Es lebe Knight Rider - Florian Goosmann - E-Book

Es lebe Knight Rider E-Book

Florian Goosmann

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Beschreibung

WIR FEIERN 40 JAHRE "KNIGHT RIDER"! Der neue Streich aus der beliebten "Es lebe..."-Reihe befasst sich mit einer Kultserie, die in diesem Jahr bereits ihren 40. Geburtstag feiert: "Knight Rider"! "K.I.T.T., ich brauch dich, Kumpel!" – Im Spätsommer 1982 war's, als Michael Knight mit seinem sprechenden Wunderauto K.I.T.T. erstmals auf den Straßen und Highways rund um Los Angeles unterwegs war, um für Recht und Ordnung zu sorgen. Doch die Begeisterung um "Knight Rider" ist auch heute noch ungebrochen: Speziell in Deutschland vergeht kein Jahr, in dem die Kultserie mit David Hasselhoff nicht im Fernsehen zu sehen ist. Was hat "Knight Rider" so dermaßen populär gemacht? Warum schaut man es als mittlerweile Erwachsener immer noch so gerne, wenn auch aus anderen Gründen als früher? Und wieso wäre die Serie ohne David Hasselhoff wohl kaum so erfolgreich geworden? Zum 40-jährigen Bestehen geht Journalist und Autor Florian Goosmann diesen und anderen Fragen nach, in einer Liebeserklärung an die beste Serie der Welt! Mit ausführlichen Besprechungen aller 84 Folgen, den amüsantesten Dialogen zwischen Michael und K.I.T.T., Daten und Fakten zur Ausstrahlung, Hintergrundinfos zu den Protagonisten und zum Dreh, exklusiven Interviews mit Rebecca Holden (alias K.I.T.T.s Mechanikerin April Curtis), "Knight Rider"-Historian AJ Palmgren sowie dem Gründer des ersten deutschen Fanclubs Achim Dörr, einem Ranking der besten Folgen, den legendärsten Drehorten für die persönliche "Knight Rider"-Reise, der großen Karriere von Publikumsliebling David Hasselhoff und vielem mehr! "Es lebe Knight Rider": Denn ein Mann kann etwas verändern!

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Seitenzahl: 669

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Impressum
Inhaltsverzeichnis
Wie alles begann …
Ein Vorwort
TEIL 1
Staffel 1 (1982-1983)
Gestatten, mein Name ist Michael: Die Foundation-Familie im Überblick
Die Idee zu Knight Rider
»Ich bin der Knight Rider!«: So wurde David Hasselhoff zu Michael Knight
Staffel 2 (1983-1984)
»Turbo Booooooost!!!«: Stunts in Knight Rider
Die Knight Rider Bible
Miniaturarbeit in Knight Rider
Musik in Knight Rider
Bonnie & April: K.I.T.T. zwischen zwei Frauen
Rebecca Holden im Interview
Staffel 3 (1984-1985)
Knight Rider in Deutschland
Knight Rider – Die Romanserie
Knight Rider – Die Hörspielreihe
Die Knight Foundation
David Hasselhoff: Liebling in Deutschland
Staffel 4 (1985-1986)
Warum ging Knight Rider zu Ende?
Was haben die Schauspieler sonst so gemacht?
Mehr über Knight Rider
Die Knight Rider Historians: Interview mit AJ Palmgren
Knight Rider in Listen
TEIL 2
Was danach kam ... ... und was noch kommt?
Anhang: Beim Hasselhoff-Festival in Gmunden
Literaturverzeichnis

Es lebe Knight Rider

Ein Auto, ein Computer, ein Mann:
40 Jahre Kult

von Florian Goosmann

Verlag in Farbe und Bunt

Impressum

Originalausgabe | © 2022

in Farbe und Bunt Verlag

Am Bokholt 9 | 24251 Osdorf

www.ifub-verlag.de

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt.

Alle Rechte, auch die der Übersetzung, des Nachdrucks und der Veröffentlichung des Buches, oder Teilen daraus, sind vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlags und des Autors in irgendeiner Form (Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Alle Rechte liegen beim Verlag.

Herausgeber: Björn Sülter

Lektorat & Korrektorat: Telma Vahey

Cover-Gestaltung, Satz & Innenseitengestaltung: EM Cedes

Cover- & Innenseitenillustrationen: Stefanie Kurt

Print-Ausgabe gedruckt von: Booksfactory (Polen)

ISBN (Print): 978-3-95936-363-1

ISBN (Ebook): 978-3-95936-364-8

ISBN (Hörbuch): 978-3-95936-368-6

HINWEISE

»Knight Rider« ist ein eingetragenes Warenzeichen von Universal. »Es lebe Knight Rider« ist in keiner Weise mit Universal assoziiert. »Es lebe Knight Rider« gibt gesammelte Meinungen der Autoren, von »Knight Rider«-Fans und »Knight Rider«-Experten wieder.

Inhaltsverzeichnis

Wie alles begann...

Ein Vorwort

Teil 1: Knight Rider (1982 – 1986)

1. Staffel (1982 – 1983)

Gestatten, mein Name ist Michael: Unsere Helden im Überblick

Die Idee zu Knight Rider

»Ich bin der Knight Rider!« – So wurde David Hasselhoff zu Michael Knight

»Was war das?« – »Ein Pontiac!«

»Looks like Darth Vader‘s Bathroom«

2. Staffel (1983 – 1984)

»Turbo Booooooost!!!« – Stunts in Knight Rider

Die Knight Rider Bible

Miniaturarbeit in Knight Rider

Musik in Knight Rider

Bonnie & April: K.I.T.T. zwischen zwei Frauen

Rebecca Holden im Interview

3. Staffel (1984 – 1985)

Knight Rider in Deutschland

Knight Rider – Die erste Erfolgsserie für RTLplus

Knight Rider – Die Romanserie

Knight Rider – Die Hörspielreihe

Die Knight Foundation – der erste deutsche Knight Rider-Fanclub:

Nachgefragt bei Clubgründer Achim Dörr

David Hasselhoff: Liebling in Deutschland

4. Staffel (1985 – 1986)

Die besten Folgen

Warum ging Knight Rider zu Ende?

Was haben die Schauspieler sonst so gemacht?

Mehr über Knight Rider

Die Knight Rider Historians – Interview mit AJ Palmgren

Knight Rider in Listen

Knight Rider-Sammelsurium

Teil 2: Was danach kam … und noch kommt?

Knight Rider 2000

Knight Rider 2010

Team Knight Rider

Knight Rider (2008)

Und nun?

Anhang: Beim Hasselhoff-Festival in Gmunden

Literaturverzeichnis

Anmerkungen, Quellen & weiterführende Infos

Wie alles begann …

»Darf ich Sie etwas fragen?«

Ich stehe in einem kleinen Raum in einem Schuheinlagenfachgeschäft und soll meine Füße vermessen bekommen, als meine Beraterin mich leicht irritiert und amüsiert anschaut. »Klar, was denn?«, antworte ich. »Naja«, zögert sie, »wie kommt ein Mann in Ihrem Alter dazu, einen Knight Rider-Pulli zu tragen?«

Ich muss lachen. Sie ist ja nicht die Erste, die Fragen dieser Art stellt. Was natürlich auch an mir liegt: Ich habe drei Hasselhoff- und vier Knight Rider-Shirts, dazu eben jenen Promo-Pulli vom Fernsehsender Das Vierte. »Nun«, antworte ich und überlege, wie ich tausende lose Gedanken in eine einzige sinnvolle Antwort gepackt kriege, »ich liebe diese Show, immer noch. Sie ist irgendwie ein Teil von mir.«

Bei meiner ersten Knight Rider-Begegnung war ich neun Jahre alt. Wir hatten Kabelfernsehen bekommen und endlich mehr als nur drei Programme zur Verfügung. Eine Offenbarung. Meine Leidenschaft zu jener Zeit, Ende der 1980er-Jahre, war Glücksrad, das ich einige Monate zuvor im Urlaub entdeckt hatte und nun täglich schauen konnte, um 19:30 Uhr auf Sat.1. Ich liebte mein Glücksrad so sehr, dass ich täglich über die Rätsel der drei Gewinnrunden Buch führte. Dann erwähnte meine Tante irgendwann einmal eine Sendung mit einem sprechenden Auto. »Kennst du die nicht?«

Ich weiß nicht mehr, warum ich das erste Mal vom Glücksrad auf RTLplus umschaltete, vielleicht in einer Werbepause, ich weiß nur noch, dass ich verwirrt war – denn an meinem ersten Knight Rider-Abend fuhren gleich zwei schwarze Autos über den Bildschirm (ich hatte als erste Folge ausgerechnet »Der schwarze Teufel taucht wieder auf« erwischt). Dennoch: Glücksrad, so entschied ich, musste dienstags ohne mich auskommen, es gab ja dafür noch Montag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag. Der Dienstag war von nun an der Knight Rider-Abend, und der Mittwochnachmittag (dank Videorekorder) bald auch, denn mein bester Freund Andy war nach wie vor nicht mit einem Kabelanschluss ausgestattet, aber ebenso schnell mit der Knight Rider-Leidenschaft angesteckt.

Das Verrückte, so im Nachhinein: Als wir Knight Rider entdeckten, war die Serie in den USA schon längst Geschichte. Nur vier Staffeln gab‘s, von 1982 bis 1986 lief Knight Rider auf NBC. In Deutschland erlebte die Show erst Ende der 1980er- und Anfang der 1990er-Jahre ihre Blütezeit, als immer mehr Kinder und Jugendliche in den Genuss der Privatsender kamen. RTLplus zeigte die einzelnen Folgen damals in teils völlig willkürlicher Reihenfolge. Es dauerte noch ein paar Jahre, bis ich endlich alle Folgen gesehen und auf Band hatte. Ich weiß noch gut, wie verzweifelt ich war, als der Videorekorder eines Tages versagt hatte (ich weinte sehr!) und ich auf die mir letzte unbekannte Folge, »Tödliche Orchideen«, noch zwei weitere Jahre warten musste.

Mittlerweile habe ich dienstags anderes zu tun, meine Liebe zu Knight Rider aber ist ungebrochen. Nach einem schlechten Tag gibt‘s nur wenig, was mich wieder dermaßen in die Spur bringt wie »Sammys Sensationsshow«, »Killer K.I.T.T.« oder »Das endgültige Urteil«. Und geht‘s mir richtig schlecht, lege ich »Duft einer Rose« ein, um mir den Rest zu geben. Es ist die beste Folge der gesamten Serie – und die traurigste. Wir Fans wissen, warum.

Meine Einlagenfrau hat mich mit 39 Jährchen nicht in Verlegenheit gebracht, und das wird auch zukünftig niemand schaffen, obwohl sich meine Vorlieben verschoben haben. Als Kind fand ich vor allem die vierte Staffel toll, mit dem »Super Pursuit Mode«, bei dem sich K.I.T.T. ausklappte, um noch schneller zu fahren. Mittlerweile verehre ich vor allem Staffel 1, in der es noch etwas gemütlicher zuging, die Dialoge zwischen Michael und K.I.T.T. aber geschliffener waren, lustiger. Ich schätze heute das Original-Armaturenbrett von Michael Scheffé mehr als den Versuch, mit dem Umbau digitaler zu werden. Man kann mir also vieles vorhalten, nicht aber, dass ich nicht erwachsener geworden wäre.

Im direkten Umfeld herrscht allerdings oft kein umfassendes Verständnis. Meine Freundin – die Arme ist ohne Fernseher aufgewachsen! – weiß um meine Leidenschaft, sie geht größtenteils tapfer damit um. »Schau doch eine Folge Knight Rider«, rät sie mir oft, wenn ein Tag so völlig daneben war. Sie sagt es mit einem Augenzwinkern, aber sie weiß um die wohltuende Wirkung und den Charme.

Wobei auch das nicht immer so ganz der Fall ist. »Du hast diese Serie schon tausende Male gesehen, allein diese Folge schon hundert Mal«, meinte sie neulich mit einer ungewohnten Fassungslosigkeit, als wir gemeinsam auf dem Sofa saßen, K.I.T.T. uns entgegenbretterte und die legendäre Titelmelodie erklang. »Es kann doch nicht sein, dass du schon beim Vorspann mit derart glänzenden Augen davorsitzt!«

Ein Vorwort

Was dieses Buch ist …

Ein Knight Rider-Buch, 40 Jahre nach Serienstart, ist das wirklich nötig? Nein, natürlich nicht. Was ist schon wirklich nötig im Leben? Andererseits: Hey, warum nicht?

Solltet ihr Hardcore-Knight-Rider-Fans sein, habt ihr bestimmt ohnehin schon einiges an Material: die Bücher Knight Rider Legacy,Knight Rider – 30 Years of a Lone Crusader and His Talking Car oder der Knight Rider Companion – in den USA sind in den vergangenen Jahren gleich drei ausführliche Hintergrundwälzer herausgekommen. Alle sind auf ihre Art sensationell: Man erfährt vieles über die Hintergründe der Produktion, K.I.T.T.s Fähigkeiten, die Erinnerungen der Gaststars oder bekommt tolle fotografische Eindrücke. Das Knight Rider Buch, das 2009 in Deutschland erschienen ist, hat einen auch hierzulande bestens informiert – neben allem, was online so verfügbar ist.

Warum also noch ein Buch? Nun, vielleicht hat es etwas mit dem Alter zu tun. Als Kind habe ich Knight Rider natürlich wegen K.I.T.T.s Fähigkeiten geschaut und wegen David Hasselhoff. Hasselhoff ist bis heute mein Held, meine sonstigen Prioritäten haben sich aber verschoben, weg von der Technik und hin zu den Dialogen, auch zu denen im Original. Nichts gegen die deutsche Übersetzung, sie ist bei Knight Rider im Gegensatz zu vielen anderen Serien gut gelungen (man denke mit Schrecken an Seinfeld oder Friends). Aber William Daniels als K.I.T.T. klingt oft noch mal eine Spur eingeschnappter und besserwisserischer. Womit wir beim entscheidenden Punkt wären: Ich liebe mittlerweile am meisten die Plaudereien zwischen Michael und K.I.T.T., auch wenn Knight Rider hierfür nicht bekannt ist. Zu Unrecht, finde ich. Denn teilweise war es großes Kino.

Genau hierauf will ich mich auch in diesem Buch konzentrieren: auf die Beziehung zwischen Michael und K.I.T.T., die sich erst entwickeln musste. Die Beziehungen zu Devon, der vom steifen britischen Boss zum zweiten Vater für Michael wurde, zu Bonnie, April und RC. Knight Rider ist für mich mittlerweile ein Sinnbild für Freundschaft und Vertrauen. Anders gesagt: Das Buch soll eine Liebeserklärung sein, an die beste Serie der Welt.

Dieses Buch grenzt sich auch von bisherigen Werken ab, in denen es meist nur kurze Inhaltsbeschreibungen gab und Schwerpunkte auf technische Belange gelegt wurden. Ich versuche den umgekehrten Weg, mit ausführlichen Folgen-Analysen und der Entwicklung der Charaktere. Die Hintergründe versuche ich in Extra-Kapiteln zu erörtern, dank jahrelanger Knight Rider-Leidenschaft, dank oben genannter Quellen oder aktueller Videos der Knight Rider Historians, die in den vergangenen Jahren sensationelle Arbeit geleistet und viele Lücken um Knight Rider geschlossen haben. Viele Anmerkungen und Verweise am Ende sind gleichzeitig ein Tipp, bei Joe Huth und AJ Palmgren vorbeizuschauen: Bilder sagen bekanntlich mehr als tausend Worte. Ein Teil der Trivia-Infos ist an diversen Stellen zu finden. Wer genau sie zuerst aufgedeckt hat, ist leider kaum nachzuverfolgen.

Ein Risiko gehe ich beim Versuch ein, die einzelnen Folgen zu bewerten und eine gewisse Reihenfolge aufzubauen. Hier kann man eigentlich nur verlieren. Ich probier‘s dennoch. Nicht böse sein, wenn eure Lieblingsfolge vielleicht nicht dort rangiert, wo sie eurer Meinung nach sein sollte. Wir alle wissen: Selbst eine unterdurchschnittliche Knight Rider-Folge ist besser als alles andere, was die Mattscheibe so hergibt.

Was dieses Buch nicht ist …

Worauf ich verzichten will, sind Aufzählungen von Fehlern, Ungereimtheiten oder schlechtem Schauspiel (zumindest größtenteils, die ganz lustigen Pannen spreche ich gerne an). Auch wiederkehrende Gastdarsteller erwähne ich nur, wenn die Rollen es hergegeben haben, also einigermaßen denkwürdig waren.

Man sollte eins bedenken: Eine Knight Rider-Folge wurde in nur rund zehn Tagen fertiggestellt und wenig später gesendet. Computertechnik? Gab es nicht. Die Stunts waren also »echte« Stunts. Und damit gerechnet, dass die Serie rund 40 Jahre später noch so erfolgreich wiederholt oder auf gigantischen Flachbildfernsehern in hochauflösender Qualität unter die Lupe genommen wird, hat sowieso niemand. Daher wäre es unfair, entsprechende Maßstäbe anzusetzen und spitzfindig jeden Grasbusch zu verdächtigen, der womöglich eine Rampe verdecken soll.

TEIL 1

KNIGHT RIDER

(1982-1986)

Staffel 1 (1982-1983)

»Knight Rider« / Pilot (Folge 1 – Doppelfolge)

Buch: Glen A. Larson; Regie: Daniel Haller

Filmdaten: 8. – 26. Juli, 18., 19., 26. August 1982

Erstausstrahlung USA: So, 26. September 1982 (NBC)

Erstausstrahlung DE: Mo, 28. / Die, 29. August 1985 (RTLplus)

Der Polizist Michael Long wird bei einer Verfolgungsjagd angeschossen und in einer Wüste Nevadas zurückgelassen. Milliardär Wilton Knight, der ihn als Fahrer seines neuen Superautos auserkoren hat, rettet ihn und gibt ihm ein neues Gesicht sowie eine neue Identität: Michael Knight. Dieser macht sich nach seiner Genesung auf die Suche nach den Menschen, die ihm derart übel mitgespielt haben …

Kommentar:

NBC: »Tonight, Knight Rider, the two hour movie spectacular crashes into your living room!«

Michael: »I don‘t believe this.«

NBC: »Well, you better believe it! A lone crusader for justice drives his crime crasher.«

Michael: »The world‘s most fantastic car.«

NBC: »And together, they can do just about anything.«

K.I.T.T.: »After all, we‘re only human.«

Michael: »Don‘t press your luck.«

NBC: »And now, buckle up for action with the fastest show on television: Knight Rider, The Movie!«

Der Trailer hatte nicht zuviel versprochen. Was war das für ein Auftakt! Knight Rider katapultierte sich am 26. September 1982 in die Wohnzimmer der US-Amerikaner. Und sie wurden nicht enttäuscht!

Der Aufhänger, Datendiebstahl in Form einer Diskette und das Gerede von Microchips, passte in die damalige Zeit, als das »Silicon Valley« zu einem Begriff wurde. Noch heute haben Apple, Facebook, Google und Co. hier ihren Hauptsitz.

Der Knight Rider-Pilot hatte fast alles, was die Serie auch später ausmachen sollte: Michael nimmt es mit übermächtigen Gangstern auf, die sich dank ihres Geldes über Recht und Ordnung stellen und die Polizei kontrollieren – gleichzeitig hilft er der einsamen und auf sich allein gestellten Maggie, die vom Leben enttäuscht worden ist. Die Action? Aber Hallo! K.I.T.T. macht bei einem Autorennen mit und zeigt dort gleich jede Menge Tricks (»Ski Mode«, »Turbo Boost«, Nebelwand!), am Ende des Films springt er durch schwerbeladene Trucks und nimmt es zum Finish mit einem Flugzeug auf. »Heart, humor and action« – »Herz, Humor, Action«: Das ist laut David Hasselhoff die Erfolgsformel für eine gute Show, und Knight Rider hat bereits in Folge 1 das Gesamtpaket am Start.

Auch K.I.T.T.s Persönlichkeit ist schon ausgereift. Als Michael ihn mit offener Tür stehen lässt und die Kleinganoven Jackson und Browne sich daran machen wollen, ihn zu stehlen, ist K.I.T.T. zunächst beleidigt und mosert dann, wie unverantwortlich es doch gewesen sei, ihn so zu parken. »Etwas mehr Rücksichtnahme hätte ich schon verdient«, erklärt er trotz Michaels Entschuldigung nachtragend. »Wenn ich nicht wäre, müssten Sie zu Fuß gehen.« K.I.T.T. pocht – nicht zum letzten Mal – auf eine gleichberechtigte Partnerschaft. Als Michael betont, ohne K.I.T.T. käme er nicht zu einem Treffen, dem wichtigsten Teil seines Auftrags, stellt K.I.T.T. klar: »Unseres Auftrags.«

Lustig ist auch die Szene, in der Michael eine hohe Mauer überwinden muss und laut grübelt, wie er das denn wohl schaffen solle. K.I.T.T. schaltet sich ein: »Wenn Sie den Schleudersitz auf genau 600 Pfund einstellen, dann müssten Sie ziemlich sanft landen.« – Michael: »Das ist alles? Und dann brauche ich nur noch einen Knopf zu drücken?« – K.I.T.T.: »Es wäre sinnvoll, wenn Sie vorher das Autodach öffnen.«

Spätestens nach 80 Minuten ist das Eis zwischen beiden endgültig gebrochen. Als sie durch einen schwer beladenen Laster springen, bezeichnet Michael zum ersten Mal K.I.T.T. als »Buddy«, als »Kumpel«. Es war, laut Hasselhoff, auch dieser Umgang mit dem Auto, der Show-Erfinder Larson beim Casting überzeugt hatte. »K.I.T.T., alles klar? Komm schon, Kumpel, wir dürfen beide nicht den Geist aufgeben.« – »Ich rede nicht mit Ihnen.« – »Jetzt weiß ich, dass es dir gutgeht.« – »Dann liegt Ihnen also was an mir?« – »Ja, so ist es. Aber sag‘s keinem weiter, okay?« – »Okay.«

Neben Herz, Humor und Action hat man speziell im Pilotfilm ein großartiges Line-up aufgestellt: Charakterschauspieler Richard Basehart als Wilton Knight, Richard Anderson (Der Sechs-Millionen-Dollar-Mann) als Dr. Ralph Wesley (er hat also das neue Michael-Knight-Gesicht erschaffen!). Dazu der klassische 80er-Jahre-»Ich-kann-gleichzeitig-böse-und-arrogant-schauen«-Mime Lance LeGault (Magnum, Das A-Team), der laut Glen A. Larson eine Stimme besaß, die »vier Oktaven tiefer als die von Gott ist«. Kein Wunder, dass er immer wieder die »Bad Guys« spielen musste! Außerdem dabei: die großartige Pamela Susan Shoop als Kellnerin Maggie (sie hatte Glen A. Larson offenbar bereits im Magnum-Pilotfilm überzeugt).

In der Stammbesetzung natürlich (aber ohne in den Credits aufzutauchen): William Daniels als K.I.T.T.s Originalstimme. Im Deutschen wird dieser kaum weniger großartig von Gottfried Kramer intoniert. Und: Edward Mulhare als Michaels künftiger und zunächst kritischer Boss, Devon Miles. Auf Mulhares englischen Akzent müssen wir in der deutschen Übersetzung leider verzichten, Devons britische Gepflogenheiten sorgen im Verlauf der Serie aber für schöne Geplänkel mit Michael. Unübersehbar ist die Ähnlichkeit zwischen Thomas Magnum und Higgins in der Serie Magnum, einem weiteren Produkt aus der Erfinderschule des Glen A. Larson. Im Gegensatz zu Magnum und Higgins bauen Devon und Michael aber schneller eine »Vater-Sohn-Beziehung« auf: Der Satz »Passen Sie auf sich auf«, wenn Michael zur nächsten Mission muss, kommt später fast in jeder Folge in irgendeiner Abwandlung vor. Wie eng die Beziehung schließlich wird, erleben wir in der Folge »Duft einer Rose« aus der vierten Staffel, in der Devon erklärt, er liebe Michael »wie einen Sohn«. Bei der Hochzeit zwischen Michael und Stevie geleitet er diese an den Traualtar. Schön zu wissen: Auch im realen Leben wurden Mulhare und Hasselhoff dank Knight Rider gute Freunde. Die Serien-Hochzeit war ein Abbild der Eheschließung zwischen Stevie-Darstellerin Catherine Hickland und Hasselhoff zwei Jahre zuvor, sogar der Reverend war derselbe. Mulhare spielte seine letzte Rolle in einer Folge der Hasselhoff-Serie Baywatch Nights im Jahr 1997. Nur kurze Zeit später verstarb er an Lungenkrebs. Am Tag zuvor hatte ihn Hasselhoff mit seiner Tochter Taylor-Ann noch besucht.

Hier, ganz am Anfang der Serie, stehen sich Devon und Michael noch kritisch gegenüber. Michael erklärt zwar vor seiner raschen Abfahrt: »Ich möchte, dass Sie noch eins wissen: Eigentlich kann ich Sie ganz gut leiden«, worauf Devon ein entsetztes »Was?« von sich gibt und in einer Übersprungshandlung seinen Anzug richtet. Am Ende hält er Michael vor: »Nur Sie konnten den Wagen so zurichten«, als K.I.T.T. von einem Abschleppwagen abtransportiert wird. Dennoch stoßen beide auf ihre gemeinsame Zukunft an.

Sie sollte einiges bereithalten.

Bester Dialog:

Michael zu K.I.T.T.: »Wieder gut?«

K.I.T.T.: »Ich denke schon. Schließlich sind wir ja auch nur Menschen.«

Michael: »Übertreibst du nicht, K.I.T.T.?«

K.I.T.T.: »War nur so ein Gedanke.«

Bester Monolog:

Devon: »Oh Wilton, er tut all das, was Sie vorausgesagt haben. Womit habe ich das verdient?«

Schade:

Knight Rider ist größtenteils gut synchronisiert, ein legendärer Satz geht aber in der Übersetzung verloren. Als Michael erstmals in K.I.T.T. steigt und das leuchtende Armaturenbrett betrachtet, sagt er im Original: »What‘s all this? Looks like Darth Vader‘s bathroom.« Im Deutschen hat man hier lediglich ein »Was ist das alles? Sieht aus wie in einem Cockpit« daraus gemacht.

Trivia:

• »One man can make a difference«, gibt Wilton Knight dem jungen Michael mit – es wird der Leitsatz der gesamten Serie.

• Michaels neues Aussehen wird im Skript so beschrieben: »A new face, far more rugged than his former image. Character and age somehow replacing youthful naivete.«

• Der Kamera-Schwenk durch K.I.T.T.s Cockpit, als Devon ihn Michael erstmals vorstellt, ist ein seltener Rundumblick auf das »echte« Armaturenbrett von Designer Michael Scheffé, zu erkennen vor allem an den eckigen Kanten von K.I.T.T.s Voicebox und dem »Knight Two Thousand«-Schriftzug am Lenkrad. Das Armaturenbrett wurde nach der »Pilot Presentation« (in der die Serie dem Sender NBC vorgestellt wurde) aus- und im Studio nachgebaut, unter anderem, um die Nahaufnahmen (quasi immer, wenn K.I.T.T. spricht) zu filmen.

• Noch wird genau unterschieden zwischen dem Knight 2000 und K.I.T.T.: Der Knight 2000 ist das Auto, K.I.T.T. ist der Computer. Diese Unterscheidung weichte im Lauf der Serie etwas auf, insbesondere nachdem Glen A. Larson seine Arbeit als Supervisor der Serie nach dem vereinbarten Pilotfilm und den ersten 13 Episoden erledigt hatte. Deutlich wird sie allerdings nochmals in »K.I.T.T. sitzt in der Falle« in Staffel 2, als das Auto gestohlen, K.I.T.T. aber zurückgelassen wird.

• Michaels neues Geburtsdatum und seine Adresse? Man wird nicht ganz schlau: Auf seinem Führerschein ist der 13. Januar 1953 aufgedruckt, auf seiner Sozialversicherungskarte der eher unglaubwürdige 25. Januar 1962 (demnach wäre er erst 20 Jahre alt). Als Adresse auf K.I.T.T.s Zulassung liest man »2457 Ybarra Rd., Norres, California.936664«. Auf dem Führerschein steht wiederum »2745 Ybarra Rd.«. Sind es Zahlendreher? Ist K.I.T.T. auf eine Adresse der Foundation zugelassen? Oder hat man einfach irgendwelche Zahlen genommen, weil diese auf den kleinen TV-Bildschirmen damals ohnehin kaum zu erkennen waren? Vermutlich letzteres.

• »Was möchten Sie gern hören?« ist K.I.T.T.s erster Satz der Serie – auf Michaels an sich selbst gerichtete Frage, ob unter all diesen Knöpfen wohl auch einer für‘s Radio sei.

• Immer wieder sind Szenen zu sehen, in denen K.I.T.T. eine andere Front hat und der Scanner weiter vorne platziert ist: die sogenannte »Jon-Ward-Nose«. Jon Ward hatte diese für die Vorstellung der Serie bei NBC designt, im finalen Pilot wurden Szenen aus dem Vorstellungsfilmchen immer wieder eingefügt. Vor allem in Staffel 1 taucht die »Jon-Ward-Nose« immer wieder auf, wenn es längere Fahrtszenen von K.I.T.T. gibt.

• Der Versuch der Kleinkriminellen Jackson (gespielt von Michael D. Roberts) und Browne (Bert Rosario), K.I.T.T. zu stehlen, wurde nachträglich gefilmt und eingefügt. Grund: Die Laufzeit des Films war etwas zu kurz geraten. Gedreht wurden die Szenen während der Filmerei für »Der Bandenkrieg«.

• Die Foundation sollte zunächst »Foundation for Law and Justice« heißen.

• In der deutschen Übersetzung lamentiert Devon gleich drei Mal sein berühmtes: »Womit habe ich das verdient …« Im englischen Original sagt er an allen drei Stellen etwas anderes.

• Shawn Southwick, die Tanyas Freundin Lonnie spielt, war die Ehefrau des legendären US-Talkmasters Larry King. Southwick sollte noch eine bedeutendere Rolle im Verlauf der Serie einnehmen: als Rita Wilcox in »Goliaths Geburt« / »Im Kampf mit Goliath«, dem Auftakt zu Staffel 2. Darin spielte sie die Freundin von Garthe Knight. Auch Pamela Susan Shoop (Kellnerin Maggie) übernimmt nochmals eine größere Rolle in Knight Rider, im Staffel-4-Opener »K.I.T.T.s Unfall mit Folgen« (als Marta Simmons). Auch Lance LeGault ist ein weiteres Mal dabei, natürlich wieder als Bösewicht, in »Die Schatzsuche« (als Christopher Stone).

• Phyllis Davis (Tanya Walker) hatte unter anderem eine wiederkehrende Rolle in Magnum. Verrückt: Für Knight Rider wurde sie im englischen Original synchronisiert! Der Grund: Davis sprach mit texanischem Akzent, der hier nicht gewünscht war (sie als Schauspielerin allerdings schon). Da auch Larry Anderson (Michael Long) synchronisiert wurde (von David Hasselhoff), unterhalten sich beide bei der anfänglichen Autofahrt nicht mit ihren Originalstimmen!

• Herrliche Antwort von Glen Larson an David Hasselhoff, warum nicht Larry Anderson (der eigentliche Michael Long) seine Rolle als Michael Knight bekommen habe: »Du warst billiger.« Larry Anderson selbst taucht nicht in den Credits auf.

• David Hasselhoffs erste Szene war die in der Wüste (noch mit dem alten Gesicht, vom Schatten verdeckt). Hier wäre es fast zu einem Unfall gekommen: Er hatte die Handbremse seines Autos nicht gezogen und der Wagen überrollte eine Kamera!

• Hasselhoff erklärte, zu Beginn extrem angespannt gewesen zu sein, speziell bei den Szenen mit Edward Mulhare und Richard Basehart – zwei gestandenen Schauspielern, während er gerade von einer Soap-Opera kam! Im Laufe des Pilotfilms lockerte er jedoch etwas auf.

Lustigster Fehler:

• Vielleicht der verrückteste Fehler der gesamten Serie: Michaels Schusswunde, die immer wieder zwischen rechter und linker Schulter hin- und herwandert. Wie es dazu kam? Universal hatte zunächst die »Pilot Presentation« gefilmt (im April 1982). Erst als NBC grünes Licht für eine Serie gab, drehte man den Rest (im Juli 1982). Dazwischen waren also einige Wochen vergangen, und David Hasselhoff hatte die Stelle seiner Schussverletzung (ursprünglich rechts) offenbar vergessen.

Soundtrack:

• Proud Mary (Rollin‘ On The River) (Creedence Clearwater Revival)

• Take It Easy (The Eagles)

• Peaceful Easy Feeling (The Eagles)

• Carolina In My Mind (James Taylor)

• Don‘t Stop (Fleetwood Mac)

• Third Rate Romance (Amazing Rhythm Aces)

• Harden My Heart (Quarterflash)

• Hit Me With Your Best Shot (Pat Benatar)

Bedeutung der Folge für die gesamte Serie:

*****

Herz / Humor / Action:

**** / *** / *****

Gesamtwertung:

*****

»Tödliche Manöver« / »Deadly Maneuvers« (Folge 2)

Buch: William Schmidt, Bob Shayne; Regie: Paul Stanley

Filmdaten: 20. – 30. August 1982

Erstausstrahlung USA: Fr, 1. Oktober 1982 (NBC)

Erstausstrahlung Deutschland: Mo, 2. September 1985 (RTLplus)

Michael gabelt die junge Leutnantin Robin Ladd auf, die bei ihrer Ankunft an der Army Base über den überraschenden Tod ihres Vaters informiert wird. Michael findet schnell heraus, dass der angebliche Unfall gar keiner war.

Kommentar:

Die zweite Knight Rider-Folge, die ausgestrahlt wurde – allerdings die vierte, die gefilmt worden war; die Reihenfolge zwischen gefilmten und ausgestrahlten Episoden wechselt über die gesamte Serie hinweg munter hin und her.

Eine ernsthafte Folge mit mächtig Militärgehabe, aber auch vielen amüsanten Dialogen, angefangen bei der Diskussion zwischen Michael und K.I.T.T., als dieser das Auto von Robin abschleppen soll, sich ziert und schließlich einen Schaden an seinem Alphastromkreis erleidet, was er Michael über die gesamte Episode hinweg vorhält. K.I.T.T.s nachtragende Art kommt also erneut zum Vorschein: Als Michael später Musik hören möchte, erklärt K.I.T.T., der defekte Alphastromkreis versorge auch das Radio. »Das wirst du mir wohl nie verzeihen, oder?«, stöhnt Michael. Verzeihen setze einen emotionalen Zustand voraus, erklärt K.I.T.T., finde also in seinem Fall keine Anwendung. »Ich bezweifle jedoch, dass ich es je vergessen werde.« Als K.I.T.T. schließlich Devon und Bonnie zu Hilfe ruft und diese gleich auf ein Abschleppmanöver als Grund für den defekten Alphastromkreis tippt, zeigt er allerdings Teamgeist: »Kein Kommentar.«

Für uns Zuschauer ist der kaputte Alphastromkreis ein Segen, denn so erhalten wir erstmals Einblick in den Semi der Foundation. Es ist auch der erste Auftritt von Bonnie in der Serie, wenngleich nur ein äußerst kurzer. Die Szene, in der Michael aus K.I.T.T. aussteigt und Devon und Bonnie begrüßt, ist auch im Vorspann zu sehen (die meisten anderen Szenen stammen aus dem Pilotfilm).

Interessantes Detail: Die Abschleppszene sollte angeblich gezeigt werden, allerdings wurde dieser Plan verworfen, nachdem der Trans Am dabei tatsächlich schlapp gemacht hatte! »Ich bin als Abschleppwagen völlig ungeeignet«, sagt K.I.T.T. in der Folge – es stimmt offenbar wirklich.

Zu Beginn der Folge vertreibt sich Michael die Fahrt in K.I.T.T. mit Computerspielen – nicht zum letzten Mal im Verlauf der Serie. Nachdem er beim »Auto Racing« seinen Wagen gecrasht hat, schimpft er: »Ach, diese Computerdinger sind doch bloß Zeitverschwendung, weiter nichts.« Auf ein energisches Räuspern von K.I.T.T. ergänzt er: »Oh, verzeih, Anwesende sind natürlich ausgeschlossen.«

Lustig ist auch die Szene, als Michael mit einem Süßigkeiten-Bauchladen undercover ermitteln will und gleich von den ersten Kunden, zwei Offizieren, zu einem Gesundheitscheck beordert wird. Dort erfahren wir, dass er eine ganze Reihe falscher Visitenkarten mit sich führt: »Michael Knight: Blitzschnelle Reparaturen«, »Michael Knight: Tag- und Nacht-Teppichreinigung«, »M. Knight: Geschäftsunternehmen« und »Schwedische Massagen, sanft und schonend«. Seine simple Erklärung: »Die Zeiten sind hart.«

Ansonsten wird viel geschossen und geballert. Auch an Explosionen hat man vor allem bei der Schießübung im Finale nicht gespart, aber was will man von einer Folge auf einem Army-Gelände schon erwarten? K.I.T.T. sollte hier wohl alles auspacken, was er drauf hat, und das musste er am Ende auch – nur gut, dass der Alphastromkreis zu diesem Zeitpunkt repariert war. Auf nennenswerte Tricks müssen wir jedoch verzichten, nicht einmal der »Turbo Boost« kommt zum Einsatz (zum einzigen Mal in Staffel 1).

Der Humor reißt letztlich einiges raus und macht die Folge sehenswert. So auch zum Ende hin, als Devon, dem Michaels eigenmächtige Übernahme des Falles ohnehin nicht gepasst hatte, über die »typische Michael-Knight-Situation« wütet, mit »totaler Verwirrung« und »Massenzerstörung«. Als das Telefon klingelt und jemand mit demjenigen sprechen will, der für alles verantwortlich ist, will Michael schon zum Hörer greifen. »Es ist das Weiße Haus«, erklärt man jedoch noch. Hier reagiert Devon blitzschnell: »Dann nehme ich es.«

Bester Dialog:

K.I.T.T.: »Michael, ich stelle einen ganz bestimmten Ton in Ihrer Stimme fest.«

Michael: »Oh, welcher Ton ist das denn?«

K.I.T.T.: »Das ist der, den Sie verwenden, wenn Sie überzeugt sind, eine brillante Idee zu haben. Als Nächstes werden Sie dann etwas Tollkühnes unternehmen, und ich werde auf Überwachung geschaltet.«

Michael: »K.I.T.T.?«

K.I.T.T.: »Ja, Michael …«

Michael: »Schalte jetzt auf Überwachung.«

Trivia:

• Devon Ericson (Robin Ladd) bespielte in den 1970ern- und 1980ern einige Serien, letztmals war sie jedoch 1991 aktiv. Alan Oppenheimer (General Duncton) war ein sehr bekanntes TV-Gesicht, er war in mehreren Episoden von Der Sechs-Millionen-Dollar-Mann zu sehen. Noch bekannter ist seine US-Stimme: Er vertonte zig Charaktere in Zeichentrickserien und Videospielen, unter anderem Die Schlümpfe,Ghostbusters,DuckTales – Neues aus Entenhausen oder Chip & Chap – Die Ritter des Rechts. 2021 war er in Masters of the Universe: Revelation zu hören. In Knight Rider ist er nochmals in »Mord nach Maß« in Staffel 3 zu sehen.

• Autor Bob Shayne wählte den Namen der Robin Ladd, um seine Ex-Freundin Robbin Ladd wiederzufinden. Das passierte nicht, Bob und Robbin trafen aber dennoch viele Jahre später wieder aufeinander.

• Das Gelände der Army Base ist in Wirklichkeit das »College of the Canyons«, es wird noch in einigen Episoden zu sehen sein (zum Beispiel in »Fahrerflucht«, auch das dortige Footballspiel findet hier statt).

• Der Semi war zwar bereits zum Ende des Pilotfilms von außen zu erblicken (in Schwarz-Gold und mit der Aufschrift »Knight Industries«), hier ist er allerdings weiß lackiert und parkt am Straßenrand (wie auch in den kommenden Folgen). Es dauert noch ein paar Episoden, bis er sein endgültiges schwarzes Design erhält.

Soundtrack:

• Ricky Don‘t Lose That Number (Steely Dan)

Bedeutung der Folge für die gesamte Serie:

***

Herz / Humor / Action:

** / ***** / ****

Gesamtwertung:

***

»Der Bandenkrieg« / »Good Day at White Rock« (Folge 3)

Buch: Deborah Davis; Regie: Daniel Haller

Filmdaten: 9. – 17. August 1982

Erstausstrahlung USA: Fr, 8. Oktober 1982 (NBC)

Erstausstrahlung Deutschland: Mo, 9. September 1985 (RTLplus)

Michael will einen Kletterurlaub im beschaulichen White Rock machen. Der Ort wird jedoch von einer Motorradgang heimgesucht. Michael will helfen, wird aber vom lokalen Sheriff eingebuchtet.

Kommentar:

Michael nimmt wieder auf eigene Faust einen Fall an, wie schon in der Folge zuvor, diesmal im Urlaub. Und wieder spielt der Zufall in Person einer hübschen Lady eine Rolle – diesmal Sherry als Tante-Emma-Laden-Besitzerin. Nach Pamela Susan Shoop im Pilotfilm hat man hier mit Anne Lockhart erneut einen bekannten Gaststar verpflichtet: Lockhart hatte schon als Kind in Lassie mitgespielt und in diversen 80er-Jahre-Serien. In Kampfstern Galactica hatte sie in einem weiteren Produkt von Glen A. Larson eine dauerhafte Rolle. In Knight Rider hätte sie ebenfalls fast eine größere Bedeutung eingenommen: Lockhart war nämlich im Casting als Bonnie! Immerhin sehen wir sie noch einmal wieder: in »Geheimversteck Cadiz« in Staffel 2.

Im Pilotfilm musste sich K.I.T.T. mit schwer beladenen Trucks anlegen, in »Tödliche Manöver« mit Army-Panzern, jetzt also mit Motorrädern – man wollte offenbar gleich zu Beginn der Serie zeigen, dass er es mit allem aufnehmen kann und unverwundbar ist. Eine Erklärung dafür gibt‘s auch, wenn auch (noch) nicht in Gänze: Als Michael und Sherry in K.I.T.T. Zuflucht suchen, während dieser von den Bikern bearbeitet wird, erklärt er in Seelenruhe, dass seine Metalllegierung »aufgrund ihrer chemischen Formel« unzerstörbar sei. Im Laufe der Serie werden wir hierzu noch mehr erfahren, sollten dem »unzerstörbar« aber schon mal ein »fast« vorwegsetzen.

Wie in »Tödliche Manöver« (und wie gesagt in vielen Folgen der ersten Staffel) ist das Tempo eher ruhig, dafür gibt‘s am Ende viel Action. Das Hindernisrennen mit den Bikern entscheiden Michael und K.I.T.T. klar für sich, dazu beschert uns die Episode einen der vielleicht schönsten »Turbo Boosts« der gesamten Serie, als kurz vor Schluss ein Teich übersprungen wird. Ist K.I.T.T. jemals schöner geschwebt? Vermutlich nicht. Wir sehen diese Szene noch ein paar Mal im Vorspann von Staffel 2, sollten aber dankbar sein, dass die Landung (außerhalb der Outtakes) nicht gezeigt wurde.

Die Handlung an sich ist eher überschaubar, dafür glänzt die Folge mit einem Feuerwerk an herrlichen Dialogen. So platzt Michael gleich zu Beginn in ein französisches Lokal, um mit Devon zu sprechen. »Im Büro sagten sie mir, dass Sie hier sind«, erklärt er. »Wirklich umsichtig von denen«, antwortet Devon ironisch. Damit nicht genug: Während Feinschmecker Devon seine Schnecken mit Rotwein genießt, ordert Michael einen Cheeseburger, Pommes Frites und Cola – und gibt dem irritierten Kellner mit: »Wenn Sie das nicht hinkriegen, gegenüber ist eine Imbissbude, da können Sie‘s ja holen.«

Auf der Fahrt nach White Rock vertreiben sich Michael und K.I.T.T. dann die Zeit mit dem Wortspiel »Geography«, bei dem Michael natürlich den Kürzeren zieht, sich Belehrungen anhören muss und K.I.T.T. am Ende das Wort abschneidet: »K.I.T.T.?« – »Ja?« – »Halt‘s Maul.« Derartige Konversationen sind typisch für die ersten Folgen der Serie. Später mäßigt sich Michael, der Umgang wird entspannter (wenngleich weniger lustig). Vielleicht auch, weil er irgendwann einsieht, dass Spiele gegen K.I.T.T. (einen Computer!) selten erfolgsversprechend für ihn ausgehen.

Wir bekommen zudem wieder Einlick in K.I.T.T.s Denkweise: Das Spiel sei ohnehin ein sinnloser Zeitvertreib gewesen, erläutert er, viel sinnvoller wäre es, wenn Michael ihn über den nächsten Auftrag in Kenntnis setze. Den Sinn eines Urlaubs versteht K.I.T.T. nicht: Ausruhen – zu welchem Zweck? Relaxen – was bedeutet das? Und wieso überhaupt klettern gehen? K.I.T.T.: »Was passiert, wenn Sie an der Spitze von so einem Berg ankommen?« – »Gar nichts.« – »Warum dann erst hochsteigen?« – »Naja, nur so.« – »Ich verstehe. Ich vermute, das hat ungefähr so viel Sinn wie Wortspiele.« Immerhin zeigt sich K.I.T.T. besorgt ob der Gefährlichkeit des Kletterns, »eine Tätigkeit, die Sie leicht töten oder schwer verletzen könnte.« Michael ist gerührt – kurzzeitig. Das würde K.I.T.T. also erschüttern? »Natürlich würde es das«, erklärt der lapidar, »schließlich bin ich so programmiert worden.«

Das mit dem Urlaub hat K.I.T.T. aber trotz Michaels Erklärungsversuchen nicht verstanden, wie wir feststellen: Als Michael zu seinem Berg aufbricht, mahnt K.I.T.T. erneut, »dass ein beträchtlicher Risikofaktor mit diesem Einsatz verbunden ist.« Kein Einsatz, erklärt Michael wieder, »Urlaub!« Als K.I.T.T. sich schließlich sonnt, wird er zu allem Übel von einem Hund beschnüffelt – zum ersten, aber nicht zum letzten Mal im Verlauf der Serie kommt er also in Kontakt mit Tieren. Seine, nun ja, Abneigung gegen Hunde wird schnell offensichtlich: Als zwei Aufforderungen zum Abflug nicht reichen, erschreckt er den bemitleidenswerten Vierbeiner mit dem Geräusch-Einspieler eines brüllenden Löwen. Der Hund rennt panisch weg, und K.I.T.T. wundert sich: »Das soll nun der beste Freund des Menschen sein …«

Urlaub hin oder her, am Ende war es ohnehin keiner, Devon jedoch zeigt sich ob eines erneuten Versuchs offen. Michael stört seinen Boss für diese Bitte erneut beim Dinieren, scheint in Sachen Haute Cuisine aber keine Fortschritte gemacht zu haben (wie sollte er, in White Rock hatte er ja auch einen Burger bestellt). Am Rotwein bedient er sich selbst und schüttet ihn sich fast randvoll ins Wasserglas, was Devon mit einem vernichtenden Blick quittiert. Den abgeschlossenen Fall tut er mit den sarkastischen Worten ab: »Ich werde noch so einen goldenen Stern auf Ihre Einsatzkarte kleben.« Wie die eigentlichen Aufgaben für Michael und K.I.T.T. aussehen? Wird noch nicht ganz klar, der erste »reale« Auftrag soll erst in der kommenden Episode auf sie zukommen.

Immerhin genießt Michael seine freien Tage bis dahin nun in Begleitung von Sherry: Ob dank seiner schamlosen Flirtkünste, die er bereits beim ersten Treffen ausgepackt hatte, oder dank seiner Hilfe im Kampf gegen die Biker? Man weiß es nicht. Sicher ist, dass er und Sherry nach dem Urlaub wieder getrennte Wege gehen werden – in der nächsten Folge wirft Michael sein Auge nämlich schon wieder auf eine andere junge Dame …

Bester Dialog:

K.I.T.T.: »Ich vermute, wir werden wohl irgendwas dagegen tun müssen.«

Michael: »Irgendeine Idee?«

K.I.T.T.: »Ich dachte, ich lasse Sie erst mal suchen. Es tut Ihnen immer so gut, wenn Sie hin und wieder eine bessere Idee als ich haben.«

Trivia:

• Der englische Originaltitel ist angelehnt an den Film Bad Day at Black Rock.

• Im Originalvorspann (der deutschen DVDs) ist erstmals das legendäre Intro, gesprochen von Wilton Knight, zu hören: »Knight Rider, a shadowy flight into the dangerous world of a man who does not exist.Michael Knight, a young loner on a crusade to champion the cause of the innocent, the helpless, the powerless, in a world of criminals who operate above the law.« In deutscher Sprache hört man das bekannte: »Er kommt: Knight Rider. Ein Auto, ein Computer, ein Mann. Knight Rider, ein Mann und sein Auto kämpfen gegen das Unrecht.«

• Dies ist die einzige Episode der gesamten Serie, in der Michael zu Beginn eine alte Mission abschließt und eine neue beginnt. Ursprünglich sollte er hierbei eine Zeugin auftreiben, die im Rahmen einer Geiselnahme festgehalten wurde – so sah es das Skipt vor. Als das S.W.A.T.-Team ihm hier die Sachlage erklärt, sagt Michael: »I don‘t think we can wait that long. Thanks for your time« – und brettert mit K.I.T.T. in das Gebäude.

• Das französische Restaurant »Le Petit Chateau«, in dem Devon am Anfang (und Ende) der Folge speist, ist dasselbe, in dem Michael und Stevie in »Duft einer Rose« zusammenkommen. Stevie hatte zuvor hier gesungen. Es befindet sich nur unweit der Universal Studios, firmiert mittlerweile allerdings unter »The Comedy Chateau«, einer Art Comedyclub (mit lecker Essen).

• Der Stadtkern von »White Rock« ist für Serien- und Filmfans kein unbekannter: Gedreht wurde hier auf dem Studiogelände von Universal. Der Stadtplatz sollte drei Jahre später in Zurück in die Zukunft große Bekanntheit erlangen.

• Ein wichtiges Zusammentreffen in »Der Bandenkrieg« ist weniger das zwischen »Big Lonny Spencer« und Michael Knight als vielmehr das zwischen dem Schauspieler Alex Daniels und David Hasselhoff. Während »Big Lonny« im weiteren Verlauf der Serie nicht mehr auftaucht, wurde Alex Daniels einer von Hasselhoffs Stuntdoubles in dessen Zeit nach Knight Rider, unter anderem in Baywatch Nights. Beide wurden auch enge Freunde.

• James T. Callahan (Sheriff Bruckner) spielte in zig Serien mit, für 104 Folgen auch in der bekannten US-Serie Charles in Charge. In Knight Rider ist er in »Der Tod unter der Zirkuskuppel« (Staffel 3) nochmals zu sehen. Ach ja: Kommt euch seine Synchronstimme bekannt vor? Kein Wunder: Sprecher Horst Schön sollte ein paar Jahre später auch einem der fähigsten Männer im Auftrag von Recht und Ordnung seine Stimme leihen: Lieutenant Frank Drebin (Leslie Nielsen) in den Nackte Kanone-Filmen.

• Keith Mitchell (Davey) gewann für seinen Auftritt einen Young Artist Award als »bester junger Schauspieler« als Gast in einer Serie.

• Als Michael im Gefängnis sitzt und ausbrechen will, fragt K.I.T.T., ob er helfen solle. Nein, das schaffe er schon alleine, beruhigt Michael. Und er angelt sich den Türschlüssel mithilfe eines Fadens und einer Klammer seines Bettes. Hätte es mit Knight Rider nicht geklappt, wäre David Hasselhoff vielleicht als MacGyver durchgegangen?

• Gleich zwei Mal erwähnt Michael in dieser Folge Burt Reynolds und Sally Fields – ein Verweis auf den Film Ein ausgekochtes Schlitzohr(Smokey and the Bandit) aus dem Jahr 1977. Auch hier spielte ein Pontiac Trans Am eine tragende Rolle. Angeblich war Reynolds ein neuer Trans Am als Geschenk zugesagt worden, sollte der Film ein Erfolg werden. Das wurde er, ebenso wie der Trans Am. Den Gratiswagen erhielt Reynolds aber nicht: Auf seine Nachfrage hin wurde ihm mitgeteilt, dass der leitende Angestellte, der ihm die Zusage gemacht hatte, im Ruhestand sei und der Nachfolger das Angebot nicht aufrechterhalte.

• Die Telefonnummer der Foundation lautet: 223-553-0433

• »Der Bandenkrieg« erreichte ein Rating von 17,2 und landete auf Platz 26 der Wochencharts. Die Folge wurde im Verlauf der TV-Season 1982/1983 noch zwei Mal wiederholt und holte kurioserweise bei der dritten Wiederholung am 17. Juni 1983 die stärkste Quote. Mit einem Rating von 17,7 landete Knight Rider dabei sogar auf Platz 2 der Wochencharts, so hoch wie nie zuvor (und nie mehr danach)! Dass ein nur leicht höheres Rating zu einem deutlich höheren Ranking führte, lässt sich dadurch erklären, als dass im Sommer weniger Menschen fernsehen. Weitere Infos zum Rating findet ihr im Anhang.

Soundtrack:

• Born To Be Wild (Steppenwolf)

• After Midnight (Eric Clapton)

• Can I See You Tonight (Tanya Tucker)

Bedeutung der Folge für die gesamte Serie:

***

Herz / Humor / Action:

*** / ***** / *****

Gesamtwertung:

****

»Sammys Sensationsshow« / »Slammin‘ Sammy‘s Stunt Show Spectacular« (Folge 4)

Buch: E. Paul Edwards, John Alan Schwartz; Regie: Bruce Bilson

Filmdaten: 13. – 21. September 1982

Erstausstrahlug USA: Fr, 22. Oktober 1982 (NBC)

Erstausstrahlung Deutschland: Mo, 23. September 1985 (RTLplus)

Michael nimmt einen Job bei einer Stuntshow an, weil Eigentümer »Slammin‘ Sammy« nach einem vermeintlichen Unfall außer Gefecht gesetzt ist und sein Familienunternehmen vor dem Aus steht. Nun hat es man es allerdings auf Michael und K.I.T.T. abgesehen …

Kommentar:

Der erste »offizielle« Auftrag für Michael und K.I.T.T., und wir erfahren endlich, wie ein konkreter Einsatz der Foundation für Recht und Verfassung aussieht. Hier hatte die Foundation schon längere Zeit die Machenschaften eines gewissen Lawrence Blake auf dem Schirm, der Zweithypotheken von Kleinunternehmen aufkauft, die wenig später vom Pech verfolgt werden und pleite gehen. Blake kauft die entsprechenden Grundstücke dann günstig auf. Michael und K.I.T.T. sollen diesmal rechtzeitig eingreifen.

Eine lockere Folge mit einer sympathischen Familie, die ihren Betrieb mit Leib und Seele aufrecht erhält und gerade so über die Runden kommt – eine Ausgangslage, die wir noch öfter erleben werden und die Knight Rider ausmacht: Michael und K.I.T.T. sollen nicht die Welt retten, sondern »den Unschuldigen, den Hilflosen, den Machtlosen« helfen, wie es im Originalvorspann ja auch heißt. Die, bei denen »one man« den Unterschied ausmachen kann. »One man« und sein Auto halt.

K.I.T.T. darf bei Sammy also seine Stuntkünste auspacken, wenngleich er über das, was er anfangs vorführen darf, nicht sonderlich glücklich ist. K.I.T.T. ist sich seiner Sonderstellung als Superauto also bewusst, Bescheidenheit ist ihm ohnehin eher fremd (diese sei »eine Geisteshaltung«, wie er erklärt). »Diese sogenannten Stuntautos kann ich doch spielend ausstechen«, prahlt er vor der ersten Testfahrt. Das Problem: Man dürfe nicht zu sehr auffallen, erklärt Michael, was K.I.T.T. mit einem enttäuschten »Oh« zur Kenntnis nimmt – eine Szene, die im englischen Original deutlich lustiger daherkommt. Etwas Angeberei gehört aber nun mal zu K.I.T.T.: Wir erinnern uns an die Testfahrt im Pilotfilm, als K.I.T.T. einen Laster überholt hatte. Auf Michaels Frage, warum er nicht die sicherere Variante gewählt und abgebremst habe, erklärte Devon, K.I.T.T. habe vor Michael etwas angeben wollen.

Interessant (und lehrreich) der Dialog, als Michael silberne Sternchen auf K.I.T.T. (als Stuntauto!) klebt, dieser aber nicht verstehen kann, wie das seine Leistung steigern solle. Michael kapituliert vor einer seriösen Erklärung – wohl wissend, dass es keine gibt. Eine Szene, die nachdenklich macht: Sollten wir vielleicht auch hinterfragen, warum wir auf optische Aufputzereien hereinfallen, obwohl wir durch logisches Denken wissen, dass Dinge nicht dadurch besser werden, dass sie bunt glitzern?

Das Verhältnis zwischen Michael und K.I.T.T. muss zu Beginn der Folge indes erneut geklärt werden. Trotz der durchaus aufregenden Fälle der letzten Episoden, die vor allem dank K.I.T.T.s Fähigkeiten erfolgreich abgeschlossen wurden, scheint Michael die bereits geführte Diskussion aus dem Pilotfilm vergessen zu haben. Auf K.I.T.T.s Frage, warum Mr. Miles sie zu sich bestellt habe, vermutet Michael, »dass er mich über einen neuen Auftrag informieren will«. K.I.T.T.: »Sie, Michael?« – Michael: »Oh, Entschuldigung, ich meinte uns.« Auf die folgende Bemerkung, dass K.I.T.T. für einen Computer »etwas zu empfindlich reagiere«, stellt dieser klar, seine Schaltkreise funktionierten eben besser, »wenn wir der Realität ins Auge sehen.«

Extrem merkwürdig und unpassend mutet der anfängliche Dialog zwischen Michael und Bonnie an. Was sie von Michael hält, macht ihr Kommentar gegenüber K.I.T.T. in der Eröffnungsszene bereits deutlich: K.I.T.T. sollte nach ihrer Wartung nun fehlerfrei funktionieren, »zumindest solange dieser Irre nicht wieder anfängt, dich zu missbrauchen.« Michael macht die Sache nicht besser, als er den Einbau eines Sauerstoffgerätes mit den Worten kommentiert: »Das müsste eine große Hilfe für den Morgen danach sein.« Anschließend setzt zu allem Unglück sanfte Musik ein, Michael will einen erneuten (diesmal offenbar seriöseren) Flirtversuch starten, blitzt aber wieder ab. Man wollte zu Beginn der Serie offenbar eine Art romantische Beziehung zwischen Michael und Bonnie heraufbeschwören – was noch einige Folgen anhalten (und ebenso merkwürdig anmuten) sollte. Das Ganze wirkt umso abwegiger, wenn man um die freundschaftliche, ja fast familiäre Bindung der beiden in den späteren Staffeln weiß.

Das Verhältnis zu Devon? Bleibt vorerst distanziert. Herrlich die Szene zu Beginn im Büro, als Devon sich seine Pause mit einem Croquet-Spielchen vertreibt und Michael hinter ihm auftaucht. »Devon, Sie können sagen, was Sie wollen. Aber ich finde, Sie sind ein bisschen merkwürdig.« Devons Konter: »Dies ist ein Spiel für Gentlemen. Ein Spiel der Kurzweil.« Einen Dämpfer erhält er dennoch: Als er ans Telefon muss, schnappt sich Michael den Croquet-Schläger und trifft direkt durchs Tor, im Gegensatz zu Devon zuvor. Sein Kommentar: »Eine Kleinigkeit für mich.«

Ein Lob nach dem erneut erfolgreichen Abschluss des Falles bekommt er von seinem Boss wieder nicht: »Geht es denn bei Ihnen nie ohne Chaos und Zerstörung ab?«, klagt er, als Michael und K.I.T.T. zurückkehren. Michaels schlichte Antwort: »Die Welt ist nun mal hart, Devon.«

Bester Dialog:

K.I.T.T.: »Ich verstehe immer noch nicht, inwiefern diese Sternchen meine Fähigkeiten steigern sollen.«

Michael: »Darum geht es nicht, K.I.T.T.«

K.I.T.T.: »Worum geht es dann?«

Michael (denkt nach): »Ich kann‘s nicht so erklären, dass du‘s verstehen würdest.«

K.I.T.T.: »Das ist kein Argument.«

Michael: »Okay, hör zu: Entweder kriegst du Sterne, oder du wirst angemalt, rot, weiß, blau, wie alle anderen Autos. Also, was willst du?«

K.I.T.T.: »Kleben Sie weiter, Michael, kleben Sie weiter.«

Trivia:

• Michael liest zu Beginn der Folge im »Owner‘s Manual«, K.I.T.T.s Betriebsanleitung. Es ist das einzige Mal in der gesamten Serie, dass wir diese zu Gesicht bekommen.

• Als Michael und K.I.T.T. von einem Polizisten verfolgt werden, drückt Michael den »Turbo Boost«, um zu beschleunigen (und nicht etwa, um ein Hindernis zu überspringen). Diese Doppelfunktion des »Turbo Boost« erleben wir zu Beginn der Serie des Öfteren, später wird zum Schnellfahren ausschließlich die »Pursuit«-Funktion genutzt – und ab Staffel 4 der »Super Pursuit Mode«.

• Als Michael in Devons Büro beim Croquet trifft, vergräbt Devon sein Gesicht in den Händen und murmelt sein berühmtes »Womit hab ich das verdient …« vor sich hin. Allerdings – wie schon im Pilotfilm – erneut nur in der deutschen Synchronisation: Im englischen Original sagt er diesmal gar nichts.

• Sammys Stuntparcours ist dasselbe Gelände, auf dem das Wohltätigkeitsrennen im Pilotfilm stattgefunden hatte: der Saugus Speedway in Santa Clarita.

• Der Kuss zwischen Lisa und Michael: zunächst »rein geschäftlich«, wie sie erklärt, gefolgt wird er von einem nicht-geschäftlichen. Michaels Quote: vier Folgen, zwei Küsse. Den »freundschaftlichen« Kuss mit Maggie aus dem Pilotfilm zählen wir mal nicht mit.

• K.I.T.T.s »Oxygen Vent«, den Bonnie zu Beginn der Folge eingebaut hat, kommt am Ende der Episode gleich zum Einsatz. Ein Muster, das sich in einigen ersten Folgen wiederholen wird: K.I.T.T. bekommt ein neues Gimmick – das direkt gebraucht werden wird.

• Michael trägt seit Folge 2 offiziell seinen Comlink (von einem kurzen Intermezzo in den nachträglich gedrehten Szenen für den Pilotfilm abgesehen). Als Kommunikationsmittel zu K.I.T.T. hat er ihn bislang aber noch nicht genutzt. In dieser Episode kommt der Comlink zu seinem ersten echten Einsatz, als Michael das Geständnis von Blake an K.I.T.T. überträgt.

• Eddie Firestone (Sammy Phillips) klingt wie der Künstlername eines Stuntprofis, ist aber keiner. Firestone spielte in fast allem mit, was in den 1950ern bis 1980ern Rang und Namen hatte: Perry Mason, Bonanza, Die Straßen von San Francisco, Rauchende Colts, Detektiv Rockford – Anruf genügt, Drei Engel für Charlie, Hawaii Fünf-Null, Quincy, Kampfstern Galactica, Dallas … Susan Kase (Lisa Phillips) kommt hingegen nur auf fünf Credits, neben Knight Rider war sie immerhin auch bei Ein Colt für alle Fälle und Cheers zu sehen. Bereits 1985 beendete sie ihre Schauspielkarriere im TV.

• Zwischen dem Ende der Folge und dem Abspann sehen wir erstmals seit dem Pilotfilm wieder Michael Knights Fahrt durch die Wüste, unterlegt mit den folgenden Worten von Wilton Knight: »One man can make a difference, Michael« und »Michael Knight, a lone crusader in a dangerous world, the world of the Knight Rider.«

Bedeutung der Folge für die gesamte Serie:

**

Herz / Humor / Action:

**** / ***** / ****

Gesamtwertung:

****

»Minister auf Abwegen« / »Just My Bill« (Folge 5)

Story: Catherine Bacos; Drehbuch: Deborah Davis, David Braff; Mitautor: Steven E. de Souza; Regie: Sidney Hayers

Filmdaten: 22. – 30. September 1982

Erstausstrahlung USA: Fr, 29. Oktober 1982 (NBC)

Erstausstrahlung Deutschland: Die, 3. September 1985 (RTLplus)

Die grundsympathische Senatorin Maggie Flynn stellt sich einer umstrittenen Gesetzesvorlage entgegen, was der Gegenpartei gar nicht passt. Nach einigen »Unfällen« werden Michael und K.I.T.T. eingeschaltet. Sie sollen Maggie bis zur Abstimmung beschützen.

Kommentar:

Eine stabile Folge, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Carole Cook spielt glaubhaft eine mutige und offenbar anständige Politikerin mit dem Herzen am rechten Fleck. Und eine, die sich für das Gute einsetzt, sich von skrupellosen Gegnern nicht einschüchtern lässt. Kein Wunder, dass Michael und K.I.T.T. sie bewundern und sich gerne für sie stark machen.

Die Action zu Beginn ist überschaubar: eine kleine Verfolgungsjagd in der Stadt, bei der sich die Frage stellt, warum K.I.T.T. nicht mal versucht, das verfolgte Auto nach dem Kreuzen des LKWs erneut zu orten. Dann schließlich das Finale, bei dem Maggie schnellstmöglich zur Abstimmung ins Kapitol kommen muss. Herrlich, als Michael eine Abkürzung nimmt und vor Devons Augen durch den Hinterzaun brettert! Die Aktion an sich erklärt wiederum Bonnies Kommentar zu Beginn, als Michael meint, K.I.T.T. würde ohne ihre Hilfe zusammenbrechen. Bonnies Antwort: »Oh ja, so wie du mit ihm umgehst …« K.I.T.T. muss am Ende dann heftige Angriffe via Hubschrauber aushalten – nicht zum letzten Mal im Verlauf der Serie.

Ungewohnt sind die Aufnahmen von K.I.T.T.s Voicebox, die aus mehreren Perspektiven gefilmt wird. Auch hier hat man wohl noch getestet, was am besten wirkt – dauerhaft durchgesetzt hat sich schließlich die Frontalaufnahme, die wir über fast die gesamte restliche Serie hinweg sehen.

Apropos Armaturenbrett: Maggies Assistentin Jane fallen bei der Fahrt in K.I.T.T. natürlich »all die Lichter da vorne« auf. Was sie bedeuten? »Ein kleines Computerteil«, antwortet Michael, »das zeigt mir die Radarfallen an.« Ganz klar ist (und wird) nie, wann er die gesamte Geschichte um K.I.T.T. auspackt oder seine Rolle herunterspielt. Im konkreten Fall darf K.I.T.T. sich dann doch noch erklären, als er Jane Gesellschaft leisten soll. »Wer ist K.I.T.T.?«, fragt sie. K.I.T.T.s (beleidigte) Antwort: »Das kleine Computerteil.« Allen zu erklären, wer er denn sei, sei nun wirklich nicht leicht, so Michael. K.I.T.T. entgegnet, er solle das in Zukunft einfach ihm überlassen, was Michael dann auch des Öfteren tun wird.

Auffällig ist, wie schnell K.I.T.T. sich bestimmter Themen annimmt, am Ende meist zum Leidwesen seiner Mitfahrer. Bei »Sammys Sensationsshow« führte er am Schluss aus, welche Stunts ihm künftig vorschweben würden; hier will er mit Maggie über die Vor- und Nachteile verschiedener Staatsformen philosophieren.

Haben wir in »Tödliche Manöver« noch K.I.T.T.s Teamgeist gegenüber Michael gelobt? Nun, nichts ist perfekt: Als Devon Michael über den neuen Auftrag in Kenntnis setzt (und Michaels Verabredung mit einer gewissen Sabrina eigenmächtig abgesagt hat), beendet er die Ausführungen mit dem Hinweis, er solle sich bei weiteren Fragen an K.I.T.T. wenden. Das tut Michael auch, allerdings stellt er K.I.T.T. vor allem eine entschlossene Frage: nämlich die, wer Devon überhaupt Sabrinas Nummer gegeben habe …

Interessant: Bonnie nennt Devon zu Beginn der Folge »Sir«, Michael spricht ihn im Telefonat mit »Buddy« an (nur im englischen Original) – ein Ausdruck, der doch eigentlich für K.I.T.T. reserviert ist.

Ach ja: Wir erfahren nebenbei etwas über die Organisation und die Rechtstreue der Foundation. Zum einen ist Maggie ein Mitglied des Treuhänderausschusses. Obwohl die Foundation nichts mit Politik zu tun hat, da biege man diese Regel halt ein bisschen?, fragt Michael. Das sei für ihn ja nichts Neues, erläutert Devon. Ein interessanter Punkt: Bereits im Pilotfilm hatte Devon eine entsprechende Diskussion mit Wilton Knight geführt, in dem dieser ihm erklärt hatte, seine eigenen Regeln zu verfolgen.

Bester Dialog:

Devon (auf Michaels Kommentar hin, er könne den Auftrag nicht annehmen, weil er etwas vorhabe): »Oh, das wurde bereits erledigt.«

Michael: »Was meinen Sie mit ›Das wurde erledigt‹?«

Devon: »Das arme Mädchen … Sabrina? Es hat ihr fast das Herz gebrochen.«

Trivia:

• Es ist die einzige Folge der gesamten Serie, in der K.I.T.T.s Lämpchenfarben der Voicebox auf der rechten Seite vertauscht sind.

• Auch der Scanner zeigt ein ungewöhnliches Muster: Als Michael K.I.T.T. bezüglich Sabrinas Telefonnummer zur Rede stellt, läuft der Scanner nur in eine Richtung. Grund: Er hatte in Wirklichkeit acht Einstellmöglichkeiten. Eine weitere Variante sehen wir in »K.I.T.T. sitzt in der Falle«.

• »Minister auf Abwegen« hatte mit einem Rating von 11,5 die schlechteste Quote der gesamten Laufzeit.

• Wir sehen erstmals eine Szene, die in Abwandlungen alle paar Folgen vorkommen wird: K.I.T.T. steht im Halteverbot, wird entdeckt, soll abgeschleppt werden – und sucht sich während der telefonischen Beauftragung des Parkwächters kurzerhand selbst einen neuen Parkplatz. Ebenfalls die erste Version eines Running Gags: Michael fährt mit K.I.T.T. zu einem Restaurant, der Valet will ihn parken – was K.I.T.T. zu dessen Überraschung selbst tut.

• David Hasselhoff war beim Helikopter-Stunt selbst am Start. »Dieser Tag war nicht wirklich beängstigend«, erklärte er später. »Es war so aufregend und ich war so erstaunt, dass die Produzenten der Show mich haben machen lassen, dass ich einen Riesenspaß hatte. Wenn man einmal da oben ist, 30 Meter über dem Boden, will man natürlich nicht mehr loslassen.«

• Nach und nach werden K.I.T.T.s Funktionsbuttons angepasst, in dieser Folge schien noch keiner für »Instant Replay« vorhanden zu sein: Als Michael die Videoaufzeichnung nach der missglückten Verfolgungsjagd abrufen will, drückt er den rechten Knopf unter den Bildschirmen – wie wir wissen, befindet sich hier allerdings der »Pursuit«-Button. Auch die Abschaltung des »Surveillance Mode«, in dem er ein Rädchen rückwärts dreht, sehen wir so nicht noch einmal. Warum Michael zuvor Knöpfe an der Kopfkonsole gedrückt hat, bleibt ebenso unklar.

• Carole Cook (Maggie Flynn) hat eine lange Schauspielkarriere hinter sich. Sie war ein Schützling von Lucille Ball aus der legendären US-Serie I love Lucy. Cook trat in einigen Nachfolgeserien auf, ebenso in den klassischen 70er- und 80er-Shows wie Magnum,Der Denver-Clan oder Mord ist ihr Hobby. Sie war bis ins Alter von weit über 90 Jahren aktiv! Nancy Lee Grahn (Jane Adams) bespielte ebenso viele 80er-Jahre-Shows und hatte dauerhafte Rollen in California Clan,Melrose Place,Eine himmlische Familie und in mehr als 1.500 Folgen von General Hospital, wo sie immer noch mitmischt.

• Wir wir erfahren, wurden einige von K.I.T.T.s Systemen an der Stanford Universität entwickelt.

Bedeutung der Folge für die gesamte Serie:

**

Herz / Humor / Action:

*** / *** / ***

Gesamtwertung:

***

»Die große Dürre« / »Not a Drop to Drink« (Folge 6)

Buch: Hannah L. Shearer; Regie: Virgil W. Vogel

Filmdaten: 1. – 11. Oktober 1982

Erstausstrahlung USA: Fr, 5. November 1982 (NBC)

Erstausstrahlung Deutschland: Die, 3. Dezember 1985 (RTLplus)

Ein reicher Landbesitzer will Ranchern das Wasser abdrehen. Michael und K.I.T.T. werden zu Francesca Morgan geschickt, um sie zu unterstützen – aber auch, um sie vor eigenmächtigen Taten zu schützen.

Kommentar:

Es wird immer klarer, worin die Aufgaben der Foundation bestehen – und wie Michael und K.I.T.T. hineinpassen. Devon hatte im Pilofilm ja eine Menge Papierkram angedeutet, aber auch den Gedanken von Wilton Knight, dass in einigen Fällen nur unmittelbares Handeln erfolgversprechend sei. Diese Folge ist das perfekte Beispiel: Dank der Foundation haben acht Rancherfamilien einen Gerichtsprozess gegen Herb Bremen gewonnen, der sich jedoch nicht so leicht geschlagen gibt und einen Staudamm in die Luft jagt. Was tun? Devons entschlossener Kommentar: »Da kann nur einer helfen: Michael Knight!«

Es scheint also, als ob Michael die vergangenen Fälle doch zur Zufriedenheit seines oftmals kritischen Bosses ausgeführt hat. Einen Seitenhieb kann sich Devon freilich nicht verkneifen. Als er Michael zu Fran schickt, erklärt er, diese sei fast so impulsiv wie er: »Stur, widerspenstig und immer über irgendetwas ungehalten.«

Devon sagt das mit einem Lächeln, Bonnie hingegen scheint mit Michael immer noch nicht warm zu werden. Als sie mit dem Einbau eines neuen Gimmicks an K.I.T.T. fertig ist (ein Enterhaken), fragt Michael mit gespielt falscher Stimme: »Was hast du dem Monster getan?« Bonnies Blick spricht Bände … was auch Michael merkt und seinen misslungenen Scherz mit einem »Schon gut« abtut (im englischen Original ist es ein resigniertes »Yeah«). Es folgt dennoch ein erneuter Annäherungsversuch von Michael, und wie bereits erwähnt: Szenen dieser Art sind vielleicht teilweise lustig, aber rückblickend komplett irritierend.

Michael nutzt weiterhin ordentlich aus, dass K.I.T.T. allein fahren kann. Auch in späteren Episoden ist er oft längere Strecken unterwegs, auch nachts, hier sehen wir ihn schlafend. Und mit dem Lob, K.I.T.T. sei besser als jedes Hotel, er habe gar wunderbar geträumt. Kurz nach dem Aufwachen dann der Empfang mit den drei Baggern – eine Szene, die immer etwas gestellt wirkt. Der »Ski Mode« rückwärts ist natürlich großes Kino, aber wäre nicht ausreichend Platz gewesen, um den ersten Bagger einfach zu umfahren? Andererseits: Wieso einfach, wenn‘s auch spektakulär geht?

Michaels Empfang ist eher ungastfreundlich – als die Personalien geklärt sind, sieht die Sache anders aus. Nicht so für K.I.T.T., der sich mit Hund Harry herumschlagen muss. Der »brüllende Löwe«, den K.I.T.T. wieder einspielt (und mit dem er in »Der Bandenkrieg« erfolgreich war), schlägt bei Harry nicht an. K.I.T.T.s resignierter Kommentar: »Ich glaube, heute ist einfach nicht mein Tag.«

Wirklich Tempo nimmt die Folge im Anschluss nicht auf. Auch die Beziehung zur Michael nun wohlgesonnenen (und tatsächlich sehr netten) Gastfamilie bleibt oberflächlich – leider. Im Gegensatz zu Harry kommt K.I.T.T. mit Bumper, dem Stier, besser klar; später erschreckt er Bremens Helfer Dewey, indem er so tut, als sei er ein Außerirdischer – zwei Szenen, die eher albern als lustig wirken. Gut, dass im Lauf der Serie von derlei Kinkerlitzchen Abstand genommen wird.

Interessant ist der Nachklapp beim Wacheschieben, als K.I.T.T. Dewey verscheucht hat, was laut Michael nicht Zweck der Übung war. Die blinde Abstimmung zwischen den beiden hat noch Luft nach oben.

Unrund bleibt die persönliche Ebene zwischen Michael und Fran. Die kann anfangs gar nichts mit ihm anfangen und hält ihn für einen weiteren Anwalt – ein amüsanter Gedanke. Später kommen sich die beiden näher, wenn auch nicht zu nahe. Hier hätte man mehr daraus machen und einigen sonstigen inhaltlichen Leerlauf streichen können (wäre man eine normale Serie): Michaels und K.I.T.T.s Wacheschieben, K.I.T.T.s UFO-Aktion, das Abschleppen des Baggers – wirklich weitergebracht haben diese Szenen die Episode nicht. Aber klar: K.I.T.T. musste Stoff bekommen, leider auf Kosten der Handlung und der Herz-Komponente.

Also bleibt es für Michael und Fran bei einem kurzen Spaziergang bei Sonnenuntergang am Fluss, der wie aus dem Nichts daherkommt und eher nach Soap als nach Actionserie anmutet. Nimmt man das nicht so genau, sind Michaels Lebenserfahrungstipps gegenüber der scheinbar so starken, aber innerlich doch zweifelnden Fran natürlich großes Kino. Fran will nicht, dass Sohn Kevin so aufwächst wie sie selbst oder ihr Schwiegervater. Michael weiß die Antwort: Ob sie Kevin viel Liebe gebe? Ja. Ob sie auch streng sei? Jep. Und ob Kevin die Chance habe, er selbst zu sein? Meistens. Michaels Fazit: »Dann wächst er gut auf.« Und ihre eigene schlechte Laune, ihr aufbrausendes Temperament? Sie müsse diese Energie nur anders einsetzen, positiver, so Hobbypsychologe M. Knight. Niemand könne dauernd stark sein. »Nicht einmal Sie?«, fragt Fran. »Nicht einmal ich«, gesteht Michael.

Und auch wenn man Frans Bedürfnis nach einer Umarmung in der deutschen Übersetzung unsinnigerweise zu einem Wunsch nach Zärtlichkeit umgedichtet hat, stellt sich die entscheidende Frage: Wozu dicke Wälzer zur Persönlichkeitsentwicklung lesen, wenn‘s eine Folge Knight Rider auch tut?

Trivia:

• Stand der Semi zuletzt an einem Hang, ist er nun neben einer Straße postiert – wie auch in einigen kommenden Folgen.

• Sondra Currie (Francesca Morgan) ist eine bekannte und noch aktive Schauspielerin in den USA. Sie hatte immer wieder Auftritte in den klassischen Shows der 70er- und 80er-Jahre (Männerwirtschaft, Starsky und Hutch, Magnum, Simon und Simon …). Zu sehen war sie auch in zwei Columbo-Folgen sowie in den drei Hangover-Filmen.

• Ein schöner Insider, den die Knight Rider Historians ausgegraben haben: Zu Beginn der Folge, bei Michaels Beauftragung, kratzt sich Devon am Ohr – was er im Lauf der Serie noch einige Male tun wird. Warum? Laut seiner Nichte habe Edward Mulhare auf diese Art und Weise seine Familie gegrüßt.

Bedeutung der Folge für die gesamte Serie:

*

Herz / Humor / Action:

*** / ** / **

Gesamtwertung:

**

»Ein Richter spielt sein Spiel« / »No Big Thing« (Folge 7)

Buch: Judy Burns; Regie: Bernard L. Kowalski

Filmdaten: 13. – 22. Oktober 1982

Erstausstrahlung USA: Fr, 12. November 1982 (NBC)

Erstausstrahlung Deutschland: Die, 10. September 1985 (RTLplus)

Devon will den Reporter Frank Reston treffen, wird auf dem Weg jedoch wegen eines vermeintlichen Verkehrsdelikts festgenommen. Im Gefängnis trifft er tatsächlich auf Reston, der kurz darauf bei einem »Verhör« stirbt. Devon ist der einzige Zeuge der Festnahme – und soll nun seinerseits beseitigt werden …

Kommentar:

Dies ist die erste Folge der Serie, in der Devon die tragende Rolle spielt – und die ihn von einer ganz anderen Seite zeigt: als zwar anspruchsvollen, aber überraschenderweise recht entspannten Gefängnisinsassen, schließlich sogar als ausgebufften Ausbrecher! Erstmals sehen wir auch Devons berühmten roten Mercedes im Einsatz.

Zudem gibt es mehrere Anspielungen auf Devons britische Herkunft. Sein Akzent im englischen Original ist deutlich, in der deutschen Übersetzung hört man davon allerdings nichts. Der schönste Dialog: Pink spricht Devon bei der Schuhausgabe im Gefängnis mit »Eure Hoheit« an (»Your Highness« im englischen Original), sein Kollege bittet ihn dann zum Gehen, »sonst lädt er Sie noch zum Tee ein«. Woher Devon seine Erfahrungen in Sachen Gefängnisausbruch hat, erfahren wir später, konkret aber wieder nur im englischen Original: Demnach ist er im zweiten Weltkrieg aus zwei Kriegsgefangenenlagern in Deutschland geflohen!