Entrepreneurial Living - Unternimm dein Leben - Dietmar Grichnik - E-Book

Entrepreneurial Living - Unternimm dein Leben E-Book

Dietmar Grichnik

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Beschreibung

In sieben Zügen zum Unternehmer!

- Glück und Erfolg in der konkreten Handlung des Unternehmers finden
- Basiert auf neuesten Erkenntnissen aus Theorie und Praxis
- Nicht nur ein Lesevergnügen, sondern auch ein Fest fürs Auge!
- Extra: E-Book inside

Egal, ob wir uns vornehmen, das neue Amazon zu entwickeln, eine Bar zu eröffnen oder mit unseren Freunden ein Hilfswerk ins Leben zu rufen: Es gibt tausend Gründe, um zu gründen – und in uns allen steckt ein Unternehmer!
Dieses Buch zeigt in sieben Zügen, was es braucht, um sich mit Humor und Freude an das unternehmerische Leben heranzuwagen und das persönliche Glück in der Eigenverantwortung zu finden.

„Ein exzellenter Leitfaden zum Start der eigenen Unternehmerkarriere. Einfach anzuwenden, unterhaltsam und vielfach erprobt mit Unternehmern an der Universität St.Gallen.“
Prof. Dr. Miriam Meckel, Chefredakteurin der Wirtschaftswoche

„Ja, darauf kommt es an "Unternimm dein Leben"! Der Mensch ist ein Sinnsucher, diesen Urtrieb muss man wecken und fördern. Hierzu leistet das Buch einen wichtigen Beitrag.“
Götz Werner, Gründer und Aufsichtsrat dm-drogeriemarkt

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Seitenzahl: 127

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Dietmar Grichnik

Entrepreneurial Living –Unternimm dein Leben

In 7 Zügen zur Selbstständigkeit

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen ­National­bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar.

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt.

Alle Rechte, auch die der Übersetzung, des Nachdrucks und der Vervielfältigung des Buches, oder Teilen daraus, sind vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form (Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren), auch nicht für Zwecke der Unterrichtsgestaltung, reproduziert oder unter ­Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

© 2016 Carl Hanser Verlag München

www.hanser-fachbuch.de

Lektorat: Lisa Hoffmann-Bäuml

Herstellung: Thomas Gerhardy

E-Book-Erstellung: Kösel Media GmbH, Krugzell

Illustrationen: Marcus Frey

Umschlaggestaltung: Stephan Rönigk

Printed in Germany

ISBN 978-3-446-44631-1

E-Book-ISBN 978-3-446-44972-5

Vorwort

Stelle dir vor, am Ende deines Lebens führst du deine Freunde durch eine Ausstellung, die dein Leben mit Fotos und Videos dokumentiert. Bist du zufrieden mit dem, was du bisher an Exponaten über dein Leben gesammelt hast? Fehlt dir ein wesentlicher Abschnitt, der als Lebenstraum für immer in deinem Kopf verborgen bleiben könnte? Oder viel schlimmer, die Ausstellung droht langweilig zu werden, weil sie den Biografien vieler anderer gleicht und deine Individualität mit Ausnahme der Kindheitsbilder nicht wirklich erfasst. Irgendwo zwischen Schule, erster Ausbildung, Studium und beruflichem Werdegang scheint etwas verloren gegangen zu sein, was als Kind noch mit dem Berufswunsch als As­­tronaut, Fußballprofi, Sängerin oder Tänzerin das vollständige Ausleben der eigenen Individualität und Einzigartigkeit versprach. Als eine Nummer von vielen im Räderwerk einer Berufswelt fühlst du dich unter Wert verkauft und in der Fußangel deines Arbeitsalltags gefangen? Dabei hast du doch eine Leidenschaft, der du gerne auch beruflich nachgehen möchtest. Aber die Lebensumstände – Familie, gut bezahlter Job, Ansehen bei anderen und das fehlende Wissen über das Wie – zwingen dich, als Corporate Slave zu verharren und bis zum Rentenalter tagein, tagaus lustlos durch die Eingangstür deines Arbeitgebers zu schlurfen? So oder so ähnlich höre ich es immer wieder von Führungskräften (auch von den Erfolgreichen!) und Weiterbildungsstudenten in meinen Kursen an der Universität St. Gallen. Auch meine jungen Bachelor- und Masterstudenten folgen in der Mehrzahl noch den eingetre­tenen Pfaden der klassischen Karrieren als Berater, Banker oder Manager. Aber der Wind dreht! In unseren turbulenten Zeiten, in denen die Politik keine Lösungen mehr für die vielen Probleme unserer Welt zu haben scheint und in denen digitale Technologien uns als Newcomer den Einstieg in immer mehr Märkte und Branchen erleichtern, setzt sich zunehmend die Erkenntnis durch, die Zukunft selbst in die Hand zu nehmen und sich mit dem eigenen Start-up selbständig zu machen oder im bestehenden Arbeitsumfeld – als Angestellter im Unternehmen – unternehmerisch und innovativ zu handeln.

Du benötigst keine Geschäftsidee, um dich selbständig zu machen und innovativ zu werden. Es braucht wenig bis kein Kapital, um ein Unternehmen zu gründen. Du bist jetzt bereits mit allem ausgestattet, um gleich zu starten. Es gibt keine Ausrede, es nicht sofort zu versuchen. Vergiss den Businessplan, begebe dich gleich auf die Reise zu Plan B. Kolumbus hätte Amerika nie entdeckt, wenn seine Reise nach Indien erfolgreich gewesen wäre. Das sind nur einige Beispiele, die ich in meinem Video Die 10 Mythen des Entrepreneurship dargestellt habe, um die Erkenntnisse aus über einer Dekade Forschung und Praxis zum boomenden Phänomen »Entrepreneurship« einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Über 200 000 Klicks für das mittlerweile in mehreren Sprachen erschienene Video mit vielen begeisterten Feedbacks der Zuschauer aus aller Welt haben mich zu diesem Buch motiviert. Dazu kommt die aus meiner mittlerweile 25-jährigen Forschungsarbeit und praktischen Erfahrung gewonnene persönliche Überzeugung, dass Entrepreneurial Living zum Lebenskonzept taugt; dass unternehmerisch sein Leben zu führen, für jeden Einzelnen wie auch für die Gesellschaft eine große Wirkung entfalten kann. Egal, ob wir uns vornehmen, das neue Amazon zu entwickeln, eine Bar zu eröffnen oder mit unseren Freunden ein Hilfswerk ins Leben zu rufen: Es gibt tausend Gründe, um zu gründen – und in uns allen steckt ein Entrepreneur!

Dieses Buch zeigt spielerisch in sieben Zügen (Spielzüge statt Charakterzüge!), was es braucht, um sich mit Humor und Freude an das unternehmerische Leben heranzuwagen und das persönliche Glück in der Eigenverantwortung zu finden. Als Leser erwarten dich die neuesten Erkenntnisse aus Theorie und Praxis. Die evidenzbasierte Wissenschaft zum Entrepreneurship westlicher Prägung wird dazu in einem einzigartigen Konzept mit der über 5000 Jahre alten Erfahrungswissenschaft des Lebens – dem Ayurveda – aus Fernost kombiniert. In dieses Konzept fließen meine Erfahrungen als Wissenschaftler – für den ein geschätzter Kollege einmal den Begriff des Ornithologen prägte, der kein Vogel sein muss, um bestens über die erforschte Spezies Bescheid zu wissen – und als praktizierender Entrepreneur, der in nahezu jeder Lebenssituation, nicht nur im beruflichen Bereich versucht, sein Leben unternehmerisch zu leben – um im Bild zu bleiben: als mittlerweile 47-jähriger Vogel immer wieder Neues in dieser Welt zu entdecken und mit Begeisterung zu gestalten. Dich erwarten in diesem Buch elf Kapitel als Spielfelder im Unternehmerspiel mit zehn Stationen auf einer Roadmap zum unternehmerischen Glück, das du in sieben Spielzügen erreichen kannst. Mit den illustrierten Inhalten und Werkzeugen nicht nur ein Lesevergnügen und dein eigenes unternehmerisches Notizbuch, sondern auch ein Fest fürs Auge! Schau es dir an, wende es an und frische das Erlernte weiter auf mit den Updates auf www.entrepreneurial-living.com.

Danksagung

Mein Dank geht an Marcus Frey für seine Kreativität und seine uneingeschränkte Empathie mit mir als Autor bei der Gestaltung der schönen Illustrationen in diesem Buch. Frau Lisa Hoffmann-Bäuml danke ich für die wunderbare Betreuung beim Hanser Verlag. ­Meinen vielen inspirierenden Kollegen und den Studierenden auf allen Qualifikationsstufen sei Dank für den intellektuellen Nahkampf mit der stetigen Herausforderung, wissenschaftliche In­­halte weiter zu entschlacken und verständlich zu machen. Herzstück dieses Buches sind meine heiß geliebten Entrepreneure, die durch ihr gelebtes Unternehmertum diesem Buch seinen En­trepreneurial Esprit einhauchen. Ich hoffe, der Funke springt auf möglichst viele Leser über, die bisher noch nicht Teil dieser unternehmerischen Gesellschaft sind.

Inhalt

Vorwort

Danksagung

Kapitel 1

Vor Spielbeginn:

Was für ein Unternehmertyp bist du?

Wähle eine Spielfigur!

Kapitel 2

Die Spielanleitung:

Auf dem Pfad der Unabhängigkeit – Verfolge dein unternehmerisches Ich!

Kapitel 3

Erster Spielzug:

Starte deine unternehmerische Zukunft mit einem grandiosen Problem!

Kapitel 4

Zweiter Spielzug:

Inventieren geht über Studieren – The Inventory Check!

Kapitel 5

Dritter Spielzug:

Denke in Zielportfolios – Ziele sind Herdentiere!

Kapitel 6

Vierter Spielzug:

Meister die Unsicherheit – Definiere deinen leistbaren Verlust und bootstrappe deine Mittel!

Kapitel 7

Fünfter Spielzug:

Erweitere dein Mittelinventar und Zielportfolio – Co-kreiere mit Friendchising: Make Friends!

Kapitel 8

Sechster Spielzug:

Finde deine Unternehmerrolle und komplettiere sie im Team – Find brothers and sisters in arms – Team (you) up!

Kapitel 9

Siebter Spielzug:

Erwarte das Unerwartete – Wer braucht schon einen Businessplan? – Ich nicht, aber einen Plan B, C oder D!

Kapitel 10

Der letzte Spielzug?

Gehe zurück auf Los! Der Babytest – Zur Adoption freigegeben, Zeit für Geschwister, ich will die Scheidung – Die unternehmerische Passion!

Kapitel 11

Die Spielanalyse:

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel – Schätze dich glücklich und gestalte die unternehmerische Gesellschaft mit anderen: Lucky you and tell your story!

Unternehmer-Tagebuch

Verzeichnis der Anwendungstools

Literatur

Der Autor

Der Illustrator

Kapitel 1

Vor Spielbeginn:Was für ein Unternehmertyp bist du?Wähle eine Spielfigur!

»Das ganze Leben ist ein Quiz, und wir sind nur die Kandidaten ...« Glaubte man dem deutschen Komiker Hape Kerkeling, so sind wir die Spielfiguren im Spiel des Lebens. Unser Leben ein Rätsel als Frage-und-Antwort-Spiel ? Ein Quizmaster, der die Fragen stellt und vorgefertigte Antworten bereithält, von denen eine richtig ist und die anderen falsch? Das Problem: Der Kandidat kennt nicht alle richtigen Antworten und irrt von Fragerunde zu Fragerunde. Wunderbar beobachten lässt sich die Spielerpsyche beim Fernsehquiz »Wer wird Millionär?«. Günther Jauch malträtiert die zwischen Gier und Vorsicht schwankenden Kandidaten mit süffi­santen Kommentaren. Wie ein Zirkusdompteur, der mal mit der Aussicht auf große Geldsummen lockt und mal mit der Peitsche des Verlustes bereits gewonnenen Spielkapitals knallt. Die Spieler schwanken zwischen der Zuversicht des allwissenden und zockenden Pokerspielers und der Angst des zögernden und zaudernden Roulettespielers. »Alles auf die Neun« oder besser die scheinbar sichere Variante »Alles auf Rot«. Als Spieler in diesem Spiel der persönlichen Wunschträume merken die Kandidaten nicht, dass sie die Spielfigur auf dem Spielbrett sind, das der Zuschauer mit seiner Fernbedienung gewählt hat. Der Quizmaster Jauch manö­vriert sie über das Spielbrett. Sie sind ausgeliefert, und nur besonders trainierte Kandidaten zwingen ihr Glück durch Parieren der zugeworfenen Fleischstücke. Ein modernes Gladiatorenspiel? – Vielleicht. Zwar geht es hier nicht um Leben oder Tod, aber um die Suche nach dem Glück mit monetären Tagträumen.

Als Zuschauer beschleicht einen das Gefühl, Voyeur in einem Schauspiel zu sein, das die meisten Kandidaten auf den Boden der Tatsachen zurückführt, nachdem sie einem Millionenpublikum mit ihren Sehnsüchten und Wunschträumen vorgeführt wurden. Auch wenn anders als bei Castingshows dies mit dem Mantel des Wissensspiels bedeckt wird, bleibt ein schaler Beigeschmack, dem Spiel als Kandidat ausgeliefert zu sein. Man möchte lieber in der eigenen Komfortzone des Fernsehsessels den Feierabend genießen, als mit den Kandidaten den Studiosessel vor Günther Jauch im gleißenden Studiolicht zu tauschen und die Häme bei der falschen Antwort nicht nur vor Kollegen und Freunden, sondern gleich vor einem Millionenpublikum aushalten zu müssen. Die Geschichten über das nicht erfüllte Glück der wenigen Gewinner im Millionenspiel tun ihr Übriges. Selten ist davon zu lesen, dass mit den Millionen erwünschte Träume auf Dauer in Erfüllung gegangen sind. Woran liegt das? Greift das Klischee, dass das Materielle nicht anhaltend glücklich macht? – Die Glücksforschung liefert dazu die Antwort.1 Das Glücksspiel wie das Drehen am Glücksrad auf einer Kirmes bietet im Erfolgsfall eine positive Befriedigung, die aber nur kurz anhält. Gleiches kennen wir vom Lustkauf, ein schönes Accessoire, ein Schmuckstück oder ein neues Kleid. Langfristiger wirken da schon eindrückliche Erlebnisse, wie die Reise in ferne Länder und fremde Kulturen. Abgelegt in unserem Glücksspeicher liefern sie lang anhaltende Glücksmomente, die sich mit dem Betrachten der Urlaubsfotos wiederbeleben lassen. Zufriedenheit und Glück finden wir auch in Tätigkeiten, die uns das Gefühl vermitteln, mit unserem Tun zu gestalten und Wirkung zu erzielen. (Dabei ist die Wahrnehmung, Wirkung zu erzielen, entscheidend.)

Das Ausgeliefertsein weicht der Kontrolle, sein eigenes Leben in der Hand zu haben, sein eigenes Leben zu unternehmen und Probleme, seien es die eigenen oder die anderer Menschen, zu lösen. Spiel das Unternehmerspiel, statt dich auf ein Glücksspiel einzulassen ! Lerne von Unternehmern, was sie erfolgreich macht. Der Unternehmererfolg als Freude am eigenen Tun ist Antrieb, die Extrameile zu gehen, die dann auch Aussicht auf monetären Erfolg und soziale Anerkennung verspricht. Letzteres kann für die einen im Vordergrund stehen, für die anderen ist es Mittel zum Zweck, für wieder andere ist es ein schöner Nebeneffekt. Eigentlich glücklich macht sie das morgendliche Aufstehen mit der Aussicht auf einen selbstbestimmten Arbeitstag, der wieder viele Überraschungen bereithält und interessante Kontakte mit spannenden Menschen verspricht, aber auch Frustrationen und ständiges Stolpern bei kleinen Schritten nach vorne.

Das Unternehmerdasein ist vielfältig. Kein Unternehmer gleicht dem anderen. Jede Unternehmerin ist anders. Es gibt nicht den einen Erfolgstyp, wie uns die Forschung vom Entrepreneurship vermittelt.2 Wähle deinen Unternehmertyp – deine Spielfigur – für dein Unternehmerspiel aus! (Das unternehmerische Du der heutigen Entrepreneurship-Generation sei erlaubt, lieber Leser.) Dabei kannst du das Spiel immer wieder von Neuem beginnen. Je nach Lebensphase wirst du mit unterschiedlichen Spielfiguren ins Rennen gehen. Du befindest dich in guter Gesellschaft. War es früher hipp und angesehen, ein Banker zu sein, solide und bodenständig als Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer sein berufliches Dasein zu bestreiten oder herausgehoben, als weltverändernder Unternehmensberater in der höchsten Einkommensklasse den sozialen Aufstieg zu verwirklichen, ist es heute angesagt, sich als Entrepreneur zu outen.

Welcher Unternehmertyp bist du?

Sicher hast du im Laufe deines Lebens bereits verschiedene Unternehmerrollen gespielt. So mag man in seiner Jugend als Teeniepreneur oder Studentpreneur spielerisch mit seinen Hobbys experimentieren, sei es als Schlagzeuger in der Schülerband oder als wohltätiger Umweltaktivist in der eigens gegründeten Studentengruppe für Hilfslieferungen in Krisengebiete. Als junger Akademiker im ersten Anstellungsverhältnis beim Beratungsunternehmen beginnt man vielleicht als Parttimepreneur ein interessantes Kundenproblem in der spärlichen Freizeit zu lösen, bereits mehr oder weniger bewusst mit dem Gedanken spielend, dieses Hobby später einmal zum Beruf zu machen. Der vorprogrammierte Ausstieg im Durchlauferhitzer »Beratungsgeschäft«, der früher ziel­sicher beim Großunternehmen oder etablierten Mittelständler im Chefsessel landete, lässt nun Spielraum für die Unternehmerkar­riere. Der Geek- und Techiepreneur bastelt am Algorithmus, der unser tägliches Konsumverhalten im Internet verändern soll. Sei es die Suchhilfe für noch unbewusste Kundenwünsche oder das Internet der Dinge, das unsere Geräte vernetzt, um Wartungsarbeiten automatisch auszuführen, bis zur nahen Zukunft, unseren Kühlschrank digitalisiert via Internet mit unseren Grundnahrungsmitteln aufzufüllen. Mit einer geklauten Idee aus den USA versucht die als Hipsterpreneur getarnte Kopierkatze, neudeutsch Copycat, auf den Schnellzug der Popkultur im modernen Entrepreneurship aufzuspringen. »Gründest du schon oder arbeitest du noch – studierst womöglich sogar?«, scheint in Abwandlung des erfolgreichsten Werbeslogans unserer Zeit über die Twitter-Ticker zu zwitschern, naiv verkennend, wie viel mehr an Arbeit die Selbstständigkeit gegenüber dem Angestelltenverhältnis bereithält. Das Zugehörigkeitsgefühl zu einer Selbstverwirklichungskultur, zu sehen bei Studierenden der Generation Z (geboren nach 1999) oder jungen Berufstätigen der Generation Y (geboren zwischen 1980 und 1999), trübt zunächst den Blick für eine der arbeitsintensivsten Tätigkeiten, die man für den Berufseinstieg oder Jobwechsel wählen kann; aber auch für eine der faszinierendsten und motivierendsten Tätigkeiten, die man sich vorstellen kann, geht es doch darum, die eigenen Ideen, die aus den eigenen Fähigkeiten entstehen, umzusetzen.

Der Studienabbrecher, der als Mitzwanziger den etablierten Konzernlenkern als Mitfünfziger den Kampf ansagt, wird zum neuen Star einer Populärkultur, die auf Konventionen im Mana­ger­leben keine Rücksicht nimmt. Wer möchte nicht aus dem Abhängigkeitsverhältnis einer unendlich lang erscheinenden Kar­riere­leiter im Großkonzern auf den Fast-track zur schnellen Million im coolen Start-up wechseln? Immer mehr scheinen diesem mehr oder weniger realistischen Gedanken zu frönen und damit der Volkswirtschaft einen vergessen geglaubten Lebensgeist des Innovierens und Experimentierens einzuhauchen.3 Und auch das Scheitern, die Kehrseite des erfolgreichen Unternehmertums, wird Teil des »Mensch-ärgere-dich-nicht-Spiels«. Die Vergessenen in der Wettkampfarena des Schneller-, Schöner- und Besserseins im Internet sind beredte Beispiele. Oder kennt noch jemand LetsBuyIt.com, einst führend im Online-Shopping in den 1990er-Jahren und seinerzeit in Europa so bekannt wie Amazon.com? Von den vielen Gestrandeten an der Seite der Steve Jobs dieser Welt oder Geschlagenen im Wettstreit mit den Mark Zuckerbergs ganz zu schweigen. Beides, Superpreneur wie auch sein gescheiterter Konkurrent, aber sind statistische Ausreißer am oberen oder am unteren Ende der Erfolgsskala, die die ganze Spannbreite und Vielfalt, den Reiz des modernen Unternehmertums ausmachen.

Die Möglichkeit, sich einem interessanten Problem mit all seinen Sinnen und Energien widmen zu können, reizt uns alle. Man fühlt sich zurückversetzt in die Jugendzeit, wo einem die Welt offenstand und man nach seinen Fähigkeiten einem Berufswunsch nachhing. Im Unterschied zu damals ist man nun an einem Punkt im Berufsleben angekommen, an dem man viel Wissen im Beruf­lichen und Privaten sammeln konnte und damit über den Erfolgsfaktor im Entrepreneurship schlechthin verfügt – Erfahrung. Erfahrung gemünzt auf ein bisher ungelöstes, wichtiges Problem ist der Startpunkt in die eigene unternehmerische Zukunft.