In der Falle - Rolf W. Meyer - E-Book

In der Falle E-Book

Rolf W. Meyer

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Beschreibung

In einem relativ kurzen Zeitraum seiner Entwicklungsgeschichte hat der moderne Mensch weltweit seine natürliche Umwelt nicht nur vorrangig nach seinen Bedürfnissen verändert, sondern die natürliche Umwelt auch in großem Umfang zerstört. Hinzu kommt, dass für den größten Teil der Weltbevölkerung das Alltagsleben in den urbanen Regionen von hochentwickelter Technik abhängig ist. An diese von ihnen selbst geschaffenen neuen globalen Lebensbedingungen können sich die modernen Menschen allerdings körperlich und seelisch kaum anpassen. Der Grund dafür ist, dass die biologische Evolution des Menschen mit der von ihm eingeleiteten kulturellen Evolution schon lange nicht mehr Schritt halten kann. In einem Gespräch mit der Journalistin Lydia Emma Geisenbaum erläutert der Verhaltensökologe Frank Wilhelm Weitblick, wohin die Entwicklung für die moderne Zivilisation, vor allem unter den Bedingungen einer wirtschaftlichen Globalisierung, führen kann. Seine Kernthese lautet: Die Menschheit sitzt in einer Falle und läuft Gefahr, ihre Zukunft zu verspielen.

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Rolf W. Meyer

In der Falle

oder

Warum wir Menschen unsere Zukunft verspielen

Rolf W. Meyer

In der Falle

Copyright: © 2020 Rolf W. Meyer

Umschlagfoto: Rolf W. Meyer

Umschlag & Satz: Erik Kinting | www.buchlektorat.net

Konvertierung: sabine abels | e-book-erstellung.de

Die Namen der Interviewteilnehmer sind frei erfunden. Eventuelle Ähnlichkeiten mit den Namen von lebenden Personen sind daher rein zufällig.

Druck: epubli, ein Service der neopubli GmbH, Berlin

„Die meisten Menschen auf dem Planeten Erde sind nur noch Statisten in einem Schauspiel auf der Weltbühne, dessen Protagonisten durch eigennützige und aggressive Politik, globalen Warenverkehr, Vergnügungs- und Unterhaltungsindustrie sowie durch einen anthropogenen Klimawandel verkörpert werden. Schon seit langem lässt sich der Handlungsablauf dieser Inszenierung mit all seinen Konsequenzen für die Weltgemeinschaft nicht mehr überblicken und vor allem nicht begreifen.“

Rolf W. Meyer

Das Interview

Völlig unerwartet hatte sich für die Journalistin Lydia Emma Geisenbaum die Möglichkeit ergeben, den international renommierten Verhaltensökologen Frank Wilhelm Weitblick in seinem Forschungsinstitut interviewen zu können. Der Wissenschaftler war vor wenigen Tagen von einer mehrmonatigen Forschungsreise zurückgekehrt, die ihn zu allen Kontinenten der Erde, einschließlich der Arktis und Antarktis, geführt hatte. Schon in den 1960er und 1990er Jahren hatte er an zwei vergleichbaren Exkursionen teilgenommen.

Geisenbaum:Herr Weitblick, ich bedanke mich vielmals dafür, dass Sie sich zu einem Interview bereit erklärt haben, obwohl Sie zeitlich doch immer sehr eingespannt sind.

Weitblick: Nun, ein Zeitfenster lässt sich immer finden. In unserer schnelllebigen und von der Informationstechnologie beherrschten Lebenszeit ist es umso wichtiger, ein von Angesicht zu Angesicht geführtes Gespräch zu bevorzugen, zumal eine Unterhaltung mit Ihnen zur Entschleunigung beiträgt.

Geisenbaum:Ihre wissenschaftliche Arbeit als Verhaltensökologe führt zu meiner ersten Frage: „Was versteht man unter Verhaltensökologie?“

Weitblick: Die Verhaltensökologie, die innerhalb der Biologie als jüngster Zweig der Evolutionsforschung betrachtet werden kann, ist die Wissenschaft von der Angepasstheit von Verhaltensweisen, nicht nur des Sozialverhaltens, an die ökologischen Rahmenbedingungen. Dieser Fachbereich untersucht im weitesten Sinne die Wechselwirkungen von Verhalten und Umweltfaktoren. Man geht heute davon aus, dass sich ökologische Faktoren zwingend auf das Verhalten von tierlichen Organismen auswirken und in der Folge auch auf deren Erbanlagen, den so genannten Genen. Nur so ist das Überleben der Individuen und deren Fortpflanzungserfolg, die sogenannte Fitness, erklärbar.

Geisenbaum:Womit beschäftigen Sie sich speziell als Verhaltensökologe?

Weitblick: Ich möchte zur Klärung der Frage beitragen. „Wie ist eine heute zu beobachtende Verhaltensweise eines tierlichen Organismus als Ergebnis der Evolution, auf der Basis natürlicher Selektion, entstanden?“ Weiterhin ist es interessant zu untersuchen, welche Rolle ein bestimmtes Verhalten in einer bestimmten Umwelt für das Überleben von Individuen und für deren Vermehrung und somit für die Ausbreitung ihrer Art spielt. Ich möchte hervorheben, dass die Verhaltensökologie ein interdisziplinäres Forschungsgebiet ist an der Schnittstelle von Verhaltensbiologie, Ökologie, Evolutionsbiologie, Genetik, Physiologie und Populationsbiologie.

Geisenbaum:Auffallend ist, dass Sie im Hinblick auf Ihre wissenschaftlichen Untersuchungen verstärkt das Verhalten des Menschen mit einbeziehen. Welche Gründe gibt es dafür?

Weitblick: Innerhalb der Verhaltensökologie hat sich die Sozialökologie entwickelt, die beispielsweise in der Primatenforschung die Gruppenstrukturen untersucht. Biologisch betrachtet sind wir Menschen tierliche Lebewesen. Zusammen mit den Affen gehören wir in die Ordnung der Primaten. Und der Mensch ist nur als ein Produkt der Primatenevolution zu begreifen. Hinzu kommt, dass wir als anatomisch moderne Menschen, deren Entwicklungsgeschichte vor 300.000 Jahren in Afrika begann („Wir alle sind vom genetischen Ursprung her Afrikaner.“), in einem relativ kurzen Zeitraum weltweit seine natürliche Umwelt nicht nur vorrangig nach seinen Ansprüchen verändert hat, sondern er hat sie auch in großem Umfang zerstört. Beide Vorgehensweisen haben für die Erdbevölkerung weitreichende, nachteilige Folgen. Außerdem wird das Alltagsleben der heutigen Menschen von hochentwickelter Technik und zunehmend von „megaurbanen“ Regionen beeinflusst. Allerdings können sich die Menschen der Weltgemeinschaft an diese von ihnen selbst generierten Veränderungen körperlich und seelisch kaum anpassen. Man kann auch sagen: „Mit der Evolution des Gehirns haben unser archaischer Körper und unsere archaische Seele nicht Schritt halten können.“

Geisenbaum:Wie lässt sich diese „Nichtanpassung“ begründen?

Weitblick: Dazu müssen wir uns kurz mit dem Begriff Epigenetik beschäftigen. Dieser Teilbereich der Genetik befasst sich mit der Frage, welche Faktoren die Aktivität eines Gens und damit die Entwicklung einer Zelle zeitweilig festlegen. Untersucht werden die Änderungen der Genfunktion, die nicht auf Veränderungen der Sequenz der DNA, etwa durch Mutation oder Rekombination, beruhen und dennoch an Tochterzellen weitergegeben werden. Der Genpool des Menschen kann normalerweise über epigenetische Veränderungen relativ schnell an geänderte Umweltbedingungen angepasst werden. Dazu muss man wissen, dass nur 5% der Gene faktisch aktiv sind, während die restlichen Gene sich in einer „Warteposition“ befinden und jederzeit abgerufen werden können. Diese genetische Anpassungsfähigkeit an neue Umweltbedingungen hat sich im Laufe der stammesgeschichtlichen Entwicklung des Menschen als vorteilhaft erwiesen. Epigenetische Veränderungen am Genpool des Menschen finden laufend statt und sie werden an die nachfolgenden Generationen vererbt.

Geisenbaum:Dann bräuchte man doch nur lange genug warten, bis sich die ursprünglichen „Jäger- und Sammler-Gene“ im menschlichen Körper an die neuen Lebensbedingungen angepasst haben.

Weitblick: So einfach funktioniert das nicht. In den letzten Jahrzehnten, es ist noch nicht einmal ein Wimpernschlag in der Evolution, haben tiefgreifende Veränderungen in den Lebensbedingungen der Jetztzeitmenschen stattgefunden. Mit dieser schnellen Entwicklung konnten epigenetische Anpassungen nicht Schritt halten.

***

Geisenbaum:Kommen wir auf Ihre Forschungsreise zu sprechen, auf der die Verhaltensökologie der Mitmenschen weltweit in Ihrem Fokus stand. Zu welchen Erkenntnissen sind Sie gekommen?

Weitblick: Meine Untersuchungen und Beobachtungen haben, wie schon bei meinen Exkursionen in den 1960er und 1990er Jahren, wieder bestätigt, dass die Evolution den Menschen nicht befähigt hat, das System „Planet Erde“ durch Selbstkontrolle, durch Selbsteinschränkung oder sogar durch eine umfassende Verantwortung der Biosphäre gegenüber zu steuern. Nach meiner Erkenntnis sind es hauptsächlich neun Problembereiche, die eine Krisensituation für die Weltbevölkerung bewirken:

Die Überbevölkerung auf dem Planeten Erde

Die fortschreitende Entwicklung von Megastädten

Der anthropogene Klimawandel

Die Ungleichheit bei der Nutzbarkeit lebensnotwendiger Ressourcen und die unkontrollierbaren Konflikte durch globale Völkerwanderungen

Terroristische Anschläge und Kriege

Ein Weltmodell, das auf Metaphysik, Religionen, Idealen oder politischen Ideologien beruht und ein entsprechend ideologisch ausgerichtetes Menschenbild vertritt.

Die Tatsache, dass keine Bildungsmöglichkeiten für große Bevölkerungsteile weltweit bestehen.

Die Anfälligkeit des menschlichen Immunsystems

Die größte Gefahr für die Menschheit sind allerdings die Dummheit und Manipulierbarkeit zahlreicher Mitmenschen.

Geisenbaum:Zum Problembereich Überbevölkerung, der von Ihnen angesprochen wurde, würde ich gern wissen, wie viele Menschen denn gegenwärtig auf unserer Erde leben.

Weitblick: Zurzeit leben 7,8 Milliarden Menschen auf diesem Planeten. Pro Sekunde nimmt die Weltbevölkerung um, statistisch betrachtet, circa 2,6 Menschen zu. Pro Minute kommen also 156, pro Stunde 9360, pro Tag 224.640 und pro Jahr 81.993.600 Menschen zur Welt. Die Vereinten Nationen erwarten für das Jahr 2050 etwa 9,7 Milliarden Menschen auf diesem Globus.

Geisenbaum:Können Sie einmal kurz darlegen, wann, wo und wie es zur Entwicklung des Menschen gekommen ist?

Weitblick: Menschen und Affen haben gemeinsame, seit langem ausgestorbene Vorfahren. In Afrika bildete vor 20 Millionen Jahren der „Waldaffe“ (Dryopithecus) den gemeinsamen Vorfahren der Menschenaffen und des Menschen. In den tropischen Regenwäldern, die noch vor 20 Millionen Jahren den afrikanischen Kontinent weiträumig bedeckten, lebten die ursprünglichen Populationen der afrikanischen Menschenaffen und später die ersten Vormenschenformen, wie zum Beispiel Sahelanthropus tchadensis mit einem zeitlichen Vorkommen vor 7 Millionen Jahren und Orrorin tugenensis mit einem zeitlichen Vorkommen vor 6 Millionen Jahren. Im Mittel- bis Spätmiozän vor etwa 12–10 Millionen Jahren kam es aufgrund einer globalen Abkühlung zu einschneidenden Veränderungen. Unter diesen neuen klimatischen Bedingungen, die mit der Entstehung des Großen Afrikanischen Grabens (Rift Valley) im Zusammenhang stehen, bildeten sich große Teile der tropischen Wälder zurück. Östlich des Grabens wurde es trockener und die Savanne löste den tropischen Regenwald ab. Die Entwicklung der Menschenaffen, die weiterhin an ihr Baumleben angepasst waren, blieb in der nachfolgenden Zeit auf die Lebensräume in zentralafrikanischen Tieflandwäldern beschränkt. In Ostafrika traten vor etwa 4 Millionen Jahren die ersten Menschenartigen in Form der Australopithecinen, übersetzt: „südliche Affen“, auf. Sie verließen allmählich den Wald, um die offene Baumsavanne zu besiedeln. Aus den Australopithecinen entwickelten sich als erste Vertreter der menschlichen Linie vor etwa 2,5 Millionen Jahren der Homo rudolfensis („Mensch vom Rudolfsee“). Der Turkana-See, wo man den fossilen Beleg fand, wurde früher nach dem österreichischen Thronfolger Rudolf der „Rudolfsee“ genannt. Vor etwa 2,3 Millionen Jahren entwickelte sich der Homo habilis („befähigter Mensch“), der Steinwerkzeuge benutzte, die noch sehr einfach aus Geröllen zugehauen waren. Vor etwa 2–1,5 Millionen Jahren tauchte ein neuer Menschentyp in Afrika und Asien auf, der Homo erectus („aufrecht gehender Mensch“). Als erste Menschenform verließ er die afrikanische Heimat und wanderte nach Asien ein. Er erreichte auch Europa, wo er in wärmeren Klimaphasen siedeln konnte. Homo erectus hat nicht nur Pflanzen und Aas von Tieren als Nahrung genutzt, sondern er hat auch aktiv gejagt, wobei er unter anderem Holzlanzen benutzte. Homo heidelbergensis ging aus dem Homo erectus vor 600.000 Jahren hervor. Aus dem europäischen Homo heidelbergensis entwickelte sich vor 200.000 Jahren der Neanderthaler (Homo sapiens neanderthalensis). Die Neanderthaler-Morphologie war kein Ergebnis eines Anpassungsprozesses, sondern einer Gendrift und damit eines genetischen Flaschenhals-Effektes („bottleneck effect“). Der Neanderthaler war ein Mensch der Eiszeit und Zwischeneiszeit. Sein Verbreitungsgebiet erstreckte sich über Europa hinaus bis Westasien, in Teilen von Zentralasien bis in das Altai-Gebiet hinein. In Afrika hat sich, nach gegenwärtigem Erkenntnisstand, vor 300.000 Jahren der anatomisch moderne Mensch entwickelt, der eine Vielzahl von Werkzeugen und Kulturtechniken entwickelte, die es ihm möglich machte, alle Regionen der Erde zu besiedeln. Das Jagen und Sammeln erwies sich als hervorragende Strategie, um in allen Landschaften und Klimazonen der Erde überleben zu können. Erwähnenswert ist, dass Paläoanthropologen lange angenommen hatten, dass die charakteristischen Eigenschaften des Menschen ausschließlich in einer einzigen Evolutionslinie entstanden seien. Je mehr Fossilien aber aus der Frühzeit der Vormenschen und Menschenformen auftauchen, und das waren in den letzten Jahrzehnten eine Vielzahl an neuen Belegfunden in Afrika und außerhalb dieses Kontinents, umso deutlicher wird, dass der bisher vertretene „Stammbaum“ des Menschen immer mehr einem „Stammbusch“ gleicht.

Geisenbaum:Sie haben bei Ihrer Ausführung den Begriff Menschenaffen verwendet. Was versteht man darunter?

Weitblick: Zu den Menschenaffen gehören zwei stammesgeschichtliche (phylogenetische) Linien, nämlich die „kleinen“ Menschenaffen Gibbons und die „großen“ Menschenaffen, wobei diese auch den Menschen einschließen. Die rezenten Vertreter der „großen“ Menschenaffen wiederum teilen sich in zwei Linien auf, nämlich in die asiatische Linie, zu der die Orang-Utans zählen, und in die afrikanische Linie. Die grundlegende Spaltung der afrikanischen Linie in Gorillas einerseits und in die Gruppe aus Schimpansen und Menschen fand vor mehr als zehn Millionen Jahren statt. Vor sieben Millionen Jahren etwa trennte sich der phylogenetische Zweig der Schimpansen ab, zu denen auch der Bonobo aus dem südlichen Kongo gehört. Dieser unterscheidet sich deutlich körperlich und in seinen Verhaltensweisen von den Schimpansen. Bemerkenswert ist, dass Schimpanse, Bonobo und Mensch eng verwandt sind und viele morphologische und ethologische (das Verhalten betreffende) Merkmale teilen.

Geisenbaum:Wie groß ist der genetische Unterschied zwischen den genannten Menschenaffen und dem Menschen?

Weitblick: Genetisch betrachtet ist der Unterschied äußerst gering. Beim Vergleich der menschlichen DNA und der DNA-Moleküle der verschiedenen Menschenaffenarten zeigt sich, dass die menschliche DNA sich von der DNA der Schimpansen und Bonobos in nur 1,2 Prozent unterscheidet. Die Unterschiede der DNA des Gorillas und der DNA des Menschen bzw. des Schimpansen liegen bei 2,3 Prozent. Die DNA der „kleinen“ Menschenaffen Gibbons unterscheidet sich von derjenigen der anderen Menschenaffen in 5 Prozent, diejenige der Orang-Utans aber nur in 3,6 Prozent. Interessant ist, dass Schimpanse und Bonobo lediglich 0,7 Prozent ihrer DNA-Sequenz trennen. Obwohl der Mensch, der biologisch zur Art Homo sapiens („der kluge Mensch“) zählt, mit seinem aufrechten Gang, der weitgehenden Haarlosigkeit und der Sprachfähigkeit vom Erscheinungsbild der anderen Affen abweicht, zählt er trotzdem zur Gruppe der Menschenaffen. Nach gegenwärtiger Erkenntnis hat sich die Art Homo sapiens nicht aus einer einzigen Population in Ostafrika entwickelt. Vielmehr haben fließende evolutionäre Prozesse in ganz Afrika stattgefunden, die zur Entwicklung der Unterart (Subspezies) Homo sapiens sapiens („der besonders kluge Mensch“) geführt haben. Sie wird von Wissenschaftlern auch „anatomisch moderner Mensch“ genannt. Deren Entwicklungsalter wird gegenwärtig, um es noch einmal hervorzuheben, mit 300.000 Jahren angegeben. Von Afrika aus hat sich der anatomisch moderne Mensch über die ganze Erde verbreitet.

Geisenbaum:In Fachartikeln treten die Begriffe Homininae, Hominidae und Hominoidea auf. Wie unterscheiden sie sich?

Weitblick: Homininae , eingedeutscht auch Homininen, umfasst den Menschen und seine ausgestorbenen Vorfahren (Homo-Formen und Vormenschen-Formen). Hominidae, eingedeutscht auch Hominiden, umfasst die „großen“ Menschenaffen (Orang-Utan, Gorilla, Schimpanse, Bonobo) und den Menschen einschließlich aller ausgestorbenen Vorfahren. Hominoidea, eingedeutscht auch Hominoiden, umfasst die „kleinen“ Menschenaffen Gibbons, die „großen“ Menschenaffen und den Menschen einschließlich aller ausgestorbenen Vorfahren.

Geisenbaum:Gibt es neben fossilen Beweisen noch weitere wissenschaftliche Belege dafür, dass Afrika der ausschließliche Ort der Entstehung des Homo sapiens sapiens ist?

Weitblick: