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J. E. Behrendt hat über Chat Baker gesagt: 'Jeder Ton den er spielte, war wie der Abschied von einem guten Freund.' Vielleicht übertragen wir das auf die Sprache und sprechen jedes Wort so aus, als verabschiedeten wir uns von einem guten Freund. Dem guten Freund der Erkenntnis, des Sinns, der Bedeutung und vor allem dem guten Freund des Wissens.
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Seitenzahl: 61
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Matthias Herrmann
Fraktale einerEinbildung
(Dahergesagtes nachgesagt)
Engelsdorfer Verlag Leipzig 2025
Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
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Angaben nach GPSR:
www.engelsdorfer-verlag.de
Engelsdorfer Verlag Inh. Tino Hemmann
Schongauerstraße 25
04328 Leipzig
E-Mail: [email protected]
Copyright (2025) Engelsdorfer Verlag Leipzig
Alle Rechte beim Autor
E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH, Rudolstadt
Cover
Titel
Impressum
Vorwort
Fraktale einer Einbildung
Nachwort
J. E. Behrendt hat über Chat Baker gesagt: ‚Jeder Ton den er spielte, war wie der Abschied von einem guten Freund.‘1
Vielleicht übertragen wir das auf die Sprache und sprechen jedes Wort so aus, als verabschiedeten wir uns von einem guten Freund. Dem guten Freund der Erkenntnis, des Sinns, der Bedeutung und vor allem dem guten Freund des Wissens.
1 Joachim E. Berendt ‚Das Jazzbuch‘
‚Die Letzen werden die Ersten sein‘. Nun, am Ende werden die Letzen die Ersten sein, die begriffen haben die Letzen geblieben zu sein.
*
Den Fortschritt brauchen wir, damit weitere Instrumente für Missbrauch und Ausbeutung gestellt werden.
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Ein Teil der Lösung des Adorno-Problems von eigner Ohnmacht und der Macht der Anderen wäre, sich nicht von der Ohnmacht dumm machen zu lassen, sondern in sie zu fallen. Die Macht der Anderen könnte man dann fallibilistisch vorbeiziehen lassen.
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Licht ist keine Metapher. Licht ist ein Urzustand.
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Denken ist die Apologie der Unwissenheit.
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‚Die Gesundheit geht vor‘ sagen die Menschen, die sich in die Krankheit flüchten, um nicht mehr arbeiten gehen zu müssen.
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Die beste Zeit für mein bisheriges Dasein, war die schlimmste Zeit meines Lebens.
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Auch hochbegabte Leben enden mit dem Tod.
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Als Gewinner geht man aus nichts hervor, in das man nicht auch als Gewinner hineingegangen ist.
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Wir brauchen einfach keine Formeln mehr. Wir brauchen Formulierungen.
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Andersartigkeit ist der polyphone Zustand der Schwebe.
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Dem Wohlhabenden fällt es leicht mehr Demokratie wagen zu wollen. Lebt er ja in einer Oligarchie.
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Ich vermag das Leben nicht zu erklären. Im Gegenzug erklärt es mir täglich, wie lebens-(liebens)- wert die Ohnmacht ist.
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Das Einzige, was ein Dasein stets sein sollte: multiinkompatibel.
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Kunst ist: summatorische, postprobatorische Empirie.
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Hätte ich noch genug Verstand zu begreifen, was um mich herum vorgeht, so wollte ich diesen endgültig auch noch verlieren wollen.
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Etwas Eigenes hat man nie ohne etwas von einem Anderen.
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Je größer die Auflösung, desto größer die Erkenntnis. Je größer die Erkenntnis, desto größer das Wissen. Je größer aber das Wissen, desto tiefer das Unverständnis.
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Einfach nur in der Opposition zu verharren, bedeutet nicht automatisch kritisches Denken an den Tag zu legen.
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Der Zustand, der am weitesten entfernt ist von der Unschuld, ist die Freiheit.
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Ewige Jugend findet man nur durch frühen Tod.
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Zufall: die einzige Option, Unzulänglichkeit in einen großen Plan einzuordnen.
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Binnenbegabung? Mehr Innenbegabung und Außenunfähigkeit.
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Eine Meinung von etwas zu haben, befreit mich von der Pflicht, mir darüber Gedanken zu machen.
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Ist man unentschieden, wenn man weiß, dass alles, aber auch alles, was man tut unentschieden ist?
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Ist die Idee einer Abwegigkeit, nicht die eigentliche Entscheidung zur Geradlinigkeit?
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Eine Bitte: Mich nicht wörtlich zu nehmen, aber genauso zu verstehen.
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Politik ist viel zu solipsistisch strukturiert, um eine eigene Philosophie entwickeln zu können.
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Sich genügend zu fühlen ist vortrefflich. Ein ‚Genügend‘ zu bekommen zerschmetternd.
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Schweigen: Wenn der Nutzen die Kosten übersteigt.
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Im Prozess des Teilens, reduziert die Gier des Teilers, die Menge des zu Teilenden, stets auf die Mindestmenge, des gerade noch Teilbaren.
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Wenn alle Minderheiten mehrheitlich anerkannt werden, wird die Mehrheit bald zur einzigen Minderheit.
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Der Tatsachenbericht von heute ist der Möglichkeitenreport von Morgen.
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Wenn ich glaube, ehrlich zu sein, sollte ich ehrlich nicht glauben.
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Bist du das Sandkorn, das in die Taille der Sanduhr fällt, übe den Fall und verneine die Frage nach dem Fall.
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Auch Fassadenstürmer tun vieles, um ihr Gesicht zu wahren.
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Bildersturm muss eine neue Formenlehre finden, um ein Bild des Untergangs abzubilden.
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Depressive sind ganz und gar nicht ‚Stöckchenholer‘. Schlimmer noch, sie sind ‚Stöckchenversteher‘.
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Das übrig Gebliebene ist die Essenz der Existenz. Nennt man auch Resteüberleben.
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Bevor der Mensch etwas verstanden hat, hat er es auch schon wieder vergessen.
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Von Irgendjemandes Gnaden erhält man nur ein Gnadenbrot.
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Das Mosaik der Vergangenheit entspricht der Körnung, die das Echo des Urknalles nach Sendeschluss verschlüsselte.
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Lass niemals andere festlegen, wann deine Zeit ist.
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Wenn man gemocht werden möchte, sollte man auf gar keinen Fall winseln.
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Wenn man in der Erfüllung, mit der niemals aufzulösenden Prophezeiung arbeitet, dann hat man die Musik von Thelonious Monk verstanden.
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Ist die Stille nicht nur ein Platzhalter für Antwortverweigerung?
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Über die Marx-Brothers verlor man seine Unschuld, um sich ein Leben lang auf die Suche zu begeben, welche Schuld man begangen habe.
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Was wir glauben, uns heute verdient gemacht zu haben, haben wir morgen Schulden beieinander.
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Am Rande einer Möglichkeit, ist immer noch innerhalb ihrer Grenzen.
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Durch das Leben hinkend, hoffen wir auf Geradlinigkeit. Empfehlung: sprunghafte Lähmung.
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Große Begriffe neu zu bewerten, heißt sie, für kommende Generationen unbrauchbar zu machen.
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Aalreusen der Gedanken, sollten keine Zahnlücken aufweisen.
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Man muss schon sehr stark im Glauben sein, um wieder besseren Wissens zu handeln.
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In meiner ganzen Bipolarität, lassen in letzter Zeit, die Manien sehr zu wünschen übrig.
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Und dann tut das Schicksal so, als würde es einen gar nicht mehr geben und lässt einen sterben.
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Der Alltag ist eine Gedankenbeugehaft.
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Menschen, die meine Sprache sprechen mag es ja noch geben. Aber Menschen, die mein Schweigen sprechen, nicht.
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Wenn meine Abgeklärtheit, meine Aufgeklärtheit zufällig an der nächsten Ecke trifft, geht sie peinlich berührt vorbei, leugnend, mal etwas miteinander gehabt zu haben.
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Frieden gibt es nur in Abwesenheit des Menschen.
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Sollte man nach seinem Ableben eine Lücke hinterlassen haben, hat man in seinem Leben keinen Beitrag geleistet.
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Bläschenbildung an der Wasseroberfläche heißt auch, dass da mal Leben war.
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Sollte man sich einst einer Schuld bekannt haben sollen, wäre es nicht gesollt hätte haben zu müssen.
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Wenn es rhetorisch um das ‚Große und Ganze‘ geht, können die Einzelinteressen nicht individueller sein.
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Trainertext zur Halbzeit: Sollte unsere Endlichkeit zur Unendlichkeit des Spielverlaufes beitragen, sind wir auch nur einem zukünftigen Vergessen anbefohlen.
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Die ‚Schuld der äußeren Umstände‘, rechtfertigt die Selbstgerechtigkeit des eigenen Scheiterns.
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Hybride Hybris: Das Ego augmentiert mit künstlicher Intelligenz und wenn schon nicht in der Wirklichkeit, so ist man in der Virtualität ein Avatar.
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Fände ich Gehör, würde ich einfach mal aussprechen, wie unfassbar sprachlos ich bin.
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Es wird nicht helfen, den Wahn regieren zu lassen, um sich selber normal fühlen zu dürfen.
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Wenn man das Leben in seiner Nacktheit erfassen möchte, sollte man sich selber nicht bedeckt geben.
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Ein richtig guter Philosoph ist der, dessen Lehre nicht prinzipiell verstehbar, aber adaptierbar ist.
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Ist die Größe eines Daseins tatsächlich dadurch definierbar, wie es die Niedertracht eines anderen Daseins erträgt?
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Das Große und Ganze sind auch nur Fraktale einer Einbildung.
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Der Kosmos hat das Chaos erfunden, um sich durch Ausdehnung der menschlichen Vorstellungskraft entziehen zu können.
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Die komplette Philosophie ließe sich in einem Satz kondensieren: Ich mache mir da keine Illusionen und mache mir dadurch die größten aller.
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Zu einem Kanon dazugezählt zu werden, bedeutet immer nur unreflektiert wiederholt zu werden.
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Angst hält meinen bedingungslosen Gehorsam am Leben.
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Tapferkeit vor dem Feind, heißt Feigheit vor der eigenen Würde.
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Ist man zu langsam für die Flucht, hilft nur eines: Spuren verwischen.
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Viele stillen den Hunger nach Leben, indem sie trinken.
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