Noware - Uwe Post - E-Book

Noware E-Book

Uwe Post

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Beschreibung

Tumm ... tumm ... tumm ... tumm ... Trommelschläge treiben die Transportgaleere den Rhein hinauf. Meine Hände bluten, sind aufgescheuert; meine Muskeln zittern. Neben mir zieht Carl am Riemen. Carl ist Schwede, und er stinkt. Um seinen Hals hängt eine Schnur, an dem ein Handy baumelt, das längst nicht mehr funktioniert. Ein Artefakt. Eine Erinnerung an eine andere Welt. Eine Welt, die nur im Präteritum existiert. Noware - die Erzählung zur Telekommunikationsapokalypse. Platz 2 beim Deutschen Science Fiction Preis 2009 Plus: "Bikepunks", die Fortsetzung. Uwe Post wurde 2011 für seinen schrägen SF-Roman "Walpar Tonnraffir und der Zeigefinger Gottes" mit dem Kurd-Laßwitz-Preis sowie mit dem Deutschen Science Fiction Preis ausgezeichet.

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Seitenzahl: 68

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Uwe Post

Noware

...und Bikepunks

BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Noware

Uwe PostNOWARE Die Telekommunikationsapokalypse und:BIKEPUNKS Die Fortsetzung von NOWARE.

 

 

 

 

Über Autor und eBook

Uwe Post, Jahrgang 1968, ist Fachbuch- und Science-Fiction-Autor und leitender Entwickler einer Firma für Smartphone-Spiele.

Die vorliegende Erzählung über die »Telekommunikationsapokalypse« wurde 2009 für den Deutschen Science Fiction Preis nominiert und landete auf Platz Zwei.

Dieses eBook enthält zusätzlich die 2011 erschienene Geschichte »Bikepunks«, die eine Weile nach »Noware« spielt.

Uwe Post wurde 2011 für seinen schrägen SF-Roman »Walpar Tonnraffir und der Zeigefinger Gottes« mit dem Kurd-Laßwitz-Preis sowie mit dem Deutschen Science Fiction Preis ausgezeichet. Mehrere seiner Kurzgeschichten wurden für die Preise nominiert, »edead.com« gewann 2006 den William-Voltz-Award.

Seine Werke sind für eBooks in diversen Shops verfügbar, auf Papier in jedem Buchgeschäft.

Cover: Uwe Post Innenillustration: Si-yü Steuber Homepage: http://uwepost.de Copyright © 2007-2015 Uwe Post

Erschienen bei bookrix.de

 

 

NOWARE

Tumm ... tumm ... tumm ... tumm ...

Trommelschläge treiben die Transportgaleere den Rhein hinauf. Meine Hände bluten, sind aufgescheuert; meine Muskeln zittern.

Neben mir zieht Carl am Riemen. Carl ist Schwede, und er stinkt. Um seinen Hals hängt eine Schnur, an dem ein Handy baumelt, das längst nicht mehr funktioniert. Ein Artefakt. Eine Erinnerung an eine andere Welt. Eine Welt, die nur im Präteritum existiert.

Ich stinke übrigens auch. Die ganze Galeere stinkt. Es gibt kein Deo mehr.

Okay, vielleicht gibt es irgendwo noch welches. Aber Deo ist nicht wichtig. Nicht so wichtig wie Essen.

Lieber stinken als sterben.

Tumm ... tumm ... tumm ... tum ... tum tum tum tum tum ...

Der Trommler beschleunigt stark.

»Fuck«, schreit mein Hintermann. Carl guckt bloß blöd.

»Komm hier runter und ruder selbst«, rufe ich. Ein paar Jungs pfeifen. Einfach so die Schlagzahl erhöhen? Was soll der Scheiß?

Wir kommen aus dem Takt. Die Galeere schaukelt, oben schreit jemand irgendwas. Vor mir späht Zoltan durch ein winziges Guckloch nach draußen. Er prallt zurück, kreischt: »Rudert, scheiße!« Seine Stimme überschlägt sich. Zoltan reißt an seinem Riemen, rutscht ab, jault.

»Fick dich«, zischt jemand, wirft einen Plastikbecher, der klappernd irgendwo landet. Dann schaue ich durch mein eigenes Guckloch. Ich sehe ein anderes Schiff. Eins mit Schraube. Aus Stahl.

Es hält auf uns zu.

»Rudert, ihr Arschlöcher!«, schreie ich. »Die wollen uns rammen!«

Statt zu arbeiten, versuchen alle, einen Blick nach draußen zu werfen. Die Schreie werden lauter. Mein Riemen fliegt mir aus der Hand, ein anderer ist draußen dagegen geknallt. Wir werden langsamer. Sind ein leichtes Opfer. Carl springt auf, stößt jemanden weg, verliert das Gleichgewicht, fällt zwischen zwei Bänke. Die Jungs da hauen ihm die Fäuste ins Genick.

Ich höre den Motor der anderen.

Ein Geräusch, das an die Vergangenheit erinnert. Ein Fremdkörper, ein Geschwür, das fast abgeheilt ist. Aber noch wehrt es sich.

Die Zivilisation will nicht wahrhaben, dass ihre Zeit vorbei ist.

Ein paar Jungs springen auf, stolpern, klettern übereinander. Schreie, Flüche, Schläge. Gewalt ist eine schnelle Lösung, die kein Nachdenken erfordert. Wer den anderen totschlägt, überlebt. Vorerst.

Ich sehe hinaus. Das andere Schiff trifft uns am Heck. Gleich. Ich klammere mich an meine Sitzbank. Jetzt.

Ein Ruck, ein Knall. Dann das Inferno. Kreischendes Holz mischt sich mit Schmerzensschreien. Splitter fliegen, irgendwas trifft mich am Oberarm. Die Galeere neigt sich zur Seite. Der kühle Geruch von Wasser.

Ich ziehe mich hoch, balanciere über den schmalen Steg, vorbei an Schreienden, Kämpfenden, Verletzten. Ich sehe keinem von ihnen in die Augen, haste vorwärts, weiche aus, nur vorwärts, ziehe mich an Deck. Es neigt sich, ich suche Halt, finde keinen ... etwas trifft mich, ich rutsche ...