Entführt - Jasmin Baur - E-Book + Hörbuch

Entführt E-Book und Hörbuch

Jasmin Baur

0,0

Der Titel, der als Synchrobook® erhältlich ist, ermöglicht es Ihnen, jederzeit zwischen den Formaten E-Book und Hörbuch zu wechseln.
Beschreibung

(Das düstere Reverse Harem Buch mit Fotocover) Die attraktive Maya Nowak führt ein ganz normales Leben, bis sie durch Zufall eines Nachts von drei Männern auserwählt und entführt wird. Ein Alptraum wird Wirklichkeit, als sie in einem Haus mitten in der Einöde zu sich kommt. So sehr sich die temperamentvolle Frau dem Willen ihrer Entführer widersetzt, sind diese ihr immer einen Schritt voraus. Sie muss gehorchen und sich den Forderungen ihrer Peiniger fügen, denen es unheimlichen Spaß bereitet, sie zu quälen und zu missbrauchen. Sie weiß, dass diese Gefangenschaft ihr Untergang sein wird, denn die traumatischen Erlebnisse zerstören ihre Persönlichkeit. Sie spürt, wie mit jedem weiteren Tag, der verstreicht, eine dunkle Begierde in ihr wächst und sie den Spielen dieser Sadisten immer mehr verfällt. Wie lange kann sie durchhalten, ohne daran zu zerbrechen? Was würdest du tun, wenn du diesen Männern vollkommen ausgeliefert wärst?

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 405

Veröffentlichungsjahr: 2023

Das Hörbuch können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS

Zeit:8 Std. 24 min

Veröffentlichungsjahr: 2023

Sprecher:Tora T. Jant

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.

Beliebtheit




Cover
Entführt
Impressum
TRIGGERWARNUNG
Maya
Prolog
Iven
Kapitel 1
Milan
Kapitel 2
Finn
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Leon
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14

Cover

Jasmin Baur

Entführt

Wie alles begann

Band 1

Dark Reverse Harem

Entführt

Wie alles begann

Band 1 der Reihe

© 2023 Jasmin Baur

Fotograf Coverbild: Studio Zuchtriegel Coverbild: Gzim Isenaj, Jasmin Baur, Ryad Bizo, J. G. Charakterkarten: Coverhexe (Alannah Kottenstede) Lektorat: gylgamesh2satyagraha

Bestellung und Vertrieb:

Nova MD GmbH, Vachendorf

ISBN9783988655738

Impressum

Jasmin Baur

c/o autorenglück.de Franz-Mehring-Str. 15 01237 Dresden

www.missjbaur.com

Alle Rechte an Text und Bildern vorbehalten, insbesondere das Recht der mechanischen, elektronischen oder fotografischen Vervielfältigung, der Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen, des Nachdrucks in Zeitungen oder Zeitschriften, des öffentlichen Vortrags, der Verfilmung oder Dramatisierung, der Übertragung durch Rundfunk, Fernsehen oder Video, auch einzelner Text- oder Bildteile.

TRIGGERWARNUNG

Dieser Roman ist keine Liebesgeschichte!

Die Inhalte dieser Geschichte richten sich an erwachsene Leser mit starken Nerven. Mit dieser Geschichte verherrliche oder romantisiere ich keinesfalls sexuellen Missbrauch und Gewalt!

Dies ist ein rein fiktiver Roman, der weder eine Moral noch ein Weltbild darbieten soll!

Alle Handlungen und Personen

in diesem Buch sind frei erfunden.

Einzelne Kapitel enthalten Entführung, grafisch beschriebene sexuelle Gewalt und andere Missbrauchsformen, anal, grafisch beschriebene Gewalt, besitzergreifendes Verhalten, Drogenmissbrauch, Alkoholkonsum, Mord, Waffen, Folter, Erniedrigung, Demütigung, erzwungene Orgasmen, Depression, Atemreduktion, Angstzustände.

Wenn dich diese Themen triggern, bitte ich dich ausdrücklich, dieses Buch nicht zu lesen.

Bitte denke daran, dass ich dich ausführlich gewarnt habe. Nichts in dieser Geschichte entspricht der Wahrheit.

Maya

Prolog

Von meiner Panik getrieben, renne ich mit großen Schritten durch den Wald, den Blick immer wieder hinter mich gerichtet. Die Stimmen hinter mir treiben mich an, treiben mich weiter. Leichte Schneeflocken fallen auf meine Haut. Meine Füße finden kaum Halt auf dem verschneiten Boden. In der Eile stolpere ich immer wieder, rapple mich aber schnellstmöglich wieder auf und renne weiter. Sie dürfen mich nicht bekommen, niemals will ich zurück in diese Hölle. Auch wenn ich barfuß und beinahe nackt bin, versuche ich immer weiter zu laufen. So schnell ich kann, um möglichst große Distanz zwischen uns zu bringen.

Meine Lunge brennt, völlig außer Atem bleibe ich orientierungslos stehen, als sich der Belag unter meinen Füßen verändert und ich auf einem schmalen Feldweg ankomme, der durch den Wald führt. Hektisch blicke ich mich um, überall Schnee und Bäume, doch irgendwann muss dieser Weg doch auf eine Straße münden. Durch die Kälte fühlen sich meine Füße taub an, doch das Adrenalin in meinem Körper lässt alle Schmerzen auf ein erträgliches Maß sinken, denn die Panik treibt mich an, schneller zu rennen.

Die kleinen Kieselsteine des Waldweges bohren sich schmerzhaft in meine nackten Fußsohlen, doch mein Überlebenswille hat die Führung über meinen Körper übernommen. Ich zwinge mich durchzuhalten und weiter zu rennen, irgendwann muss dieser verdammte Wald doch endlich ein Ende haben.

„Maya, Hübsche, du kannst uns nicht entkommen, wir sind zu dritt und du bist ganz allein", hallt die verhöhnende Stimme von Finn durch die Wälder und auch Milan schließt sich ihm in diesem überheblichen Ton an: „Wenn du dich jetzt ergibst, vergessen wir diesen kleinen Ausrutscher."

Die Angst vor dem, was mich erwartet, wenn sie mich bekommen, bringt mich dazu, mein Tempo nochmals zu erhöhen. Ziellos renne ich um mein Leben. Meine Fußspuren im Schnee verraten mich, in welche Richtung ich flüchte, und es macht ihnen unbeschreiblichen Spaß, mich zu jagen. Große Schritte aus allen Richtungen, sie kommen näher, immer näher. Also biege ich scharf nach rechts ab, um mich im dichten Geäst zu verstecken.

Mein ganzer Körper ist inzwischen durchgefroren und ich zittere vor Eiseskälte. Die Müdigkeit überrollt mich, mit jedem weiteren Schritt spüre ich, wie ich immer kraftloser werde und sich die Kälte in meine Knochen frisst.

Jede noch so kleine Bewegung kostet mich unheimliche Anstrengungen, für die mein erschöpfter Körper keine Kraft mehr hat. Meine Knie werden weich und wackelig. Um meinen viel zu hektischen Atem zu beruhigen, lehne ich mich an einen Baum und lasse mich nach unten sinken. Ein Schluchzen dringt über meine Lippen und ich presse meine Hand fest auf meinen Mund, um meinen stoßartigen Atem zu verbergen. Meine kraftlosen Muskeln wollen sich einfach nicht mehr bewegen. Alles tut weh und meine offenen Wunden brennen. Warme Tränen laufen über meine Wangen, lassen meine Sicht verschwimmen. Ich ertrage diese Höllenqualen kein weiteres Mal. Vorher sterbe ich lieber.

Eine warme Hand legt sich auf meine Schulter und ich höre den Teufel in Menschengestalt an meinem Ohr flüstern: „Hab dich, Süße."

Angsterfüllt reisse ich meine Augen auf und blicke verzweifelt in jene dunkelbraunen, fast schwarzen Augen, vor denen ich mich unbeschreiblich fürchte. Iven. Mir schnürt es die Kehle zu und mein Herz setzt einige Takte aus.

Erschrocken rapple ich mich auf und stoße ihn von mir. Gerade als ich losrennen will, umgreift er brutal meinen Oberarm und ich schreie erschrocken auf, als er mich auf die Knie zerrt. „Denk nicht mal dran!"

„Iven, bitte, es tut mir leid", flehe ich ihn an und gebe die Gegenwehr auf, dabei sacke ich in seinem Griff zusammen. Mit meiner letzten übrig gebliebenen Kraft kralle ich meine zittrigen Finger in sein Hemd und ich bleibe weinend vor ihm sitzen. Mit diesem dunklen, selbstgefälligen Grinsen wischt er mir mit seinem Daumen die Tränen von den Wangen und mit einem Mal hat mich sämtliches Adrenalin verlassen. Mir wird augenblicklich bewusst, einen riesengroßen Fehler begangen zu haben.

Iven

Kapitel 1

Die Entführung

Es ist mal wieder einer dieser Tage, an denen ich mit einem lauten Türknall das Haus verlasse, um einen kühlen Kopf zu bekommen. Zielsicher und mit großen Schritten laufe ich die menschenleere Straße entlang, deren Straßenlaternen die einzigen Lichtquellen sind, um mir an der Tankstelle Zigaretten zu kaufen. Zwar habe ich vor Jahren mit dem Rauchen aufgehört, doch nie war der Drang nach einer beruhigenden Wirkung des Nervengifts größer.

Da es ziemlich kalt ist, ziehe ich den Reißverschluss meiner Jacke höher, anschließend schiebe ich meine Hände in die Taschen. Zu allem Überfluss trage ich nur Stiefeletten, dazu eine dünne schwarze Leggings und ein leichtes bordeauxrotes Pulloverkleid, das mir bis zu den Schenkeln reicht, darüber eine dünne weiße Jacke. Für eine Herbstnacht ist es ziemlich abgekühlt, doch ich musste einfach von zuhause raus.

Schon wieder sind zwischen meinem Freund und mir die Fetzen geflogen, wegen irgendeiner Lappalie. Nach und nach hat sich die Diskussion immer höher geschaukelt, sodass ich fluchtartig davon gestürmt bin. Beziehungen sind so unendlich kompliziert, allmählich bekomme ich Zweifel, ob ich für eine langfristige Partnerschaft geeignet bin.

Immer wieder dieselben Diskussionen zu führen ist wirklich ermüdend. Über Jahre haben die Frauen für Emanzipation gekämpft, dafür dass wir nun wie Männer Vollzeit arbeiten und dabei zusätzlich die Hausarbeit erledigen und obendrein auch noch Kinder großziehen sollen. Zu allem Überfluss haben wir dann auch noch für dreißig Gramm Wurst ein ganzes Schwein zuhause, dem wir alles hinterhertragen müssen. Wo ist da bitte die Gerechtigkeit? Ist das etwa Gleichberechtigung?

Irgendwo tief in meinem Herzen weiß ich bereits, dass eine Trennung unausweichlich ist. Nur sind wir beide einfach nicht stark genug, diesen Gedanken laut auszusprechen und zu unserer Entscheidung zu stehen.

Getrieben von meiner Enttäuschung und Wut, betrete ich die Tankstelle am Ende des Ortes. Nachdem mich die Verkäuferin mit einem „Guten Abend" freundlich anlächelt, spreche ich sofort meinen Wunsch aus: „Guten Abend, ein Päckchen Roseline Zigaretten, bitte."

Während sie meiner Aufforderung nachkommt, mustere ich mich skeptisch im Spiegel, der neben der Kasse an einem Regal platziert ist. Meine taillenlangen, dunkelbraunen Haare liegen wild über meinen Schultern, sodass ich diese notgedrungen mit den Fingern zurechtkämme. Meine olivgrünen Augen sind glasig, da ich kurz vor einem Heulkrampf stehe. Geradeso schaffe ich es, meine Tränen zu unterdrücken, um nicht auch noch mein Make-up zu ruinieren. Diese endlosen Streitereien gehen mir so langsam an meine Substanz. Die Verkäuferin holt mich aus meinen Gedanken, als sie mir das Nervengift reicht, das ich ohne Zögern bezahle. Anschließend verabschiedet sie mich höflich „Auf Wiedersehen".

„Schönen Abend", mit diesen Worten verlasse ich den Shop, um auf das Tankstellengelände zu laufen, als ein ziemlich teuer wirkender SUV mit lauter Musik direkt von mir zum Stehen kommt. Zwar kenne ich mich in solchen Dingen nicht aus, aber diese Karre wirkt wirklich verdammt protzig und edel.

Als sich die Beifahrertür öffnet, bleibe ich einen Moment unbewusst stehen und mustere mein Gegenüber. Ein seltsames Gefühl bildet sich in meinem Inneren, als mich der dunkelbraunhaarige Typ, der aussteigt, mit seinen dunkelbraunen, fast schwarzen Augen fixiert. Der Fremde hat ausgeprägte markante Gesichtszüge, maskuline Wangenknochen und einen gepflegten Dreitagebart, der sein Gesicht extrem männlich wirken lässt.

Er hat einen muskulösen Körperbau, seine Schultern sind breit. Ich kann den Umfang seiner Muskeln unter seinem weißen Hemd erkennen, dazu trägt er eine schwarze Anzughose. Sein intensiver Blick bohrt sich in meinen und kurz habe ich das Gefühl, als würde mein Herz einen Takt aussetzen.

Der Unbekannte hat etwas Gefährliches an sich, etwas, das eine verbotene Anziehung auf mich auswirkt. Er ist umwerfend und ich kann meinen Blick nicht von ihm lösen, er könnte locker als Emporio-Armani-Modell durchgehen. Er scheint zu bemerken, was für eine Wirkung er auf mich hat, denn er lächelt verstohlen. Irgendetwas tief in mir spürt, dass er gefährlich ist und dennoch starre ich ihn wortwörtlich an. Auch er lässt mich nicht aus den Augen, sein Blick brennt sich in meinen, während er an mir vorbei in den Tankstellenladen läuft.

Ein Schauer jagt durch meinen Körper und ich schüttele den Kopf, um wieder den Fokus auf mein Umfeld zu lenken. Wie aus der Trance erwacht, blinzele ich ein paarmal und ärgere mich über mich selbst. Tief durchatmend frage ich mich, was ich hier eigentlich mache. Warum starre ich irgendeinem wildfremden Typen hinterher, wo ich doch gerade ganz andere Probleme habe. Erneut setze ich mich in Bewegung und laufe die Straße entlang, bis ich mich ein paar Meter weiter einfach im Schneidersitz an den Rand des Bordsteins setze.

Ungeduldig reisse ich die Verpackung der Zigaretten auf, um mir einen Glimmstängel aus der Schachtel zu ziehen und diesen zwischen meine Lippen zu schieben. Doch kaum flammt das Feuerzeug auf, verlässt ein ernüchterndes Schnauben meine Lippen. Zweifel über mein Vorhaben kommen mir in den Sinn. Warum sollte ich wirklich so blöd sein und wegen diesem dummen Streit in alte Muster verfallen? Schließlich hat es mich alle Selbstbeherrschung gekostet, mir dieses dumme Laster abzugewöhnen.

Seufzend stehe ich vom Bordstein auf und werfe die Schachtel in den nächstbesten Mülleimer, als mich zeitgleich das Hupen eines Autos zusammenzucken lässt.

„Hey, hübsche Lady, bist du bei der Kälte ganz allein hier draußen?", quatscht mich nun der Fahrer der protzigen Karre an, durch die Entfernung und die schlechten Lichtverhältnisse der Straßenbeleuchtung kann ich nur seine breitgebauten Umrisse erkennen. Da lenkt der Beifahrer meine Aufmerksamkeit auf sich, indem er mit seiner tiefen, männlichen Stimme hinzufügt: „Hast du heute schon was vor?"

„Danke, aber ich bin auf dem Weg nach Hause zu meinem Mann", erwidere ich zuckersüß und betone dabei 'zu meinem Mann', um diese Typen abzuwimmeln. Das hat mir gerade noch gefehlt. Ich habe dem Schönling völlig falsche Andeutungen vermittelt, als ich ihm so offensichtlich hinterher gestarrt habe. Da ich keine Lust auf eine weitere Konversation habe, wechsele ich geschickt die Straßenseite und biege scharf in eine schwach beleuchtete Seitenstraße ab. Doch sie fahren zu allem Überfluss einfach im Schritttempo neben mir her.

„Na komm schon, steig ein. Vergiss deinen Mann und lass uns ein bisschen Spaß haben."

Irgendwie fühle ich mich bedrängt und mir wird das Ganze jetzt doch unheimlich, woraufhin ich beschließe, schneller zu gehen. Das Auto gibt kurz Gas, schneidet mir somit den Weg ab und kommt direkt vor mir zum Stillstand. Der ominöse Beifahrer steigt aus dem Wagen und baut sich vor mir auf. Sein dominantes Auftreten wirkt plötzlich alles andere als anziehend.

„Kein Interesse! Ich muss jetzt wirklich gehen!", versuche ich meinem Gegenüber klarzumachen und dabei schroff zu klingen. Doch in Wirklichkeit jagt mir die Zwangslage, in der ich mich befinde, eine scheiß Angst ein und ich entscheide, in die andere Richtung zu flüchten. Noch bevor ich es schaffe loszurennen, schließt sich seine Hand um mein Handgelenk und ich werde gegen das kühle Blech des Wagens gepresst. Der Unbekannte drückt sich gegen mich, streckt seine Hand aus und spielt mit einer Haarsträhne aus meinen Haaren.

„Stell dich nicht so an, Püppchen. Oder hältst du dich etwa für was Besseres?", raunt er mit gefährlicher Tonlage an meinem Ohr. Mein ganzer Körper versteift sich unter seiner Nähe. Ich ziehe vergeblich Luft in meine Lungen, versuche zu schreien, versuche zu atmen, doch es gelingt mir nicht. Es fühlt sich an, als wäre meine Kehle zugeschnürt.

Alles geht so schnell, dass ich die Geschehnisse kaum realisieren kann. Ich bin in diesem Augenblick so geschockt, dass ich nicht reagieren kann. Mein Verstand schafft es nicht, die Situation zu verarbeiten und ich fühle mich wie gelähmt. Starre ihn einfach nur mit großen Augen an und mein erhöhter Herzschlag fühlt sich an, als würde er jede Sekunde meine Rippen durchbrechen. Mein Hirn arbeitet auf Hochtouren, das muss ein schlechter Scherz sein. Zu allem Überfluss ertönt erneut das Krachen einer Autotür, was mir verrät, dass ein weiterer Typ aus dem Auto ausgestiegen ist. „Sie ist perfekt, lass uns abhauen."

Kaum hat er den Satz beendet, dringt die Bedeutung seiner Worte zu mir durch und Panik flutet meinen Körper. Wollen diese Typen mich ernsthaft entführen? Endlich regen sich meine Muskeln, sofort schlage ich seine Hand weg und fauche: „Fass mich nicht an! Für wen hältst du dich?"

Lauthals beginne ich um Hilfe zu schreien, doch mein Gegenüber presst mir finster grinsend seine Hand auf den Mund.

Vergeblich stemme ich mich mit aller Kraft gegen ihn und brülle gegen die vorgehaltene Hand, doch diese erstickt meine Laute. Panisch blicke ich mich um, alles ist menschenleer, in keinem der umliegenden Häuser brennt Licht. Keine Menschenseele ist zu sehen.

Adrenalin pumpt durch meine Venen und ich schlage wie wild um mich. Vergrabe meine Nägel in dem Gesicht des Fremden und trete nach ihm, um ihn irgendwie von mir weg zu bekommen. Doch plötzlich mischt sich der andere Mann ein, und ich spüre einen scharfen Einstich in meinem Hals. Nun nimmt der Braunäugige meine Füße, und als wäre es nichts, schleppen mich beide auf die Rückbank des SUV. Mit letzter Kraft beginne ich einen aussichtslosen Kampf, höre noch quietschende Reifen, doch dann wird alles schwarz.

Als ich wieder zu mir komme, spüre ich einen weichen Stoff unter meinem Rücken. Ein leichter Luftzug lässt eine Gänsehaut über meine Haut ziehen und die feinen Härchen an meinem Körper stellen sich auf. Leicht benommen muss ich ein paarmal blinzeln, um mich an die Helligkeit des Raumes zu gewöhnen. Mein Mund ist staubtrocken, sodass ich kaum schlucken kann. Zu allem Überfluss ist meine Blase randvoll und der Druck ist unerträglich. Als ich versuche mich aufzurichten, muss ich feststellen, dass ich meine Hände nicht bewegen kann. Etwas verhindert, dass ich aufstehen kann.

Panisch schaue ich an mir nach oben und erkenne, dass ich mit Handschellen an ein Metallbettgestell gefesselt bin. Der nächste Schock lässt nicht lange auf sich warten, denn als ich an mir heruntersehe, wird mir bewusst, dass ich nur in meiner schwarzen Spitzenunterwäsche bekleidet bin.

Die Erinnerung an die Geschehnisse kehrt zurück und ich bemühe mich nicht durchzudrehen. Mir wird klar, dass ich von diesen drei Typen betäubt und verschleppt wurde. Mein Kopf dröhnt und auch meine Sicht ist immer wieder kurz leicht verschwommen, das müssen wohl die Nachwirkungen von dem Betäubungsmittel sein. Vergeblich ziehe ich an meinen Fesseln, doch diese Dinger geben keinen Millimeter nach. „Du bist endlich aufgewacht", ertönt eine raue, tiefe männliche Stimme und ich schrecke verängstigt zusammen. In der Ecke des Raumes sitzt der Statur nach zu urteilen der Fahrer des Autos an einem Schreibtisch und tippt irgendetwas in seinen Laptop.

Er hat schwarzes Haar und trägt eine Brille, die ihn streng aussehen lässt, außerdem wirkt er auf mich wie ein Geschäftsmann in seinem dunklen Anzug. Ich würde ihn auf Mitte vierzig schätzen. In aller Seelenruhe nimmt er seine Brille von der Nase, wodurch seine bernsteinfarbenen Augen besonders zur Geltung kommen, und legt diese sorgsam in ein Etui. Er ist gutaussehend, doch ich fühle mich nicht im Geringsten zu ihm hingezogen. Alles was ich möchte, ist ihn in größtmöglicher Distanz zu wissen.

„Was wollen Sie von mir?", frage ich aufgewühlt und man hört deutlich die Angst in meiner Stimme. Auf seinem Tisch sieht es auf dem ersten Blick aus wie in einem Chemielabor. Verschieden große Gefäße aus Glas stehen darauf, des Weiteren verpackte Kanülen und eine Ampulle, wie in einem Krankenhaus.

Hastig rutsche ich an das Kopfteil des Bettes, soweit es meine Fesseln zulassen, um größtmögliche Distanz zwischen uns zu bringen. Dann blicke ich mich weiter um, doch mehr als eine Lampe, die von der Decke hängt, wie man sie von Baustellen kennt, Betonmauern und zwei Türen, gibt es in diesem Raum nicht zu sehen. Der Fremde antwortet nicht, sondern erhebt sich stattdessen und schreitet mit entschlossenen Schritten auf mich zu. Er ist sich in dem was er tut, sicher, ganz im Gegensatz zu mir.

„Bitte, tun Sie mir nichts! Mein Freund, er besitzt ein Juweliergeschäft und hat genügend Geld, er bezahlt Ihnen was auch immer Sie wollen!"

Er blendet meine Aussage vollkommen aus und setzt sich zu mir auf das Bett, streckt eine Hand nach mir aus, doch sofort presse ich mich noch enger an das Bettgestell, wenn dies überhaupt möglich ist. Er ignoriert meine offensichtliche Abneigung und streichelt mir zärtlich über die Wange.

„Du bist wirklich ausgesprochen hübsch. Verrätst du mir deinen Namen?"

Einige Sekunden schweige ich und ertrage widerwillig seine Berührung, versuche mich zu sammeln und meine wirren Gedanken zu ordnen, dann stottere ich leise: „M…Maya".

„Maya ist ein wunderschöner Name für eine aussergewöhnlich schöne Frau. Mein Name ist Finn."

Seine Mundwinkel verziehen sich zu einem leichten Lächeln und als wäre das hier eine normale Unterhaltung, fragt er mich seelenruhig: „Maya, wie alt bist du?"

„Vierunddreißig" hauche ich, obwohl ich kurz vor einem Nervenzusammenbruch bin. Er scheint die Tatsache auszublenden, dass dieses Gespräch völlig abnormal ist und er offensichtlich Beihilfe bei meiner Entführung geleistet hat.

Meine Gedanken schweifen zu meinem Freund und ich bete, dass er inzwischen die Polizei gerufen hat. Es wäre untypisch für mich, einfach stillschweigend aus seinem Leben zu verschwinden. Jede Tankstelle wird videoüberwacht, sicher kann man auf den Bändern der Überwachungskameras das Zusammentreffen von meinen Entführern und mir erkennen. Diese Begegnung muss irgendeinem Ermittler auffallen, es ist also nur noch eine Frage der Zeit, bis man eine Verbindung sehen würde. Sie werden mich finden, es muss so sein.

Ich versuche mich mit diesem Gedanken zu beruhigen und nicht völlig hysterisch zu werden, versuche das Zittern in meiner Stimme zu verbergen, als ich ihn ruhig und gefasst frage: „Bitte, wer sind Sie und warum bin ich hier? Ich muss wirklich zurück nach Hause, mein Freund macht sich sicher schon Sorgen."

Wieder ignoriert er meine Aussage und erhebt sich vom Bett, dabei äußert er monoton: „Ich werde Iven und Milan informieren, dass du aufgewacht bist."

„Warte!" rufe ich ihm hinterher, als er schon kurz vor der Türe steht, und er hält in seiner Bewegung inne, um sich nochmals zu mir umzudrehen. Da es sich so anfühlt, als würde meine Blase jeden Moment platzen und ich kurz davor bin, mich an Ort und Stelle zu erleichtern, frage ich ihn voller Scham: „Darf ich bitte auf die Toilette?"

Zu meiner Überraschung dreht er sich um und läuft zu mir zurück. Aus seiner Hosentasche zieht er einen kleinen Schlüssel, mit dem er meine Handschellen öffnet, währenddessen erklärt er mir gelassen: „Es liegt allein an dir, ob du dich im Haus frei bewegen darfst. Alle Ausgänge sind ohnehin verschlossen, mach also keine Dummheiten."

Sofort beschleunigt sich mein Puls, und Adrenalin pumpt durch meinen Körper, als ich meine Hände wieder bewegen kann. Alles in mir schreit mich an, um mein Leben zu rennen, doch ich zwinge mich zur Vernunft. Jetzt einen zum Scheitern verurteilten Fluchtversuch zu unternehmen, wäre mehr als dämlich. Wahrscheinlich ist dies hier nur ein Test, also entscheide ich mich abzuwarten und erst einmal mehr über meine Umgebung herauszufinden.

Finn mustert mich skeptisch mit hochgezogener Augenbraue, als würde er darauf warten, dass ich die Flucht ergreife. Doch als ich tatsächlich keine Anstalten mache, mich zu bewegen, läuft er zu einer der Türen, hinter der sich eine Toilette befindet.

„Na los, geh schon", weist er mich an und ich tapse sofort mit großen Schritten hinterher. Als er aber unverändert an der Türe stehen bleibt, frage ich beschämt: „Kannst du bitte rausgehen?"

„Dein Leben gehört jetzt uns, also gewöhne dich dran." Ein Schock fährt durch meinen Körper und ich spüre, wie ich stärker zu zittern beginne. Von seiner Aussage wird mir augenblicklich schlecht.

Er scheint meinen entgeisterten Blick zu bemerken, woraufhin er zur Seite tritt und kühl meint: „Heute mache ich eine Ausnahme, damit du dich an deine neuen Lebensumstände gewöhnen kannst. Außerdem hast du dich bis jetzt sehr anständig benommen."

Mit diesen Worten schließt er die Türe und endlich kann ich mich erleichtern. Leider gibt es in diesem weiß gefliesten Raum nicht mal ein Fenster, nur ein kleines Waschbecken und das WC. Nachdem ich meinen Toilettengang hinter mich gebracht und meine Hände gewaschen habe, vernehme ich plötzlich Stimmen vor der Türe.

„Sie ist also aufgewacht?", ertönt eindeutig die finstere Stimme des Beifahrers, der mysteriöse Typ mit den dunkelbraunen Augen und ich höre, wie ihm Finn antwortet: „Ja, sie heißt Maya, ist vierunddreißig und lebt wohl in einer Partnerschaft. Alle Tests, die ich mit ihr durchgeführt habe, waren negativ. Bisher hat sie keine Szene gemacht und wirkt ziemlich fügsam."

Geschockt blicke ich zu meiner Armbeuge und sehe ein Pflaster darauf. Als ich es abziehe, erkenne ich darunter einen Einstich. Erschrocken schlage ich mir die Hände vor den Mund und spüre, wie ich zu zittern beginne. Über welche Tests sprechen diese Verrückten, was haben die mit mir vor?

Es ist nicht lange her, da habe ich von illegalem Organhandel gehört. Wollten die mir womöglich meine Organe entnehmen, um diese zu verkaufen?

Oder vielleicht sind diese Typen auf Gold und Schmuck aus und haben mich im Juweliergeschäft meines Lebensgefährten bei der Arbeit ausspioniert. Eventuell wurde ich gezielt ausgewählt, und sie wollen über mich an ihn herankommen. Doch wenn diese Kriminellen nur auf Lösegeld aus wären, bräuchten sie doch sicherlich nicht irgendwelche Tests. Außerdem ist er auf meine Aussage, als ich ihm Geld geboten habe, überhaupt nicht eingegangen.

Mir weicht sämtliche Farbe aus dem Gesicht, als ich darüber nachdenke, dass man immer wieder in den Medien hört, dass Frauen zu Sexsklaven erzogen und jahrelang zur illegalen Prostitution gezwungen werden.

Hektisch blicke ich mich um, doch aus diesem kleinen Raum gibt es keine Möglichkeit zur Flucht und nicht das Geringste, was ich als Waffe benutzen könnte. Kaum habe ich das zu Ende gedacht, öffnet sich die Türe und Finn steht mir gegenüber, der mir eine Flasche Wasser reicht, die ich kritisch begutachte.

„Keine Sorge, die ist nicht vergiftet. Für das, was wir mit dir vorhaben, brauchen wir dich bei vollem Bewusstsein."

Vor Entsetzen verstärkt sich mein Zittern und mein Puls schnellt in die Höhe, mir wird schlecht vor Angst. Wollen die mich foltern und sich an meinen Schreien ergötzen? Mich vergewaltigen? Oder vielleicht sogar beides? Da sich mein Mund trocken wie die Wüste anfühlt und ich am Verdursten bin, nehme ich zögerlich die Flasche entgegen, öffne diese und trinke die kühle Flüssigkeit. Erst nachdem ich meinen Durst gestillt habe, gebe ich ihm die Flasche zurück und blicke mit unsicherem Gesichtsausdruck abwechselnd zwischen den dreien hin und her. Allesamt überragen mich um einen Kopf und das, obwohl ich mit einem Meter siebzig selbst nicht unbedingt kleingewachsen bin.

„Wer seid ihr?"

„Ich heiße Milan", stellt sich der Typ vor, der mich des Körperbaus nach zu urteilen betäubt hat. Der Schwarzhaarige ist schätzungsweise Mitte dreißig. Erst jetzt im hellen Licht fallen mir seine aussergewöhnlichen grünblauen Augen auf. Sein Gesicht ist hart und maskulin, seine Gesichtszüge perfekt. Seine Haut ist leicht braungebrannt, was ihm einen südländischen Touch verleiht. Unter anderen Umständen würde ich ihn als durchaus attraktiv bezeichnen.

Er steht im krassen Kontrast zu den anderen beiden, die eher elegant gekleidet sind, und wirkt dennoch nicht weniger gehoben. Sein Stil ist locker, mit seiner Jeans und dem schwarzen Shirt, durch das sich die definierten Muskeln seiner Oberarme abzeichnen.

„Was wollt ihr von mir?", hauche ich kaum hörbar, aber dennoch verständlich. Auch meine Entführer mustern mich mit ihren gierigen Blicken und mir wird schlecht, als ich Begierde darin erkennen kann. Es fühlt sich erniedrigend an, vor diesen Männern nur in Unterwäsche bekleidet zu sein. Zwar gibt es nicht das Geringste an mir was ich verstecken müsste, denn ich bin schlank mit Rundungen an den richtigen Stellen. Man sieht mir an, dass ich mich bewusst ernähre und jede freie Minute für diesen Körper trainiere. Doch es löst in mir Unbehagen aus, ihnen so schutzlos ausgeliefert zu sein. Es sorgt dafür, dass ich mich so nackt fühle, wie nie zu zuvor in meinem Leben.

„Ist das nicht offensichtlich? Wir haben dich entführt, einfach nur weil es uns Spaß macht", behandelt mich der Dritte, der wohl Iven heißen muss, von oben herab und ich starre ihn entsetzt an. Dabei fallen mir die frischen roten Kratzspuren in seinem Gesicht auf, die ich ihm in unserem Handgemenge verpasst habe. Ein düsteres Lachen verlässt seine Lippen und er fügt überheblich hinzu: „Hör zu, Püppchen, wenn du dich benimmst und tust, was wir dir sagen, werden wir dich nicht verletzen. Hast du das kapiert?"

Er sagt das, als wäre es das Normalste der Welt, einfach eine Frau zu entführen. Die Wut über seine Arroganz brodelt in mir hoch. Ist das sein beschissener Ernst? Ich werde mich auf keinen Fall kampflos unterordnen und mich derart herablassend behandeln lassen.

Wütend schnaube ich auf und obwohl ich einen Hauch von Nichts am Körper trage, trete ich Iven entgegen. Meine Augen verziehen sich zu zwei Schlitzen und ich fauche giftig: „Bist du noch ganz dicht? Für wen zum Teufel hältst du dich?"

Seine Lippen verziehen sich zu einem hinterlistigen Grinsen und er bewegt sich mit selbstsicheren Schritten auf mich zu.

Plötzlich ist mein Selbstbewusstsein wie weggeblasen und ganz automatisch laufe ich unsicher rückwärts, bis mein Rücken die Wand berührt und ich nicht mehr ausweichen kann.

Er stützt seinen Ellenbogen an die Wand und kesselt mich somit ein, er ist mir so unglaublich nah, dass ich seinen Atem spüren kann. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals, durch seine unerwartete Nähe bin ich wie eingefroren.

„Ich bin der, der bestimmt, wie lange du am Leben bleibst, Kleines. Sei also lieber besonders nett zu mir!", flüstert er dicht an meinem Ohr und meine Augen weiten sich schreckhaft, während ein unangenehmer Schauer durch meinen Körper zieht.

Als wäre ich sein Spielzeug, streckt er seine Hand aus und schiebt mit seinem Finger den BH ein Stück von meiner Brust, sodass er meinen Brustansatz freilegt. Er zögert nicht, und fragt auch nicht nach Erlaubnis. Er sieht mir tief in die Augen und umkreist dabei mit seiner Fingerkuppe meinen Nippel, der trotz allem reagiert und unter seiner Berührung hart wird. Sein Gesichtsausdruck wirkt amüsiert, er scheint seine Machtposition zu genießen, denn er grinst lüstern: „Genau eine Handvoll, sie ist einfach perfekt."

Die Tatsache, dass mich ein Fremder einfach so an einer so intimen Stelle anfasst, bringt mich der Verzweiflung nahe. Vor allem macht es mich wütend, ihm schutzlos ausgeliefert zu sein. Ich weiß einfach nicht mehr, was richtig und falsch ist oder was ich tun soll.

Alles in mir sträubt sich gegen diese Erniedrigung, ein Teil in mir fleht mich an, alles Kommende stillschweigend zu ertragen. Auch wenn ich jetzt schon erahne, dass meine Reaktion Konsequenzen haben wird, übernimmt der andere Teil in mir die Führung, der sich nicht kampflos ergeben will. Mit aller Kraft, die ich aufbringen kann, trete ich ihm mit voller Wucht in seine Weichteile und schreie durch den Raum: „Fass mich nie wieder an, Scheißkerl!"

„Du elende Schlampe!", jault er auf und krümmt sich vor Schmerzen, dabei sackt er in sich zusammen. Panisch renne ich zur Türe und drücke den Henkel nach unten, zu meinem Glück ist diese nicht verschlossen. Doch bevor ich auch nur ansatzweise die Türe so weit geöffnet habe, um hindurchzupassen, haben sowohl Finn als auch Milan mich links und rechts an den Armen gepackt und drücken mich mit voller Wucht dagegen, sodass die Türe mit einem lauten Knall zurück ins Schloss fällt. Mein Oberkörper ist dadurch völlig bewegungsunfähig. Milan stößt einen Pfiff aus und sieht schmunzelnd zu den anderen beiden: „Sieht so aus, als hätten wir eine Wildkatze eingefangen. Scheint als müssten wir diese Schönheit erst mal zähmen."

Iven erholt sich schneller als mir lieb ist und baut sich bedrohlich vor mir auf. Bevor ich auch nur blinzeln kann, werde ich vor Iven in Position gezerrt. Er sieht wortwörtlich auf mich herab und hat dabei diesen eiskalten Blick, der mir das Blut in den Adern gefrieren lässt. Ohne jegliche Emotionen schlägt er mir mit voller Wucht seine geballte Faust in die Magengrube, was mich augenblicklich um Luft ringend keuchen lässt. Vergeblich schnappe ich nach Luft, versuche zu atmen. Es tut weh und ich habe das Gefühl zu ersticken.

Tränen steigen mir in die Augen, die mir über die Wangen rinnen und obwohl ich meine Schwäche nicht zeigen will, verlässt ein lautes Schluchzen meine Lippen. Es wundert mich nicht, dass er gewalttätig gegenüber Frauen ist, allerdings wurde ich noch niemals zuvor in meinem Leben geschlagen.

Bevor ich mich in irgendeiner Weise von seinem harten Schlag erholen kann, hat mich Iven grob an den Haaren gepackt und ich kreische gequält vor Schmerz. Er zerrt mich zurück auf das Bett und bevor ich überhaupt weiß, wie mir geschieht, packt Finn erneut mein rechtes Handgelenk und Milan mein linkes. Zu zweit fixieren sie mich auf der Matratze, während Iven sich zwischen meine Beine kniet. Adrenalin flutet meine Venen und ich beginne einen aussichtslosen Kampf gegen die Arme, die mich bewegungsunfähig halten.

„Fuck! Was soll das? Fass mich nicht an!", schreie ich und kämpfe gegen die Arme, die mich halten. In meiner Verzweiflung spucke ich Iven sogar ins Gesicht, dann zische ich zornig an ihn gewandt: „Ich warne dich, perverses Arschloch, komm mir bloß nicht zu nahe!"

Allesamt mustern mich lediglich belustigt und werfen sich anschließend gegenseitig amüsierte Blicke zu, bevor Iven sich seelenruhig meine Spucke vom Kinn abwischt und meine Aussage ins Lächerliche zieht: „Du warnst mich?! Mal sehen, ob du gleich immer noch so eine große Klappe hast, wenn ich dich zum Schreien bringe! Hier wird dich niemand hören oder jemals finden!" Da ich fixiert bin, ist es für Iven ein Leichtes, sich zwischen meine Beine zu drücken. So sehr ich auch versuche mich zu befreien, lässt er es nicht zu, dass ich meine Schenkel zusammendrücken kann.

„Schhh, schhh… Wenn du dich entspannst, tut es weniger weh", flüstert mir Milan spöttisch ins Ohr und sofort beginne ich hysterischer zu schreien, doch er drückt mir einfach seine Hand auf meinen Mund, um meine Schreie zu ersticken. Diese Typen werden sich einfach ungefragt nehmen, was auch immer sie von mir wollen. Ich bin schließlich kein kleines, naives Kind, um zu erahnen, was diese Männer mit mir vorhaben. Die Frage ist nur, ob sie mich umbringen, nachdem sie mich vergewaltigt haben. Lauthals kreische ich gegen die Hand und strample wie ein wild gewordenes Tier, dabei treffe ich Iven mit meinem Fuß mit voller Wucht in sein Gesicht.

Es dauert nicht lange und ihm tropft Blut aus der Nase, das er sich mit verachtendem Blick abwischt. Mit seiner Hand umschließt er meine Kehle und drückt zu, dabei knurrt er mit dunkler lusterfüllter Stimme: „Es wird mir unglaubliche Freude bereiten, dich zu brechen! Ich werde dich richtig durchficken und dir Benehmen beibringen, bis du mich um Gnade anbettelst. Es ist mir scheißegal, ob ich dich dafür grün und blau schlagen muss!"

Durch den Sauerstoffmangel gerate ich noch mehr in Panik, japse nach Luft, doch Milans Hand auf meinem Mund und der brutale Griff von Iven um meine Kehle verwehren mir jegliches Atmen. Zeitgleich macht sich Iven an meinem Spitzenhöschen zu schaffen, doch zu meinem Erstaunen mischt sich Finn in einem herrischen Ton ein: „Verflucht, Iven, wenn du ihr gleich am ersten Abend ein Trauma zufügst, haben wir wieder so eine leblose Puppe. Willst du wirklich riskieren, dass wir irgendwann auffliegen, wenn wir uns in so kurzen Abständen neue Schlampen besorgen?"

„Finn hat recht!", unterstützt nun auch Milan seine Aussage. Durch die Erkenntnis, dass es vor mir schon andere Frauen gab, die von diesen Psychopathen womöglich sogar umgebracht wurden, breitet sich noch mehr Hysterie in meinem Inneren aus. Mein Puls schnellt noch weiter in die Höhe, wenn das überhaupt möglich ist und auch mein Körper bebt vor Angst. Noch mehr Tränen sammeln sich in meinen Augen und ich kann es nicht mehr zurückhalten, erneut bitterlich zu schluchzen. Zwischenzeitlich ist mein ganzes Gesicht nass vom Weinen. Iven gibt einen spöttischen Laut von sich und hält in seinem Vorhaben inne. Obwohl mich beide unverändert bewegungslos halten und ihm somit die Möglichkeit bieten, sich einfach zu nehmen, was er will.

„Na los, gib ihr endlich das Zeug. Für heute habe ich genug von ihrem Geschrei!" Iven steht vom Bett auf und greift nach meiner Hand, um mich zu fixieren. Mit weit aufgerissenen Augen verfolgte ich das Geschehen. Während Iven und Milan die Aufgabe übernehmen, mich an Ort und Stelle zu halten, läuft Finn zurück zum Schreibtisch. Als er den Gegenstand hochhält und ich die beängstigend große Spritze in seiner Hand erkenne, fangen meine Hände an zu schwitzen und ich beginne am ganzen Körper zu zittern, obwohl mir nicht kalt ist.

Als er mit diesem Ding dann auch noch auf mich zukommt, kann ich nicht anders, als wie verrückt gegen meine Entführer anzukämpfen. Sie scheinen ihre ganze Kraft aufwenden zu müssen, um mich irgendwie ruhigzustellen, und trotzdem macht es allen Anschein, als würden sie unglaublichen Spaß dabei empfinden. Da Milan seine Hand von meinem Mund löst und augenscheinlich auch seine zweite Hand benötigt, um mich unter Kontrolle zu halten, flehe ich in meiner völligen Verzweiflung sogar diese Irren an: „Bitte, bitte, hört auf! Was habt ihr mit mir vor?"

„Keine Sorge, Süße, nur eine kleine Vorsichtsmaßnahme, damit wir mit dir keine ungewünschten Bastarde zeugen", antwortet Iven höhnisch grinsend, und die beiden anderen beginnen spöttisch zu lachen. Bei seiner Aussage läuft es mir bitterkalt den Rücken herunter, er hat meine schlimmste Vermutung bestätigt.

Diese Typen haben tatsächlich vor, mich zu vergewaltigen. Durch den ordentlichen Schub Adrenalin in meinem Körper flippe ich so richtig aus, schreie und kämpfe mit aller Kraft gegen das Bevorstehende. Obwohl es völlig ausgeschlossen ist, dass ich als Frau gegen drei Männer auch nur das Geringste ausrichten kann.

Doch ich werde von ihnen gewaltsam auf den Bauch gedreht, anschließend wird mir mit einem schmerzhaften Einstich auf Höhe der Hüfte die Flüssigkeit injiziert. Keine Ahnung, ob es an dem geballten Cocktail aus Betäubungsmittel und Adrenalin liegt, doch ich sehe schwarze Punkte vor meinen Augen tanzen, dann versinke ich in tiefem Schwarz.

Milan

Kapitel 2

Die Jagd

Als ich das nächste Mal die Augen öffne, bin ich allein. Allein und mit Handschellen an das Metallgestell des Bettes gefesselt. Ich spüre kein inneres Wundsein zwischen meinen Beinen und schließe daraus, dass meine Entführer zumindest keine sexuelle Vorliebe für Somnophilie haben. Es ist kalt und da ich noch immer nur in Unterwäsche bekleidet bin, ziehe ich meine Beine an den Körper, um mich wenigstens etwas zu wärmen.

Da dieser Raum keine Fenster besitzt, kann ich nicht beurteilen, ob es inzwischen Tag oder immer noch Nacht ist. Seit diese Geisteskranken mich hier eingesperrt haben, habe ich kein Zeitgefühl. Da ich nicht weiß, wie lange ich bewusstlos gewesen bin, habe ich auch keine Ahnung, wie weit ich von zuhause entfernt bin.

Alles was ich hoffe ist, dass mein Lebensgefährte inzwischen die Polizei verständigt hat. Wieder kommt in mir die Frage auf, ob inzwischen irgendjemand nach mir sucht. Schon seit Jahren bin ich sturer Einzelgänger, selbst zu meinen Eltern habe ich nur selten Kontakt. Wird es überhaupt jemandem auffallen, dass ich nicht freiwillig verschwunden bin? Da ich gemeinsam mit meinem Lebensgefährten das Juweliergeschäft leite, hängt einfach alles allein von ihm ab. Zu allem Überfluss waren meine letzten Worte an meinen Freund, als ich das Haus im Streit verlassen habe: „Ich will dich nie wieder sehen!“

Da sich nirgends im Zimmer eine Uhr befindet, weiß ich nicht, wie spät es ist. Es vergeht eine gefühlte Ewigkeit, in der ich in dieser Position verharre und es nur eingeschränkt schaffe, mich zu bewegen. Immer wieder verlagere ich mein Körpergewicht, da die Stelle schmerzt, auf der ich liege. Meine Hände fühlen sich inzwischen taub an und auch meine Blase meldet sich erneut, doch ich habe viel zu große Angst was passieren wird, wenn ich nach einem meiner Entführer rufe.

Mein Magen knurrt und zieht sich schmerzhaft zusammen. Dummerweise habe ich zum letzten Mal am späten Nachmittag gegessen. Anhand meines Hungergefühls schließe ich, dass auf jeden Fall inzwischen der Morgen des nächsten Tages angebrochen sein muss. Was mich zur nächsten Frage bringt, ob sie mir etwas zu essen geben werden? Vielleicht sind meine Entführer Sadisten und es gefällt ihnen, mich auf jede erdenkliche Art zu quälen.

Iven wollte mich offensichtlich vergewaltigen und das macht mir Angst. Nein, es versetzt mich regelrecht in Panik, dass diese Typen mir sogar irgendetwas gespritzt haben, um einer Schwangerschaft vorzubeugen.

Beim Gedanken daran, dass sie mich als Sexsklavin missbrauchen werden, schießen mir Tränen in die Augen, die ich irgendwie versuche, zurückzuhalten. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, welche kranken Fantasien im Kopf dieser Psychopathen vorgehen. Zu meinem Entsetzen sind diese Typen zu dritt, was bedeutet, dass ich nicht nur Iven, sondern auch Finn und Milan völlig schutzlos ausgeliefert bin. Doch zumindest würde das bedeuten, dass sie mich nicht töten. Andererseits wäre es vielleicht sogar besser zu sterben, als diese Pein zu ertragen.

Durch die immer wieder aufkommenden Gedanken stehe ich kurz vor einer Panikattacke. Mein Atem geht mittlerweile viel zu schnell und ich drohe zu hyperventilieren. Zu allem Überfluss öffnet sich genau in diesem Moment die Türe und Milan betritt den Raum. Er trägt eine einfache Jeanshose mit einem weißen Tank-Top, das eng an seinem Körper anliegt und seinen trainierten Oberkörper besonders betont. Er stellt irgendetwas auf dem Schreibtisch ab und grinst dreckig, während er mich in dieser aufgezwungenen Pose ausgiebig mustert: „Dieser Anblick ist wirklich unheimlich sexy. Zu schade, dass Iven das Vorrecht hat, es dir ordentlich zu besorgen."

„Fick dich! Ihr seid doch völlig krank! Denkt ihr wirklich, dass ihr damit durchkommt?", rede ich mich so richtig in Rage, doch sein Grinsen wird dadurch nur noch breiter.

„Wir beide werden nun ein paar Grundregeln festlegen!" Er lässt mich nicht aus den Augen, während er das bedrohlich äußert. Er läuft auf direktem Weg auf das Bett zu und setzt sich zu mir auf die Matratze. Als er dann aber ein Jagdmesser in seiner Hand anhebt, weiche ich ängstlich von ihm zurück, soweit es meine geknebelten Hände zulassen.

„Du wirst ohne zu zögern tun, was auch immer wir von dir verlangen. Du wirst mir keine scheiß Szene machen, ansonsten werde ich dir wehtun, Maya", zischt er die Worte gefährlich und lässt die Klinge langsam meine Wange und den Hals entlang zwischen mein Dekolleté gleiten. Vergeblich versuche ich die aufkommende Panik in den Griff zu bekommen, ich darf jetzt nicht die Nerven verlieren. Ich kann ihn nicht einschätzen und da mir dieses Messer eine scheiß Angst einjagt, beschließe ich, ihn nicht weiter zu provozieren und alles Kommende stillschweigend zu ertragen.

Der Gedanke, ihm gefesselt schutzlos ausgeliefert zu sein, treibt mir die Tränen in die Augen. Immer mehr Tränen bilden sich in meinen Augen und fließen beim nächsten Blinzeln über meine Wangen. Milan führt die Klinge weiter nach unten meinen Bauch entlang und schneidet damit den Bund meiner Unterwäsche durch, entblößt meinen Schambereich, doch ich wage es nicht, meine Beine zusammenzupressen, dafür habe ich viel zu große Angst vor den Konsequenzen.

„Wenn du dich uns fügsam ergibst, kann das alles hier für dich ganz erträglich werden. Oder die pure Hölle, wenn du dich widersetzt."

Bei seinen Worten wird mir kotzübel und ich spüre einen gewaltigen Kloß in meinem Hals. Will er darauf hinaus, dass er mich vergewaltigen wird und ich keine Gegenwehr leisten soll? Ich wage es nicht, mich zu bewegen, als er mit diesem dunklen Grinsen einfach weitermacht und das Messer zur Innenseite meiner Schenkel gleiten lässt, bis er zwischen meinen Beinen ankommt. Die Spitze des Messers lässt er an einem Punkt, an dem ich kurz davor bin, einen Nervenzusammenbruch zu erleiden.

„Siehst du, wie scharf diese Klinge ist? Sag mir, Maya, hast du dir schon einmal vorgestellt, wie es wäre, wenn man dich mit einem Messer penetriert? Würde es dich antörnen?", fragt er mit einer unglaublichen Gelassenheit, während sich bei mir inzwischen eine Schnappatmung einstellt und ich bitterlich tränenüberströmt schluchze: „Bitte! Bitte! Hör auf! Ich mach, was immer ihr wollt!"

„Gut, dann hätten wir das geklärt", meint er ausdruckslos und steht vom Bett auf, während ich endgültig zusammenbreche und nicht mehr aufhören kann zu weinen. Er greift in seine Hosentasche und holt die Schlüssel für meine Handschellen, um diese zu entfernen.

Schmerzhaft reibe ich mir die Handgelenke, die deutliche Einschnitte und Verfärbungen haben. Indessen läuft er zum Schreibtisch und reicht mir eine kleine schwarze Tasche, dazu ein Stück roten seidigen Stoff.

„Du hast exakt zwei Minuten!"

So schnell ich kann, nehme ich die Sachen an mich und tapse in die kleine Toilette. Dabei versuche ich irgendwie meine Intimzone zu bedecken. Nachdem ich die Türe hinter mir verschlossen habe, bringe ich meinen Toilettengang hinter mich und durchsuche die kleine Tasche.

Allerhand Hygieneartikel befinden sich darin, die ich anschließend in Gebrauch nehme. Eine neu verpackte Zahnbürste sowie Zahnpasta und ein Kamm. Nachdem ich meine Körperpflege notgedrungen erledigt habe, mustere ich das rote Stück Satin-Stoff, das sich als kurzer Bademantel herausstellt, den ich noch überstreife.

Zu meiner Erleichterung ist der Bademantel nicht durchsichtig und bedeckt somit die intimen Stellen meines Körpers. Die Türe öffnet sich und er knurrt sofort: „Komm endlich, was trödelst du denn so?"

Mit kleinen Schritten laufe ich die Treppen hoch ins Erdgeschoss. Es sind keine maroden Holztreppen, sondern eine hochwertige Wendeltreppe aus hochmodernen, polierten Granit-Natursteinen. Was ich dann sehe, lässt meinen Atem stocken, denn ich stehe in einer offenen möblierten Wohnküche, in der auch ein Essbereich vorhanden ist. Das absolute Highlight ist der grandiose Panoramablick. Doch alles was ich von hier aus erkennen kann, sind Bäume, Bäume und abermals Bäume. Diese Verrückten müssen mich in die Wälder verschleppt haben.

„Sicherheitsglas" haucht mir Milan ins Ohr und ich zucke zusammen, vermutlich hat er bemerkt, dass ich zu lange aus dem Fenster gestarrt habe.

Der Geruch einer frisch gekochten Speise liegt in der Luft und ich spüre, wie mein Magen schmerzhaft zu knurren anfängt. Milan stößt mich unsanft vor sich her in Richtung Esstisch und befiehlt dann: „Setz dich!"

Wortlos setze ich mich auf den schwarzen Lederstuhl, der vor einem weißen Hochglanz-Esstisch steht. Nur am Rande bekomme ich mit, wie er sich gegenübersetzt und nach den anderen ruft. Der Tisch ist bereits gedeckt mit vier tiefen Porzellantellern, daneben liegen Löffel auf gefalteten Servietten. Zaghaft blicke ich mich um und muss bitter feststellen, dass an allen anderen Fenstern dicke Metallgitterstäbe angebracht sind. Anhand der Wanduhr erkenne ich, dass es bereits 21 Uhr ist, was bedeutet, dass ich schon einen ganzen Tag hier bin. Außerdem erklärt es mein extremes Hungergefühl. Die Eingangstüre sticht mir besonders ins Auge, an der Wand daneben befindet sich ein Code-Feld, auf dem ein rotes Licht leuchtet. Es ist zum Haareraufen, vermutlich ist das Haus sogar alarmgesichert.

Alles hier ist hochmodern eingerichtet. Im offenen Wohnbereich steht ein Luxusdesignersofa in weiß-schwarzem Leder, es steht in der Ecke des Raumes, davor ein Tisch im selben Design. An der Wand hängt ein riesiger Flachbildfernseher. Der gesamte Fußboden ist aus dunklen Marmorfliesen und ein weißer Hochflor-Teppich liegt inmitten des Wohnzimmers.

Auch der Küchenbereich ist hochmodern, alle Schränke sind in schwarzem Hochglanz gehalten, mit einem freistehenden Kochfeld. Eine weitere Wendeltreppe führt in ein weiteres Obergeschoss, mehr kann ich aus meinem Blickwinkel nicht erkennen. Eines ist sicher, diese Typen haben Geld. Wer baut sich sonst mitten in der Einöde einen derartigen Hochsicherheitstrakt?

Es dauert nicht lange und auch Finn und Iven kommen die Treppe vom Obergeschoss zu uns nach unten. Beide sind elegant in Hemd und schwarzer Anzughose gekleidet, als hätten sie ein Geschäftsmeeting. Finn trägt heute keine Brille, also vermute ich, dass es eine Lesebrille war.

Sofort fällt Ivens Blick auf mich und dieses verstohlene Draufgängerlächeln bildet sich in seinem Gesicht, als er direkt vor mir zum Stehen kommt. Er tätschelt mir provokant die Wange, seine Stimme klingt fast spöttisch, wobei er mich mit seinem lüsternen Blick nicht aus den Augen lässt: „Wie geht es dir, meine Süße?"

Seine höhnische Art macht mich wütend und ich weiche von ihm zurück, um Distanz zwischen uns zu bringen. In mir brodelt die Wut auf - dieser Blick, dieses dreckige Grinsen. Die Wut hilft mir, meine Panik zu kontrollieren, abrupt springe ich vom Stuhl auf. Da er einen Kopf größer ist, muss ich erstmal zu ihm aufschauen. Allgemein überragt er mich mit seinem muskulösen Körperbau, sodass ich mich in seiner Gegenwart zierlich fühle.

Nichtsdestotrotz schlage ich mit beiden Händen gegen seine stahlharte Brust, doch er bewegt sich keinen Millimeter.

„Du krankes Stück Scheiße! Du hast mich verschleppt, geschlagen, mich fast vergewaltigt und mir irgendeinen Dreck spritzen lassen. Wie soll es mir dabei schon gehen?"

„Diese vulgäre Aussprache steht dir nicht, Püppchen. Du hast lediglich ein Verhütungsmittel gespritzt bekommen, das deinen Hormonzyklus beeinflusst. Dadurch wirst du auch deine Menstruationsblutung nicht mehr bekommen. Sei mir lieber dankbar. Wir alle hassen Kinder und müssen dich sonst vorzeitig umbringen, wenn du schwanger wirst. Das wollen wir doch nicht."

„Fick dich! Ihr seid doch völlig geistesgestört! Denkt ihr ernsthaft, dass ihr damit durchkommt? Irgendwann wird man mich finden und dann brennt ihr dafür in der Hölle!" Kaum habe ich die Worte ausgesprochen, schnellt seine Hand nach vorne zu meinem Unterkiefer. Er drückt so fest zu, als wolle er mein Kinn jeden Moment zerquetschen.

„Es macht mir unglaublichen Spaß in diese wütenden Augen zu sehen. Doch wenn du noch den kleinsten Laut von dir gibst, werde ich dir deine hübschen Lippen zunähen. Wäre doch zu schade, denn der Klang deiner Stimme, wenn du vor Angst schreist, ist wunderschön."

„Stopf ihr doch einfach den Mund mit deinem Schwanz. Sie wird sich schon unterordnen, wenn sie erst einmal kurz vor dem Ersticken ist", mischt sich nun Milan ein, der das Szenario vor seinen Augen aufmerksam verfolgt. Auch Iven lässt mich nicht aus den Augen und fährt mit seinem Daumen federleicht über meine Lippen. „Dafür haben wir noch die ganze Nacht. Nicht wahr, Kleines?"

„Leck mich!", fauche ich und obwohl ich glaube, mich jeden Moment übergeben zu müssen, halte ich dennoch seinem Blick stand. Er beugt sich zu mir herunter und haucht an meinem Ohr: „Dir wird es früher oder später schon noch gefallen."

Erneut bin ich den Tränen nahe, die ich krampfhaft versuche zurückzuhalten, um ihnen diese Genugtuung nicht zu gönnen. Finn nimmt zwischenzeitlich einen Topf vom Herd und stellt diesen inmitten des Esstisches.

Er verteilt den Inhalt mit einem Schöpflöffel auf die tiefen Teller. Auch mein Teller füllt sich mit dampfendem Linseneintopf und Iven stöhnt frustriert auf: „Schon wieder dieser Dosenfraß!" Dann wendet er sich erneut an mich: „Ich hoffe für dich, dass du kochen kannst, Püppchen. Ab heute ist es deine Aufgabe, das Essen zuzubereiten. Du musst das Haus putzen und die scheiß Wäsche waschen. Außerdem wirst du deine Beine breit machen, wenn einer von uns einen wegstecken will."

Mir wird auf einmal heiß, dann eiskalt und zuletzt kotzübel. Sein spöttischer Unterton reizt mich, verrät mir, dass er nicht den geringsten Respekt vor mir empfindet. Ich hasse seine überhebliche Art mit mir zu sprechen und schnaube wütend auf: „Wie wäre es, wenn du mir erstmal erklärst, welche Tests ihr mit mir gemacht habt?"

„Ich stelle hier die Fragen und du antwortest!", droht er gefährlich und schlägt seine Faust lautstark auf den Tisch, sodass ich schreckhaft zusammenzucke. Zu allem Überfluss mischt sich nun auch Milan ein, sodass ich erneut mit den Tränen kämpfe.

„Kapier es endlich, Herzchen, du hast keinen Anspruch mehr auf eine eigene Meinung oder Rechte im Allgemeinen."