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Axel Adamitzki

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Beschreibung

Christina Neuenhofen ist mit ihren Eltern in Paris. Zweimal träumt sie von einem Fluss, farbigen Bildern und einem jungen Maler. Als sie ihm tatsächlich begegnet, kann sie es kaum glauben. Kann man von einem Menschen träumen, ohne ihn vorher gekannt zu haben? Sie verliebt sich in ihn. Doch ihre Eltern, als reiche Unternehmer haben etwas dagegen. Sie haben andere Vorstellungen von der Zukunft ihrer Tochter. Wird Christina ihre Liebe bekommen?

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Es begann in Paris

 

Liebesroman

 

 

 

Hinweis

 

Das vorliegende Buch ist eine Überarbeitung des Werks »Von der Liebe geträumt«.

 

Die Rechte an dem Werk liegen beim Autor. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Autors. Das nachfolgende Werk ist frei erfunden, Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen wären rein zufällig und nicht beabsichtigt, auch stimmen Orte und ihre Beschreibungen nicht mit der Wirklichkeit überein. Markennamen sowie Warenzeichen, die im vorliegenden Werk Verwendung finden, sind Eigentum ihres rechtmäßigen Eigentümers.

Alles ist nur Fiktion, und doch – emotional und abstrakt betrachtet – wäre alles genau so möglich.

 

Bildnachweis: www.depositphotos.com

 

 

Beschreibung

 

Christina Neuenhofen ist mit ihren Eltern in Paris. Zweimal träumt sie von einem Fluss, farbigen Bildern und einem jungen Maler. Als sie ihm tatsächlich begegnet, kann sie es kaum glauben. Kann man von einem Menschen träumen, ohne ihn vorher gekannt zu haben?

Sie verliebt sich in ihn. Doch ihre Eltern, als reiche Unternehmer haben etwas dagegen. Sie haben andere Vorstellungen von der Zukunft ihrer Tochter.

Wird Christina ihre Liebe bekommen?

 

ca. 140 Normseiten

 

 

Impressum

 

Axel Adamitzki

Scheiblerstraße 81

47800 Krefeld

www.axel-adamitzki.de

 

 

1

 

Christina stand aufgeregt vor einer Galerie in Paris. Ihr Blick fiel wieder auf die Bilder, die durch das fassadengroße Fenster zu erkennen waren. Es war nichts dabei, was sie hoffte, zu finden. Und doch - sie wusste nicht warum – hatte sie das Gefühl, sie sollte diese Galerie betreten.

 

Letzte Nacht hatte sich ein sonderbarer Traum wiederholt, den sie in der Nacht davor schon einmal geträumt hatte: Ein Maler stand, umgeben von seinen Bildern - sehr farbige Bilder -, an einem Fluss, der langsam und ruhig dahinfloss. Und er lächelte sie an.

Der Fluss, das war die Seine, da war sich Christina sicher. Und dieser Maler wirkte jung und freundlich. Doch sie erinnerte sich nicht mehr an sein Gesicht. Aber das Lächeln, das von seinen Augen ausging, wärmte ihr die Seele. Was für ein berückendes Gefühl.

Doch was wollte dieser Traum ihr sagen? Zwei Mal!

Diese Frage stellte sie sich schon den ganzen Morgen. Sie fand keine Antwort. Und doch ging er ihr nicht mehr aus dem Kopf. Und auch dieser Maler geisterte ihr noch immer durch die Gedanken.

Und so ließ sie sich heute schon eine lange Zeit, ihrem Gefühl folgend, durch Paris treiben. Ziellos war sie an der Seine gewesen, war an Cafés vorbeigekommen, hatte hier und da Bilder in kleinen Galerien, die es in den Nebenstraßen vielzählig gab, betrachtet und hatte sogar in Bildbänden in zwei Buchantiquariaten gestöbert. Doch nichts hatte sie wirklich berührt. Erst hier, vor dieser Galerie, wurde der Traum wieder lebendig. Und merkwürdig! Auch diese bislang ungekannte Wärme befiel sie wieder sehr heftig.

Sollte sie die Galerie betreten? Nur wozu? Hier würde sie den Maler wahrlich nicht finden.

Aber bevor sich weitere Fragen aufdrängen konnten, die ihr zeigen würden, wie unsinnig all diese Gedanken waren, verzog sich die Sonne hinter dicken Wolken und im nächsten Augenblick, fing es an zu regnen. Und bald schon fielen die Tropfen heftig auf den warmen Asphalt, wurde der Schauer zu einem Platzregen.

Ein Zeichen?

Christina zuckte die Achseln. Sie wusste es nicht. Und ohne weiter darüber nachzudenken, drehte sie sich zur Tür hin. Mehr als wieder gehen, kann ich nicht, sagte sie sich, drückte die Klinke herunter und betrat die Galerie.

Und es war mehr als nur das Betreten einer Galerie, es war das Betreten eines neuen Lebens.

 

*

 

Stille umfing sie. Ruhe. Und Schweigen.

Der Galerist saß links in der Ecke, hinter einem großen dunklen Schreibtisch, sah kurz hoch, nickte Christina begrüßend zu und widmete sich augenblicklich wieder einem Schriftstück, das er in Händen hielt. Offensichtlich schien es normal, dass die Interessenten sich erst einmal nur einen Überblick über all die Bilder, die hier zum Verkauf angeboten wurden, verschaffen wollten oder auch sollten.

Christina sah sich um, betrachtete fünf, sechs Bilder und stand bald unversehens vor einem Bild neben dem Schreibtisch.

Der Galerist sah sie an. Und er lächelte.

»Kann ich etwas für Sie tun? Suchen Sie etwas Bestimmtes?«

»Ich weiß noch nicht, ... ich schaue erst noch einmal weiter«, antwortete Christina in holprigem Französisch, wobei der deutsche Akzent unverkennbar war.

»Ah, ... Mademoiselle sind aus Deutschland!«

»Sie sprechen Deutsch?«

Christina war überrascht. Und sie freute sich. Nicht nur weil der Galerist Deutsch sprach, er war ihr sympathisch, und er entsprach so ganz ihrem Bild eines französischen Lebemannes: um die fünfzig, charmant, lebenserfahren, das Gesicht ein klein wenig verlebt, die Haare graumeliert und halblang und dieser selbstverständliche Dreitagebart.

»Leider spreche ich nur ganz wenig Deutsch«, kokettierte er mit einem fast fehlerfreien Deutsch und begann zu erzählen: Seine Galerie, Galerie Boulin, so hieß er, wie er nebenbei erwähnte, also, seine Galerie hier mitten in Paris, betraten Touristen aus der ganzen Welt. So sprach er nicht nur ein wenig Deutsch, sondern auch Englisch und auch einige Worte Russisch. »In meine Galerie kommen viele Deutsche«, fuhr er fort und fragte dann freundlich: »Sind Sie zu Besuch in unserem schönen Paris oder wohnen Sie hier?«

»Leider nur zu Besuch.«

Monsieur Boulin sah ihre sehnsuchtsvollen Augen und wusste, dass auch sie eine verlorene Seele war, eine Seele, die in irgendeinem Winkel dieser unablässig lebendigen Stadt etwas gesehen hatte, etwas erlebt hatte, das sie bis zum Ende ihres Lebens als unerfüllbare Hoffnung auf ein Wiedererleben im Herzen tragen würde. So erging es vielen, und doch mussten diese armen Seelen nur allzu oft nach wenigen Tagen ihr Leben woanders fortsetzen.

Aber Christina sollte ihre schicksalhafte Begegnung noch vor sich haben. Und doch hatte Monsieur Boulin recht, sie hatte ihre Seele an diese Stadt bereits verloren - nach nur drei Tage.

Christina nickte freundlich und sah sich weiter um. Und Monsieur Boulin widmete sich wieder seiner Arbeit.

Die helle und ansprechende Galerie erstreckte sich über zwei Räume. Christina sah sich jetzt Bilder moderner Künstler an.

In kleinen Schritten, unentschlossen, ging sie von Bild zu Bild. Zwischendurch suchte sie immer wieder Blickkontakt zu Monsieur Boulin, lächelte ihn an und betrachtete ein nächstes Bild.

Was mache ich hier?, fragte sie sich.

Sie lachte, innerlich. Einem Traum nachjagen? Genau das war es, sie jagte einem Traum nach. Wie sinnlos. Doch merkwürdig, noch wollte sie nicht aufgeben. Zumal, wie ein Blick durch das Fenster verriet, es noch immer regnete.

 

Still legte Monsieur Boulin das Schriftstück auf den Schreibtisch, zündete sich eine dieser starken französischen Zigaretten an und musterte die deutsche Touristin endlich etwas genauer.

Sie mochte etwa Anfang zwanzig sein, hatte eine makellose Figur und sah wunderschön aus. Ihre dunkelbraunen Haare, lang und wellig, unterstrichen beeindruckend ihre großen blauen Augen. Sie war ihm sympathisch - nicht sehr oft erlebte er so etwas bei den vielen Touristen, die täglich seine Galerie betraten.

 

Unentschlossen blieb Christina beim letzten Bild kurz stehen, verschwand noch einmal im Nebenraum, kam aber rasch zurück und sah den Galeristen fragend, hilflos und auffordernd an.

Er drückte gedankenvoll die Zigarettenkippe im Aschenbecher aus.

»Haben Sie nichts gefunden?«

»Nein, ... leider nicht.«

Die Antwort klang verzagt. Bislang konnte sie sich immer auf ihr Gefühl verlassen. Sollte sie sich diesmal getäuscht haben? Ihr Bauch und ihre Intuition hatten ihr doch eindeutig den Weg in diese Galerie gewiesen. Oder war es tatsächlich nur der Regenschauer, dem sie hatte ausweichen wollen?

Monsieur Boulin schienen ihre verzagten Worte nicht zu gefallen, im Gegenteil, sie schienen ihm Ansporn zu geben.

»Was suchen Sie denn genau? Vielleicht habe ich ja noch etwas. Nur eben momentan nicht in meinen Ausstellungsräumen.«

Christina lächelte, fast ein wenig verlegen.

»Bitte lachen Sie mich nicht aus, ich suche etwas ... von dem ich nicht weiß, was es ist ... Aber es ist bestimmt nichts, was vor den Museen oder vor den anderen Sehenswürdigkeiten den Touristen angeboten wird ... Vielleicht etwas ... mit viel Farbe, aber nicht bunt. Etwas, das mir die Seele wärmt, wenn ich es mir zu Hause ansehe ... Entschuldigen Sie, aber ich weiß nicht, ob sie das überhaupt verstehen?«

Und sie stockte, denn sie wusste nicht einmal, ob sie es selbst verstand, ob es nicht kindisch klang ... oder einfach nur bizarr. Doch augenblicklich hatte sie wieder den Traum vor Augen. Den ruhigen Fluss, die Bilder. Und den Maler.

Monsieur Boulin wusste Rat. Vielleicht! Zumindest gab es noch eine Möglichkeit.

»Ich habe noch einen Nebenraum. Dort stehen viele Bilder, aber ganz und gar ungeordnet. Wenn Sie wollen und Zeit haben, ... wir könnten da nachsehen?«

Christina spürte sofort: Er hatte sie verstanden, oder zumindest bemühte er sich, sie zu verstehen.

»Gern. Wenn es Ihnen nichts ausmacht.«

Monsieur Boulin lächelte und zuckte mit den Achseln, als wollte er sagen, ich habe Zeit. Er nahm einen Schlüssel vom Schreibtisch und ging zu einer Tür an der linken Wand, schloss sie auf und verschwand im Nachtschwarz des Raumes. Nach wenigen Augenblicken hörte Christina, wie eine Jalousie hochgezogen wurde. Das Tageslicht durchdrang sogleich den Raum.

»Kommen Sie herein, Mademoiselle, aber seien Sie vorsichtig. Machen Sie sich nicht schmutzig.«

Christina betrat den verstaubten Raum, der wohl genauso groß war, wie die beiden vorderen Galerieräume zusammen, nur standen hier die Bilder in unzähligen Reihen ungeordnet an den Wänden herum. Diese unüberschaubare Menge an Bildern und der Geruch von Staub, Öl, Leinwand und Terpentin eröffnete Christina eine geheimnisvolle Welt – es war die Welt der namenlosen Künstler. Sie war überrascht, erschrocken und ausgemacht neugierig.

Der Galerist freute sich über ihren, vor Begeisterung strahlenden Gesichtsausdruck. So begann sie, an einer zufällig gewählten Stelle namenlose Bilder ... von namenlosen Künstlern ... zu betrachten. Großformatig dunkle Bilder standen vor kleinen farbigen, und postmoderne ruhten neben fast naiv wirkenden Exponaten. Es war das erwartet Durcheinander. Und es war faszinierend. Bild für Bild.

Und irgendwann, nach etwa einer Stunde rief Christina aus vollem Herzen: »Das ist es!«

 

Monsieur Boulin war augenblicklich neugierig geworden. Und hastig lief er zu ihr, denn er wollte sehen, was für eine Kunst seine sympathische Kundin in ihrem Herzen trug.

»Das ist wirklich schön«, sagte er, und er freute sich über ihren Geschmack.

Christina hielt ein kleines Bild von einem Straßencafé in der Hand. Es war im Stil von ›van Gogh‹ gemalt und doch waren die Farben ganz anders. Rötlich und dunkelblau. Es waren die Farben aus ihrem Traum.

»Haben Sie noch mehr von diesem Künstler?«, wollte sie sofort wissen. Ihre Begeisterung kannte keine Grenzen.

»Leider nicht.«

»Schade.«

Und für einen Moment lag Wehmut in ihrem Blick, in ihrer Gestik. Aber beim Betrachten des Bildes umspielte wieder ein Lächeln ihre Augen. Sie hatte ihren Traum gefunden. Zumindest einen Teil davon.

 

Die junge Frau gefiel Monsieur Boulin von Minute zu Minute mehr. Und so tat er etwas, was seinem Geschäft für gewöhnlich sehr abträglich war.

»Der Maler ist übrigens auch Deutscher. Angeblich sogar ein Adliger, aber wer weiß das schon so genau. Er lebt hier in Paris. Vielleicht gehen Sie mal zu den Brücken in der Nähe der Freiheitsstatue und fragen dort nach ›Pierre dem Deutschen‹. Ich habe gehört, er soll dort sehr oft sein. Vielleicht haben Sie ja Glück.«

Christina bedankte sich für den uneigennützigen Hinweis, kaufte das kleine Bild und verließ die Galerie.

War es das, was sie hier erwartet hatte?

Sie wusste es nicht. Doch natürlich wusste sie es. Was sie hier gefunden hatte, war mehr, als sie erwartet hatte, sehr viel mehr.

Christina fühlte sich leicht und beglückt.

 

Monsieur Boulin sah ihr noch lange nach. Nur selten kam eine Touristin herein, die so voller Gefühl und Ehrlichkeit war. Ich wünsche Ihnen noch einem schönen Tag ... und viel Erfolg, rief er seiner liebgewonnenen Kundin in Gedanken hinterher.

 

2

 

Als Christina das Hotel betrat, kam ihr ihre Mutter schon entgegen.

»Wo kommst du denn jetzt her? Dein Vater und ich waren schon etwas in Sorge.«

»Ach Mama, ich habe in einer Galerie gestöbert. Und sieh mal, was ich gefunden habe!« Christina zeigte ihr das Bild.

Helen Neuenhofen lächelte erleichtert, dennoch teilnahmslos, würdigte aber schließlich doch den Kunstgeschmack ihrer Tochter.

»Das Bild ist sehr schön. Aber du weißt, wir sind in einer guten Stunde zum Tee, bei den Poupolins eingeladen. Und du musst dich noch umziehen«, drängte Christinas Mutter nun etwas ungeduldig.

Und augenblicklich hatte Christina ein schlechtes Gewissen.

»Ja, ich weiß. Ich werde mich beeilen.«

Rasch lief sie die breite Treppe hinauf und blickte wieder und wieder auf ihre Errungenschaft, die sie wie einen Schatz in Händen hielt. Und sie dachte an den morgigen Tag. Bei den Brücken der Freiheitsstatue!, hatte Monsieur Boulin gesagt. Doch was erwartet mich da?, fragte sie sich und stockte einen Moment. Was erwartete sie dort wirklich?

Sie konnte sich diese Frage nicht beantworten. Natürlich nicht.

Doch morgen nach dem Frühstück würde sie dort hingehen. Aber wozu eigentlich?

Sie stockte erneut und auch ein weiterer Blick auf das Bild konnte ihr diese Frage nicht beantworten. Der Maler und der Fluss.

»Komm, trödle nicht«, hörte sie ihre Mutter, die sie in der Zwischenzeit wieder eingeholt hatte und jetzt neben ihr stand.

Erschrocken sah Christina sie an. Und augenblicklich schob sie die Gedanken an den Galeristen und an den unbekannten Künstler weit weg.

Sie lief in ihr Zimmer und duschte. Beim Föhnen der Haare blickte sie sich an und sah in ein erwartungsvolles Gesicht. Alles war wieder da: der Traum, die Gedanken an das Bild, an den Maler, an den Fluss ... an das morgige Vorhaben. Diese Gedanken und Erwartungen gefielen ihr.

Und nun würde die bevorstehende Teestunde auch nicht dieses gewohnt triste Ereignis sein. Sie hatte etwas, womit sie sich auf angenehme Weise die Zeit vertreiben konnte, ohne unhöflich zu wirken, ohne sich inmitten all der fremden Leute zu langweilen.

 

Sie zog sich ein dunkelgrünes Cocktailkleid an, schlüpfte in halbhohe schwarze Pumps und war dann auch schon fertig. Und das gefiel sogar ihrer Mutter, die, wie immer, befürchtet hatte, dass ihre Tochter, nicht rechtzeitig zur Stelle sein würde.

 

3

 

Am nächsten Tag zeigte Paris sich wieder von seiner schönsten Seite. Der Himmel war makellos blau, die Sonne trocknete die letzten Pfützen rasch aus, die Menschen genossen die wohlige Wärme und begegneten sich fast überall mit zurückhaltender Freundlichkeit.

Nach dem Frühstück war Christina losgegangen. Auf einem Stadtplan, den sie in der Tasche trug, hatte sie die Brücken in der Nähe der Freiheitsstatue markiert. Vorsichtshalber. Noch immer war sie sich nicht sicher, was sie da wollte. Einem Traum nachjagen? Wozu?

Und immerfort musste sie über diese Frage, über diesen Gedanken lächeln. Er schien sinnlos und sonderbar. Absurd.

Und letztlich war sie mit sich übereingekommen, sich nur die Bilder anzusehen ... falls sie diesem Pierre tatsächlich begegnen sollte.

Zumindest hatte sie versucht, sich das einzureden.

 

Ihre Eltern hatten sich gefreut, dass sie eigene Pläne hatte. Sie mussten geschäftlich zwei Auktionen besuchen. Hätten sie um die Pläne ihrer Tochter gewusst, wäre ihre Freude zweifellos kühler ausgefallen. Man war hier, um Geschäfte zu machen und, um sich abends zu amüsieren, aber nicht, um die Zeit mit der Suche nach armen Künstlern zu verbringen. Zumal Armut nicht in ihr Leben passte, nein, ... Armut gab es nicht in ihrem Leben. Punkt!

 

Hubertus Neuenhofen hatte in Kehlheim, einer Kleinstadt in Süddeutschland, einen Münzhandel, der einen hervorragenden internationalen Ruf besaß.

---ENDE DER LESEPROBE---