Royal Flash - George MacDonald Fraser - E-Book

Royal Flash E-Book

George MacDonald Fraser

4,9

Beschreibung

Wäre Lola Montez nicht gewesen, hätte Harry Flashman Bismarck nicht kennengelernt - und Schleswig-Holstein wäre heute eine dänische Provinz. Aussicht auf Profit und Abenteuerlust locken ihn aus Londoner Spielsälen nach Deutschland. Eine dramatische Folge von Fluchtversuchen, Verkleidungen und Amouren treiben ihn durch Deutschland, wo er schließlich in die Wirren der 48er Revolution in München gerät. Flashman beweist hier von neuem seinen überlegenen Umgang mit Staatsmännern vom Kaliber Bismarcks, mit Kurtisanen, Duellanten, Kammerzofen und Damen der Gesellschaft.

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George MacDonald Fraser

Royal Flash – Flashman in Deutschland

Band 2 der Flashman Manuskripte

Kuebler Verlag

Das Buch

Durch Lola Montez lernt Harry Flashman den jungen Bismarck kennen. Der lockt ihn nach Deutschland und benutzt ihn für eine politische Intrige, bei der er einen Prinzen bei der Heirat vertreten soll. Doch er muss fliehen und wird dabei durch die deutschen Länder und die Wirren der 48er Revolution in München getrieben.Bei diesem Roman handelt es sich um eine vergnügliche, handfeste Lektüre, eine amüsante literarische Mystifikation und einen satirischen Blick auf die Kehrseite des Heldentums.

(Der Tagesspiegel)

Der Roman spielt zunächst in England, wo Flashman Bismarck kennenlernt. Erst einige Jahre später wird er von ihm nach Deutschland gelockt. In der Zwischenzeit erlebt Flashman seine Abenteuer in Amerika (die in Band 3 geschildert werden).

Der Autor

George MacDonald Fraser wurde 1925 in Schottland geboren. Er studierte an der Glasgow Academy, wurde Soldat und verbrachte den Zweiten Weltkrieg in Burma. Danach arbeitete er als Journalist in Kanada und Großbritannien, bevor er als freier – und sehr erfolgreicher – Schriftsteller auf der Isle of Man lebte.

Royal Flash

Flashman in Deutschland

Aus den nachgelassenen Papieren Harry Flashmans

1842 – 1843 und 1847 – 1848,

herausgegeben und bearbeitet von

George MacDonald Fraser

Ins Deutsche übertragen von Helmut Degner

Band 2 der Reihe „Die Flashman Manuskripte“

Copyright © 1970 by George MacDonald Fraser,

ROYAL FLASH

Originaltitel: Royal Flash – From the Flashman Papers

Deutsche Erstausgabe: Der Prinz von Dänemark,

Hoffmann und Campe.

Deutsche Übersetzung von Helmut Degner.

Neu durchgesehene, überarbeitete und ungekürzte Ausgabe:

Copyright © 2012 Kuebler Verlag GmbH, Lampertheim. Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werks darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Einscannen oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlags reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Herausgegeben von Bernd Kübler

Umschlaggestaltung: Grafissimo! Daniela Hertel

ISBN E-Book EPUB 978-3-86346-103-4

Vorbemerkung

Im zweiten Paket der Flashman Papers - jener großen Manuskriptsammlung, die im Jahr 1965 in dem Ausstellungsraum eines Auktionshauses in Leicestershire gefunden wurde, setzt der Autor, Harry Flashman, die Schilderung seiner Abenteuer, die im ersten Teil mit dem Herbst 1842 endete, fort. Im ersten Paket befasst Flashman sich mit seiner Relegierung aus der Rugby School im Jahr 1839 (die auch in Thomas Hughes' Tom Brown's Schooldays erwähnt wird) und seiner darauffolgenden militärischen Karriere in England, Indien und Afghanistan; im zweiten Paket werden zwei mehrere Monate umfassende Perioden der Jahre 1842-43 und 1847-48 behandelt. Dazwischen liegt merkwürdigerweise eine Lücke von vier Jahren, mit der sich der Autor, wie aus einigen Andeutungen hervorzugehen scheint, an anderer Stelle seiner Memoiren beschäftigt.

Der folgende Teil ist insofern von historischer Bedeutung, als Flashman darin seine Begegnungen mit verschiedenen international berühmten Persönlichkeiten schildert, unter anderem mit einem später höchst bedeutenden Staatsmann, dessen Charakter und Unternehmungen die Historiker nun vielleicht einer neuen Beurteilung unterziehen werden. Überdies ist er von einigem literarischen Interesse, denn es besteht kein Zweifel, dass ein Zusammenhang zwischen Flashmans Abenteuern in Deutschland und einem der bekanntesten Romane der viktorianischen Zeit besteht.

Wie beim ersten Paket (das mir von Mr. Paget Morrison, dem Besitzer der Flashman Papers, anvertraut wurde) habe ich mich darauf beschränkt, gelegentliche orthographische Fehler des Verfassers zu korrigieren. Was historische Tatsachen betrifft, ist Flashman von bemerkenswerter Korrektheit, vor allem, wenn man bedenkt, dass er bei der Niederschrift über achtzig Jahre alt gewesen ist; kleinere Ungenauigkeiten, die ihm unterlaufen sind, habe ich im Text unkorrigiert gelassen (so, zum Beispiel, dass er den Boxer Nick Ward als „Champion“ des Jahres 1842 bezeichnet, während Ward in Wirklichkeit seinen Titel im vorangegangenen Jahr verloren hatte), doch habe ich in meinen Anmerkungen am Schluss des Buches darauf verwiesen.

Wie die meisten Verfasser von Memoiren befleißigt sich Flashman bezüglich der Daten keiner großen Genauigkeit; soweit diese festgestellt werden konnten, erwähne ich sie in den Anmerkungen.

G. M. Fraser

***

Kapitel 1

Wäre ich der Held gewesen, für den mich jedermann hielt, oder auch nur ein halbwegs guter Soldat, dann hätte General Lee die Schlacht von Gettysburg gewonnen und wahrscheinlich Washington erobert. Das ist eine andere Geschichte, die ich zu gegebener Zeit niederschreiben werde, wenn Brandy und Alter mich nicht vorher hinwegraffen, doch ich erwähne es hier, weil es beweist, wie große Ereignisse durch Kleinigkeiten entschieden werden.

Die Gelehrten wollen dies natürlich nicht wahrhaben. Sie sagen, die Politik und die kunstvoll ausgearbeiteten Pläne der Staatsmänner beeinflussen die Geschicke der Völker; die Meinungen der Intellektuellen und die Werke der Philosophen bestimmen das Los der Menschheit. Nun, sie mögen ihren Teil dazu beitragen, doch nach meiner Erfahrung wird der Lauf der Geschichte ebenso oft dadurch bestimmt, dass jemand Bauchweh hat oder nicht gut schlafen kann, dass ein Seemann sich betrinkt oder eine Aristokratendirne mit ihrem Hintern wackelt.

Wenn ich deshalb sage, dass meine Grobheit gegenüber einem gewissen Ausländer den Lauf der europäischen Geschichte veränderte, so ist dies eine wohlbedachte Behauptung. Hätte ich auch nur im entferntesten geahnt, als wie wichtig dieser Mann sich erweisen würde, so wäre ich höflich wie der Teufel zu ihm gewesen und ihm um den Bart gegangen. Doch in meiner Jugend und Torheit hielt ich ihn für einen jener Menschen, zu denen man ungestraft grob sein kann – Dienstboten, Huren, Gepäckträger, Ladenbesitzer und Ausländer –, und so ließ ich meiner Unfreundlichkeit freien Lauf. Ganz davon abgesehen, dass es die Weltkarte veränderte, kostete es mich am Ende beinahe den Kopf.

Es war im Jahr 1842, und ich war knapp zwanzig Jahre alt, doch bereits berühmt. Ich hatte eine hervorragende Rolle in dem Fiasko gespielt, das als der Erste Afghanische Krieg1bekannt ist, hatte heldische Lorbeeren geerntet, war von der Königin dekoriert worden und wurde in ganz London bewundert. Dass mich während des ganzen Feldzuges nackte Angst erfüllte – dass ich log, betrog, bluffte und, wann immer möglich, um mein teures Leben lief –, wusste niemand außer mir selbst. Falls ein oder zwei Leute es ahnten, so schwiegen sie darüber. Es wäre damals nicht schicklich gewesen, den tapferen Harry Flashman mit Schmutz zu bewerfen.

(Wenn Sie das erste Paket meiner Memoiren gelesen haben, so wissen Sie all dies. Ich erwähne es hier für den Fall, dass die Pakete getrennt werden, damit Sie sogleich erfahren, dass dies die wahre Geschichte eines schimpflichen Hasenfußes ist, den es mit einem perversen Stolz erfüllt, trotz seiner mannigfachen Laster und seines völligen Mangels an Tugend – oder vielleicht gerade deshalb – ein geachtetes und bewundertes Alter erreicht zu haben.)

So war ich denn im Jahre 42 der große, kräftige, hübsche Harry, beliebt bei der Londoner Gesellschaft, bewundert bei den Horse Guards (obgleich ich nur Captain war), Gatte einer schönen Frau, scheinbar wohlhabend, in besten Kreisen verkehrend, umschmeichelt von älteren Damen, geachtet von den Männern als perfekter beau sabreur.2Die Welt war meine Auster, ich hatte sie mit meinem Säbel geöffnet.

Es waren goldene Tage. Die beste Zeit, ein Held zu sein, ist nach der Schlacht, wenn die anderen, Gott hab sie selig, tot sind, und man die Ehren einheimsen kann

Nicht einmal die Tatsache, dass Elspeth mich betrog, machte mir viel aus. Man hätte es nie für möglich gehalten, dass sie mit ihrem Engelsgesicht, ihrem goldenen Haar und ihrer idiotisch unschuldsvollen Miene das größte Flittchen war, das je eine Matratze abgenutzt hat.

Doch ich war kaum einen Monat daheim, da wusste ich, dass sie es mit wenigstens zwei anderen trieb; anfangs war ich wütend und sann auf Rache, doch sie war es, die durch ihren Vater, diesen verdammten alten schottischen Geldsack, das Geld hatte, und hätte ich den empörten Gatten gespielt, hätte ich ohne ein Dach über dem Kopf auf der Queer Street gesessen. So war ich ruhig und zahlte es ihr heim, indem ich nach Herzenslust herumhurte. Es war eine merkwürdige Situation; wir wussten beide, wie wir daran waren (zumindest glaube ich, dass sie es wusste, aber sie war solch eine Närrin, dass man bei ihr nie sicher sein konnte), doch wir taten, als seien wir ein glückliches Ehepaar. Trotzdem hüpften wir von Zeit zu Zeit zusammen im Bett herum und hatten unseren Spaß dabei.

Das wirkliche Leben jedoch spielte sich draußen ab; ich verkehrte nicht nur in guter Gesellschaft, sondern trieb mich mit allerlei lockeren Gesellen in der Stadt herum und trank und spielte. Es war das Ende der großen lustigen Zeiten; eine Königin saß auf dem Thron, und ihre kalte weiße Hand und ihr steifkreuziger Gatte umklammerten bereits den Hals des Volkes und würgten auf ihre heuchlerische Weise die alten wilden Sitten ab. Wir traten in das Zeitalter, das man heute das viktorianische nennt, in eine Ära der Sittsamkeit; die Kniehosen verschwanden, und Beinkleider kamen in Mode; Busen wurden bedeckt und Augen züchtig gesenkt; die Politik wurde langweilig, Handel und Industrie blühten auf, fröhlicher Brandyduft wurde vom Geruch der Heiligkeit verdrängt, und der Hasardeur und Dandy wichen dem Laffen, dem Prediger und dem Tugendbold.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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