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Niemand weiß, was dieser sagenumwobene Lustpalast wirklich ist, und wo er sich genau befindet. Ist es ein riesiger Swingerclub mit verschiedenen Abteilungen, ein exklusiver BDSM-Keller … oder einfach nur ein Hotel? Er macht sich auf eine gefährliche Reise, um für einen Artikel darüber zu recherchieren und endlich alles aufzudecken. In einem Gasthof trifft er schon einmal auf eine allein reisende Frau …
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Veröffentlichungsjahr: 2017
Ich hätte mir die Bahnlinie spektakulärer als die eingleisige und fast schon zugewachsene Strecke vorgestellt, die sie war. Doch nun stand ich auf dem Bahnsteig aus rissigem Asphalt und mit der ausgebleichten Beschilderung daneben. Der Regionalzug, mit dem ich angereist war, verabschiedete sich gerade in die Dunkelheit. Immerhin konnte ich nicht weit vom Bahnübergang bereits die ersten Häuser erahnen. Hoffentlich gab es diesen Gasthof tatsächlich, den ich schon einmal recherchiert hatte. Ich versuchte, die Aufschrift auf dem Wegweiser zu entziffern, folgte der schmalen, dunklen Straße – und bemerkte einen Lichtschein.
Die Temperatur war auf vielleicht 12 Grad gefallen, so dass meine zu kurze Hose nicht mehr wärmte. Dass im ersten Stock des Gebäudes nur aus einem Fenster Licht drang, konnte auf freie Zimmer hindeuten. Natürlich hätte ich eines reservieren können, doch es galt so wenig Aufmerksamkeit wie möglich zu erregen. Ein Journalist, oder jemand der einen sensationellen Artikel schreiben wollte, musste eben einige Dinge aushalten. Womöglich waren die Balkone einst mit Blumen geschmückt, und auch die abgeblätterte Farbe verheimlichte die Außenbeleuchtung nicht. Immerhin stand da etwas von freien Zimmern, sogar mit Bad.
Ein dunkelroter Teppich und helles Licht begrüßten mich. Hatten die drinnen das ganze Geld investiert, das draußen für die Renovierung fehlte? Oder … sollte das zu viel neugierige Laufkundschaft fernhalten? Rechts neben mir befanden sich einige gepolsterte Sitzgelegenheiten und niedrige Tische, auf der linken Seite, vor einer großen Glastüre, eine Rezeption. Eine zierliche Dame in einem Anzug stand dahinter, schien beschäftigt zu sein, und ich trat näher.
„Guten Abend!“, begrüßte sie mich.
„Guten Abend … haben Sie noch Zimmer?“
„Ja“, antwortete sie mit direktem Blick, „Für Sie allein?“
„Äh … ja.“
„Ja, das geht“, meinte sie und legte mir ein Formular und eine kleine Karte hin.
Die Herren-Toilette, mit großen, strahlend weißen Fliesen ausgekleidet, erinnerte mich an … einen sonnigen Tag am Meer, oder doch frische Luft und Nadelbäume. Ein Kondom-Automat neben dem Ausgang erregte meine Aufmerksamkeit. Ich dachte an so manche Begegnung auf der Anreise und daran, dass so eine kleine Schachtel durchaus nützlich werden könnte. Etwas sagte mir, dass ich lieber noch mehr aufpassen sollte, während ich mein Zimmer suchte. Entlang der Treppe hingen historische Ansichten der Gegend. Ich erreichte das erste Stockwerk, passierte zwei Türen – die dritte war meine Zimmernummer und die Lochkarte verschaffte mir Zugang.
Neben dem Eingang befand sich ein Badezimmer, das größer als bei mir zuhause aussah. Das Bett konnte auch zwei Personen Platz bieten, und durch das große Fenster war in der Dunkelheit liegender Wald zu erahnen. Ich stellte meinen Rucksack ab, sah mich in den Spiegel, zog ein anderes T-Shirt an, das ich für eleganter hielt, kämmte notdürftig meine Haare, und ging wieder nach unten.
Im Raum nach der Glastür saßen ein Mann und eine Frau, womöglich ein Ehepaar mittleren Alters. Eine kleine Gruppe machte vermutlich auf einer Wander- oder Fahrradtour eine Zwischenstation und war am Erzählen von derben Witzen. Eine jüngere Frau, eher 25 als 30, saß allein an einem der Tische. Ihre Ecke wurde durch einige Pflanzen abgetrennt. Sie schien etwas zu lesen, und das Glas Bier konnte das auf der mit Kreide geschriebenen Tafel angepriesene sein. Ich nahm am Nebentisch Platz, ein Kellner erschien, und zwei Gesten genügten, um uns zu verständigen.
Eine Minute später konnte ich einen Schluck nehmen, und riskierte einen Blick zu meiner Nachbarin. Dass bald ihr Freund auftauchte, hätte mich kaum überrascht. Es passte eher in meine Gedankenwelt als eine Frau, die allein reiste und sich auch noch von mir anquatschen ließ. Nebenbei aß sie noch etwas von ihrem Teller, während mir das Personal offenbart hatte, dass die Küche leider schon geschlossen sei. Die junge Frau legte ihr Handy weg und richtete ihren Blick auf mich.
Meiner bewegte sich weg, auf den Tisch, durch den Raum – ihre Augen erfassten mich immer noch. Ich musste genauer hinsehen, um ihr Lächeln zu erkennen, stimmte zögerlich ein – und die Gabel zeigte in meine Richtung. Was war das, Röstkartoffeln und etwas Gemüse? Ich stand auf und rutschte auf der Sitzbank, die entlang der ganzen Wand verlief, zu ihr hinüber. Wenn sie es nicht wollte … und es schmeckte knackiger als erwartet. Wir saßen schräg gegenüber, ihr Lächeln wurde stärker, praktisch ein unterdrücktes Lachen, und ich hob mein Bierglas. Sie prostete mir zu, halblaut. Na dann Prost!
Wenn sie die Haare anders gekämmt hätte, würde sie besser aussehen, und ob ihr das hellblaue, ganz zugeknöpfte Hemd wirklich stand? Trotz der dünnen Erscheinung hatte sie durchaus kräftige Arme, und auch ihre zu erahnende Oberweite musste sie nicht wirklich verbergen. Einige Bissen waren noch da, und ich stieß nochmals mit ihr an. Als der Kellner nochmals den Raum betrat, rückte ich halb zu meinem Tisch zurück. Sie hatte anscheinend keine Rechnung mehr offen, und ich bezahlte meine. Diese Frau packte ihre Sachen zusammen, stand auf, und ich folgte zehn Sekunden später ihren langsamen Schritten. Wir standen nebeneinander und ich merkte, wie sie zu mir blickte.
„Was?“, fragte ich etwas zu scharf.
„Ein schöner Abend, nicht?“, entgegnete sie ruhig und redete zum ersten Mal wirklich mit mir.
„Gut, also ich wohne hier … zumindest heute.“
„Gehen wir … nach oben?“, fragte sie einfach so und trat halb auf meinen Fuß.
Mein Puls begann sich zu erhöhen, während ich sie sehr langsam nach oben gehen sah. Als sie die zweite Stufe erklomm, dachte ich wieder an den Kondom-Automaten.
„Entschuldige mich einen Moment!“
„Äh … ja.“
Ich eilige zur Toilette, sah mich hektisch um, und suchte nach passenden Münzen. Eine kleine Schachtel fiel in das Ausgabefach, ich steckte sie ein, verließ den Raum, und eilte hinaus. War sie schon weg? Toll. Wenn ich mich besser angestellt hätte, wären sicher ein paar Dinge aus ihr herauszulocken gewesen. Dieser Lustpalast,wie er oft genannt wurde, musste irgendwo in dieser Gegend sein. Wer sie so aufspielte, war womöglich auch auf dem Weg dort hin.
Am Ende der Treppe stehend erschrak ich leicht, als ich sie dort stehen sah. Wortlos folgte sie mir in mein Zimmer, und ich schloss hinter uns ab, während die Erleichterung zu immer größerer Vorfreude wurde. Sie stellte sich knapp vor mich, noch bevor ich das Licht einschalten konnte, und strich über meine Schultern, meine Arme, noch tiefer. Meine Hände betasteten ihren Rücken, ohne dass ich sie an mich drückte. Sie erforschten die Linien an ihren Schulterblättern, der Wirbelsäule – und trafen eher auf Muskelmasse statt einzelner Rippen. Nur nicht zu schnell sein … doch sie knöpfte hektisch ihr Hemd auf, und nicht nur das. Ich glaubte im fahlen Licht eine glatte, glänzende Hautoberfläche zu erahnen, mit schön geformten Gebirgen. Das passte jedenfalls zu den Empfindungen meiner nach vorne gewechselten Finger.
Ich zog mein T-Shirt aus, hängte es auf die Kleiderablage hinter mir, spürte ihre Hände auf meinem Rücken. Kühl, leicht feucht und noch weicher als erwartet. Sie umarmte mich, die Distanz zwischen uns reduzierte sich auf Null – und erneut bemerkte ich eine Verfestigung bei mir. Wir drehten uns, trappelten weiter in den Raum hinein – und an der Bettkante ließ ich mich mit ihr auf die Matratze fallen. Sie lag unten und ich fixierte ihre Arme, ohne dass sie sich wehrte.
Sie zog ihre Mundwinkel nach oben, ich mit Verzögerung ebenso, und wir wälzten uns gemeinsam durch das Bett. Ihre lange Hose musste sie unbemerkt geöffnet haben, sie war halb nach unten gezogen, als ich wieder über ihr lag. Ich kniete mich vor sie, spreizte ihre Beine, hob sie an – und sie lachte leise. Mich über diese Frau beugend, streichelte ich über ihre Gesicht, strich ihre Haare zurück, und züngelte mich in Richtung ihrer Lippen. Sie blieben geschlossen, noch, um sich doch noch zu öffnen. Ich ertastete ihren Herzschlag, spürte für wenige Sekunden ihre Zungenspitze – und begann damit, sie auszuziehen. Ihre Unterwäsche ließ ich ihr noch, fühlte das Herantasten einer Hand an meine – und legte bei mir frei, was die ganze Zeit ein Spannen verursachte. Die restliche Kleidung fiel ebenfalls zu Boden.
Sie setzte sich auf, berührte mich, und das Ziehen in mir wurde stärker. Ihre Finger umfassten mich, viel stärker als zuvor meinen Rücken, und ich dachte an meine Hosentasche. Ich streckte eine Hand nach unten, kramte nach der Schachtel und hantierte daran herum, fand einen kleinen Zettel – und sonst nichts. Der Schweißausbruch kehrte zurück, während ich ein Fluchen unterdrückte.
„Ähm …“, sagte ich, „hast du vielleicht …?“
Meine Bekanntschaft schien neutral zu blicken, zu überlegen – und ich ebenfalls. Stets hatte ich mich bei gerade erst getroffenen Frauen geschützt – außer bei einzelnen Unfällen vielleicht. Oder sollte ich alle Bedenken über Bord werfen, wenn es um diese Geschichte ging? Es waren nicht einmal Informationen darüber zu finden, wo es genau war, und was sich dort wirklich genau abspielte. War es nur ein Hotel in einem alten Schloss, wo eben Swinger-Paare unter sich blieben? Oder viel mehr als das, wie oft angedeutet wurde?
Ich legte mich auf den Rücken, starrte auf die dunkelgraue Zimmerdecke, schloss kurz die Augen – und fühlte ihre Hand an mir, beide Hände. Mit sanftem Druck strichen ihre Finger über mich, über meine Beine, und sie kletterte über mich und massierte mich fester. Wieder spürte ich ihre Zungenspitze, an einer ganz anderen Stelle. Ich stöhnte leise auf, als ich die Feuchtigkeit ihrer Lippen fühlte. Zur Gänze nahm sie mich in ihrer warmen Mundhöhle auf, wurde schneller, auch ihre Zunge – und ich dachte nach. Sollte ich sie aufhalten, wenn ich es nicht mehr aufhalten konnte?
Es war ihre Sache, ihre Interpretation meines Wunsches. Würde sie erwarten, dass ich bei ihr auch so kunstvoll meine Zunge spielen ließ? Ich rückte mich bequemer zurecht und beschloss, sie zu warnen und weitermachen zu lassen, so lange sie wollte. Falls sie noch weiter ging, würde ich die Sache abbrechen.
Das Kribbeln begann stärker zu werden, breitete sich bis in meine Fingerspitzen aus, meine Beine. „Okay … ich … komme!“, stöhnte ich, begann die Schwelle zu überschreiten – und sie entließ mich aus ihrem Mund. Sofort übernahm ihre Hand und holte alles aus mir heraus.
Sie blieb eng neben mir liegen, ihr linkes Bein über mein rechtes geschlungen, und ich bemerkte ein schnelles Zucken und Durchschütteln. Meine Bekanntschaft war mit sich selbst beschäftigt, atmete schnell. Als ich mich zu ihrer freien Hand tastete, schlossen sich unsere Finger ineinander. Ich streifte die Erhebungen ihres Oberkörpers und wagte mich weiter hinunter. Sie wies mich nicht ab, als ich für sie übernehmen wollte. Ihre Lustknospe war fest und stark angeschwollen, also zog sie nicht nur für mich eine Vorstellung ab.
Ihre Fußsohlen begannen das Bett zu durchwühlen, das Betttuch verrutschte, das Beben unter meinen Fingern intensivierte sich – und die meiner anderen Hand verirrten sich auch noch in ihre feuchten Tiefen. Sie schien noch nasser zu werden, und ein zarter und dennoch langer und ungebremster Schrei lag in der Luft. Ich drängte mich näher an sie und hörte nicht auf, sie zu massieren. Nur der Lichtschein von draußen erhellte das Zimmer, und auf unseren ineinandergedrückten Handflächen mischten sich unsere Körperflüssigkeiten doch noch.
„Hättest du es gern gehabt, wenn ich dich …?“, beendete ich unser Schweigen.
„Hmm … na ja … ja!“, bekundete sie, von einem kurzen Lachen begleitet.
„Ja wirklich … was ist das für ein Service hier? Zimmerservice, ein paar Kondome bitte!“
Sie kicherte, und dieses Mal öffneten sich ihre Lippen deutlicher, als ich mich ihnen näherte. Ihre Zunge hielt sie weiter zurück als kurz zuvor an anderer Stelle – aber ihre Hand berührte meine Schulter. Es dauerte ein bisschen länger als einige Sekunden.
„Was wäre … nein, stell dir vor, ich wüsste einen Ort, wo du machen kannst, worauf du Lust hast … wenn es wahr ist“, holte ich nach kurzem inneren Kampf, wie weit ich mit der Wahrheit herausrücken sollte, zu einer Erzählung aus.
„Und wo soll das sein?“
„In der Theorie nicht weit von hier.“
„Moment!“, unterbrach sie mich und setzte sich auf. „Möchtest du auch zu diesem …?“
„Ja, genau zu diesem … Lustpalast.“
„Ja, jedenfalls … kann ich dein Badezimmer benutzen?“, sprach sie und nahm ihre Hand von mir.
„Natürlich!“
Ich schenkte dem Müsli Beachtung, ebenso dem Grapefruit-Saft, und sah mich im Speisesaal um. Das Publikum war anders als am letzten Abend, mehr und vielfältiger – und mein Tisch leer. Ich hatte gewartet, bis Julia, wie sie sich mir noch vorgestellt hatte, aus dem Bad zurück war, und außer uns eine gute Nacht zu wünschen nicht mehr viel mit ihr geredet.
„Hannes? Guten Morgen!“, begrüßte mich eine vertraute Stimme – und Julia stand vor mir. Ich schüttelte ihr die Hand, und sie nahm mir gegenüber Platz.
„Ich habe geglaubt, du bist schon abgereist?“, bekundete ich.
„Nein, erst später … und wie lange bleibst du noch?“
„Ich weiß noch nicht … aber ich wollte an sich heute aufbrechen. Bei mir passt sowieso alles in einen Rucksack, ich könnte auch jetzt auschecken, und ein Zimmer bekommen wir, also ich meine ich, immer noch.“
„Ja, ein Doppelzimmer“, meinte sie lächelnd, „… nein, aber ich wollte heute noch eine Tour gehen.“
„Dann treffen wir uns draußen … wenn du willst.“
*
Ich hatte durchaus schon solche Erfolge bei Frauen gehabt, aber alles erschien mir zu einfach. Doch sie wusste womöglich den genauen Standort, und kannte mehr als grobe Satellitenbilder mit Spekulationen, ob es das war. Immer wenn schärfere Fotos aufgetaucht waren, waren sie bald wieder verschwunden. Vielleicht ging es mit einer goldenen Kreditkarte … doch eine Begleiterin war womöglich viel besser.
Mit unseren prall gepackten Rucksäcken marschierten wir entlang des Flusses, wo uns unter dem Blätterdach der Bäume niemand begegnete. Anhand der Wegweiser baute sich in meinen Gedanken eine grobe Landkarte auf. Später schlug sie Pfade ein, die zunehmend verwachsen und ohne jede Kennzeichnung waren. Obwohl öfters dichte Wolken durchzogen, war das Licht grell genug, um diese Frau anders als am Tag davor wirken zu lassen. Vielleicht war sie eine Studentin, die es nicht immer leicht hatte, aber genau wusste was sie wollte und einen besseren Plan als die anderen hatte. Ich strich über ihre Unterarme, ein weiteres Mal nach einer zufälligen Berührung. Sie reichte mir die Hand, zog mich sicheren Schrittes die Steigung hinauf, und das tief in mir sitzende und gerade wieder hochgekommene Gefühl änderte sich.
Die meisten Nadelbäume zeigten sattes Grün, an mehreren Stellen boten sich weite Einblicke in die Landschaft. Nur die einzelnen kleinen Orte gaben einen Hinweis darauf, wo ich ungefähr war. Ein riesiger, von Gras und Bäumchen umwachsener Stein markierte den höchsten Punkt – und vor uns lichtete sich der Wald und gab eine weite Aussicht frei.
„Siehst du das dort vorne?“, sagte sie, zwei Meter vor dem Abgrund stehenbleibend und auf einen weit entfernten Punkt zeigend.
„Was?“
Ich suchte herum, rieb mir die Augen, und glaubte die winzige Erhebung zu erkennen, die sie meinte. Ein Turm?
„Es ist ein Schloss … nur für Erwachsene“, erläuterte sie.
„Wie meist du?“
„Wenn ich es dir sagen darf – es war der Grund für meine Reise. Aber ich möchte ja auch sonst noch etwas sehen.“
„Du meinst, das ist ein …“
„Ich habe im Internet darüber gelesen …“, setzte sie fort, „… worauf immer du stehst und was immer du dir wünschst, du wirst es dort finden.“
„Ich glaube“, entgegnete ich und griff ihr an den Hintern, „ich habe schon gefunden, was ich möchte.“
„Ja“, meinte sie lachend.
Ob es eines dieser Riesen-Bordelle war, ein Swinger- oder Sado-Maso-Club, oder alles zusammen? Noch nie hatte ich einer Frau Geld für gewisse Dienste in die Hand gedrückt. Gut, einmal doch, aber es war für eine heiße Story gewesen, nach der ich einige Interviews hatte geben müssen. Würde ich dort auf Damen treffen, die aufgeschlossen genug waren und nicht unbedingt bezahlt werden wollten? Wir setzten unseren Weg fort, ich meine Schritte vorsichtig in den stellenweise schlammigen Boden – und sie rutschte beinahe aus.
Ich umarmte sie fest, zog sie an mich, sie krallte sich in meinen Rücken. Es war, als ob sich von mir ausgehend ein Schutzschild über uns beide legte. Eine große Wolke verzog sich, grelles Sonnenlicht traf auf uns, und sie ließ mich langsam los und marschierte weiter.
*
Niemand saß in unserer Nähe, und wir uns nach dem Einsteigen in den Zug gegenüber, bis sich Julia neben mir niederließ. Sie legte ihre Hand auf meinen Oberschenkel und massierte ihn, ohne sich zur Mitte zu wagen.