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Dies ist ein Buch mit zwölf Kurzgeschichten über die schönste Sache der Welt! Dies ist natürlich ein Buch zum Lesen, aber auch zum Nachlesen oder Vorlesen. Dies ist ein Buch zum Überdenken aber auch zum Vordenken oder zum Nachdenken. Dies ist ein Buch zum Aufregen, Anregen, Abregen. Dies ist ein Buch zum Vorspielen und zum Nachspielen. Dies ist ein Buch für Alte und Junge, ein Buch für sie und ihn. Liebe kennt kein Alter – sie ist zeitlos und für jeden frei und jeder-zeit verfügbar! Sehnsucht ist für alle da! Dieses Buch soll Spaß machen und mehr Freude stiften! Mehr Höhenflug statt Höhepunkt! Sie werden Zartes, Freches, Liebevolles. Unerwartetes, Satirisches, Romantisches, Überschwängliches, Wesentliches, Märchenhaftes, Sentimentales, vielleicht sogar Kitschiges, Bescheidenes, Solidarisches, Schmachtendes vorfinden. Vor allem werden Sie Unausweichliches vorfinden – sie kann seiner Liebe nicht entkommen; er kann ihrer Liebe nicht entkommen. Wozu auch!!! Übrigens, die Natur entschied sich für Damenwahl! Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, warum die Sünden der Liebeslust die weitaus schönsten Sünden sind? Sie sind gar keine Sünden, sie sind Belohnungen! Man hat uns da nur was Falsches berichtet! Sorry, dieses Buch enthält keine Pornographie!
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Seitenzahl: 253
Veröffentlichungsjahr: 2015
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An Stelle eines Vorworts
„Warum können wir nicht ins Kino gehen?“
Violas luzider Traum
Erikas Gedanken zur weiblichen Logik
Warum sind Männer so, wie sie sind?
Sybille hat Grund zur Sorge
Das Wunder von Robnhaven
Halloween
Mit der Kraft der Gedanken
Unter vollen Segeln…
Der Waldspaziergang
Phantome im Schnee
Johann, der Gärtner
Die meisten von uns wissen nicht, dass die Schöpfungsgeschichte, so wie wir sie kennen, wenigstens einmal verändert, korrigiert, zensiert oder manipuliert wurde, um sie den Bedürfnissen der neuen Religionsmachthaber anzupassen, um das Volk folgsamer und demütiger zu machen. Da musste Schuld und Sühne, Sünde und Verdammnis mit eingearbeitet werde. Ein eingeschüchtertes und seiner Schuld und Sünden bewusstes Volk lässt sich leichter lenken. Vor allem musste ein Schuldiger her, besser eine Schuldige, denn die neuen Religionsherrscher waren alle durchweg Männer. Die Frau musste herhalten. Die Frau wurde für alle Zeiten bezichtigt, das Leiden der Welt verschuldet zu haben.
Was, wenn sich das alles aber ganz anders zugetragen hatte, damals, zum Beispiel so:
Unser Schöpfer 1 bewies bereits seine Talente.
Er schuf ein gewaltiges, unfassbares Universum, indem er die vier elementaren physikalischen Kräfte in geordnete Bahnen lenkte. Auf seinem Lieblingsgestirn regte sich bereits vielfaches Leben, während der Rest vermutlich leer ausging. Doch er war unzufrieden, weil er einsam und allein war. Natürlich war er der Schöpfer, aber einen zweiten neben sich mochte er nicht dulden. Ein neues Wesen musste geschaffen werden. Dieses Wesen sollte ihm ebenbürtig sein, aber doch nicht so
ganz. Am besten wäre es, es wüsste es nicht. Er brauchte auch Mitarbeiter, denn da waren Erhalt und Nachbesserungen an seiner Schöpfung notwendig. Vielleicht hatte er sich auch nicht genügend Zeit genommen. Er überdachte die Rahmenbedingungen für sein letztes Werk. Hinsichtlich der Abgrenzung hatte er eine geniale Idee. Sie erwies sich als dauerhaft praktikabel und ist im Grunde sehr einfach zu verstehen: ein zweidimensionales Wesen kann ein dreidimensionales Wesen nicht wahrnehmen, nur dessen zweidimensionalen Manifestationen. So können wir dreidimensionalen Menschen auch keine höherdimensionalen Wesenheiten erkennen, es sei denn ihre dreidimensionalen Taten.
Dieses neue Wesen sollte nur Zugang zu drei Dimensionen bekommen, während ihm alle Dimensionen offen standen. So konnte er sich bei Bedarf immer zurückziehen und unerkannt bleiben. Dieses neue Wesen sollte etwa so aussehen wie er. Sofort machte er sich ans Werk. Doch halt, wenn er nur ein Exemplar schuf, ging es diesem Wesen bald so wie ihm; es wäre einsam und allein. Also, es müssen zwei sein. Natürlich sollten sie sich etwas unterscheiden und sich gegenseitig fördern, herausfordern, beflügeln, beleben, erfrischen, wetteifern, umwerben, stärken, bereichern, ergänzen, etwas rivalisieren und konkurrieren. Auf alle Fälle sollten die beiden zusammen weit mehr sein als nur zwei. Er gab sich alle Mühe, und als sie vor ihm lagen, legte er beide noch schlummernden Gesichter dicht nebeneinander und hauchte beiden gleichzeitig seinen Schöpferodem ein als Zeichen, dass er beide in gleicher Weise wertschätzte, liebte und achtete.
Die beiden Geschöpfe öffneten im gleichen Moment die Augen und sahen zuerst sich. Ihren Schöpfer, obwohl anwesend, sahen sie nicht, denn er befand sich in einer weit höheren Dimension. Spontan fanden sie Gefallen aneinander, obwohl sie keine Bauchnabel hatten. Eine Sprache gab es noch nicht. Sie sahen um sich und entdeckten andere bewegliche Wesen, die auf vier Beinen standen und ein Fell hatten. Sie selbst hatten kein Fell, und da die Sonne kräftig vom Himmel schien, suchten sie einen Platz, wo sie weniger schien. Dabei bemerkten sie, dass sie in der Lage waren, auf zwei Beinen zu stehen und zu gehen. Aha, sie waren deutlich etwas Besseres als die Felligen. Im Schatten eines großen Baumes schliefen sie sofort ein. Erschaffen werden ist anstrengend und macht sehr, sehr müde.
Sie beide schreckten von einem finsteren Grollen auf. Es stand keins der Felligen vor ihnen. Das Grollen kam aus ihrem Inneren. Es gab noch keine Sprache, daher nannten sie es der Einfachheit halber, Hunger. Sie fanden immer noch großen Gefallen aneinander. Sie verzogen den Mund und nannten das der Einfachheit halber, Lächeln. Sie gingen Hand in Hand durch den Garten. Die Sonne hinter ihnen projizierten ihre Schatten auf den Boden. Sein Schatten war etwas größer. Dafür war sie in den Hüften etwas breiter; warum? Das göttliche Wort ‚Warum‘ war geboren!
Gemeinsam fanden sie Gefallen an etwas, was an einem Baum hing. Er griff danach, drehte es und riss es ab. Der Einfachheit halber nannten sie es, Frucht. Sie teilten und rochen daran; die Frucht roch gut. Sie bissen hinein, die Frucht schmeckte gut. Er pflückte mehrere Früchte, bis das Grollen in ihnen verstummte. Zufrieden gingen sie weiter. In ihren Köpfen setzte sich jetzt etwas in Gang, was sie der Einfachheit halber Denken nannten. Wenn sie einander gefielen und ihnen gemeinsam die Frucht gefiel und diese gut roch, wie riecht dann sie, wie riecht dann er? Sie berochen sich und fanden, dass sie und er gut rochen. Sie lächelten, denn sie konnten einander gut riechen. Sie hatten gelernt, wenn etwas gut roch, schmeckt es auch gut. Sie bissen kräftig in sich hinein. Das erzeugte heftigen Schmerz und Zorn; ihre Gesichter verzogen sich bösartig und sie brüllten sich beide an: AUA!!!!
Sie verstanden die Welt nicht mehr. Vorsichtig versuchten sie es noch einmal. Sachte aneinander herum zu knabbern, gefiel ihnen dann schon sehr viel besser. Am wonnigsten war es, wenn nur die Lippen beteiligt waren, was sie dann der Einfachheit halber Küssen nannten. Sie lernten viele Worte an einem einzigen Tag. Die Geburt einer Sprache hatte begonnen. Besonders schön empfanden sie es, als sich ihre beiden Lippen aneinander rieben, knabberten und saugten. Am Anfang waren die Nasen etwas im Wege, aber das kriegten sie dann schon hin. Dann ging ein Kribbeln und Krabbeln durch alle Glieder, dass sie sich kaum noch auf den Beinen halten konnten. Daher eilten sie rasch zurück zu dem Baum und setzten sich dorthin, wo die Sonne weniger schien. Sie begannen, sich genauer zu betrachten. Sie hatten vieles gemeinsam, aber in einigen Dingen unterschieden sie sich aber deutlich. Warum? Sie begannen, sich eingehender zu untersuchen. Das machte ihnen große Freude und Lächeln. Warum?
Das Küssen machte besonders großen Spaß und sie schlang die Arme um seinen Hals, damit er nicht vorzeitig das schöne Gefühl beendete. Ihre Küsse wurden länger und länger, was deutliche Veränderungen an ihren Körpern hervorrief. In erster Linie war er betroffen. Da schwoll etwas an, was zuvor unscheinbar klein war, und richtete sich auf. Sie betastete und prüfte das Phänomen. Das ließ die Schwellung nicht abklingen, im Gegenteil. Noch merkwürdiger war, dass ihm ihre Überprüfung äußerst großes Behagen bereitete. Er wollte ihr gleiche Wonnen zurückgeben, bloß wie? Obwohl sich ihr Design von seinem unterschied, empfand sie gleichfalls allergrößtes Wohlbehagen, als er sie dort betastete. Da war nicht nur Lächeln! Wenn sich nun die Wonnen, wie zuvor beim Küssen, noch steigern lassen, indem sie beide noch namenlosen Gebilde zueinander führten… Holla, da ging aber die Post ab.
„Erstaunlich!“ dachte der Schöpfer in seiner höheren Dimension und schüttelte den Kopf. „Da sind sie schon am ersten Tag drauf gekommen. Die können ja denken!“
Später brauchten sie zur Erfindung des Rades Jahrhunderte. Gut, sie mussten sich gegenüber den Erfindern des viereckigen Rades durchsetzen, weil sie das Argument, ein viereckiges Rad rolle am Berg nicht zurück, zunächst nicht entkräften konnten.
Zurück zu den Anfängen. Sie taten es. Weil es so viel Spaß machte, taten sie es sehr häufig. Sie nannten es der Einfachheit halber: Verstecken.
Wenn der Schöpfer in der höchsten Dimension durch seinen Garten ging, hörte er allenthalben ihr Kichern, ihr Lachen, ihr Giggeln und ihre Liebesgesänge in allen Variationen, dann lächelte er vergnügt in sich hinein. Und er wusste, dass es gut war!
Das Anwesen war durch eine Firewall vom Rest der Welt abgeschlossen und geschützt. Allerdings hatte diese Firewall Lücken, so dass Berichte über die Lebensverhältnisse nach außen drangen. Dort gäbe es keine Not, keine Sorgen, kein Leid. Statt Arbeit gäbe es dort kreative Stunden. Es gab aber auch kein Geld, keine Steuern und demzufolge keine Steuererklärungen. Vor allem gab es keine Politiker, die alles zerstört hätten. Viele wollten von außen in dieses Anwesen eindringen. Grundsätzlich hatte der Schöpfer nichts dagegen, wenn sich die Zahl seiner Mitarbeiter vergrößerte. Allerdings sollte die Aufnahme an bestimmte Bedingungen geknüpft sein. Schließlich wollte er nicht, dass seine Schöpfung unter den Neuzugängen zu leiden hatte.
Mit der Zeit musste das Anwesen erweitert werden; schließlich umfasste es den gesamten Planeten. Der Einfachheit halber nannte man diesen Planeten, Erde.
1Hierzu eine Fußnote: ob es sich nun um einen Schöpfer oder eine Schöpferin handelte, konnte noch nicht eindeutig geklärt werden. Da die Geschichte von männlicher Seite geschrieben wurde, entschied sich Mann für männlich.
„Schaaaaaaaaaaaaaaatz?“
Wenn sie das Wort „Schatz“ mit fünfzehn ‚as‘ spricht, dann ist höchste Aufmerksamkeit geboten. Es klingt nicht feindselig; es klingt etwa so wie: „Du hörst mir jetzt einfach mal zu, ich habe mit dir zu reden!“ Spricht sie das Wort „Schatz“ allerdings nur mit einem ‚a‘, dann klingt das in Abstufungen bedrohlich; dann sollte man den Tonfall und die Lautstärke beachten. Da kann das schon einmal alles andere als das liebenswerte „Schatz“ bedeuten. Also jetzt in diesem Augenblick erst einmal Entwarnung! Ich sehe von meiner Computerzeitschrift auf:
„Ja Liebling, was ist denn?“ frage ich zuckersüß zurück. Deutlich war jegliche Art von Kooperationsbereitschaft herauszuhören.
Sie: „Warum können wir nicht einmal ins Kino gehen? Andere Paare schaffen das doch auch!“
Ich: „Darüber haben wir doch schon einmal gesprochen…“
Sie: „…ohne Ergebnis. Wir sollten mehr ins Detail gehen, die Situation einfach Schritt für Schritt aufdröseln…“
Ich: „Schön! Aber wir sollten uns nicht drauf beschränken, einen Schuldigen zu benennen!“
Ich ahnte, dass sie mich als Schuldigen am Pranger stehen sehen wollte.
Sie: „Einverstanden! Also wie war es gestern? Wir wollten uns den alten Film mit Jane Fonda, Cat Ballou, noch einmal ansehen.
Ich: „Richtig! Wir mussten für die Tickets in einer Schlange anstehen. Ich stand hinter dir und hielt dich ganz dezent bei deinen Hüften. Du hattest ein süßes buntes Sommerkleid an…“
Sie: „War es viel leicht zu kurz?“
Ich: „Es war ganz schön kurz! Aber ich war ja bei dir und hätte dir gewiss beigestanden, wenn es etwa zu unerwünschten Annäherungsversuchen gekommen wäre…! Du hast eben zauberhafte Beine!“
Sie (gespielt erzürnt): „Lenk‘ jetzt nicht ab! Beschränke dich auf das Wesentliche!“
Ich: „Das ist schon ganz schön wesentlich…!“
Sie: „Na schön, und weiter?“
Ich: „Als wir uns in der Schlange einen Schritt voran bewegten, berührte mein Becken sanft deine süßen Pobacken… Du weißt, wie sehr ich diese beiden Dinger mag!“
Sie (wiederum gespielt erzürnt): „Du sollst nicht schon wieder ablenken! Bleib‘ beim Thema und komm’ zur Sache!“
Ich (sanft lächelnd): „Ich bin auf dem besten Weg dorthin!“
Sie (gespielt schnippisch): „Und? Was geschah dann?“
Ich: „Dann hast du dich umgedreht und gesagt: „Wenn das nicht dein Taschenmesser war, dann sollten wir uns ein andermal diesen Film ansehen!“
Sie: „Typisch, ich bin wieder an allem schuld!“
Ich: „Das habe ich ja nicht behauptet, aber du weißt doch, dass ich mein Taschenmesser schon vor Wochen irgendwo verloren habe. Weißt du das denn nicht mehr?“
Sie: „Natürlich erinnere ich mich daran! Aber was sollte ich denn machen? Vielleicht hast du dir ein neues gekauft und ich weiß nichts davon. Ich habe einfach aus dem Bauch heraus reagiert. Ist das so schlimm? Wir sind ja dann auch nach Hause geeilt… und hast du es bereut? Hättest du lieber den Film gesehen?“
Ich: „Nein, es war alles in Ordnung! Es war wundervoll. Vielleicht ist es das, dass sich immer alles so wunderbar fügt und wir darum gar nicht daran denken, etwas zu verändern. Wir sind eben ein außergewöhnliches Paar!“
Sie: „Kann sein! Vielleicht war auch der Stoff meines Kleides so dünn und deine starke Hand auf meiner Taille…das ist schon irgendwie…ach, du weißt schon was! Oder es war dein Schlüssel…
Ich: „Jetzt versteh ich überhaupt nichts mehr! Seit ich dich kenne, bestehst du auf der Schlüsselgewalt. Du bewahrst doch immer unsere Schlüssel auf. Dein Argument: Ich gerate in Panik, vor unserem Haus zu stehen in einem Augenblick, wo ich dich am raschesten brauche und wir können nicht rein!“
Sie (gespielt resigniert): „Ich weiß, ich bin an allem schuld! So war es immer und so wird es auch immer sein. Ein Frauenherz ist oft verwirrt und inkonsequent!“
Ich: „Das kann ich gut verstehen! Aber glaube mir, du verwirrst mich wenigstens genauso oft und ich handle dann inkonsequent!
Sie: „Wirklich? Aber wie war es am Freitag davor? Warum gingen wir da nicht einfach ins Kino?“
Ich: „Stimmt! Da ist es uns auch nicht gelungen. An diesem Freitag standest du hinter mir in der Schlange vor der Kinokasse. Trotzdem war auch dies ein Fehler; wir haben’s einfach nicht geschafft!“
Sie: „Willst du damit sagen, dass unser gesamtes Leben voller Fehler ist?“
Ich: „Nein, das will ich ganz und gar nicht sagen! Eher das Gegenteil! Doch es scheint schon wie verhext, dass es uns nicht gelingt, einfach einmal ins Kino zu gehen. Was war denn anders an jenem Freitag?“
Sie: „Diesmal stand ich hinter dir. Ich sah deinen starken Rücken und ich wollte mich nur an ihn schmiegen. Schließlich bin ich deine Frau und ich habe immer das Recht, mich an dich zu schmiegen!“
Ich: „Dieses Recht hast du selbstverständlich, aber das war ja nicht alles!“
Sie: „Gut, ja, ich habe meine Hände in deine beiden Hosentaschen gesteckt.“
Ich: „Warum?“
Sie: „Ich wollte einfach nur herausfinden, ob du unsere Schlüssel hast. Ich fand sie nicht und fragte, ob dies dein Taschenmesser sei!“
Ich: „Ich sagte nein! Ich habe es verloren und du wusstest das! Du hast mir die gleiche Antwort gegeben wie heute: Wenn das nicht dein Taschenmesser ist, dann sollten wir uns diesen Film an einem anderen Tag ansehen. Schließlich fanden wir uns wieder zu Hause.“
Sie: „Du hast Recht, es war mein Fehler! Aber wie werden wir es jemals schaffen, ins Kino zu gehen?“
Ich: „Das weiß ich auch nicht! Wir können das ja am nächsten Freitag noch einmal versuchen. Wirst du ärgerlich sein, falls es wieder nicht klappt?“
Sie: „Nein, gewiss nicht! Überhaupt nicht! Aber vergib mir bitte!“
Ich: „Ich habe dir nichts zu vergeben! Du solltest mir vergeben!“
Sie: „Ich verzeihe dir! Aber du wirst mir doch zugestehen, dass ich als deine Frau immer das Recht habe, meine Hände in deine Hosentasche zu stecken, und zwar immer, wenn ich es will!
Ich: „Das hast du! Du brauchst mich nicht einmal zu fragen!“
Sie: „Du bist so großzügig; das wärmt mir mein Herz!“
Ich: „Ist damit das Thema nun beendet?“
Sie: „Eigentlich nicht… vielleicht liegt es am Tag. Vielleicht sollten wir einen anderen Tag auswählen.
Ich: „Das verstehe ich nun ganz und gar nicht! Der Freitag ist doch wie jeder andere Tag!
Sie: „Eigentlich nicht… mit den Freitag beginnt das Wochenende. Wir könnten doch das Wochenende ganz anders beginnen. Wir könnten doch unserer Liebe wegen am Freitag schon früh zu Bett gehen und das ganze Wochenende darin verbringen. Wir werden all die Tage nichts anderes tun, als das was Liebespaare für gewöhnlich miteinander tun. Findest du nicht?“
Ich: „Verstehe ich dich richtig? Du erwartest, dass wir es das ganze Wochenende hindurch miteinander treiben?“
Sie: „So würde ich das nicht bezeichnen! Ich wünsche mir, dass du das ganze Wochenende mit mir schläfst, so wie das andere Paare auch tun.
Ich: „Die Paare, die mit uns in der Schlange vor der Kinokasse standen, hatten das zumindest nicht vor!“
Sie (es gelang ihr, eine kleine Träne in ihrem Auge funkeln zu lassen): „Ich versuche doch nur, dich wissen zu lassen, dass ich mir so sehr wünsche, dass du mit mir von Freitagabend bis Sonntagnacht schläfst.
Ich (etwas verunsichert): „Einen solchen Marathon hält doch kein Mann durch!“
Sie (Hoffnung schöpfend): „Warum denn nicht? Du hast es ja noch nie versucht! Ich wäre dir gewiss gerne behilflich, dein Taschenmesser immer wieder auf zu klappen.
Ich: „Nenn‘ ihn nicht Taschenmesser!“
Sie: „Ich meine ja nur! Du solltest meine Fähigkeiten nicht unterschätzen. Ich wäre ja schon damit einverstanden, wenn wir damit beginnen würden, vielleicht daraufhin zu trainieren, damit wir eines schönen Tages dieses Ziel erreichen.“
Mir fehlten die Worte. Dafür klappte mir die Kinnlade herunter.
Sie: „Du wirst mir doch nicht diesen einfachen Wunsch ausschlagen? Wenn ich der Mann in unserer Beziehung wäre, dann würde ich alles daransetzen, dir, meiner Frau, ein ganzes Wochenende lang einen Höhepunkt nach dem andern zu schenken.“
Mir fehlten weiterhin die Worte; ich beließ es bei einem leichten Kopfschütteln.
Sie: „Mein Gott, warum fällt es dir nur so schwer, mich zu verstehen? Ich schlafe eben so gerne mit dir; ich kann einfach nicht genug kriegen!“
Das zu hören, rührte mein Herz. Ich stand auf und nahm sie in die Arme: „Mein Schatz, wenn es dir so viel bedeutet, dann sollten wir es auch tun!“
Sie: „Wann?“
Ich: „Wie wann?“
Sie: „Wann werden wir mit dem Training beginnen?“
Ich: „Na jetzt gleich!“
Sie: „Na dann komm‘, bevor du es dir noch einmal anders überlegst!“
Ich: „Musst du denn immer das letzte Wort haben?“
Sie: „Ich verspreche dir, mein Schatz, wenn du mit mir schläfst, werde ich kein einziges Wort sprechen, zumindest kein verständliches.“
Sie hielt ihr Versprechen und das will schon etwas heißen!
Viola war sich selbst gegenüber äußerst kritisch. Das soll nicht heißen, dass sie ständig an sich herumnörgelte, dies oder jenes sei nicht am richtigen Platz und überhaupt, alles sei verkehrt und sie werde grundsätzlich und stets vom Schicksal benachteiligt. Ganz im Gegenteil, sie war mit sich sehr zufrieden. Die Natur hatte sie mit allen nur erdenklich guten Gaben versehen. Sie war eine außergewöhnliche Schönheit. Das machte sie nicht hochnäsig, nicht einmal eitel. Sie wertete das als ein wertvolles Geschenk und sie wollte sich dieses Geschenks würdig erweisen. Ihre ganze Aufmerksamkeit verwendete sie darauf, diese Gabe zu erhalten und zu pflegen. So verbrachte sie meist täglich geraume Zeit vor dem Spiegel, um sich nach dem Bade eingehend zu betrachten. Dazu genügte natürlich nicht ein einziger Spiegel; sie wollte sich von vorne und hinten ansehen, ohne sich dabei akrobatisch verbiegen zu müssen. Ihr war bekannt, dass ihr Spiegelbild vom Original abwich. Kein Mensch ist absolut symmetrisch. Daher ließ sie einen weiteren Spiegel anbringen, um das Spiegelbild vom Spiegelbild, also das Original, mit ihrem Spiegelbild vergleichen zu können. Natürlich, ihr dunkles, langes, glattes Haar war asymmetrisch geschnitten. Sie hatte ihren Friseur darum gebeten. Sie fand das originell. An ihrem Mundwinkel konnte sie auch winzige Abweichungen ausmachen. Auch ihre wunderbar ausgeformten Brüste glichen einander nicht vollständig. Dennoch lächelte sie über sich, sie war sehr mit sich im Einklang. Da war kein blauer Fleck, entstanden durch eine Unachtsamkeit, kein unseliger Insektenstich, kein Pickelchen, kein Fältchen, kein dreistes Härchen an falscher Stelle. Ihr Hinterteil ein wahres Kunstwerk, und erst recht ihre langen, schlanken Beine. Gut, ihre Fußnägel mussten nachgebessert werden, ihre Fingernägel dagegen nicht. Make-up verwendete sie nur äußerst sparsam; an ihr gab es nichts zu verstecken, allenfalls wollte sie dieses oder jenes etwas betonen. Sie war jung, gesund und nicht nur hübsch, sie war unbeschreiblich schön. Überraschenderweise fürchtete sie das Altern nicht. Schönheit im Alter hat nur eine andere Qualität. Innere Schönheit altert nicht. Schönheit ist das Wesen der Schöpfung!
Nicht nur ihrer Schönheit widmete sie ihr Leben. Auch die Schönheit anderer war ihre Leidenschaft. Wer schön ist, umgibt sich gern mit Schönem. Sie besaß einen kleinen Beautysalon in guter Lage in der Innenstadt. Er hatte einen sehr guten Ruf, war nicht gerade ein Schnäppchen aber dennoch sehr gut besucht. Sie hatte eine Stammkundschaft mit ständig festen Terminen. Für neue Kunden stand kaum noch Zeit zur Verfügung. Oft wurde sie von ihren Kundinnen gefragt, was ihr Geheimnis sei. Dann antwortete sie:
„Wahre Schönheit ist nicht ein äußerliches Erscheinungsbild. Sie kommt von innen. Die Summe aus innerer und äußerer Schönheit ist unser Charisma. Auch Ihre innere Schönheit benötigt Ihre Aufmerksamkeit und Pflege. Achten Sie nicht nur darauf, wie Sie Ihren Körper ernähren, achten Sie auch auf gesunde Ernährung für Geist und Seele; achten Sie darauf, was und wie Sie denken. Vielleicht finden Sie jemand für Ihre innere Kosmetik! Seien Sie wachsam und bewusst und lassen Sie nur zu, was Ihnen wirklich gut tut!“
Ihre beiden Angestellten teilten ihre Ansichten. Sie empfanden Schönheit nicht als Business, eine Einkommensquelle, ein Geschäft. Schönheit war für sie eine sinnliche Leidenschaft.
Sie freute sich, dass sich unter ihren Kunden zunehmend auch Männer befanden. Nicht viele, und die meisten hatten nichts mit dem weiblichen Geschlecht im Sinn. Aber das störte sie nicht. Auch ihr Friseur befand sich darunter. Noch waren gepflegte Männer in der Alltagswelt selten. Man kannte sie nur vom Bildschirm. Viola befragte ihre männlichen Kunden während der Behandlung sanft nach ihren Motiven. Einige gaben an, auf Bratschau zu sein. Andere hatten einen Geschenkgutschein der Ehefrau erhalten mit dem Auftrag, das Erscheinungsbild etwas aufzubessern; wieder andere wollten Spuren der Abnutzung kaschieren. Ein anderer wollte sie zum Dinner einladen. Viola sagte zu, wenn die Frau Gemahlin mitkäme. Er ließ sie wissen, dass da zwischen ihm und der Frau Gemahlin nicht mehr viel liefe. Viola sagte sanft, dass zwischen ihr und ihm gar nichts laufen werde. Das war eine bittere Enttäuschung. Viola war weniger enttäuscht, diesen Kunden verloren zu haben. Der Chef eines sehr renommierten Industrieunternehmens gestand ihr, dass Verhandlungen für ihn vorteilhafter verlaufen, wenn er äußerst gepflegt auftrat.
Ach ja, das Thema Männer war für Viola ein etwas belastetes Kapitel, denn befriedigend verliefen ihre sporadischen Kontakte mit dem anderen Geschlecht bisher nicht. Dabei verhielt sie sich keinesfalls kühl oder abweisend. Jeden Tag folgten ihr bewundernde Blicke. Keiner entging ihr. Sie lächelte gelegentlich einladend zurück. Doch meist geschah nichts. Viele Männer wagen es nicht, mit den Schönen ein unverfängliches Gespräch zu beginnen. Viola erlebte, wie gestandene Männer ins Stottern gerieten, wenn sie ihnen unverwandt in die Augen sah. Sie verzieh Schüchternheit und kleine Ungeschicklichkeiten. Sie verzieh allerdings nicht das allzu forsche Auftreten routinierter Womanizer; sie hatten keine Chance, denn wenn es etwas gab, was Viola auf den Tod nicht ausstehen konnte, dann war das Angeberei und Arroganz. Meist gesellte sich dann auch noch Ignoranz und Aufdringlichkeit hinzu. Wenn sie versehentlich in eine solche Situation geriet, so konnte sie in einem Restaurant plötzlich wortlos aufstehen, dem Kellner großzügig den Preis für ihre Mahlzeit entrichten und mit einem kleinen Winke-Winke verschwinden.
Natürlich hatte sie, wie jede Frau, ein brennendes Verlangen nach Zärtlichkeit, beständiger Liebe und reichlich sexueller Aktivitäten. Aber ihr Alleinsein war viel zu schön, als dass sie es allzu leichtfertig einer unbefriedigenden Zweisamkeit opferte.
Sie schien also ziemlich recht genau zu wissen, was sie nicht wollte. Dass sie aber nicht so genau wusste, was und wie sie es gerne wollte, machte sie traurig. Was, wenn sie ihr ganzes Leben… Sie wagte nicht, diesen Gedanken zu Ende zu denken. Kummer stand ihr nicht, musste sie beim Blick in den Spiegel feststellen. Erneut betrachtete sie ihren Körper. Da hatte sie plötzlich eine Eingabe. Hatte ihre wunderbar gestaltete Figur nicht Ähnlichkeit mit einem Musikinstrument? Der leicht geschwungene Oberkörper, die schlankere Taille und dann die etwas kräftiger ausgeformten weiblichen Hüften, die langen, schlanken Beine… Eine Vision wob sich in ihre Gedanken und verfestigte sich: Sie war ein Cello oder eine Violine, gar eine Viola d’Amore? Rasch zog sie einen Bademantel über, um nicht auszukühlen und ließ sich in ihrem bequemsten Liegesessel nieder. Er ließ sich vielfach verstellen und bot vollkommene Entspannung. Viola schloss die Augen und lächelte.
Wenn sie ein kostbares Instrument ist, dann muss sie nur einen talentierten Musiker finden, der auf ihr spielte, um ihre gesamte Vielfalt und Klangfülle zum Leben zu erwecken. Sie schlummert, in verstaubte Tücher gehüllt, in einer Kammer eines Antiquitätengeschäfts für gebrauchte Musikinstrumente. Ein Musikstudent entdeckt sie. Der Inhaber verlangt einen hohen Preis, wie immer. Der Student sieht sich außerstande, diesen Betrag bezahlen zu können. Der Händler glaubt ihm und hat Mitleid. Er überlässt ihm das Instrument zu einem erschwinglichen Preis. Er wird den Verlust beim nächsten Kunden wieder ausgleichen. Der Student trägt das Instrument mit großer Sorgfalt nach Hause. Sie fühlt sich gut, sicher und beschützt, wie er sie trägt. Zu Hause enthüllt er sie, betrachtet und untersucht sie, reinigt sie sorgfältig mit einem sauberen, weißen Tuch, entfernt alle Staubpartikel. Zum ersten Mal ahnt er, welchen Schatz er in den Händen hält. Nur was war das für ein wundersames Instrument, ein Cello oder eine Violine, eine Viola d’Amore? Eine Gebrauchsanweisung war nirgendwo zu finden. Er legte Viola beiseite. Er sah ratlos aus und Viola hoffte, er gibt nicht auf; sprechen konnte sie ja nicht in ihrer Verwandlung. Er erwarb hochwertige Tücher und wickelte sie bedächtig darin ein, um sie vor schädigenden Umwelteinflüssen zu schützen. Nun stand sie in der Ecke seines Zimmers und lauschte seinen Selbstgesprächen. Er nannte sich Andreas, wenn er mit sich sprach. Sie hörte aus seinem Gemurmel Zweifel über seine Fähigkeiten heraus. Schließlich sei er erst Student und noch bei weitem kein genialer Musiker, der jemals in der Lage sein werde, diesem Meisterwerk wunderbare Klänge zu entlocken. Viola dachte, lieber Gott, lass ihn nicht aufgeben. Er soll unbedingt versuchen, auf mir zu spielen, damit er weiß, wie ich klinge. Könnte ich doch nur sprechen!
Violas Stoßgebet wurde erhört. Andreas griff nach dem Instrument und wickelte es aus den Tüchern. Wieder erfasste ihn diese Mischung aus totaler Begeisterung und tiefen Selbstzweifel. Wieder untersuchte er sie voller Respekt und Bewunderung. Er erkannte den außergewöhnlichen Wert dieses Instruments. Doch was war das eigentlich für ein Instrument? Es gibt Musikinstrumente, die spielt man mit den Fingern, andere wieder mit den Lippen und den Fingern, wieder andere mit Lippen und Zunge, andere benötigen einen fest gespannten Bogen, der mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten über die Saiten streicht. Endlich hatte er verstanden: es war ein sehr vielseitiges Instrument. Doch wie sollte er es halten? Er kann es zwischen seinen Knien halten, er konnte es auf zweierlei Art und Weise im Arm halten, entweder die Vorder- oder die Rückseite ihm zugewandt. „Ich wünsche mir, ich könnte dieses Instrument in höchster Perfektion spielen.“ murmelte er vor sich hin.
Er begann mit ersten Versuchen und Übungen, um die Vielseitigkeit zu erkunden. Er strich das Haar beiseite und legte seine Lippen an die Stelle, wo der schlanke Schaft auf den Klangkörper trifft. Erst nach einer Weile hörte er einen sanften, tiefen Klang, einen Klang des Wohlbefindens, ruhig, sonor und von himmlischer Reinheit. Er fühlte sich ermutigt und ließ jetzt seine Finger über den Klangkörper tanzen. Er wurde belohnt mit einer ersten wunderschönen Melodie, was ihm eine ungefähre Vorstellung vermittelte von dem, was ihn erwartet. Er versuchte sie als Trommel zu benutzen; auch dies gelang, solange er nicht zu heftig trommelte, dann erklangen Töne, die an Schmerz erinnerten.
Er begriff das überwältigende Potential, das in diesem Kunstwerk schlummerte. Dieses Kunstwerk hielt er in seinen Armen. Natürlich wird er täglich mehrere Stunden üben müssen. Aber gerade das erfüllte ihn mit unbändiger Freude, selbst wenn es Jahre dauern sollte, bis er zum vollkommenen Meister wird.
Dann eines Tages war es soweit. Sie waren sich schon sehr vertraut. Seine Intuition und ihre Harmonien waren zu einer Einheit geworden. Sie sah ihm aufmerksam zu, wie er seinen Bogen spannte und ihre Saiten einstimmte. Nach einem virtuosen Vorspiel fanden sie zueinander, um ihre erste große Sinfonie für zwei Liebende in vier Sätzen zu spielen. Sie eröffneten in allegro, einem lebhaften und eindrucksvollen Vivace, gefolgt von einem süßen, sanften Andante, welches sehr tief einging und verborgene Emotionen weckte. Dem folgte ein geheimnisvolles, bewegendes Intermezzo mit dunklen Akkorden und langen warmen Harmonien. Letztendlich holten sie aus zum großen Finale in größter Leidenschaft mit einem Crescendo, das die Wände erzittern ließ – eine wahre Hymne grenzenloser Freude und Glückseligkeit.
Welch Glück, dass sie einander gefunden hatten.
Von nun an verging keine Nacht mehr, ohne dass nicht eine weitere Sinfonie für zwei Liebende in vier Sätzen inszeniert wurde. Ihre Kreativität hatte keine Grenzen.
Nach dieser klaren Vision strahlte Viola mit geschlossenen Augen. Der Vorhang hatte sich gehoben. Sie hatte ihn mit ihren eigenen Augen gesehen, ihren Meister. Alle Finsternis hatte ein Ende. Sie musste nur noch ihren Meister finden.
Mein lieber Mann,
heute ist Samstag früh und ich wache alleine auf. Der Platz neben mir ist leer und kalt. Ich vermisse dich und das wunderbare Gefühl, jeden Morgen in deinen Armen aufzuwachen. Ich weiß, die Messe in Hannover… Aber was dich anbelangt, bin ich sehr egoistisch. Ich kann nur hoffen, dass diese Messe rasch zu Ende geht! Gerade die Morgenstunden an unseren Wochenenden sind besonders schön mit dir. Egal, wer zuerst die Augen aufschlägt, es ist so schön, als erstes den anderen in seinem Frieden schlafen zu sehen. Ich weiß, dass du manchmal vorgibst, noch zu schlafen. Dann winde ich mich aus deinen Armen, stehe so leise wie möglich auf und öffne den Vorhang und das Fenster, um die Sonne herein zu lassen. Dann wachst du meist auf, und beobachtest mich, wie ich langsam zurück zu unserem Bett komme. Ich mag deine Blicke auf meiner Haut und die ungeduldige Art, wie du mich wieder unter unsere Decke ins Bett ziehst. Ich spüre deine Blicke, wenn ich noch schlafe und die Wärme deiner Augen weckt mich. Wir können nicht sprechen, zumindest nicht die ersten Minuten; aber wir lächeln und küssen uns sanft und ich genieße deine zärtlichen Hände, wenn sie mir das Haar aus dem Gesicht oder von meinen Brüsten streichen.
Heute Morgen dachte ich so intensiv an dich, so dass sogar ein Dialog entstand. Du warst noch nicht ganz im neuen Tag. Manchmal trage ich des Nachts das T-Shirt des kommenden Tages, weil du so meinen Duft den ganzen Tag um dich hast und der andere Weibchen von dir fernhält. Heute früh trage ich nichts. Vielleicht habe ich dich vergangene Nacht zu sehr beansprucht. Ich knappere sanft an deinem Ohrläppchen und du ließest es geschehen. Als ich glaubte, bei dir eine minimale Auffassungsbereitschaft zu erkennen, flüsterte ich zärtliche Worte der Liebe in dein Ohr und fragte ganz sanft:
„Mein Liebling, du hast eine ganze Weile nicht mit mir geschlafen! Ist etwas nicht in Ordnung?“
Du reißt die Augen auf, als glaubtest du, du wärst in einem falschen Film: „Aber wir haben doch vergangene Nach miteinander geschlafen!“
„Ja, das war gestern, aber ich spreche von heute!“ antwortete ich mit größter Sanftmut.