GedankenSplitter - Andrea Riemer - E-Book

GedankenSplitter E-Book

Andrea Riemer

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Beschreibung

GedankenSplitter begleiten durch den Alltag, geben Impulse und bieten andere Sichtweisen an. Die Themenvielfalt zeigt, dass es vieles gibt, worüber sich trefflich nachdenken lässt - Umsetzung eingeschlossen. Literarisch verpackt, manches Mal etwas ernster im Ton, jedoch immer mit einer Prise Humor versehen, kurz, anregend, aktuell, zeitlos, dann wieder etwas länger und zum Nachdenken inspirierend – das sind GedankenSplitter zum Abschluss und Neubeginn, zum Frausein und zum Mannsein, zur Liebe, zu Glamour und zum schönem Schein, zu Auftritten und Abtritten, zu Neid und seinen Folgen, zum Leben in seiner Fülle und Vielfalt und auch zum Tod – und manchem mehr. GedankenSplitter sind Tages-, Wochen-, Monats- und Jahresbegleiter. Das LeserInnenpublikum wählt frei und geht mit den GedankenSplittern auch frei und eigenverantwortlich um. Das Buch richtet sich an all jene, die anderen Sichtweisen aufgeschlossen und auch bereit sind, Anregungen aufzunehmen und umzusetzen. Die stärker literarische Form ermöglicht es, die GedankenSplitter leichter zu nehmen und - vielleicht - auch leichter umzusetzen. Denn: Leben ist Bewegung in der Verbindung des scheinbar Unverbindbaren. Und dies umschließt die tägliche Erkenntnis und Umsetzung des Erkannten - so unverbindbar es auch am ersten Blick erscheinen mag.

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Seitenzahl: 210

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Andrea Riemer

GedankenSplitter

Andrea Riemer

GedankenSplitter

Band 1

IMPRESSUM

Autorin: Andrea Riemer

Eigentümerin der Texte und Verlegerin: Andrea Riemer.

Rudolf Breitscheid Strasse 188, D-14482 Potsdam.

[email protected]

Umschlagsbildgestaltung: Andrea Riemer und Gerd Eiltzer

Fotocredit: Gerd Eiltzer

Druck: epubli ein Service der neopubli GmbH, Berlin

1. Auflage 2016

Gender-Formulierung: Bei allen Bezeichnungen, die auf Personen bezogen sind, meint die gewählte Formulierung beide Geschlechter.

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, sind der Autorin vorbehalten. Kein Teil des Werks darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung der Autorin reproduziert oder unter Verwendung elektronischer

Inhalt

GedankenSplitter…

GedankenSplitter … Aus einem werden viele …

GedankenSplitter zur Kraft des Wortes

GedankenSplitter über das Innen …und das Außen

GedankenSplitter über Entscheidungen

GedankenSplitter zu Neid, Verleumdungen und zum Wegschauen

GedankenSplitter zum Frausein – heute, morgen, übermorgen

GedankenSplitter zu Glamour und schönem Schein

GedankenSplitter über das Verlieren und über Niederlagen

GedankenSplitter zu Geld

GedankenSplitter zu Licht und …

Gedankensplitter zum Humor

GedankenSplitter zu besonderen Orten in besonderen Zeiten

GedankenSplitter zu bewegten Zeiten

GedankenSplitter zu Zwischen den Zeiten und den Welten

GedankenSplitter über die Einsamkeit

GedankenSplitter zum Abschied

GedankenSplitter…

Seit einigen Jahren mache ich mir immer wieder Gedanken zu Persönlichem, zu Aktuellem, zu Gesellschaftlichem … zu Fragen der Lebens, die viele Menschen betreffen. Auch wenn vieles immer wieder unbewusst läuft, Leben hört nie auf. Es läuft oft auch kreuz und quer. Und man findet immer wieder den einen und den anderen Splitter. So ergeben GedankenSplitter nach einiger Zeit auch ein stimmiges Bild.

Meine GedankenSplitter sind vielfältig und eine Mischung aus Konkretem und eben aus Splittern, also weniger Konkretem. Alles fließt und verschwimmt und löst sich auf, um sich zu etwas Neuem zu verbinden. Die Gedanken streben herauf, oft unkontrolliert und unkontrollierbar. Sie kommen aus dem Unterbewussten, dem Unbewussten und Bewussten und werden im Außen durch Beobachtungen und Erfahrungen, eben Splitterhaftem inspiriert. Im Wort konkretisieren sich diese geronnenen Gedanken. Sie münden in Impulse, die man annehmen kann oder auch lassen kann. Ich habe eine Meinung und biete sie an. Ob sie aufgenommen wird, liegt in der Verantwortung des geneigten Lesers. So spreche ich mein Leserpublikum manches Mal auch förmlicher an. Und wenn es das Thema gebietet, dann wähle ich die etwas vertrautere Form.

Ich wünsche mir, dass diese GedankenSplitter aufgenommen und umgesetzt werden – für jeden auf seinem Niveau und in seinem Umfang. Ich wünsche mir, dass das Leben als etwas begriffen wird, das Hingabe und Übung verlangt, das nach Leidenschaft, Begeisterung und Beseelung strebt, um dann auch andere zu begeistern und zu beseelen. Und ich wünsche mir die Erkenntnis, dass Leben etwas ganz Natürliches ist und nicht auf eine Elite beschränkt ist und einen Dauerkampf verlangt.

Mögen diese GedankenSplitter Anregung sein, einzutauchen ins Leben … und scheinbar Unverbindbares miteinander zu verbinden.

Dann lässt sich so manche Schönheit des Lebens entdecken.

Berlin-Potsdam, 2014-2016                                 Andrea Riemer

GedankenSplitter …Aus einem werden viele …

Jahreswechsel – Eine Bilanz der anderen Art

Ins Neue bin ich hinein gesprungen. Das Alte habe ich hinter mir gelassen, sortiert, geordnet, befriedet. Es war aufwendig und nicht immer angenehm. Jedoch - es ist. Über die Mitte bin ich gegangen, habe dabei ausreichend sogenannte Niederlagen und Triumphe eingefahren, bin nach jedem Sturz das eine Mal mehr aufgestanden als alle anderen. Und daher stehe ich, wo ich hier und heute stehe. Und ich gehe meinen Weg voll Freude und Neugierde. Hier und jetzt.

Was ist mein Weg? Das, was mein Herz zum Singen bringt, das ist mein Weg. Der Erfolg - der kommt dann durch diesen leichten Energiefluss automatisch. Es ist gar nicht anders möglich. Auch wenn es viele noch nicht glauben können. Mut und Vertrauen, dass ‚es’ geht, ermöglichen Erfahrung. Tun zeigt, dass ‚es’ geht. Vom Zuschauen erlernt man das Laufen nicht. Es braucht die Tat, die konkrete Umsetzung und die Erfahrung. Das ist meine Erkenntnis. Und jeder macht seine Erfahrung und zieht seine Erkenntnisse daraus. Dazu müssen wir uns nicht vergleichen, denn dieser Vergleich ist unsinnig, weil jeder Weg individuell ist.

Auf meinem Weg halte ich mich sehr gerne auf der Brücke zwischen dem Sichtbaren und dem Unsichtbaren auf. Dann erfahre ich das Leben in seiner ganzen Breite und Tiefe. Nichts ist uninspirierender als Eintönigkeit. Die Welt ist eine Welt der Polyphonie und der Multiversen. Darin liegt ihr Reiz.

Was ist mir wichtig? Wohl am wichtigsten ist mir die Freiheit, meinem Herzen zu folgen. Freiheit bedeutet die Fähigkeit zu wählen und Verpflichtungen gleichzeitig zu beachten. Dann ist Leben Leben in all seiner Dichte.

Leben heißt für dann mich, sich hier und jetzt in ein Abenteuer ohne Gelinggarantie zu begeben, nicht wissen zu wollen, was sich hinter der nächsten Biegung verbirgt und wer mir dort - vielleicht - begegnet. Leben heißt für mich, die Überraschungen und Geschenke, die jeder neue Tag bringt, zu erkennen und auch anzunehmen. Leben heißt für mich, mit den Freuden des Tages und den Sorgen der Nacht gleichermaßen umgehen zu können und daran zu wachsen.

Die ist eine kleine Bilanz der anderen Art. In Vorfreude auf ein Neues.

Festhalten

Wir sind meisterlich im Festhalten dessen, was wir liebgewonnen haben – auch wenn es Leiden und Schmerzen sind. Oft halten wir automatisch und reflexhaft fest.

Besonders wenn es um Veränderung geht, denn dann ist unser Überleben offenbar gefährdet. Das Unterbewusstsein hat ein einziges Instrument, um unser Überleben zu sichern: die Angst. Daher versuchen wir – oft unbewusst- mit aller Kraft, das Alte zusammenzuhalten … weil es ist ja so bequem und gibt so viel Sicherheit. Dabei haben wir uns in dieser beschleunigten Zeit innerhalb einer viel zu kurzen Zeitspanne viel zu viel aufgeladen.

Wir wenden unzählige Stunden im Argumentieren für das Alte auf, sind erfinderisch wie kaum sonst wo, wenn es um unsere gewohnte Vorstellungen geht. Sie sind wie ein paar bequem eingegangene Schuhe. Da gibt es keine Blasen mehr. Die Komfortzone als Bequemlichkeitsort oder als eine neue Form des Gefängnisses?

Und nun sind wir offenbar in einem freien globalen Fall, wo unsere Vorstellungen, eine nach der anderen, über den Haufen geworfen werden. Die Gitterstäbe des Gefängnisses brechen, oft ohne unser Zutun.

Die Welt, wie wir sie kennen, wandelt sich in einer Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen. Und wir sind mitten drinnen – wo sind wir mitten drinnen?

StilleSchmerzen

Die Stille, die große Unbekannte, hat sich ihr Dasein bei mir erzwungen. Auch so kann es gehen.

Also, nun sitze ich da, nein ich liege, denn sitzen geht im Moment nicht. Und ich beobachte – unter Schmerzen, denn die Stille hat mir Schmerzen vorausgeschickt und so ihren Raum eingenommen. Ich merke rasch, es gibt keine RaumZeit, die voller ist als Stille. Es ist der scheinbar leere Raum, die ungefüllte Zeit, die für sich und in sich spricht.

Was tue ich nun mit dieser neuen Begleiterin? Da ist sie. Ich kann sie ja nicht hinausschicken. Nun denn - dann lasse ich mich in sie hineinfallen wie in die weichste Baumwolle. Innenhalten, anhalten, stehenbleiben, durchatmen, andere Wege gehen. Nichts tun, nicht sein müssen, keine Hyperaktivität, kein Event, kein Workshop, keine Besprechungen, keine Meetings, die an Beliebigkeit und Inhaltsleere kaum zu überbieten waren. Keine Warterei am Flughafen. Kein Zittern, ob denn die Bahn fahren würde. Einfach nichts – und gleichzeitig so viel. Herzlich willkommen, meine neue Freundin.

Ungewissheit: Herzlich Willkommen Ego

Wissen wir, was auf uns zukommt, wenn wir in der Früh unsere Beine vor unser Bett stellen? Bewegen wir uns in einer scheinbaren Sicherheit, die es gar nicht geben kann? Treffen wir jenen Menschen, den wir über alles lieben, am neuen Tag wieder? Es ist diese Selbstverständlichkeit, die mich innehalten lässt. Es ist diese Selbstvergessenheit, die mich aufrüttelt – wenn wieder einmal ‚etwas’ geschieht.

Wenn es weniger gut läuft, dann stelle ich mir die Frage nach dem Grund meines scheinbaren Unglückes. Ich hatte alles und war doch gleichzeitig unspezifisch unglücklich. Ich konnte keinen Grund benennen, der für mein Unglücksgefühl verantwortlich war.

Wahrscheinlich platzt mein Ego immer wieder herein. Dabei wird mir deutlich, dass ein dauerndes sich mit etwas Beschäftigten auch ein Ausdruck von Unglück und Unglücklich Sein ist.

Was ich jeden Tag lerne, liegt immer direkt vor mir: die Geduld, das Vertrauen, das Aufstehen, wenn ich hinfalle, der Mut. Ob es gut geht – was immer ‚gut’ ist? Ich weiß es nicht, Gottseidank. Diese scheinbare Ungewissheit hält mich wach und bringt mich vom Sein ins Tun und wieder zurück.

Wo ist da nun Ungewissheit?

Lost Generation?

Ausgeleierter Pullover, abgetragen, irgendwo zwischen Rot und Pink, so steht sie da. Seit Wochen auf meinem Morgenweg sehe ich diese junge Frau. Ihr Alter ist kaum zu schätzen. Immer eine Zigarette in der Hand und hektisch-intensiv daran ziehend. Da steht sie, bei jedem Wetter. Offenbar ist Rauchen zu Hause nicht möglich. Ausgesperrt, ausgegrenzt, an den Rand gestellt, alleine gelassen, verlassen … nach draußen geflüchtet – vor allem vor sich selbst geflüchtet in die eine der großen Süchte.

Ich könnte diese geschriebene Zeichnung fortsetzen, denn das Bild hat sich bei mir mittlerweile eingeprägt.

Ich fange an, Fragen zu stellen. Warum zappelt sie immer so und kann kaum still halten? Warum steht sie vor der Türe, so derart abgetragen gekleidet? Warum hält sie sich so an ihrer Zigarette fest? Was fehlt ihr? Vor wem ist sie geflüchtet? Ich kann mir die Antworten nur ausmalen, im Ansatz vorstellen, fantasieren.

Antworten, verbindliche Antworten bekäme ich nur, wenn ich sie anspräche. Jeden Tag frage ich mich aufs Neue, ob ich es tun soll. Und dann, eines Tages, ist sie nicht mehr da. Auch nicht an den folgenden Tagen.

Wieder eine weniger in der lost generation? Wieder eine Chance verpasst? Wer hat mehr verpasst – sie oder ich? Flucht in die Sucht? Was kommt als nächstes? …

Entrüstungsgesellschaft

Wir regen uns täglich mehrfach auf – oft ohne es bewusst zu bemerken – über dies und das, über jenes und anderes. Entrüstung ist ein kollektives Phänomen und es gehört zum guten Ton, sich über alles Mögliche aufzuregen, zu ärgern, zu alterieren und sich zu erhitzen.

Oft kennen wir ja gar nicht die Umstände, warum etwas zustande kam. Wir meinen, sie zu kennen, weil ‚man’ es so sagt, dass es so und nicht anders sein kann. Wir schwimmen unbewusst in der Suppe der kollektiven Lemminge mit – ohne es zu merken.

Was wäre wenn … wir folgendes denken und fühlen: Ich habe meine Meinung und der andere hat seine Meinung. Keiner muss den anderen überzeugen, dass seine Meinung die richtige ist.

Was wäre wenn … wir Dinge und Situationen einfach sein lassen wie sie sind und uns eine Kultur des Wohlwollens aneigneten? Dann, ja dann brächen Zeit des Friedens an, denn Wohlwollen kann gar nicht anders als friedlich zu sein.

Einen GedankenSplitter ist es wert …

Ärger

Leichter Ärger steigt in mir. Nicht schon wieder. Ich will endlich einschlafen. Da kriecht dieses Bild des Abschieds ohne Worte in mir hoch. Alleine über dieses Bild ärgere ich mich. Es erinnert mich rasch an die Monate des Ringens, des Hände Reichens, des abgelehnt Werdens, des nie Genügens. Es erinnert mich an Momente, warum ich immer wieder gegangen bin.

Und nun, nun kann ich endlich durchatmen, ich selbst sein, bin frei wie nie zu vor … und doch … ab und an steigt der leise Ärger über Vergangenes hoch … naja … er darf wieder gehen … sind ja ‚nur’ GedankenSplitter …

Fallen

Im Schein der Gartenlampe kaum erkennbar, die Blätter hängen traurig herunter. Es regnete heute ziemlich stark und lang. Die wenigen verbliebenen Blätter sehen verwaschen aus; lange werden sie nicht mehr bleiben. Dann wird der Strauch im Lichtschein kahl, leer und nackt sein. Abgefallen, verrottet, vermodert sind sie, die Blätter.

Auf ein Neues, ja … worauf? So geistern die Gedanken durch meinen Kopf am Weg zum Schlafen.

Es ist die Gnade der Müdigkeit, die mich hindert, mich im fallenden Fallen zu verfangen und die Nacht durchzumachen. So wird der Schlaf zu einem Traumfänger der besonderen Art.

Der Zauberer

Die Begegnung in dieser verrückten Bar nach einem ebensolchen Arbeitstag war ein Kapitel für sich. Da saß er, der Magier. Und ich war eingefangen von seinen Künsten wie ein kleines Kind. Das brennende Portemonnaie aus dem Nichts. Das rote Seidentuch, das verschwand wohin – ich weiß nicht wo. Der Kartentrick – mit welchen Karten auch immer. Die Bilder flirren vor meinem inneren Auge in einer unglaublichen Geschwindigkeit dahin.

Ein beeindruckender Mensch sitzt vor mir, blickt mich eindringlich an – und ich bin vom nächsten Trick gefangen, in dieser Bar, die ich vorher nicht kannte, von einem Menschen, der mir das erste Mal begegnete. Elegant bewegt er sich, fast tänzerisch. Seine schlanken Finger beeindrucken mich. Seine Ausführungen zu den Tricks, die er zeigt, sind perfektioniert und eloquent und eine weitere Quelle des Einfangens. Der Magier und das Kind … so fühle ich mich. Ich könnte ihm stundenlang zusehen. Doch irgendwann, irgendwann ist Zeit, Abschied zu nehmen.

Ungern gehe ich, wünsche mir eine weitere Vorstellung. Ein bisschen in andere Welten eintauchen, sich Inspiration holen, sich von der Täuschung nicht täuschen lassen, denn hinter den Tricks steckt jahrelange Übung.

So ist die Magie eine Welt für sich, in die ich immer wieder gerne blicke – ohne dort ganz hängen zu bleiben, denn nun sinke ich Morpheus‘ Arme, verzaubert und bezaubert – und träume weiter.

Traumnovelle

Die Traumnovelle, sie begleitet mich seit einiger Zeit, dieses wundervolle Buch von Schnitzler, mit dem melancholisch-blasierten Grundton, den verborgenen, kaum geahnte Wünschen des Unmöglich-Möglichen. Das Zeichnen von Was-wäre-wenn ohne Anspruch auf Umsetzung. Der schwermütigen Zauber, das innere Tändeln, die Unlust, wieder in die sogenannte Realität zurückzukehren. Mit dieser Realität war ich in der Tiefe meiner Seele fertig, wie immer es im Äußeren weitergehen sollte. Da lag ein Schwert zwischen Innen und Außen. Beide lagen wie Todfeinde nebeneinander … doch dies ist nur ein Gedanke, ein Hauch von Gedanken - nicht einmal ein Wort.

Also weiter in der Gewohnheit, im Verraten, Betrügen, Lügen? Weiter im Mehrfachleben, das über das Doppelleben hinausgeht? Das Verführerische und die Verführung, die wie eine Laune erscheinen, haben in diesem Moment etwas Reizvoll-Köstliches. Das Bekannt-Bequeme schmeckt dagegen schal, abgestanden – auch in Gedanken, vielleicht gerade in diesen GedankenSplittern.

So schweifen sie unkontrolliert dahin, schlängeln sich durch. Wie man doch immer wieder, durch Worte verführt, alles in träger Gewohnheit benennt und verurteilt. Diese Momente zwischen Mitternacht und dem anbrechenden Morgen, sie sind die schönsten Stunden, um sich diesen Gedanken hinzugeben. Da bin ich vor jeder Störung sicher.

Und dann gleite ich in den Schlaf, dankbar, dass es sich um Gedankenabenteuer handelt, die ich heil überlebte. Ich bin mir im Klaren, dass die Wirklichkeit einer Nacht, ja nicht einmal die eines ganzen Menschenlebens zugleich auch seine innerste Wahrheit bedeutet. Und - kein Traum ist ein ganzer, ein vollkommener Traum.

Oberflächlichkeiten

Die letzten Gedanken für den heutigen Tag … verwundet von der Oberflächlichkeit mancher Antworten heute. Erstaunt von der Gedankenlosigkeit, der Beliebigkeit, der Unnahbarkeit, der Substanzlosigkeit und der Unfähigkeit, mit Inhalten umgehen zu können. Letztlich ist es doch nicht anders zu erwarten gewesen. Überfordert, hilflos … Lichtjahre entfernt. Vielleicht ein wenig mit Illusion versehen und der Täuschung erlegen?

Ich weiß es nicht so recht. Doch keine Wunden, weil Oberflächlichkeit der Tiefe nicht ankann, weil Substanzlosigkeit der Substanz nicht das Wasser abgraben kann. Und weil die Unfähigkeit, mit Innehalten umgehen zu können, nur auf eine Lücke auf der anderen Seite hindeutet.

So lässt es sich einschlafen.

Hoffnung

Ein starker Tag mit starken, berührenden Bildern. Die erste Reihe kann sich sehen lassen. Die geballte Ladung an politischen Entscheidungsträgern, Arm in Arm. Gegner gehen schweigend miteinander, fast natürlich, selbstverständlich. Ein Zeichen der Hoffnung, dass scheinbar Unmögliches doch noch möglich wird? Ich weiß es nicht, will mir die Hoffnung darauf nicht nehmen lassen, an diesem zu Ende gehenden Tag.

Und dann diese unglaubliche Masse an Menschen, unüberschaubar, bunt, lebendig, freiheitsliebend, friedlich, traurig. Ich erinnere mich lange nicht an solche Bilder. Und doch geben diese Bilder Anlass zur Hoffnung, dass sich Grundlegendes ändern wird, dass neue Wege eingeschlagen werden im Miteinander.

Bilder haben oft eine größere Kraft als Worte. Symbole als Sprache der Seele, des weniger Bewussten, sie bleiben hängen. Ich nehme eine große Einheit, eine große Gemeinsamkeit, ein füreinander Dasein, ein sich Trösten, ein sich Stützen, ein sich Kraftgeben, eine Form von bislang kaum gezeigten Mitgefühl und eine demonstrierte Akzeptanz des Anderen wahr – Seite an Seite. Ein berührendes, ein starkes Bild … und doch friedlich-kraftvoll.

Aus dem Drama, aus dem Tod, aus der Asche wird der Phönix geboren. An diesem zu Ende gehenden Tag keimt eine leise Hoffnung auf, dass der Phönix kommen kann. Der Weg dorthin ist bekanntermaßen oft hart, steinig, schmerzvoll … und bei weitem nicht gerade.

Es gibt jedoch keinen anderen Weg, wenn wir weiter gehen wollen … auch wenn sich anderthalb Jahre danach nicht viel verändert hat … es heißt weitergehen, neue Perspektiven eröffnen, ausprobieren und dranbleiben. Anders lässt sich diese Art von Veränderung nicht bewerkstelligen. Kein quick fix, keine instant solutions, nein – das Alte lässt sich nicht mehr fortsetzen. Es ist Zeit, für neue Lösungen. Nein, wir kennen sie noch nicht. Und doch – es ist Zeit für neue Lösungen.

Geschichten erzählen

GedankenSplitter sind eigene Geschichtenerzähler. Sie sind unaufgefordert, manches Mal lästig, drängend, bohrend, sägend und hämmernd – in mir. Dann wieder kommen sie leicht wie Federn daher und die Geschichte, die sie mir erzählen, sie ist wie ein Windhauch. Themen, Themen haben sie viele. Sie gehen ihnen nie aus. Sie sind fantasievoll, vielfältig, heiter, lustig, traurig, und, und, und … Gedanken haben ihre eigene Partitur, ihren eigenen Rhythmus und ihre noch eigenere Pulsierung. Manches Mal sind GedankenSplitter richtig eigensinnige Geschichtenerzähler. Will ich sie ‚weg haben’? Wie will ich sie ‚weg haben’? Ist das überhaupt möglich? Sind sie eine Quelle der Kreativität? Was kann ich aus diesen Geschichten, die sie mir erzählen, machen? Soll ich daraus überhaupt etwas machen oder lasse ich sie besser stehen, wie sie stehen?

Also … da ist es schon wieder, dieses Fragenkarussell der GedankenSplitter, dieses Kopfkino … ich steige nun aus und lasse sie weiterziehen, meine inneren Geschichtenerzähler. Ich muss ja nicht überall dabei sein.

Was wäre wenn …

Ja, da sind sie wieder, die Möglichkeitsgedanken. Wie in einem meiner Bücher, als die Frage mit ‚Ich bin? …’ ergänzt wurde. Nur – dieses Mal zieht eine andere Frage an mir vorbei, was wäre wenn … Du … und dann wird es so richtig bunt, vielfältig, denn du lässt dich natürlich nicht einfangen, einhegen, lenken oder gar in eine Richtung drängen. Na Gottseidank, das wäre ja noch schöner. So schwebst Du in diesem ‚Was wäre wenn’ herum, zeigst Dich hier und da, doch nie ganz.

Dieser Zauber des Verdeckt Seins, der Reiz des Unsichtbaren, des Transparenten, die Ungewissheit, das Abenteuer, das Nichtwissen, was hinter der nächsten Kurve sich verbirgt, das Tändeln und Zögern, die Neugierde und die Scheu … all das ist Teil in diesem inneren Spiel des ‚Was wäre wenn … Du …’ – ja, was bist Du nun, was willst du sein? Weißt Du das oder willst Du es gar nicht so genau wissen?

… Also jetzt wird es anstrengend. Ich will ja schlafen und so bleiben die Antworten offen in diesen GedankenSplittern.

Rundum-Sorglos-Paket

Je bewegter unser Leben, umso größer die Sehnsucht nach dem Rundum-Sorglos-Paket, am besten mit Airbag, ABS, Türenöffner mit Sensoren … und was es sonst noch so auf Lager gibt.

Wollen wir das tatsächlich? Innehalten, Augen schließen, durchatmen, hineinfühlen. Nein, nicht denken lassen, sondern ganz bewusst hineinfühlen. Und was kommt da? Kommt da überhaupt irgendetwas oder herrscht das große schwarze innere Loch?

Die immer wieder angebotenen Rundum-Sorglos-Pakete entheben uns, scheinbar, der Verantwortung. Gleich was geschieht, es ist für die Lösung ohne groß zu denken, schon vorgesorgt. Ich fordere meine geneigten Leser auf, sich den Begriff der Vor-Sorge auf der inneren Zunge zergehen zu lassen. Bevor die Sorge eintritt, sorgen wir uns schon. Paradox. Tief durchatmen, bevor Sie weiterlesen. Die viel gepriesenen Rundum-Sorglos-Pakete entheben uns einer der wichtigsten Eigenschaften unserer so bewegten Zeit, der Eigenverantwortung. Und die kann man nur leben, wenn die Federbetten und Sicherheitsgurten verlassen werden. Dann, und nur dann wir Leben bunt, attraktiv, abwechslungsreich und dynamisch. Für die Ruhe und die Stille sorgen Sie dann auch selbst. Und so hält sich über einen längeren Zeitraum alles im Leben schön die Waage – und das Rundum-Sorglos-Paket, dieses Angebot ist nett und damit überflüssig.

Zur Muße

Wir leben in einer 1000plus-Voltgesellschaft, noch immer höher, schneller, weiter. Von einem Burnout ins nächste – oder ist das nur eine modische Zeitgeisterscheinung?

Muße ist mittlerweile ein Fremdwort für viele geworden. Manche kennen das Wort gar nicht mehr, geschweige denn im Ansatz, was es vielleicht möglicherweise eventuell bedeuten könnte.

Was ist Muße? Ruhe, Stile, Nichtstun, Leere, Freizeit, Wochenende ... ? Flippen wir aus, wenn die Stille eintritt? Flüchten wir vor uns selbst, wenn Ruhe eintritt? Kämpfen wir uns weiter durch den Umbruch und die immer größer werdende Leere im Sein? Ignorieren wir den Umbruch? Wollen wir es weiter schwer und kompliziert haben? Weiter mit der Plagerei? Also – was ist Muße? Muße ist für mich Hingabe an den Moment. Kinder sind uns so exzellente Beispiele. Sie sind bei sich selbst, spielen selbstvergessen – wenn wir Erwachsenen sie lassen und nicht ab dem Kindergartenalter in die Leistungsgesellschaft mit Hochdruck hineinpressen.

Muße ist für mich einfach zu sein und wahrzunehmen, ohne Wertung. Muße ist spielen, tanzen, singen, lachen, Luftlöcher gucken, Traumschlösser bauen, in die Natur gehen.

Geht nicht? Geht nicht gibt’s bei mir nicht. Ich war Jahrzehnte ein ‚24/7-Typ‘. Und dann, dann kam der Moment der Sinnhinterfragung, der Leere, des Nichts, der atemlosen Stille. Und dann, dann kamen die Monate der Sinnfindung, der Sinnstiftung, der Entdeckung, der Entpuppung.

Muße ist für mich mittlerweile mein Lebenselixier. Ich könnte nicht so produktiv schreiben, wenn ich die Muße, die Inspiration, die vielen Ideen und Impulse nicht hätte. Nie hätte ich den Mut, einfach ich selbst zu sein und zu mir zu stehen, wäre nicht Muße mein wesentlicher Lebensbestandteil geworden. Wollen Sie bis zum großen Zusammenbruch warten? Wollen Sie auf die richtig große Krankheit, den Megaverlust warten? Oder sind Sie bereit, Muße in Ihr Leben zu lassen und für Frieden und Harmonie zu sorgen? Sind Sie bereit, in den Fluss zu kommen? Sie meinen, ich fantasiere? Nun denn, es hat auch bei mir gedauert. Mittlerweile fließen Tun und Sein sehr stimmig in meinem Leben. Die Muße hilft dabei ganz wesentlich. Finden Sie Ihren Weg - der kann ganz anders sein als meiner ...

Zu Selbstverständlichkeiten im Leben

Unser Leben ist voll von Selbstverständlichkeiten. Wir stehen morgen selbstverständlich schmerzfrei auf, nicht immer bester Laune und auch nicht immer voll Freude. Jedoch - wir stehen eigenständig, ohne fremde Hilfe auf. Wir haben unseren Tee oder Kaffee und was wir ansonsten noch gerne zum Frühstück haben.

Alles ist vorhanden. Oft in einer Fülle, die atemberaubend ist, die Arbeit, der wir - mehr oder weniger freudvoll - nachgehen, die Freunde, mit denen wir uns treffen, das Wochenende und der Urlaub, den wir auch mehr oder weniger genießen.

Vieles ist daily routine geworden. Selbstverständlich. Und wir merken es erst, wenn es abwesend ist. Wenn das Aufstehen beschwerlich ist, weil man sich z.B. verletzt hat, wenn der Tee oder Kaffee nicht schmeckt, weil man krank ist, wenn die Arbeit keine Freude bereitet, weil sie nicht mehr stimmig ist für einen, und, und, und.

Wir bemerken das Schöne erst dann, wenn es abwesend ist, nicht immer, jedoch sehr, sehr oft. Wenn am Schild des Lebens closed steht, dann nehmen wir das Leben wahr. Bislang war es ja selbstverständlich für uns da, wie Eltern für ihre Kinder da sind, wenn sie sie brauchen.

Was will ich schreiben: unser Leben besteht zu 99 Prozent aus Selbstverständlichkeiten. Gerade sie verdienen Beachtung. Die geneigten Leser mögen sich die Abwesenheit von 99 Prozent dessen, was sie im Regelfall nicht beachten, nur einmal vorstellen. Was wäre dann ... ?

Gerade die unzähligen Kleinigkeiten machen das Leben zum Himmel oder zur Hölle. Die beiden finden nicht irgendwo statt, sondern hier und jetzt. Es ist immer eine Frage von Bewusstheit.

Freispiele spielen

Letztens habe ich nach vielen Jahren wieder einmal mit größtem Vergnügen einen Flipper malträtiert und dabei ein Freispiel nach dem anderen geschenkt bekommen. Es war unterhaltsam, erforderte Geschicklichkeit, rasche Reaktionsgabe und – ich habe selten so viel gelacht und den kleinen Muskelkater davon, den habe ich gerne in Kauf genommen.