Generation der gewonnenen Jahre - Rolf W. Meyer - E-Book

Generation der gewonnenen Jahre E-Book

Rolf W. Meyer

0,0

Beschreibung

Wir alle erfahren täglich, dass sich nicht die Dinge ändern, sondern dass wir uns verändern. Solche Änderungen bei uns Menschen stehen auch mit dem Alterungsprozess in Verbindung. Doch dadurch ergeben sich immer wieder neue Lebenschancen, denn das Alter ist nur eine Frage der Perspektive. Auf unterhaltsame Weise werden in diesem Buch Lebenseinstellungen und Verhaltensweisen von Vertreterinnen und Vertretern der "Generation der gewonnenen Jahre" gegenüber den Herausforderungen des Alltags beschrieben. Diese "Spätjugendlichen" stehen nicht nur mitten im Leben, sondern sie verfügen auch über Fähigkeiten, die in unserer heutigen Zeit immer wichtiger werden: Aufgeschlossenheit gegenüber Veränderungen in einer multikulturellen Gesellschaft, Weltoffenheit, soziales Engagement und Motivation für lebenslanges Lernen. Es sind Mitmenschen, die zuversichtlich in die Zukunft blicken.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 103

Veröffentlichungsjahr: 2017

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Rolf W. Meyer

Generation der gewonnenen Jahre
oder

Imprint

Rolf W. Meyer Generation der gewonnenen Jahre Copyright: © Rolf W. Meyer Umschlagfoto: Rolf W. Meyer

published by: epubli GmbH, Berlinwww.epubli.de

Konvertierung: Sabine Abels | www.e-book-erstellung.de

Inhalt

Vorwort

1. Das Leben ist großartig!

2. Altern – solange man jung bleibt

3. Die Zukunft gehört den Frauen

4. Arbeits-Single und Steinzeitpsyche

5. Mit dem Alter steigt der Anspruch an den Partner

6. Die Alten sind goldrichtig

7. Wie betreibt man Personalmarketing?

8. Die Fähigkeiten älterer Mitmenschen

9. Die Selbsteinschätzung von Männern

10. Im Wandel der Zeit

11. Ein Rentner erlebt den häuslichen Alltag

12. Die Freiheit der Alten

13. Infantilisierung statt Reife und Verantwortlichkeit

14. Vom Downaging zum Antiaging-Programm

15. Die Vielseitigkeit von Frauen

16. Wie bewältigt man die Beschwerden im Alter?

17. Der Weckmann

18. Die Geburtstagsfeier

19. Aus dem Leben eines Mitmenschen mit Alterungshintergrund – Ein Rückblick unter verhaltensbiologischen Gesichtspunkten

20. Amtssprache als Machtinstrument

21. Die Strategien von Frauen und Männern

22. Ein später Zugang zur Kunst

23. Wissenswertes zur Generation Sonnenuntergang

24. Warum gibt es heutzutage noch Glatzenträger bei den Männern?

25. Das Land der Snowbirds-Rentner und der Tip-Kultur

26. Mit dem Älterwerden kommen die Erinnerungen

Zur Person

Das Alter ist ein Geschenk des Lebens. Man muss nur lernen, damit richtig umzugehen.

Vorwort

Die Idee zu diesem Buch kam mir nach einer meiner Lesungen im letzten Jahr vor dem traditionellen „Literaturkreis“ im Privatbereich von Petra und Klaus Meyer in Mettmann. Zu Beginn dieser Lesung hatte ich meiner Zuhörerschaft, die sich im fortgeschrittenen Alter befand, die Frage gestellt: „Gehören Sie zu den Menschen, die ihr kalendarisches Alter als eine Lebensbarriere empfinden und dadurch in eine Sinnkrise geraten sind?“ Deren Antwort war ein einhelliges „Nein!“ Wen wundert es? Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer fühlten sich der „Generation der gewonnenen Jahre“ zugehörig. Sie standen nicht nur mitten im Leben, sondern sie verfügten auch über Fähigkeiten, die in unserer heutigen Zeit immer wichtiger werden: Aufgeschlossenheit gegenüber Veränderungen in einer multikulturellen Gesellschaft, Weltoffenheit, soziales Engagement und Motivation für lebenslanges Lernen. Wir alle erfahren täglich, dass sich nicht die Dinge verändern, sondern dass wir uns verändern. Solche Änderungsprozesse, die die eigene Person betreffen, stehen auch mit dem Alterungsprozess in Verbindung. Doch dadurch ergeben sich wiederum neue Lebenschancen. Daher sollte man sich immer bewusst machen, dass das Alter nur eine Frage der Perspektive ist.

2014 traf ich in Hyde Park City, New York State, wo sich die Privathäuser der historischen Persönlichkeiten Franklin D. Roosevelt und seiner Frau Eleanor Roosevelt befinden, die 92 jährige Doris Mack. Sie hatte seinerzeit bei der amerikanischen Präsidentengattin Eleanor Roosevelt als Köchin gearbeitet. Sie berichtete mir aus ihrem eigenen langen und ereignisreichen Leben. Als ich ihr mein damaliges Alter von 72 Jahren anvertraute, sagte sie nur: „Rolf, you are still a baby.“ Seitdem weiß ich, dass ich noch einen langen Entwicklungsprozess zu durchlaufen habe.

Allen Mitmenschinnen und Mitmenschen, die als „Best Agerin“ und „Best Ager“ (auch „Senior Citizens“ genannt) den Entwicklungsmöglichkeiten im Alltag gegenüber aufgeschlossen sind, bietet dieses Buch lebensnahe Beschreibungen. Während bekanntlich Sozialwissenschaftler „Best Ager“ als eine Risikogruppe auf dem Arbeitsmarkt einstufen, stellt der „Best Ager“ für den Marketing-Bereich eine interessante Zielgruppe dar. Der Grund: Sein im Durchschnitt relativ hohes verfügbares Einkommen ermöglicht ihm ein Kaufverhalten, das dem Wirtschaftswachstum förderlich ist. In der vorliegenden Veröffentlichung wird jedoch das Verhalten der Vertreter der „Generation der gewonnenen Jahre“ in Alltagssituationen, d.h. im Umgang mit Mitmenschen, in den Mittelpunkt gestellt.

Ein großer Dank geht an Petra und Klaus Meyer, die schon seit vielen Jahren Lesungen in ihrem Privatbereich ermöglichen und durch ihre großzügige Gastfreundschaft den Veranstaltungen stets einen besonderen Rahmen geben. Mein Dank gilt auch den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der literarischen Veranstaltungen, die immer wieder unter Beweis stellen: Das Besondere im Leben besteht darin, in seinem Wesen jung zu bleiben. Allen, die Interesse an diesem Buch haben, wünsche ich beim Lesen viel Freude.

Rolf W. Meyer, Ratingen

1. Das Leben ist großartig!

Wir sind Seenagers (Senior Teenagers). Wir haben alles, was wir als Teenager besitzen wollten. Nur einige Jahrzehnte später.

Wir müssen nicht mehr zur Schule oder zur Arbeit gehen.

Wir bekommen jeweils am Ende eines Monats unsere Renten.

Wir haben unsere eigenen Wohnungen.

Wir haben kein Ausgangsverbot.

Wir haben unsere Führerscheine und unsere eigenen Wagen.

Wir haben Ausweise, mit denen wir Bars und Nachtclubs aufsuchen können.

Die Leute, mit denen wir herumlungern, haben keine Angst davor, schwanger zu werden.

Und wir haben keine Hautausschläge.

Das Leben ist großartig. Wir gehören zur Generation der gewonnenen Jahre und sehen zuversichtlich in die Zukunft.

2. Altern – solange man jung bleibt

Jeder von uns erfährt in seinem Leben, dass der Alterungsprozess auf verschiedenen Ebenen abläuft. Mit jedem Geburtstag altern wir kalendarisch um ein weiteres Jahr. Nach der Geburt setzt bereits der biologische Alterungsprozess ein. Indem wir ein bestimmtes Alter mit einem neuen Lebensabschnitt verbinden, vollzieht sich die gesellschaftliche Alterung. Bemerkenswert ist, dass das biologische Alter mittlerweile deutlich weniger abhängig ist vom kalendarischen Alter. Deswegen können die Vertreter der Sechzig-Plus-Generation heute als „Spätjugendliche“ durchgehen.

In Verbindung damit ist zu beobachten, dass manche „Spätjugendliche“ (einem gesellschaftlichen Trend folgend) versuchen, sich im Prozess der Alterung zu optimieren. Dies kann so weit ausarten, dass es in einem „individualistischen Optimierungswahn“ endet. Durch die Veränderung verspricht man sich mehr Erfolg und Ansehen. Die Frage ist nur, ob man sich überhaupt entscheidend ändern kann. Der Hirnforscher Gerhard Roth vertritt die Ansicht, dass es grundsätzlich schwierig ist, sich aus eigener Kraft zu ändern. Nach Erkenntnissen der Hirnforschung sind 20 bis 50 Prozent der Merkmale eines Menschen genetisch oder vorgeburtlich beeinflusst. Nach den ersten drei Lebensjahren sind diese Charakteristika kaum noch zu verändern. Innerhalb dieses Zeitraumes entscheidet sich, wie stark das limbische System geformt und ausgeprägt ist. Diese Funktionseinheit des Gehirns ist „der Hauptsitz der Gefühle und des emotionalen Gedächtnisses“.

Da in jedem Menschen aber ein Veränderungspotential angelegt ist, ergibt sich auch für den alternden Menschen die Chance für einen persönlichen Wandel. Der Grund dafür ist, dass Hirnstrukturen bis ins hohe Alter plastisch und veränderbar bleiben. Dies setzt allerdings voraus, dass man konsequent eine anregende Lebensweise führt und dadurch immer wieder neue Anregungen erhält. Wissenswert ist, dass es fünf Eigenschaften eines Menschen gibt, die eine starke erbliche Komponente aufweisen und deshalb bis an das Lebensende stabil bleiben: Emotionale Stabilität, introvertiertes oder extrovertiertes Temperament, Verträglichkeit im Umgang mit anderen Mitmenschen, Gewissenhaftigkeit und Offenheit für neue Erfahrungen.

Obwohl sich so mancher Mitmensch sicherlich wünscht, ewig jung bleiben zu können, muss er jedoch der Realität ins Auge blicken. Es spielt keine Rolle, wie lang man theoretisch leben könnte. Denn jedes Individuum stirbt früher oder später aufgrund von Infektionskrankheiten, Gewalteinwirkungen, Auswirkungen bei lang anhaltendem Stress, Stoffwechselausfällen oder im Straßenverkehr. Hinzu kommt, dass „Polymorbidität“

(Mehrfacherkrankung)im hohen Alter immer noch ein verbreitetes Phänomen ist. Daher ist es vorteilhafter (vor dem Hintergrund der natürlichen Auslese) eine erfolgreiche Fortpflanzung in der Jugend zu betreiben und den Nachwuchs frühzeitig in die Selbständigkeit zu entlassen. Unter soziobiologischen Gesichtspunkten bedeutet das: Für Organismen ist es oft „zweckmäßig“, die Fitness (gleichbedeutend mit Fortpflanzungserfolg) in der Jugend auf Kosten jener im Alter zu erhöhen. Der Versuch, die Vitalität des Körpers endlos aufrecht zu erhalten, zahlt sich hingegen nicht aus.

Welche Symptome im Alter werden zu einer Belastung? Bevor Sie mit dieser Problematik konfrontiert werden, sollten Sie innerlich darauf vorbereitet sein. Es könnte unter Umständen bei Ihnen eine Panik ausgelöst werden. Denn die nachfolgende Auflistung häufig auftretender Symptome unterstreicht die Sorge älter werdender Menschen, ihre Selbständigkeit zu verlieren: Atemnot, depressive Störungen, Einbußen beim Hörvermögen, Einschränkung der Sehfähigkeit, Inkontinenz, Schmerzzustände, Schwindel, Verschlechterung des Kurzzeitgedächtnisses oder des Denkvermögens, wahnhafte Vorstellungen. Hinzu kommt, dass im Alter der Geruchssinn nachlässt. Denn es fällt dem Gehirn zunehmend schwer, Gerüche zu unterscheiden. Dies ist vielleicht ein Grund dafür, dass ältere Menschen keinen so großen Appetit mehr zeigen.

Der menschliche Wunsch nach der ewigen Jugend soll noch einmal aufgegriffen werden. Im Südosten der USA existiert die Ameisenart Pheidole dentata, die eine Eigenschaft besitzt, von der Menschen nur träumen können. Die Vertreter dieser Ameisenart sind gegen das Altern immun. Man erklärt dieses Phänomen damit, dass diese Tiere keinen kognitiven Verfall erleben. Für die Wissenschaftler bleibt allerdings eine Frage unbeantwortet: „Wenn diese Ameisen nicht altern – warum sterben sie dann trotzdem?“

3. Die Zukunft gehört den Frauen

Die prädestinierte Vertreterin einer Frauengeneration, die davon überzeugt ist, dass die Zukunft den Frauen gehört, ist Mareike Stick (30). Sie teilt die Meinung mit der Journalistin Hanna Rosin, die zum Ausdruck bringt: „Auf den Aufstieg der Frauen folgt nicht der Niedergang der Männer, aber der des Machos.“ Mareike Stick ist in der IT-Branche als „Principal Consultant“ tätig. Einen wertvollen Helfer in ihrer Berufstätigkeit, in der sie für die Kundenberatung zuständig ist, stellt der Computer dar. Während des jahrelangen Umganges mit diesem technischen Gerät („eine (un)logische Beziehungskiste“) hat sie erkannt: Das wirkliche Problem ist nicht, ob Maschinen denken, sondern ob es die Menschen tun. Während viele Menschen behaupten, dass „der Computer die logische Weiterentwicklung des Menschen ist, nämlich Intelligenz ohne Moral“, kann Mareike Stick sich ein Leben ohne Computer gar nicht mehr vorstellen. Er ist regelrecht zu ihrem Lebensinhalt geworden. Für junge Frauen hat die Beschäftigung mit Computern sogar eine Schlüsselfunktion. Sie erschließt ihnen eine traditionell von Männern beherrschte Welt. Nach Erfahrung der Soziologin Martina Ritter wird der Computer von jungen Frauen als Garant für die Erfahrung von Leistung und Kompetenz wahrgenommen. Zu einer Erkenntnis sollte jedoch die junge Artgenossin Mareike Stick kommen: Der übermäßige Umgang mit dem Computer kann zu einem „Rückkoppelungseffekt“ auf die Psyche führen. PC-Anwender beginnen nämlich nach und nach selbst wie ein Computer zu denken. Dies hat gesellschaftspolitisch betrachtet gravierende Auswirkungen. Denn Mitmenschen und zwischenmenschliche Beziehungen werden in zunehmendem Maße mit PC-Denkmodellen erklärt. Mit Hilfe von Computern können nämlich Probleme logisch-eindimensional gelöst werden.

Für Mareike Stick kann es noch immer zu einer großen Herausforderung werden, wenn sie einem Zuhörerkreis gegenüber Sachverhalte auf der Grundlage der konventionellen Kommunikationsform Sprechen vortragen muss. Als Rettungsanker dient ihr aber dabei das technische „Triple P“ („PowerPoint Presentation“), das ihre Aussagen den Zuhörern visuell erlebbar macht.

Die junge Vertreterin aus der IT-Branche ist zu Beginn des Informationszeitalters, das 1980 begann, auf die Welt gekommen. Die Entwicklung der Computer-Technologie bewirkte eine digitale Revolution und hat auch ihr Leben ganz entscheidend geprägt. Als „digital native“ ist für sie die technologische Entwicklung etwas Selbstverständliches geworden. Als Ende der 1980er Jahre die Entwicklung von Mobiltelefonen begann, ermöglichte dies, dass die Menschen seitdem zu jeder Zeit erreichbar sind und von fast jedem Ort der Erde aus (vorausgesetzt, man gerät nicht in ein Funkloch!) telekommunizieren können. Seitdem wachsen die SMS-Generationen heran und neue Formen der Verständigung werden kreiert. Durch das Internet sind seit 1989 Computer zu einem weltumspannenden Datennetz verbunden, wodurch die Welt zu einem globalen Dorf geworden ist. 1996 hat der Wissenschaftler Peter Russell die These vertreten, „dass die Menschheit über die enge Verbindung durch Computernetze in einem neuen evolutionären Sprung allmählich ein globales und kollektives Gehirn entwickelt“. Das Jahr 2002 wird, nebenbei bemerkt, als Beginn des „Digitalen Zeitalters“ gesehen. Immer mehr Wissenschaftler sind der Ansicht, dass der intensive Umgang mit Computern Auswirkungen auf die Nervenzellen (Neuronen) des Gehirns haben. Darüber allerdings hat sich Mareike Stick noch keine Gedanken gemacht.