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Tokio bei Nacht – ein Meer aus flackernden bunten Lichtern, verborgenen Begierden und ewigen Schatten. Im „Kurai Hana“, einem geheimen Club für die sündigsten Gelüste, findet Kami alles, wonach er sich seit Jahrhunderten sehnt: süße Versuchung, willige Körper – und ein Blutdurst, der niemals versiegt. Doch als er auf Shin trifft, einen jungen Mann mit einer unwiderstehlichen Anziehungskraft, wird sein ewiges Dasein auf den Kopf gestellt. Denn Shin ist nicht nur ein Spielzeug für eine Nacht. Er erinnert Kami an eine längst verlorene Liebe, eine Seele, die er glaubte, für immer verloren zu haben. Was, wenn vergangene Leidenschaften nicht für immer begraben bleiben? Was, wenn er dieses Mal nicht bereit ist, sie wieder gehen zu lassen? Achtung! Dieses Buch enthält explizite 18+ Hentai Illustrationen!
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Seitenzahl: 58
Veröffentlichungsjahr: 2025
Gay Vampire Night Club
Saugen bis(s) zum Morgengrauen
Hamiko Sato
Langsam trete ich aus dem schmalen Eingang auf die gepflasterte Gasse hinaus und schließe sorgfältig die Tür hinter mir ab. Der Mond hängt wie eine Sichel über den schlaflosen Straßen Tokios, sein Licht matt hinter den Wolken verborgen. Nur vereinzelt blitzen Sterne durch den allgegenwärtigen Schleier aus Smog und Neonlicht. Ich kannte diese Sterne bereits seit Jahrhunderten und ließ mir Nacht für Nacht von ihnen den Weg weisen.
Als Geschöpf der Dunkelheit benötigte ich ihre Führung nicht. Doch ihr Licht erfreute mich, so wie die Menschen die aufgehende Sonne begrüßen. Selbst in der schwärzesten Nacht erkannte ich meine Umgebung mit einer Klarheit, die mich zu einem unbesiegbaren Jäger machte.
Meinen Durst hatte ich bereits gestillt. Ein unachtsamer Salaryman hatte sich auf seinem Heimweg aus einer Izakaya in die dunkleren Ecken von Shinjuku verirrt. Der Alkohol, der ihm schwer in den Adern lag, hatte den Geschmack seines Blutes getrübt, aber sein voluminöser Körper hatte genau die richtigen Ausmaße, um mich für mein Vorhaben zu sättigen.
Jetzt war ich auf dem Weg zu einem der berüchtigten Treffpunkte Tokios – einer exklusiven Veranstaltung im „Kurai Hana“. Ein Club, dessen Name so gut zu mir passte, dass ich beim ersten Besuch leise geschmunzelt hatte.
Wehmütig überkamen mich Erinnerungen an längst vergangene Zeiten. An Kyōto in den Tagen der Edo-Zeit, als die Freudenviertel florierten und die Straßen bei Nacht von den Klängen der Shamisen und dem Kichern der Kurtisanen erfüllt waren. Ich erinnerte mich an die luxuriösen Vergnügungshäuser in Yoshiwara, an heimliche Treffen in diskreten Teehäusern, wo sich Dichter, Samurai und Gelehrte mit Lustknaben vergnügten.
Doch meine Geschichte begann noch viel früher. Ich hatte mein Leben bereits 1544 verloren, in einer Zeit der Kriege und Verräter, als sich die Clans gegenseitig bekämpften und Loyalität nichts bedeutete.
Ich war ein schöner Junge damals, der Besitz eines mächtigen Daimyō, der sich an mir ergötzte, wann immer ihm danach war. Ich war sein Schatten, sein Spielzeug, sein Lustknabe.
Doch er hatte nicht erwartet, dass ich eines Tages zurückbeißen würde.
Ich hatte ihn getötet in einer Nacht, die von Sturm und Regen verschluckt wurde. Und mit seinem Blut auf meinen Lippen erwachte ich zu einem neuen Dasein. Einem, das mir die Welt eröffnete – und sie mir zugleich verschloss.
Jahrhunderte waren vergangen. Ich hatte mich angepasst, meine Gelüste versteckt, mich den Erwartungen der Zeit unterworfen. Ich hatte mich mit Frauen begnügt, sie genommen, sie getötet, wenn es nötig war. Doch in Wahrheit war mein Hunger nie nach ihnen gewesen.
Heute war alles anders.
Das „Kurai Hana“ war ein Ort, an dem Männer sich nach Belieben nehmen konnten, wonach ihnen verlangte. Hier musste ich niemanden mehr jagen, niemanden mehr töten, um Zeugen zu beseitigen.
Hier gaben sie sich mir freiwillig hin. Und ich hatte längst erkannt, dass freiwillige Lust süßer schmeckte als erzwungene.
Mit einem zufriedenen Lächeln setzte ich meinen Weg fort. Lautlos, schneller als jeder Sterbliche, durch die engen Straßen. Das Gewirr aus Gassen und Leuchtreklamen lag ausgebreitet vor mir, doch ich kannte den Weg, so wie ich jeden versteckten Winkel dieser Stadt kannte.
Nach zwanzig Minuten erreichte ich mein Ziel.
Das „Kurai Hana“ verbarg sich hinter einer unscheinbaren schwarzen Tür, versteckt in einem diskreten Viertel. Kein Neonlicht, kein Leuchtschild wies auf seine Existenz hin. Nur jene, die es kannten, fanden den Weg hierher.
Ich trat näher und ließ meinen Blick über die schlichte Fassade gleiten.
Der Abend hatte gerade erst begonnen.
Die Fenster und die Eingangstür sind mit dunklen Holzgitterpanelen verstärkt – ein Hauch von alter japanischer Architektur inmitten der modernen Stadt. Die filigranen Querstreben aus Holz und Metall wirken auf den ersten Blick fast dekorativ. Für mich haben sie keine Relevanz, doch wenn sich die Menschen dadurch sicherer fühlen, soll es mir recht sein. Viel eher zeugten diese Gitter für mich von einer anderen Wahrheit: Sie verhinderten nicht nur das Eindringen, sondern auch das mühelose Entkommen.
Das Gebäude wird nur spärlich von vereinzelten Strahlern beleuchtet, gerade genug, um den Gästen den Weg zu weisen. Ein paar Topfpflanzen, darunter zwei Bonsai-Kiefern und eine schlanke Bambusstaude, sollen eine Atmosphäre der Exklusivität erzeugen. Doch niemand schenkt ihnen wirkliche Beachtung – höchstens dann, wenn einer der Gäste seinen Mageninhalt loswerden muss.
Ich trete auf den Türsteher zu. Ein großer Mann mit markanten Gesichtszügen, breiten Schultern und scharfem Blick. Sein dunkles Haar ist streng nach hinten gebunden, ein Relikt der alten Yakuza-Tradition, auch wenn er selbst keiner mehr ist – falls er es je war. Ich kenne ihn, seit ich das Kurai Hana für mich entdeckt habe. Jedes Mal trägt er denselben maßgeschneiderten schwarzen Anzug, der seine Muskeln betont, und denselben grimmigen Gesichtsausdruck, der Außenstehenden Respekt einflößen soll.
Er ist nicht mein Typ. Ich bevorzuge die schmalen, geschmeidigen Körper mit schlanken Gliedmaßen und definierten Linien. Zudem schätze ich, dass sein Interesse wohl eher Frauen gilt.
Sein Blick mustert mich kurz, dann nickt er kaum merklich und winkt mich mit einer lässigen Handbewegung durch. An der Art, wie seine dunklen Augen mich registrieren, erkenne ich, dass er mich als Stammgast erkannt hat. Er hält mich für harmlos. Wüsste er, wozu ich fähig bin und was meine Hände in den letzten Jahrhunderten bereits getan haben, würde er mich nicht so sorglos in sein Refugium lassen.
Ich erwidere sein Nicken höflich und trete durch den Eingangsbereich. Das gedämpfte Licht im Inneren wirkt beruhigend auf die Gäste, die bereits in die Welt der Versuchung und des Hedonismus eingetaucht sind.
An der Kasse empfängt mich eine junge Frau mit glattem, schulterlangem Haar, das sanft über ihren Kimono fällt. Ihr Lächeln ist wissend, ihre Bewegungen elegant, als sie mir einen Stempel auf den Handrücken drückt.
„Kami-san, heute wirst du auf deine Kosten kommen,“ flüstert sie mir verschwörerisch ins Ohr.
Ich hebe die Augenbrauen und sehe sie fragend an.
„Im großen Saal links, bei der Bar. Du wirst ihn sofort sehen, da bin ich mir sicher.“ Ihre Stimme ist kaum mehr als ein Hauch, ehe sie sich dem nächsten Gast zuwendet.
Ein Lächeln schleicht sich auf meine Lippen. Offensichtlich muss ich heute nicht lange warten.
Zunächst biege ich nach rechts ab, in Richtung der Umkleiden. Die Regeln des Hauses verlangen, dass sich alle Gäste in den dafür vorgesehenen Räumen ihrer Alltagskleidung entledigen. Ich öffne meinen persönlichen Spind – passenderweise gerade frei – und lege meine Sachen ab.
In dem mannshohen Spiegel an der Wand betrachte ich mein eigenes Abbild – oder besser gesagt, den leeren Raum, der sich dort spiegelt. Meine Reflexion ist mit meiner sterblichen Seele verblasst.
Doch in meiner Erinnerung sehe ich ihn noch: den Mann, der ich einst war. Blonde Haare und helle Haut. Eine Zeit lang hatte ich die Dienste gewisser Schönheitssalons in Anspruch genommen, mir künstliche Bräune verpassen lassen, um nicht allzu sehr aufzufallen. Irgendwann war es mir zu mühsam geworden.
Es hatte meinem Charme keinen Abbruch getan.
Das einzig wirklich Auffällige an mir sind meine tiefblauen Augen – tiefer als die Nacht selbst, die Iris kaum vom Dunkel der Pupille zu unterscheiden.