Forschungsanträge in den Life Sciences - Dr. Stefan Lang - E-Book

Forschungsanträge in den Life Sciences E-Book

Dr. Stefan Lang

0,0

Beschreibung

Erfolgreiche Forschungsanträge sind die Voraussetzung innovativer Forschungsprojekte - und wichtig für die wissenschaftliche Karriere. Doch nur mit Kreativität bei der Planung und Professionalität in der Ausarbeitung können sich Forschungsanträge von ihren Konkurrenten abheben. Gezielte sprachlich-kommunikative Mittel helfen außerdem, die Überzeugungskraft eines Antrags zu maximieren. Dieses Buch begleitet Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler durch den gesamten Entstehungsprozess eines Forschungsantrags: von den ersten strategischen Entscheidungen über die Auswahl der richtigen Förderinstitution bis hin zum Schreiben und Einreichen des Antrags - mit zahlreichen Praxis-Tipps, DON'Ts & DOs und Anregungen für konstruktive Diskussionen.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 168

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Forschungsanträge in denLife Sciences

Drittmittel erfolgreich einwerben

DIE AUTOREN: Manfred Marschall und Stefan Lang kennen den Life Science-Forschungsbetrieb aus langjähriger Erfahrung. Manfred Marschall ist Universitätsprofessor für Virologie, koordiniert Drittmittel-geförderte Forschungsprojekte und veröffentlicht regelmäßig in Fachjournalen. Stefan Lang verfasst als selbstständiger Medical Writer medizinische Originalartikel, Reviews und Forschungsanträge und unterrichtet Forschende und Studierende im Scientific Writing. Gemeinsam bieten die Autoren Beratung zur Projektförderung und Unterstützung bei der Antragserstellung an.

ÜBER DIESES BUCH: Erfolgreiche Forschungsanträge sind die Voraussetzung innovativer Forschungsprojekte und zentrales Element wissenschaftlicher Karrieren. Doch ein erfolgreicher Forschungsantrag beruht nicht nur auf einer zündenden Projektidee. Nur mit Kreativität bei der Planung und Professionalität in der Ausarbeitung können sich Forschungsanträge von ihren Konkurrenten abheben. Gezielte sprachlich-kommunikative Mittel helfen außerdem, die Überzeugungskraft des Antrags zu maximieren. Dieses Buch begleitet Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler durch den gesamten Entstehungsprozess eines Forschungsantrags: von den ersten strategischen Entscheidungen über die Auswahl der richtigen Förderinstitution bis hin zum Schreiben und Einreichen des Antrags – mit zahlreichen Praxis-Tipps, DON’Ts & DOs und Anregungen für konstruktive Diskussionen.

Manfred Marschall, Stefan Lang

Forschungsanträge in den Life Sciences

Drittmittel erfolgreich einwerben

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Die Autoren haben den Text dieses Buches sorgfältig erarbeitet. Fehler können dennoch nicht ausgeschlossen werden. Eine Haftung der Autoren, gleich aus welchem Rechtsgrund, ist ausgeschlossen.

© 2020 Dr. Manfred Marschall und Dr. Stefan Lang (www.forschen-schreiben-publizieren.de)

BUCHCOVER-GESTALTUNG: Sabine Remolt (www.schech-design.de)

FOTO BUCHCOVER: DNA in medizinischen Hintergrund © SvitDen (Stock-Illustration-ID: 940972256)

ICONS BUCHCOVER: Education icons ©Nikolai Titov (fotolia.com [#75626372])

ILLUSTRATIONEN BUCHINNENTEIL: ©Dr. Stefan Lang, ©Dr. Manfred Marschall

VERLAG UND DRUCK: tredition GmbH, Halenreie 40–44, 22359 Hamburg

ISBN Paperback: 978-3-347-17077-3

ISBN Hardcover: 978-3-347-17078-0

ISBN e-Book: 978-3-347-17079-7

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und der Autoren unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung. Das gilt auch für die Entnahme einzelner Abbildungen und bei auszugsweiser Verwendung des Textes.

Inhalt

Vorwort: Forschungsanträge

Umsetzbarkeit von Forschungsprojekten

Der Weg zur Antragstellung

A Strategische Entscheidungen

A 1 Grundsätzliche Fragen: Antragstypen und Ausrichtung

Förderformate: Einzelförderung oder Projektantrag

Bedarfsanalyse: Personal- und Sachmittel

Grundsatzfrage: Einzelantrag oder Verbundantrag

Grundlagenorientiert oder klinisch angewandt

A 2 Die Auswahl der geeigneten Förderinstitution

Thematische Ausrichtung: breit aufgestellt oder enger Rahmen?

Finanzieller und zeitlicher Umfang der Projektförderung

Formale Anforderungen

Die passgenaue Auswahl der Förderinstitution

B Konzeption und Informationsbeschaffung

B 1 Konzept und Idee des Forschungsantrags

Schritte der Konzeption

Fragestellung und Zielsetzung

Arbeitsprogramm

Wissenschaftlicher Hintergrund und Literaturarbeit

B 2 Voraussetzungen zur Projektdurchführung

Laborausstattung

Personelle Voraussetzungen: das Team

Persönliche Voraussetzungen der Antragsteller

C Den Antrag schreiben

C 1 Gliederung eines Forschungsantrags

Grundlegender Aufbau eines Forschungsantrags

Detailstruktur eines Forschungsantrags

C 2 Inhalt der Kapitel und Abschnitte

[1] Formale Angaben

[2] Zusammenfassung

[3] Hintergrund, Stand der Forschung

[4] Fragestellung und Zielsetzung

[5] Vorarbeiten

[6] Arbeitsprogramm

[7] Voraussetzungen zur Durchführung

[8] Fördermittelbedarf und Budgetkalkulation

[9] Verzeichnisse und Anlagen

C 3 Schreibstrategien

Schreibstrategien im Überblick

Strukturiertes Schreiben

Kooperatives Schreiben

C 4 Kommunikative Strategien

Die Gutachter: Zielpublikum der Antragsteller

Kommunikative Elemente

Direkte Kommunikation mit der Förderinstitution

C 5 Sprachliche und formale Standards

Aus einem Guss: Gliederung und roter Faden

Lesbarkeit und Verständlichkeit: Absätze und Sätze

Präzise, notwendig und einfach: Wortwahl

Konventionen: Zahlen, Zeichen und Zitate

Stilfragen

Schlusskontrolle

D DON’Ts & DOs

D 1 DON’Ts

Fehlender Machbarkeitsnachweis

Fehlende Originalität

Inhaltliches Überladen

Formale und stilistische Mängel

D 2 DOs

Kreativität bei der Projektbeantragung

Die eigene Reputation in die Waagschale werfen

Professionalität

Der Weg zum Erfolg

E Anhang

E 1 Einzelanträge für breit aufgestellte Förderinstitutionen

E 2 Einzelanträge für inhaltlich fokussierte Förderinstitutionen

E 3 Verbundanträge

E 4 Europaweite Förderung: EU-Anträge Horizon 2020

Abbildungsverzeichnis

ABBILDUNG 1. Schritte der Antragserstellung

ABBILDUNG 2. Kriterien zur Wahl einer geeigneten Förderinstitution

ABBILDUNG 3. Schritte der Antragskonzeption

ABBILDUNG 4. Technische und personelle Voraussetzungen zur Projektdurchführung

ABBILDUNG 5. Übersicht über die formalen und inhaltlichen Abschnitte des Antrags

ABBILDUNG 6. Grafische Darstellung des Arbeitsprogramms mit Zeitplan

ABBILDUNG 7. Der strukturierte Schreibprozess

ABBILDUNG 8. Die DOs bei der Antragserstellung

Verzeichnis der Praxis-Tipps

PRAXIS-TIPP: Alle Förderformate im Blick behalten

PRAXIS-TIPP: Risiken und Pitfalls im Verbundantrag

PRAXIS-TIPP: Entscheiden Sie sich für eine klare Ausrichtung

PRAXIS-TIPP: Förderinstitutionen recherchieren

PRAXIS-TIPP: Fragen der Aktualität

PRAXIS-TIPP: Planung des Methodenspektrums

PRAXIS-TIPP: Literaturdatenbank frühzeitig pflegen

PRAXIS-TIPP: Impact Factor im Literaturverzeichnis

PRAXIS-TIPP: Überlegungen zu den bestehenden Voraussetzungen

PRAXIS-TIPP: Qualitätskriterien eines Forschungsantrags

PRAXIS-TIPP: Ein schlagkräftiger Titel

PRAXIS-TIPP: Zusammenfassung zu Beginn

PRAXIS-TIPP: Mit Vorarbeiten die Werbetrommel rühren

PRAXIS-TIPP: Den Nutzen einzelner Milestones betonen

PRAXIS-TIPP: Personalmittel kalkulieren

PRAXIS-TIPP: Realismus bei Verbrauchsmaterialien

PRAXIS-TIPP: Budgetkalkulation mit Checkliste

PRAXIS-TIPP: Mit dem Lebenslauf glänzen

PRAXIS-TIPP: Chancen des strukturierten Schreibens

PRAXIS-TIPP: Style Guide zur Antragserstellung

PRAXIS-TIPP: Welcher Zitierstil soll es sein?

PRAXIS-TIPP: Textpassagen kürzen

PRAXIS-TIPP: Inhaltliches Überladen des Arbeitsprogramms vermeiden

PRAXIS-TIPP: Erzählen Sie eine Geschichte

PRAXIS-TIPP: DON’Ts vermeiden

PRAXIS-TIPP: Checkliste für die Tage vor der Begutachtung

Vorwort: Forschungsanträge

Wer über die Wissenschaften in unserer Zeit nachdenkt, dem fallen vielleicht zunächst all die innovativen Ideen und genialen Schachzüge der Nobelpreisträger ein. Auch die allgegenwärtigen Meldungen über interdisziplinäre Forschungsverbünde und Exzellenzcluster sowie der oft zitierte Teamgeist der Forschungsgruppen sind vielen geläufig. Besonders deutlich zeigt die COVID-19-Krise, wie hilfreich neue Ideen und wissenschaftliche Innovation sein können. Übersehen wird an dieser Stelle jedoch oft, dass zu Beginn eines jeden Forschungsprojektes zunächst die Voraussetzungen geschaffen werden müssen, welche die wissenschaftliche Realisierung eines Projektes erst ermöglichen. Denn auch bei noch so überzeugenden oder gar bahnbrechenden Ausgangsideen spielt die Frage der Umsetzbarkeit eine zentrale und oft limitierende Rolle.

Umsetzbarkeit von Forschungsprojekten

Als aktive Wissenschaftlerin oder aktiver Wissenschaftler kennen Sie vermutlich die Problematik der Umsetzbarkeit von Forschungsprojekten – insbesondere die Problematik der Projektfinanzierung. Es ist in der wissenschaftlichen Community ein offenes Geheimnis, dass Forschungsergebnisse heutzutage nur so gut werden können, wie es die finanzielle Basis des Projektes erlaubt. Dies mag früher weniger stark ausgeprägt gewesen sein. Aber angesichts des wachsenden Konkurrenzdrucks unter Wissenschaftlern, der Globalisierung mit ihrer zunehmenden Beschleunigung der Forschungsaktivitäten sowie der gestiegenen Kosten für Geräte und Techniken spielt die finanzielle Basis ganz sicher eine tragende Rolle.

Es erscheint daher kontraproduktiv, dass im gleichen Zuge die diversen beantragbaren Forschungsetats zum Teil gekürzt wurden und Förderquoten wegen verschiedener wirtschaftlicher Einschränkungen zunehmend stringenter definiert werden. Auch die Ansprüche an die Antragsteller wurden im Zuge der zunehmend stärker betonten Exzellenzmaßstäbe angehoben.

Viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sehen sich daher bei der Forschungsfinanzierung einer eher verschärften Situation ausgesetzt – dies gilt für Deutschland und die anderen Länder der Eurozone, für Nordamerika, Australien, Japan und andere Länder. Gerade in den Life Sciences, in der Grundlagen- oder medizinisch-klinisch orientierten Forschung, beklagen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, dass es merklich schwieriger geworden sei, Forschungsmittel zu akquirieren.

Der Weg zur Antragstellung

In welchen Schritten Sie als Antragstellerin oder Antragsteller vorgehen sollten und wie die einzelnen Schritte aufeinander aufbauen, zeigt Ihnen die folgende Abbildung 1. Wir empfehlen dieses Vorgehen, weil es sehr effektiv ist, im Vorfeld strategische Entscheidungen zu treffen (Kapitel A), Informationen einzuholen (Kapitel B) und erst anschließend den Antrag auszuarbeiten (Kapitel C). Das umgekehrte Vorgehen, also erst während des eigentlichen Schreibprozesses grundsätzliche Fragen der Argumentation und der Projektausrichtung zu klären, ist mühsam und zeitaufwendig, da es zahllose Korrekturschritte und Überarbeitungsrunden erfordert und selten in einem überzeugenden Antragsdokument mündet. In den beiden letzten Kapiteln dieses Buches beschreiben wir DON’Ts & DOs bei der Antragstellung (Kapitel D) und stellen exemplarisch einige Förderinstitutionen vor (Kapitel E).

Abb. 1. Schritte der Antragserstellung. Die Grafik skizziert die Reihenfolge der Arbeitsschritte. Das vorliegende Buch ist entsprechend gegliedert: Kapitel A-C beschreiben die Stationen auf dem Weg zur finalen Antragsversion. Kapitel D erklärt, welche Fehler Antragstellerinnen und Antragsteller vermeiden sollten und wie sie bei den Gutachtern der Förderinstitutionen punkten können. Kapitel E bietet eine exemplarische Auswahl möglicher Förderinstitutionen.

Dieser Ratgeber soll Ihnen helfen, Forschungsmittel erfolgreich zu beantragen. In erster Linie möchte er Sie anleiten, einen Forschungsantrag auf hohem Niveau zu erstellen, hierbei die Regeln der gängigen wissenschaftlichen Praxis zu beachten und bestimmte, wiederkehrend auftretende Fehler zu vermeiden. Vieles in diesem Ratgeber ist als Anregung zu verstehen. Wenn sich aus der Lektüre für Sie weitere Fragen eröffnen, ist das durchaus gewollt – denn jede sich anschließende Diskussion mit Kolleginnen und Kollegen wird Ihnen helfen, das Profil Ihres Forschungsantrags zu schärfen und somit die Bewilligungschancen zu erhöhen.

A Strategische Entscheidungen

Zu Beginn einer erfolgreichen Fördermittelbeantragung stehen einige wichtige Entscheidungen. Zunächst sollten Sie Ihr Forschungsprojekt grundlegend kategorisieren: Welches Förderformat streben Sie an? Legen Sie Ihren Fokus mehr auf die Beantragung von Personalmitteln oder eher auf das Einwerben von Sachmitteln? Genügt ein Einzelantrag oder möchten Sie einen Verbundantrag initiieren? Handelt es sich um ein grundlagenorientiertes oder ein eher klinisches Projekt? Nach diesen ersten eher strategischen Entscheidungen wendet sich dieses Kapitel der Wahl einer geeigneten Förderinstitution zu und diskutiert die verschiedenen inhaltlichen und formalen Anforderungen möglicher Sponsoren.

A 1 Grundsätzliche Fragen: Antragstypen und Ausrichtung

Förderformate: Einzelförderung oder Projektantrag

Wenn Sie Fördermittel beantragen wollen, sollten Sie sich zuerst für ein Förderformat bzw. einen Antragstyp entscheiden. Denn je nach Karrierestufe kommen für Sie unterschiedliche Förderformate infrage. Wenn Sie momentan als Doktorandin oder Doktorand arbeiten, wird Ihre Stelle vielleicht bereits über einen Drittmittelantrag finanziert. Zusätzlich zu dieser Finanzierung kommen dann für Sie eher kleine Förderformate wie die Übernahme von Reise- oder Publikationskosten oder ein Stipendium in Betracht. Sind Sie bereits promoviert, möchten Sie vielleicht Ihre eigene Stelle oder einen längeren Auslandsaufenthalt finanzieren. Arbeiten Sie bereits einige Zeit in der akademischen Forschung, kommen für Sie schließlich auch die Projektanträge in Betracht, also die Förderung von Einzel- oder Verbundprojekten. Weiterhin sei hier noch die umfangreiche Strukturförderung genannt und betont, dass diese meist nicht von einzelnen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, sondern von Forschungsinstitutionen beantragt wird.

Eine erste und zentrale Frage lautet daher: Was genau soll gefördert werden? Da die verschiedenen Förderinstitutionen und Sponsoren ganz unterschiedliche Förderformate anbieten, lohnt es sich, frühzeitig den genauen Förderbedarf zu definieren:

− EINZELFÖRDERMAßNAHME: Hier soll ein eng umrissener Bedarf gedeckt werden, also etwa die Kosten für eine Publikation, für die Teilnahme an einem Kongress oder einer Fortbildungsmaßnahme mit den entsprechenden Reisekosten (Reisebeihilfen) oder für die Organisation einer wissenschaftlichen Veranstaltung.

− PERSONENFÖRDERUNG: Die personengebundene Förderung umfasst kleinere wie größere Förderformate. Ihr Fokus liegt dabei bei den meisten Förderinstitutionen auf der persönlichen Karriereentwicklung einzelner Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Kleinere Förderformate sind etwa Stipendien oder die Finanzierung befristeter Auslandsaufenthalte. Größere Förderformate sind die Finanzierung der eigenen Stelle, sei es als Postdoc, Nachwuchsgruppenleiter oder Projektleiter.

− PROJEKTFÖRDERUNG: Der größte Anteil der Fördermittel fließt wohl in die Projektförderung. Dabei handelt es sich zunächst um die Förderung einzelner Forschungsvorhaben mit einer eng umrissenen Fragestellung und einer begrenzten Anzahl beteiligter Wissenschaftler (Einzelprojekte).

− VERBUNDPROJEKTE: Im Gegensatz zu den Einzelprojekten umfassen Verbundprojekte mehrere Arbeitsgruppen oder Institutionen. Verbundprojekte bearbeiten eine übergeordnete Forschungsfrage oder Zielsetzung und werden zum Einsatz der jeweiligen Expertise meist in Teilprojekte gegliedert.

Je größer die beantragte Förderung, desto komplexer das entsprechende Antragsformat. Aus diesem Grund werden wir in diesem Buch einen Schwerpunkt auf die Projektförderung legen. Gleichwohl betreffen die meisten, wenn nicht alle der hier behandelten Aspekte auch die anderen Antragsformate der Personenförderung und der Einzelfördermaßnahmen.

Antragstellerinnen und Antragsteller sollten sich gezielt auch mit kleineren Förderformaten auseinandersetzen, für welche die Chancen auf Bewilligung im Allgemeinen höher ausfallen. Denn auf diese Weise können gerade junge Forschende eine erfolgreiche Bewilligungshistorie generieren und zudem das eigene wissenschaftliche und administrative Netzwerk ausbauen.

Auch wenn Sie bereits längere Zeit in der akademischen Forschung tätig sind und daher Fördermittel zu einem Einzel- oder Verbundprojekt beantragen möchten, kann es lohnenswert sein, sich mit kleineren Förderformaten zu beschäftigen. Denn erfolgreich beantragte Einzelförderungen sind nicht nur ein wichtiger Faktor der persönlichen Karriereentwicklung. Sie können auch ein wissenschaftliches Thema in den Fokus der Förderinstitutionen rücken und ein wichtiger Bestandteil der Vorarbeiten zu einem größeren Forschungsprojekt darstellen. So kann ein umfangreicher Einzel- oder Verbundprojektantrag durch mehrere Kleinanträge der Mitarbeiter oder Verbundpartner inhaltlich vorbereitet werden. Das Thema an sich erhält dadurch eine Bewilligungshistorie, die den Grundstein für eine langfristige Forschungstätigkeit legen kann.

Praxis-Tipp: Alle Förderformate im Blick behalten

Nicht immer werden Sie sich für Ihren aktuell anstehenden Antrag schnell und eindeutig für ein bestimmtes Förderformat entscheiden können. Denn neben dem unmittelbaren Förderbedarf können die folgenden Fragen eine Rolle spielen:

▪ Möchten Sie bei Bewilligung der beantragten Mittel ein bekanntes Forschungsthema fortsetzen und erweitern? Oder möchten Sie ein neues Thema etablieren, das bislang noch nicht gefördert wurde?

▪ Streben Sie mit einer erfolgreichen Mittelbeantragung einen langfristigen Karriereschub an oder benötigen Sie eine rasche Finanzierung, zum Beispiel die Ihrer eigenen Stelle?

▪ Verfügen Sie bereits über eine eigene Bewilligungshistorie oder möchten Sie diese aufbauen?

Solche und ähnliche Fragen können Ihnen nicht nur bei der Auswahl eines Förderformats, sondern auch bei der Entscheidung für eine bestimmte Förderinstitution helfen. Generell kann es für Ihre weitere wissenschaftliche Karriere sehr wichtig sein, die gesamte Bandbreite der Fördermöglichkeiten im Blick zu behalten und auch gezielt Mitarbeiter und Verbundpartner auf diese Möglichkeiten hinzuweisen.

Bedarfsanalyse: Personal- und Sachmittel

Personal- und Sachmittel bilden in den meisten Forschungsvorhaben den Schwerpunkt der beantragten Mittel. Mittel für Großgeräte, Tierhaltungskosten, Reisekosten, Publikationskosten und andere Ausgaben können hinzukommen, sind aber meist nicht für die prinzipielle Durchführbarkeit eines Projektes ausschlaggebend.

Personal- und Sachmittel bedingen sich oft gegenseitig – ohne Sachmittel kann das beste Personal nicht arbeiten und eine teure Laborausstattung ist ohne kompetente Mitarbeiter sinnlos. Daher sollte bei der Planung eines Forschungsantrags die Gewichtung zwischen Personal- und Sachmitteln fein ausbalanciert werden. Das Arbeitsprogramm des Antrags selbst wird Ihnen verraten, wie diese Balance im Einzelfall aussehen kann. Aus der Frage, welche Arbeiten im Projekt durchgeführt werden sollen, ergibt sich meist unmittelbar die Anforderung an die personelle Ausstattung, also an den Umfang und die Qualifikation des benötigten Personals.

Gewiss werden bestimmte Stellen von den einzelnen Förderinstitutionen unterschiedlich häufig bewilligt. So werden Stellen des technischen Personals häufiger in Verbundprojekten und Stiftungsförderungen bewilligt, seltener dagegen in DFG-Einzelprojekten oder Sachbeihilfen. Dennoch sollte die wichtigste Entscheidung anhand des Arbeitsprogramms getroffen werden: Welche Personalstelle ist für das Arbeitsprogramm wichtig und relevant und stellt bei realistischer Betrachtung eine erfolgreiche Realisierung sicher? Für groß angelegte Serientestungen und Screening-Abläufe sowie für vorrangig produktive Arbeiten wie Protein-Aufreinigungen wird überwiegend technisches Personal beantragt. Ein häufiger Fehler ist etwa, für solche Routineaufgaben, die für sich betrachtet nicht zu publizierbaren Ergebnissen führen können, eine Doktorandenstelle zu beantragen. Promovierende sollten stets eigenständige Projekte bearbeiten, die sich thematisch klar von denen anderer Mitarbeiter abgrenzen. Andererseits sollten sie natürlich auch einen wesentlichen Beitrag zum Projektziel leisten. Auch sollte die Frage der fachlichen Betreuung geklärt sein und auch im Antrag erläutert werden.

Kompliziertere Projektinhalte wie etwa Wirkmechanismus-Analysen, Proof-of-Concept-Studien oder interdisziplinäre Projekte benötigen oft die Expertise eines promovierten Mitarbeiters und würden daher die Beantragung einer Postdoc-Stelle rechtfertigen. Bei der Abwägung, ob im Einzelfall eine Promotions- oder Postdoc-Stelle angemessen ist, sollten Sie entsprechend dem geplanten Arbeitsprogramm die erforderliche fachliche Qualifikation, die methodische Erfahrung sowie die notwendige wissenschaftliche Eigenständigkeit berücksichtigen. Denn generell gilt: Personalmittelanforderungen, die nicht mit dem Arbeitsprogramm übereinstimmen, sind sehr leicht angreifbar.

Nachdem Sie sich über die zu beantragenden Personalmittel klar geworden sind, sollten Sie sich den Sachmitteln und weiteren projektassoziierten Kosten zuwenden. Auch hier ergibt sich in den meisten Fällen der Umfang dieser Mittel aus dem Arbeitsprogramm. Nähere Hinweise finden Sie hierzu im Abschnitt C2 ‘Fördermittelbedarf und Budgetkalkulation’. Nicht immer jedoch lassen sich die Kosten für Sachmittel sicher kalkulieren. Manchmal addieren sich die veranschlagten Kosten zu einem schwindelerregend hohen Betrag. Um eine solide Kalkulationsbasis zu erhalten, hilft der Vergleich mit bereits finanzierten Projekten des jeweiligen Förderers bzw. die direkte Rücksprache mit dessen Sachbearbeitern. Auch kann es sich lohnen, sich zur Projektfinanzierung professionell beraten zu lassen. Im letzteren Fall wäre die Mitarbeit durch eine Firma, die Dienstleistungen im Rahmen der Antragstellung anbietet, ein probater Weg.

Grundsätzlich sollte auch die Möglichkeit bedacht werden, beantragte Mittel während der Projektdurchführung umzuwandeln: Sachmittel in Personalmittel oder Personalmittel in Sachmittel, beides ist meist grundsätzlich möglich. Viele Förderinstitutionen gestatten dies, sofern die Umwandlung nachvollziehbar und projektspezifisch begründet ist. Jedoch ist die Höhe der umwandelbaren Mittel meist begrenzt.

Grundsatzfrage: Einzelantrag oder Verbundantrag

Vor- und Nachteile

Das ist eine bedeutsame strategische Entscheidung: Ist es sinnvoller, auf die Vorteile eines Teams zu setzen und einen Verbundantrag zu stellen, oder sollte man eher auf einen individuellen und unabhängigen Einzelantrag setzen? Sicherlich bietet der Verbundantrag weitreichende Vorteile, welche die Chancen einer erfolgreichen Förderbewilligung deutlich erhöhen können. Denn auch Sponsoren folgen meist der „Gemeinsam sind wir stark“-Idee der Verbundprojekte akademischer Partner. Auch Kooperationen mit industriellen Partnern bewerten Sponsoren und Förderinstitutionen in der Regel sehr positiv. Besonders gilt dies natürlich, wenn sich die Zusammenarbeit in der Vergangenheit bereits bewährt hat oder für die Zukunft Synergie-Effekte erwartet werden können.

Hervorzuheben sind hierbei die interdisziplinären Kooperationen, bei denen keiner der Partner allein über die Expertise verfügt, die notwendig wäre, das angestrebte Projektziel zu erreichen. Oft kann erst die Interaktion von ganz unterschiedlich geschulten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zum gewünschten Erfolg führen. Entsprechend hat die Zahl der erfolgreichen interdisziplinären Projekte in den letzten Jahren besonders im Life Science-Bereich stark zugenommen. Man denke an Projekte in den Feldern Proteomics/ Interactomics und Genomics/Transcriptomics, die erst durch das Hinzuziehen bioinformatischer Expertisen möglich wurden. Ebenso ermöglichte oftmals erst die Zusammenarbeit unterschiedlicher medizinischer Fachrichtungen die Entwicklung neuer therapeutischer und diagnostischer Ansätze. Die in einigen Indikationen angestrebte ‘individualisierte Therapie’ ist ein Gebiet, auf dem sich Vernetzung und Kooperation bereits durchgesetzt haben.

Einen solchen angestrebten Synergie-Effekt sollten Sie in einem Verbundantrag klar erläutern, begründen und, wenn möglich, dokumentieren ‒ etwa durch gemeinsame Publikationen oder wegweisende Publikationen der einzelnen Partner. Der Verweis auf ein in der Vergangenheit bereits durchgeführtes gemeinsames Projekt kann auch dann hilfreich sein, wenn sich seine thematische Ausrichtung von der des aktuellen Forschungsantrags unterscheidet. In jedem Fall sollte aus dem Arbeitsprogramm des Verbundantrags sehr konkret hervorgehen, worin genau der Mehrwert der Kooperation liegt. Kooperationen innerhalb eines Verbundprojektes können aus einer interdisziplinären, überregionalen und intereuropäischen Zusammenarbeit resultieren, für die es ganz unterschiedliche Förderinstitutionen und Projektformate gibt (Anhang E). Antragsteller sollten sich daher frühzeitig mit der Auswahl möglicher Kooperationspartner beschäftigen. Manche Förderinstitutionen bieten bei der Suche nach einem Kooperationspartner konkrete Hilfe an, die Sie in jedem Fall auch in Anspruch nehmen sollten.

Diese Überlegungen bedeuten jedoch nicht, dass in jedem Fall eine Kooperation bzw. ein Verbund angestrebt werden sollte. Denn auch der Einzelantrag bietet Vorteile. Im Falle einer erfolgreichen Beantragung müssen die bewilligten Mittel nicht zwischen den Partnern aufgeteilt werden und das Finanzvolumen steht vollständig dem einzelnen Antragsteller für eine freie Disposition zur Verfügung. Die Höhe der beantragten Mittel kann dann möglicherweise niedriger angesetzt werden und bleibt in einer Größenordnung, die auch für kleinere Förderinstitutionen wie etwa Stiftungen infrage kommt, welche Großprojekte in der Regel nicht unterstützen. Dieser Vorteil der Einzelprojekte ist vergleichbar mit dem des Synergie-Effektes der Verbundprojekte: In beiden Fällen erhöht sich die Wahrscheinlichkeit der initialen Bewilligung.

Ein weiterer Vorteil des Einzelantrags: Seine Durchführung ist flexibler. Jedes Projekt birgt gewisse Risiken und in der Projektbeschreibung des Antrags sollte auf solche Pitfalls unbedingt eingegangen werden. Bei der Beschreibung der entsprechenden alternativen Vorgehensweisen kann die größere Flexibilität des Einzelantrags ein entscheidender und in der Antragswirkung sehr wichtiger Vorteil sein. Denn zeigt sich im Verlauf der Projektdurchführung, dass eine ursprüngliche Annahme nicht bestätigt werden kann und stattdessen kurzfristig auf ein alternatives experimentelles Konzept umgeschwenkt werden muss, kann sich die Kooperationssituation eher hemmend auswirken. Gegebenenfalls könnte sich ein solches thematisches oder methodisches Umschwenken zum Nachteil einzelner Kooperationspartner auswirken. Der Einzelantrag erfordert demgegenüber keine Verpflichtung zur wechselseitigen Koordination, d.h. die Entscheidung, ein experimentelles Konzept gegebenenfalls auch kurzfristig zu verlassen, liegt allein beim Antragsteller.

Praxis-Tipp: Risiken und Pitfalls im Verbundantrag

Gerade in einem Verbundantrag sollten Sie sich intensiv mit Risiken und Pitfalls des Arbeitsprogramms auseinandersetzen. Alle Verbundpartner sollten bereits bei der Antragsplanung prüfen, ob Situationen