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Ein Kurzroman voller Gefühl, Begehren und der Suche nach Sicherheit in einer gefährlichen Welt.
Sean Killon ist der Beta des mächtigsten Rudels – stark, loyal und doch zutiefst verletzlich. Als er seinem wahren Gefährten begegnet, trifft es ihn mit voller Wucht: Jason Black, ein entschlossener Polizist mit Leopardenseele und einem gefährlichen Leben, das jede Nacht zur letzten machen könnte.
Ein einziger Kuss, ein einziger Biss – und nichts ist mehr, wie es war.
Zerrissen zwischen Instinkt und Angst beginnt Sean zu kämpfen: Um Vertrauen. Um Nähe. Um die Chance, wirklich geliebt zu werden. Doch Jason trägt seine eigenen Narben – und eine Schuld, die ihn festhält.
Als Blut fließt und Herzen taumeln, steht eine Frage im Raum, die alles entscheidet:
Wie viel Mut braucht es, um zu bleiben?
Ein berührender Gestaltwandler-Roman über das, was uns verletzt – und das, was uns heilt: Liebe
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Epilog – In deinem Herzschlag zu Hause
Titelseite
Inhaltsverzeichnis
Buchanfang
Die Sonne hing tief über dem Horizont, ein glutrotes Versprechen auf der Haut des Himmels, das sich in den herbstlich goldenen Kronen der Bäume spiegelte, während Sean Killon durch die Wälder streifte, die an das Revier der McKlay-Alphas grenzten. Sein Herz schlug ruhig, sein Atem war gleichmäßig – und doch war da etwas in ihm, das nagte, das zog, das zitterte.
Der Tag war ereignislos gewesen, wie so viele seit dem letzten Angriff auf das Rudel. Kaden, sein Alpha und zugleich sein bester Freund, war wieder einmal unterwegs mit Jamie. Sam und Kyrin trainierten die jüngeren Wandler. Und Ryan – Ryan war… glücklich. Endlich. Costa an seiner Seite, das Band vollzogen, die Stärke der Erde durch seine Adern strömend.
Und Sean?
Er war der Beta. Stark. Loyal. Diszipliniert.
Und verdammt einsam.
Er war nicht verbittert, nicht neidisch, nicht einmal traurig in jenem klassischen, poetisch-melancholischen Sinn. Aber da war diese Leere in ihm, diese unausgefüllte Stelle in seinem Innersten, ein Fleck, der nur darauf wartete, dass ihn jemand berührte – wirklich berührte.
Seine Schritte wurden langsamer, als er die Lichtung betrat, auf der der Streifenwagen parkte. Ein schwarzes Fahrzeug, das nicht hierher gehörte. Und doch war es vertraut. Er hatte es schon einmal gesehen. Damals, vor einer Woche, als sie gemeinsam mit Ryans Team aus Michigan zurückkehrten. Die McKlay-Brüder hatten Kinder gerettet, ein Rudel befreit, einen alten Feind bezwungen – und inmitten dieser ganzen Mission hatte Sean ihn gesehen. Zum ersten Mal.
Jason Black.
Polizist. Einzelgänger. Fremd – und doch vertraut. Und sein wahrer Gefährte.
Der Leopardenwandler war groß, muskulös, mit Augen, die die Welt musterten wie ein Räuber seine Beute. Klug. Vorsichtig. Und gefährlich – in der Art, wie nur jemand gefährlich sein konnte, der bereit war, für das Richtige alles zu riskieren.
Sean trat zwischen die Bäume, der Wind fuhr ihm durch das offene Hemd, und ein Knistern lief über seine Haut, noch bevor er den Mann sah. Er roch ihn zuerst. Warm. Metallisch. Ein Hauch von Blut und Gesetz, gemischt mit dem tiefen, dunklen Duft von Fell und Begehren.
Jason lehnte an seinem Wagen, in der einen Hand ein Coffee-to-go, in der anderen ein zerfledderter Aktenordner. Als Sean näher trat, hob Jason den Kopf – und lächelte. Nicht gespielt, nicht flüchtig. Sondern offen. Direkt. Beinahe überrascht.
„ Ich hatte gehofft, dich heute zu sehen“, sagte Jason, seine Stimme ein raues Versprechen aus urbanem Stahl.
Sean blieb stehen, zwei Meter vor ihm. Die Spannung zwischen ihnen war körperlich spürbar, wie ein Magnetfeld, das sich zwischen Haut und Herz legte. „Ich wusste nicht, dass du herkommst.“
„ Ich auch nicht“, gab Jason zu. „Aber ich musste raus. Raus aus der Stadt. Raus aus… meinem Kopf.“
Ihre Blicke trafen sich, lange, schweigend, alles sagend.
„ Wollen wir einen Spaziergang machen?“, fragte Sean schließlich, seine Stimme tiefer als sonst.
Jason nickte. Und folgte ihm.
Der Weg führte sie an einen kleinen Bach, dessen Ufer von Moos und Nebel überzogen war. Die Geräusche der Welt traten zurück, und was blieb, war dieses wachsende, pochende Etwas zwischen ihnen. Jasons Nähe brannte wie Feuer an Seans Seite, aber es war kein Schmerz. Es war Erwartung. Auflösung. Wahrheit.
„ Du hast ihn gespürt, nicht wahr?“, fragte Sean, ohne ihn anzusehen. „Den Ruf.“
Jason schwieg einen Moment, dann blieb er stehen. „Ja. Und es macht mich verrückt.“
Sean drehte sich zu ihm, die Luft vibrierte zwischen ihnen. „Warum?“
„ Weil ich niemand bin, der sich einfach fügt. Ich habe mir mein Leben aufgebaut, Sean. Ich habe Regeln, Abläufe, Menschen, die sich auf mich verlassen. Und plötzlich bist da du. Und alles in mir will dich. Immer.“
Ein Laut entkam Sean, ein heiseres, beinahe schmerzhaftes Lachen. „Glaubst du, mir geht es anders? Ich bin der verdammte Beta eines Rudels, das mich Tag und Nacht braucht. Ich trage Verantwortung. Und dann kommst du – mit deiner Uniform und deinem Blick – und alles in mir schreit, dich zu berühren.“
Sie standen nur noch Zentimeter voneinander entfernt. Und als Jason seine Hand hob, sie an Seans Wange legte, zitterte dieser. Keine Angst. Kein Zögern. Nur die Erkenntnis: Hier war es. Endlich.
„ Dann hör auf zu schreien“, flüsterte Jason und küsste ihn.
Der Kuss war keine Explosion. Er war ein Beben. Ein Erzittern der Welt. Ein langsames, sehnsüchtiges Erkennen von allem, was sie hätten sein können, wenn es nur diese eine Berührung gegeben hätte. Jetzt.
Und Sean wusste, in diesem Moment, ohne Zweifel: Das war sein Gefährte.
Der Kuss schmeckte nach Metall und Dämmerung, nach kaltem Asphalt und heißem Verlangen, nach all dem, was Sean nicht mehr zu hoffen gewagt hatte – und nach einem Versprechen, das nicht in Worte zu fassen war. Es war nicht nur ein Lippenkontakt. Es war eine Verbindung, die in seinen Körper fuhr wie eine zweite Seele, die sich in ihn schmiegte und sagte: Da bist du. Endlich.
Jason zog sich nicht sofort zurück. Seine Hand blieb an Seans Wange, der Daumen strich federleicht über die Haut, als wolle er sich einprägen, was er berührte. Als wolle er lernen. Erinnern. Verstehen.
„ Verdammt, Sean …“, murmelte er. „Was tust du mit mir?“
„ Dasselbe, was du mit mir tust“, erwiderte Sean heiser, ohne sich zu bewegen. „Du bringst mich dazu, mein Leben infrage zu stellen.“
Ein Schnauben. Ein fast trauriges Lächeln. Jason trat einen halben Schritt zurück, aber seine Hand blieb noch auf Seans Brust, über dem Herzen. „Ich bin kein Typ für … Märchen.“
„ Ich auch nicht“, sagte Sean leise. „Ich bin ein Typ für Wahrheiten.“
Die Stille zwischen ihnen wurde schwerer, dichter. Und plötzlich verstand Sean: Jason hatte Angst. Nicht vor ihm. Sondern vor dem, was diese Verbindung bedeutete. Denn sie war nicht leicht. Sie war tief. Sie war endgültig.
„ Was, wenn ich scheitere?“, flüsterte Jason. „Was, wenn ich dich nicht beschützen kann? Ich bin kein Wandler, der auf einer Farm lebt und Gemüse pflanzt. Ich jage Mörder. Ich sehe, wie Menschen sterben. Ich werde irgendwann selbst …“
„ Hör auf“, unterbrach Sean sanft, aber bestimmt. „Glaubst du, ich will jemanden, der sich nie in Gefahr begibt? Ich bin ein verdammter Beta. Ich bin gewohnt, Menschen zu verlieren. Aber dich … ich will dich nicht verlieren, weil du Angst hast, mir wehzutun.“
Jason sah ihn lange an. Und dann senkte er den Kopf. Nur einen Moment. Ein Zeichen von Kampf, von Überforderung. Und dann … ein Nicken.
„ Ich weiß nicht, wie das hier funktioniert“, gab er zu. „Aber ich will es versuchen.“
„ Dann fang damit an, heute Nacht zu bleiben.“
Sean hatte nicht geplant, es zu sagen. Die Worte waren einfach da. Wie ein Impuls. Wie ein Bedürfnis. Und er bereute sie keine Sekunde lang.
Jason hob den Kopf. Suchte seinen Blick.
„ Im Haus des Betas? Zwischen deinen Rudelbrüdern, die mich für einen dahergelaufenen Cop halten?“
Sean grinste. „In meinem Haus. Nicht in meinem Amt. Nur du und ich. Und vielleicht … eine Matratze.“
Jason lachte leise, rau, wie ein Tier, das endlich das Maul öffnen durfte. Und dann trat er wieder ganz nah an Sean heran. Seine Stirn berührte Seans Stirn.
„ Wenn du willst, dass ich bleibe, dann tu mir einen Gefallen.“
„ Was?“
„ Hör auf, so zu riechen.“
Sean blinzelte. „Was?“
„ So nach willkommen zuhause. So wie du riechst, will ich dich nur noch auf dem Rücken unter mir sehen.“
Seans Lachen war ein Beben aus tiefster Brust. Und sein Körper antwortete schneller als sein Verstand.
„ Dann komm mit, Cop“, murmelte er. „Und wir sehen, wie willkommen du dich fühlen darfst.“
Sie gingen nebeneinander, schweigend, aber innerlich lodernd. Als sie das Haus erreichten – Seans eigenes kleines Heim, etwas abseits des großen Rudelhauses – hielt Jason inne.
„ Schön hier“, murmelte er. „Nicht das, was ich erwartet hatte.“
„ Was hast du erwartet?“
„ Einen Altar mit Wolfsstatuen. Vielleicht ein Bild von dir mit nacktem Oberkörper und einer Axt.“
„ Das ist im Schlafzimmer“, konterte Sean trocken.
Jason grinste. „Ich hoffe, du meinst das als Scherz.“
Sean antwortete nicht. Stattdessen öffnete er die Tür – und ließ seinen Gefährten eintreten. Nicht nur ins Haus. Sondern in sein Leben.
Und sein Herz.
***