sie fast. Ich beug mich runter und nehm den nächstbesten in meinen Mund. Als ich mir mit der Zunge dann zu schaffen mache, gibt sie einen komischen gurgelnden Laut von sich.

Dann setzt sich eine von ihren Händen in Bewegung, als ob sie eigenes Leben in sich hätte, bewegt sich langsam abwärts, und beginnt nach mir zu greifen. Sie fasst mich an der Brust, dann tiefer, dann noch tiefer. Endlich hat sie gefunden, wonach sie gesucht hat. War inzwischen auch nicht mehr schwer zu finden. Das Fundstück scheint ihr auch zu gefallen, denn aus dem Gurgeln wird ein inbrünstiges Stöhnen.

Sie klammert sich durch den Stoff der Hose dran, fängt an zu pressen und zu zerren, und ich ernähre mich derweil weiter an ihrer Brust. So aus den Augenwinkeln sehe ich, dass Frank auch schwer schafft. Mit dem Mund fährt er auf einem von Emilys Beinen spazieren, an dem anderen Bein macht sich eine Hand zu schaffen, und die Rechte hat er tief zwischen ihren Schenkeln vergraben. Ihre Hüften zucken. Ihr Atem geht wie ein Blasebalg.

Ich merke, wie sich ihre geschäftige kleine Hand von mir löst und dann zielsicher durch den Bund meiner Hose fährt und reingreift. Ihre Finger finden mich und schließen sich wieder um das gute Stück. Diesmal ist nichts dazwischen. Emily stöhnt wieder und zerrt an mir. »Bitte!« keucht sie, »bitte!« Naja, Junge, ich bin einfach nicht der Typ, um unhöflich gegen eine Dame zu sein, das weißt du doch. Ich bin einfach so ein ritterlicher Knabe, und deshalb nix wie raus aus der Hose und den Unterhosen, und wenn ich schon mal dran bin, dann auch gleich das Hemd weg. Und dann, nackt, lege ich mich neben sie und ziehe sie zu mir rüber. Frank protestiert, aber meinetwegen kann er bleiben, wo der Pfeffer wächst. Die Kleine haut mir ihren ganzen Körper vor den Latz, und wamm! also das ist wie ein Schlag mit dem Gummihammer. Sie knetscht ihre phantastischen Brüste gegen meine Brust, und die Nippel bohren praktisch Löcher in meine Haut. Ich fühle ihren hübschen sanften Bauch, die kräftigen Hüften, ihre Beine an meinen; und das ist alles eine einzige zuckende, zappelnde Masse von Mädchenfleisch, fähig und willens, und erzbereit, wie der Präsident immer sagte.

Na, da wärst du wohl auch gerne mal Maler gewesen?

Also gut: unsere Münder treffen sich und ihre Lippen sind süß und weich und sexy und innen in ihrem Mund kocht es geradezu vor Hitze. Unsere Zungen prallen zusammen und winden sich umeinander, und mittendrin merke ich, wie ihr Bein sich so außen über das meine stülpt. Unsere Lenden sagen sich guten Tag, und wir zappeln ein bisschen rum, bis wir uns gefunden haben und der Stecker in die Steckdose paßt. Unsere Münder fahren auseinander und wir holen tief Luft, gleichzeitig.

Und dann seilt dieser Käfer sich ab! So für gewöhnlich gehöre ich eher zu denen, die am Anfang die Ruhe weg haben. Aber diese Kleine weiß überhaupt nicht, was das ist, Ruhe. Sie häkelt sich um mich rum wie ein Oktopus, und sie zappelt und stöhnt und pumpt, dass die Fetzen fliegen. Nicht dass ich mich beklagen wollte, klar, ich stehe auf so was; aber ich wollte doch, dass die Sache ein bisschen dauert, und ich habe alle Hände voll zu tun, mich am Riemen zu reißen und die Zähne aufeinanderzubeißen.

Na, während ich mich da so zur Ordnung rufe und zufällig mal für einen Moment klar sehen kann, hat doch der Frank auch seine Klamotten weggeworfen und liegt auf der anderen Seite, ganz offenbar in der Absicht, bei den Feierlichkeiten auch mitzu marschieren. Ich brüll ihn an, er soll die Platte putzen, aber Emily denkt anders darüber.

»O bitte!« keucht sie. »Er auch! Bitte, er auch!«

Frank grinst mich an wie ein Teufel und schafft sich hinten ran. Emilys Hüften stehen für einen Augenblick still, als Frank seine Hände auf ihre Hinterbacken legt und sie auseinanderzieht. Sie begräbt ihr Gesicht in meinem Nacken und jammert ein bisschen, während er seine Kanone in Anschlag bringt. Dann stößt er kräftig zu, und ich fühle, wie sich ihre Zähne in meiner Haut vergraben. Sie stößt einen Schmerzensschrei aus. Aber im nächsten Augenblick stöhnt sie vor Lust, und dann bewegt sie sich wieder, stürmischer als je zuvor. Ihre Zähne stecken immer noch in meinem Nacken, aber ich spüre sie gar nicht mehr. Das einzige, was ich noch merke, ist dieses phantastische Gefühl, wie ihr Körper zwischen uns beiden hin und her schnellt, wie eine Marionette, bei der die Drähte ein bisschen durcheinandergeraten sind. Aber es gibt keine Marionette, die es so stark empfindet, oder die solche Töne ausstößt wie sie.

Und so geht das weiter und weiter. Das Zimmer dreht sich im Kreise, und ich kann es nicht mehr lange zurückhalten; Frank grunzt wie eine Sau, im Rhythmus seiner Bewegungen. Emilys Schreie werden immer höher, schriller und schriller, bis sie überhaupt nicht mehr menschenähnlich klingen, Dann mit einmal wird sie steif wie ein Brett und haut sich in mich rein, schaudert am ganzen Körper, konvulsivisch, immer wieder. Ihr Schrei erstickt in meinem Nacken. Und im gleichen Atemzug merke ich auch, wie mir fast der Kopf platzt und mein Gehirn rauskommt und in der Gegend rumfliegt.

So nach einer Minute lassen wir uns los und liegen da, keuchend und atemlos, alle drei nebeneinander auf dem Bett. Das Zimmer kommt wieder zur Ruhe, und irgendwie merke ich, dass Emily mich was gefragt hat.

»Was?«

»Ich habe gefragt, ob du jetzt das Bild malst?«

»Das Bild? Was … ach so, das Bild! Ja, äh … ich … du, ich glaub fast, es ist jetzt schon ein bisschen spät, Emily. Das Licht ist nicht mehr besonders gut. Das richtige Licht ist sehr wichtig, weißt du.«

»O«, sagt sie, und es klingt sehr enttäuscht. »Schade. Ist ja auch wirklich schlimm, dass wir uns so haben hinreißen lassen.«

»Ja«, sagte ich, »wirklich schlimm«. Ganz ernst. Mann, ich war wirklich außer mir vor Kummer, wie du dir denken kannst.

Plötzlich strahlte sie wieder. »Aber vielleicht kann ich morgen wiederkommen?« Ich werfe einen Blick zu Frank rüber, und er nickt heftig.

»Ja klar«, sag ich. »’türlich. Auf jeden Fall. Komm morgen wieder.«

»O, prima!« zirpt sie und setzt sich im Bett auf, krabbelt über mich weg und hopst rüber zu ihren Kleidern. Obwohl wir doch gerade einiges mitgemacht haben, gucken Frank und ich uns das ungeheuer interessiert an.

Während sie sich anzieht, kommt ihr noch eine Idee. »Vielleicht könnte ich meine Freundin mitbringen? Darf ich das? Sie liebt Kunst. Ginge das?«

Frank und ich gucken uns wieder an. Die Kleine steckt voller Möglichkeiten. Diesmal antwortet Frank. »Geritzt«, sagt er. »Bring deine Freundin ruhig mit. Je mehr, desto besser.«

Als sie fertig angezogen ist, stehe ich höflich auf, um ihr die Tür aufzuhalten. »Bis morgen also, Emily«, sage ich.

Sie lächelt mich an. »Vielen Dank. War wirklich nett von dir, dass du mir als Modell eine Chance gegeben hast. Ich bin dir so dankbar.« Und sie wirft mir die Arme um den Hals und zieht meinen Kopf zu sich runter, um mir einen großen dicken Abschiedskuß zu geben.

Ich sage dir, dieser Zahn macht wirklich nichts halb. Als der große Kuss vorbei und sie zur Tür raus ist, bin ich auch schon wieder munter, aber wie! Frank guckt sich das an und brüllt vor Lachen. Ich will ihm was an den Kopf werfen, aber es ist gerade nichts zur Hand, und so haue ich mich einfach auf den Stuhl. Du kannst dir schon denken – das verdammte Ding geht in die Brüche und ich krache ärschlings auf den Boden wie ein Sack Zement. Frank lacht sich halbtot.

Zweites Kapitel

Ich möchte nicht, Walt, dass du dir was Falsches in den Kopf setzt: also die Emily ist es nicht, die ich heiraten will. Ich meine, sie ist phantastisch im Bett und alles; aber es gibt ja auch noch was anderes im Leben, oder? Na ja, wie ich dich kenne, du denkst wahrscheinlich anders. Jedenfalls, glaub’s mir, ich könnte sie nicht dauernd um mich haben. Aber ich dachte, es ist besser, wenn ich dir von Anfang an erzähle, wie diese ganze verrückte Sache losging.

Am gleichen Abend gehe ich rüber zum Roten Rhinoceros, mal sehen, was so los war. Es ist noch ziemlich früh, als ich hinkomme, nicht besonders viele Typen da, aber ich sehe Hal Darby an einem Tisch und geh hin und setze mich zu ihm. »Na, was ist?« frage ich. »Grüß dich, Ken«, sagt er und wackelt zur Begrüßung mit dem Bart, »was machen die schönen Künste?«

»Ganz gut«, sag ich und gebe ihm einen kurzen Bericht über meine Arbeit vom Nachmittag. Er hört aufmerksam zu. »Wilde Sache«, sagt er und süffelt an seinem Kaffee, »erinnert mich direkt an die Zeit …« Und dann kommt ’ne lange Geschichte, wie mal seine zwei Cousinen in der Stadt waren. Ich hatte sie schon dreimal gehört, und du sicher auch, deshalb will ich dich gar nicht erst zum Gähnen bringen.

»Sag mal«, sagt er, als die Oper rum ist, »gehst du heute nacht auch Jasons neues Stück angucken? Heute ist Premiere.« Sogar du hast sicher mal was von Jason O’Malley gehört, dem Dichter. Vor paar Jahren war da mal ein Mordsstunk, als sie eins von seinen Büchern verbieten wollten, weil er da seine amourösen Tätigkeiten ein bisschen zu poetisch beschrieben hatte, und den Behörden war das ein bisschen zu deutlich. Vielleicht hast du auch über seine Happenings gelesen, die ziemlich viel Wirbel gemacht haben. Einmal hat er zum Beispiel zwei Ziegen auf die Bühne gebracht, eine männliche und eine weibliche, und dann ließ er sie halt einfach machen. Ein andermal brachte er das Publikum dazu, die Sitze im Theater zu demolieren. Lauter so Sachen. Jason ist ein richtiger Avantgarde-Typ und nimmt diesen Kram ungeheuer ernst. Er sagt, Sex und Spontaneität sind die treibenden Kräfte der neuen Kunst in unserer Zeit. Wahrscheinlich hat er auch nicht direkt was gegen die Publicity einzuwenden. Ich hatte gehört, dass er sein neues Stück in dem Lagerhaustheater aufführen wollte, das er leitete. Es hieß Liebe ist ein Tier oder so. »Ich wusste nicht, dass das heute abend ist«, sage ich.

»Das muss ein dolles Ding sein«, sagt er. »Hauen wir ab und gehen wir hin.«

»Kommen wir denn rein?«

»Jase läßt uns rein. Komm los, wir können es gerade noch schaffen.«

Wir sausen also rüber. Das Theater liegt über einer Schnellreinigung im ersten Stock, nur ein paar Straßen vom Rhinoceros. Ein Haufen Leute lümmeln schon draußen rum. Er findet Jason in der Menge, und wir gehen zu ihm rüber.

Ich hatte Jason ein paarmal getroffen, aber ich kannte ihn nicht so gut wie Hal. Er ist so ein drahtiger, mittelgroßer Typ mit schulterlangen Haaren. Meistens trägt er eine altmodische braune Weste und so Benjamin-Franklin-Augengläser, aber irgendwie schafft er es, damit prima auszusehen. Man weiß nie so recht, was an ihm eigentlich echt ist, die Kunst oder die Geschäftstüchtigkeit. Vielleicht keins von beiden, wer weiß?

Jedenfalls sagt Hal zu ihm, dass wir rein wollen, und er läßt uns rein und wir grabschen uns zwei Stühle. Es gibt keine richtige Bühne, nur eine Stelle am Saalende, wo keine Stühle stehen und wo was passiert.