Gehorche mir! - Natasha Young - E-Book

Gehorche mir! E-Book

Natasha Young

0,0

Beschreibung

auch offen? Deine Betty" "Liebe Betty, ich hoffe, Du machst Dich nicht lustig über mich, aber Deine letzte E-Mail wird mir eine schlaflose Nacht bereiten. Lustvolle Grüße, Dein ergebener Sklave" "Lieber ergebener Sklave, heute im Büro hat sich mein Chef warten kann. Deine Betty" "Guten Morgen, liebe Betty. Bitte trage heute im Büro wieder den engen Rock, den Du letzte Woche angezogen hattest. Er betont Deine Hüften und Deinen Po ganz perfekt, und auch Deine Beine in den hohen Schuhen Beinen und Brüsten blieb sie dort sitzen und funkelte Charlie an. "Ich glaube, ich habe genug für heute und gehe nach Hause." Charlie verzog den Mund und schüttelte den Kopf. "Das glaube ich nicht, Mädchen. Zweihundert Pfund für eine Viertelstunde

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 283

Veröffentlichungsjahr: 2017

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Heiße Stiefel

Müde verließ Erica das Büro und ging zu Fuß die Straße entlang nach Hause. Es war mal wieder spät geworden, und obwohl ihr der Job Spaß machte, war er doch furchtbar anstrengend.

Sie war erfolgreich und hatte Karriere gemacht, konnte stolz auf sich sein! Doch genau daran war ihre letzte Beziehung gescheitert. Marcus hatte sich schließlich für seine Sekretärin entschieden, die ständig in seiner Nähe war und sich redlich um ihn bemüht hatte.

»Erica, du bist dauernd müde und erschöpft, wenn du abends nach Hause kommst. Ich will aber ein bisschen Spaß im Leben haben und keine frustrierte Frau, die nur für ihren Ehrgeiz lebt. Du hast keine Lust auf Sex, du hast keine Lust, mit mir auszugehen und du hast keine Lust auf Leben. Arbeiten ist alles, was für dich zählt.«

Sie hatte nicht geweint, nachdem er endgültig gegangen war. Sie hatte sich einfach wieder in ihren Job gestürzt und noch intensiver und länger als sonst gearbeitet.

Nun war sie seit einem Jahr allein und vermisste die Beziehung kein bisschen.

Als sie an Dave’s ShoeHouse vorbeikam, blieb sie unwillkürlich stehen. Lächelnd betrachtete sie die feinen Lackpumps, die sie trug. Sie hatte sie erst letzte Woche hier gekauft, in dem besten Schuhgeschäft in Seattle, das teure Marken und kostbare Designerschuhe in schickem Ambiente führte.

Schon bevor Marcus sie verlassen hatte, war der Einkauf in Boutiquen und Schuhgeschäften zu ihrer Kompensation für fehlende Gefühle und mangelnden Sex geworden. Sie zog die wertvollen Pumps, in denen sie sich weiblich und zugleich stark fühlte, dem Sex mit Marcus vor, der für diese Gelüste nichts übrig gehabt hatte.

Früher hatte sie oft versucht, ihn nur mit Nylons aus echter Seide und ihrer neusten Errungenschaft aus dem Schuhschrank zu verführen, doch dafür war er nicht empfänglich gewesen. Hastig hatte er sie von Strümpfen, Dessous und vor allem den Schuhen befreit, aus Angst, sie könnte ihn mit den spitzen Absätzen womöglich verletzen.

Sie hatte dann oft unter ihm gelegen, während er mit ihr schlief, und sehnsüchtig zur Seite auf die Schuhe geschaut, die nach ihr zu rufen schienen. Nichts war so aphrodisierend für sie, wie das Gefühl von teurem, luxuriösem und erotischem Leder an ihrem Fuß.

Wenn sie morgens in die Schuhe schlüpfte und sich im Spiegel betrachtete, war sie nicht nur entzückt darüber, dass der hohe Absatz sie gut drei Kilo leichter wirken ließ, sondern auch ihre Beine und vor allem ihren Hintern hervorragend zur Geltung brachte.

Ihre gerade und aufrechte Haltung, der weibliche Gang auf den hohen Absätzen, den sie seit Jahrzehnten beherrschte, als sei sie auf den schwindelerregend hohen Hacken geboren worden, umgaben sie bei jedem Schritt wie eine Aura. Sie fühlte sich schön und sicher mit hohen Absätzen, und trug flache Schuhe nur zum Joggen oder im Urlaub am Strand, weil sie im Sand wirklich zu unpraktisch waren.

Die Auslage in Dave’s ShoeHouse hatte sich seit letzter Woche verändert, das erkannte ihr geübter Blick sofort. Neugierig trat sie näher an die Fensterscheibe des großen Geschäftes heran und betrachtete die Neuheiten.

Gleich mehrere Schuhe weckten ihre Sehnsucht und beschleunigten ihren Herzschlag. Ein Paar rote Sandalen aus glänzendem Lackleder lockte sie. Der Absatz war zur Hälfte mit ebenso rotem Leder bezogen, die vordere Hälfte des schmalen Absatzes war aus kühlem Metall gefertigt, was den Schuhen die nötige Extravaganz verlieh, die Schuhwerk von Kunst unterschied. Ein Blick auf die Uhr zeigte, dass sie noch eine gute Viertelstunde Zeit bis zum Ladenschluss hatte, das dürfte reichen.

Schwungvoll stieß sie die gläserne Tür auf und lauschte entzückt dem vertrauten Klingeln des Glöckchens darüber.

»Hallo, Mrs Walker«, begrüßte eine junge, blonde Verkäuferin sie. »Kann ich Ihnen helfen, oder möchten Sie sich erst wie immer umsehen?«

Erica lächelte. »Ich interessiere mich für die roten Sandalen aus dem Fenster«, sagte sie und legte ihre Handtasche auf einen Stuhl aus schwarzem Samt, der mit vergoldeten Holzschnitzereien verziert war wie zu Zeiten des Sonnenkönigs. Ein wenig kitschig, aber in dem sonst sehr klinisch wirkenden, riesigen Raum machte sich dieser Stilbruch sehr gut.

»Ich bringe Sie Ihnen«, sagte die Verkäuferin eifrig und ging nach hinten, um die Sandalen in Ericas Größe aus dem Lager zu holen. Während sie wartete, ging Erica an den Glasregalen entlang und betrachtete die Auslagen. Es waren tatsächlich einige neue Modelle hinzugekommen seit letzter Woche, stellte sie fest.

Nicht umsonst war Dave’s ShoeHouse der beste Schuhladen in den gesamten USA. Sie hatte in einer Frauenzeitschrift gelesen, dass es nunmehr rund dreißig Filialen in fast allen großen Städten Amerikas gab. Der Besitzer kaufte die Ware persönlich ein und fand mit den Jahren immer wieder neue Designer auf der ganzen Welt, deren erotische Kreationen er gern in seinen Geschäften feilbot.

Seufzend nahm sie ein Paar Sandaletten mit Keilabsätzen aus dem Regal und betrachtete sie näher.

»Keilabsätze sind nichts für Ihre tollen Beine«, sagte plötzlich eine Stimme hinter ihr. Erica fuhr herum und sah in ein lächelndes Gesicht.

»Entschuldigen Sie bitte meine Forschheit«, sagte der große, dunkelhaarige Mann und senkte fast demütig den Blick, bevor er ihr die Schuhe aus der Hand nahm. »Aber ich kann es nicht ertragen, wenn eine Frau mit so wunderschönen Beinen und einem so eleganten Äußeren sich mit so klobigen Dingern verunstalten will.«

Erica lachte laut auf. »Ist schon gut«, sagte sie. »Ich hatte nicht vor, sie zu kaufen. Darf ich fragen ...?«

Er reichte ihr eine Hand. »Ich bin ein neuer Verkäufer hier und noch nicht so bekannt mit unseren Kunden«, erklärte er. »Verzeihen Sie, wenn ich zu aufdringlich war.«

Die junge Verkäuferin kam mit den gewünschten Sandalen aus dem Lager zurück und runzelte die Stirn, als sie den neuen Kollegen bei Erica stehen sah.

Er lächelte und nahm ihr den Karton aus der Hand. »Ich kümmere mich darum, Ms Kennel. Sie können ruhig schon nach Hause gehen, ich schließe nach dieser Dame hier ab.« Das blonde Mädchen mit dem Pferdeschwanz sah irritiert aus, nickte dann aber und verschwand nach hinten, um ihre Sachen zu holen.

»Bitte«, sagte er und wies auf den plüschigen Stuhl. Erica nahm ihre Handtasche herunter und stellte sie daneben ab, dann setzte sie sich.

»Wunderschöne Schuhe«, sagte er und kniete sich vor sie. »Die sind doch auch von uns, oder?«

Sie zuckte zusammen, als er vorsichtig die Riemchen von ihren Pumps löste und das feine Leder von ihrem Fuß streifte. Ihr war, als habe er unmerklich tiefer eingeatmet, als der Schuh ihren Fuß freigab, doch sicher hatte sie sich getäuscht. Welches seriöse Schuhgeschäft würde schon einen Schuhfetischisten als Verkäufer einstellen?

Sie lächelte bei dem absurden Gedanken und wartete geduldig, den in hautfarbenen Nylons steckenden Fuß auf sein Knie gestützt, bis er die roten Sandalen aus ihrem Karton befreit und geöffnet hatte.

Ohne um ihr Einverständnis zu bitten, schob er die Sandale über ihren rechten Fuß und befestigte die Riemchen so, dass sie nicht drückten, aber genügend Halt boten. Dann griff er um ihre linke Wade, hob den Fuß etwas an und streifte die zweite Sandale darüber.

Als er fertig war, stand er auf und reichte ihr die Hand. Ohne ein Wort zog sie sich von dem Sessel hoch und machte prüfend ein paar Schritte durch den menschenleeren Laden. Der hochwertige Teppichboden unter ihren Füßen war durch die dünnen Ledersohlen zu spüren und streichelte ihre Füße wie eine liebevolle Hand.

»Aufregend«, sagte der Verkäufer und nickte lächelnd. »Sie heben den Spann dekorativ an und zaubern einen sehr eleganten Fuß. Sehen Sie?«

Er stellte sich neben sie vor den Spiegel und beugte sich herab, um mit einer Hand über ihren Fußrücken zu streichen. Erica spürte, wie sich eine Gänsehaut auf ihren Beinen ausbreitete und machte unwillkürlich zwei Schritte zurück.

»Entschuldigen Sie bitte«, murmelte er und richtete sich wieder auf. Er sah etwas verlegen aus, seine Wangen waren leicht gerötet.

»Schon gut«, murmelte sie und betrachtete ihre Füße in dem hohen, schmalen Spiegel. Sie widerstand der Versuchung, sein Gesicht im Spiegelglas zu suchen und konzentrierte sich stattdessen ganz auf das rote Lackleder, das beinahe verrucht an ihr wirkte. Ein toller Stilbruch zu dem strengen, grauen Hosenanzug, den sie häufig im Büro trug.

Sie stellte sich vor, dass sie einen schmalen Gürtel aus dem gleichfarbigen Lackleder über ihrem Blazer dazu tragen würde, und natürlich brauchte sie noch einen Lippenstift in derselben Farbe, dann wäre ihr Outfit perfekt. Seriös genug für ihren Job und doch so aufregend, dass die Männer auf der Straße sich nach ihr umdrehen würden.

»Ich nehme sie«, sagte sie fröhlich, und der Verkäufer nickte zustimmend.

»Sie sind perfekt«, sagte er und kniete sich wieder vor sie, um die Sandalen von ihren Füßen zu streifen. Die ungewohnte Berührung seiner Finger an ihrem Knöchel jagte einen erneuten Schauer über ihre Beine und sie spürte, wie die feinen Härchen an ihren Oberschenkeln sich aufstellten und durch die dünnen Nylons nach außen drängten. Er streifte die schwarzen Pumps wieder über ihre Füße und befestigte auch hier die Riemchen geschickt und in genau der richtigen Weite.

Er sah sie nicht weiter an, als er die Sandalen sorgfältig in dem glänzenden Karton verpackte, dann stand er auf und trug sie wie eine Trophäe zur Kasse. »Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?«, fragte er, als Erica in ihrer Handtasche nach der Kreditkarte suchte, die sie immer separat trug, falls ihr mal jemand das Portemonnaie stehlen sollte.

Sie schüttelte den Kopf und zahlte ohne mit der Wimper zu zucken 379 Dollar für die schmalen Lackstreifen mit dem raffinierten Absatz. Sie ließ schließlich jeden Monat mindestens tausend Dollar in diesem Geschäft, was dank ihres Gehaltes auch kein Grund zur Sorge war, somit lag sie mit diesen neuen Schuhen absolut im Budget.

»Vielen Dank, Mr ...«, sagte sie und sah ihn fragend an. Im Gegensatz zu den anderen Verkäuferinnen im Geschäft trug er kein Namensschild an seinem Sakko.

»Newman«, antwortete er und reichte ihr die Hand, bevor er sie zur Tür begleitete. »Bis bald, hoffe ich.«

Erica lächelte. »Das hoffe ich auch«, antwortete sie und es kam ihr so vor, als wäre bei ihren Worten ein Leuchten über sein Gesicht gehuscht.

Fröhlich summend ging sie die Straße entlang nach Hause. Sie hatte nur drei Blocks vor sich, daher ging sie meistens zu Fuß in ihr Appartement. Die Nähe zum Büro war ihr bei der Auswahl der Wohnung sehr wichtig gewesen, sehr zum Leid von Marcus, der lieber etwas weiter außerhalb im Grünen gewohnt hätte, sich aber letztlich doch ihrem Willen gebeugt hatte.

Das kleine Appartementhaus lag etwas zurückgelegen von den großen Einkaufsstraßen und war daher relativ ruhig. Mit den fünf Stockwerken wirkte es neben den vielen Wolkenkratzern in der direkten Umgebung beinahe winzig, und genau deshalb hatte sie sich in die Wohnung und das Haus verliebt.

Das Haus war alt, aber liebevoll restauriert. Ihre Wohnung befand sich im fünften Stock und besaß eine wunderschöne Dachterrasse, die mit vielen Pflanzen und Windschutzwänden vor neugierigen Blicken geschützt war.

Sie schloss die Wohnungstür auf und betrat die leere und modern eingerichtete Wohnung. Die Tüte mit den neuen Sandalen stellte sie im Flur ab, dann ging sie sofort ins Schlafzimmer und zog den grauen Hosenanzug aus, um in ein schwarzes Nachthemd zu schlüpfen. Darüber zog sie einen dunkelroten Morgenmantel aus schwerem Samt.

Es war nicht besonders kalt in Seattle, trotz des Regens, der auch im Sommer die Stadt im Griff zu haben schien, aber sie fröstelte leicht und wollte die letzten Stunden des Abends gemütlich verbringen.

Bevor sie ins Wohnzimmer zurückkehrte, nahm sie ihre neue Errungenschaft aus dem Karton und suchte einen schönen Platz für sie in dem riesigen Schuhschrank, den sie extra hatte anfertigen lassen. Sie fanden ihre Bestimmung zwischen roten Pumps und weiteren roten Sandalen, die obszön hochhackig waren und vorn offen. Nicht einmal sie konnte darin mehr als fünf Schritte gehen, aber sie fand sie trotzdem so schön, dass sie sie unbedingt kaufen musste, obwohl Marcus sie abschätzig als Fetischschuhe bezeichnet hatte.

Die Sandalen fügten sich perfekt in das Bild ein. Erica ging ein paar Schritte zurück, um ihre Schuhwunder zu betrachten.

Eine ganze Wand ihres Schlafzimmers war den Schätzen zum Opfer gefallen. Schmale, einzelne Holzbretter waren hier ohne sichtbare Trägerstangen direkt in die Wand gebohrt worden, alle Regale neigten sich etwas nach unten und waren vorn mit einer Kante ausgestattet, damit kein Schuh abrutschen konnte, wenn sie die Türen öffnete.

Mehrere durchsichtige Schiebetüren aus Glas waren vor dem Regal angebracht, sodass sie all ihre Schuhe jederzeit bewundern konnte und morgens nicht lange suchen musste. Trotzdem war das wertvolle Leder staubgeschützt.

Rechts im Regal befanden sich zahlreiche Mittel und Werkzeuge zur Pflege der Schuhe: Schuhcreme, Glanzcreme, diverse Sprays und Bürsten sowie Schuhspanner und Schuhanzieher in Löffelform.

Ganz unten machten einige höhere Regale genug Platz für Stiefel aller Art, in denen Spanner steckten, um die weichen Schäfte zu stützen.

Erica konnte der Versuchung nicht widerstehen und zog die roten Sandalen noch einmal aus dem Schrank. Dann setzte sie sich auf ihr Bett und schlüpfte mit nackten Füßen hinein. Das kühle Lackleder prickelte auf ihrer Haut, und als sie die Riemchen um ihre Knöchel schloss, erinnerte sie sich an die zärtliche Hand von Mr Newman, der so geschickt und gekonnt mit dem feinen Leder und ihrem Fuß umgegangen war, dass er damit automatisch eine körperliche Reaktion bei ihr ausgelöst hatte.

Erica legte sich rücklings auf ihr Bett und hob die schlanken Beine in die Luft, bewunderte ihre zarten, sorgfältig pedikürten Füße in den glänzenden Riemen. Sie streckte die Füße und zog sie wieder zu sich heran, spielte damit, strich mit der Hand über ihre Waden und über ihren Fußrücken, wackelte mit den Zehen, die in einem zarten Nudeton lackiert und ordentlich rund gefeilt waren, und erfreute sich an dem Anblick der neuen Schmuckstücke.

Wieder tauchte Mr Newman vor ihrem geistigen Auge auf. Sein Blick, der beinahe zärtlich über ihre Füße und die Sandalen geglitten war, wie verliebt. Sein Mund, der über einem perfekt glattrasierten Kinn leicht zitterte, die volle Unterlippe ließ auf Durchsetzungsvermögen und Sensibilität schließen.

Die grünen Augen, die so vorwitzig geblitzt hatten, als sie die Keilsandalen in der Hand gehalten hatte. Seine Hände, die sanft und feingliedrig waren wie die eines Chirurgen oder Pianisten.

Seufzend stellte sie sich vor, wie diese Hände ihre Füße liebkosten. Sie sah seinen Mund, der die roten Lackriemchen küsste und sich langsam ihre Wade hinaufarbeitete, in der Kniekehle verharrte, um sie dort zu lecken. Dann legte er ihre Füße auf seine Schultern und ließ seinen Kopf zwischen ihren Schenkeln verschwinden.

Erica schob den Morgenmantel und das kurze Nachthemd hoch und griff sich mutig zwischen die Beine. Sie winkelte die Knie an und wackelte mit den roten Sandalen, die im Licht der Nachttischlampe glänzten, ergötzte sich an ihrem Anblick, und schon bald wurden Mr Newmans Hände real, ebenso wie seine Zunge, die sie plötzlich in ihrem Schoß spürte, liebkosend und zärtlich ihre kleine Perle umspielend.

Stöhnend befeuchtete sie ihren Finger zwischen den Lippen und glitt wieder mitten hinein, teilte ihre Labien und rieb an ihnen, dann drehte sie sich auf den Bauch und hob und senkte ihr Becken, während sie mit dem Finger kräftig und schnell an sich rieb.

Sie ging auf die Knie und stellte sich vor, dass Mr Newman hinter ihr hockte, auf seinen Unterschenkeln, und sie an den Füßen zu sich heranzog, bis sie auf seinen Beinen lag. Sie schob ihren Finger in sich hinein und stieß kräftig zu, wie er sie stoßen würde, wenn sie so vor ihm läge. Nackt und willig, die roten Schuhe dicht an seinen Körper gepresst.

Sie kam leise seufzend und presste das Becken fest gegen ihre Hand, als der Höhepunkt ein sanftes Zittern durch ihren Leib schickte. Dann rollte sie sich selig auf die Seite und schloss die Augen.

***

Am nächsten Tag im Büro erregten ihre neuen Sandalen tatsächlich große Aufmerksamkeit, allerdings eher, weil es draußen regnete.

»Gummistiefel wären wohl angebrachter«, witzelte ihr Kollege Jason und zog die Brauen hoch. »Oder hast du heute etwas Besonderes vor, dass du deine Füße so aufbrezelst?«

Erica antwortete mit einem lächelnden Schulterzucken und stopfte einige Unterlagen in ihre Aktentasche, bevor sie das hässliche, graue Bürogebäude verließ.

Draußen spannte sie ihren Schirm auf und zog den leichten Mantel über ihr Kostüm. Sie wollte den Eindruck ihrer schönen Schuhe nicht mit einer langen Hose ruinieren. In Gedanken an ihr gestriges einsames Erlebnis ging sie vorsichtig die Straße entlang, wobei sie einen Bogen um diverse kleine Pfützen machte, die der Regen auf dem Asphalt gebildet hatte.

Als sie an Dave’s ShoeHouse vorbeikam, blieb sie wie von selbst stehen und versuchte, durch die Glasscheiben hineinzusehen. Der Regen machte es nicht einfach, und drinnen brannte wenig Licht. Sie sah auf die Uhr. Es war schon zehn vor acht, sie war etwas später dran als sonst, aber schließlich war das Geschäft bis zwanzig Uhr geöffnet, und sie wollte doch nur kurz nachsehen, ob Mr Newman heute auch da war.

Sie schüttelte den kleinen, schwarzen Regenschirm aus und faltete ihn zusammen, dann schob sie die Glastür auf und wartete auf das Glöckchen, das ihr Eintreten verkündete.

»Hallo, Mrs Walker!« Die junge Verkäuferin blinzelte irritiert und musterte sie von oben bis unten. »Die Sandalen sind wunderschön, aber bei dem Wetter ...?«

Erica lachte leise. »Ich bin so verliebt, dass ich sie heute unbedingt anziehen musste. Aber nun suche ich noch ein Paar schöne Halbstiefel für den kommenden Herbst, wenn Sie mir da vielleicht helfen könnten? Sie kennen ja meinen Geschmack.«

Die junge Frau biss sich lächelnd auf die Lippen und nickte. Offenbar dachte sie darüber nach, was Erica wohl mit den unzähligen Halbstiefeln und Stiefeln angestellt hatte, die sie im Laufe der letzten zwei Jahre hier erstanden hatte.

»Ms Kennel, ich kümmere mich um die Dame.« Erica lächelte unwillkürlich, als sie die Stimme hörte, und drehte sich zu ihm um. Er reichte ihr höflich die Hand und sah bewundernd auf ihre Füße.

»Zu dem Rock sehen sie noch besser aus als zur Hose, sie betonen Ihre Waden so schön«, sagte er, und Erica nickte erfreut.

»Ms Kennel, Sie können schon Feierabend machen«, sagte er zu der jungen Frau, die stirnrunzelnd von dannen zog. Sie schien sich wohl zu fragen, was mit den beiden vor sich ging, sagte aber nichts dazu.

»Setzen Sie sich. Ich werde ein Paar für Sie aussuchen«, sagte Mr Newman und deutete auf den schwarzen Stilbruch aus Samt, der vor einem Spiegel stand.

Erica nahm Platz, stellte ihre Tasche auf den Boden und streckte die Beine aus. Ihre Strümpfe waren ziemlich nass geworden, obwohl sie vorsichtig gegangen war, und sie überlegte, ob sie sie ausziehen könnte. Allerdings wollte sie doch zunächst ein paar Stiefel anprobieren, die Mr Newman ihr brachte.

Er kam mit einer Auswahl hochhackiger Stiefel und Stiefeletten zurück und stellte sie neben dem Stuhl ab. Dann kniete er sich wieder vor sie und zog behutsam die Sandalen von ihren Füßen.

»Das ist gutes Leder, so ein bisschen Regen macht ihnen nichts aus, wenn Sie sie gut imprägniert haben«, sagte er und strich vorsichtig, wie zufällig, über ihre Fußsohlen. Erica zog erschrocken die Füße an und wurde rot. Unwillkürlich dachte sie an den gestrigen Abend und ihre Fantasien von Mr Newman. Wenn er ahnte, woran sie gedacht hatte, als sie es sich selbst gemacht hatte, würde sie im Erdboden versinken vor Scham.

Sie hüstelte kurz, als er nach ihrem rechten Fuß griff und ihre Zehen befühlte.

»Ihre Strümpfe sind nass«, sagte er und sah zu ihr auf. Der Blick aus den grünen Augen verpasste ihr erneut eine Gänsehaut, und sie zog automatisch die Schultern zusammen. Tatsächlich waren ihre Strümpfe nicht nur nass, sondern auch kalt vom Regen, und Mr Newman spürte das.

Er begann, ihre Zehen mit den Fingern zu massieren. »Möchten Sie die Strümpfe ausziehen?«, fragte er leise, und Erica nickte schüchtern.

Er stand auf, um zur Tür zu gehen. Höflich drehte er ihr den Rücken zu und schloss ab, während Erica die halterlosen Nylons hinter einem Regal versteckt von ihren Beinen abrollte und zusammenknüllte. Mit nackten Füßen ging sie zu dem Stuhl zurück, schob die Strümpfe in ihre Handtasche und streckte die Beine aus.

Er kam zurück, kniete sich erneut vor sie und massierte ihre Zehen weiter.

»Mit kalten Füßen sollte man keine Schuhe anprobieren«, erklärte er. »Die Füße dehnen sich ja etwas aus, wenn sie warm sind, und wenn Sie mit kalten Füßen probieren, kann es sein, dass sie später drücken und zu eng sind.«

Erica nickte. Sie lehnte sich im Stuhl zurück und schloss die Augen. Seine Zärtlichkeit tat gut, sie war so sinnlich und zugleich so unschuldig, er tat ihr einen kleinen Gefallen, die Fußmassage entspannte sie ungemein.

Seufzend rutschte sie im Stuhl umher, bis er aufhörte und besorgt fragte: »Ist alles in Ordnung mit Ihnen?«

Sie öffnete die Augen wieder und lächelte. »Es könnte nicht besser sein«, antwortete sie leise, dann streifte er schmunzelnd eine schwarze Stiefelette aus handschuhweichem Leder mit einem sehr zierlichen, etwas gebogenen Absatz über ihren Fuß.

Erica schämte sich ein wenig, mit den nackten Füßen in das kostbare Leder zu schlüpfen.

»Es ist okay«, beruhigte Mr Newman sie. »Ich habe selten so schöne und so gepflegte Füße gesehen wie Ihre. Da können wir ruhig auf Probierstrümpfe verzichten, die sind so – unerotisch.«

Erica kicherte und stimmte ihm zu. Diese nur den halben Fuß bedeckenden Füßlinge waren auch ihr ein Gräuel, daher trug sie in der Regel eigene Strümpfe, wenn sie Schuhe kaufen wollte.

Das Leder war kühl, aber ihr Fuß rutschte problemlos in den schmalen Schaft hinein. Vorsichtig zog Mr Newman den Reißverschluss an der Seite zu und streifte den zweiten Stiefel über ihren linken Fuß. Dann half er ihr auf und führte sie zum Spiegel.

Die Stiefeletten schmiegten sich perfekt an ihre Knöchel, und der leicht gebogene Absatz sorgte für eine tolle Kurve in ihren Waden.

»Sie sollten einen kürzeren Rock dazu tragen«, sagte Mr Newman. »Darf ich?« Erica nickte, und er zog vorsichtig mit zwei Händen ihren Rock etwas höher, sodass ihre Knie und ein Teil ihrer Oberschenkel unter dem Saum hervorblitzten. Er stand hinter ihr, und sie spürte seinen Atem in ihrem Nacken. Eine Gänsehaut breitete sich dort aus, und sie machte einen Schritt nach vorn auf den Spiegel zu.

Seine Hände fielen herab, ebenso der Rock, der nun wieder knapp über ihrem Knie endete. »Haben Sie gesehen, was ich meine?«, fragte er höflich und trat einen Schritt zur Seite.

»Ja, ich weiß genau, was Sie meinen«, antwortete Erica und wurde rot. Sie spürte das Blut in ihren Wangen und ärgerte sich darüber.

»Sie sind wirklich toll, ich nehme sie«, sagte sie dann und setzte sich auf den Stuhl zurück, woraufhin er sofort in die Hocke ging, um die Stiefel von ihren Füßen zu streifen.

»Oder möchten Sie sie gleich anlassen? Bei dem Wetter ...?«, fragte er, bevor das Leder von ihrem Fuß rutschte.

»Ja, das wäre wohl ganz gut«, antwortete sie lächelnd. »Ich habe es nicht mehr weit, aber trotzdem sind die Stiefel heute wohl angebrachter als die Sandalen.«

Mr Newman wickelte die Sandalen in Seidenpapier ein und legte sie in den Karton der Stiefeletten. Erica zückte ihre Kreditkarte und unterschrieb für 549 Dollar.

»Das Leder ist butterweich«, sagte sie entzückt und wippte vorsichtig auf den Absätzen auf und ab.

»Ja«, sagte Mr Newman strahlend, und seine Augen leuchteten wieder. »Es ist eine ganz hervorragende Qualität, Ziegenleder aus Italien, in echter Handarbeit hergestellt. Und wenn ich das so sagen darf – der Künstler muss einen Leisten von Ihrem Fuß gehabt haben, so perfekt wie sie sitzen.«

Glücklich verabschiedete sie sich von Mr Newman und verließ das Geschäft. Der Verkäufer verriegelte die Glastür hinter ihr und löschte das Licht.

***

»Meinst du nicht, dass du es etwas übertreibst mit deinem Schuhtick?«, fragte ihre Freundin Alice am nächsten Tag im Büro und betrachtete stirnrunzelnd die neuen Stiefeletten. »Die waren doch bestimmt wieder sauteuer, oder?«

Erica schob sich ein Stück Hähnchenbrust in den Mund und zuckte mit den Achseln. »Na und? Ich finde sie toll!« Welche Wonnen sie ihr gestern Abend im Bett gebracht hatten, verriet sie ihrer Freundin natürlich nicht.

Das feine Leder hatte sie zu gefährlichen Fantasien geführt. Sie hatte geträumt, wie Mr Newman sie im abgeschlossenen Geschäft in das Lager geführt und ihr all die Schuhe gezeigt hatte, die dort aufbewahrt wurden. Es roch intensiv nach frischem Leder, und der Duft wirkte auf Erica wie das stärkste Aphrodisiakum der Welt.

Sie hatten gemeinsam die feinen Materialien bewundert, mit den Händen über Stiefelschäfte und kühle Absätze gestreichelt, und dann hatte er sie gegen eine Wand von Schuhkartons gedrückt und war mit heruntergezogener Hose in sie eingedrungen, einfach so, ohne Vorspiel, ohne Vorwarnung.

Erica war bei dieser Fantasie sehr schnell gekommen und hatte sogar geschwitzt. Sie hatte in ihrer Lieblingsposition auf dem Bauch gelegen und ihr Becken so fest gegen die Finger gedrückt, dass sie die Federn in der Matratze an ihrem Schambein gespürt hatte.

»Ja, sie sind schon toll, aber ich mache mir langsam etwas Sorgen um dich ... Das ist doch, ganz ehrlich, nicht normal, was du da machst. So viele Schuhe kann man doch im ganzen Leben nicht tragen!«

Alice war im Gegensatz zu ihr selbst die große Karriere verwehrt geblieben, und so trieb sie sich noch immer als Marketingassistentin in dem Chemiekonzern herum, während Erica längst die höchsten Stufen der Leiter erklommen hatte und das wichtige Produktmanagement leitete. Natürlich konnte Alice sich so teure Schuhe gar nicht leisten, zumal ihr Mann ein ziemlich brotloser Künstler war und von ihrem Geld lebte.

Da kam ihr eine Idee, die ihr Herz zum Klopfen brachte. »Alice, ich schenke dir ein Paar Schuhe!«, sagte sie und sah ihre Freundin strahlend an.

Die rümpfte die Nase. »Nein, danke«, sagte Alice. »Getragene Schuhe möchte ich nicht.«

»Doch keine gebrauchten Schuhe von mir«, erwiderte Erica und verdrehte die Augen. »Ich lade dich nach der Arbeit zu Dave’s ShoeHouse ein, und wir suchen dir ein Paar todschicke Stiefel für den Herbst aus. Bitte, bitte, ich möchte dir so gern den Gefallen tun, und ich weiß, dass du die Schuhe ebenso lieben wirst wie ich, wenn du sie erst mal an den Füßen hattest.«

Alice war noch nicht überzeugt. »Süße, ich weiß, wie teuer die Schuhe da sind. Ich drücke mir dauernd die Nase am Schaufenster platt und überlege, ob ich mir ein Paar davon gönne oder diesen Monat lieber was Vernünftiges zu essen kaufe.«

Erica lachte. »Mach dir keinen Kopf. Ich schenke dir gern etwas, du kannst es ja als vorgezogenes Geburtstagsgeschenk ansehen!«

Alice schüttelte den Kopf. »Mein Geburtstag ist im Februar«, sagte sie zweifelnd, als machte sie sich Sorgen über Ericas geistige Verfassung. Aber die war überzeugt von ihrer Idee und ließ nicht locker.

Der restliche Tag im Büro war zäh und schien seltsamerweise länger zu dauern als sonst. Erica ertappte sich dabei, dass sie schon nervös vor Vorfreude auf ihrem Stuhl herumrutschte. Was war nur mit ihr los? Neuerdings hatte der Spaß an den Schuhen eine seltsam erotische Komponente bekommen, die ihr noch etwas fremd war. Allerdings gefiel sie ihr auch ausnehmend gut.

Endlich konnte sie das Büro verlassen und holte Alice einige Etagen tiefer aus ihrem Großraumbüro ab.

»Mann, warum musst du immer so lange arbeiten«, maulte sie. »Ich wäre schon vor zwei Stunden nach Hause gegangen.« Es war halb acht, Ericas normale Zeit für den Büroschluss, und sie lachte.

»Deshalb kaufe ich ja auch dir die Schuhe und nicht du mir«, feixte sie, was Alice mit rausgestreckter Zunge beantwortete.

»Dass du in den Dingern so schnell gehen kannst«, keuchte sie auf der Straße hinter Erica her, die trotz der hohen Absätze rasch in die bekannte Richtung lief.

»Das ist reine Übungssache«, meinte sie. »Je öfter man so hohe Absätze trägt, desto eleganter läuft man.« Alice starrte nach unten auf ihre flachen Ballerinas und grinste.

»Na, da muss ich wohl meinem Mann eine Freude machen und mit den neuen Dingern ein paar Stunden vor ihm auf- und abflanieren«, meinte sie.

Vor Dave’s ShoeHouse blieben sie stehen und betrachteten gemeinsam das Schaufenster. Erica entdeckte wieder ein paar neue Modelle und wunderte sich.

Sie war ja schon lange Kundin hier, aber so ein rascher, täglicher Wechsel in der Auslage war ihr neu. Hoffentlich blieb das nicht dabei, sonst würde sie hier arm werden und sich für ein paar Schuhe in den sicheren Ruin stürzen.

»Guten Abend, Mrs Walker!« Die junge Verkäuferin war nicht zu sehen, dafür strahlte Mr Newman hinter dem langen Glastresen, auf dem die Kasse stand, bis an beide Ohren. Fast sah es so aus, als hätte er sie erwartet, dachte Erica, schüttelte aber innerlich den Kopf. Als er Alice hinter ihr entdeckte, verzog sich sein Mund unmerklich, ohne dass er das unverbindliche Verkäuferlächeln verlor.

»Oh, Sie haben jemanden mitgebracht?«

Erica nickte und schob Alice vor sich. »Das ist meine Freundin Alice«, sagte sie. »Sie möchte sich auch ein Paar Stiefeletten aussuchen, weil ihr meine so gut gefallen haben.«

Mr Newman zog die Nase kraus, riss sich aber sofort wieder zusammen und kam hinter der Glastheke vor. »Setzen Sie sich«, sagte er zu Alice und deutete mit der Hand auf den Plüschstuhl. »Ich werde ein paar Modelle für Sie auswählen.«

Er warf einen missbilligenden Blick auf die ausgetretenen und nicht gerade gepflegten Ballerinas, deren Sohle sich an einer Stelle schon löste, und ging kopfschüttelnd nach hinten.

»Jetzt weiß ich, warum du immer hierher gehst«, zischte Alice. »Der Typ sieht ja total verschärft aus!«

Erica schüttelte irritiert den Kopf und sah ihm nach, als er hinter zwei Regalen verschwand und sich dort bückte. Er war ganz attraktiv, aber dass sogar Alice ihn »verschärft« nannte, hätte sie jetzt nicht gerade erwartet. War ihr da etwas entgangen?

»Hast du etwa nicht gesehen, was für eine Topfigur der hat?«, flüsterte Alice. »Der Hintern! Und diese schmalen Hüften bei dem breiten Brustkorb ...«

»So, da haben wir eine kleine Auswahl für Sie«, sagte Mr Newman und ließ ein paar Stiefeletten mit kleinem Absatz achtlos auf den Boden fallen. Erica beobachtete ihn stirnrunzelnd und fragte sich, welche Laus ihm heute über die Leber gelaufen war, dass er sich so merkwürdig benahm. Er blieb neben dem Stuhl stehen und wartete, bis Alice sich bückte und ihre Ballerinas auszog. Dann reichte er ihr einen Halbstiefel und richtete sich wieder auf.

Alice quetschte ihren Fuß in das Leder und wackelte mit den Zehen. »Zu eng«, sagte sie und zog den Stiefel wieder aus.

Wortlos reichte Mr Newman ihr einen zweiten Stiefel, in den sie hineinschlüpfte. Erica starrte den Verkäufer mit offenem Mund an. Sie konnte nicht fassen, wie verwandelt er plötzlich war. Was hatte er nur?

Alice gefielen die Stiefel nicht, also probierte sie noch vier weitere Paare, bis das letzte Paar ihr Interesse fand. »Die sind gut«, rief sie und ging vor dem Spiegel damit auf und ab.

Mr Newman verzog das Gesicht, als habe er in eine Zitrone gebissen, und wandte sich hüstelnd ab.

Erica runzelte die Stirn und wusste nicht, was sie sagen sollte. Offenbar hatte sie sich in ihm getäuscht, vielleicht wollte er sie doch nur anbaggern und hatte ihre Vorliebe für Schuhe dazu genutzt?

»Ich nehme die hier«, sagte Alice und zog die Stiefel wieder aus. Mr Newman nahm sie mit spitzen Fingern entgegen und trug sie ohne ein weiteres Wort zur Kasse. »Ganz schön arrogant, der Typ«, flüsterte Alice ihrer Freundin zu und tippte sich an die Stirn. »Aber wenn der glaubt, dass er mir ein Paar Stiefel für vierhundert Dollar andrehen kann ...«

Erica zog ihre Kreditkarte aus der Tasche, aber Alice drückte ihre Hand zurück in die Handtasche. »Nix da! Du hast doch nicht wirklich geglaubt, ich würde dich bezahlen lassen?«, sagte sie, und Mr Newman beobachtete die beiden aus den Augenwinkeln, während er den Betrag in die Kasse tippte und den Karton mit den Stiefeln in einer Tüte verstaute.

Erica zischte. »Das war aber so abgemacht!«

Alice schüttelte den Kopf und kramte ihr Portemonnaie aus der Tasche.

»Einhundertneunundreißig Dollar«, sagte Mr Newman kühl.

Alice bezahlte den Betrag bar, nahm die Tüte entgegen und ging zur Tür.

Erica drehte sich zu ihm um und sah ihn mit hochgezogenen Brauen an, doch er schüttelte nur den Kopf und wandte sich ab. Er sah traurig aus.

»Bis morgen!« Alice hauchte ihr draußen vor dem Geschäft einen Kuss auf die Wange und umarmte sie zum Abschied. »Danke, dass du mich mitgenommen hast in deine Kathedrale!«

Mit gesenktem Kopf ging Erica die Straße entlang nach Hause, doch kurz bevor sie ihr Haus erreichte, drehte sie um und lief so schnell sie konnte zurück. Vielleicht hatte sie Glück und erwischte ihn noch?!

Das Licht war schon gelöscht, atemlos blieb Erica vor dem Geschäft stehen. Enttäuscht wollte sie sich wieder umdrehen, als sie drinnen eine Bewegung wahrnahm.

Beherzt hob sie die Hand und klopfte gegen die Glasscheibe. Wieder machte sich ein Schatten hinter der Fensterscheibe bemerkbar, und dann öffnete sich die Tür. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht.

»Mr Newman«, setzte sie an, doch er zog sie am Arm zu sich in den Laden und drückte sie an sich. »Mr Newman ...«, wiederholte sie, leiser jetzt, dann ließ sie zu, dass er seinen Mund auf ihren presste.

Er küsste vorsichtig, nur langsam tastete sich seine Zunge zwischen ihre Lippen, als wolle er prüfen, ob er weitergehen könnte.

Erica schloss die Augen und erwiderte seinen Kuss. Sie stellte sich auf die Ballen und ließ den Oberkörper gegen seinen sinken. Seufzend genoss sie seinen Kuss.

Er verriegelte die Tür, bevor er sie mit sich in den hinteren Bereich des Geschäftes zog. Dort schob er sie vorsichtig auf einen der kitschigen Sessel und kniete sich vor sie.

»Oh Erica«, flüsterte er, und sie sah ihm atemlos zu, wie er den Reißverschluss ihrer Stiefeletten öffnete und sie von ihren Füßen zog. Dann küsste er ihre Zehen, streichelte ihre Füße und ihre Waden, glitt mit den Händen geschickt ihr Bein empor und massierte sie gekonnt. Er rollte ihre Strümpfe herab und schob ihren Rock hoch, ganz langsam, wie in Zeitlupe, um das zarte Nylon nicht zu beschädigen.