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Der Inhalt des Buches bezieht sich auf das Verhätnis der Daseinswirklichkeit zur Bedeutung der Existenz. Dabei beschreibt der Autor die Kostbarkeit des Lebens und das Wunder der Existenz.
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Seitenzahl: 90
Veröffentlichungsjahr: 2025
Willi Stannartz
Kindchen
© 2025 Willi Stannartz
Druck und Distribution im Auftrag von Willi Stannartz: tredition GmbH, Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Deutschland
ISBN
Paperback 978-3-384-62899-2 Hardcover 978-3-384-62900-5 e-Book 978-3-384-62901-2
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist Willi Stannartz verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag von Willi Stannartz, zu erreichen unter: Willi Stannartz, Gilsonstr. 27, 51145 Köln.
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Sall mich ens verlange wat der Drickes säht.
(Rheinisches Kirmeslied)
Wörtlich: Soll mich mal verlangen was der Drickes sagt.
Sinngemäß: Wüßte mal gern was der Drickes (dazu) sagt.
Drickes: volkstümlicher rheinischer Ausdruck für „Andreas“.
Im Allgemeinen in übertragenem Sinn für Leute, auch für Kinder, verwendet, die voller Überzeugung eine feste Meinung haben und vertreten, für die es eventuell jedoch keine sichere oder jedenfalls ausschließliche Basis gibt.
In diesem Sinne im obigen Lied jedoch nicht gemeint, sondern als Frage, auf die man die Antwort gerne wüßte, oder auf die man sich die Antwort als Wahrscheinlichkeit oder ziemliche Gewißheit denken kann.
Im Zusammenhang mit dem vorliegenden Text die Frage, ob der Gedanke der Einen Welt, der menschlichen Schicksalsgemeinschaft, im Denken der Menschen einen Platz, und in ihrer Wirklichkeit eine Zukunft hat. Wenn man die mit ihrer konkreten Organisation verbundenen Schwierigkeiten, sowie eventuell bestehende Abneigungen, zusammen mit den sich ergebenden Vorteilen in eine Waagschale wirft, und den Vorteilen den Vorrang einräumt.
1
Das kleine Mädchen sitzt in den Kriegstrümmern und blickt den Betrachter mit großen Augen an. Im Hintergrund eine Explosion, eine riesige Rauchwolke kurz von einer grellen Flamme durchdrungen, die bald wieder erlischt. Das Ergebnis einer gewaltigen Bombe, ihre immense Wucht vollkommen unverhältnismäßig, um ein kleines menschliches Wesen zu vernichten.
Welcher Kretin verursacht das Leid dieses Kindes? Welcher Untermensch sperrt ihm die Zufuhr von Nahrung und Wasser ab? Welcher Sadist bombardiert die Krankenhäuser und das medizinische Personal, die Hilfe geben könnten? Welcher Mörder ermordet wehrlose Menschen?
Warum lässt die Welt das kleine Kind mit seinem Leid allein? Ein Kind, das bis zum Skelett abgemagert ist, dem man nur noch beim Sterben zusehen kann, wie die Mutter neben ihm sitzt und es streichelt. Eine Situation, die man nicht ansehen kann ohne zu weinen. Die der Verstand nicht zu begreifen vermag, trotz einer bewußten Anstrengung, sie zu verstehen.
Die Zeit der tiefen humanen Mentalität ist vorbei.
Die mächtigen Staaten machen ihren Einfluß in allen Teilen der Welt geltend. Aufgrund der immer effektiveren technologischen Möglichkeiten bleibt kein Winkel der Erde der Sicht der Drohnen verborgen und vor potentieller Bedrohung geschützt. Scheu oder Bedenken der Menschlichkeit, Hochachtung und Wertschätzung des Lebens, die eventuelle Berücksichtigung finden könnten, sind aus dem Leben entschwunden.
Selbst wenn man argumentieren wollte, daß diese Attribute der Mitmenschlichkeit die Menschen noch nie wirklich davor abgehalten haben, sich aufs Äußerste zu bekämpfen und gegenseitig zu vernichten, so hat die Mentalität dennoch in einem Dasein zunehmender technologischer Ausprägung ein entsprechend rationelles Bewußtsein angenommen. Auf Kosten und zu Lasten der Kräfte des Gemütes.
Wenn diese rationell orientierte Denkweise jedoch keineswegs den Charakter geistiger Klarheit oder der Vernunft angenommen hat. Wenn oft genug unter irrtümlichen Annahmen und Informationen ein tödlicher Drohnenangriff auf ein Zielobjekt durchgeführt wird. Und nicht nur wegen tatsächlicher Vergehen, sondern aufgrund von unliebsamen Meinungsäußerungen und auf Verdacht oder Mutmaßung hin.
Und in der Regel wird auf Individuen im Umfeld des Angriffs keine Rücksicht genommen. Die als Kollateralschaden von vorneherein nicht nur nicht ausgeschlossen werden, sondern für deren relative potentiell zulässige Zahl man einen Schlüssel als Algorithmus der Grenze der Zulässigkeit einsetzt.
Trotz Geschwafel über die Zielgenauigkeit der Präzisionswaffen, trotz der heiligen Beschwörung der freiheitlichen Meinungsäußerung, trotz des in den Verfassungen festgeschriebenen höchsten Wertes des menschlichen Lebens und seiner Würde. Wobei trotz fest bekundetem Willen, unnötige Opfer zu vermeiden, alle Welt weiß, daß dies gar nicht möglich ist.
Oder könnte der Eindruck zutreffend sein, daß Worte dieser Art nicht mehr so oft in den Mund genommen werden, weil man nur ungerne verlacht werden will. Was, obwohl im Grunde angebracht, dem todernsten und tödlichen Charakter der Angelegenheit höchst unangemessen wäre.
Was die Sache noch abstoßender macht ist, daß das Leben eines Angehörigen der eigenen Nation ungleich höher geschätzt wird als jedes andere, das im Vergleich ungleich weniger oder gar nichts gilt. So scheint die Menschheit unendlich weit von einem Bewußtsein entfernt, daß das Leben eines jeden menschlichen Individuums eine Kostbarkeit darstellt und somit den gleichen Wert wie das eines jeden anderen besitzt.
Was überflüssig sein sollte zum Ausdruck bringen zu müssen. Äußerst wichtig ist es jedoch zu wissen, welche Motive dieser Auffassung zugrunde liegen. Und wenn es die der Borniertheit wären, warum die Individuen dies nicht selbst wahrnehmen.
Obschon die Wertschätzung des menschlichen Lebens - insbesondere in Kriegszeiten - noch nie sehr hoch gewesen ist und das Leben in solchen – oder was dies angeht überhaupt – sehr viel gegolten hätte. Denn was Kriege angeht, so kann es zu diesen nur kommen eben weil der Wert des Lebens so gering geschätzt wurde, daß man es in deren Situation bedenkenlos den Gefahren des Todes ausgesetzt hat.
Die Frage ist überdies, ob sich eine fallende Wertzuweisung, auf das einzelne und die menschlichen Individuen insgesamt bezogen, zum Teil auch aus der ständig wachsenden Zahl der Erdbevölkerung ergeben. Sozusagen aus einem Überangebot, wenn man die Angelegenheit wirtschaftlich betrachten würde.
Auch dies freilich eine Annahme, die als rein theoretische Überlegung überzeugend anmuten könnte, die jedoch nicht auch unbedingt zutreffen muß. Insbesondere wenn in der Regel meistens nicht nur jeweils ein Aspekt eine Wirkung ausübt und Rolle spielt, sondern wenn mehrere in ein Geschehen hineinspielen. Manche von ihnen offensichtlich, andere vielleicht versteckt und nicht bewußt.
Die effektivste Grundlage für ein belangvolles Dasein und die Wertschätzung des menschlichen Lebens wäre eben im allgemeinen Bewußtsein der Kostbarkeit dieses Lebens und seines Wunders gegeben, das sein Vorhandensein im Universum ausmacht und dastellt. Sowie die wundersame Natur und Wesen dieses Lebens an und für sich. Seine komplexe Gestaltung und Funktionsweise.
Ein solches Bewußtsein würde naturgemäß von Verhaltensweisen absehen, die mit diesem Wunder nicht in Einklang zu bringen sind, und nicht nur als unannehmbar angesehen werden, sondern undenkbar sind.
Da man abgesehen von diesem existentiellen Aspekt von der praktischen Überlegenheit dieses Bewußtseins und der ihm entsprechenden Daseinsweise überzeugt ist und die Vorteile erkennt, die diese für die menschliche Allgemeinheit und somit für das eigene Wohlergehen mit sich bringt. Sowie die Nachteile, die sich aus deren Mißachtung ergeben.
Schreckenerregend ist sowieso die Vorstellung einer Situation, in welcher alle Welt über solche technologischen Mittel der Überwachung und Bedrohung verfügt und in der Lage ist, sie einzusetzen. Und der Gedanke in keiner Weise überzeugend, daß man davor zurückschrecken würde dies zu tun.
In welchem Falle man vor der Frage steht, ob angesichts der Erfahrungen der Geschichte der Menschheit damit gerechnet werden kann, daß das zukünftige Verhalten durch die Bedrohung immer effektiverer und unpersönlichere Möglichkeiten der Tötung sich zu wandeln vermag. Ob rationale Motive den Vorzug vor den instinktiven erhalten, sodaß man bei der Vorstellung eines atomaren Holokaust und permanenten Überwachung zur Besinnung kommen und davor zurückschrecken würde, den letzten Schritt zu tun.
Welche Frage theoretisch nicht definitiv, sondern nur von einer real entstandenen Situation zu beantworten ist, so oder so. Ob sich nicht doch eine Entwicklung hin zu einem Zustand offensichtlicher allgemeiner Aufgeklärtheit vollzieht, die nicht mehr an der Erkenntnis vorbeikommt, daß die technologischen Mittel der Vernichtung so perfektioniert und derart eskaliert sind, daß bei ihrem Einsatz jede Aussicht auf eigenen Vorteil durch das Risiko des eigenen Schadens und eventueller Vernichtung entfällt.
Und die Frage sich stellt, ob es sich eventuell dennoch um eine gute Sache handeln mag, wenn diese extremen Waffen als Mittel der Abschreckung sich in so gut wie allen Händen befinden. Im besten Falle natürlich in denen der Allgemeinheit, in der Verfügung und Bestimmung einer Weltorganisation, deren Schaffung durch die so entstandene Situation der Wirklichkeit neue Aktualität erhält.
Damit andererseits die Gefahr, daß bei ausgedehnterer Verbreitung die Möglichkeit oder Wahrscheinlichkeit der tatsächlichen Verwendung natürlich größer würde, keine Gelegenheit hätte, zur Wirklichkeit zu werden. Zumal man sich in existentiellen Situationen, denen auf Leben und Tod, auch von der Möglichkeit eigener Vernichtung nicht abschrecken lassen würde, wenn es nur noch darum geht, die Gegenseite nicht ohne eigenen Schaden davonkommen zu lassen.
Außerdem ist ein Zustand natürlich im Grunde unzumutbar, letztlich prekär und instabil, wenn ein Staat nicht über nukleare Bewaffnung verfügt und selbst dessen Bedrohung machtlos ausgesetzt zu sein. Ohne diese selbst zu besitzen, um damit abschrecken oder schlimmstenfalls effektiv antworten zu können.
Wenn die Mächtigen alles in ihrer Macht stehende tun, um andere von der nuklearen Bewaffnung abzuhalten. Wenn dies natürlich nicht für die Redlichkeit des Verhaltens spricht. Wenn es andererseits allerdings lächerlich klingen würde, in der Diskussion politischer Inhalte mit dem Begriff des redlichen Sinnes zu argumentieren und operieren. Oder mit dem Sprichwort „was man selber tu, das steht auch andern zu“.
Es liegt freilich auf der Hand, daß nukleare Bewaffnung kein leichtes Unterfangen ausmacht. Und aus dieser Tatsache zu erklären, daß sie nicht eine allgemeine Selbstverständlichkeit darstellt. Wenn andererseits eine solche Situation allgemeiner Verfügbarkeit aus anderer Hinsicht in keiner Weise wünschenswert sein kann, wenn diese eine erhöhte Gefahr der eventuellen Anwendung mit sich bringt.
Selbst wenn die Mächte, die über nukleare Waffen verfügen, mit dem Argument hausieren gehen, daß man alles tun müsse um anderen Staaten deren Besitz nach Möglichkeit zu versagen, da es sich bei diesen um Schurken handelt. An welches Argument außer ihnen selbst keiner glaubt. Oder wenn doch dann die Gegenseite, die dies ihrerseits von den ersteren glaubt. Sodaß sie beide Recht hätten, wenn man die Auffassung vertritt, daß keine Seite besser ist als die andere.
Die existentielle Notwendigkeit für die Menschheit besteht darin, die Verfügungsgewalt über die existenzbedrohenden, somit die gesamte Menschheit bedrohenden Waffen aus den Händen von Akteuren zu nehmen, die ihre egoistischen Interessen verfolgen, um sie in die der Allgemeinheit zu legen. Wie immer sich solche Organisation auch gestalten mag, die Notwendigkeit gebietet die Überwindung deren Schwierigkeiten.
Der beste Fall wäre natürlich die allgemeine Abrüstung, der Verzicht auf nukleare Waffen, und am allerbesten auf Waffen und Kriege überhaupt. Ein Gedanke, der keineswegs neu ist, dem man jedoch keine Verwirklichung gestattete. Der man sich verweigerte, weil man aus kurzsichtigen Beweggründen nicht über den kleinen Rand der Realität hinaus zu schauen vermochte. Weil die Verfolgung egoistischer Interessen kein Bewußtsein der Kostbarkeit des Lebens und der Bedeutung der Existenz zuließen.