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Alex ist eine starke Frau, die genau weiß was sie will, bis sie einen Mann aus ihrer Vergangenheit trifft. Seit sie sich das letzte Mal gesehen haben, hat sich einiges getan und sie ist nicht mehr das unschuldige Mädchen, das sie einmal war. In diesem Buch ist die Geschichte einmal andersrum. Eine sexuell erfahrene Frau zeigt dem Mann ihrer Wahl, wie man seine Lust ausleben kann, wenn man offen ist. Viel Spaß damit!
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Seitenzahl: 255
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Von Kinderröcken und Prostata Tabletten
Sex on the Beach
DeLorean – volle Kraft voraus
Dumm, dümmer, Alex
Mysterious Girl
Willkommen im Himmel
Spieglein, Spieglein an der Wand
Ahornsirup? Ich komme!
Alex im Wunderland
Dr. McSexy, bitte in den OP!
Freundschaft – weil man mit Freunden alles schafft, auch ein Plus
Home Sweet Home
Cassandra und Sergei
Hokus, Pokus, Fick dich Modus
Frauen, wie ich
Happy Birthday Mr. President
Seit einer Stunde saßen wir schon in unserem wöchentlichen Teammeeting, wobei das Wort Team, hier eine falsche Vorstellung vom Ablauf geben könnte. Eigentlich hätte es Ana-Meeting heißen müssen, weil dieser wöchentliche Termin ihr großer Auftritt war. Die männlichen Kollegen, die ganz offensichtlich in der Überzahl waren, lehnten sich zurück und genossen die Show.
An diesem Freitag ging es um unseren größten Kunden. Jake, der Bereichsleiter hatte gerade die weitere Vorgehensweise erklärt und um Feedback gebeten. Einige waren vielleicht tatsächlich an ihrer Meinung interessiert, sie war ja nicht dumm. Ein Miststück, aber kein dummes Miststück. Der Rest interessierte sich nur dafür, wie sie mit ihren Haaren spielte und ihre billig präsentierten Möpse wackeln ließ. Mit der Hälfte der Kollegen im Raum hatte sie geschlafen. Nicht etwa, weil sie es wollte oder sie so verdammt sexy waren, nein, es ging dabei um reine Berechnung und ihr Erfolg sprach für die Qualität ihrer Blowjobs. Ehre wem Ehre gebührt. Selbst wenn ich es versucht hätte, niemals hätte ich mich von einem dieser alten Mumien, die nach abgegriffenen Münzen und Prostata Tabletten rochen, angreifen lassen können, ohne mich dabei zu übergeben.
Ihre Mundwinkel gingen nach oben und ihre roten Lippen formten sich zu einem Lächeln, was für mich der Startschuss war, um mich gedanklich auszuklinken und sie auf stumm zu stellen. Meine Kollegin Laura und ich bemühten uns, Denkaufgaben mit in unsere Teammeetings zu nehmen, um uns geistig von dieser Farce zu distanzieren und die Zeit gut zu nutzen, in der die Ana-Show lief. Es dauerte eine Weile, bis wir aufhörten, uns darüber zu ärgern, und einen Weg fanden, aus dem Kabarett das Beste zu machen.
Ana stellte sich im Anschluss vor den Türrahmen und verabschiedete sich von jedem persönlich, ganz so als wäre es tatsächlich ihr großer Auftritt gewesen. Als sie in voller Pracht vor mir stand, bemerkte ich erst den Kinderrock. So kurze Röcke mussten aus der Kinderabteilung kommen, oder aus einem Sexshop, aber dafür war das Teil mit seiner pinken Baumwolle zu brav. Wieso provozierte alles an dieser Frau? Alleine ihr Make-Up schrie mich jeden Tag schon von Weitem an. Ihre penetrante Stimme war ebenfalls alles andere als dezent und mit allem, was sie sagte oder tat lechzte sie förmlich nach Aufmerksamkeit. Kaum war ich aus diesem beklemmenden Besprechungszimmer draußen, konnte ich wieder atmen. Der schlimmste Termin lag hinter mir und heute Abend würden wir alle feiern gehen.
Ich arbeitete für den größten Energiekonzern in Michigan, Detroit Energy. Schon für mein Studium zog ich von Romeo nach Detroit und habe meine Entscheidung in die Großstadt zu ziehen nie bereut. Ana ist für das Marketing der Privatkunden zuständig und entwickelt Strategien, um Kunden in den Bereichen Strom und Erdgas für uns zu gewinnen. Mein Gebiet sind Industriekunden und hier wird Einzelkundenbetreuung ganz groß geschrieben. Diese Betriebe haben rund um die Uhr offen und benötigen im Schichtbetrieb Energie, und zwar verdammt viel davon. Mein Kundenstamm bestand fast nur aus männlichen, älteren Geschäftsführern und ich kam mit allen sehr gut aus. Meine Termine mit ihnen verliefen professionell. Alle wussten, dass sie mir vertrauen konnten und ich mit offenen Karten spielte. Wenn die Konkurrenz bessere Angebote hatte, dann gab ich das offen zu und versuchte mitzuhalten. Mein Handschlag hatte Bedeutung und das schätzten meine Kunden an mir.
Ana hatte einen großen Erfolg mit ihrer letzten Kampagne, deshalb hatte Jake uns alle in einen Club, nahe der Firma eingeladen. Jake war ein netter Kerl, solange Ana nicht im selben Raum war. Getrennt von seinem Kryptonit war er ein vernünftiger Mann mit Durchsetzungsvermögen. Sobald allerdings Ms. Kinderrock bei der Tür hereinspazierte, schaltete sich sein Gehirn aus, weil sein Blut in anderen Körperregionen gebraucht wurde. Ich hasste es, seiner Frau zu begegnen und ihr ins Gesicht zu lächeln, obwohl wir alle wussten was er tat, und mit wem er es tat.
Direkt nach der Arbeit wollten wir zuerst ins Liberium auf ein paar Cocktails, bevor es dann weiter in den TigersClub ging. Ich mochte den Club, weil immer viel los war, laute Musik mit viel Bass spielte und es als Einstimmung für meine Wochenenden perfekt war. Laura begleitete mich oft und wir machten uns ein paar gute Stunden, bevor dann jeder seinen Weg ging und sich ins Wochenende verabschiedete. Heute würden wir alle dort sein, tanzen, trinken und nachdem Ana dabei war wohl auch peinlich herumfummeln.
Das Liberium war gut besucht und die Kellner kamen mit den Bestellungen nur schwer nach. Meine Kollegin mit dem lauten Organ saß direkt neben mir. Ihr schrilles Lachen war für meine Ohren wie das Kratzen einer Gabel an der Schultafel. Mein Glück war, dass sie mir keine Beachtung schenkte und die meiste Zeit mit dem Rücken zu mir saß. Laura musste kurz nach Hause und wollte erst im TigersClub wieder zu uns stoßen. Der Leiter der IT Abteilung, George, war mir vom ersten Tag an sympathisch und ich war dankbar dafür, dass er rechts von mir saß. Er war ein Nerd, aber nachdem ich selbst gerne ab und zu Science-Fiction Bücher und Fantasy Geschichten las, war das für mich kein Problem. Weil wir bereits mehr als eine Stunde über Herr der Ringe gesprochen hatten, wurde es langsam an der Zeit George zurück in die Realität zu holen, bevor er damit beginnen konnte mit mir elbisch zu reden.
»Holst du uns noch eine Runde? Ich sitze leider schon wieder am Trockenen und die Kellner wollen mich einfach nicht sehen.«
George schien zwar traurig über die plötzliche Unterbrechung, weil er doch gerade so in Fahrt war, aber er nickte und verschwand in Richtung Theke, um uns Nachschub zu besorgen.
»Dieser George ist doch wirklich ein verrückter Typ. Ich glaube, der würde seine Nächte lieber mit einer Spielfigur als einer Frau verbringen.«
Und da war es wieder, das schrille Gelächter zu meiner Linken. Ana hatte mich wohl doch im Blick behalten, um sicherzugehen, dass ich ihr keinen guten Fang wegschnappen würde. George war in ihren Augen kein wichtiger Schachzug, obwohl er viel zu sagen hatte. Weil er ihr aber wohl seltsam erschien, durfte ich ihn ruhig haben. Wie ein Kind das mit einer Plastiktüte spielen durfte, aber ja nicht mir einer hübschen Puppe.
»George ist ein netter Kerl. Er ist verdammt scharfsinnig, hat Fantasie und ganz nebenbei kann er auch noch Karate.«
Ana drehte ihre Augen über, kicherte abfällig und drehte sich wieder zu Ted um, dem Leiter der Personalabteilung. Ted stand kurz vor seiner Pensionierung, hatte für sein Alter zwar ein recht ansehnliches Gesicht, aber dank seiner enganliegenden Hemden konnte man sein wabbeliges Rückenfett gut erkennen. Sein Körper hatte eine unheimliche Ähnlichkeit mit einer unsportlichen Qualle. Und trotzdem schenkte Ana ihm ihr verführerischstes Lächeln, der Personalchef war ja wichtig.
George kam mit zwei Mai Tai’s zurück. Angeregt durch das Gespräch mit Ana, lenkte ich unsere Unterhaltung weg von Mittelerde hin zu Kampfsport. Es machte wirklich Spaß, mit ihm zu reden und so verging die Zeit bis zum Ortswechsel auch für mich recht schnell.
Für die Arbeit hatte ich immer dezentes Make-Up aufgelegt, und hatte nicht vor das heute zu ändern. Obwohl es keine Dienstzeit mehr war, aber ich war inmitten meiner Arbeitskollegen und wollte eine klare Trennung zwischen der privaten und der beruflichen Alex. Meine Beine zu zeigen war ebenfalls etwas das ich in der Firma vermied und deshalb trug ich wie immer eine Hose. Eine schwarze Leggins in Lederoptik und darüber eine weite, weiße Bluse. Mein dunkles Haar hatte ich zu einem hohen Pferdeschwanz gebunden und damit mein Gesicht nicht ganz so nackt wirkte, trug ich zierliche, goldene Ohrringe, die mir fast bis zu den Schlüsselbeinen hingen.
Um einen kleinen Cut zwischen Arbeit und Club zu bringen, beschloss ich, auf der Damentoilette die Augen dunkler zu schminken als für mein Arbeitsleben üblich. Ich sah mich im Spiegel an, und war zufrieden mit der Frau, die mir entgegenblickte. Voller Vorfreude ging ich aus der Toilette und suchte George. Anscheinend wurde mir auch meine Plastiktüte genommen, denn Ana stand neben ihm, legte ihre Hand an seinen Oberarm und war sichtlich darum bemüht, seine Aufmerksamkeit zu erlangen. Berechnend wie sie nun mal war, sah sie zu mir und gab mir ein telepathisches »Fick dich, auch wenn ich ihn nicht wollte, du kriegst ihn ganz bestimmt nicht«.
Ich war an ihm nicht interessiert, genauso wenig wie an all meinen anderen Arbeitskollegen, immerhin war es ja die Arbeit und die wollte ich tunlichst von meinem Privatleben trennen. Aber mit George verlor ich den einzig netten Typen, mit dem ich mich ungezwungen unterhalten konnte.
Jake sammelte uns alle zusammen und führte uns wie ein Schülerlotse in den Club. Der TigersClub war nur wenige Minuten entfernt. Eine lange Schlange hatte sich vor dem Eingang gebildet, aber nachdem Jake den VIP Bereich reserviert hatte, konnten wir gleich nach vorne und an den Türstehern vorbei. Auch hier war es voller Menschen. Es fiel mir schwer, Jake zu folgen und mich durch die Menge zu drängeln. Hinter uns sperrte ein Securitytyp den ich nicht kannte, die Zone wieder mit einer langen Kordel ab und stellte sich zwischen uns und dem Pöbel. Normalerweise war ich Teil des Pöbels und als ich hinunter zur Tanzfläche sah, fehlte es mir. Hier oben saß ich mit einer Horde langweiliger alter Männer und Ana. Jake kam auf mich zu und gab mir ein Glas Champagner in die Hand.
»He, jetzt mach dich doch mal locker. Nimm dir ein Beispiel an Ana, sie amüsiert sich prächtig. Da unten, ist das Laura?«
Sie stand an unserm Stammplatz, von dem aus man die Tanzfläche gut im Blick hatte und da es Grenzgebiet war, konnte man tanzen oder auch einfach nur mitschwingen mit einem Glas in der Hand. Schnell winkte ich und deutete ihr, zu uns herauf zu kommen. Meine Rettung war endlich in Sichtweite. Der finstere Typ von der Security wollte sich schon wie eine menschliches Schutzschild zwischen uns und Laura stellen, doch ich gab ihm sofort zu verstehen, dass Laura eine Kollegin von uns war und kein Teil des Pöbels. Fragend sah er zu Jake und als er ihm zunickte, öffnete er die Absperrung für sie.
»Wieso hat das so lange gedauert?«
Laura lächelte mich entschuldigend an und griff nach einem Glas Champagner. Wir prosteten uns zu und ich war froh, dass einem tollen Abend nun nichts mehr im Weg stand. Laura und ich tanzten ausgelassen. Die Musik war großartig. Nach ein paar Liedern kam Ana zu uns und versuchte mit aller Gewalt sich zwischen uns zu drängeln um einen sexy Tanz abzuliefern. Sie sah immer wieder zu den alten Mumien und genoss die Blicke von ihnen auf ihrem halbnackten Körper. Laura und ich mussten uns bemühen weiter zu tanzen und sie zu ignorieren. Wir waren hier nicht in der Arbeit, deshalb wollte ich mir das nicht weiter gefallen lassen.
»Was tust du da?«
Ana drehte sich zu mir, und legte ihre Hände an meine Hüften um mit mir gemeinsam im Takt zu wippen.
»Ganz locker Alex, ich weiß, dass es dir schwerfällt, weiblich und sexy zu sein, aber ab und zu würde dir ein wenig Sexappeal ganz gut tun. Sieh nur wie mich die Männer ansehen, so etwas könntest du nie bei einem Mann auslösen, mit deiner langweiligen Art. Du könntest was von mir lernen, sieh den Abend heute doch als Lehrstunde.«
Ich musste all meine mentale Kraft bündeln, um ihr nicht mitten ins Gesicht zu schlagen.
Ana nahm Blickkontakt mit einem Mann, unten in der Menge auf. Normalerweise würde sie doch nie ihre reichen und einflussreichen Mumien abservieren, um mit einem wirklich attraktiven Kerl Spaß zu haben. Ich bemühte mich, ihrem Blick zu folgen, aber konnte nicht erkennen, wen sie da so verzweifelt anlächelte.
»Siehst du den Typ da unten, der mit dem schwarzen Hemd? Der spielt in meiner Liga und den werde ich mir heute mit nach Hause nehmen.«
Jetzt erkannte ich den Mann. Er war groß, hatte dunkelblondes Haar und sein dunkles Hemd stand ihm wirklich gut. Meine Pupillen weiteten sich und mein Magen fühlte sich an, als hätte ich einen Schlag abbekommen.
Dieser Mann war nicht irgendein Fremder, ich kannte ihn. Ich wuchs mit ihm gemeinsam auf, wir waren Nachbarn und Freunde gewesen. Kurz bevor ich nach Detroit zog, um hier zur Uni zu gehen, wollte er, dass ich bleibe und wir ein Paar werden. Chris war ein toller Junge und ich war sogar ein wenig verliebt in ihn gewesen. Mittlerweile war er ein heißer Mann geworden, aber es war auch über zehn Jahre her.
Als Chris mich gebeten hatte zu bleiben, da wusste ich, dass ich nie aus Romeo rauskommen würde, mit ihm an meiner Seite. Also war ich eiskalt und erklärte ihm, dass ich kein Interesse an ihm hätte. Meine Mutter erzählte mir, dass er mittlerweile mit Katy verheiratet war.
Nur wenige Monate nachdem ich Romeo verlies, kamen sie zusammen und heirateten bald darauf. Mein letzter Stand war, dass er beim Militär angefangen hatte. Ana wollte also Chris um den Finger wickeln und mir mit ihm beweisen, dass sie jeden haben konnte, aber diesen Plan würde ich durchkreuzen, und zwar so richtig.
»Also glaubst du nicht, dass dieser Typ mit einer Frau wie mir den Club verlassen würde?«
Ana lachte wieder ihr abstoßendes Lachen und kam mit ihren Lippen ganz nahe an mein Ohr.
»Nie im Leben und schon gar nicht wenn er weiß, dass er mich haben kann.«
Ich fühlte mich, als hätte eine typisch leichtbekleidete Frau, neben mir den Startschuss zu einem Rennen gegeben und Ana und ich fuhren gegeneinander.
»Na gut, dann solltest du vielleicht einmal nach unten gehen und dein Glück versuchen, ich lasse dir gerne den Vortritt.«
Sie begann damit ihr Haar zu richten und ihre zwei ballonartigen Attribute so aufreizend wie nur möglich zu verstauen.
»Bitte sei danach nicht enttäuscht, aber du wolltest es ja unbedingt wissen.«
Von sich selbst überzeugt, stöckelte sie anmutig die Stufen hinunter zur Tanzfläche und ging auf Chris zu. Jetzt erkannte ich sogar seine Grübchen wieder, die sich an seinen Wangen bildeten, wenn er lachte. Sein getrimmter Bart verdeckte sie nur leicht. Er unterhielt sich mit einem Freund, den ich nicht kannte.
Chris war offensichtlich in der Zwischenzeit nicht erblindet und schwul schien er ebenfalls nicht geworden zu sein, denn sein Blick blieb an Ana hängen und zeigte unverblümt sein Interesse an ihr. Ich konnte es ihm nicht verübeln, sie war eine attraktive Frau. Verzweifelt versuchte ich mich abzulenken und das Geschehen nicht weiter zu beobachten. Laura wusste noch nichts von meiner Wette mit Ana, deshalb berichtete ich ihr alles, auch, dass ich Chris schon kannte.
»Was? Dieser süße Typ da unten wollte, dass du für ihn in Romeo bleibst? Du bist verrückt. Bei dem wäre ich bestimmt geblieben.«
Ich musste zwar lachen, aber eigentlich war ich gerade stinksauer. Was bildete sich diese Ana ein? Wenn sie auch nur einen kleinen Einblick in mein Leben gehabt hätte, dann hätte sie gewusst, wie sehr sie sich in mir getäuscht hatte. Ganze zwei Gläser Champagner lang, wartete ich darauf, dass sie wieder zu uns herauf kam und mir damit den Startschuss gab, um selbst mit Chris zu reden. Ich drehte mich um, und da stand sie mit einem Lächeln im Gesicht und schob ihr Kinn leicht nach vorne.
»Der Typ ist Wachs in meinen Händen. Viel Glück Alex.«
Sie ging sofort weiter zu Jake und ignorierte mich wieder, wie üblich. Ich war mir noch nicht sicher darüber, wie ich die Sache angehen würde, aber ich würde Chris von meiner Wette erzählen und ihn bitten mit mir den Club zu verlassen, soweit stand mein Plan fest. Laura zwinkerte mir zu und verabschiedete sich schon mal von mir.
»Viel Spaß und schnapp ihn dir, Tiger.«
Wieder musste ich lachen, obwohl mir dazu eigentlich nicht zumute war. Den gesamten Weg lang, überlegte ich, wie ich das Gespräch beginnen würde. Er stand mit dem Rücken zu mir und sein Freund schien zu erkennen, dass ich Chris anstarrte. Bevor er ihn vor mir warnen konnte, ging ich ein paar Schritte auf sie zu und tippte Chris an die Schulter. Er drehte sich um und sah mir direkt in die Augen. Da war es wieder, dieses Gefühl, das ich immer hatte, wenn er mir so tief in die Augen sah, so als wäre seit unserem letzten Gespräch die Zeit stehen geblieben.
Es dauerte keine Sekunde und sein Gesichtsausdruck verriet seine Überraschung.
»Alex, bist du es?«
Sofort nahm er mich in den Arm und drückte mich fest an sich. Er war noch größer geworden, obwohl er mir auch in Romeo schon riesig vorkam, und seine Arme waren heute muskulöser als früher. Ich fühlte mich, als wäre ich in einer Blase mit Chris. Alles rundherum um uns verlor an Bedeutung und verblasste. Verdammt ich hatte vergessen, dass ich ihn damals wirklich gern hatte und binnen Sekunden wusste ich auch wieder wieso. Hier in Detroit war mir das nur einmal passiert. Die Beziehung mit einem Kollegen war kurz und hässlich, aber damit wollte ich mich jetzt nicht befassen. Wenn ich an Chris und mich dachte, dann gab es da nur glückliche Erinnerungen, bis auf unseren Abschied. Er drückte mich mit seinen Händen an meinen Schultern etwas von sich, um mich anzusehen, und ich fühlte mich plötzlich nackt. Ich fragte mich, was er über die erwachsene Alex dachte. Noch bevor ich etwas sagen konnte, sprudelte es nur so aus ihm heraus.
»Das ist Wahnsinn, du hier. Du siehst fantastisch aus. Komm, wir trinken was.«
Sein Freund reichte mir seine Hand und begrüßte mich.
»Hi, ich bin Steve. Du scheinst eine bekannte Unbekannte zu sein, wenn ich das richtig verstehe.« Ich streckte Steve ebenfalls meine Hand entgegen.
»Das hast du sehr gut erkannt, ich bin Alex. Chris und ich sind zusammen in Romeo aufgewachsen und haben uns aus den Augen verloren.«
Chris, lies mir keine Zeit, um weiter mit Steve zu reden. Er zog mich an meiner Hand Richtung Bar, bestellte zwei Shots und zwei Sex on the Beach. Bei der Cocktailauswahl musste ich lächeln, weil ich diesen Drink das letzte Mal gemeinsam mit ihm getrunken hatte. Dieses süße Zeug war immer schon seine erste Wahl und ich habe danach nie mehr einen Mann getroffen, der so einen zuckersüßen Mädchencocktail getrunken hätte.
»Immer noch dein Cocktail? Manche Dinge ändern sich wohl nie.«
Chris zückte seine Geldtasche und reichte dem Kellner das Geld.
»Und du bist wohl immer noch gleich frech wie früher.«
Schnell nahm er die zwei Shots von der Theke und reichte mir einen.
»Auf unser Wiedersehen.« Mit diesen Worten prostete er mir zu und wir kippten uns die brennende Flüssigkeit hinunter.
Wir schnappten uns die Früchtecocktails mit Schirmchen und kämpften uns zurück zu Steve.
»Was tust du hier in Detroit?«
Chris überlegte kurz, so als würde er mir nicht alles erzählen und sich noch ein paar Karten in der Rückhand behalten wollen.
»Mein Dad, er hat hier eine zweite Tischlerei eröffnet und ich leite sie seit kurzem.«
Steve und Chris sahen sich an und ich bemerkte sofort, dass Chris ihm wortlos zu verstehen gab, seine Geschichte nicht zu ergänzen.
»Du bist Tischler? Ich dachte, du bist beim Militär und verheiratet mit Katy.« Er rollte seine Augen und sah mich vorwurfsvoll an.
»Sag mal, hast du mich etwa die ganze Zeit beobachten lassen? Du konntest mich wohl nicht vergessen.«
Der letzte Schluck kam mir fast wieder hoch.
»Genau, und dieser Spion den ich auf dich angesetzt habe heißt Linda. Ziemlich harte Nuss und wirklich total geheimnisvoll.«
Linda war meine Mutter, und Chris und sie hatten immer eine gute Beziehung. Es gab niemanden, der mit meiner Mutter nicht konnte, sie war eine beinahe unmenschlich freundliche Person, aber eben auch verflucht neugierig.
»Wenn das so ist, hatte ich wohl nie eine Chance. Deine Mom ist zu gut.«
Chris fasste mir um die Hüfte und zog mich etwas zu sich. Sein Duft war wie die Fahrt mit dem Zurück in die Zukunft DeLorean und auf einmal fühlte ich mich wieder wie sechzehn.
Früher lagen wir oft zusammen unten am Fluss und Chris gab mir sein Hemd, wenn es kalt wurde. Schon damals roch ich gerne daran, wenn er gerade nicht hinsah. Genau in diesem Moment hätte ich gerne wieder meine Augen geschlossen, und wie ein hormongesteuerter Teenager an seinem Hemd gerochen, einfach nur, um mich noch einmal so zu fühlen. Das Leben war so unbeschwert und leicht, ich hatte ganz vergessen, wie sehr ich diese Gefühle vermisste.
»Also Alex, was tust du so, was ist aus dem Mädchen geworden, das mir mein Herz gebrochen hat, um in die große Stadt zu gehen?«
Das saß, ich musste mich wieder fangen und nicht vergessen, wieso ich zu ihm gegangen war.
»Chris, ich muss dir etwas gestehen. Vorhin war eine Frau bei dir, Ana, sie ist eine Kollegin von mir.« Er sah mich fragend an und verstand nicht, worauf ich hinaus wollte. Wie sollte er auch? Ich musste konkreter werden.
»Sie ist ein Miststück, vertrau mir. Du bist ihr heute sofort aufgefallen und wir haben gerade eine Wette laufen. Du musst mir den Gefallen tun und mit mir gemeinsam den Club verlassen. Wenn sie noch mal her kommt und dir schöne Augen macht, und das wird sie, dann mach ihr bitte klar, dass ich deine Wahl bin. Tust du das für mich?«
Chris sah jetzt nach oben zu Ana und sein Lächeln verschwand plötzlich.
»Deshalb bist du zu mir gekommen? Wegen einer Wette. Wärst du auch ohne diesen schwachsinnigen Zickenkrieg zu mir gekommen?«
Erst jetzt wurde mir klar, wie das alles für Chris aussehen musste.
»Wenn Ana dich nicht so angestarrt hätte, dann hätte ich dich vermutlich nicht bemerkt, weil ich mit einer Kollegin da oben gerade eine gute Zeit hatte. Aber wenn ich dich gesehen hätte, dann wäre ich natürlich auch ohne dieser Wette, zu dir gekommen.«
Der Cocktail schien ihm immer noch richtig gut zu schmecken, denn er nahm einen großen Schluck, bevor er mich wieder ansehen konnte.
»Ich will dir mal glauben. Und eigentlich müsste ich mich wohl geschmeichelt fühlen, dass zwei so attraktive Frauen sich um mich prügeln.«
Ich boxte ihm gegen die Schulter und sah ihn gespielt verärgert an.
»Du bist immer noch derselbe Idiot wie früher.«
An dem Gesichtsausdruck von Chris erkannte ich, dass Ana auf uns zukam und gleich hinter mir stehen würde. Chris nickte mir zu und ich formte ein Danke mit meinen Lippen.
»Du hast wohl meine Kollegin Alex kennengelernt, wie ich sehe.«
Ana stellte sich neben mich und legte ihre Hände auf seinen Nacken. Passend zur Musik lies sie ihre Hüften hin und her schaukeln und sah ihn dabei verführerisch an.
Chris nahm ihre Hände von seinem Nacken und wurde plötzlich eiskalt.
»Du denkst, du kannst dir alles erlauben, weil du gut aussiehst, dich sexy präsentierst und eine Frau bist, aber da bist du falsch bei mir.«
Chris legte seine Hände auf meinen Hintern und zog mich zu sich. Er war so groß, dass ich mich trotz meiner Stöckelschuhe ganz automatisch auf die Zehenspitzen stellte. Seine Zunge öffnete meinen Mund und ließ mich gierig werden. Fordernd drängte er sich immer tiefer und ich umspielte den Eindringling mit meiner Zunge, so als würde ich einen Einbrecher willkommen heißen und ihm alle Türen öffnen. Seine Hände drückten mich so fest gegen seinen Schritt, dass ich den nächsten Einbrecher an meine Tür schon spüren konnte. In meinem Unterleib fing es an zu ziehen und meine Nippel drückten gegen den BH. Beinahe hätte ich vergessen, wo ich gerade war und vor allem wer uns beobachtete. Noch bevor ich mich wieder fangen konnte, zog Chris selbst die Reißleine, und beendete den angehenden Trockenfick. Ich hatte in der Hinsicht schon so einiges erlebt, trotzdem warf mich dieser unerwartete Augenblick zwischen uns kurz aus der Bahn.
»Gehen wir?«, fragte Chris mich während er mich mit einem verführerischen Lächeln ansah und mir seine Hand hinhielt. Gierig und ohne lange darüber nachzudenken, griff ich nach seiner Hand. Beinahe hätte ich ihm das Schauspiel abgekauft. Ana sah uns entsetzt von der Seite aus an und ich erkannte, dass ihr Weltbild gerade zerstört wurde.
»Natürlich, wie könnte ich bei so einem Vorspiel nein sagen? Schönen Abend Ana, viel Spaß mit den Mumien. Und wie hast du vorher zu mir gesagt? Bitte sei jetzt nicht enttäuscht, aber du wolltest es ja unbedingt wissen.«
Ohne ihre Reaktion abzuwarten, drehte ich mich um und folgte Chris.
Vielleicht war es der Alkohol, aber ich fühlte mich gigantisch gut. Diesem Miststück hatte ich es gezeigt und zwar so richtig. In meinen wildesten Träumen hätte ich mir das nicht herrlicher ausmalen können. Chris sah immer wieder zurück zu mir, während er sich voraus durch die Menschenmenge kämpfte. Gerade als wir am Eingang vorbei wollten, hielt Marc uns auf. Ich kannte ihn, er war ein netter Kerl und seit ein paar Monaten der Chef der Türsteher.
»Ist hier alles okay? Alex, geht es dir gut?«
Ich hatte den Club noch nie mit einem Mann verlassen, das wusste Marc. Er interessierte sich für mich. Mehr als nur einmal, hatte er mir auf die nette, unsichere Art versucht es zu zeigen.
»Hi Marc! Das ist ein Freund von früher, alles gut.«
Chris wirkte plötzlich nicht mehr gierig nach mir, sondern schien angepisst von Marc zu sein.
»Was geht dich das eigentlich an?«, keifte Chris. Marc deutete seinem Kollegen, für ihn die Eingangskontrolle zu übernehmen und ging auf Chris zu.
»Typen wie du glauben immer, dass sie sich die betrunkenen Mädels einfach so schnappen und scheiße behandeln können, aber ich habe ein Auge auf euch. Und auf dieses Mädel passe ich persönlich auf, also überleg dir, was du zu mir sagst.«
Sofort ging ich zwischen die beiden und schlichtete den verbalen Schwanzlängenvergleich.
»Chris, das ist Marc. Wir kennen uns schon länger, ich komme nämlich regelmäßig hier her. Er wollte sich nur erkundigen, ob alles in Ordnung ist, das war alles, nicht wahr?«
Marc nickte langsam, schien Chris dabei aber nicht aus den Augen lassen zu wollen. Ich bedankte mich noch mal für seine Fürsorge und begann damit einen Stellungswechsel zu vollziehen. Ich zog Chris hinter mir her und ging voraus, um Distanz zwischen die Jungs zu bringen.
»Was sollte das denn? Dir ist schon klar, dass dieser Muskelprotz professionell Männer verprügelt, oder? Der macht das beruflich und somit ziemlich oft und gut. Wieso hast du so angepisst reagiert?«
Hinter der ersten Straßenecke blieb ich stehen und sah ihn fragend an.
»Der Typ war doch einfach nur ein aufgeblasenes Arschloch, und das einzige, was der professionell macht, ist vor langweiligen Pornos zu wichsen und sonst nichts.«
Ich versuchte mir, das von Chris beschriebene Bild vorzustellen und schüttelte den Kopf.
»Du spinnst doch, sei kein Arsch. Er hat sich Sorgen gemacht, und das war alles nur nett gemeint von ihm.«
Er kam einen Schritt auf mich zu und bückte sich leicht hinunter zu mir, vermutlich damit ich seinen nächsten Worten nicht ausweichen konnte.
»Dir ist schon klar, dass der Kerl dich nur ins Bett kriegen will und kein netter Samariter ist, oder?« Was war nur in den letzten Minuten geschehen? Als wir aus den Club gingen, war ich gefühlte zehn Meter groß und jetzt?
»Chris bitte, lassen wir das Thema einfach. Wir haben heute ziemlich viel getrunken, hatten Spaß und ich muss dir wirklich dafür danken, dass du mir den besten Moment seit langer Zeit verschafft hast, aber ich denke hier trennen sich unsere Wege wieder.«
Er zog die Augenbrauen hoch und schien überrascht, aber bemühte sich auch, schnell wieder durchzuatmen.
»Wenn du das nächste Mal einen Retter brauchst, den du sofort wieder von dir stoßen kannst, wenn er alles für dich erledigt hat, tu mir den Gefallen und bitte doch Marc um seine Hilfe und lass mich in Frieden. Ich hab es satt von Frauen benutzt zu werden.«
Ohne sich zu verabschieden, drehte er sich um und ging immer weiter, bis ich ihn nicht mehr sehen konnte.
Das Wochenende verging viel zu schnell. Ich musste immer wieder an Freitagabend denken. Meine Wohnung verlies ich nur ein einziges mal, und zwar um laufen zu gehen. Die restliche Zeit verbrachte ich auf dem Sofa und starrte entweder die Wand oder den Fernseher an. Erst vor einem Jahr hatte ich mir diese viel zu große Wohnung gekauft. Detroit bezahlte mir ein stattliches Gehalt und weil ich gute Erfolge bei wichtigen Kunden hatte, bekam ich immer wieder Bonuszahlungen. Irgendwann war ich es leid das Geld zu horten, und investierte es in eine Wohnung.
Sonntagabend kam viel zu schnell. Verzweifelt bemühte ich mich, munter zu bleiben, weil ich nicht wollte, dass ich meine Augen öffnete und es Montag wurde.
Laura hatte mich das ganze Wochenende über mehrmals angerufen, aber ich hatte keine Lust abzuheben oder sie zurückzurufen. Das tat mir leid, als ich sie im Büro sah und sie wütend auf mich zu kam.
»Na sieh mal einer an, sie lebt. Wieso gehst du nicht ran und wieso rufst du mich nicht zurück? Ich hab mir Sorgen gemacht. Marc hat mir von eurer Unterhaltung erzählt.«
Nichts was ich hätte sagen können, hätte mein Verhalten beschönigen können, also entschied ich mich für die Wahrheit, und zwar die ganze Wahrheit.
»Es tut mir leid, und das meine ich ernst. Mein Wochenende war ein einziger Albtraum. Freitagabend war zwar einerseits der totale Wahnsinn, weil ich Ana endlich mal angepisst stehen lassen konnte, aber irgendwie wurde es danach seltsam. Chris und Marc hatten einen peinlichen Schwanzlängenvergleich und Chris war danach verändert. Wir haben uns gleich nach dem Club voneinander verabschiedet und ich hab das Gefühl, dass er von seiner Frau oder Ex-Frau ziemlich verarscht wurde und das noch nicht verdaut hat. Es war seltsam und eigentlich möchte ich den ganzen Abend am liebsten vergessen.«
Laura nahm mich in den Arm und drückte mich kurz.
»Ein Wort und ich wäre zu dir gekommen. Wir hätten einen Filmabend mit viel Wein machen können. Du weißt, dass ich dafür immer zu haben bin. In der Hinsicht bin ich ein äußerst leichtes Mädchen.«
Laura schaffte es, immer wieder mich zum Lachen zu bringen mit ihrer offenen und lebensfrohen Art. Ich war unglaublich dankbar sie in meinem Leben zu haben.
»Nicht nur in der Hinsicht, aber ich hab dich trotzdem lieb. Gehen wir den Freitag zusammen in den Club?« Laura nickte und schien sich auf einen Abend gemeinsam mit mir zu freuen.