Fantasy - aber ohne doofe Elfen - Uwe Post - E-Book

Fantasy - aber ohne doofe Elfen E-Book

Uwe Post

0,0
0,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Wer glaubt, dass Orks nicht besonders gut riechen, war noch nicht auf einer Elfen-Damentoilette. Die verwendeten magischen Parfums hauen jedes Fantasiewesen aus den Socken, das über rudimentäre olfaktorische Wahrnehmung verfügt. Diese und andere Wahrheiten über Elfen und andere Fantasy-Figuren verbreitet Uwe Posts Sammlung von 10 Fantasy-Storys, die das "Comité zur Verteidigung des guten Rufs der High Fantasy" noch nicht mit tödlichen Flüchen belegt hat. Mit dabei: Orkisch für Anfänger Die Entkoffeinierung der hl. Antonia Klempner Das allerletzte schwarze Einhorn

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Uwe Post

Fantasy - aber ohne doofe Elfen

BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Über das Buch

 

Fantasy

Aber ohne doofe Elfen!

Ein dicker Stapel schräger Fantasy-Erzählungen von Uwe Post

 

Uwe Post, Jahrgang 1968, ist ein mehrfach ausgezeichneter Science-Fiction-Autor und wurde von manchen Autoren mit Douglas Adams oder Terry Pratchett verglichen, was ihm ein bisschen unangenehm ist. Wenn er nicht gerade Fachbücher oder Smartphone-Spiele produziert, verdreht Post alle Fantasy-Klischees, die ihm unter die Finger kommen. Dieses eBook enthält alle schrägen Fantasy-Geschichten des Autors, soweit sie nicht vom Comité zur Verteidigung des guten Rufs der High Fantasy mit dämonischen Flüchen belegt wurden, die wir unseren Lesern nun wirklich nicht zumuten möchten.

Der lustige Fantasy-Roman »Untot, Intrige und viel Tee« erschien ebenfalls bei Bookrix. Darin geht es um die Wiederentdeckung des achten Wochentags, glücklicherweise eine Art zweiter Sonntag. Uwe Posts SF-Roman »Walpar Tonnraffir und der Zeigefinger Gottes« wurde 2011 mit dem Deutschen Science Fiction Preis und dem Kurd-Laßwitz-Preis ausgezeichnet. Er ist überall erhältlich, auch als eBook.

 

 

Erschienen bei bookrix.de © 2011-2015 Uwe Post. Alle Rechte vorbehalten. [email protected]

Webseite: http://uwepost.de

Twitter: @uwepost

Inhalt

Orkisch für Anfänger Die Entkoffeinierung der hl. Antonia Klempner Gnichl und die Mumie Gnichl und der Druidinnenkaffeekranz Gnichl und die Monsterinjektion Dungenieure in Düsseldorf Schwein aus der Asche Sei kein Frosch Das allerletzte schwarze Einhorn Doktor Vreest in der Tote-Fische-Welt

Orkisch für Anfänger

Wer glaubt, dass Orks nicht besonders gut riechen, war noch nicht auf einer Elfen-Damentoilette. Die verwendeten magischen Parfums hauen jedes Fantasiewesen aus den Socken, das über rudimentäre olfaktorische Wahrnehmung verfügt. Diese Longstory im Stile einer klassischen, aber irgendwie doch völlig ungewohnten Queste eröffnet dieses Buch, weil die Ereignise wirklich haarsträubend und die Figuren überaus liebenswert sind. Und das trotz ihres Geruchs. »Keine Ahnung, wohin die Elfen sind. Vielleicht bei den Socken?«

»Socken?« Keine Antwort hätte Klorwig mehr irritiert. Der Mystikinspektor schob den Hut in den Nacken und rümpfte die Nase. »Ist nicht dein Ernst.«

»Klar, die verschwinden doch auch immer. Sonstwohin!« Ein erdbebenhaftes Schulterzucken, das nebenbei vorwitzige Sparmeisen vertrieb, die in Hautfalten nach Insekten gesucht hatten. Klorwigs Gesprächspartnerin nannte sich Forkoonel oder so ähnlich. Sie war vermutlich die einzige Ocker-Orkin der Welt, die hellblaue Latzhosen trug, aber nichts darunter. Immerhin konnte sie in vollständigen Sätzen sprechen und stank nur ungefähr halb so schlimm wie ein tagelang vergessener Eintopf Bauernkraut mit Bohnen.

»Verschwinden einfach so. Genau wie die Köpfe aufmüpfiger Orks«, entgegnete Klorwig unzufrieden. Er trug nicht ohne Grund den Beinamen »der Trockene«. Zugegeben: Ursprünglich stammte dieser Zusatz von der Entlassungsurkunde des Sanatoriums »Nie wieder Feenhonig«, aber Klorwig trug ihn, nun, wie... Lieblingssocken. Gerne, aber länger als es für alle Beteiligten gut war.

»Ich fasse zusammen«, sagte Klorwig, »eigentlich weißt du von nichts. Anders ausgedrückt: Du verschwendest meine Zeit.«

Forkoonel starrte den Mystikinspektor an. Ihre Gelenke knarzten, als sie ihr Gewicht auf das andere Bein verlagerte. Klorwig seufzte. Natürlich: Ohne klare Frage keine sinnvolle Antwort. Einfache Regel für den Umgang mit Orks. Es gab noch zwei weitere: Nicht hoffen, dass ein Ork Ironie versteht. Und: Sprich einen Ork wirklich auf gar keinen Fall auf die Sparmeisen an, die auf ihm nach Nahrung suchen. Schau einfach woanders hin, egal wie laut es unter der Achsel tschilpt.

»Und wieso«, stöhnte Klorwig und bemühte sich, nicht aus der Haut zu fahren, »und wieso, beim Barte des Mondmonsters, wurdest du mir dann vom Ministerium für Verschollenes als persönliche Expertin für diese Mission zugeteilt?!?«

*

Fernhinten ist ein verwunschenes Land, in dem Historiker ziemlich viel Fantasie brauchen, um die Existenz der unzähligen Verliese, Gruften, Drachenhöhlen und verfallenen Tempelbauten zu erklären. Gängige Theorien reichen von hyperaktiven Zwergen über eine geheime Verschwörung bis hin zu unerträglich mächtiger Magie, die heutzutage glücklicherweise niemand mehr beherrscht.

Vermutlich ist Fernhinten die einzige Gegend im Multiversum, in der der Mond, wenn er nicht am Himmel steht, als Monster durch die Dörfer streift und kleinen Mädchen die Röcke klaut, um sie im Nachbarhaus zwischen die Kleider der Jungen zu schummeln, aber nie umgekehrt.

Da die Bewohner von Fernhinten längst aufgegeben haben, ihrem Nachwuchs zu erklären, dass das Mondmonster und seine Taten höchst verwerflich seien, und keineswegs »echt voll schick«, ist dies eines der wenigen Länder, in dem Jungs in der Schule nicht ausgelacht werden, wenn sie Röcke tragen, sondern sich von Kameraden umringt finden, die gar fürchterliche, neue Anekdoten über das Mondmonster frisch aufgetischt bekommen wollen.

Bei Vollmond, wenn das Monster seinen Rausch ausschläft, treiben skelettierte Feen ihr Unwesen, die in Schwärmen durch die Gegend marodieren und überall, wo sie verweilen, Pfützen hinterlassen, deren Inhalt von Honigsammlern sorgfältig aufgelesen und zum gefürchteten (und folglich sehr gefragten) Fernfeenschnaps destilliert wird.

Übertroffen werden all diese Seltsamkeiten nur von der Gilde der Vorgaukler, die noch erstaunlichere Sehenswürdigkeiten installieten, meist bezahlt von einem Bürgermeister, der sich Einnahmen durch anreisende Schaulustige erhofft.

An sich war Fernhinten also eine rätselhafte, aber beschauliche Gegend, in der niemand unangenehme Fragen stellte, bis, ja bis...

Mapohkel der Alleswissenwollende hatte sich im Jahre 175, 98 oder gelbgrün-mit-etwas-Aubergine – je nach Zähltradition – an die Macht über Fernhinten gebracht, indem er seinen Vorgänger bei einer viel beachteten Stellvertreter-Schlacht mit Zinnfiguren auf einem ziemlich unübersichtlichen Spielbrett vernichtend geschlagen hatte. Während Beobachter, die nah genug dran saßen, steif und fest behaupteten, Mapohkel hätte bei jeder sich bietenden Gelegenheit gemogelt, vertraten die weiter entfernt sitzenden Zuschauer den Standpunkt, manche Leute müssten ja nicht nur die teuersten Eintrittskarten haben, sondern auch noch ständig damit angeben.

Der Alleswissenwollende hatte die Neugier zur Staatsdoktrin erklärt und, um vorlauten Fragen zuvorzukommen, Fernhinten zum Staat. Er hatte die Unverschämt Neugierige Universität gegründet, redigierte persönlich die Artikel der Regierungszeitung »Fernhintenforschung« und eröffnete am ersten Jahrestag seiner Machtübernahme feierlich das Ministerium für Verschollenes, das mit einem großzügigen Budget ausgestattet umfangreiche Untersuchungen über die Natur des Landes anstellen sollte.

In den neugierigen Überlegungen von Mapohkel dem Alleswissenwollenden spielte das Mondmonster eine untergeordnete Rolle. Trotzdem erließ er ein Edikt, nach dem alle Schüler gleich ihres Geschlechts in Röcken zum Unterricht zu erscheinen hatten, um all jene Jungen vor Spott zu beschützen, die das Mondmoster aus unbekannten Gründen mied. Das Uniform-Edikt kurbelte gleichzeitig die sieche Textilindustrie von Fernhinten an, schuf also Arbeitsplätze und einen bescheidenen Wohlstand für Näherinnen, Schneider und Altkleidersammler (denn niemand braucht so oft neue Kleider wie wachsende Kinder). Die erklecklichen zusätzlichen Steuereinnahmen finanzierten die teure Neugier des Herrschers.

Hätte Mapohkel seine Nachforschungen auf das Mondmonster konzentriert, wären einem gewissen Mystikinspektor des Ministeriums für Verschollenes und seiner persönlichen Assistentin sicher einige Unannehmlichkeiten erspart geblieben...

*

Die Unverschämt Neugierige Universität lag auf dem Friedhofshügel von Xlasch, der Hauptstadt von Fernhinten. Einen freien Bauplatz in der Nähe des alten Königspalastes hatte es nicht gegeben, so dass Mapohkel dem Alleswissenwollenden nur drei Alternativen geblieben waren: Ein Stadtviertel abreißen, außerhalb der Stadt bauen oder eben auf dem Grabhügel. Der Bauplatz außerhalb der Stadtmauern kam nicht in Frage, weil Mahpohkel dort keine überraschenden Kontrollbesuche hätte durchführen können: Man hätte ihn von weitem kommen sehen. Vom Palast zum Grabhügel hingegen konnte man ohne Probleme einen Geheimgang graben, dessen Bewohner – Skelette, Ghule und dergleichen – regelmäßig durch einen bewaffneten königlichen Putztrupp beseitigt wurden.

Klorwig und Forkoonel beabsichtigten, die Universität durch die Vordertür zu betreten, um Recherchen für ihre Mission anzustellen.

»Ich finde die Grabmäler beiderseits des Zugangswegs sehr frock«, schwärmte Forkoonel.

»Ich nicht«, entgegnete Klorwig griesgrämig. »Was heißt das eigentlich: frock?«

»Es ist ein orkisches Wort«, sagte Forkoonel.

»Natürlich ist es ein...«

»Es ist sogar eines der schönsten, die es...«

Klorwig redete einfach weiter: »...orkisches Wort, oder haben sie dir...«

»...gibt. Du Mensch würdest vermutlich...«

»...in der Ausbildung zentaurisch beigebracht?«

»...einen Kuss bei Vollmond so bezeichnen.«

Klorwig blieb stehen. »Hast du gerade vorgeschlagen, dass wir uns küssen?«

Forkoonel grunzte. »So etwas würde eine anständige Orkin nie...«

»Da bin ich ja froh.«

»...vorschlagen, sondern einfach tun.«

»Du findest diese Grabsteine also romantisch, verstehe. Ich finde sie kalt, hart und ganz schön staubig.« Er ging weiter.

»Wie der Kuss einer Orkin bei Vollmond«, grinste Forkoonel. »Frock eben.«

Ein Schnauben entwich der Nase des Mystikinspektors. »Warum sollte ein Ork-Kuss staubig sein?« Als er sah, dass seine Assistentin anfing zu grinsen wie einer der Passanten im königlichen Geheimgang, hob er abwehrend die Hände. »Ich will es gar nicht wissen.«

»Du bist verklemmt wie ein Stollenzwerg vor dem hundertsten Geburtstag«, urteilte die Orkin. »Auf orkisch: ulx.«

Klorwig stöhnte und sah hoffnungsvoll nach vorn. Allerdings war der Haupteingang der Universität noch gute zwanzig Grabreihen entfernt.

»Da wäre meine letzte Mission nichts für dich gewesen«, plauderte Forkoonel weiter.

»Was heißt auf orkisch halt die Klappe?«

»Kommt auf das Geschlecht des Sprechers an.«

»Männlich«, schnappte Klorwig.

»Ork-Männer drücken dergleichen nonverbal aus. Durch Hiebe auf die betreffende Körperstelle.« Die Orkin zeigte auf ihre Lippen. »Thema meiner letzten Mission war die sprichwörtliche schlechte Laune von männlichen Zentauren. Willst du wissen, was das Ergebnis war? Aber Vorsicht, du könntest zu ulxig sein, um es zu ertragen«

»Schlägst du zurück, wenn ich dir die Faust in die Zähne ramme?«, fragte Klorwig.

»Selbstverständlich.«

»Dann erzähl mir von der Ursache der schlechten Laune der Zentauren.«

»Sie können nicht mastibieren.«

»Äh, wie bitte?«, schnappte Klorwig.

»Hm«, machte die Orkin, »ist mastibieren nicht das richtige Wort in der Menschensprache? Was ich meine, heißt auf orkisch...«

»Schon gut!«, heulte Klorwig, der sich wünschte, einen anderen Beruf gewählt zu haben. Der bewaffnete königliche Putztrupp suchte immer Verstärkung. Aber nein, Klorwig hatte ja ... Ambitionen gehabt. Vielleicht schrieb man diesen Satz später auf seinen frocken Grabstein.

»Dabei ist es offensichtlich!«, sagte Forkoonel. »Ihre Arme befinden sich vorn am Rumpf, aber sie sind zu kurz, um ihr Geschlechtsteil zu ergreifen, und das trotz dessen beachtlicher Länge, die bekanntlich bei Wesen mit Pferdegestalt...«

Klorwig fuhr herum. »Warum brauche ich eigentlich eine Assistentin?«

Natürlich lächelte Forkonnel, als sie erklärte: »Für die einfachen Aufgaben, mit denen sich ein respektierter Mystikinspektor nicht belasten sollte. Wie zum Beispiel das Mitführen der Passierscheine für das Betreten der Universität.« Sie klopfte auf ihre rot-grün gestreifte Reisetasche.

Die verbleibenden Grabreihen gelang es Klorwig einigermaßen, Forkoonels andauerndes Geplapper zu überhören, indem er sich ausmalte, im einige Körperlängen tiefer liegenden Geheimgang skelettierte Untote mit einem gezackten Streitkolben zu unromantischem Staub zu zermalmen.

*

Da die Universitätsgebäude auf einem untertunnelten Hügel errichtet worden waren – und noch dazu in aller Eile – hatten einige Mauern abgestützt werden müssen, um einen Einsturz zu verhindern. Klorwig und Forkoonel mussten einige krumme Balken umkurven, die den Unterschied ausmachten zwischen schiefen Mauern und staubigen Trümmern. Irgendwo hämmerte jemand.

Vor einer halb offenen Tür stand ein Schreibtisch, der von einem steinernen Gnom bewacht wurde. Als sich Klorwig und seine Assistentin näherten, erwies sich der Gnom als lebendig. Er sagte: »Wenn ihr zum Ehrenwerten Professor wollt, habt ihr Pech.«

Klorwig winkte Forkoonel. »Den Passierschein, schnell!«

»Passierschein?«, schnarrte der Gnom, der offenbar über gute Ohren verfügte. »Sehe ich aus wie ein korrupter Bürokrat?«

»Äh«, machte Klorwig, »hab ich dir gerade Geld angeboten?«

»Psst«, kam es von hinten. Klorwig rollte mit den Augen, dann drehte er sich um. »Was?«

Forkoonel hielt ihm einen Umschlag hin. »Wie es scheint, enthält der Umschlag, der uns mit den Worten hier ist euer Passierschein, haha übergeben wurde, eine Banknote.«