Flaxman Low 2 - Erik Schreiber - E-Book

Flaxman Low 2 E-Book

Erik Schreiber

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Beschreibung

Low gilt als der erste psychische Detektiv der Fiktion und erscheint in einer Reihe von Kurzgeschichten. 1898-99 veröffentlichten sie eine wunderbare Serie von Geschichten, die vom psychischen Detektiv, erzählen. Er will verbrecherische Aktivitäten aufklären und unbescholtene Bürger vor Betrügern schützen. Daher ist er nicht nur auf Seancen zu finden.

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Herausgeber

Erik Schreiber

Übersinnliche Detektive 4

Flaxman Low 2

H. Heron und E. Heron

Verlag Saphir im Stahl

e-book 230

Übersinnliche Detektive 4

H. Heron und E. Heron - Flaxman Low 2

Erscheinungstermin: 01.04.2024

© Saphir im Stahl

Verlag Erik Schreiber

An der Laut 14

64404 Bickenbach

www.saphir-im-stahl.de

Titelbild: Simon Faulhaber

Lektorat: Anke Brandt

Übersetzung: Tanja Bröse-Kronz

Vertrieb: neobooks

Herausgeber

Erik Schreiber

Übersinnliche Detektive 4

Flaxman Low 2

H. Heron und E. Heron

Verlag Saphir im Stahl

Flaxman Low ist die fiktive Figur der britischen Autoren Hesketh Hesketh-Prichard und seiner Mutter, Kate O'Brien Ryall Prichard, unter den Pseudonymen „H. Heron“ und „E. Heron“ veröffentlicht wurde. Low gilt als der erste psychische Detektiv der Fiktion und erscheint in einer Reihe von Kurzgeschichten. 1898-99 veröffentlichten sie eine wunderbare Serie von Geschichten, die vom psychischen Detektiv, erzählen. Flaxman Low ähnelt in vielerlei Hinsicht dem von Arthur Conan Doyle erfundenem Detektiv Sherlock Holmes, aber als Freiberufler, der sich ganz der Vernunft verschrieben hat. Er wird gerufen, wenn es gilt Fälle von Geistern, Spuk und anderen übernatürlichen Manifestationen zu untersuchen. Dabei ist er gewillt, hinter jedem übernatürlichen Auftreten eine wissenschaftliche Erklärung zu finden.

Der Inhalt

Vorwort

Die Geschichte von Sevens Hall The Story of Sevens Hall

Die Geschichte von Saddler’s Croft The Story of Saddler’s Croft

Die Geschichte von Nr. 1 Karma Crescent The Story of No. 1 Karma Crescent

Die Geschichte vom alten Konnor Haus The Story of Konnor Old House

Die Geschichte von Crowsedge The Story of Crowsedge

Die Geschichte von Mr. Flaxman Low The Story of Mr. Flaxman Low

Vorwort

Existieren Geister außerhalb unserer eigenen Vorstellungen und Gefühle? Das ist die Frage, die sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts mehr und mehr stellt, denn, obwohl schon viele Beweise bezüglich okkulter Phänomene geführt worden sind, ist die ultimative Antwort noch nicht gefunden. In dieser Beziehung mag es nicht allgemein bekannt sein, als einer der ersten Schritte, Psychologie in die Bahnen einer genauen Wissenschaft zu lenken, ein Versuch unternommen wurde, Geister und Erscheinungen zu klassifizieren mit dem Ergebnis, dass einige sehr bizarre Theorien aufgestellt wurden – Dinge, die außerhalb des Kreises der wenigen Auserwählten nicht mal geträumt wurden. Mit Blick auf das weitverbreitete Interesse an dieser Materie wird die folgende Reihe von Geistergeschichten der Öffentlichkeit vorgelegt. Sie wurden aus einer großen Zahl übernatürlicher Ereignisse, mit denen Mr. Flaxman Low – den viele sicherlich als einen der leiteten Wissenschaftler dieser Zeit kennen werden und mit dessen Arbeiten über Psychologie und ähnlichen Themen sie vertraut sind – mehr oder weniger in Verbindung trat. Noch mehr, er ist der Erste auf diesem Feld der Nachforschung, der den Mut und die Originalität hatte, sich von den alten und konventionellen Methoden zu befreien und sich der Enthüllung sogenannter übernatürlicher Probleme auf Grundlagen der Naturgesetze anzunähern. Die Einzelheiten dieser Geschichten basieren auf den Erzählungen der am meisten Betroffenen, ergänzt durch die reichlichen klaren Notizen, die Mr. Flaxman Low freundlicherweise zu unseren Händen gegeben hat. Aus naheliegenden Gründen werden exakte Orte, an denen diese Ereignisse stattgefunden haben, in allen Fällen nur angedeutet.

Die Geschichte von Sevens Hall

„Es hört sich unwahrscheinlich an“, sagte Yarkindale düster, „aber ich kann Ihnen nur sagen, dass wir immer auf dieselbe Weise sterben. Einige von uns wählen – oder werden dazu gedrängt – eine Form von Selbstmord, einige eine andere, aber das Ergebnis ist immer das Gleiche. Seit drei Generationen starb jeder Mann in meiner Familie durch seine eigene Hand. Ich bin nicht gekommen, weil ich auf Hilfe hoffe, Mr. Low, sondern ich möchte gerne die Tatsachen einem Mann erzählen, der möglicherweise glaubt, dass wir nicht verrückt sind, dass Vererbung und Wahnsinn nichts mit unserem Ausscheiden aus der Welt zu tun haben, aber dass wir von einer außenstehenden Macht dazu getrieben werden, Hand gegen uns selbst zu erheben, ich weiß nur nicht, wie. Wenn wir etwas erben, dann ist es ein klarer Kopf und starker Willen, aber dieser Fluch ist stärker als alles.“

Flaxman Low stocherte das Feuer zu einer Flamme an. Es leuchtete auf das Silber und Porzellan auf der Anrichte und auf das fahle, verzweifelte Gesicht des Mannes in dem Lehnsessel ihm gegenüber. Er war noch jung, aber die dunkle Wolke, die über seinem Leben schwebte, hatte schon tiefe Furchen in seine Stirn gegraben zusammen mit der langen, vielsagenden Furche von Mund zu Nase.

„Ich schließe daraus, dass der Tod nicht ohne irgendeine Vorahnung kommt. Erzählen Sie mir mehr. Was geht dem Tod voraus?“, forschte Flaxman Low nach.

„Eine regelmäßige und ausgeprägte Serie von Ereignissen. Ich bestehe darauf, sie Ereignisse zu nennen“, antwortete Yarkindale. „Dies ist keine Krankheit mit einer Reihe von Symptomen. Was immer es auch ist, es kommt von außen. Zunächst verfallen wir in eine unbeschreibliche, scheinbar grundlose Depression, aber es ist der Anfang vom Ende, denn wir alle sind gesunde Männer, ziemlich reich und sogar mit Glück gesegnet in anderen Dingen des Lebens – und der Liebe. Als Nächstes kommt der Geist oder die Erscheinung oder wie immer Sie es nennen wollen. Zuletzt sterben wir durch die eigene Hand.“ Yarkindale legte eine sehnige gebräunte Hand auf die Lehne seines Sessels. „Und da wir Einfluss im Land haben und es so wenig Aufsehen wie möglich geben soll, bescheinigen die Ärzte und pathologischen Gutachter ‚vorübergehende Unzurechnungsfähigkeit‘.“

„Wie lange dauert diese Depression vor dem Ende?“, unterbrach Flaxman Lows Stimme die nachdenkliche Stimmung des anderen.

„Das ist unterschiedlich, aber das Ende nie. Ich bin der Letzte in der Reihe, aber obwohl ich mich heute voller Leben und Gesundheit und Entschlossenheit fühle, gebe ich mir selbst keine weitere Woche mehr. Es ist abscheulich! Sich selbst umzubringen ist schlimm genug, aber zu wissen, dass jemand dazu gebracht wird, zu wissen, dass uns keine Macht auf Erden retten kann, ist eine Aussicht, die man mit keinen Worten beschreiben kann.“

„Aber Sie haben die Erscheinung, welche die zweite Stufe ist, noch nicht gesehen?“

„Sie wird kommen, heute oder morgen – sobald ich zurück nach Sevens Hall gehe. Ich habe zwei andere Mitglieder meiner Familie dasselbe durchmachen sehen. Diese unverweigerliche Depression kommt zuerst. Ich sage Ihnen, in zwei Wochen werde ich tot sein. Und der Gedanke macht mich wahnsinnig! – Ich habe Frau und Kind“, fuhr er nach einer Pause fort, „und allein der Gedanke, dass der kleine Kerl nur aufwächst, um dies zu erleiden …“

„Wo sind sie?“, fragte Low.

„Ich habe sie in Florenz zurückgelassen. Ich hoffe, die Wahrheit vor meiner Frau zu verbergen, aber selbst das ist zu viel zu hoffen gewagt. ‚Wieder ein Selbstbord auf Sevens Hall‘ – ich kann die Schlagzeile schon sehen. Diese Käseblätter würden ihre Mutter für eine halbe Krone verkaufen!“

„Dann geschahen die anderen Tode alle auf Sevens Hall?“

„Alle.“ Er hielt inne und schaute Mr. Low fest an.

„Erzählen Sie mir von Ihren Brüdern“, forderte Low.

Yarkindale brach in Lachen aus.

„Sehr gut, Mr. Low! Warum raten Sie mir nicht, nicht nach Sevens Hall zurückzukehren? Das ist der bewundernswerte Rat, den die beiden Hirnspezialisten, bei denen ich vorgesprochen hatte, mir gegeben haben. Zurück auf das Anwesen? Natürlich sollte ich das nicht – wenn ich etwas dagegen tun könnte. Das ist die Schwierigkeit – ich kann nichts dagegen tun! Ich muss gehen. Der Gedanke macht mich verrückt!“

„Ich frage mich“, sagte Low ruhig, „ob Sie dieselbe Aufregung gezeigt haben. Hören Sie mir zu. Wenn Sie, wie Sie mich glauben machen wollen, gegen übernatürliche Kräfte kämpfen, ist die allererste Maßnahme, feste und ruhige Kontrolle über ihre Gefühle und Gedanken zu haben. Es ist möglich, dass Sie und ich zusammen in der Lage sind, ihren Ärgernissen auf einem neuen und vielleicht erfolgreichen Weg entgegenzutreten. Erzählen Sie mir alles, an was Sie sich in Bezug auf den Tod Ihrer Brüder erinnern.“

„Sie haben recht“, sagte Yarkindale traurig. „Ich benehme mich wie ein Irrer, und dennoch bin ich bei Sinnen, der Himmel weiß es! – Um zu beginnen, es gab drei von uns, und wir versprachen uns vor langer Zeit, als wir noch Kinder waren, den jeweils anderen bis zum Schluss beizustehen. Wir hatten uns entschieden, dieser Einwirkung nicht ohne harten Kampf nachzugeben. Vor fünf Jahren ging mein ältester Bruder nach Somalia auf einen Jagdurlaub. Er war ein großer, dynamischer, eigenwilliger Mann und ich machte mir keine Sorgen um ihn. Mein zweiter Bruder Jack war ein intelligenter, sensibler, ruhiger Kerl, der eher empfänglich für die Tradition der Familie sein mochte. Während er auf Gibraltar war, kehrte Vane plötzlich aus Afrika zurück. Ich fand ihn verändert vor. Er war düster und abwesend geworden und sagte ständig, dass der Fluch ihn befallen würde. Er bestand darauf, nach Sevens Hall zu gehen. Ich war wütend auf ihm. Ich dachte, er hätte diesem Trieb widerstehen sollen. Ich weiß nun mehr darüber. Eines Nachts kam er in mein Schlafzimmer gestürzt und schrie: ‚Er kommt! Er kommt!‘“

„Hat er jemals beschrieben, was er gesehen hatte?“, fragte Low.

„Nein, nie. Keiner von uns weiß genau, welche Form das verfluchte Ding annimmt. Keiner von uns hat es je gesehen. Oder zumindest nicht rechtzeitig, um es zu beschreiben. Aber wenn es einmal da ist – und das ist der schreckliche Teil – verlässt es uns nicht mehr. Schritt für Schritt verfolgt es uns, bis …“ Yarkindale hielt inne und fuhr nach ein oder zwei Minuten fort: „Für zwei Nächte wachte ich bei ihm. Er sagte wenig, denn Vane hatte noch nie viel gesprochen. Aber ich sah die Todesangst in seinem Gesicht, die Furcht, den Abscheu, den wachsenden Schrecken … Er, von dem ich glaubte, dass er nie etwas im Leben gefürchtet hatte.

In der dritten Nacht schlief ich ein. Ich war erschöpft, auch wenn ich das nicht als Ausrede anbringen möchte. Ich habe einen leichten Schlaf, dennoch schlief ich, während Vane sich keine zwei Meter von mir entfernt umbrachte. Bei den Nachforschungen kam heraus, dass er ein seidenes Gürtelseil in Kairo gekauft hatte. Er muss es vor mir verborgen haben, denn ich hatte es nie gesehen. Ich fand ihn mit fast abgerissenem Kopf und einem dicken roten Striemen über sein Gesicht vor. Er lag zusammengekauert auf dem Boden, denn das Seil war bei seinem Kampf zerrissen und zerfranst. Die Theorie war, dass er sich selbst aufgeknüpft hatte und es dann bereute, und bei dem Versuch, sich zu befreien, hat er sich den Kopf verdreht und sein Gesicht verletzt.“

Yarkindale stoppte und schüttelte sich heftig.

„Ich versuchte, die Sache zu vertuschen, so gut ich konnte, aber natürlich erreichten die Neuigkeiten Jack. Dann vergingen ein paar Jahre und er ging von Gibraltar nach Indien und schrieb voller Begeisterung, denn er hatte dort ein Mädchen kennengelernt, dass er sehr mochte, und erzählte mir, dass er der glücklichste Mann auf Erden sei. So können Sie sich vorstellen, wie ich mich fühlte, als ein Telegramm von Sevens Hall kam, in dem stand, dass ich sofort kommen sollte, da Jack eingetroffen wäre. Es fällt mir sehr schwer, Ihnen zu beschreiben, was er erlitt.“ Yarkindale unterbrach und wischte sich über die Stirn. „Denn ich habe das die letzten beiden Wochen selbst durchgemacht. Dieses Mädchen bedeutete ihm mehr als alles andere auf der Welt. Dennoch verspürte er ein paar Tage nach ihrer Hochzeit das Verlangen, heim nach England zu kommen, ohne sich von ihr zu verabschieden, obwohl er wusste, dass am Ende seiner Reise der Tod auf ihn wartete. Wir sprachen vernünftig darüber, Mr. Low, und wir waren entschlossen, gegen diese Macht anzukämpfen, was immer es war, dass ihn aus der Welt treiben wollte. Wir sind keine Wahnsinnigen. Wir wollen leben. Wir hatten alles, was das Leben lebenswert macht. Und doch werde ich denselben Weg gehen, und kein Wünschen oder Entschluss und keine Anstrengung kann mich retten!“

„Es tut mir leid, dass sie diese Einstellung haben“, sagte Flaxman Low. „Wille gegen Wille hat zumindest eine Chance auf Erfolg. Und noch etwas bitte ich Sie, im Kopf zu behalten. Das Gute ist von Natur aus immer stärker als das Böse. Wenn zum Beispiel, einfach erklärt, die Gesundheit nicht stärker als Krankheit wäre, würden die giftigen Keime weltweit die gesamte menschliche Rasse innerhalb von zwölf Monaten töten.“

„Ja“, sagte Yarkindale, „aber wo zwei von uns zuvor versagt haben, ist es unwahrscheinlich, dass ich als Einziger Erfolg haben werde.“

„Sie müssen nicht allein sein“, sagte Flaxman Low, „denn wenn Sie nichts dagegen haben, würde es mich freuen, Sie nach Sevens Hall zu begleiten und Ihnen mit allem zu helfen, was in meiner Macht steht.“

Es ist nicht nötig zu berichten, was Yarkindale geantwortet hatte. Er nahm sogleich die Geschichte wieder auf.

„Jack war entmutigt und im Gegensatz zu Vane fürchtete er verzweifelt sein Schicksal. Er wagte es kaum einzuschlafen. Er erinnerte sich an alles, was er über den Tod unseres Vaters wusste, und versuchte mich dazu zu bringen, den von Vane zu beschreiben, aber ich wusste es besser. Dennoch, trotz all meiner Fürsorge ging er denselben Weg! Ich vertraute meiner eigenen Wachsamkeit kein zweites Mal. Ich hatte einen Mann im Haus, der ein ausgebildeter Sicherheitsbeamter war. Er saß nachts vor Jacks Tür. Eines frühen Morgens – es war Sommer und er muss eingenickt sein – wurde er mitsamt dem Stuhl niedergeschlagen, und bevor er sich wieder aufrappeln konnte, war Jack von dem Balkon vor einem der Flurfenster gesprungen.

Sevens Hall ist ein großes elisabethanisches Herrenhaus versteckt gelegen inmitten mehrerer Hektar dicht bewachsenen Landes, wo wilde Blumen jahreszeitabhängig blühen und Krähen in den großen Ulmen nisten. Aber keine dieser Naturschönheiten war sichtbar, als Mr. Low mit Yarkindale spät an einem Novemberabend eintraf. Die Einrichtung des Hauses machte jedoch die Trostlosigkeiten von draußen wieder wett. Kaminfeuer und Lichter erhellten die Diele und den Hauptraum.

Während des Abendessens schien Yarkindale in seine niedergeschlagenste Stimmung verfallen zu sein. Er brachte kaum die Lippen auseinander und sein Gesicht wirkte düster, nicht nur aus Depression, sondern auch vor Ärger. Denn er war keineswegs bereit, sein Leben aufzugeben. Er rebellierte gegen sein Schicksal mit der unermüdlichen Wut eines Mannes, dessen Stolz, Willensstärke und größte Wünsche von einem Gegner unterdrückt wurden, denn er nicht beseitigen konnte.

Im Lauf des Abends spielten sie Billard, da Low sich bewusst war, dass es besser war, wenn sein Bekannter so wenig wie möglich über seine Lage nachdachte. Bisher war diese im selben Zustand wie an dem Tag, als Mr. Low ihn das erste Mal gesehen hatte. Er war sich derselben tiefen und grundlosen Depression bewusst und der Wunsch, nach Sevens Hall zurückzukehren, war zu groß geworden, um zu widerstehen. Aber das zweite der fatalen Zeichen, die verfolgenden Fußtritte, war noch nicht eingetreten.

Anstatt das Thema zu meiden, erfragte Flaxman Low zu Yarkindales Überraschung am nächsten Vormittag die Details der früheren Tode auf Sevens Hall, vor allem die, von denen Yarkindale ihm jede Einzelheit wiedergeben konnte. Er untersuchte den Balkon, von dem Jack Yarkindale gesprungen war. Das Eisengitter war verbogen und an einer Stelle gebrochen.

„Wann ist das passiert?“, fragte Low darauf weisend.

„In der Nacht, als Jack gestorben ist“, war die Antwort. „Ich war seitdem wenig zu Hause gewesen und habe mich die ganze Zeit nicht darum gekümmert, es in Ordnung zu bringen.“

„Es sieht aus“, sagte Flaxman Low, „als ob er um sein Leben gekämpft hätte und sich an die obere Stange geklammert hätte, wo sie nach außen gebogen ist. Er hatte Wunden an seinen Händen, nicht wahr?“, fuhr er fort, als er sich eine lange rostige Spur auf dem Eisen betrachtete.

„Ja, seine Hände bluteten.“

„Bitte versuchen Sie sich genau zu erinnern. Waren sie auf der Handfläche oder dem Handrücken zerschnitten oder war da ein Hämatom?“

„Jetzt, wo ich darüber nachdenke … seine Hände waren ziemlich schwer verletzt, vor allem an den Knöcheln. Ein Handgelenk war gebrochen, zweifellos durch den Sturz.“

Flaxman Low machte keine Bemerkung.

Als Nächstes gingen sie in das große Zimmer, wo Vane und mehr als einer der anderen vor ihm gestorben waren und dass nun Yarkindale bewohnte. Sein Begleiter bat das Seil zu sehen, mit dem Vane sich erhängt hatte. Höchst unwillig suchte Yarkindale es heraus. Die zwei Teile mit ihren zerrissenen Strängen und braunen Spuren schienen von großem Interesse für Low zu sein. Danach schaute er sich die genaue Stelle über der großen Bettstatt an, an der es befestigt worden war, und bei einer sorgfältigen Untersuchung entdeckte er das gezackte Ende des Holzes, gegen das Vane sich in seinem Todeskampf mit letzter Anstrengung, sich zu befreien, geschwungen und das Seil zerrissen hatte.

„Wir nahmen an, dass das Seil nachgab, nachdem er tot war, wegen seines hohen Gewichts“, sagte Yarkindale. „Das ist das Zimmer, in dem die meisten der Tragödien stattgefunden haben. Sie werden wahrscheinlich Zeuge der Letzten sein.“

„Das wird an Ihnen selbst liegen“, antwortete Flaxman Low. „Ich neige dazu zu denken, dass es keine Tragödie geben wird, wenn Sie nur stark genug sind. Hat sich einer Ihrer Brüder nach dem Aufwachen über Träume beschwert?

Yarkindale sah ihn misstrauisch mit hochgezogenen Brauen an. „Ja“, sagte er scharf, „sie beide sprachen von quälenden Träumen, an die sie sich nach dem Aufwachen nicht erinnern konnten, aber das wurde von den Experten auch als Symptom der Geisteskrankheit gesehen. Und jetzt, da Sie über die Sache Bescheid wissen, fangen auch sie mit der alten, abgenutzten Theorie an.“

„Im Gegenteil, meine Theorie hat nichts mit Wahnsinn zu tun, jedoch scheint das Phänomen in Verbindung mit dem Ableben Ihrer Brüder eng mit Schlaf zusammenzuhängen. Sie sagten mir, dass Ihr Bruder Jack Angst hatte, einzuschlafen. Ihr anderer Bruder wachte auf, um irgendwie seinen Tod zu finden. Daher können wir sicher sein, dass zu einer bestimmten Phase dieser Reihe von Ereignissen, wie Sie sie nennen, Schlaf sowohl zur Bedrohung als auch zur Gefahr wird.“

Yarkindale zitterte und schaute sich nervös um. „Es wird ziemlich kühl im Zimmer. Lassen Sie uns in die Eingangshalle gehen. Was den Schlaf angeht, ich fürchte ihn schon seit geraumer Zeit.“