Fürsten-Roman 2653 - Caroline Thanneck - E-Book

Fürsten-Roman 2653 E-Book

Caroline Thanneck

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Beschreibung

Liebe auf den ersten Blick? Die gibt es für Prinz Nicolas nur auf der Leinwand ... bis er Roxane St. Clair begegnet. Die unkonventionelle Frau mit dem unwiderstehlichen Lächeln und den langen roten Haaren bezaubert ihn. Ihre erste Begegnung währt nur kurz, aber Roxane geht ihm nicht mehr aus dem Kopf. Von da an treffen sie sich, wie es der Zufall will, immer wieder und kommen ins Gespräch. Sie öffnen sich einander mit der Zeit und vertrauen sich Enttäuschungen und Sorgen an.
Als Nicolas Roxane zu einem Maskenball einlädt, ist die junge Frau voller Vorfreude. Sie sehnt sich danach, von ihm Liebe und zärtliche Küsse zu erfahren. Sie hat ihm nicht verraten, welches Kostüm sie tragen wird. Mit wild klopfendem Herzen mischt sich die Bürgerliche unter die Kostümierten. Wird ihr Prinz sie suchen - und finden?


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Inhalt

Cover

Verführung auf dem Maskenball

Vorschau

Impressum

Verführung auf dem Maskenball

Wird Prinz Nicolasseine große Liebe erkennen?

Von Caroline Thanneck

Liebe auf den ersten Blick? Die gibt es für Prinz Nicolas nur auf der Leinwand – bis er Roxane St. Clair begegnet. Die unkonventionelle Frau mit dem unwiderstehlichen Lächeln und den langen roten Haaren bezaubert ihn. Ihre erste Begegnung währt nur kurz, aber Roxane geht ihm nicht mehr aus dem Kopf. Von da an treffen sie sich, wie es der Zufall will, immer wieder und kommen ins Gespräch. Sie öffnen sich einander mit der Zeit und vertrauen sich Enttäuschungen und Sorgen an.

Als Nicolas Roxane zu einem Maskenball einlädt, ist die junge Frau voller Vorfreude. Sie sehnt sich danach, von ihm berührt und geküsst zu werden. Jedoch hat sie ihm nicht verraten, welches Kostüm sie tragen wird. Mit wild klopfendem Herzen mischt sich die Bürgerliche unter die Gäste. Wird ihr Prinz sie suchen – und finden?

»Was machst du denn so allein hier draußen, mein Lieber?« Ein leiser Tadel schwang in der Stimme von Lydia Vandenberg mit. Ihr Abendkleid raschelte sacht, als sie hinter ihn trat und ihm über die Schulter blickte. Der schwere orientalische Duft ihres Parfüms hüllte ihn ein wie eine Umarmung. »Versteckst du dich etwa vor den anderen Gästen?«

Nicolas von Rosenfels hatte auf einer einsamen Steinbank im Zentrum des Heckenlabyrinths Platz genommen. Rings um ihn ragte das mannshohe Grün auf. Der Wind flüsterte in den Blättern, und silbriges Mondlicht ergoss sich über das Labyrinth, von dem viele Geschichten gemunkelt wurden – über Romanzen, die hier ihren Anfang genommen hatten.

Ein sternenklarer Nachthimmel wölbte sich über Schloss Rosenfels und den angrenzenden Park. Der Mond schien hell genug, um die Laternen beinahe überflüssig zu machen, die überall auf dem Schlossgrund verteilt waren.

Vom Tanzsaal drang gedämpfte Musik herüber.

Lydia umrundete die Bank und ließ sich neben Nicolas nieder. Ihr rotes Abendkleid war atemberaubend tief ausgeschnitten, der hauchzarte Stoff schmiegte sich an ihre kurvige Figur. Ihre dunklen Haare waren zu einem Knoten geschlungen, einige Locken ringelten sich um ihr herzförmiges Gesicht, in dem sich rot geschminkte Lippen nun zu einem reizenden Schmollmund verzogen.

»Wir haben heute noch kein einziges Mal getanzt.«

Nicolas senkte das Kinn. »Dafür muss ich mich entschuldigen. Mir sind der Trubel und die Wärme im Saal zu viel geworden.«

»Ich bin auch viel lieber allein mit dir.« Ihre Stimme war halb Gurren, halb Schnurren. Und der Blick, den sie ihm unter halbgesenkten Lidern zuwarf, versprach ihm alles, was er sich von einer Frau erträumen konnte.

Nicolas stand auf und strich ein Blättchen von seinem dunklen Abendanzug, der seinen tadellosen Sitz einem teuren Schneider verdankte. Sein Blick streifte den schweren goldenen Ehering an ihrer Hand.

»Dein Ehemann würde gewiss gern mit dir tanzen, Lydia.«

»Das würde er nur, wenn ich ihm eine Waffe vorhalte. Und selbst dann würde er zumindest kurz überlegen, ob er eine Kugel nicht einem Tanz vorziehen sollte.« Sie schürzte die Lippen.

»Dein Mann will gewiss, dass du glücklich bist.«

»Mein Mann will nur Eines: mehr Geld anhäufen. Dabei hat er keine Ahnung, was er damit anstellen und wie er es genießen kann.« Ein Seufzer entrang sich ihrer Brust. »Früher, als er noch ein mittelloser Regisseur war, haben wir davon geträumt, was wir tun würden, wenn wir erst genügend Vermögen besitzen. Wir wollten reisen und uns die Welt anschauen, aber nun ist alles, was er noch im Kopf hat, seine Firma. Wir sind schon ewig nicht mehr zusammen verreist.« Sie zog die Schultern hoch und ließ sie wieder sinken. »Lass uns lieber von etwas erfreulicherem sprechen. Wie dem Gartenfest deiner Eltern. Es ist einfach wunderbar, dass sie uns eingeladen haben.«

»Es war ihnen eine Freude. Mein Vater ist ein Bewunderer der Filme, die dein Mann herausbringt, und ich bin das auch.«

Lydia zog das Gesicht, als wäre er ihr auf den Zeh getreten. Dann stand sie ebenfalls auf und rückte näher an ihn heran.

Nicolas begann es zu bereuen, die Vandenbergs mit auf die Gästeliste gesetzt zu haben. Er schätzte Leopold Vandenberg wegen seiner Liebe für das Filmgeschäft, die er selbst teilte. Weitaus weniger schätzte er die unverhohlene Aufmerksamkeit, mit der die Frau des Produzenten ihn bedachte.

Er trat einen Schritt von ihr weg.

»Warum bist du so kalt zu mir?« Mit einem Mal glitzerten Tränen in ihren Augen. »Magst du mich so wenig?«

»Du bist verheiratet, Lydia. Du hast dich schon vor vielen Jahren für deinen Mann entschieden.«

»Und es bitter bereut.« Tiefe Falten gruben sich um ihren Mund ein und verrieten, dass die dreißig schon länger hinter ihr lag, als sie zugeben würde.

»Das tut mir leid. Ich hoffe, ihr findet wieder zueinander. Aber ich bin nicht dein Ausweg, Lydia. Das würde ich keinem anderen Mann antun.«

Sie hob das Kinn und blickte ihn unter Tränen an.

»Leopold ist mit seiner Arbeit verheiratet. Ich bin einsam, Nicolas.«

»Hast du ihm das gesagt?«

»Schon viele Male. Er hört mich gar nicht. Du besitzt Wärme und Einfühlungsvermögen. In deiner Nähe fühle ich mich ...«

»Frau Vandenberg!« Die dunkle Stimme erklang jenseits der Hecke. »Nicolas! Seid ihr hier?«

Ein Mann bog um die Ecke und sein bärtiges Gesicht hellte sich bei ihrem Anblick sichtlich auf. Es war Roland von Dellingen, ein aufstrebender Anwalt, der zu Nicolas' engsten Freunden zählte. Sie hatten auf derselben Universität studiert und einander schon mehr als einmal im Leben beigestanden. Als Rolands Eltern bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen waren, war er für einige Monate auf Schloss Rosenfels untergekommen. Das hatte die beiden Freunde noch enger zusammengeschweißt.

»Was bin ich froh, auf euch zu stoßen. Dieses Labyrinth kann einem Mann die ersten grauen Haare bescheren. Ich habe das Gefühl, seit Stunden umherzuirren. Inzwischen würde ich für ein Glas Champagner einen Mord begehen. Verzeihen Sie bitte, Frau Vandenberg.«

»Natürlich.« Ihre fest zusammengepressten Lippen verrieten, dass ihr die Störung keinesfalls willkommen war.

»Nicolas, alter Junge, wollt ihr mich nicht zum Ausgang geleiten? Bevor ein vermisster Gast auf dem Gartenfest deiner Eltern zu beklagen ist?«

»Selbstverständlich. Möchtest du uns begleiten, Lydia?« Nicolas bot ihr seinen Arm, den sie mit einem Kopfschütteln ausschlug.

»Ich denke, ich verweile hier noch eine Weile.« Ihr Blick tauchte tief in seinen, lockte ihn, zu ihr zurückzukommen.

Er bewegte seinen Kopf von links nach rechts, um ihr zu verstehen zu geben, dass sie darauf nicht warten sollte. Daraufhin trübte sich ihr Blick und sie sank zurück auf die Steinbank.

Nicolas begleitete seinen Freund durch das Labyrinth. Als Kind hatte er unzählige Nachmittag hier zugebracht, er kannte jeden Winkel und jede geheime Schlupfloch. Diesmal verzichtete er allerdings darauf, durch eine Abkürzung zu kriechen, weil er es nicht eilig hatte, zum Schloss zurückzukehren.

Früher hatte er sich an den glanzvollen Festen seiner Eltern erfreut und reizvolle Bekanntschaften geschlossen. Seit einiger Zeit langweilten ihn selbst die üppigsten Gesellschaften. Er wusste selbst nicht, woran es lag, immerhin war auf den Festen stets für Unterhaltung gesorgt, aber nichts vermochte ihn zu fesseln. Er schien alles schon tausende Male erlebt, jedes Gespräch schon hunderte Male geführt zu haben. Auch ihrer Ehegatten überdrüssige Frauen kannte er zur Genüge – und es wäre ihm niemals eingefallen, für ein paar Stunden der Leidenschaft eine fremde Ehe aufs Spiel zu setzen. Er schätzte die Treue seiner Freunde hoch ein – und er würde auch von seiner zukünftigen Frau nichts anderes erwarten als das, was sie auch von ihm verlangen durfte: Beständigkeit.

Allerdings schien es die Eine, die ihm alles war, nicht zu geben. Jedenfalls war er ihr noch nicht begegnet. Mit weniger würde er sich jedoch nicht zufriedengeben.

Das Gartenfest seiner Eltern war noch in vollem Gange. Auf der Terrasse und im Saal wurde getanzt, es gab eine Tombola und Champagner und Wein flossen reichlich. Das Büfett bog sich unter einer erlesenen Auswahl an Köstlichkeiten, die von fleißigen Händen immer wieder neu aufgefüllt wurden.

»Du und Lydia also, tatsächlich?«, brachte sich sein Freund in Erinnerung – die Hände in den Taschen vergraben. »Sie ist eine schöne Frau, oder?«

»Das ist sie sicherlich. Und sie ist verheiratet.«

»Das schien sie jedenfalls nicht zu stören.«

»Womöglich. Mich allerdings schon.«

»Deine Integrität in allen Ehren, aber was spricht dagegen, sich für ein paar Stunden zu vergnügen?«

»Fragst du mich das im Ernst?«, fuhr Nicolas auf.

»Nicht wirklich.« Sein Freund schmunzelte. »Ich wollte dich nur ein wenig aufziehen. Deine Eltern sind dir ein gutes Beispiel, glaube ich.«

Sie waren eben aus dem Labyrinth getreten und sahen das Fürstenpaar umringt von Gästen am Rand einer Rasenfläche, wo sie sich angeregt unterhielten. Der Fürst hatte seiner Frau einen Arm um die Taille gelegt, und sie blickte innig lächelnd zu ihm hoch. In ihrem ganzen Leben hatten sie jede Art von Skandal erfolgreich vermieden.

Nicolas nickte kaum merklich. Die Ehe seiner Eltern war nicht ohne Höhen und Tiefen, welche Ehe war das schon, aber sie hielten immer zueinander und an ihrer Liebe konnte es keinen Zweifel geben. Genau das wünschte er sich für sein Leben auch, aber seit einiger Zeit fragte er sich immer öfter, ob er jemals so intensiv für einen anderen Menschen empfinden würde wie seine Eltern füreinander.

Sein Vater leitete ein Versicherungsunternehmen, das er selbst gegründet hatte. Mittlerweile agierte er weltweit, und Nicolas sollte ihm eines Tages nachfolgen. Dabei schlug sein Herz nicht für Versicherungen und Policen, sondern für den Film. Als einziges Kind seiner Eltern war es jedoch undenkbar, dass er seinem Herzen folgte. Er würde seine Familie nicht im Stich lassen.

Während sein Freund den Weg zum Büfett einschlug, entschied Nicolas, dass er dem Fest lange genug beigewohnt hatte. Er verabschiedete sich von seinen Eltern und machte sich auf den Weg nach Hause. Seit einigen Jahren lebte er nicht mehr im Schloss, sondern bewohnte ein Loft in Strandnähe. Früher war in dem Gebäude ein Kaffee-Kontor untergebracht gewesen, aber vor einigen Jahren hatte man es saniert und moderne, großzügig geschnittene Wohnungen darin untergebracht.

Nicolas ging zu Fuß, was einen Weg von über einer Stunde bedeutete. Die mondhelle Nacht war wie geschaffen für einen Spaziergang entlang der Küste.

Keine Menschenseele begegnete ihm, als er die Hände in den Hosentaschen vergrub und den Pfad einschlug, der vom Schloss zum Meer führte. Er bog auf den Dünenweg ein und strebte gemächlichen Schrittes am Strand entlang.

Zu seiner Rechten brandete das Wasser mit wildem Rauschen gegen das Ufer. Hier an Land wehte nur ein milder Sommerwind, aber weiter draußen musste es eine steife Brise geben. Nicolas schmeckte Salz auf seinen Lippen und spürte, wie die Anspannung dieses Abends allmählich von ihm abfiel.

Er hatte das Gartenfest nur besucht, weil es seinen Eltern eine Menge bedeutet hatte. Von den Unterhaltungen war ihm nichts im Gedächtnis geblieben. Das Gefühl, dass ihm etwas Wichtiges fehlte, schnürte ihn förmlich die Luft ab. Er schnaufte hörbar, während er weiterlief.

An einem Bungalow der Wasserwacht bog er ab und lief auf den Kiefernwald zu. Am Waldrand führte ein Spazierweg weiter, der ebenfalls menschenleer war. Einmal schuhute irgendwo in den Bäumen ein Käuzchen, ansonsten schien die ganze Welt bereits in tiefem Schlaf zu liegen.

Mit einem Mal drang von links ein klägliches Maunzen zu ihm durch. Er drehte den Kopf und blickte sich um. Weiter oben – viel weiter oben – blickten zwei gelbe Augen auf ihn herunter, die im Mondlicht zu leuchten schienen. Ein Kätzchen saß dort oben in einer knorrigen Eiche! Es war kaum größer als eine Handvoll. Wieder stieß der Winzling ein leises Maunzen aus.

»Na komm doch herunter. Komm.« Nicolas schnalzte mit der Zunge und streckte einen Arm nach oben, während er mit der anderen in seiner Tasche nach einem Leckerbissen kramte. Ob der Zwerg Kirschbonbons mochte? Wohl eher nicht. Und auch das Kleingeld war nicht geeignet, das Kätzchen vom Baum zu locken.

»Komm, Kleines, komm zu mir.« Er blickte nach oben.

Das Kitten legte sein Köpfchen schräg.

»Was, soll ich etwa zu dir raufkommen?«

»Miaau?«

»Anscheinend ja.« Die Falten auf seiner Stirn vertieften sich. »Also schön, da oben scheinst du alles andere als glücklich zu sein. Ich werde dich holen, aber eins sage ich dir, wenn du mich beißt, beiße ich auf jeden Fall zurück.«

»Miaau!«

»Dann hätten wir das abgemacht.«

Er streifte seine Anzugjacke ab, faltete sie ordentlich und legte sie auf einen flachen Stein. Dann fasste er nach oben und zog sich am untersten Ast empor. Er schwang einen Fuß nach oben, reckte sich nach dem nächsten Ast und kletterte weiter hinauf. Nun kam es ihm zugute, dass er von klein auf gern draußen umhergestrolcht und auf Bäume geklettert war.

Einmal schrammte ihm ein Zweig über das Gesicht und fügte ihm eine brennende Wunde auf der Wange zu, aber er achtete nicht darauf und kletterte weiter. Endlich war er in Griffweite zu dem Kätzchen, reckte sich und bekam es im Nacken zu fassen. Er hob es vorsichtig zu sich. Grundgütiger, war der Winzling dünn! Er konnte die Rippen unter dem struppigen Fell spüren.

Nicolas schob es in sein Hemd, ehe er sich an den Abstieg machte. Am Fuß des Baums angekommen, zog er seine Jacke wieder an. Dann holte er das Kätzchen aus seinem Hemd und betrachtete es. Es konnte nicht älter als ein paar Wochen sein, hatte grau-weiß getigertes Fell und große blanke Augen. Die langen Beinchen schienen viel zu dünn für seinen Körper zu sein.

»Wo gehörst du denn hin, sag mal?«

»Miaau?«

»Ein Halsband trägst du jedenfalls nicht. Was mache ich denn jetzt mit dir?« Ratlos drückte er das Kätzchen an seine Brust. Es schmiegte sich zitternd an ihn und stellte ihn vor ein Problem, denn im Grunde wusste er nicht viel mehr von Katzen als dass ... nun ja ... dass es sie eben gab.

Sollte er es mit in sein Loft nehmen? Ausgeschlossen. Er war überhaupt nicht auf ein Haustier eingerichtet. Schon gar nicht auf ein junges Kätzchen.

Sollte er das Kleine also zum Schloss bringen?

Auch keine gute Idee. Seine Mutter wäre alles andere als wohl bei dem Gedanken an die scharfen Krallen des Winzlings in der Nähe der kostbaren Teppiche.

Was aber sollte er dann mit dem Kleinen anfangen?

Ratlos blickte er auf seinen Findling hinunter – und hatte mit einem Mal eine Idee ...

Antrag auf Bewilligung von Fördermitteln nach § 4 Abschnitt 27 a und b ergänzt durch die Abschnitte e und f ...

Ein leises Stöhnen entfuhr Roxane St. Clair. Seit geschlagenen sechs Stunden brütete sie über den Unterlagen, die dem Tierheim finanzielle Unterstützung sichern sollte. Es gab mehrere Programme, die Gelder zur Verfügung stellten, jedoch weitaus mehr Einrichtungen, die sich um diese Mittel förmlich rissen. Jedes Formular musste sorgfältig ausgefüllt werden, denn der kleinste Fehler würde ihr Tierheim aus dem Rennen katapultieren. Dabei brauchten sie dringend Geld, um die längst fällige Erweiterung der Katzenzimmer vorzunehmen. Ihre Kapazitäten reichten bei Weitem nicht mehr aus.

Roxane füllte Formular um Formular aus. Allmählich verschwammen die Zahlen vor ihren Augen ...

Erschöpft richtete sie sich hinter ihrem Schreibtisch auf, reckte dehnend die Arme nach oben und bemerkte ein flackerndes Blinken, das durch das Fenster hereindrang. Die Drehlichter gehörten zu einem Abschleppwagen, der soeben vor dem Tierheim anhielt. Der Fahrer stieg mit einem Klemmbrett unter dem Arm aus, umrundete sein Fahrzeug und blieb direkt vor ihrem Auto stehen. Er warf einen Blick auf seine Papiere, dann auf ihr Kennzeichen und machte sich anschließend an einer Konsole an seinem Abschleppwagen zu schaffen. Ein Ausleger bewegte sich über ihre dunkelblaue Limousine ...

Was, um alles in der Welt, hatte er mit ihrem Auto vor?

Roxane fuhr hoch, wirbelte aus ihrem Büro nach draußen und wedelte mit den Armen.

»Warten Sie, bitte! Was tun Sie denn da?«

Der Fahrer, ein stämmiger Mann in blauem Overall, Hemd und Weste mit Leuchtstreifen, wandte ihr sein bärtiges Gesicht zu.

»Guten Abend, junge Frau. Ich wurde geschickt, um diesen Wagen abzuschleppen.«

»Das muss ein Irrtum sein. Das ist mein Auto.«

»Ihr Auto?« Er warf einen Blick auf sein Klemmbrett. »Laut der Zulassung gehört es einem gewissen Herrn Ralf Fernau.«

»Ja, aber ...« Roxane stockte. »Das Auto ist auf ihn zugelassen, das stimmt, aber ich fahre es. Warum wollen Sie es überhaupt abschleppen? Ich stehe hier nicht im Parkverbot.«

»Davon kann auch keine Rede sein. Nein, Herr Fernau hat meine Firma beauftragt, den Wagen zu ihm zu bringen.«

»Was sagen Sie da?« Roxane sah ihr Gegenüber an, als wäre er vor ihren Augen grün angelaufen. Ihr Exfreund hatte ihn geschickt? Kurz schnappte sie nach Luft. »Ich werde das klären. Warten Sie, bitte! Rühren Sie sich nicht vom Fleck.« Sie eilte zurück ins Haus und griff nach dem Telefon.

Die Nummer ihres früheren Freundes hatte sie noch im Kopf, und so klingelte es wenig später im Hörer. Gleich darauf meldete sich eine rauchige Stimme.