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Gedenken verleiht dem Dasein Wert.
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Gesellschaft, Verhalten, Bedeutung, Sinn, Erkenntnis, Menschen, Gedenken, Hoffnung, Erkennen, Wert
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Seitenzahl: 129
Veröffentlichungsjahr: 2022
Gedenken
Gedenken
Gedenken verleiht dem Dasein Wert.
Willi Stannartz
© 2022 Willi Stannartz
Buchsatz von tredition, erstellt mit dem tredition Designer
ISBN Softcover: 978-3-347-54811-4
ISBN Hardcover: 978-3-347-54815-2
ISBN E-Book: 978-3-347-54816-9
Druck und Distribution im Auftrag des Autors:
tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Germany
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Gedenken
der Summa, der große Summa is fort
1
Gedenken geschieht seltener, Menschen und Ereignisse zahlreicher geworden, und die Vergangenheit wartet bereits mit zahllosen Gegebenheiten auf die der Erinnerung wert sind. Und wenn man die Auffassung vertritt daß im Grunde ein jedewedes des Gedenkens wert ist so steht man vor der Unmöglichkeit eine Einschätzung vorzunehmen, welche Gegebenheit es in besonderer Weise verdient. Wenn zugleich das Gedenken dem Dasein Wert verleiht.
Die Realität sieht derart, aus daß man immer kürzer beim Gedenken verweilt und schnell zur Tagesordnung übergeht, die Zeit kaum für die Bewältigung immer zahlreicher und drängender werdenden Angelegenheiten noch reicht. Das Leben wird hektischer, die Aufmerksamkeit kürzer, das Tempo schneller, die Erinnerung weniger.
Wenn allerdings eine Haltung der Gleichgültigkeit dieser Angelegenheit gegenüber angesichts der Aussichtslosigkeit der Bewältigung ebenso wenig zufriedenstellend ist und die grundsätzliche Frage sich stellt, ob die Dinge für deren Erledigung man die kostbare Lebenszeit verwendet wirklich alle und in jedem Falle diesen Einsatz rechtfertigen. Ob sie nicht auf sinnvollere und wertvollere Weise verbracht werden könnte und sollte.
Was der Angelegenheit ihr eigentliches Gewicht verleiht ist die Tatsache, daß Leid ein wesentlicher Teil des menschlichen Daseins ausmacht. Und daß dem Gedenken daher in besonderem Maße Bedeutung zukommt wenn man der Überzeugung ist, daß das menschliche Leid eine der kostbarsten Gegebenheiten darstellt die in den Bereichen des Universums anzutreffen sind. Und daß dieser Sachverhalt und Tatbestand es nicht zulassen darf, daß gerade diese Gegebenheit größter Kostbarkeit der Vergessenheit anheimfällt und keine Würdigung erfährt.
Es läßt sich freilich anders kaum sehen als daß die
Lebenswirklichkeit gerade an Mitgefühl und Empathie viel zu wünschen übrig läßt, daß man eher von einer vorherrschenden Gefühlsleere oder gar Kälte reden muß. Und daß sich im Hinblick auf Empfindungen der Mitmenschlichkeit im Verlauf der Geschichte ein Wandel nicht wirklich vollzogen hat. Das Dasein vielmehr von kaltem Wettbewerbsstreben bestimmt, das wenig Zeit oder Zuneigung für Verlierer hat, so wie diese nach der gängigen Definition charakterisiert werden, umso mehr aber für den eigenen Vorteil. Auch dessen Definition gemäß bestimmten Kriterien –, anderen als denen des Wohlwollens jedenfalls. Wenn die Empfindungen nicht ungleich negativer noch ausfallen und sich als Ressentiment, Neid und Haß zeigen.
Vielleicht käme man an der Feststellung nicht vorbei, daß gerade diese Art Wirklichkeit eventuell der menschlichen Natur und ihren Bedürfnissen entspricht, selbst wenn gerade darin die Ursachen für das Leid zu sehen sind. Was die Frage aufwirft, ob es sich bei diesen Ursachen um Gegebenheiten objektiver Art handelt, selbst wenn sie subjektivem Verhalten entspringen. Das heißt ob deren Vermeidung sich im Bereich oder vielmehr außerhalb des menschlichen Einflußvermögens befindet, der letztere Fall einen grundsätzlichen Wandel somit ausschließt. Und wenn ja ob es sich dabei um den kleineren oder größeren Teil im Verhältnis zu demjenigen handelt, der auf äußere unabwendbare Einwirkungen schicksalhafter Ereignisse zurückgeht.
Um dem Gedenken angemesse Gelegenheit und Freiheit einzuräumen wäre es vorteilhaft sich in einer Situation zu befinden die dafür die Gelegenheit bietet. So weit jedenfalls wie es sich um bewußte Bemühungen handelt und nicht um einen Bewußtseinsvorgang, der sich unmittelbar von selber einstellt und sich instinktiv ein- oder vorfindet. Und sollte man die Auffassung hegen daß es sich beim Gedenken um etwas handelt, das nicht lediglich als Luxus gilt sondern das einen fundamentalen Wert besitzt, so müsste die Gelegenheit geschaffen werden die es ermöglicht. Eine Wirklichkeit demnach die nicht in ihrer Vordringlichkeit und Ausschließlichkeit in einem Milieu der blinden Aktivität vonstatten geht.
Und wo man sich vor der Frage findet, ob ein Gedenken der Art gerechtfertigt sein mag das ein Individuum bedingungs- und vorbehaltlos verurteilt, indem man keine Umstände zu seinen Gunsten zu finden vermag. Oder in solchem Falle als jemand – respektive im gegebenen Falle als eine Gesellschaft - dasteht und seinerseits der Gefahr ausgesetzt ist, wegen mangelnder Mitmenschlichkeit oder unzureichendem Verständnis der Verurteilung zu unterliegen.
Fragen von grundsätzlicher Art bei denen man davon ausgehen kann daß die Antworten auf sie längst erfolgt sind. Die Religionen haben sie mit dem Begriff der Erbsünde gegeben. Worauf es jedoch in diesem Zusammenhang ankommt ist die Frage, inwieweit deren Einfluß sich auf die Qualität der Lebenswirklichikeit auswirkt, das heißt ob ein solcher überhaupt vorhanden ist. Und in der Art und Qualität des Gedenkens – respektive dessen Fehlen - in besonderer Weise einen Niederschlag findet..
Die Vergangenheit ändert sich durch Gedenken nicht, und sollte man mit diesem Hoffnung auf Wirksamkeit für die Zukunft verbinden, so müßte sie eher gering ausfallen, da es an Gedenken noch niemals gefehlt hat, jedoch an seine Auswirkung auf einen grundlegenden Bewußtseinswandel umso mehr. Es sei denn daß man in Berücksichtigung der Logik sagt daß wo dem Gedenken keine große Bedeutung zukam eben auch keine große Wirkung erfolgen konnte. Wobei dennoch die Möglichkeit nicht von der Hand zu weisen ist, daß Gedenken eventuell vorwiegend der eigenen Genugtuung dient, da es ein gutes Gefühl vermittelt. Und wenn man sich somit auf die existentielle Situation der eignen Identität zurückziehen will, das wahre Leben das heißt die Befindlichkeit, was kann man da finden? Oder was sollte man im idealen Falle, das heißt wenn es in diesem Punkt Einigkeit geben könnte. Und wenn, ob die Vorstellung sich verwirklichen läßt.
Es sollte eine der Zufriedenheit sein, und der Dankbarkeit über das Geschenk des Daseins und der Wertschätzung seiner Situation, als menschliches Individuum im Universum zugegen zu sein, und sie mit Bewußtsein und Empfindung zu erleben. Und wenn etwas dazwischen käme das diese Empfindung stört, so sollte man es nach Möglichkeit unterdrücken, respektive wenn dies nicht geht zusehn, daß es möglichst schnell wieder verschwindet, um zur Befindlichkeit der Zufriedenheit zurückfinden zu können, die ein Gedenken ermöglicht.
Selbst wenn Feindseligkeit droht, eine konträre Stimmung seitens der Mitwelt, oder daß man es nur meint, was freilich heißt daß in der Regel Anzeichen dafür vorliegen, Anschein der in der Regel auf Tatsachen beruht. Eine Unversöhnlichkeit gegen die man nicht ankäme, weder gegen deren Bestehen noch die Beeinträchtigung, die sie im Inneren ausübt. Die Kunst somit sich innerlich damit zu arrangieren, wenn man die Mittel dagegen effektiv anzugehn, wie Schmeichelei oder in den Chor der Gehässigkeit einzustimmen, der Gewöhnlichkeit wegen nicht aufbringen kann oder will. Was die Feindseligkeit steigert und sie erst hervorruft.
Nicht von ungefähr werden viele krank – einerseits – oder auf der anderen nehmen sie Drogen, damit das schlechte Gefühl verschwindet und einem schönen Platz macht. Das in solchem Falle nicht permanent ist und nicht gut endet. Und einen Weg sucht um Zufriedenheit auf bessere Weise zu erreichen. Etwa darauf warten daß die Zeit Wunden heilt, welche Zwischenzeit es freilich zu überstehen gilt, denn darum geht es gerade denn diese bedeutet Leid. Es sei denn man hilft auf andere Weise, indem etwa ein Erfolgserlebnis für Hilfe sorgt. Welches jedoch nicht ohne weiteres zu erlangen ist.
Indem man sich das Recht auf Zufriedenheit jedoch grundsätzlich zugesteht und ohne Umschweife sagt, man habe ein Anrecht darauf, denn der Sinn und Zweck der Existenz des Verweilens auf der Erde kann unmöglich in der Unzufriedenheit liegen. Und insbesondere wenn man an alle die schönen Dinge denkt, die die Menschen geschaffen so wäre es undankbar sie nicht zu beachten, sie nicht zu schätzen und nicht daran zu erfreuen. Denn zu welchem Zweck sollten sie sonst existieren, wozu sonst hätt man sich Mühe gegeben, als daß sie zumindest ein Gedenken verdienen.
Sodaß es eigentlich unweigerlich verwundern muß, daß Zufriedenheit nicht die vorherrschende alle anderen ausstechende Empfindung darstellt. Und noch wichtiger alles zu unterlassen, was diesem Vorhaben im Wege steht. Und schon gar nicht mit Absicht darauf hinzuwirken, daß Mitmenschen diese Möglichkeit zur Zufriedenheit verwehrt ist. Um ihrer selbst willen, jedoch um darüber hinaus solche Verfassung zu nützen, um ein höheres Bewußtsein, das des Wunders und der Kostbarkeit der Existenz, zu erreichen.
Wo eventuell ein Mißbehagen vorliegen mag aus Gründen eines Bedenkens, ob ein Recht auf Zufriedenheit gegeben sein mag, wenn dieses Recht nicht durch Leistung erworben wäre. Oder ob es durchaus legitim ist, sein Dasein quasi als Zuschauer zu verbringen, indem man sich das von ändern Geschaffene als Anlaß zur Zufriedenheit dienen läßt. In einer Verhaltensweise der Kontemplation – unter Würdigung und Anerkennung und Bewunderung, Ob man in der Kontemplation nicht letztendlich einen wesentlichen Sinn des Daseins erkennt, der sich neben der schöpferischen Tätigkeit zu behaupten vermag.
Denn es kann nicht nur aktive Akteure geben die etwas schaffen, obschon ohne diese auch nichts geschieht. Ob jedoch letztlich ein Sinn darin liegt zu schaffen ohne zu fragen, worin ein solcher besteht, wo ohne Erkenntnis des wahren Sinns nur Blindheit herrscht. Der ultimativen Bedeutung, die der Existenz an sich zukommt. Woraus sich der Wert der Kontemplation ableitet als Bemühung und Absicht, die Natur dieser Existenz durch Wissenschaft zu ergründen, und ihr Wunder und ihre Kostbarkeit durch Kontemplation und Gedenken zu würdigen.
Wenn dennoch ringsumher Feindseligkeit herrscht so besteht die Gefahr, daß man darüber die Gutheit und das Gute das ebenso existiert nicht wahrnimmt und nicht anerkennt. Ob es im Bewußtsein der existentiellen Situation gelingt, die gewöhnliche Feindseligkeit zu verdrängen und sich dem Gefühl der Zufriedenheit zu überlassen. Die Verwunderung eigentlich, warum hatte man nicht allseits diesen Entschluß gefaßt, sondern statt dessen in der Mißempfindung des Ressentiments zu verharren. Selbst dann noch wenn die äußere Situation keine Veranlassung dazu geben mag. Was die Hoffnung jedoch nicht erlöschen läßt, da die Substanz überwältigend ist.
2
Bei der Erörterung der Angelegenheit des Gedenkens sieht man sich etwa der Frage gegenüber, welches man einem Individuum wie Hitler zukommen lassen soll. Ob ein diesbezügliches Urteil lange feststeht, und zwar ein ausnahmslos negatives das an seiner Verbindlichkeit keine Zweifel zuläßt. Oder ob nicht gewisse Aspekte seiner Persönlichkeit und seines Verhaltens doch ein gewisses Verständnis verdienen, sodaß man von einem pauschalen Urteil absehen muß und sich stattdessen auf einzelne Gesichtspunkte beziehen.
Man stipuliert aus praktischen Gründen, daß dem Menschen ein freier Wille zur Verfügung steht, denn alles andere würde Verantwortungslosigkeit, Rechtlosigkeit und Chaos bedeuten. Ob das Individuum jedoch in existentiellem Sinn wirklich verantwortlich ist, ist die andere Frage, ohne daß mit deren Beantwortung konkrete Konsequenzen verbunden sind. Und nicht sein können, da man die absolute Antwort nicht kennt. Das heißt wenn man sie zu kennen meint jedoch keine unwiderlegbaren Beweise dafür erbringen kann, respektive keine Einwände aus dem Weg räumen, die andern Aspekten den Vorzug geben. Einfluß würde die Beachtung der existentiellen menschlichen Situation freilich auf das Gedenken ausüben, in die die Natur das Individuum mit einer Persönlichkeit der Unglückseligkeit oder der Begünstigung ins Leben entlassen hat.
Ob sich etwa jede Bedingung und Mitgefühl im Falle Hitlers verbietet, da er selbst keine Empathie für andere aufbrachte. Und gute Absichten, die er für das deutsche Volk hegte, ihren Wert einbüßen, wenn sie durch Methoden der Menschenverachtung und Vernichtung verwirklicht werden sollten.
Es war zwar eine andere Zeit, als er seine Äußerungen von sich gab und sie in die Tat umsetzte, so weit die Umstände ihm dies gestatteten. Und außerdem steht die Frage im Raum, welchen Anteil am Geschehen man der Gesellschaft zuschreiben muß. Ließ sie Hitler gewähren, weil sie so wie er nicht über die Grenzen der Beschränktheit hinaus zu gelangen vermochte?
Indem man Hitler gewähren ließ im Vertrauen darauf, daß er weiß was er macht. Und ihn unterstützt, da man seine Absichten teilt, sei es daß man die Überzeugungen von Hause aus mitbrachte oder daß es Hitler gelungen war, sie in ihnen hervorzurufen. Wo man jedenfalls nicht über moralische Grundsätze, richtig und falsch, verfügte, die unabhängig von Umständen gelten; und die Eigenart eines jeweiligen Zeitgeistes in keiner Weise zur Entschuldigung herangezogen werden kann.
Warum man nicht statt Hitler Zustimmung zu gewähren diese gemäßigten Politikern zukommen lassen, die ebenso das Beste für das Volk wollen. Die jedoch keine Möglichkeit haben sich in einer Gemeinschaft zu behaupten, die von Ressentiments bestimmt ist, ganz davon zu schweigen daß sie diese zum Wohlwollen bekehren.
Freilich orientiert sich die Realpolitik an Interessen und weniger an Wohlwollen, was natürlich für alle Seiten gilt. Ein Politiker kann somit vernünftigerweise nur dann eine Haltung des Wohlwollens einnehmen wenn er damit rechnen kann, daß diese auf Wohlwollen stößt und nicht etwa ausgenutzt wird. Ob man letztendlich überhaupt zu einer definitiven verbindlichen Auffassung in bezug auf die Gegebenheit zu gelangen vermag. Immer wieder ergeben sich andre Aspekte, und man wüßte letztendlich nicht, ob man den entscheidenden Aspekt zum entscheidenden gemacht hätte. Ob die Angelegenheit respektive die Person auf andere Weise ungleich relevanter zu beurteilen wäre, und ob dies dann wiederum die ulimative Gültigkeit ausmacht. Und sei es in dem Sinne daß nicht andere Argumente schwerer wiegen und diese das Urteil mehr beeinflussen müßten.
Ob es letztendlich überhaupt eine ultimative Perspektive gibt, oder ob es sich nicht so verhält, daß es in Wirklichkeit mehr als eine solche gibt von denen jede ihre – selbst wenn eventuell geringere, größere, oder die gleiche – Bedeutung gegenüber den andern besitzt. Oder ob der prägnanteste Eindruck, den man von der Realität gewinnt, derjenige einer enormen Gewöhnlichkeit ist, im Vergleich mit der alle anderen an Bedeutung zurücktreten. Gegen die keine Möglichkeit besteht außer zu bedauern, daß dadurch daß eine solche Situation auf der Erde besteht der Beweis offenkundig ist, daß die grandiose Kostbarkeit der Existenz nicht Teil des Bewußtseins darstellt.
Gewißheit läßt sich im allgemeinen daraus beziehen daß man sich in Übereinstimmung mit der Allgemeinheit oder zumindest deren maßgeblicher Mehrheit befindet. Und nicht weiter der Frage nachgeht ob solche Auffassung fundiert ist und auf Gerechtigkeit oder Angemessenheit beruht. Und wenn dahingehende Einwände stattfinden so werden sie in der Regel niedergeschrien. Das heißt wenn sie nicht von einer Instanz vorgebracht werden, die Macht oder Einfluß besitzt. In welchem Fall Zustimmung nicht einer anderslautenden Meinung gelten sondern dem Respekt oder der Angst vor Folgen.
Sodaß man nicht weiß, ob es einen Segen oder ein Defizit ausmacht wenn ein Individuum sich seiner Sache sicher ist, oder sowohl als auch. Persönlich vermittelt es freilich ein gutes Gefühl, wenn man nicht von Zweifel und Selbstzweifel geplagt wird, ob die vertretene Auffassung oder Einstellung auf Wahrheit beruht, oder nicht eventuell ein Gefühl der Unterlegenheit gegenüber anderen besteht, deren Auffassung sich auf einer ungleich bedeutenderen Basis gründen mag, sodaß deren Persönlichkeit ein größeres und bedeutenderes Format aufweist als die eigene.
Ob jedoch ein Gesamturteil überhaupt Sinn macht, oder ob es nicht vielmehr angebracht wäre, verschiedene Aspekte einer Persönlichkeit separat zu betrachten und beurteilen. Und ebenso auch in bezug auf die äußerlich herrschenden Bedingungen. Dem damaligen Geist der Nazizeit entsprechend wurde der Krieg nicht nur in Kauf genommen sondern begrüßt. Dies ist umso schwerer nachzuvollziehn als seit den Greueln des Ersten Weltkriegs nur kurze Zeit vergangen war, wo selbst Hitlers Zeitgenossen wie auch er persönlich diese aus eigenem Erleben noch kannten. Eine weitere Bestätigung der Tatsache, daß die Hoffnung und Zuversicht darauf aus Erfahrungen zu lernen auf unsicherem Boden beruht.
Sollte dies wirklich bedeuten, daß solche Hoffnung jedweder Substanz entbehrt, was künftige Zeiten