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In jedem von uns lebt ein Kind – das Kind, das wir einmal waren. Viele Menschen, die Seelsorge suchen, sind zwar körperlich und geistig erwachsen geworden, aber emotional Kinder geblieben. Dieses "innere Kind" bestimmt insgeheim das ganze Leben, vor allem das Selbstwertgefühl und die Beziehungen. Der erfahrene Seelsorger Willy Weber zeigt, wie wir das Kind in uns entdecken, es annehmen und integrieren können, um zu einem ganzheitlichen und reifen Menschen zu werden.
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Seitenzahl: 265
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ISBN 978-3-7751-7150-2 (E-Book)
ISBN 978-3-7751-5440-6 (lieferbare Buchausgabe)
Datenkonvertierung E-Book:
CPI – Ebner & Spiegel, Ulm
© der deutschen Ausgabe 2013
SCM Hänssler im SCM-Verlag GmbH & Co. KG · 71088 Holzgerlingen
Internet: www.scm-haenssler.de · E-Mail: [email protected]
Soweit nicht anders angegeben, sind die Bibelverse folgender Ausgabe entnommen:
Neues Leben. Die Bibel, © der deutschen Ausgabe 2002 und 2006
SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag GmbH & Co. KG, Witten.
Weiter wurden verwendet:
Luther: Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.
Gute Nachricht: Gute Nachricht Bibel, revidierte Fassung, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 2000 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.
Umschlaggestaltung: Kathrin Retter, Weil im Schönbuch
Titelbild: shutterstock.com
Satz: typoscript GmbH, Walddorfhäslach
Illustrationen: Johannes Schermuly, Witten
Vorwort
1. Das menschliche Ich als Ich-Familie
Beobachtungen bei uns selbst und anderen
Die Transaktionsanalyse (TA) als Hilfe, die »Ich-Familie« zu verstehen
Das Zusammenspiel der einzelnen Ich-Zustände in der »Ich-Familie«
2. Die vier »emotionalen Kernpositionen« in der Transaktionsanalyse
Einführung: Was bedeutet o.k.?
Erste Position: Ich bin o.k. – du bist o.k.
Zweite Position: Ich bin nicht o.k. – du bist o.k.
Dritte Position: Ich bin nicht o.k. – du bist nicht o.k.
Vierte Position: Ich bin o.k. – du bist nicht o.k.
Ich bin o.k. – du bist o.k.: eine bewusst getroffene Entscheidung
3. Das Gleichnis vom verlorenen Sohn aus der Sicht der Transaktionsanalyse
4. Die liebende Zuwendung des Erwachsenen-Ichs zum inneren Kind
Das innere Kind wahrnehmen
Mit dem inneren Kind Kontakt aufnehmen
Das innere Kind annehmen
Für das innere Kind Verantwortung übernehmen
5. Die kritische Sichtung des Eltern-Ichs durch das Erwachsenen-Ich
Das Eltern-Ich in den Blick nehmen
Die Konfrontation mit dem Eltern-Ich
Enttrübung des Eltern-Ichs und die Zurückweisung von negativen Botschaften
6. Das Erwachsenen-Ich als Regisseur der Ich-Familie
Eine zugemutete und zugetraute Verantwortung
Auch der Erwachsene braucht Hilfe von anderen
Das Erwachsenen-Ich ist für das gute Miteinander der Ich-Familie zuständig
7. Themen des Glaubens aus pastoralpsychologischer Sicht
Wie erwachsen sollen und dürfen die »Kinder Gottes« werden?
Erlösung ist mehr als ein wunderbarer Gedanke
Versöhnung – auch innerpersonal
Selbstverleugnung – wer verleugnet wen?
Anfechtung – Wer bedroht wen womit?
Das Gottesbild – Abkehr vom starren Gottesbild und Hinwendung zur lebendigen Gottesbeziehung
8. Ein Seelsorger muss seinen eigenen inneren Reifungsweg gehen – Ein persönlicher Erfahrungsbericht
Vorüberlegung
Persönlicher Hintergrund
Krisenerfahrung
Hilfen und neue Schritte
9. »Seelsorge im Vollzug« – zwei Erfahrungsberichte
10. Wie sehr kann Reifung gelingen? – Schlussüberlegung
Literaturverzeichnis
»Da rief Jesus ein kleines Kind zu sich
und stellte es vor sie hin. Dann sagte
er: »Ich versichere euch: Wenn ihr
nicht umkehrt und werdet wie die Kinder,
werdet ihr nie ins Himmelreich
kommen.«
(Matthäus 18,2f)
»Als ich ein Kind war, redete und dachte und urteilte ich
wie ein Kind. Doch als ich erwachsen wurde,
legte ich das Kindliche ab.«
(1. Korinther 13,11)
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Vorwort
Nachdem die beiden Ausgaben des Buches »Entdecke das Kind in dir!« vergriffen sind, kommt es nun überarbeitet und erweitert wieder auf den Markt. Ein Leser der ersten Auflage regte mich dazu an: »Du solltest ein weiteres Buch schreiben mit dem Titel ›Entdecke den Erwachsenen in dir!‹« Ich habe darüber nachgedacht und greife die Idee auf. Es geht in der Tat nicht nur darum, das »innere Kind« zu entdecken, sondern auf diesem Weg auch erwachsen zu werden, sich der Erwachsenenkompetenz bewusst zu sein und sie zu stabilisieren. Das gelingt jedoch nur, wenn wir unser sogenanntes »inneres Kind« entdeckt haben. Darum also die Ergänzung des bisherigen Titels: » … und werde erwachsen«. Leser des vorgenannten Buches werden beides entdecken: Bekanntes und Neues.
Man muss allerdings die vorige Auflage nicht gelesen haben, um in die Thematik hineinzufinden. Vielleicht werden Sie, falls Sie zu den Neulesern gehören, sich wundern über manche Formulierungen und Vorstellungen, die ich verwende. Sie mögen fragen: »Was soll das mit einem ›inneren Kind‹ und einer ›Ich-Familie‹? Schließlich bin ich keine gespaltene Persönlichkeit.« So hätte ich vor Jahren vermutlich auch gefragt.
Es waren vor allem eigene Erfahrungen und eine Lebenskrise, die mich für bisher Fremdes öffneten. Das zu erzählen, würde den Rahmen eines Vorworts sprengen. Darum füge ich am Schluss dieses Buches einige persönliche Notizen an. Wer vorab über mich als Autor und Seelsorger mehr wissen will, mag mit dem 8. Kapitel beginnen.
In vielen Gesprächen erlebe ich Menschen, die sich formal erwachsen wissen, sich aber nicht als Erwachsene erleben, die weder erwachsen denken noch sich erwachsen verhalten. Sie fühlen sich immer noch so, wie sie sich als Kinder fühlten, unsicher und hilflos, unselbstständig und angepasst, und drücken es auch so aus: »Ich fühle mich so hilflos wie ein kleines Kind.« Sie sind mit sich und in sich nicht stimmig, erleben sich eher zerrissen und mit sich selbst verstritten zwischen Neigung und Erwartung, zwischen Wollen und Sollen.
Offensichtlich gibt es so etwas wie ein Kind im Erwachsenen, das aber allein gelassen wird, ein Eigenleben zu führen scheint. Vereinfacht sprechen wir manchmal davon, Kopf und Bauch widersprechen sich, die Gedanken und die Gefühle ziehen nicht an einem Strang. Das kostet Kraft und Lebensqualität. Wer es merkt, ist jedenfalls weiter als jemand, der seine Unreife getrost und manchmal ohne Rücksicht auf Verluste bei sich und anderen auslebt.
Bildhaft ausgedrückt könnten wir sagen: Viele Erwachsene kennen ihr »inneres Kind« nicht, haben es nie wahrgenommen und sich folglich nicht um diese Seite ihrer Person gekümmert. Wenn sie als Erwachsene ihr inneres Kind liebevoll betreut hätten, wären sie als gesamte Person vermutlich viel lebendiger und ausgeglichener. Fröhlich, wenn es etwas zu freuen gibt, traurig und vielleicht wütend, wenn nichts gelingen will oder Enttäuschungen und Verluste verkraftet werden wollen. Sie würden ihr inneres Kind als eigene Größe im Allgemeinen kaum spüren, obwohl es lebendig ist.
Es ist wie bei Kindern überhaupt: Wenn sie zufrieden sind, wenn es ihnen gut geht, spielen sie still und melden sich wenig. Sie fühlen sich eher durch fürsorgliches oder kontrollierendes Nachfragen gestört. Aber sie stören und schreien, wenn etwas nicht stimmt, wenn sie sich fürchten oder ihnen etwas nicht gelingen will. Wenn das innere Kind nicht den Frei- und Schutzraum hat, den es zum selbstverständlichen Dasein braucht, dann wird es traurig, wird vermutlich laut und schreit, wenn es zu viele Schmerzen und Verletzungen erleidet oder erlitten hat.
Irgendwann merkt es der Erwachsene, hoffentlich!, und spürt, dass er sich wohl bequemen muss, nach dem inneren Kind zu schauen, um zu erfahren, was mit ihm ist. Denn auf Dauer können wir solche Störungen nicht verdrängen oder als kindisch abtun. Der innere Schmerz ist ein Ruf, eine Bitte an die Adresse des Erwachsenen. Mancher Schmerz ist so groß, dass wir ihn nicht als eine Lappalie abtun können.
Nicht immer ist eine kompetente und beruflich versierte Fachkraft nötig. Manchmal genügt schon ein aufmerksamer Mensch, der zuhört, mitdenkt, mitfragt und mitempfindet. Ein guter Freund erübrigt vielleicht schon einen Therapeuten. Aber es muss sie auch geben und es gibt sie auch, die Ärzte, Therapeutinnen und Therapeuten, die Seelsorger und Berater, die ihre Fähigkeiten anbieten und helfen können, Lösungsschritte zu gehen. Zu einem solchen Gespräch lade ich Sie mit diesem Buch ein.
Vielleicht werden Sie beim Lesen entdecken, dass auch in Ihnen ein Kind leben und nicht nur vegetieren will. Dass es für Sie möglicherweise noch unbekannt ist oder auch wieder verloren ging. Vielleicht erscheint es Ihnen fremd oder gar unheimlich. Doch das Kind im Manne oder in der Frau ist nicht unser Feind. Es kann böse werden, wenn es sich vernachlässigt fühlt. Es gehört aber zu uns und will zu uns gehören. Darum tobt es gelegentlich geradezu, um sich bemerkbar zu machen. Es will entdeckt werden als der Schatz, der es ist.
Und es ist jedes Mal ein Fest, wenn das innere Kind gefunden und angenommen wird. Denn damit hat ein Mensch zugleich einen wichtigen Schritt zum Erwachsenwerden getan. Ich wünsche Ihnen diese positive Erfahrung und lade Sie zu einer Reise zum inneren Kind und damit zum Erwachsenwerden ein.
Meiner Kollegin Erika Kochsiek-Sticht und meiner Frau Ingeburg danke ich herzlich für fachlichen Rat und kritische Durchsicht des Manuskripts.
Dietzhölztal im Sommer 2012
[Zum Inhaltsverzeichnis]
1.
Das menschliche Ich als Ich-Familie
Sie kennen das von sich und anderen: Wir reden von uns selbst gelegentlich so, als seien wir nicht ganz alleine. Wir sagen: »Ich habe mich gefreut«, oder »Ich habe mich gewundert«, oder »Ich habe mich geärgert«. Sprachlich ist das »Ich« Satzsubjekt und das »mich« Satzobjekt, so, als wären zwei Ichs in unterschiedlichen Rollen beteiligt. Wenn mir jemand erzählt: »Ich habe mich über mich selbst geärgert«, frage ich schon einmal zurück: »Welcher Georg über welchen Georg?« Meistens stutzt mein Gegenüber dann zunächst, bis er merkt, dass in ihm tatsächlich zwei Ichs in der Situation aktiv wurden und das eine Ich das andere Ich beschimpfte und strafte oder lobte und fröhlich machte.
Oder wenn jemand sagt: »Da war ich mal richtig stolz auf mich«, frage ich: »Wer von Ihnen auf wen von Ihnen.« Manchmal beschreibt es jemand so: »Ich muss mich erst einmal wieder sammeln.« Auch hier erlaube ich mir die Rückfrage: »Wie viele sind Sie denn am Ende in der Versammlung?« Auf einem Autoaufkleber stand: »Wer bin ich, und wenn ja, wie viele?«.
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