Erotische Liebesbriefe - Anais C. Miller - E-Book

Erotische Liebesbriefe E-Book

Anais C. Miller

4,8

Beschreibung

Gesamtausgabe der erotischen Liebesbriefe zum einjährigen Jubiläum von Anais C. Miller. Mit Frauensäfte fing alles an! Dem Buch mit dem anrüchigen Titel der Self-Publisherin, das niemand lesen wollte. Die wenigen Mutigen, die sich dennoch herangetraut haben, waren angenehm überrascht. Sie titulierten das Manuskript als besonders ehrlich und von Miller auf den Punkt gebracht in Sachen Liebe, Sex und Erotik. Carina und Victor, die beiden Protagonisten aus den Erzählungen von Anais C. Miller sind unterschiedlich wie Tag & Nacht in ihren Charakteren und ihrer Lebensweise. Wie alle Menschen versuchen auch sie, die wahre Liebe für sich zu gewinnen, sie zu entdecken, auszuleben und alles daran zu setzen, sie nicht zu verlieren. Eine Geschichte, die aus dem Leben gegriffen sein könnte, wenn sie es nicht sogar ist! EIne biografische Erzählung, in der es nicht nur um Frieden, Freude und Eierkuchen einer Partnerschaft geht, sondern die existenzielle Fragen aufwirft. Victor ist der typische Loser Typ. Er hat kein Geld, keine Arbeit, keine Perspektive. Ein Träumer, mit immer wieder neuen Ideen und Projekten, die Carina für zum Scheitern verurteilt. Carina verzweifelt zusehends an ihrer großen Liebe Victor, von dem sie sagt: " Er war ein Penner und ich hauchte ihm ein völlig neues, ihm verlorengegangenes Lebensgefühl ein!" Carina stellt sich die Frage, ob ihre Liebe stark genug ist, das Drama & Chaos in der Beziehung mit Victor auszuhalten oder, ob es besser ist, aus der Partnerschaft auszusteigen und der LIebe "Lebewohl" zu sagen. "Sich von der Liebe zu trennen, weil der Verstand es möchte, ist ein Ding der Unmöglichkeit! Da spielt das menschliche Herz einfach nicht mit!" Anais C. Miller hat ihre erotischen Werke bereits abgetreten an ihr Pseudonym Elle Voyage. Unter dem Autorennamen sind ihre erotischen Bücher in Zukunft zu finden, während das Pseudonym Anais C. Miller weiterhin für Tatsachenberichte und authentische Geschichten rund um Mensch & Tier (besonders Pferde), Bestand haben soll. Zum einjährigen Jubiläum ihrers Self-Publishing, möchte Anais C. Miller die Geschichte um Victor & Carina, ihren Lesern im Sammelband der bisher erschienenen 3 erotischen Briefe, anbieten. "Einfach ein Dankeschön für die Treue meiner Leser und eine erfrischende Lektüre zum Frühling, der hoffentlich voller Liebe, Lust & Leidenschaft sein wird".

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Erotische Liebesbriefe

Erotische Liebesbriefe Anais C. MillerImpressum

Erotische Liebesbriefe Anais C. Miller

"Wir sind so verschieden wie Feuer und Eis..."

Erotische Liebesbriefe

Anais C. Miller

Jubiläumsausgabe

1 Jahr Anais C. Miller

Mit Frauensäfte fing alles an…

Impressum

Text: Anais C. Miller

Fotos: @ Pixaby and Anais C. Miller

Verlag: BoD Books on Demand

Printed in Germany 2017, März

Freiwillige Abhängigkeit ist der schönste Zustand, und wie wäre der möglich ohne Liebe!

Vorwort

Die Geschichte von Carina und Victor. Ist sie autobiografisch...?

Die Frage bekomme ich als Autorin immer wieder gestellt. Was glaubt Ihr? Wenn Ihr das glaubt, gut dann ist sie das. Wenn Ihr das nicht glaubt, gut dann ist sie das nicht. Die Dinge sind im Leben nicht immer so wie sie scheinen, sie sind so, wie wir sie sehen. Auch in der Liebe und deshalb scheitern wir oftmals in unseren Beziehungen. Weil wir die Dinge vielleicht anders sehen, als der Partner, dem wir unsere Liebe schenken möchten. Damit kommt es zu Reibungspunkten in Partnerschaften und sexuellen Beziehungen . Ich möchte Euch keinen Ratgeber schreiben. Für eine glückliche Beziehung oder so. Könnte  ich es denn? Naja, ich könnte Euch von meinen Wünschen erzählen, wie ich mir erhoffe, dass meine Beziehung aussehen sollte.

Das ist Wunschdenken und nicht zu realisieren. Carina und Victor, sind zwei ganz verschiedene Menschen.

Beide entdecken die Liebe zueinander, jeder auf seine eigene Art und Weise. Aber auch sie kämpfen in ihrer Beziehung gegeneinander und miteinander. Sie führen Kämpfe um Gefühle, Anerkennung und Respekt. Auch bei ihnen geht es um Macht. Macht spielt im Sexuellen leider immer eine große Rolle. Macht kann sehr erotisch sein, finde ich persönlich.

Ich freue mich, dass Ihr den Weg zu den erotischen Liebesbriefen gefunden habt, die sich Carina und Victor im Wechsel schreiben. Ich mag das Manuskript sehr. Ich möchte gerne weiterhin an diesen Briefen anknöpfen. Wenn ich Zulauf habe, macht es umso mehr Spass, sie zu schreiben! Meine Phantasie ist grenzenlos. Ist es denn Phantasie oder ist es Erlebnis?Das bleibt mein Geheimnis, obwohl es nicht schwer zu erraten ist!

Danke, dass Ihr da seid und Euch die Geschichte von Carina und ihrem Victor einmal ansehen möchtet!

Anais

Buch I Liebesbrief an Victor (Ehemals Frauensäfte)

Inhalt

1. Glücklich sein

2. Kribbeln im Bauch

3. Das Land der 1000 Orgasmen

4. Ein rotes Tuch

5. Im falschen Film

6. Verschiedene Welten

7. Der perfekte Kick

8. Genie und Wahnsinn

9. Mein Heiligtum

10. Ein feuchter Alltag

11. Feuchte Spiele

12. Jederzeit bereit

13. Alles und Nichts

14. Ein Schwanz im Mund und ein gutes Gefühl

15. Liebe ist, wenn es weh tut

16. Die Seele vögeln

17. Ein bitteres Ende

18. Kämpfe!

1. Glücklich sein

„Mit dir komme ich zu nichts, außer dazu, glücklich zu sein." Diesen Satz sagte ich dir einmal, Victor, vor noch gar nicht allzu langer Zeit. In dem Moment als ich dir das sagte, saßen wir beide im Auto, ich saß auf dem Beifahrersitz, mit einem Schreibblock auf meinem Schoß und schrieb über meine sexuellen Erlebnisse mit dir. Hat schon jemand zuvor im Auto über sexuelle Erlebnisse mit dir geschrieben? Bei mir kam es an diesem Tag wie im Fluss... Ich schrieb und schrieb und schrieb. Es war gigantisch. Ein laufender Fluss, ein Schreibfluss. Es triefte nur so aus mir heraus. Du erinnerst dich sicherlich... Es ging nicht um alltägliche Erlebnisse und Erfahrungen irgendeiner Beziehung, einer normalen Beziehung. Nein! Unsere Beziehung ist in der Tat... Mir fehlt da wirklich der passende Ausdruck. Vielleicht ist es so etwas wie ein Buchtitel: „Querulanten und andere Tanten”, „Spinat und Spagat”, „Schokolade mit heißer Peperoni mag die Vroni” und ich weiß nicht was für Verrücktheiten. Verrückt! Ja, du warst in meinen Augen völlig verrückt. Das war in der Tat einst meine Auffassung über dich! Dieser verrückte Mensch, das warst du, Victor, der da hinter dem Steuer meines Autos saß und fuhr, als machtest du das täglich. Ich beobachtete dich zwischendurch an diesem verregneten Tag, als ich wie im Rausch meine Zeilen schrieb. Du bist ziemlich selbstsicher geworden hinter dem Lenkrad. Du fährst keine Schlangenlinien mehr und auch der Tachometer erreicht auch mal die 50-er Grenze auf der Landstraße. Gut, dein Blick ist immer noch etwas angestrengt.

Ich war stolz. Irgendwie hatte ich doch von Anfang an geahnt, dass aus dir, diesem verrückten Victor, einmal ein vernünftiger und in meinen Augen normaler Mensch werden konnte. Du bist sicherlich ein normaler Mensch, aber irgendwie bist du es auch nicht. Zumindest bist du es nicht gewesen, bevor ich in dein Leben gekommen bin. Und auch zu unseren Anfangszeiten warst du eher mit beiden Beinen neben der Spur, als standfest im Leben. Du hast dich jedenfalls nicht normal verhalten. Nein, so verhält sich kein normaler Mensch. Ich lächelte innerlich, während ich dich betrachtete. Das war alles so kurios und komisch mit dir! Und dann saß ich hier im Auto und schrieb über Sex... Aus heiterem Himmel. Nie zuvor habe ich in meinem Leben etwas geschrieben, im Gegensatz zu dir, du schreibst ja jeden Tag. Tagebuch, DEIN TAGEBUCH! Blogbeiträge. Alles so Krimskrams, den kein Mensch braucht. Über Reinhold Messner zum Beispiel, den Bergsteiger. Wen interessiert der? Dich, ja... Ich nenne dich gedanklich nur „Der Cafégänger"! Du sitzt den lieben langen Tag gerne in Cafés rum, hängst dort ab, beobachtest Menschen, hörst ihnen bei ihren Gesprächen zu, du belauschst sie und dann... dann schreibst du die Dinge, die du da vernimmst in dein Tagebuch auf. Mit Kommentaren! Immer geht es nur um die rastlose Zeit, in der die Menschen hasten. Die Zeiten, in denen sie sich hassen, miteinander streiten, sich nicht vertragen und somit wertvolle Zeit verschwenden. Anstatt sich mit Liebe zu begegnen und die schönen Dinge im Leben auszukosten, machen sie sich gegenseitig nieder. Puh... Harte Kost für so ein Tagebuch. Käme mir selbst nie in den Sinn. Aber es füllt dich aus, dich und dein Leben. Soll ich es ein erbärmliches Leben nennen, Victor? Ist dein Leben erbärmlich? Ich glaube, das war es!!! Ja, mit drei Ausrufezeichen dahinter. Dein Leben war arm und erbärmlich. Du hattest eine gestörte Selbstwahrnehmung und zwar war diese sozusagen nicht von schlechten Eltern. Und ich... ich saß hier und schrieb über Sex, über Leidenschaft, über Erotik, über das Knistern, die Begierde, die mich immer wieder zu dir treibt, das Feuer in mir, das nur du löschen kannst. Du hast mich inspiriert. Für einen Moment dachte ich, wenn du gleich an der nächsten Ampel anhalten musst, weil sie rot ist, werde ich dich küssen. Ich küsse dich gern, Victor. Mal sanft, mal fordernd, sowohl mit Zunge als auch ohne. Ich bin süchtig nach diesem guten Gefühl, das du mir gibst. Komm, nimm mein Gesicht zwischen deine Hände und küsse mich... Erst zart und flüchtig, dann wild und fordernd, gib mir deine Zunge Victor, fass mir an die Brüste und greif mir fest zwischen meine Schenkel. Ich will dich! Komm zu mir! Du erregst mich so sehr! Der Gedanke, wie wir beide im Auto an der Ampel stehen und von hupenden Autos zum Weiterfahren aufgefordert werden, reizt mich ungemein. Ich könnte mit dir überall und zu jeder Zeit. Zurück aus meiner Gedankenwelt, dachte ich, wie verrückt, ich schreibe für dich Tagebuch... Ist es denn wirklich ein Tagebuch? Nein! Oder doch? Es ist ein Entwicklungsbuch. Die Entwicklung meiner Sexualität. Meiner Lust dank dir und ein Entwicklungsbuch über deine Rückkehr ins Leben. Back to the roots. Back to life. Alles, was ich spüre und wahrnehme mit dir ist so wahnsinnig intensiv...

2. Kribbeln im Bauch

Als ich dich kennenlernte, Victor, warst du jedenfalls für mich nicht normal. Du warst einfach nur ziemlich schräg drauf! Es ist jetzt allerdings schon eine ganze Weile her, genauer gesagt fast ein Jahr, so lange kennen wir uns schon. Anfänglich hast du mir beinahe Angst gemacht. Panik? Ja, auch Panik. Du hast bei mir auch Panik ausgelöst, Victor. Und aufgeregt hast du mich, wahnsinnig aufgeregt. Aber Meinungen können sich ja bekanntlich ändern. Und wodurch ändern sich Meinungen? Richtig! Durch Erfahrungen! Du warst wirklich ein Chaot! Ein Elefant im Porzellanladen mit zwei linken Händen. Du warst eigentlich meiner Meinung nach zu gar nichts zu gebrauchen. Technik und handwerkliche Dinge waren in deinem Leben wie Fremdwörter. Manchmal frage ich mich, wie du deinen Alltag überhaupt bewältigt hast, bevor ich in dein Leben getreten bin. „Ich habe dich jetzt eine dreiviertel Stunde lang sexuell in höchste Erregung gebracht, Carina!”, sagtest du einmal völlig lethargisch, recht früh am Morgen. Wir lagen beide noch im Bett. Obwohl ich eigentlich gar nicht mehr im Bett hätte liegen dürfen. Aber meine alltäglichen Pflichten, vor allem die Morgendlichen, waren, wenn wir gemeinsame Tage verbrachten, in weiter Ferne verschwunden. Sex war wichtiger, besser, schöner als alles andere. Naja, nicht nur der Sex mit dir, auch das Kuscheln, die Gespräche und unsere SM-Erlebnisse. Zurück zu diesem Satz aus deinem Mund, der mich innehalten ließ! Innehalten deshalb, weil ich diesen Satz schon außergewöhnlich und Oscar-verdächtig fand! Zum einen, weil er eben aus dem Mund eines Mannes kam und zum anderen, da mich nie zuvor ein Mann in sexuell höchste Erregung gebracht hat und schon gar nicht über eine dreiviertel Stunde lang. Ich musste lachen. Es war so verrückt mit dir, mit diesem Menschen, der da neben mir in meinem Bett lag und mich aus seinen braun-grau-grünen Augen so treu anblickte. So ein richtiger Dackelblick. Dackel wie Hund. Dieser Blick war so ehrlich, wenn ich ihn auf mich wirken ließ, konnte ich in der Tat so etwas wie Demut in mir spüren. Wenn wir uns angesehen haben, dann ging das oftmals tief. Sehr tief. Ich fühlte dieses Kribbeln im Bauch. Du warst mir so nahe, Victor, wie kein Mensch zuvor. Allerdings wollte ich eigentlich nichts und niemanden auf mich wirken lassen. Geschweige denn etwas in mir spüren oder jemanden in mir spüren! Und Demut... was für ein Wort. Waren wir in der Kirche? Mit Kirche und so einem Zeugs hatte ich noch nie etwas am Hut. Zumindest als wir uns kennen gelernt haben, waren mir Worte wie Demut und Respekt Fremdwörter. Da waren eher diese Standardsätze: „Männer sind scheiße“, „Männer sind alle gleich", naja das übliche Gerede. Ein Mann sollte eine Frau demütig machen können? Zum Lachen, oder? Wie dieses „sich kennenlernen" zwischen uns beiden zustande gekommen ist, ist mir völlig schleierhaft. Es ist mindestens genauso verrückt wie alles andere, was uns verbunden hat, was wir erlebten und was wir fühlten. Vielleicht finde ich noch irgendwo hier zwischen diesen Zeilen etwas Zeit, darüber zu erzählen, was uns beide meiner Meinung nach von Anfang an verbunden hat. Eigentlich habe ich eher Ideen, was uns beide nicht miteinander verbindet. Damit könnte ich ganze Tagebücher ausfüllen. Es tut hier aber ja nicht wirklich Wichtiges zur Sache.

Wichtig ist doch nur SEX! Immerhin schrieb ich an diesem besagten Tag über Sex! Über reinen Sex und über nichts Anderes. Geld und Sex, das sind doch die wichtigsten Dinge im Leben. Und Macht! Meiner Meinung nach ist das alles, wonach sich das Leben um uns herum ausrichtet. Glück und Zufriedenheit bleiben doch völlig auf der Strecke. Bist du glücklich und zufrieden? Siehst du! Nein, man ist doch nie zufrieden, egal was man hat oder besitzt, immer sind wir auf der Suche nach diesem „noch mehr“, „schneller,“ „weiter.“ Es ist eine schnelllebige Zeit, in der wir leben und alles ist vergänglich! Zeit ist Geld, Zeit ist Macht. Macht ausüben geht auch im Bett! Und da ist sie doch eigentlich eine tolle Sache, diese Machtausübung! Wusstest du, dass ich es grandios finde, wenn du über mich Macht ausübst? Mich erregt das! Deine Macht lässt mich geil werden, Victor, und zwar richtig geil. Angesichts der Allgemeinheit sage ich dir, ob nun mit Geld oder ohne, mit Geld klappt es natürlich noch besser. Machtausübung ist etwas, das von vielen Menschen angestrebt wird. Aber nur die wenigsten bekommen dieses Schmankerl in der Beziehung mit ihrem Partner. Dass es den meisten Menschen sehr wichtig ist, Macht mit Geld auszuüben, dessen bin ich mir sicher. Ich habe noch nie gehört, dass ein Freudenhaus pleite oder insolvent gegangen wäre. Und vielen Männern gefällt es, Macht zu haben, jedoch bekommen sie diese nicht! Und schon gar nicht bekommen sie Frauen, die ihnen sagen: „Du Schatz, ich finde es toll, wie du die Macht über mich ausübst und ich bin deiner Macht verfallen... Tabulos, willenlos... Deine Macht erregt mich. Komm schon! Zeig sie mir!“ Die meisten Männer müssen dafür in den Puff fahren und viel Geld bezahlen, um einmal ihre Macht ausleben zu dürfen!

Natürlich möchten einige Männer auch gern Frauen haben, deren Macht sie unterlegen sind. Sie suchen sich hierfür Dominas und spielen deren Sklaven. Jeder so, wie er mag. Das ist meine Meinung. Man(n) kann reden über die Dinge, die man möchte und mag. Warum können die Menschen eher mit fremden Leuten über ihre sexuellen Wünsche sprechen als mit ihren eigenen Partnern? Ist es ihnen peinlich? Peinlich, in ihren Neigungen verachtet zu werden? Ist es ihnen unangenehm, von ihren Partnern erkannt zu werden? Wenn ich eine Beziehung eingehe, muss ich offen sein. Sonst funktioniert das nicht. Fremdgehen und unbefriedigt sein stehen sonst irgendwann im Vordergrund, womit eine Beziehung zum Scheitern verurteilt ist. „Victor, da du mich ja jetzt fast eine Stunde lang in sexuell höchste Erregung gebracht hast, möchtest du sicherlich erst mal schlafen“, sagte ich verständnisvoll, „du bist ja jetzt bestimmt müde!“ Wie erstaunt du mich angesehen hast. „Nö!“, war deine Antwort. Auf dieses „Nö“ war ich gar nicht vorbereitet. Wie, der will jetzt nicht schlafen, fragte ich mich. „Alle Männer schlafen danach!“, sagte ich dir mit einem deutlichen Unterton! Deshalb so deutlich, weil ich endlich aufstehen und dich jetzt auf der Stelle schlafen sehen wollte! „Ich bin aber nicht alle Männer!", sagtest du lachend, Victor. Trotz deines Lachens war es dir ernst mit dieser Antwort. Ja, Victor, das wusste ich mittlerweile auch, dass du herrlich einen an der Klatsche hattest. Du hast den Durchschnittsmann mit deinen Eigenarten weit über alles für mich je Dagewesene übertroffen. Ich musste jedoch dringend meinen Pferden draußen im Stall ihr Frühstück servieren, die warteten bereits über drei Stunden ihrer eigentlichen Zeit. Sie mussten deshalb warten, weil ich mich mit dir doch lieber im Bett vergnügte und mich deiner unheimlichen sexuellen Macht, die du auf mich ausgeübt hast, nicht entziehen konnte. In der Tat traf das den Nagel auf den Kopf. Vor allem mein Körper machte mit meinem Verstand, was er wollte. Eigentlich war das doch in der Regel andersherum, oder? Nee, vielleicht machtest du auch mit meinem Körper, was du wolltest, durch deine Berührungen, Victor? Und dann setzte der Verstand bei mir aus. Jaja, mein Verstand setzte des Öfteren aus, neuerdings. Niemals zuvor hatte ich sexuelle Erlebnisse, in denen mein Verstand sozusagen Urlaub machte. Ich war doch Perfektionistin. Ich hatte alles und jeden im Griff, am allermeisten mich und meinen Körper. Der war nämlich völlig darauf ausgerichtet, immer und überall zu funktionieren, vor allem, wenn es um Arbeitseinsatz ging: Volle Power, ob ich auf dem Zahnfleisch ging oder auf allen Vieren kroch, Carina funktionierte. Pausen und Auszeiten gab es nicht. Das war mir weder im Beruf, noch bei meinem privaten Hobby mit den Pferden, noch in meinem Leben vergönnt. Dazu alleinerziehend, mit einem Bauernhof und noch so ein paar Kleinigkeiten. Volles Programm eben. Liebe? Was war das? Sex? Sex war ein nötiges Übel. Um Männer bei Laune zu halten! Das war Beine breit, aushalten, stillhalten, hoffen, dass es bald vorbei ist und sie fertig sind. Das ging in der Regel zum Glück ruckzuck, Gott sei Dank! Irgendwann schaffte ich es dann tatsächlich, mich nicht nur aus diesen elendigen Sexerlebnissen zu lösen, sondern den letzten Kerl aus meinem Leben auszusortieren. Es hatte einfach nicht gepasst zwischen uns. Puh, ich konnte aufatmen. Und endlich hatte ich keinen Sex mehr! Dieses pflichtnotwendige Übel konnte ich in die letzte Schublade in meinen Schrank packen. In den Schrank der schlechten Erfahrungen, so nannte ich ihn. Dort gab es einige Schubladen mit traurigen und schlechten Erlebnissen und einige Menschen hatte ich gleich mit dort hinein verbannt. Endlich keinen Sex mehr, was für eine Befreiung! Ich kannte es nur zu gut, dieses ich habe Kopfschmerzen oder ich habe meine Tage! Und all die anderen Ausreden, nur um mich dem Sex zu entziehen. Wie klasse ist es doch dann, wenn es keinen Mann mehr in meinem Leben gibt, dem ich genügen und mein Pfötzchen stillschweigend hinhalten muss. Dieses Über-sich-ergehen-lassen... Ist eine ziemlich demütigende Angelegenheit. Zurück zu dir, Victor! Du wolltest nun also nicht schlafen, nachdem du mich zum Höhepunkt gebracht hattest. Dabei hast du doch sonst bei jeder Gelegenheit geschlafen. Wenn du mal beim Pferdeboxen ausmisten mit angepackt hast, musstest du dich gleich danach erholen und schlafen. Und jetzt, wo ich dich mal vom Hals haben musste, wolltest du nicht schlafen? So ein Mist! Und so ein Segen zugleich! Ja, verdammt, was denn nun? Sich da zu entscheiden war in der Tat schwierig. Carina, endlich mal ein Mann, der sich nicht umdreht und losschnarcht... Jede Frau würde sich das wünschen! Hey, Party! Kuscheln, reden, Zärtlichkeiten, in den Arm nehmen, Wärme, Geborgenheit... Carina!!!! Das Teufelchen auf meiner Schulter schlug vor Freude Purzelbäume, während das Engelchen mir ins Ohr flüsterte: „Du musst deinen Verpflichtungen nachkommen, sonst hast du den ganzen Tag wieder Schuldgefühle! Geh, steh auf, Pferde füttern! Hopp hopp!" Und während ich da mit mir also wirklich kämpfte, für was ich mich jetzt entscheiden sollte, aufstehen oder liegen bleiben, spürte ich dieses Streicheln auf meiner nackten Haut. Deine Finger glitten meinen Arm entlang, ganz leicht war deine Berührung. Kaum spürbar und ganz sanft verschaffte sie mir jedoch sofort Gänsehaut und ein wohliges Gefühl. So wohlig, dass ich beschloss, nicht aufzustehen. Das war ganz schnell beschlossene Sache. Immerhin war ich jetzt sowieso viel zu spät dran, da konnte ich auch gleich ganz liegen bleiben. Praktisch, wenn der Verstand so schnell und einfach außer Betrieb gesetzt wird, oder? Ich wurde mit deinen sinnlichen Küssen auf meinen Brüsten in meiner Meinung, nicht aufzustehen, bestärkt. Während du meine Brustnippel in Sekunden hart wie Porzellan lecken konntest, befand ich mich schon gleich wieder im Land der sexuellen Wünsche, Phantasien und Träume. Wie schnell du mich dorthin bringen konntest, Victor, das war mir manchmal direkt unheimlich. In das Land der blühenden Phantasie.

3. Das Land der 1000 Orgasmen

Eigentlich war es der Wahnsinn schlechthin. Alles in mir reckte und streckte sich nach diesen Berührungen und deinen Küssen. Angefangen seitlich an meinem Hals, dann hinuntergleitend zur Schulter. Meine Arme entlang, dann auf meinen Brüsten endend. Angefangen mit flüchtigen Küssen, zärtlich, sanft und dann fordernd, saugend. Deine Hand bahnt sich den Weg zwischen meine Schenkel, während du dich an meinen Nippeln festgesaugt hast. Du kannst meinen G-Punkt mit deinen Fingern so gekonnt und punktgenau stimulieren, dass es mir manchmal unheimlich wird. Ich habe nie zuvor gewusst, welche Lust es in mir wecken kann, wenn ein Mann die richtigen Stellen zu bedienen weiß.

Unter deinen Händen schmolz ich dahin wie Eis in der Sonne. Es lief meine Schenkel entlang, unaufhaltsam, die Schenkel gespreizt, meine Schamlippen weich und offen, alles in mir war bereit, so lag ich da. Bereit für das Schönste im Leben, die Reise ins Land der 1000 Orgasmen. „Du bist so nass!“, hast du mir ins Ohr geflüstert. Deine Lippen hingen knabbernd an meinen Ohrläppchen, du hast mir in meinen Hals gebissen und deine Finger umkreisten immer wieder meine Klitoris.

Ja, ich bin nass, dachte ich, während mein Körper schon den nächsten Schub Wasser nachpumpte, der wie aus einem kleinen Brunnen entlang der Schenkel spritzte. Ich wusste genau, bei meiner Erregung lief es gleich derart auf einen Höhepunkt hinaus, den du so geschickt noch steigern konntest, dass ich wirklich manchmal Sorge hatte, unter deinen Berührungen einen Gehirnschlag zu bekommen.

Meinen Kopf musste ich seitlich ins Kissen drücken, während mein Körper sich zwischen deinen Händen wand wie ein Seehund, der Kunststücke machen möchte und der eben nass war, so völlig nass. Was für ein Gefühl. Merkst du dieses Zucken in mir, Victor, spürst du es? Was machst du mit mir? Ich stöhnte vor Lust. Da hast du den Schwanz dieses Mannes noch gar nicht in dir und bist schon völlig auf dem Trip, losgelöst, schwerer geht nur der Atem eines Elefanten, der ein Kalb zur Welt bringt.

Du hast das Gefühl, deine Nippel zerspringen und die Pussy ist so geweitet, dass man alles in ihr verschwinden lassen könnte, alles, was man wollte, sogar Blumentöpfe... Ja, Blumen... sehe ich und das Meer... den Strand... was für eine lustvolle Reise...!

„Mehr!“, stöhnte ich... Mehr mit h und Meer mit doppel E, such es dir aus, Victor! Ich hungere nach mehr, es ist die Steigerung zu dem, was du fähig bist, in mir auszulösen. Und nur du bist dazu fähig, Victor! Was für eine Begabung dieser Mensch hat, denke ich, während du mich in den siebten Himmel leckst. Du warst mittlerweile mit deinem Kopf zwischen meinen Schenkeln angelangt. Du lecktest meine Muschi mit kräftigen Kreisen zum Höhepunkt. Deine Hand lag leicht auf meiner Brust und deine Finger zwirbelten unaufhaltsam meine Knospen. Was für Glücksgefühle in meinem Kopf. Pussy, Brust, Brust, Pussy...Zunge, Finger, ich kann bald nicht mehr! Ich komme! Ist das geil mit dir, Victor, du kannst mich so glücklich machen! Ich umarmte dich. Ich hielt mich ganz fest an dir. Ich drückte mich an dich, ich spürte dich und deinen Atem. Ich wollte dir danken, mit meiner Umarmung wollte ich zum Ausdruck bringen, wie frei und glücklich du mich machen kannst. Wenn ich dann fertig war mit dieser Reise ins Land der 1000 Orgasmen, in welches du mich so gekonnt entführt hast, dann war ich wirklich fertig. Aber sowas von fix und fertig... Dann brauchte ich eigentlich Schlaf, so erschöpft war ich. Du lächeltest mich danach wie immer an. Dieser Blick von dir... ich schmolz dahin. Manchmal gehen deine Blicke direkt bis ins Herz, vielleicht sogar noch tiefer. Sie treffen mich. Sie berühren mich. Dieses Gefühl ist so ehrlich. Ich sagte dir eines Tages, nachdem du mir einen Wahnsinnsorgasmus geschenkt hast und ich danach in deinen Armen lag: „Wenn ich jetzt sterben müsste, Victor, gäbe es nichts Schöneres für mich, als in deinen Armen zu sterben!"

Obwohl, ich bin doch eben erst noch gestorben, geschmolzen... Aber es geht noch mehr...! Immer!!! Es geht immer mehr. Nein, ich wollte keinen Schlaf, es geht sofort nochmal. Unter deinen Berührungen werde ich so gefügig, Victor, wie ein Auszubildender bei der Armee. Ich würde dann alles unterschreiben. Du hast Macht. Sollst du sie doch haben, mir gefällt, dass du Macht über mich und meinen Körper hast. Besitzt du diese Macht außerhalb vom Sex mit mir über mich auch? Nein! Und das willst du auch gar nicht. Auch beim Sex ist es nicht vordergründig dein Plan oder Bestreben, Macht über mich zu haben. Ich gebe sie dir. Und ich gebe sie dir gerne, weil du mich in ein Land bringen kannst, das ich niemals wieder verlassen möchte, denn ich kann es so oft besuchen, wie ich möchte und ich entdecke dort immer wieder Neues. Wenn du dazu diese Macht brauchst... nur zu!

4. Ein rotes Tuch

Du bist eigentlich der typische Langweiler. Du bist der Mann, ohne den eine Frau auch gut sein kann. So ein Typ, den die Welt nicht braucht! Du führst ein völlig langweiliges Leben. Ohne Auto, ohne Arbeit, denn körperliche Arbeit ist so gar nicht deine Welt. Freunde hast du auch recht wenige, du bist so der Einsiedler, Eigenbrötler, Alm-Öhi, aber du bist sehr belesen, gebildet, du hast studiert. Einen Fernseher hast du, aber ich glaube nicht, dass du den wirklich brauchst. Der ist bei dir doch nur ein Staubfänger!

Du bist stockkonservativ. Du gehst doch lieber raus auf deinen Berg, wandern und verbringst den Tag in Bibliotheken, fährst mit dem Fahrrad. Du reist mit dem Fahrrad durch die Pyrenäen und schreibst für die Menschheit ein Buch darüber. Ich frage mich, wer das lesen möchte und ich frage mich, wie man auf solche Ideen kommt, seinen Körper an die gesundheitlichen Grenzen zu bringen. Du bist die Sorte Mensch, der doch immer nur die schönen Dinge im Leben mitnehmen möchte. Du möchtest entspannen, chillen, ausruhen und genießen. Wird es im Alltag einmal problematisch, bist du der Erste, der die Flucht nach vorn sucht. Du brichst aus. Du hältst deinen Arsch auch nicht hin. Für Nichts und Niemanden. Du machst nur dein Ding. Unbeirrt gehst du deinen Weg, dem ich oft nicht folgen kann. Du hast Ziele, die ich nicht sehen kann. Du hast immer dein Tagebuch dabei und schreibst dort unnützes Zeug rein. Ich nenne es so, unnützes Zeug, für dich ist es wahrscheinlich äußerst nützlich und vor allem ist es für dich lebenswichtig und notwendig! Jeden Tag einen Eintrag über deine Erlebnisse. Dein Tag braucht Struktur, sagst du. Da gehört das Tagebuch unbedingt dazu. Das würde mir ja nie in den Sinn kommen, Tagebuch zu schreiben! Pah! Dafür hätte ich auch gar keine Zeit. Es sei denn, es wäre etwas total Außergewöhnliches passiert, an das ich mich immer wieder erinnern möchte und das ich vielleicht nur an diesem einen Tag, an dem ich es erlebt habe, fähig bin, in Worte zu fassen. Aber was sollte das sein? Ich kann es dir sagen Victor, es ist Sex! Es ist reiner Sex, es ist Begierde, Macht und das Spiel mit der Lust. Ihre Erregung und die feuchten Träume, die wahr werden. Sexuelle Erlebnisse in Worte zu fassen ist nämlich gar nicht einfach.

Aber du schreibst nicht über sexuelle Erlebnisse. Woher ich das weiß? Ich weiß es einfach! Du bist einfach zu trocken und zu konservativ dazu. „Zu brav“, nannte ich dich. Ich konnte mir auch nicht vorstellen, dass irgendeine Frau mit dir sexuelle Erlebnisse haben wollte, mit einem Menschen wie dir, der Sandalen trägt und Hochwasser in den Hosenbeinen hat. Du, der mit seinen zwei linken Händen keinen Nagel in die Wand gekloppt bekommt. Du hast das Tempo einer Schildkröte im Tagesablauf. Jemand wie du, der schreibt doch kein Tagebuch über sexuelle Erlebnisse. So einen will auch keine Frau freiwillig vögeln oder von ihm gevögelt werden. Dazu bist du noch Brillenträger, mit diesem Brillengestell, bei dem du als Frau gleich wegläufst, wenn man dir in die Augen sieht, weil diese Brille einfach total altmodisch ist. Eine Brille aus dem 3. Jahrhundert, dazu bist du so völlig altbacken gekleidet, denn du gibst für Äußerlichkeiten kein Geld aus. Ich war einmal mit dir Shoppen. Ich weiß es noch, als wäre es gestern gewesen. Dieses Erlebnis bleibt unvergessen. Du in der Kabine, während ich derweil zwischen den Ständern mit T-Shirts und Pullovern rumwühle, mir die Mühe machte und dir etwas zum Anprobieren brachte. Meiner Meinung nach etwas, was der Mann von heute unbedingt tragen sollte. Vor allem einmal etwas Schönes und Modernes mit Schriftdruck der Herstellerfirma, damit auch jeder sehen kann, dass du auch einmal ein teures T-Shirt über deinen nicht vorhandenen Waschbrettbauch trägst. Markenklamotten geben doch etwas her. Du willst doch ein begehrenswerter Mann mit entsprechendem Auftreten sein, oder nicht? Du möchtest doch, dass die Frauen zu dir sehen. Möchtest du denn deine Macht als Mann nicht ausleben? Geld, Image und Kleider machen nun einmal Leute, das ist eine alte Regel des Lebens.

Dein entsetzter Blick, als ich dir das T-Shirt reichte. „Wie? Nee! Da ist ja ein Aufdruck drauf! Also, mit Schriftzug geht gar nicht, Carina!" Entschlossen reichtest du mir das T-Shirt wieder in die Hand zurück. Du zogst den Vorhang der Kabine wieder zu. Nuscheltest noch Dinge vor dich hin wie: „Ha, gibt’s doch gar nicht! Da bringt die mir ein T-Shirt mit einer dicken, fetten Werbung vorne drauf. Das kommt mir gar nicht in die Tüte!" Du warst beinahe schon richtig wütend. Ich blickte glaube ich genauso entsetzt bzw. verdutzt über deine soeben geäußerte Meinung, wie du beim Anblick des T-Shirts. Ironie an! Ja, wir haben so vieles gemeinsam du und ich. Ironie aus! Auf die Frage der Verkäuferin, die sich dann irgendwann zu uns gesellte und sich freundlich einmischte, ob sie meinem Mann denn helfen könne, hätte ich am liebsten geantwortet: „Das ist nicht mein Mann!“ Mein Mann sowieso nicht, aber ich kenne diesen Menschen auch nicht und nein, das ist nicht mein Mann, auch nicht mein Freund und er wird es auch nie werden! Was bist du denn eigentlich für mich? Keine Ahnung zum Teufel, was du damals für mich warst. Eine Herausforderung bist du vielleicht gewesen, ein Unikat, etwas, das so unwirklich war, so komisch! Eine Gestalt, ein Ding. Wie das Sams. Ja, ich erinnere mich an meine Kindheit zurück mit Herrn Taschenbier und dem Sams. So etwas in der Art warst du für mich, kindisch, verrückt und durchgeknallt, zwischen Genie und Wahnsinn. Nur Wünsche konntest du leider nicht erfüllen, weil du keine Wunschpunkte hattest. Oha, hätte ich gewusst, wie gut du sexuelle Wünsche erfüllen kannst, ich wäre dahin geschmolzen. Also mit den Wünschen erfüllen, da hattest du doch etwas Sams-ähnliches.

Ich mochte das Sams übrigens, es ist eines meiner Lieblingsbücher gewesen. Ich mochte generell schon immer dieses Anderssein, dieses Außergewöhnliche, das Abenteuerliche. In den Wahnsinn treiben konntest du mich allerdings auch. Ach, es war zum Aus-der-Haut-Fahren! So jemand wie du konnte doch nicht mein Mann sein oder mein Freund, niemals! Hatte diese blöde Verkäuferin das denn nicht selber sehen können? Jemand wie du war für mich anfänglich unserer Beziehung ein rotes Tuch für mich. Merkte die Verkäuferin eigentlich gar nicht, wie staubtrocken du warst, Victor? Wäre ich Verkäuferin gewesen, hätte ich gar nicht die Nerven gehabt, dich zu bedienen. Ich wollte mich nicht einlassen auf dich, Victor, ich habe mit allen Regeln der Kunst versucht, mich dagegen zu wehren. Du warst nicht einmal annähernd mein Typ. Ich hätte mir dich auch nicht schön trinken können und selbst für nur eine Nacht... Nein, das war nicht meine Welt. Ich konnte es mir beim besten Willen nicht vorstellen. Du warst so verkorkst in der Birne, so verblendet hinsichtlich Weltanschauung und Wichtigkeiten im Alltag. Wichtig war dir ein geregelter Tagesablauf, dazu gehörten auch, ganz penibel, keine Telefonanrufe nach 21 Uhr! Besuch würdest du nur nach mindestens 2 Tagen Voranmeldung empfangen. Selbst Dinge wie Facebook waren bei dir an feste Uhrzeiten gebunden. Morgens von 8 bis 9 Uhr. Nachmittags von 17 bis 18 Uhr und abends ab 20 Uhr, bis naja, bis du dann irgendwann müde warst. Das waren die festen Sprechzeiten, zu denen man dich im Chat erreichen konnte. Man hätte die Uhr nach dir stellen können. Alles war fest geregelt. Spontaneitäten hatten in deinem Leben keinen Platz. Klare Ansagen bekam ich von dir. Ansagen, die ich völlig überzogen, unsinnig und als eine Art lebensfremd empfunden habe. Du lebtest doch total am Alltag vorbei. Wirklich hinter dem Mond. Das soll keine Beleidigung sein, das waren leider Tatsachen, Victor.  Irgendwann hast du mir mal eine SMS auf mein Handy geschickt. Ich fragte dich, ob es über Whats App nicht einfacher wäre. Erstens wäre es kostenfrei, viel leichter in der Kommunikation und man könnte doch so schöne Bildchen verschicken, versuchte ich dir das ganze schmackhaft zu machen.

„Whats App? Bildchen?", fragtest du mich mit einem Blick, als wären die Außerirdischen soeben gelandet. „Carina, jede Verbindung weniger ist ein Gewinn. Man muss nicht mit Gott und der Welt vernetzt sein." Aha... Du warst vernetzt, Victor, im Kopf ziemlich falsch vernetzt und du hattest den Fortschritt der Zeit total verpennt. Du warst vernetzt auf einer Ebene, in deinen Einstellungen und Vorstellungen, die kein Mensch dieses Jahrhunderts mehr mit dir geteilt hätte. Deine Weltanschauung war recht gewöhnungsbedürftig. Jedoch ließ ich mich von dem Gedanken, dir Whats App zu verpassen, nicht abbringen und ich installierte die App irgendwann einfach auf deinem Handy. Nach einigen Wochen war ich erstaunt über deinen Sinneswandel... „Whats App ist doch gar nicht so schlecht, Carina! Da können wir uns immer mal etwas Nettes schreiben." Du warst dann ziemlich oft online, genauer gesagt viel öfter als ich. Und über die Bildchen, wenn es denn mal Nacktbilder von mir waren, warst du auch hoch erfreut! Mit anderen Bildchen, die ich dir schickte, Gute-Nacht-Bilder und Ich-habe-dich-lieb-Bildchen, konntest du wohl gar nichts anfangen. Es kamen auch keine Reaktionen.

Also, romantisch ging aber anders! Nein, du warst nicht romantisch. Thema Geld, Victor, Geld gibst du generell nur für das Notwendigste aus. Was bei dir meiner Meinung nach notwendig ist? Zigaretten, Chianti und ein täglicher Gang in den Discounter, um dann was zum Brutzeln zu besorgen. Kochen, täglich! Was für eine Zeitverschwendung. Kochen, wie altmodisch. Dafür habe ich gar keine Zeit. Und Geld für Tagebücher ausgeben. Und zum Bahnfahren. Bahncard. Luxus hattest du doch gar keinen. Das Wort war dir doch sowieso völlig fremd. Fragte ich dich nach Luxus, bekam ich zur Antwort von dir ein Lachen. Ich bekomme von dir generell wenig Antworten auf meiner Meinung nach von mir doch ab und zu wichtigen gestellten Fragen. „Bekommst du, Carina, später!“ Später! Jajaja, später! Immer alles später, Idiot! Ab ins Bett mit dir, wenigstens da kannst du mich glücklich machen! Solche Gedanken gingen mir sehr oft bei unseren persönlichen Gesprächen durch den Kopf. Dabei warst du für spontanen Sex gar nicht zu haben. Du brauchst Zeit und zwar für alles und jeden, vor allem für die Erregung deines besten Stückes brauchst du Zeit. So spontan mal eben auf den Küchentisch, der Schuss wäre nach hinten losgegangen bei dir. Die Energie war nicht ausreichend vorhanden bei dir. So ein Langweiler wie du es eigentlich bist, Victor, und alles musst du planen. Dieses langsame Tagestempo, das ist doch zum Verrücktwerden. Aber organisiert musst du sein. Wie kann das denn zusammenpassen? Man bekommt seinen Tag auf die Reihe, weil alles durchdacht ist, also so eine Art Tagesplanung, aber mit einer Langsamkeit, die Außenstehende wirklich zum Aus-der-Haut-Fahren bringen kann. Und jeden Tag die gleiche Plärre. Aufstehen, schreiben, in die Stadt gehen, im Café die Menschen belauschen, nach Hause, schreiben, essen, schlafen. Aber dafür kannst du mich vom Feinsten befriedigen, Victor. Manchmal ärgert es mich sogar, dass mein Körper dir ein ganz klares Ja gibt, obwohl mein Verstand dir dauernd die rote Karte zeigen möchte und ein deutliches Nein signalisiert. Victor, du kannst mich in höchste Erregung versetzen, wie geht das bei so einem Typen wie dir? Diese Frage stellte ich mir so oft! Ich meine, der Gedanke an dich selbst versetzt mich in keiner Weise in Erregung, manchmal eher in Wut. Vor allem anfänglich in unserer Beziehung, oh mein Gott, du musstest ganz schön was aushalten mit mir. Da ich ein sehr direkter Mensch bin, der sein Herz auf der Zunge trägt, hattest du es wirklich nicht einfach mit mir. Ich feure da ganz offen und ehrlich die Dinge raus, wie ich sie sehe, wie ich sie mag und wie ich sie eben nicht mag! Und du mit deiner Art, dass man dir beim Laufen die Schuhe besohlen kann, du, der kaum Platz für Flexibilität in seinem Leben hat, der alles planen muss und möchte, wenig spontan ist, dazu staubtrocken, das alles ging mir einfach nur gegen den Strich. Zwei absolute Kontraste prallten hier aufeinander, extrem. Nicht einmal der Ausdruck traf annähernd das, was es zwischen uns gewesen ist. Das war ein Ausmaß eines Vulkanes hinsichtlich Wucht und Ausbruch von Gefühlen. Der Gedanke, wie du mich durch Berührung in sexuelle Erregung bringen kannst, ist ein genauso gigantischer Vulkanausbruch. Wenn dich ein Mensch berührt, dann kann er das einmal sexuell und einmal tief in deinem Herzen tun. Wenn du beides bekommst, dann schätze dich glücklich, du hast den Hauptgewinn. Das dachte ich mit dir auch. Ich dachte, dass ich den Jackpot habe in Sachen Amor. Wenn du das nächste Mal wieder besoffen bist, sag vorher Bescheid, ich schieße den Pfeil lieber selber!

Ja, ich habe mich vom Leben mal wieder völlig verarscht gefühlt. Wen oder was haben die mir denn dieses Mal geschickt, die da für die Schicksalsverteilung von oben oder von wo auch immer zuständig sind? Einen Mann, der optisch aus einem Altkleidercontainer entstiegen ist, reden kann wie ein Wasserfall in einer Sprache, die vielleicht auf dem Mond verstanden wird, aber mir eindeutig zu hochgestochen ist. Ein Mensch, der in seiner Art so trocken ist, dass du in seiner Gegenwart einen Hustenanfall bekommst. Ich war in der Schule vor allem in Politik, Geschichte und Literatur eine sehr schlechte und schnell gelangweilte Schülerin. Da kommt dann ein Mann, der gar nicht meinem Geschmack entspricht, weder optisch noch in Bezug auf die Interessen, der perfekt orientiert in Geschichte, Literatur und Politik ist. Und was soll ich mit Bergsteigen? Ich reite den Berg hoch, auf meinem Pferd, lasse mich tragen. Aber ich kaufe mir doch keine Bergsteigerschuhe und hechle bis zur körperlichen Erschöpfung zum Gipfel hinauf.

5. Im falschen Film

Das erste Zusammentreffen zwischen dir und mir konnte chaotischer nicht werden. Ich fuhr zu dir nach Hause in der Auffassung, einen gebildeten, attraktiven Mann vorzufinden, der charmant und höflich war, der mich zum Essen einladen würde, nett mit mir ein paar Stündchen plauderte und mich mit den Abschiedsworten „Ich möchte dich gerne wiedersehen!“ entlassen sollte.