Flashman - Held der Freiheit - George MacDonald Fraser - E-Book

Flashman - Held der Freiheit E-Book

George MacDonald Fraser

4,9

Beschreibung

Flashmans Traum von einem Sitz im Parlament wird durch einen Skandal gestört, der ihn zwingt, ins Ausland zu gehen. Sein Schwiegervater hilft - doch er schickt ihn auf ein Sklavenschiff. Im mörderischen Dschungel Dohomeys wird eine Ladung Sklaven übernommen und nach Amerika gebracht. Dort wird das Sklavenschiff aufgebracht und Flashman rettet sich mit Hilfe einer falschen Identität. In Amerika, wo er auf Abraham Lincoln trifft, gerät er zwischen alle Fronten, wird selbst zum Sklaven, zum Sklavenaufseher, zum Sklavenbefreier - kurz zu einem Helden der Freiheit. Ein abwechslungs- und temporeicher, spannender und mit viel Humor gewürzter historischer Roman.

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George MacDonald Fraser

Flashman, Held der Freiheit

Band 3 der Flashman Manuskripte

Kuebler Verlag

Das Buch

Flashmans Traum von einem Sitz im Parlament wird durch einen Skandal gestört, der ihn zwingt, ins Ausland zu gehen. Sein Schwiegervater hilft – doch er schickt ihn auf ein Sklavenschiff. Im mörderischen Dschungel Dahomeys wird eine Ladung Sklaven übernommen und nach Amerika gebracht. Dort wird das Sklavenschiff aufgebracht und Flashman rettet sich mit Hilfe einer falschen Identität. In Amerika, wo er auf Abraham Lincoln trifft, gerät er zwischen alle Fronten, wird selbst zum Sklaven, zum Sklavenaufseher, zum Sklavenbefreier – kurz, zu einem Helden der Freiheit.

Der Autor

George MacDonald Fraser wurde 1925 in Schottland geboren. Er studierte an der Glasgow Academy, wurde Soldat und verbrachte den Zweiten Weltkrieg in Burma. Danach arbeitete er als Journalist in Kanada und Großbritannien, bevor er als freier – und sehr erfolgreicher – Schriftsteller auf der Isle of Man lebte.

Flashman

Held der Freiheit

Aus den nachgelassenen Papieren Harry Flashmans

1848 und 1849

herausgegeben und bearbeitet von

George MacDonald Fraser

Ins Deutsche übertragen von Helmut Degner

Band 3 der Reihe „Die Flashman Manuskripte“

Copyright © 1971 by George MacDonald Fraser,

FLASH FOR FREEDOM

© 1975 der deutschen Übersetzung Deutscher Taschenbuch

Verlag GmbH & Co KG

Deutsche Übersetzung von Helmut Degner.

Neu durchgesehene, überarbeitete und ungekürzte Ausgabe:

Copyright © 2012 Kuebler Verlag GmbH, Lampertheim. Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werks darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Einscannen oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlags reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Herausgegeben von Bernd Kübler

Umschlaggestaltung: Grafissimo! Daniela Hertel

ISBN 978-3-86346-105-8

Vorbemerkung

Als 1969 und 1970 die zwei ersten Pakete der Flashman Manuskripte veröffentlicht wurden, kam es zu einer Kontroverse um ihre Echtheit. Man fragte, ob es sich wirklich um die persönlichen Memoiren Harry Flashmans, des bekannten Rüpels aus „Tom Brown's Schooldays“ und späteren berühmten Soldaten handle, oder um eine unverschämte Fälschung.

Weder Mr. Paget Morrison, der Eigentümer der Manuskripte, noch ich, ihr Herausgeber, hielten es für angebracht, in die Kontroverse einzugreifen. Die Angelegenheit wurde eingehend in verschiedenen Zeitschriften und auch im Fernsehen diskutiert, und sollte es noch Zweifler geben, so sei ihnen die Lektüre des kompetenten Artikels empfohlen, der in der „New York Times“ vom 29. Juli 1969 erschienen ist und in welchem die Frage wohl ein für alle Mal geklärt wurde.1

In den ersten zwei Paketen der Manuskripte berichtete Flashman über seinen Hinauswurf aus der Rugby School durch Dr. Thomas Arnold, die erste Zeit seines Dienstes bei der britischen Armee (1839-42), seine Auszeichnung durch Königin Viktoria nach dem Ersten Afghanischen Krieg und seine Teilnahme an den Auseinandersetzungen um Schleswig-Holstein, bei denen der junge Otto von Bismarck und die berühmte Gräfin Landsfeld seine Kontrahenten waren. Das dritte Paket, welches hiermit der Öffentlichkeit vorgelegt wird, enthält die Fortsetzung seiner Geschichte im Jahr 1848 und in den ersten Monaten des Jahres 1849. Es ist insofern bemerkenswert, als darin ein wichtiges soziales Phänomen der frühen viktorianischen Zeit – der afroamerikanische Sklavenhandel – dargestellt und die Charaktere zweier der hervorragenden Staatsmänner des Jahrhunderts geschildert werden, eines späteren britischen Premierministers (Gladsone) und eines späteren amerikanischen Präsidenten (Abraham Lincoln). Flashmans Erinnerungen werfen ein erhellendes Licht auf die Jahre, in denen sich ihre Persönlichkeit entwickelte.

Als man die Flashman Manuskripte 1965 in Ashby, Leicestershire, entdeckte, fiel auf, dass der umfangreiche Text zwar offenbar um 1955 durchgesehen und geordnet worden war, dass man aber den Text, wie ihn Flashman 1903-1905 niedergeschrieben hat, weder änderte noch korrigierte. Bei genauerer Untersuchung des dritten Pakets hingegen wurde festgestellt, dass er leicht bearbeitet worden ist. Ich vermute, dass dies durch Grizel de Rothschild geschah, die jüngste Schwägerin Flashmans, welche mit viktorianischem Feingefühl die Blasphemien und Unflätigkeiten, mit denen der alte Soldat seine Erzählung gelegentlich würzte, milderte. Sie war in dieser Hinsicht jedoch keineswegs konsequent, denn während sie Flüchen ihre besondere Aufmerksamkeit widmete, ließ sie jene Passagen, in denen Flashman von seinen amourösen Abenteuern berichtet, unangetastet; möglicherweise verstand sie nicht, worum es ging. Sie gab ihre Bemühungen nach dem ersten Kapitel2des Manuskriptes auf, doch ich habe ihre Korrekturen belassen, da sie für die damalige Zeit charakteristisch sind und dadurch der Erzählung einen gewissen Charme verleihen.

Im übrigen habe ich wiederum gelegentlich erläuternde Anmerkungen hinzugefügt.

G. M. F.

*** Anmerkungen ***

1In dem genannten Artikel wurden die Flashman-Manuskripte von zwei Historikern als echt klassifiziert.

2Im Englischen Original nach einigen Kapiteln mehr.

Kapitel 1

Ich glaube, der Anblick dieses alten Narren Gladstone,1der im strömenden Regen stand, seinen Polizeiknüppel wie einen Strauß Lilien hielt und noch mehr als sonst wie ein beschäftigungsloser Leichenbitter aussah, war es, der mich ernstlich auf den Gedanken brachte, in die Politik zu gehen. Der Himmel weiß, dass ich kein Konservativer bin, und jedes Mal, wenn mir ein Liberaler unter die Augen kommt, verspüre ich das Bedürfnis nach einem Bad, doch ich weiß noch: als ich Gladstone an jenem Tag ansah, dachte ich: „Nun, wenn das einer der leuchtenden Sterne unserer Öffentlichkeit ist, dann, Flashy, mein Junge, steht dir auch ein Platz in Westminster2zu.“

Der Leser wird mir das nicht verübeln; er hat gewiss oft das gleiche gedacht. Schließlich sind sie ein nichtswürdiger Haufen, und ohne Zweifel besaß ich in ausreichendem Maße die im politischen Leben erforderlichen Charaktereigenschaften. Ich konnte es im Lügen und Heucheln mit den Besten aufnehmen, mit einem freundschaftlichen Schlag auf die Schulter die größte Bosheit sagen, einem Schlag flink entwischen, anderen Honig ums Maul streichen und meine Meinung so schnell ändern, wie ein Marktschreier Wunderpillen verkauft. Es war jedoch nie meine Art, mich in anderer Leute Angelegenheiten zu mischen, wenn sich dies vermeiden ließ, und dies hat mich wohl untauglich dazu gemacht. Doch eine Weile war ich ganz von dem Gedanken beherrscht, mir durch Bestechung einen Sitz zu ergattern – und das Ergebnis war, dass ich um ein Haar öffentlich diskreditiert, verschleppt, als Sklave verkauft wurde und weiß Gott was noch alles. Seither habe ich nie mehr ernsthaft erwogen, Politiker zu werden.

Es war, als ich im Frühjahr '48 nach meinem Scharmützel mit Otto Bismarck und Lola Montez heimkam. Ich war verd--- schlecht beisammen, hatte einen kahlgeschorenen Schädel, eine Menge Wunden und eine Heidenangst, und mein Sinn stand nach nichts anderem, als mich in London zu verkriechen, bis ich wieder der Alte war. Eines stand für mich fest; nichts würde mich dazu bringen, England wieder zu verlassen – was eine Ironie war, wenn man bedenkt, dass ich über die Hälfte der letzten fünfzig Jahre an den äußersten Enden der Welt verbracht habe, zumeist in Uniform und fast immer in Rückwärtsbewegung.

Jedenfalls überquerte ich den Kanal nur eine Nasenlänge vor dem Großteil der Monarchen und Staatsmänner Europas. Der Volksaufstand, den ich in München gesehen hatte, war nur einer von einem Dutzend, die in jenem Frühjahr ausbrachen, und all die Burschen, die ihre Throne und Kanzlerämter verloren hatten, schienen gleich mir zu dem Schluss zu kommen, dass Old merry England der sicherste Ort war. Was sich denn auch als richtig erwies, doch der Witz war, dass es nach meiner Heimkehr ganz so aussah, als würde es auch in England eine Revolution geben, und dann würden die geflohenen Monarchen schön in der Tinte gesessen haben, was ich ihnen von Herzen gegönnt hätte.

Wohlgemerkt, ich hielt das alles für Unsinn; ich hatte eben eine richtige Rebellion erlebt, mit grölendem und tobendem und plünderndem Pöbel, und ich konnte mir nicht vorstellen, dass so etwas in St. James passierte. Doch Morrison, der griesgrämige alte schottische Geizkragen, mein grässlicher Schwiegervater, war anderer Meinung und überhäufte mich gleich an meinem ersten Abend daheim mit seinen Befürchtungen.

„Hol sie der Teufel, diese Chartisten“, schrie er, sich die Haare raufend. „Dieser verd--- Pöbel macht die ganze Stadt unsicher oder wird's bald tun. Ihr Zehn-Stunden-Gesetz genügt ihnen nicht, sie wollen ihren Rachedurst auch an ehrbaren Bürgern löschen. Verbrennen sollte man sie, die gemeinen Halunken! Und was tut die Regierung? Nichts! Wo wir die Rebellion im Land haben und die Franzosen vor unserer Haustür stehen!“

„Die Franzosen haben zuviel mit ihren eigenen Rebellen zu tun, um sich um uns zu kümmern“, sagte ich. „Und was die Chartisten betrifft, so entsinne ich mich, dass du vor Jahren in Paisley die gleichen Befürchtungen hattest, und nichts ist geschehen. Weißt du denn nicht mehr ...?“

„Nichts ist geschehen, sagst du?“ rief er, und sein Kinn bebte. „Ich weiß noch sehr gut, was geschehen ist! Du, der du hättest auf deinem Posten sein sollen, hast dich mit meiner Elspeth in die Büsche geschlagen. Oh, mein Gott“, stöhnte er, „als hätten wir nicht Kummer genug. Die arme Elspeth in ihrem ... ihrem Zustand.“

Das war nun wieder eine andere Sache. Meine schöne Elspeth war nach acht Jahren glücklicher Ehe endlich schwanger, und ihr Vater, ihre Mutter und ihre Schwestern führten sich auf, als sei das Jüngste Gericht hereingebrochen. Ich persönlich glaube, dass sie es nur der Königin gleichtun wollte, welche vor kurzem wieder eines ihrer zahllosen Bälger in die Welt gesetzt hatte. Doch was mich am meisten beschäftigte, war die Frage, wer wohl der Vater war; ich wusste, welch eine Dirne mein süßes Dummchen war – man hätte es nie geglaubt, so berückend unschuldsvoll wirkte sie, doch zwischen uns herrschte seit langem das stillschweigende Abkommen, dass wir beide in dieser Hinsicht tun konnten, was uns beliebte, und es fiel mir nicht schwer, mir vorzustellen, dass sie es während meiner Abwesenheit mit einem halben Dutzend getrieben hatte. Sicher, es war möglich, dass ich sie selbst geschwängert hatte, bevor ich nach Deutschland ging, aber wer konnte das wissen? Und wenn sie einen Fratz mit rotem Haar und einer Stupsnase zur Welt brachte, so würde es gewiss Gerede geben, und weiß Gott, was dabei herauskommen konnte.

Wie man sieht, waren wir eine merkwürdige Familie. Morrison war reich wie ein Amsterdamer Jude, und als mein Alter mit Eisenbahnaktien bankrott ging, hatte Morrison Elspeth zuliebe die Rechnungen bezahlt. Er hatte seither ständig gezahlt, indem er mir und meinem Vater, während er bei uns wohnte, eine Rente aussetzte, wofür er jedoch seine Verwandtschaft mit der Familie Flashman weidlich ausnützte. Nicht dass es, meiner Ansicht nach, viel war, doch da wir über recht gute Beziehungen zur guten Gesellschaft verfügten und Morrison Töchter hatte, die er unter die Haube bringen musste, war er bereit, uns zu tolerieren. Mich musste er ohnedies tolerieren, da ich mit seiner Tochter verheiratet war. Aber es war eine verd--- wacklige Sache, denn wenn er wollte, konnte er mich hinauswerfen, und falls Elspeth zu dem Schluss kam, dass sie genug von mir hatte, würde er das auf der Stelle tun. Wir kamen recht gut miteinander aus, doch ich fürchtete, nun, da ein Kind unterwegs war, konnte sich das ändern, und ich hatte keine Lust, auf der Straße zu sitzen und mich mit dem Halbsold eines Captain durchzuwursteln.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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