Fürsten-Roman 2641 - Diana Laurent - E-Book

Fürsten-Roman 2641 E-Book

Diana Laurent

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Beschreibung

Katharina von Berg ist Doktorandin der Kunstgeschichte an der Münsteraner Universität. Ihr Professor und Ziehvater hat für die engagierte Wissenschaftlerin einen Auftrag: Sie soll die Kunstsammlung auf Schloss Wyk sichten und katalogisieren. Diese soll versteigert und das Schloss verkauft werden. Kathi willigt nur allzu gerne ein, schließlich ist das Wasserschloss Wyk der Inbegriff eines romantischen Märchenschlosses. Wer würde da ablehnen?
Schon wenige Tage später bezieht die junge Frau ihre Räume auf Schloss Wyk und legt voller Elan los. Die Abende verbringt sie gemeinsam mit Fürst Maximilian, der das Familienanwesen bewohnt. Kathi ist fasziniert von dem ernsten und tiefgründigen Mann, der bereits Witwer ist. Er gibt sich allerdings sehr zurückhaltend. Ganz im Gegensatz zu seinem jüngeren Bruder Oliver, der immer wieder zu Besuchen kommt und unverschämt offen mit Katharina flirtet. Doch davon lässt sich die junge Frau nicht beeindrucken. Nach und nach lernt sie Fürst Maximilian besser kennen. Und ihr wird klar, dass er das Schloss gern erhalten und weiter bewohnen würde. Doch sein Bruder besteht auf einem Verkauf, denn er beansprucht die Hälfte des Erlöses. Ehe sich Katharina versieht, ist sie in Maximilian verliebt und gerät zwischen die Fronten der Brüder ...


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Inhalt

Cover

Treffpunkt: Märchenschloss

Vorschau

Impressum

Treffpunkt: Märchenschloss

Wie eine junge Wissenschaftlerin ihren Traummann fand

Von Diana Laurent

Katharina von Berg ist Doktorandin der Kunstgeschichte an der Münsteraner Universität. Ihr Professor und Ziehvater hat für die engagierte Wissenschaftlerin einen Auftrag: Sie soll die Kunstsammlung auf Schloss Wyk sichten und katalogisieren. Diese soll versteigert und das Schloss verkauft werden. Kathi willigt nur allzu gerne ein, schließlich ist das Wasserschloss Wyk der Inbegriff eines romantischen Märchenschlosses. Wer würde da ablehnen?

Schon wenige Tage später bezieht die junge Frau ihre Räume auf Schloss Wyk und legt voller Elan los. Die Abende verbringt sie gemeinsam mit Fürst Maximilian, der das Familienanwesen bewohnt. Kathi ist fasziniert von dem ernsten und tiefgründigen Mann, der bereits Witwer ist. Er gibt sich allerdings sehr zurückhaltend. Ganz im Gegensatz zu seinem jüngeren Bruder Oliver, der immer wieder zu Besuchen kommt und unverschämt offen mit Katharina flirtet. Doch davon lässt sich die junge Frau nicht beeindrucken. Nach und nach lernt sie Fürst Maximilian besser kennen. Und ihr wird klar, dass er das Schloss gern erhalten und weiter bewohnen würde. Doch sein Bruder besteht auf einem Verkauf, denn er beansprucht die Hälfte des Erlöses. Ehe sich Katharina versieht, ist sie in Maximilian verliebt und gerät zwischen die Fronten der Brüder ...

»Morgen, Frau Hoffmann! Endlich scheint mal wieder die Sonne.«

»Guten Morgen, Kathi. Sie sind aber früh auf den Beinen. Schon wieder auf dem Weg zur Uni?«

»Tja, von nix kommt nix. Einen schönen Tag noch!«

Die schlanke Brünette mit den warmen, nussbraunen Augen schwang sich auf ihren etwas altersschwachen Drahtesel und radelte flott davon.

Erika Hoffmann, die Hausmeisterin, schaute ihr wohl wollend hinterher. Katharina von Berg war nicht nur ein besonders hübsches Mädchen, sie war auch ausgesprochen klug und fleißig. Dachte sie da an ihren eigenen Spross, verging ihr gleich wieder die Laune. Obwohl Mark ungefähr im gleichen Alter wie Kathi war, hielt er nichts von geregelter Arbeit und ließ sich lieber von seiner Mutter durchfüttern. Ganz im Gegensatz zu der jungen Mieterin aus dem zweiten Stock des soliden Mietshauses im Herzen von Münster. Kathi wohnte nun seit zwei Jahren hier und würde bald einen Doktortitel vor dem Namen führen. Sie studierte Kunstgeschichte. Und obwohl sie so fleißig war und viel um die Ohren hatte, war sie doch immer freundlich und meist auch gut aufgelegt. Frau Hoffmann konnte sie nur bewundern.

Kurz nach ihrem Einzug hatte Kathi ihr erzählt, dass sie früh beide Eltern bei einem Flugzeugabsturz verloren hatte. Damals war sie noch nicht volljährig gewesen. Und weil sie sonst keine lebenden Verwandten hatte, war sie bei Freunden ihrer Eltern untergekommen. Sie hatte sich nicht unterkriegen lassen, gelernt, mit dem Schicksalsschlag zu leben, ein erstklassiges Abitur gemacht und dann ihr Studium aufgenommen. Ihr Vater war ebenfalls Kunsthistoriker gewesen. Sie trat also quasi in seine Fußstapfen. Doch es war nicht nur das, Kathi liebte alles, was mit den schönen Künsten aller Epochen zu tun hatte. Sie besaß eine wahre Leidenschaft für ihr Studienfach und konnte überaus farbig und mitreißend darüber sprechen. Obwohl die Hausmeisterin nicht viel davon verstand, war sie doch überzeugt, dass eine große Karriere vor der jungen Frau lag. Und im Stillen wünschte sie sich manchmal, dass ihr Mark sich nur eine kleine Scheibe von der tüchtigen jungen Frau abschneiden würde...

Kathi radelte derweil bester Dinge Richtung Uni. An diesem Morgen stand wieder ein Treffen der Doktoranden an, jeder würde über den Stand seiner Forschungsarbeit sprechen, und das war stets sehr interessant und anregend.

Als die hübsche Studentin sich dem altehrwürdigen Campus näherte, wurde ihr das Herz aber kurz schwer. Sie dachte an ihren Vater, der hier Professor gewesen war. Manchmal hatte er sie mitgenommen, ihr Ausstellungsstücke gezeigt oder sie in der Bibliothek schmökern gelassen. Dort hatte sie schon als Schülerin Stunden verbringen können und zwischen deckenhohen Regalen voller Bücher von fremden Ländern, verborgenen Schätzen und Abenteuern geträumt. Oft hatte sie sich dann vorgestellt, wie sie als Assistentin ihres Vaters den Orient bereiste oder in Südamerika noch unentdeckte Spuren der Inkas fand. Ihre Fantasie war schier grenzenlos gewesen, wenn es darum ging, sich diese Zukunft auszumalen.

Doch dann war alles ganz anders gekommen. Ein grausames Schicksal hatte ihr im Handstreich beide Eltern genommen und sie mit nur sechzehn Jahren allein zurückgelassen.

Der beste Freund ihres Vaters, Prof. Georg von Caspari, und seine Frau Vera hatten sie aufgenommen, ihr ein neues Zuhause gegeben und die Möglichkeit, in Ruhe ihren Schulabschluss zu machen und dann ein Studium aufzunehmen. Sie war den beiden sehr dankbar. Und dass der Professor nun auch ihr Doktorvater war, ersetzte ihr ein klein wenig den Vater, den sie viel zu früh verloren hatte. Katharina war eine Optimistin, die stets nach vorne blickte. Jammern war ihr zuwider. Trotzdem fühlte sie sich auch heute, mit Mitte zwanzig, manchmal noch einsam und verlassen. Die Lücke, die der Tod ihrer Eltern gerissen hatte, vermochte niemand zu füllen.

Doch die Bindung an das Ehepaar Caspari war für sie Halt und Stütze und zugleich ein Orientierungspunkt im Leben geblieben. Auch wenn sie nun nicht mehr in der Villa des Professors lebte, war der private Kontakt doch nie abgerissen. Kathi wusste das sehr zu schätzen und dachte an das schöne, große Haus auf dem parkähnlichen Grundstück wie an ein echtes Zuhause.

Wenig später hatte sie ihr Fahrrad abgestellt und das Kunsthistorische Institut betreten. Im Büro des Professors hielten sich bereits einige ihrer Mitstreiter auf. Man begrüßte sich lässig, Daniel Fischer, ein etwas schlaksiger, junger Mann mit widerspenstigem, sandfarbenem Haar setzte sich neben Kathi.

»Morgen, Dani, bist du gestern noch weitergekommen?«, fragte sie ihn freundlich. Sie hatten beide etwas in der Bibliothek recherchiert, der junge Mann promovierte zu einem Thema aus der Zeit der Gotik, während Katharina die Frühzeit faszinierte.

»Leider nein.« Er seufzte und musterte sie verschämt von der Seite. »Ich fürchte, ich war abgelenkt.«

»So? Und von was?«

Er hob die Schultern und stellte erleichtert fest, dass Prof. von Caspari gerade den Raum betrat. Sonst hätte er Kathi womöglich noch gestehen müssen, dass er in sie verliebt war. Und er wusste, dass sie davon nichts wissen wollte. All ihr Denken und Fühlen, all ihr Ehrgeiz und ihre Energie galten einzig ihrem Studium. Einmal hatte Daniel ihr im beschwipsten Zustand eine etwas ungeschickte Liebeserklärung gemacht, über die sie aber nur gelacht und die sie nicht ernst genommen hatte. Also musste er sich wohl oder übel damit abfinden, dass sie nur Freunde bleiben würden. So schade er das auch fand...

»Meine Herrschaften, wir können!« Prof. Georg von Caspari war zwar vom Scheitel bis zur Sohle ein distinguierter Herr, der einen eher konservativen Eindruck machte, doch im Umgang mit seinen Studenten war er lässig und gab wenig auf überkommene Benimmregeln. Wenn die jungen Leute sich um ihn scharten, dann wurde er eben auch selbst wieder ein wenig jung...

Während ihre Kollegen nun vortrugen, was sie im Laufe der vergangenen Woche erarbeitet hatten, hörte Kathi aufmerksam zu. Sie merkte gar nicht, dass Daniel sie die ganze Zeit verstohlen musterte. Erst als der Professor ihn ansprach und nicht gleich eine Antwort erhielt, wurde sie aufmerksam.

Daniel bekam rote Ohren und stotterte: »Ich habe die Fußnoten zu den Evangelien ergänzt, aber trotz intensiver Recherche keine eindeutigen Herkunftsnachweise der ersten Schriften finden können. Vermutlich sind die nur im Original vermerkt.«

»Und dieses Original ruht in den Bibliotheken des Vatikan«, ergänzte Prof. von Caspari. »Nun, mein lieber Herr Fischer, was tun wir da?«

»Ich dachte an eine Studienreise in den Semsterferien.«

»Gute Idee. Das Problem ist nur, Sie werden keinen Zugang zu den besagten Schriften bekommen. Der Vatikan ist wählerisch, wem er seinen Wissenschatz zugänglich macht. Und Ketzer, wie wir es sind, bleiben von vornherein ausgeschlossen.«

Alle lachten, Kathi merkte an: »Daniel könnte sich doch auf den Gedanken der Ökumene berufen, die immer mehr an Gewicht gewinnt.«

»Im Vatikan gehen die Uhren leider noch anders.«

»Dann bleibt mir wohl nur die Recherche übers Internet«, meinte Daniel resigniert, denn auf diesem Weg war er bisher auch nicht wirklich weiter gekommen mit seinem Thema.

Prof. von Caspari lächelte milde. »Der Zufall will es, dass ein Studienfreund von mir dort tätig ist. Ich werde mal sehen, was sich da machen lässt. An einem Herkunftsnachweis soll Ihre Arbeit nicht scheitern, Herr Fischer.«

»Vielen Dank, Herr Professor.«

»Schon gut. Und nun sind wir wohl alle schon gespannt darauf, was Katharina uns zu berichten hat.«

»Nichts Besonderes. Ich habe nur einen vielversprechenden Kontakt zur Uni Heidelberg hergestellt. Es gibt dort am Kunsthistorischen Institut eine umfangreiche Sammlung von Höhlenmalereien, die auch alle digitalisiert sind. Damit werde ich mich jetzt mal ausführlicher beschäftigen.«

»Das hört sich gut an, dann erwarten wir nächste Woche schon einen Zwischenbericht von dir, Katharina.«

Sie nickte. »Ich will mir Mühe geben...«

Einige Zeit später war die wöchentliche Besprechung beendet und die Studenten verließen das Büro des Professors. Nur Kathi blieb noch, denn Georg von Caspari hatte sie darum gebeten.

Seit sie nicht mehr bei ihnen wohnte, vermissten die Casparis Katharina. Das kinderlose Ehepaar nahm aber nach wie vor regen Anteil am Leben der jungen Frau.

»Hast du schon Pläne für Samstag?«, wollte der Professor wissen. »Falls nicht, würden wir dich gerne zum Abendessen einladen. Vera hat es mir sozusagen auf die Seele gebunden. Sie beschwert sich jeden Tag bei mir, dass sie dich viel zu selten zu Gesicht bekommt.«

»Es tut mir leid, aber...«

Der Professor hob eine Hand. »Schon gut, ich weiß Bescheid. In deinem Alter hat man so viele Dinge im Kopf. Das ist ganz normal. Ich bitte dich nur, uns nicht ganz von deiner Agenda zu streichen, mein Mädchen. Es wäre doch schade, wenn wir uns nur noch einmal in der Woche hier sehen würden.«

»Davon kann keine Rede sein«, versicherte Katharina mit Nachdruck. »Ihr seid nach wie vor die wichtigsten Menschen in meinem Leben, Onkel Georg. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass sich das jemals ändern wird.«

Der Professor schmunzelte. »Spätestens, wenn der richtige Mann in dein Leben tritt, darauf wette ich.«

»Ihr werdet immer wichtig für mich sein«, hielt sie ihm entgegen. »Und ich komme am Samstag gerne zum Abendessen.«

»Wunderbar. Vera wird selig sein.« Er lächelte vielsagend. »Und falls es bereits einen Mann in deinem Leben gibt, kannst du ihn gerne mitbringen.«

»Tut mir leid, damit kann ich nicht dienen.«

»Und was ist mit Daniel Fischer? Er ist ganz offensichtlich in dich verliebt, Kathi.«

»Dani? Unsinn, wir sind nur Freunde.«

»Tatsächlich?«

»Tatsächlich.« Katharina lächelte schmal. »Ich muss los. Dann bis Samstag. Und grüß Tante Vera von mir.«

»Mache ich.« Georg von Caspari schaute seiner Ziehtochter nachdenklich hinterher. Was sie wohl zu der Überraschung sagen würde, die Samstag auf sie wartete? Er war schon sehr gespannt!

Die Villa Caspari lag am Stadtrand von Münster in einer sehr ruhigen Wohnstraße. Hier wuchsen alte Kastanien und Linden und die umliegenden Grundstücke waren durch Mauern und hohe Hecken so gut abgeschirmt, dass die Privatshäre völlig gewahrt blieb.

Kathi mochte diese Umgebung, in der sie immerhin sieben Jahre ihres noch jungen Lebens verbracht hatte. Es war still hier, die Hektik der Stadt konnte man an diesem Ort vergessen. Im Frühling bauten die Vögel Nester in den hohen Bäumen und erfreuten durch ihren melodischen Gesang. Auch jetzt, im Spätherbst, war die Gegend noch idyllisch und beinahe ländlich.

Als die Studentin ihren Drahtesel vor dem Haus der Casparis abstellte, wunderte sie sich ein wenig über den schnittigen Sportwagen, der hier parkte. Sollte Onkel Georg etwa in der Midlifecrisis stecken?

Ein Schmunzeln zeigte sich auf den ebenmäßigen Zügen des Mädchens, denn eigentlich konnte Katharina sich das nicht vorstellen. Ihr Ziehvater war immer und stets ein seriöser Mensch gewesen und in jeder Lebenslage souverän. Vielleicht hatten die Casparis sich ja noch andere Gäste eingeladen...

Kathi musste nicht klingeln, ihre Ankunft war bereits bemerkt worden. Als sie die Freitreppe betrat, wurde die Haustür geöffnet, und Vera von Caspari erschien. Sie war eine gepflegte Blondine von zurückhaltender Eleganz.

An diesem Abend trug sie ein schlichtes Ensemble aus tiefblauer Seide, das ihre schlanke Figur betonte und ihr Haar zum Leuchten brachte. Noch mehr aber leuchteten ihre Augen, als sie ihre Ziehtochter in die Arme schloss.

»Kathi, wie schön, dass wir uns endlich mal wieder sehen«, murmelte sie bewegt und gab sich zugleich Mühe, nicht rührselig zu wirken.

Ihr Mann mochte das nicht, und sie wusste, dass Kathi auch nicht sonderlich nah am Wasser gebaut hatte. Aber zwischen der jungen Studentin und ihrer Ziehmutter herrschte eben doch ein sehr inniges Verhältnis.

Kathi drückte Vera und versicherte ihr: »Ich habe dich sehr vermisst, Tante Vera. Und wenn ich mehr Zeit hätte, würde ich jeden Tag herkommen. Du weißt doch, wie gerne ich bei euch bin.«

Die Professorengattin lächelte warm. »Das ist schön. Und heute haben wir zudem noch einen Gast. Du wirst dich wundern.«

»Gehört ihm der Bolide vor der Haus?«

Vera lachte leise. »Richtig geraten.«

»Ich dachte schon, Onkel Georg hätte sich was Schnittiges zugelegt, um jugendlicher zu wirken.«

»Lass ihn das nur nicht hören. Davon hält er als seriöser Wissenschaftler nämlich gar nichts.«

Kathi atmete auf. »Zum Glück!«

Sie betraten zusammen die Halle. Hier führte eine geschwungene Treppe in die oberen Stockwerke. Die Stirnseite des Raums wurde von bodentiefen Fenstern durchbrochen, deren Glasmalereien noch aus der Zeit des Jugendstils stammten. Große Palmen verliehen der Umgebung ein exotisches Flair.

So repräsentativ die Halle war, so gemütlich und wohnlich hatten die Casparis den Wohnraum eingerichtet. Kathi liebte dieses Zimmer mit den großen, gemütlichen Sofas, den verspielten Lampen und den breiten Fenstertüren, die den Blick nach draußen freigaben, auf die Baumriesen, den saftig grünen Rasen und die gepflegten Blumenrabatten.

Hier hielt sich der Professor bei einem Aperitif auf. Er war in Gesellschaft eines hoch gewachsenen, jungen Mannes, der sehr elegant gekleidet war. Als er Katharina bemerkte, blitzte es erfreut in seinen Augen auf.

Georg von Caspari machte die jungen Leute miteinander bekannt.

»Kathi, das ist Oliver Prinz von Wallingen. Oliver, unsere Ziehtochter Katharina von Berg.«

Er schmunzelte, als der Prinz, der sonst eher unkonventionell war, Kathi mit einem gekonnten Handkuss begrüßte. Sie errötete leicht, schaute irritiert in das gut geschnittene Männergesicht und wusste nicht recht, was sie sagen sollte. Das übernahm Prinz Oliver.

»Ich freue mich sehr, Ihre Bekanntschaft zu machen. Der Professor hat richtig von Ihnen geschwärmt. Ich hatte den Eindruck, dass Sie so etwas wie seine Meisterschülerin sind.«

Kathi lachte verlegen. »Ich bin nur eine seiner Doktorandinen, also eine unter vielen.«